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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-14
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1879
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Grfthet»t tffgttch früh 6»,. Uhr. «EmS— «> ««mdtlte, IohanntSgass« 38. >o«chßu»dr> d« »edurit»»« -ormittag» 10—12 Udr. Nachmittag« 4—8 Uhr. «M tt» tt»u,att »t»«rja»d>rr »kiuvi. «acht sich V, cheMkNan nutz» »rrdtndUch. der für die nächst. tot-rnSe Nummer bestimmte» Z-iserntr an Wochentagen bio S Uh, Nachmittags. au Saun- m» Festtagen früh bis V.dUyr. 5» »r« /Uialc» sti Zvs. L»»ch»r: ktl, Klemm. UnivrrMätSstr. 22. tiontS Lösche.Kalharinen-r. 18,»- nur bis '/^ Uhr. WMgerIagMM Anzeiger. OrW fd Politik, Locolgkfchichtt, Handels- md GeschästSderkehr. a»fl»,e IS,«»». ädomu»eut»»rr<r Viertels. 4V.AL, tucl. Brinacrlohn b Mt.. dmkch die Post bezöge» 8 Nt. IS« einzeln« Nummer 2L Pf. Belegexemplar 1, Pf. Gebühren für Extrabeilagen ob»» Postbeförderung 8« Mt. «t PostbefÜrderuug « Mt. Zustmtt Laesp Prtttzcile 2, Pf. Äedtzeri Ähnften laut unsere« PrnSverzeichniß. — Tabrllankcher Satz nach höherem Tarif. U«tt««r» uutn de« »«dakttouojtrtch die Spaltzeil« 4» Pf. Instratr find stets »u d. Lrritttt», zu senden. — Rabatt wird aicht gegeben Zahlung pr»«vu»er»u1o »der durch Postvorschuß. 73. Arettag den 14. MLrz 1878. 73. Jahrgang. »1,1, »,1 »1«.öv? ». <- a. « Lur -eier bes Geburtstage« Er. Majestät be« Dentsche» »OtsrrS wird «»»»abo^ beu rr. März ». L «Mag» L'/, «tzr et» -estumtzt uu hiesigen Gchsttzeutzanse Sattfinden. *>e. welch« fich betdeiligen wollen, werden aebeten, die Tafelkarle» ö 8 ^l bei Herrn v. 2. Haust«, Markt 14, »der bei Herren TH. Strub« ck G«G«, Grknma'sch« Sttaß» 1«, ober kn Schützenhause bei Herrn Ksttznrich, bet be« Erster«« b»s «tt be« SS. tz. M.. in Empfang »« nehmen. Leipzig, den 10. Mär» 187». Le» «uttz ber Et«bt Lettz, t, vr. Georgi. Messerschmidt. Bekanntmachung. Dst stn Laufe de» Jahre« 1884 mit Leichen Erwachsener, sowie di« k« Jahre 1888 «tt Leichen von »tntzer« besetzten Gräber auf den hiesigen Friedhöfen kommen i« gegenwärtigen Jahre »um Verfall, istipstg. den 8. Mär, 1879. »er »nttz »Er Et«»r Letpzt» vr. Georgi. Mchter. Bekanntmachung. DaS Königlich« Ministerium d«S Innern bat dem von dem Vorstand« d«S hiesigen TbierschutzvereinS aestevten Ansuchen entsprechend, unter Vorbehalt de- Widerruf- genehmig», baß einzelne Mitglieder diese» Verein» für den Polizeibeznk der Stadt Leipzig durch besondere, von un» auSgestrllte LeattimationSkarten ermLchtigt werden, gegen wahrgenommene Thierquälereten durch eigene Verwarnungen der Betroffenen, sowie durch Feststellung der Person der Letzteren einzuschreiten. Die Schutzmannschast ist angewiesen, den Anträgen der mit obenerwähnten Legitimationskarten ver sehenen Herren in Betriff wahrgenommener Lhierguätereien, soweit sie nicht durch erhaltene Beruf»- aufttäge daran behindert find, wenigsten» behuf» der Feststellung der Perso« de» fraglichen Beschuldigten Folg« zu geben und darüber Anzeige zu erstatten. Leipzig, am l». MLrz 187». »a» Poliret-U«t Ser Etubt Leipzig. Ve. Rüder. Städtische FortblldungSschule für Mädchen. Die städtische Fortbildungsschule für Mädchen sucht ihren Schülerinnen in einem zweijährigen Kursus zunächst eine tiefere und umfassendere allgemeine Bildung anzueignen. UnterrichtSgegenstände sind: Deutsche Sprach« und Literatur künde, französische und englische Sprache. Rechnen, Geometrie, Buchführung. Realien, Aeichnrn, werbliche Arbeiten, Singen und Turnen. Den weiblichen Arbeiten werden im zweiten Jahre, um eine gründliche Ausbildung darin zu