Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191006138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19100613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-13
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1910
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2 »Dresdner Nachrichten" 2 Montag. 1». Juni t»LV Nr. I«I Pbönlr" unter Leitung des Herrn H. Born. Mährend Instrumentalmusik und Männergesang miteinander ab wechselten, entwickelte sich in dem schattigen Garten ein reger Familienverkebr. Kasperletheater, Suchen-, Würstel- und Pfesferkuchenbuden wurden von de« Kindern umlagert, während Vater. NUitter und Onkel der reich- lich au»g«statteten Tombola, dem PerkausSstanve sür Blu men und Postkarten treue Sunden blieben. Aus alle Fälle hatte der rührig, Vergnügungsvorstand l« wettrst- gehender Wels, für Abwechslung und Kurzweil gesorgt. Seiner der Gäste sparte mit den Groschen, war doch der Reinertrag des Festes für wohltätige Zwecke bestimmt Mit einbrechender Dunkelheit unternahmen die kleinsten Gäste einen Lampionzug, woraus im Saal« der Festball begann. Aber dir lkeberraschungen waren noch nicht zu Ende: Es erschien der Halleysche Somet, deutlich und klar, wie er sonstwo nicht gesehen worden ist. So war das Somnrerfrst von Anfang bi- Ende wohlgelungrn, weshalb öer Vorsitzende des Verein-, Herr Kaufmann vener. während de- Balles allen Helfern innigen Dank aussprach. — Der verband der elektrotechnische« Jnftallatians, sirmeu in Deutschland, Be z i r k s v e r e i n Sachsen, schreibt uns: »Wiederholt konnte man in letzter Zeit an- vnume Inserate lesen, in denen Lchlosfergehilsen ansgesor- dert werden, sich zu Elektro-Monteuren auszubilden. Es liegt uns nun da- einem Reflektanten zngegangenc Schrei be» einer hiesigen Firma vor, in dem sich diese gegen eine Entschädigung von E Mark anbietet, Schlosser und Mecha niker innerhalb drei Monaten zu Elektro-Mvuteuren für Stark und Schwachstrom Anlagen praktisch und theoretisch auszubildcn. Das Gebiet der Elektrotechnik ist iedoch der artig »msangrcich, daß es uns gänzlich ausqeschlossen er- scheint, wirklich brauchbare Arbeitskräfte hierfür in dieser kurze» Zeit auszubilden. Wir warnen junge Leute daher ausdrücklich, auf derartige Inserate einzugehe» und ihr Geld und auch ihre Zeit einer nach unserer Meinung wohl aussichtslosen Lache zu opfern/' — Die Elbbäder sind wieder geöffnet. Daher erscheint es an der .seit, die Fugend durch einige sachgemäße Rat schlage auf Wert und Bedeutung der Flußbäder hinzu- weisen. Wohl mancher, der das prächtige Wasser unserer Hallenbäder gewöhnt ist, wendet sich mit Abscheu von den trüben Fluten, welche die Elbe an manchen Tagen des Jahres in ihrem Bett hinabwälzt. Fm allgemeinen ist jedoch eine derartige Berunreinigung des Wassers nur an wenigen Sommertagen zu beobachten Wenn schwere Wvlkenbrüche in Bobinen nicdergegangen sind, so führt der Strom lehmige Sinksiofse aus diesen Gebieten bis zu uns herab, sie sind jedoch gänzlich unschädlich. Auch dir ausfällige» Flocken, die zuzeiten im Wasser schwimmen, erweisen sich beim näheren Zuschauen als etwas gänzlich Harmloses. Sie sind Pilzwucherungen, welche die böhmi sche Zuckerindustrie erzeugt. Schwimmt nicht auch im