Dresdner Nachrichten : 19.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-19
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- Dresdner Nachrichten : 19.08.1881
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Vrvsävn 1881. »wetm ««,„« KO» , u»r t» »er »r»ed««to»: N!oriens«raße 13. >b»nnemen«»i>rei» »«-rieljthrlich S Mark bO PIgk.. turil, Lic Pol« » Hark7» Plok Ni,m»i. 10 PIg«. Dluflotz« 37000 lksrmpi. pür tis Rllckstob« ei»»cl»»dler Mo- »vsertrie mack» lick, I»ie RkLoclio» ntch« »erdindlich. H»»«ncen sür un» »elimcn »n: Die Annune'ii-NuieaUk v.too.I«» Magdeburg: — I, Vor«! «3 8». tu Halle; — »«««»er i» Hamburg 8 22 Lriskdo§sn unä 22 LauvsrtL, jjt vNKlluods» I'orwLt. mit ktonogramwen (2 Iivliodissu Ünolnckabo», varsedlun««,»», vvipaelct i» oinoin olc^'autvii ftarlon, > Llai-jc. — ö„l,c>r g Lortimont bostoüt unu 312 voraoliinckoucn Slonogmminvn. L« 80l,iil0N8t«-»!>-ii! Ikttrxou 8NI»N«, 8ol,hioi«5trü880 « 1 ,n >I»r 8n pli lau Ir Ire«, e- Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lor/enbericht, Fremdenliste. L^Wil^-bS L6. öal»rk»nk. Inserate werde» Marienlnade I > dis Nack»». » «II» angenommen, Sonntag» bis MillagstL Ubr. I» Neusiadk nur an Wochcnlageii; ar. Llosiergalle Nr b bisNachin. lillUr. — Die linlbnliigc Peuircilr «oller lli Plge. Lingelaiidl NO Psgc. Sine waranlie llir da» nächl«- »agigc Erlcheinen der Lnjcratc, wird »ich« ge gebe». Auswärtige Annoncen» Aulrrage vonunbrlauuic» ^eiloncn rnlerrrrir wir n»r gegen Pra»i»»kra»t>>>- lltal,lu»g durch Siririnrarlc» oder Pollernzaiilung. Stil» Silben losten lb Plg. Jnleraic lur die Monlago- iliumincr oder »ach einem Jcstlage die Per,reelle st» Pft ftsrtmann L 822m ^ttpi88vriv-AIriiiutLeturA 8«Itl088-8ti'U886 17, vid-L-vid äem liüni^iiatiLu 8ohlo8s. NtIIi»«t« L'rvt»»v. <4r«»«g««,»rti^« ^j^ru-sttvn, MrLiselu) ^rlbake, 8j)ULiLljtLtvii V«n>I»»8i>Iv Lake»m« 'I'udutb- ui«ä ^iAitrvttvll-L'ltdrilbtoll, Orc-sclou ^ Aiivalvrl,»^ I'ri»8«trd«tr»dl8v lj! Nr. 231. Witterung vom IS. August. Barometer nach OSkar BSlold, WaNstrasw I» lAbd«.7N.> 7'-d Mil!., jci« gestern 7 Mist, gestiegen. Tbcrinoinelrogr. II. Ncaum.: Tcnib. >r! » W.. nicdr Temo '-inW.. l,ochste Tei»v.ui»W. Welt-Wind. Poem veiler. Nachm. Rege». Aussichten für den 1». August-. Veränderlich. Temperatur dieselbe, -« Niederichlägc abnchniend. ^rrilNg, I.r» EINgNsl. verantworUtchcr istcdactcur sllr Pvltlt^chkö Emil Bterey tn Dresden Für das Tabaksmonopol wird jetzt auf eine sehr verdächtige Weise Stimmung zu machen versucht. In Berlin lebt ein Professor der Polküwirthschast, Adolph Wagner, der das Verdienst hat, mit am ehesten sich von der Weisheit der Manchesterschule befreit zu haben. Sein Ehrgeiz treibt ihn neuerdings dazu, Mitglied des künftigen Reichstages zu werden. Der Sicherheit halber candidirt er in 4 bis 5 verschiedenen Wahlkreisen. Auch in Elberfeld. Hier bilden die Fabrikarbeiter einen höchst beträchtlichen Thcil der Wählerschaft. Um ihre Stimmen zu fischen, erscheint besagtem Berliner Professor cs als höchst praktisch, ihnen plausibel zu machen, dass nur die Durch führung des Tabnksmonopoles dem Reichskanzler die nöthigcn Summen