erreichen, eine größere Anzahl von Stunden gewidmet. Dem allgemeinen Eursu» folgt ein einjähriger FachcursuS, welcher die speciellere Ausbildung für da» kaufmännische Geschäft bezweckt. Außerdem wird den Schülerinnen Gelegenheit geboten werden, die Kinder- ganenerziehung kennen zu lernen. DaS Schulgeld beträgt jährlich 80 Mark. Mär», Rach- Etage, entgegen. „ dagegen meist m der l. Bürgerschule für Knaben zu sprechen. Leipzig, den 14. Mär, 187». E Reimer, Direcwr. Geehrten Principalen können noch einige zu Ostern abgehend« Schülerinnen für das Comptoir, sowie alö Lafsirerinnen oder al- Verkäuferinnen empfohlen werden. L v o L >.0.p.1/1 7t >.6.p 1/4 7 l.0.i> 1/17° u. ü 0. l».1/' Uli ». 0 i».c > 4fv1/>> » 51 »r Pr.-L.100t Llsaß-Lothrinzen. Sn dem BerhLltniß Elsaß - Lothringen- znm Reiche steht ein wesentlicher nnd erfreulicher Fort schritt bevor. Äm Reichstage sitzt eine Gruppe von Abgeordneten, die man vie Autonomisten nennt, weil sie für eine möglichst klüftig ent wickelte Autonomie oder Selbstverwaltung ihre« HeimathlandrS im Rahmen der ReichSver- saffnng eintreteu, im Gegensätze zu den Pro testlern, die weniger die Selbstständigkeit Elsaß- Lothringen», als feine vormalige Zugehörigkeit zu Krauknch betonen und fich völlig abwehrend zum Reich« verhalten. Jene Lutonomisten haben nun im Reich-tage einen Antrag eingebracht, der dahin geht, der Reichskanzler möge darauf hinwirken, da» Elsaß Lothringen zu der Stellung eine- selbst ständigen BunvetlandeS erhoben werde und eine selbstständige Regierung erhalte, die ihren Sitz im Laude selbst und zwar in Straßburg erhalten soll. Der Reichskanzler soll sich dem Anträge nicht abgeneigt zeigen, ja er soll selbst die Borde- reituug eine- neuen OrganisationSentwmfS für die ReichSlande in der angevruteten Rich- timg augeordnet haben, und waS den Reichs tag betrifft, so wird er in seiner Mehr heit. in allen seinen nationalgesinnten Elementen gewiß freudig da» Bestreben unterstützen, daß Provisorium in Elsaß - Lothringen ab- »ukürzen, eS nach Möglichkeit anderen Bunde» ländern gleichzustellen und dadurch feine moralische Eroberung, seinen inneren Anschluß an da- Reich zu fördern. Äm Elsaß selbst endlich ist die Stimmung günstig, wie nicht nur au» dem An träge der elsäffer Abgeordneten, sondern auch au» rmem vor einigen Tagen gefaßten Beschlüsse des w Straßburg tagenden LaudeSauSschufseS hervor« acht. Dieser Beschluß, der nahezu einstimmig ge faßt wurde, lautet: „Der LandeSauSfchuß, in Er wägung, daß rS sehr wünschenSwerth ist, daß Elsaß-Lothringen eine cor.fiitutionelle repräsenta tive Regierung und seine Landesvertretung da- Nicht der parlamentarischen Initiative erlange, spricht den Wunsch a«S, eS möge Elsaß Lothringen me eigene Verfassung als BundeSstaat mit dem Stze der Regierung m Straßburg und deren Ber- tritnng im BnndeSrathe gewährt werden." Gegen p»s« letztere Neuerung dürste sich zwar nichtderReichS- > kg, wohl aber vielleicht der BundeSrath sträuben, kr darin eine Verstärkung de» preußischen Stimm- »wichtS erblicken könnte (da ja der'König von tzrenßku «IS deutscher Kaiser die RegierungShoheit «er die Reichslande auSUbt). Doch ist z« hoffen, ! daß die Reform au diesem Punkte nicht scheitern «d daß Elsaß-Lothringen in nicht zu ferner Zeit ! me selbstständige Regierung, wenn anch noch keme I völlig selbstständige Landesvertretung haben wird. In letzterer Beziehung wird «an denn Loch etwa» be- I dilchtiäer und vorsichtiger zu Werke gehen, wenn »an bedenkt, daß die kurze Zeit, die fett ber Wieder- «winnnng diese- Laude- verstrichen ist, auf keinen zall so erziehend und versöhnend aus dasselbe