Seebad Tang, Seegras und ähnliches Gewächs herum, ohne daß man sich ablialten läßt, das kräftigende Seebad z» ge nießen! Ganz besonders sind es aber zwei Faktoren, welche das Bad im Freien vor dem Hallenbad voraus hat: es sind Licht und Lust. Bei der trefflichsten Ventilation im Hallen bad ist es doch die Luft des geschlossenen Raumes, welche wir atmen. Sie kann nicht so frisch, rein und dem .Körper dienlich sein wie die Lust über der Wasserfläche. Was das Atmen solch reiner Luft bedeutet, das sagen uns die Spezialürzte sür Lungenkrankheiten, die im Schwimmen einen wirksamen Schutz gegen den verderblichen Volks feind, Sie Tuberkulose, erblicken und zu schätzen wissen. Welche Annehmlichkeit ist es, den unbekleideten Körper den kräftigenden Sonnenstrahlen auSziiietzen! Alle Elb badeansialten haben Einrichtungen getroffen, um ihren Be suchern die Annehmlichkeit des Sonnenbades zu ermög lichen. Doch ist vor dem zu lang ausgedehnten Gebrauch dieser Badcsorm zu warnen. Verbrannte Oberhaut und nervöse Störungen können die Folgen von llebertreibun- gcn in dieser Richtung sein. Bade kurz und oft! ist eine weise Regel, die wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen sollen. Die trefflichste Wirkung für unser Wohl befinden baden die Flußbäder an kühlen Tagen, dann rea giert der Blutstrom mit kräftigem Zufluß nach der Ober haut gegen die Kälte von außen, und ein unbeschreibliches Behagen überkommt den Körper »ach dem Bade, wenn ein flotter Gang daran angeschloh'cn wird. Im Wasser soll man sich kräftig bewegen. Die beste Art ist natürlich das Schwimmen in seinen vielgestaltigen Formen. Es ist sehr zu empschlen, nicht nur abwärts zu schwimmen, son dern besonders seine Fertigkeit durch AuswärtSschwimmen im Bassin zu verbessern, dann erst ist man genötigt, kräftig zu arbeiten, dann atmet man tief und genießt so die Vor teile, welche sich sür die Forderung unserer Gesundheit darbieten, in reichstem Maße. Das Lernen des Schwim mens ist leicht, sür keine Altersstufe ist es zu spät, für kein Geschlecht zu schwer, nur die rechte Ausdauer und Energie muß vorhanden sein. Die geeignetste Zeit zum Lernen ist natürlich die Fugendzeit. Fn jedem Bade gibt es einen Schwimmlehrer, der mit Eifer und Geschick seine Zöglinge zu dem gewünschten Ziele führt. Die Schwimmvereinc haben sich ebenfalls der guten Sache angenommen und bilden jährlich eine große Anzahl von Knaben und Mäd chen aus. Leit elf Fahren hat der Dresdner Tnrnlehrer- verein den Schwimmunterricht in sein Arbeitsgebiet aus genommen. Mit finanzieller Unterstützung der städtischen Behörden werden in den Sommerferien 8«v> Kinder, Knaben und Mädchen, im Schwimmen unterwiesen. Der Verein schickt dem eigentlichen Unterricht einen Vorkursus aus dem Lande voraus, das sogenannte Trockenschwimmen, bei dem die Kinder schon mit den richtigen Bewegungen des Schwimmens und der zweckmäßigen Atcmführung vertrant gemacht werden. Die Anmeldungen zu diesen Kursen gehen reichlich ein, aber leider können wegen Platzmangels nicht alle Kinder berücksichtigt werden. Da die genannten Vorübungen den Kindern in den meisten Schulen auch in den planmäßigen Turnstunden bcigebracht werden, so sind die Kinder in die Lage versetzt, sich selbständig die