liefere, uni eine allgemeine Altcrversicherung der Arbeiter ins Werk zu setze». Angeblich hat ihn Fürst Bismarck beauftragt dies ausdrücklich zu erklären. .Hierzu möchte man denn doch mehr als ein Fragezeichen machen. Es ist schwer zu glauben, daß sich der Reichskanzler eines Wahlcandidatcn bediene, um die Idee einer allgemeinen Altersversicherung der Arbeiter in's Pu blikum zu werfen. Wohlgemerkt: nicht einer Versicherung der Ar beiter gegen Unfälle im Jabrikbetliche, wozu man die Geldmittel schon schaffen könnte, ohne zu geradezu verzweifelten Mitteln einer Einnahmcnvermehrung greisen zu müssen, sondern einer allgemeinen Geivälirnug von Renten an alle zeitweise beschäftigungslosen oder arbeitsunfähigen Personen. Man stelle sich die ungeheuer lichen Ausgaben eines Staats vor, dessen Kasse allen nicht beschäftigten Personen solche Renten zu bezahlen hätte! Und diese Mittel soll das Tabaksmonopol bringen? Der Reichskanzler weiß, daß die Ankündigung des ernsten Entschlusses, das Monopol cinzu- führcn, zahlreiche und berechtigte Interessen auss Tiefste beunruhigen würde. Die erhöhte Tabaksstcuer sängt eben erst an, reichere Erträgnisse den Staatskaffen zu liefern. Diesen Prozeß unterbricht man nicht in so unfertiger Weise. Die Einführung des Monopolcs hätte nicht blos den Ruin vieler Hunderttauscndcr von fleißigen Arbeitern und ihrer Familien zur Folge, cs zerstörte nicht bloS einen großartig ausgc- bildcten privaten Erwcrbszwcig in Handel und Wandel und würfe zahllose jetzt selbstständige Existenzen zu Proletariern hinab, sondern setzte auch namhafte Entschädigungen der Fabriken voraus. Man hat die Entschädigungssummen auf 687 Millionen Mark berechnet. Sie müßten vom Reiche erst mittelst Anleihen aufgebracht werden. Selbst wenn man bei diesen Zivnngscnteignungen nicht den vollen Werth der Fabrik-Etablissements zahlen, wenn sich das Reich auf Kosten der Einzelnen bereichern wollte — einigen solcher unwürdigen Andeutungen sind wir schon in der Reptilienpresse begegnet- immerhin müßten mehrereHundertcMillio- ncnzuvorvondcnErträgnisscndcSTnbaksmonopolcs abgezogen werden, daß für die Arbcitcrvcrsicherung blutwenig übrig bliebe. Alle un befangenen Kenner der Verhältnisse sind darin einig, daß das Tabaksmonopol bei Weitem nicht die geträumten Finanzerträgnisse liefern kann. Verweist man also die Arbeiter, behufs der Einfüh rung der Vcrsickierungskassen, hierauf, so stellt man ihnen einen uneinlösbarcn Wechsel aus. Von einem Wahlslimmenfischzug unter scheidet sich dieses feine Manöver nur sehr wenig. Tie sächsischen Eigarrcnarbcitcr z. B. werden auf diese gebrechliche Brücke nicht treten. Sic wollen ihren geordneten Verdienst bcibehalten. Dieser Sperling in der Hand ist ihnen doch sicherer, als die Zukunftstraube einer Arbcitervcrsicherung aus nebelhaften Einnahmen. Sie werden keinem Eandidatcn ihre Stimme geben, der sich nicht energisch gegen daü Tabaksmonopol erklärt. Dem Fürsten Bismarck aber bat Prof. Wagner, in Sachsen wenigstens, keinen guten Dienst erwiesen, als er bclmfs seiner eigenen Wahlempfchlnng unterschob: der Kanzler könne nur dann seine, an sich arbcitcrfrcuudlichcn