dirlr» konnte, daß wirr»schon jetzt ganz «ud voll »us eigene Füße stellen könnten. DaS Berhältniß klsaß-Lothringen» zu« Reiche ist allerdings in dieser Zrit stet- fortgeschritten, stet« verträglicher, besser wd freier geworden. Tynu wir einen kurzen Rück- stick, so unterscheiden wir in diese« Brrhältniß da Stufen. Rach seine« Wiedererwerb« entstand ^ Krage: wem soll rS gehören? Einem einzelnen Staate konnte baS von allen Deutschen zurück- ^ak8»pste Tut nicht znaesprochen, noch weriger stxute rS »uler mehrere Staaten vertheilt werden. Van entschied daher: eS soll Allen gehören nnd ' »«»; Eifaß-kothrrugen w«rde, «nter Schaffung einer neuen staatsrechtlichen Form, nnmittelbare» ReichSlanv. Dasselbe sollte nach einem besonderen Gesetze, betreffend die Vereinigung Elsaß-Lothringen» mit dem Reiche (1871), vom Satser regiert weiven, der in Gemeinschaft mit dem BundeSrar he, aber zunächst ohne den Reichstag die Gesetzgebung üben sollte. Dieser Zustand ber Diktatur dauerte biS 1874, in welchemÄahredie reichsläadische Bevölkerung zu den Reichstag-Wahlen heranaezogen und die Verwaltung und Gesetzgebung für Elsaß-Lothringen der Tontrole und Mitwirkung de- Reichstag- unterzogen wurde. Noch m bemfelben Jahre ge schah ein weiterer Schicut; äuS den Vertrauens männern der reich-ländischen (drei) Bezirk-tage, die ohne jede politische Bedeutung gewesen waren, wurde ein LaudeSauSschuß gebildet, der die Befugniß erhielt, den Landes hau» halt, die LanveSgesetze »ud die Au» fiihrungSverordnungen zu den ReichSgesrtzen gut achtlich vorzuberathcn. Nachdem diese Einrichtung sich bewährt hatte, wurde 1876 auf derselben Bahn weitergegangen «ud dem LandeSauSschuffe eine be dingte Mitwirkung bei der Gesetzgebung ertheilt; seitdem können LanveSgesetze für Elsaß-Lothringen mit Zustimmung de» BundeSralheS nnd ohne Mit wirkung de- RerchslageS vom Kaiser erlassen wer den, wenn der Landesausschuß denselben zugestimmt hat. Und heute gilt eS endlich, diese Selbstständig keit noch weiter auSzubanen, d-m Lande eine selbst ständige Regierung (in Form einer prinzlichen Regentschaft oder eine» Ministerium-) zu geben, die ihren Sitz im Lande nehmen und diese» im Bundesraihe vertreten soll. Sicher ist, daß ein Land am besten im Lande selbst regiert wird, und e» werden daher gewiß sowohl die Rerch-regierung al» der Reichstag den Elsaß-Lothringern so weit entgegenzukommen gern bereit sein, alS eS die eigen artigen Verhältnisse nur immer gestatten. I tz-lMsch^llebersicht. Letpzt,. l». Mär». Da» wohl über Gebühr von allen Faktoren un seres öffentlichen Leben» gewürdigte „U «gebühr- aesetz" wirft bi» heute, nachdem eS bereit- zu den Tobten geworfen ist, seinen Schatten in die poli tische Di»c»sston. Fast scheint e-, al< solle r- ge legentlich wieder auferstehen, um den Beweis zu liefern, daß der Reichskanzler ein einmal m Aussicht genommene- Ziel mit Zähigkeit erstrebt, unbeirrt von dem Widerstande, der ihm entgegen- gestellt wird. Indem wir de- Weiteren auf die heutige parlamentarische Correfpondenz verweisen, heben wir hier nur a«S einem Artikel der amtlichen „Brov.