er wünschte Fertigkeit anzueignen, vielen gelingt eS. Diesen soll in diesem Jahre Gelegenheit geboten werden, ihre Schwimmprobe vor dem Schwimmausschuß des Turn lehrervereins abzulegen. Alle Bürger- und Bezirksschüler und -Schülerinnen, welche sich in diesem Fahre selbst das Schwimmen beigebracht haben, werben eingeladen, am 14. August im Knabenbab an der Carolabrücke ihre Schwimmprobe abzulegen. Die Knaben proben von 8 bis lll Uhr, die Mädchen von 11 bis 1 Uhr. Wer die Probe bestanden hat, erhält eine schriftliche Bescheinigung. — Städtische Ehrenzeugnisse. Der Rat hat dem Pvrzellanmalcr Herrn Ernst Bruno Krebs und der Poliererin Frau Johanne Marie vcrw. Liebig gcb. Beisch, beide bet der Firma Richard Klemm. Porzellan malerei, Porzellan- nnd Rokokomöbelhandlung, hier, für die ihrer Arbeitgeberin seit länger als 25 Jahren mit Treue und Gewissenhaftigkeit geleisteten Dienste das städti sche Ehrenzcugnis verliehen. — De, Bürger-Verein für Ren- nnd «utoustadt Dres» den veranstaltet am l. Juli, nachmittags 4 Uhr, im Ltncke- schen Bade sein Sommer-Vergnügen, bestehend in Kon zert, Lotterie, Kabarett, Sommernachtsball und allerlei Be lustigungen für Kinder. — Der Verein Dresdner Gastwirte hält morgen nach mittag 4 Uhr im Stadt-EafS am Poftplah eine Mitglieder versammlung mit reichhaltiger Tagesordnung ab. g — Ter Sächsisch« Regatta-Verein veranstaltet am IS. Juni nachmittags 2 Uhr auf der Elbe zwischen Wachwiy und Blase, witz eine internationale Ruder-Regatta. Während der Regatta findet Konzert der Kapelle d«S Gardereiter-Regtments statt. — Sin neues TappelStlSnt». den Kronprinzen und »««ex l» answllrtl»«« «»tsgericht», Gideon« und Frida Dtrndta«. l». Juni, «hem»«»: Isidor Gideon« und Frida »eredel. ätisron ae». Bodrn-rlmrrS »u Baustellen verwendbare Grundstück, in Gadlenz: 1. Ziegeletgedäud«, Wiel« und Frld US Hektar «,7 «r». «4« «kl. woaon »«0 »i. aus Ziegelei- betriMsmaschMe» nnd «erste entfallt», L «lese und Feld ,87^1 «ne schwer« Havarie «reignet« sich am Freitag ans de« hiesigen Schisser «Vision »platz«. Der mit Braunkohle» beladene Kahn de» SchlssSetgners L. Laukner au» Dresden geriet beim Stelle» ans einen tm Strombett liegend«» Stet«, so daß der Schifisboden ein große» Leck erhielt. — Pirna. Am Freitag sprang hier die 30 Jahre alte Tochter eines Ztgarrenfabrtkanten aus Görlitz in die Elbe. Der Schuhmacher Blaha, der am Elbuser spazieren ging, sab den Vorgang mit an und es gelang ihm, die schon Bewußtlose an» Ufer zu bringen. -Lechzt«. Im ü. Leipziger LandtaaSwahl- kreise, in dem sich durch das Hmscheidrn des Amtsrichters vr. iar Rudolph eine Ersatzwahl notwendig macht, hat der Vorstand de- nattonalliberalen Verein- für Leipzig und Um- gegend Herrn Rechtsanwalt vr. Zöphel ausgestellt, der km vorigen Landtag bereit» den 18. städtischen Wahlkreis sRochlttz, Burgstädt, Penigj vertrat. — Plane, i. B. Der zurzeit ältest« Einwohner der Stadt Privatmann Job. Gottfried Welse ist tm Ü4. Lebensjahre an einem Herzschlag verschieden. -- Schriftsetzer Otto Werner bet der Firma Moritz Wte- precht, G. m. b. H., über 8N Jahre tätig, erhielt das trag bare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit. — Hier sind 2«>0 Tischler in de« Ausstand getreten. BeretnSkalender für hente: Rener Dresdner lierschntz.Verein: MonatSoers.. BereinSlokal. 