Pläne durch führen, wenn er aus dem Ruine der Tabntsiudustrie die ge träumten Millionen erhielte. Die große europäische Politik macht eine gezwungene Ruhe pause. Sic erwartet den Ausfall der französischen Kammcrwahle». Frankreich bildet auf dem politischen Schnchbret eine zu einflußreiche Figur, als daß nicht die Stellung, die cs sich künftig darauf wählt, die ernsteste Aufmerksamkeit aller Mitspieler herausfordcrlc. In Paris selbst ist die Athmosphäre voll Elcctricitüt. Die Wahlperiode scheint unter Donner und Blitz zu Ende zu geben. Das riesige Fiasco, das Gambetta soeben in der östlichen Pariser Borstadt Bcllcville — Rochcfort ncnnt's die „Hinrichtung Gnmbctta's inBcllc- ville — erlebte, ist vielleicht nur ein persönliches, ist nur eine tiefe Dcmüthigung seiner Eitelkeit; es kann aber eben so gut maß gebend oder ansteckend auf alle Departements wirken, in denen sich seine Anhänger um Kammersitzc bewerben. Gambetta fühlte das Bedürfnis«, die neuliche Scharte, daß ibm seine früheren Wähler eine riesige Katzenmusik brachten, wieder auSzumctzeu. Er wollte in einem kolossalen Schuppen, dessen Erbauung und Ausstattung ihm 15,060 Francs gekostet hatte, eine Prograinmredc über die soziale Frage halten. Umfassende Schutzmaßregcln waren getroffen, zwei Brigaden Stadtgcndarincn aufgcboteu, um die Ordnung im Saale und die Circulation an den Ausgängen aufrecht zu erhalten. Niemand erhielt eine Zutrittskarte, als für Wen sich ein dem Ganibetla-Wahl- komit6 persönlich bekannter Wähler schriftlich verbürgt hatte. Zivar sah Gambetta den Skandal voraus, aber er fühlte sich so siegeögcwiß, daß er in seiner Zeitung ankündigte: sic würde gleich am folgenden Morgen die Rede ihres Gebieters wortgetreu mitthcilcn. Um diesen Gc»nß ist nun die Welt gekommen. Gambetta mußte sich abermals durch eine Nebenthür in den Ricscnschuppcn schleichen. Aber er kam nicht dazu, in diesem von acht elektrischen Sonnen erleuchteten Raume da» Feuer seiner orientalischen Beredsamkeit zu entzünden. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln tobten ihn die in Stärke von mehreren Tausenden erschienenen Arbeiter nieder. Nie hat dieser ehemalige Zigeuner aus dem Studcntenviertel auf der Tribüne so wüthcnd getobt, um sich Ruhe zu schaffe». Daß er mit dem Stocke auf den Tisch schlug, war das Wenigste: er sah erdfahl aus und hatte Schaum vor dem Mund als er abtrat. Er schimpfte wie ein Fisch- wcib auf die Ruhestörer. Kann man sich vorstcllcn, daß ein solcher Rasender das würdige Oberhaupt eines großen Reiches, wie das der Franzosen, künftig abgedcn wird? Die pöbelhafte Sprengung der Wahlversammlung wird gebührendermaßen von der ganzen Presse getadelt; Gambetta aber erntete nur die Früchte seiner eigenen Tborlicit. Aus bloßer Popularitätshascherei hat er die Kommu narden nach Frankreich zurückgesührt. Darf er sich beschweren, daß diese ihn nun nicht mit Glacehandschuhen ansasscn? Gambetta kocht bereits Rache. Er droht, er würde ein Gesetz erlassen, welches Paris von dem Gesindel befreien solle. Also Zwangsausweisungcn der erst ehrenvoll heimgcführtcn Kommunarden ? Die Autorität Gainbetta's