-Lorr." über die Ablehnung der Vorlage über die „Etrasrewalt d«S Reichstag»" folgenden Satz nach dem Wortlaute hervor: „Nun denn, —der Reichstag hat die ihm von der Regierung dararbotene Hand »ur Beseitigung eine» schweren Mißftande», me folgerichtigen Er gänzung der in dem Socralistengesetze getroffenen Bestimmungen »urückgcwtesen: «S wird zunächst abzuwarten sein, ob er au» eigener Macht vollkommenheit und auf dem Boden seiner Geschäftsordnung Etwa» schaffen kann, waS dem berechtigten Wunsch« der BevSlkerung entspricht. Ruh« vor socialiftrschrn Agitationen und Schutz gegen den Mißbrauch parlamentarischer Privilegien zu gewinnen." Der Reichstag wird entschieden seine Pflicht nicht versäumen nnd beschließen, wo-, der eigenen Würde angeuuffen, auch zum Heile d«S Lande- auSschlagen soll: wirkliche Schutzmittel gegen den Mißbrauch der Redefreiheit. Hervorheben wollen wir, dag die GeschäftSordnnngScom. misst»», die »nter Zuziehung de- Präsiventen von Kvrckentzeck mit der Angelegenheit betraut ist, besteht aus: dem Abg. v. Bernuth al» Vor sitzendem. dem konservativen Abg. v. Schdewitz al» dessen Stellvertreter, dem bayerischen Klerikalen Arhrn. v. Soden al» Schriftführer. Außerdem sitzen in der Eommission die bayerischen Abgeord neten Freytag, Frhr. v. Ow, Frbr. v. Slauffen- berg. Ferner I)r. Harnier, vr. Weigel, die Con- servativen Ackermann, Graf Belhasy Huc, vr. v. Schwarze nnd Schwendcr, der klerikale Graf Praschma nnd der fortschrittliche KreisgerichtSrath Klotz. Die genannten P«sönlichkeiten bürgen bn allen Parte»«« für eine umsichtige und gerechte Behanolung der schwierigen Aaaelegenheit; man kann also trotz aller »«'friedlichen Zweifel der „Pr»v. Corr." einer befriedigenden Lösnng der verwickelten Frage sicher siin. « « >» Bei der Berathung de» Antrag- Schnee- gan-, welche in der nächsten Woche im Reichs tage statlfindcn soll, wird der Aba für Straß burg, Cablö, Namen- der Protestler eine Er klärung verlesen, welche dagegen Verwahrung ein legt, daß Elsaß-Lothringen zum Statthalter einen Prinzen erhält, für den eS die Kosten der Civil- liste aufzubringen haben würde! Eine ähnliche Eiklärung wurde bereit- im LandeSauSschuffe von Elsaß Lothringen abgegeben. NebrigenS werden sämmtliche rerchSländrlchen Abgeordneten, vielleicht mit Ausnahme der Klerikalen, für den Antrag Sckneeganö stimmen. Zur Sache selbst verweisen wir auf den Lülartikel. Die Coatrovers« zwischen dem Reichskanzler und dem Abgeordneten LaSker wirst nach dem hochgehcnden Wogenschlage der Debatte ihre Wellen- kreise bi» in die osficiöse Presse. So cilirt vie allzeit dienstwillige, au- den im preußischen Etat sicher gkstellten Mitteln erhaltene „Provinzial- korrespor.denz" mit Bezug aus die in der Sonn abend-Sitzung staltgehabtc Erörterung zwischen dem Fürsten BiSmarck und dem Abg. LaSker die Erklärung di- Elfteren bei Berathung der Stras- gesetznovelle im December 1875 und bemerkt dazu: „ES lag nicht der mindeste Anlaß vor, bei der jetzigen, rein beiläufigen und nicht vorhergesehenen Anregung ganz derselben Gedanken irgendwelche verletzende oder EonflictS-Abstchten auf Seiten de» Kanzlers anznnehmen, — vrelmehr konnte er das Haus als Zeugen anrufen, daß die Erregung und der EonflrctSton erst durch dre Rede de» Ab geordneten LaSker in die Erörterung gekom men war." Wir wollen dem vom Herrn Minister Eulen- bürg inspirirten Organe wenigsten» den in neuerer Zeit angeschlagenen anständige« Ton »achrühmer»; e,ne Eigenschaft, die einem Theile der prenßisch- osficiösen Presse bekanntlich — nnd zwar zn« Schaden de» Lande- — nicht eben anhastet. * * * Der Reichstag hat abermals ein Begräbniß begangen. Der Versuch eine- schwäbische« Abge ordneten, Weltpolitik zu treiben, ist vollständig verunglückt. Die Brdentnng eine- Anträge-, de« die praktische Nndnrchsührbarkeit so aus der Stirn geschrieben steht wie dem auf allgemeine Abrüstung, liegt wesentlich in der Art der Begründung. DaS, waS der Abg. p. Bä HI er vorbrachte — so schreibt sehr treffend di« „N. Z." — zeigte in seiner Dürftigkeit und in dem großen Mißverhältniß »wischen dem auSgewäblten Thema und der zu dessen Bewältigung