8. Wetterlage in Eurova am 12. Juni 1V10. Das zenkul« Ties ist beute nur noch in einzelnen Teileckcheinnnaen erkennbar. ES bat in der Nacht in allen Teilen Deutschland« »u Gewitter geführt Da« weilUche Hoch, was nur mäßig auSgedildet ist, besitzt »ram- ivärtia die Aorberrichasi. Lein Einfluß reicht bereit« bis,u uns. In Well- und Süddeutlchianb regnet eS. Auch bei uns iit in der Aorhrriaaesrisi Nraen »u erwarten. Da aber «in neues, sehr kräftiget Ties vom Nord- westen orr im Anzüge ist, bückte eS sich nur um eine vorübergehend« Er- Icheinung bandeln. Aussicht für Montag den IS. Juni 1VI0. Südwestliche Wind«: Zunahme der Bewölkung: etwas kälter; teilweise Regen. Wasserktand der Elbe und Moldau. Budweis Modran tzardubi« Reinik Leitmeritz Aussig Dresden N. Juni -i-2 - 6 — 10 -j- SS -S -j- 7 - 1^ t2. Juni -s- 1 - l - IS -s- «S - 2 - - 128 Hosphotograph, Ferdinandstraße 11. hervorgegangen. Der Eatsiran unll vrimcblaiul. Heber Wien kommt aus dem Vatikan folgende Mel dung der »Polit. Äorresp.": »Die Kurie hat zunächst üffcnt- lich im „Osservatvre Romano" den Mangel jegliche» ani- INU« injurinncki bei der Herausgabe der Enzyklika gegen über den evangelischen Völkern und Fürsten und den retn historisch-dogmatischen Charakter der Enzyklika seststellen lassen: die päpstliche Diplomatie wird aber nicht erman geln, der deutschen Regierung gegebenenfalls auch direkte Erklärungen versöhnenden und beruhigenden Charak ters zu geben. Papst Pius X. ist mehr als je vom Wunsche beseelt, die herzlichen Beziehungen des heiligen Stuhles zum Deutschen Reich nicht bloß zu erhalten, sondern zu be festigen. Der heilige Vater ist, das weiß alle Welt im Vati kan, ein warmer und aufrichtiger Bewunderer der Persön- lichkett des Deutschen Kaisers. Er hat kaum je eine Ge legenheit zur Bekundung seiner Sympathien für Wil- Helm ll. verabsäumt und ihnen erst ganz kürzlich beim Empfange der deutschen Pilger erneuten Ausdruck ge geben. Wenn der Papst habet zugleich in herzlichen Wor ten vom deutschen Volke ohne jede Einschränkung sprach, so war er von der Absicht geleitet» üen Mißdeutungen, die seine Enzyklika in Deutschland erfuhr, die Spitze abzu- brcchcn und darzutun, wie fern ihm jede Absicht einer Ver letzung der evangelischen Deutschen gelegen habe und liege. Man bezeichnet offen im Vatikan diese päpstliche Ansprache als ein nachträgliches Korrektiv der Enzyklika, notwendig geworden durch Deutungen, die den wahren Absichten der Kurie fremd sind. . . . Die Redakteure der Enzyklika weisen entschieden den Borwurf von fick, daß sie den konfessionellen Frieden in Deutschland hätten stören wollen. . . . Man glaubt im Vatikan übrigens nicht, daß dieser Zwischenfall die herzlichen Beziehungen, die bis in die letzte Zeit zwischen dem heiligen Stuhle und dem Deut schen Reiche bestanden, ernstlich und auf die Dauer gefähr den könne, sondern erwartet von den erfolgten und noch bevorstehenden Klarstellungen der unterlaufenen Jrrtümer und Mißverständnisse einen baldigen Abschluß der Epi sode." Es wird die Frage aufgeworfen, so schreiben die „Münchn. N. N."» wie sich die deutschen verbündeten Regierungen zu dem Vorgehen der preußischen Re gierung