ist jedenfalls tief erschüttert worden und wenn Frankreich das Bei spiel der Pariser Vorstadt nachahmt, wird Gambetta am nächsten Montage mit noch viel wüsterem Kopfe aufstchen, als der 'war, mit dem er den Holzschuppen von Bcllcville verließ. Die irischen Agitatoren sind außer sich, daß das Pächtcrgesctz doch noch zu Stande kam. Das Scheitern desselben hätte Anlaß und Vorwand geboten, die Unruhe auf Irland zur Glühhitze zu steigern. Immerhin bleibt noch genug Zündstoff zurück. Wesentliche Vortbcilc bietet das Gesetz ja nur solchen Pächtern, die ausschließlich auf ihren Pachtgütern arbeiten und das sind gegen 140,000. Ihre Pachtzcit ist auf 15 Jahre fixirt, während deren sic nicht hinaus- getricbcn werden dürfen. Sie erhielten Rechtsmittel gegen unbillige Erhöhung des Pachtschillings und die Vergütung ihrer Meliorationen ist ihnen gesichert. Es bleibt aber noch so gut wie Alles zu thun für die übrigen 300,000 Pächter, die außerdem noch in Tagclolm arbeiten und die 450,000 anderen ländlichen Tagelöhner selbst. An diese noch in den drückendsten Verhältnissen gehaltenen Elemente werden sich nun die Unruhestifter annesteln, um sie zur fortgesetzten Empörung gegen Englands Herrschaft aufzustachclu. Auch eine an dere Gefahr liegt nahe: daß die irische Landbevölkerung nicht das Joch abgcmorfen, sondern nur vertauscht hat. Ihre Herren waren bisher die Edelleute, künftig würdcus die Gcldleute sein. Es wäre traurig, wenn die irische Bodengesetzgebung den Gang nähme, den leider die deutsche und französische eingcschlagen hat: mau befreite die Landbevölkerung aus der Hörigkeit des Grundadcls, um sie der noch viel drückcndcrcu Hörigkeit fremder Schacherer und Boden Wucherer zu unterwerfen. Der Schreckschuß, daß der Papst Rom und Italien verlassen «volle, bat seine Wirkung auf die Italiener total verfehlt. Der Papst weiß nur zu gut, daß, «venu er nicht selbst Anlaß zu Straßcntumulten giebt, «vic neulich bei der demonstrativen Uebcrführung der Leiche seines Vorgängers, er im Vatikan sicher vor jedem Unglimpf unter dem Schutze italienischer Bajoinrctc lebt. Er weiß ferner, daß er in einem unkatholischcn Lande, sei es die britische Insel Malta, sei cs gar Nordamerika, bei aller Ehrwürdigkeit seiner Person, in der Welt, wie sic nun einmal ist, eine fragwürdige Figur «väre. Er bleibt also im Vatikan. Und daS ist im Grunde auch der Wunsch selbst derjenigen Italiener, die gegen sein Verbleiben daselbst spek takeln. Zwei Gesichtspunkte streiten in ihnen: einmal der Haß ge gen die Priestcrhcrrichast, sodann aber die Erkenntniß, daß das Papstthum eine Weltstellung einnimmt, die Italien vorzugsweise zu Gute kommt. Sie berechnen nicht nur die Millionen, welche der Peterspsennig, die Pilgcrzügc und die Jubeljahre nach Rom ans der ganzen Welt führe»; auch das Papstthum als solches, als Weltherrschaft, ist seit Iatnhnnderten mit de»« ganzen italienischen Leben, Denken und Trachten verschmolzen. Hieraus mögen die Römer, die sich noch immer als die Herren der Welt betrachten, nicht verzichten und daber der Widerspruch, in einem Athen« die Vertreibung des Papstes ans Rom zu fordern und doch seine Welt- «nachtstcllniig zu Gunsten Italiens aufrecht erhalten zu «vollen. Neueste Telearamme vcr .Dresdner Na»r." vom 18. Aug. sich Berlin. Die Tumulte in Stettin haben sich gestern aber mals wiederholt. Diesmal trat das Militär «nrl>r in Aktion als die Polizei. 