voihandenen Kraft, daß Selbst- erkenntniß di« stark« Seite de- Redner- nicht in. Ob «r in der Veurtdeilung der Wcltverhältniss« glücklicher war, darüber wird fich der Leser lener Auslassungen leicht ein llrtheil bilden können. DaS Recept, welche» der Antragsteller vorschlug, »m seinem Plan die Durchführung zu sicher», erscheint un» al» da» Bedenklichste bei dem ganzen Vorgang. Herr von Bühler will de« Staat, der fich binnen drrr Jahren der Entwaffnung nicht fügt — den Krieg erklärt wissen. Also Krieg um de» Friedens willen I DaS ist ,eben falls konsequent; da» wahrscheinlichste Ergebmß eine» allgemeinen Friedenskongresse» wäre voraursichtlich doch ein all gemeiner Krieg. Fürst BiSmarck, welchem der Abg. v. Büdler die Ehre erwiesen hat, ihn zum Vollstrecker seiner VölkerbeglückungSplän« zu er wählen, war nicht erschienen, um da» Mandat in Enk-jang zu nehmen, und auch Graf Moltke, den der Redner wiederholt in da» Spiel brachte, ver hielt fich diesmal a!S „großer Schweiger". Die Organisation der Reichsbehörden ist um einen Schritt gefördert worden. Der Re- gierungS-Präsideut in Schleswig Herr vou Bötticher wird am 1. April in die Stelle d«S UnterstaatSsecretairS de« Reichsschatz- amt- eintreten. Der Posten war früher anch Herrn vr. Michaeli-, zeitigem Drrector der Fmanzabtheilung de» Reichskanzleramte-. welche jetzt unter dem Titel „Schatzamt" eine selbstständige Stellung erhält, angebotrn, aber von demselben au» naheliegenden Gründen abgelehnt worden. Mit dem 1. April geht auch vie Gewerbe- abtheiluug de» preußischen Handels ministeriums auf den Präsidenten deS Reichskanzler amt» al» preußischen Minister für Handel und Gewerbe über, mit Ausschluß de» Gewerbeschul- wesen», welche» mit dem CultuSministerium ver bunden wird. Bon den Rätheu der Gewerbe- ablheilung treten die Herren vr. Wehren- Pfennig und vr. Rommel in den Verband de- Falk'schen Ressort- über. » * * Der Großherzog von Oldenburg wird zur Feier de« Geburtslage» dc» Kaiser- am 21. d. M. Abend» in Berlin erwartet. Der Fürst und der Erbprinz von Reuß jüngerer Linie treffen voraussichtlich schon Tag» zuvor in der Kaiser stadt ein. Der „StaatSanzeiger für Württemberg" meldet den durch den König erfolgten Empfang de- neuen preußischen Gesandten von Heyde- branduud der Lass, welcher sein Beglaubigungs schreiben überreichte. Dem seitherigen preußischen Gesandten, Baron von MagnnS, wurde vom König eine AbschiedSaudienz ertheilt, demselben ist da» Großkreuz de« Kronenorden- verliehen worden. Nach dem nunmehr vorliegenden vollständigen ZählnngSeraebniffc Uber dieRerch-tagS-Ersatz- wähl im Wahlkreise Fulda-Her-feld hat Graf Droste-Blschiring (Centrnm) »434, dessen Gegenkandidat Freiherr v. d. Tann 1900 Stimmen erhalten, der Erster- ist sonach gewählt. » » Die beide« Obotriteu-Staaten, Schwerin und Strelitz, treten natürlich bei de» bestehende« mittelalterlichen Zuständen vielfach in Conflikt mit der Reich-Verfassung. Am einen Aud- gleich herzustellen, hat der vereinigte sogenannt« Landtag der beiden Großherzogthümer Mecklon- bnrg am 10. dS. seine Ende December v. Ä. vor läufig geschlossenen Sitzungen wieder in de« Städt chen Malchin sortaesetzt. Der Zweck dieser außerordentlichen Session ist die Weiterberathung über die Ausführung der Bestimmungen de« Reichs tag« hinsichtlich der am l. Oktober in da« Leben tretenden Trennung der Justiz von der Ver waltung. Da die bisher lebenslänglich ange- stellten nnd dazu al« Patrimonialrichter einfach von den ritterschaftlichen Gutsbesitzern ad- hängige» Bürgermeister der Städte, welche dre
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