stellen werden. Dazu wird der Anlaß erst gegeben sein, sobald die Antwort des Vatikans vorliegt und die preußische Regierung sich schlüssig gemacht hat, ob diese Note ausreicht. Es wäre ein Frevel am Reichsgedanken, für den Fall eines aufgenöttgten Konflikts an der Solidarität der verbündeten Regierungen auch nur den leisesten Zwei fel aufkommen zu lassen. Diese Auffassung wird durch fol gende Mitteilung der „Köln. Ztg." bestätigt: Wie in ge wöhnlich gut unterrichteten hiesigen Kreisen verlautet, ist auch der bayerische Gesandte beim heiligen Stuhl, Krhr. v. Ritter, beauftragt gewesen, tm Namen seiner Re gierung Vorstellungen wegen der Borromäus-En- zyklika bei der Kurte zu erheben. Die Wiener »N. Fr. Pr." will übrigens erfahren, daß die Anspielung des »Osservatvre Romano" auf das Wohl wollen, das der Papst gerade den dentschen Fürsten er wiesen habe, auch aus die große Dispens ging, welche vom Papste für die Ehe der katholischen Prinzessin v. Ratibor-Corvey mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen erteilt wurde. Die Ehe der Prinzessin wurde infolge dieser DiSpens öffentlich nach protestantischem Ritus etnaesegnet, während die katholische Einsegnung im stillen stattfand, was den allgemeinen kano nischen Bestimmungen stracks entgcgensteht. Im Vatikan sagt man, damit fei die milde Gesinnung des Papstes gegen über dem evangelischen Kaiserbause und dem deutschen Volke unanfechtbar »nb offenkundiger erwiesen, als selbst durch die authentische Interpretation der Enzyklika durch den „Osiervatore Romano". csgergercdicdte. Das große Revirement. Es ist hier bereits kürzlich darauf hingcwiesen, daß auch der preußische Minister des Innern Herr v. Moltke amtsmüde sei. Als sein mutmaßlicher Nachfolger ist der Regierungspräsident ln Aachen Dr. für. v. Sandt ge nannt worben. Das klingt, so schrelbt die »Neue Ges. Korr ", gar nicht sehr unwahrscheinlich. Denn Herr von Sandt gilt als «ln tüchtiger verwaltnngsbeamter nnd tst außerdem pe,r«,y> grntiinim» brtmKaiser, der ihn seit vielen Jahren kennt und schätzt Während der Kaiser als Prinz Wilhelm ln Bonn studierte, ging er im Haus« de» Landrats v. Sandt, de» Vaters dev Regierungspräsidenten, ein und aus, und diesem selbst hat er seitdem ctn besondere« freun- schastltches Wohlwollen bewahrt. Dr. jur. v. Sandt ist brr ältest« Sohn de« MV« verstorbenen Geheime« Regierungs. rat«» Karl v. Sandt, ber länger al» »0 des Landkreises Bonn stand. Seine 1 « an der Svttze verstorbene »tu«. ter war eine geborene Michel» aus Köln, die Tochter des angesehenen Kaufmann» Peter Mtchel», des Stifter» de» Marien-Hospttal« ,u Köln. Die Famtlte Sandt ist selbst «»er Ursprung». - Züglet» meldet die .«oft. Stack, daß rbr. v. Marschall, der deutsch« Botschafter in der ürkri. der soeben erst an» Konftanttnopel aus seinem Snt euerttausen angekomme« war. aus Befehl de» Kaiser» rch Berlin reisen mußte. Da Herr v. Scho«», der nach „»»,»»» ...^v. wl Staatssekretär de» Auswärtige« «mt». schon längst.Min ist, so ist dle Rfise de» deutschen VvtschasterS immerhin beachtenswert. Möglich tst zwar auch, dc.ß seine Berufung nach Berlin mit der Kretas»*«« zusammenhänat. — Als künftiger wouvernenr von Deutsch Südwestasrika und Nachfolger deö Herrn v. Schuckmaan wird jetzt von der „Nat.