15 Personen verbaftet. Um 10 Ubr Abends «var die Rübe «viedcr hcrgestcllt. Getadelt wird, daß in den von den Tu multen licimgcsnchten Straßen Wohnende sich in das offene Fen ster legten und dnrch «inpasiende Aenßerungen die Mengen noch niebr erregten. Namentlich ließen sich jüdische Bewohner dieses Gcbah- rcn zu Schulden komme». — Fürst Bismarck hat sich gestern nach Schönhausen begebe». ^ ' De notircn 120. Industrie - Papiere zo»»n »icliriach an, jo Sächsisch: Webstnlil, Hartmann rc. Dagegen Sachs. Kammgarn uni' Elieni- nitzer Färberei «veichend. Fonds fest, Italiener bevorzugt, auch Russen gut gefragt. Lcsterr. Prioritäten «nebrsach etwas besser. Lokales und Sächsisches. — Pfarrer Karl Ernst Frobergcr in Sciscrtshain erhielt das Ritterkreuz 1. Klaffe vom Albrcchtsordcn. — Gestern ließ Sc. K. H. Prinz Georg das Carabinier-Regi- «nent in Borna und das 2. Husaren Regiment in Grimma vor sich cxeruerc». — Der Plan, dem bisherigen Kammer-Präsidentcn Haberkorn in der Person des Abg. Ackermann einen Gegentairdibaten für die Präsidcntenstclle der 2. Kammer eirtgcgcnzustcllcii, scheint aufgcgeben zu sein. Herr Bürgermeister Haberkorn hat cs nämlich durch seine unabhängige, sreisinnigc Haltung in der Landcss>>nodc mit der orthodoxen Partei einigermaßen verdorben. Doch bat man sich überzeugt, daß die Position Haberkorn's in der Kammer zu lest «st, un« erschüttert werden zu können. Mn» glaubt, daß Vas alte Präsidium (Haberkorn, Streit, l>r. Pfeiffer) durch einfache Acela- mation wieder gewählt wird, da eine Berücksichtigung der immerhin noch starken Minoritäten der Fortschrittspartei und der National- liberalen im Kammerpräsidium einem Gebote politischer Gerechtig keit entspricht. Hiergegen dürsten die Conscrvativen bei der Be setzung der Schriftsiilircrstellcn ihre Majorität in der Kammer künftig besser zur Geltung bringen. — Ein beleidigter Staatsanwalt kann nach einem Ilrthcil des Reichsgerichts von« 16. Juni d. I. den Strafantrag bei sich selb st nnbrinczcn und zu diesem Zwecke den Antrag schriftlich in seinen Akten «ncderlegcn. — Das Bcsitzthui» des Grafen Vitzthum, Schloß Lichten- walde bei Chemnitz, wird in den nächsten Tagen der Schauplatz mchrcrcr großer F est l i ch ke i t e n sei««, zu denen zahlreiche Ein ladungen an die Aristokratie ergangen sind. Die lulinarische Aus stattung dieser Festivitäten ist dem Traiteur Earl Siegel, hier, Georgplatz, übertragen worden. — Das Wettrennen der Kavalcrie - Offiziere ans Altfran- kencr Revier findet nicht Sonntag den 21., sondern den 28. d. M. statt. Hieran schließt sich ein Diner von 80—100 Gedecken. — Man sei jetzt vorsichtig mit den« Obst! Die Birnen und Pflaumen haben noch nicht alle die gehörige Reife; ai«f dem Bantzncr Obstmarkt mußte vorgestern bei nicht «vcnigcr als fünf Obsthändlern unrcifcs, also g e s nnd he i ts g c f ä h ri i ch e S Obst konfiscirt werden. — Die Königliche Gcncraldirektion der sächsische«« Staatscisen- bahnen schreibt soeben die Lieferung von 2305 Stück kiefernen Telcgraphensta «igc n aus. Die LicfernngSbedinmmgen giebt das Hauptburcan der genannte«« Behörde aus und die Offerten sind bis 20. September cinznrcichcn. — Heute kann man «nieder auf dem alten Heller Geschützdonner hören. Eine bedeutende Anzahl Fcstungslasetten von Krupp in Essen wird c in gesch o ss c», d. h. man prüft die Lafetten aus ihre Festigkeit und Haltbarkeit und schießt bei solchen Gelegenheiten nur mit Vollgranatei«. Diese Granaten sind anS Eisen, ohne Pulvereinlage, und nur mit einer Blcidccke nii'g bei«. — Po st. Die auf dem Artillerie-Schießplatz bei Zcitbain ein gerichtete Zivcigpostanstalt des Postamts I. in Riesa wird am 20. August Abends für das laufende Jahr geschloffen werden. — Selten bat eine neue Straße voraussichtlich eine so rasche Zukunst «vie die M ars ch a l lstra ß e. Man isk's am Elbbcrg, au' der Amalienstraßc koiiiniend, immer gcwöbnt gewesen, rechts oder links abschlvcnken zu mütien. Jetzt ist die ganze Straßenflucht vom Herrmamr'schen Hause bis zur Aibcrtbrücke frei, und gar stattlich liest inan von der Albcrtbrückenrampe das neue Firnienichilo, das in gerader Straßcnlinie am Elbbcrg das renommirte Mode-Geschäft von Robert Bernhardt, Frcibcrgcrplatz, Löbtauer Pferdebahnlinie, angebracht hat. Tie Marschallstraßc — nicht zu verwcchieln mit der leider so ähnlich lautenden Marschallaltcc an der Blaseivitzcr Stadtgrcnze — ist bis zur Schulgutwrcsc fertig beschleust, mit Gas versehen und von der Rietschclstrnße bis zur Schnlgutstraße liegen bereits die Doppclgcleisc der dortigen künftigen Pferdebahn. Neu bauten garnircn die neue Straße jchon mchrsach und nach der Ab- pstasterung dürste die alte Pterdcbabnlinie mit große», Uiniveg: Elbbcrg - Pillnitzcistraße - Eliaskirchhof. durch die oircite Elbberg- MarschaUstraßc - Blaseivitzerstraßc entlastet werden und die leioer noch eingeicisige Pferdcbabn nach Blaseivitz, wenigslcns streckenweise, ziveigeleitig werden. — Vor einigen Tagen erfolgte die Ueberrcrch n n g jenes . Prachtalbums, das die sämmtlichen Herren Aintsbanptlelite Sachsens dem Herrn Gehcimrath von Körner zu seinen« 50 jäbrigcn Aintsjubilüiim geividmet haben und das die sämmtlichen Photo graphien der Geber birgt. Der Einband des großen Onart-Pilches «st von antik-blnnein Plüsch hergestellt, mit goldbroncenen Eckslücken loriicrrciche Kornnbre prangt. Lucs Lwmbot uns oic animum Farbe beziehen sich auf alte Familienheraldik des Gefeierten. Ti reichverzierte Schloß trägt den NamcnSzrig des Jubilars. Tcr Vo satz dcS Albums ist schwere, gelbe Seide; ans der ersten Pergamen P oscn. Das dänische KönigSpanr traf Vormittags von Wien über Breslau ein und fuhr nach Petersburg weiter. Paris. Tagesgeipräch: Das gestrige Fiasco Gainbetta's in Belleville. An seiner Wicderivnbl wird übrigens nicht gczwcifclt; auch die Hoffnungen der Radikalen richten sich nur darauf, daß Gambetta zur Stichivahl kommen könne. - „Paris" greift die „Norddeutsche All». Ztg." wegen des Artikels über die erste Rede Gainbetta's in Belleville an. Aus bester Oucllc wird versichert, daß «venu Gambetta gestern gesprochen hätte, er wiederum Änipie- lungcn auf Elsaß-Lothringen gemacht haben würde. — Im Mini- stenun, rechnet man aus 375 gonverncmental-opportlinistische, radikale und 00 konservative Wahlen. Washington. Präsident Garficld verbrachte die Nacht gut, das Allgemeinbefinden ist besser als gestern. Berliner Bürst. Heute «var die Stimmung «viedcr schwach,' lustlos, gedrückt, trotz fester Notiningcn von den srcindcn Plätzen. Der neueste Ausweis der Rcichöbank wurde uiigünsttg benrthcilt. Von österreichischen Balmen blieben nur Lombarden fest, sie notircn 262—4—2'/r-4'/s, 10 Mark bester, dagegen waren Franzosen 645—1—2, 3 Mark, Nordwestbalm 1 niedriger. Obcrschlc«. gaben gleichfalls nach, während »ach Zeichnung des Henn Professor Grass «nid einem behelmten Wappenschild m erhabener Arbeit in der Milte, ans welchem eine körncrrciche Kornähre prangt. Dies Smnbol r«»o die antikblau«. -gz o» Pergament- Scite steht, vom Kalligraphen Herrn Knebel geschmackvoll entworfen, mit Goldkantc und seinem, blauen Ledcrrabmcn umgeben, die Wid mung. Das ungemein schöne und reiche Prachtstück ist wie bemerkt, nach Graff's Entwurf gefertigt und von A bis Z in Dresden, in dem rülmüichst bekannten Leder- und Bronee-Knmtgeiverblichcn 'Atelier von E. P a ch t m a n n gefertigt. Tic Eiselirnng ist anßerordentlich fein, der Einband erinnert an die kunstvollsten Arbeiten dcr Blütbe- zeit des Knnstgeiverbes. Die Firma darf mit Stolz sich vindiciren. niit vollendetem Geschmack und höchster Solidität um die neue Hebung der Kimstindnstric sich verdient gemacht z» haben und doppelt erfreut cs, daß die große Tüchtigkeit dieses Ateliers mit den äußeren Erfolgen gleichen Schritt bält. Seit längeren Jahren läßt Herr Pachtinann Alles in eigenen Lokalen arbeiten und min, von« I.Ok- "10 tobcr ab, wandert die Fabrik in ein neues, großes Lokal der Plaucn- schen Straße und wird von da ab mittelst Dainpfkrnst betrieben — für Pressungen, Eisilirnngen :c. von wesentlichem Voitbcil. — Aus Veranlassung des Landcs-Medizinnl-Kollegiums des Königreichs Sachsen sind im Ialire 1870 von den Bezirksürzten über eine Reihe der die Kirchhosslingienc betreffenden Fragen Er örterungen angestellt worden und baben sic iinincntlich ihre Auf merksamkeit d'en bei WicderauSgrabung von Leichen zngcwendet. Da bisher «volil selten zu machenden Beobachtungen , Proeent Wicdcrönniingen von Gräbern unter den verschiedensten Verhält sonst die nisscn behufs Stndinnis der dabei ivahrznnehnicndcn Vorgänge in deutschen Balmen nicht" gerade «natt waren. Bankacticn stark an- so großer Zahl gemacht worden sein möchten, so ist eine Zlnam- aehoten. Ercditactien 6:18-5-6,3 M., Diskonto 232'/r—'/«, 1 mcnstellung der hierbei gemachten Erfahrungen wohl gcrechtscrtigt. Proc. schlechter. Von Sächs. Bankivcrthcn erhöhten sich Dresdner I. In Kies- und Sandboden ist die Zersetzung von Kindcsleichen neue. Bergwerke gcschäftSloS, die spekulativen schwächer. Oelheim svätcstcnö nach 4, von Erwachsenen nach 7 Jahren soweit vollendet.
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