-Ztgck der Wirkliche Legattonsrat Dr. v. Jacobs, Vortragender Rat tm Retchskolontalamt, bezeichnet. vertiner Proteftoersammknng »ege» die EustzMka. Um Stellung zu nehmen gegen dte vorromSu». Enzyklika des Papstes hatte der Berliner Zwetgveret« des Evangelischen Bundes sür Sonntag mittag eine große Protrstversammlung nach dem Zirkus Busch ein-ernseu. Der gewaltige Zirkusbau war überfüllt: die Anwesenden gehörten meist den besseren, vorzugsweise den akademische» Ständen an, auch waren viele Damen erschiene«. — Pro- sessvr Schmidt (Berlin) begrüßte die Versammlung im Namen des einladenden Ausschusses vom Evangelischen Bunde. Well unsere heiligsten Empfindungen »«letzt und die höchsten Güter angetastet wurden vom Oberhaupt der katholischen Kirche, mit dem unsere Regierung »och immer offizielle Beziehungen unterhält (laute Anrufe; Letderlj. sind wir Männer aller Stünde, vom Oberbürgermeister bis zum Manne aus dem Volke hier zusammeugetrete«. um feierlichen Protest cinzulegen und uns als treue Sühne des Protestantismus zu bekennen. — Prediger Professor v. Scholz (Berlins führte auS: Man sagt jetzt zur Ent schnldigung, die Enzyklika set eine Stilübung des Papstes, ein Monolog von ihm. Ich möchte wissen, ob sich der evan gelische Oberktrchenrai einen solchen Monolog leisten dürste. (Heiterkeit und Zustimmung.) Bon Pius H. bi» Lev X. findet sich in der päpstlichen Welt nichts, wa» sich an bescheidener Anspruchslosigkeit, Pflicht bürgerlicher Ehrbarkeit, alles in allem an sittlicher Würde mit Luthers Hausstand und Familienleben auf eine Linie stelle« ließe. — Geh. Medizinalrat Professor v. v. Hansemann würdigte die Verdienste der Reformation um die Freiheit der Wissenschaft. ES ist Ihre Pflicht, die undentschen kul turfeindlichen Stimmungen weiter mit allen Mitteln zu bekämpfen. (Lebhafter Beifall und Fützetrampeln.s - LandtagSabgevrdneter Major a. D. Strosser: Nicht als Gelehrter im Reiche des Geistes . . . (Stürmische Unter brechungen von der Galerie, lautes Lache», Rnfe: Ver bündeter des Zentrums! Große Unruhe, die auschetnend von Sozialdemokraten ausgehenden Zwischenrufe werden mit Raus!-R»scn beantwortet. Die Zwischenrufe be ruhigen sich längere Zeit nicht, so daß die Erregung immer gröber wird und Rufe erschallen: Raus mit den Lumpen ! Prorektor Geh. Justizrat v. Kahl tritt an di« Brüstung ^nd ruft mit lauter Stimme: Eine Versammlung zu stören ist ein Zeichen der Schwäche und Feigheit. Die Versamm lung ist entschlossen, würdig ihre Ausgabe dnrchzuführen. (Minutenlanger Beifall: die Ruhestörer werden durch Ordner entfernt.) — Der Redner fährt fort: Im Parla mente haben die Vertreter aller Parteien es zum Ansdruck gebracht» daß durch die Enzyklika der konfessionelle Friede einen unheilvollen Riß bekommen könnte. Wir wollen aber nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. (Zuruf: Warum nicht?» — Pros. v. Delbrück (Berlind: Geben mir den Katholiken Gelegenheit, an ihr kirchliches Ober haupt zu berichten: Seht, das richtet Ihr an mit Euren Worten in Deutschland, wo noch mehr Treue znr katho- lischen Kirche z» finden ist, als in altkatholtfche« Ländern. Den Kampf verhindern zu wollen, wäre ein« indifferente Nichtachtung des eigenen Bekenntnisses. — Reichstagsab geordneter v. Naumann, mit minutenlangem Beifall empfangen: Wenn man Geschichte schreibt vom Stand punkte des Heiligen Stuhls aus, kann man eS sich nicht erklären, daß es Völker gibt ohne Beichtstuhl, ohne Priesterbevormundung, ohne Klöster und ohne BischosS- weihc, Nationen und Bolksteile, bei denen das alles fehlt, was den Tagesbedarf der katholischen Kirche darstellt. Wir können die Beschimpfungen Luthers nicht dulden von einem Manne, der unter dem Schutze deS Paragraphen 166 steht. Nach meiner Meinung würde von Bismarck an bis zum Fürsten Bülow jeder Reichskanzler ein schließlich dessen, der katholisch war, andere und bestimm tere Worte zu der Sache gefunden haben, als der jetzig«. (Stürmische Zustimmung.) Wir werden ja sehe», was er mit seinem Gesandten in Rom ausrichtet. (Zurufe: Ab schüssen!» Wenn nicht gesprochen wird von de« Stülen, die offiziell die Nation zu vertreten haben, dam» mnß das Volk selbst reden. (MinutenlaLger Beifall.) — Rach einem Schlußworte des Gcheimrats Kahl wurde eine Resolution angenommen. Dann zogen die Versammelten nach dem Neuen Markte nnd legten am Luther-Denkmal einen Kranz mit Schleife nieder. Zu den Einigungsoerhandlnnge« i« Bemge«erte. Die Einigungsverbandlungen, di« Sonn abend in Barmen für das EintgungSgebiet Barmen- Elberfeld stattfanden, haben keine Verständigung her- beigeführt. Die Lohnforderungen der Arbeitnehmer wurden abgelehnt. Mit der SVLstüridigen Arbeitszeit erklärten sich dte Arbeitgeber für die Orte einverstanden, in denen diese bereits eingeführt ist. Eine Verkürzung der Arbeitszeit in den Orten, wo eine längere Arbeitszeit besteht, wurde abgelehnt. Um 7 Uhr abends wurden die Verhandlungen als ergebnislos abgebrochen. Charles Hardinge BizekSnig von Indien. Der ständige Unterstaatssekrctär im Auswärtigen Amte Sir Charles Hardinge ist zum Bizckönig von In dien ernannt worden. Voraussichtlich wird er sein Amt erst im November nach seiner Erhebung in den Peer stand antreten. Znr kretischen Frag«. Wie bas Rcuterschc Bureau erfährt, haben die Kon suln der Sch uh Mächte der kretischen Regierung dte letzte gemeinsame Note überreicht, welche besagt, wenn die kretische Regierung den muselmanischen Deputier ten nicht gestatte, an den Arbeiten der Nationalversamm lung nach deren Zusammentritt teilzuoehmen, würden die Mächte diejenigen aktiven Maßnahmen ergreifen, die die Lage erfordere. Deutsches Reich. Der Kaiser tst am Sonnabend um Isi Uhr von Schwerin abgereist, vom Großherzog im Auto mobil znr Bahn geleitet. Die Ankunft in Wildpark er folgte Sonntag morgens 2 Uhr 4<i Min. Der Großherzog von Baden empfing Sonn abend mittag den Staatssekretär Dr. Delbrück. Wie die „Karlsruher Ztg." meldet, wurde derselbe daran anschlie ßend auch von der Großherzogtn empfangen und nahm so dann an der FrühstückStasel teil, zn der verschiedene Ein ladungen ergangen waren. sioort uacl Mrrr«rcbast. s KSnigl. Haftheater. Opernhaus geschlossen. Schauspielhaus heute „Wienerinnen". f- Refidenzttzeater. Heute „Miß Dudelsack". s Central'THeater. Heute „Der dunkle Punkt". s Schn«an«»Feier in Zwicka«. Schumanns Be- beutnng und -er schier unverwüstlich« Retz tetner Knnst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder