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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-18
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1879
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°-N Schluß US.SO. letzen »Ovr. Mai» Letter: arkt. o 22'/. tember Ruhig, cht von mäßige »och« em sich leftöver l»at sich Brau- u wie btet. — »erst, 850 bi» 380 !N g«Ib 80 L. -88 ^l. ersten, l 10.5» »gaen. Rüb- per 87/8'". mländi« I«5 ^l 185 bc- do. un« hiestgrr ie^, do. -128^8 188 bi- bq. u. Br^ >r.. do. .50 ^8 ^ bei.. )o. büh- l^llBr. er neu 187 ^ 180 biS Br., do. -98 ^8 260 ^8 vr., i« Faß >^8 «r. riß nach luät 38 -60 -4, ß wenig Lr» loco « Seid, irz loco l Nr. 00 —1»>l. Roogen- Serband, ick, loco -9 50^8 kan. m. n. It. r. Credit» 114L0, 40. do. Italiener i 800 50, llindener theimsch« lurahütte Ditactten », Napo- pierrent« mbarden lde. ir, 187,: «»den. chöllebeck. «n )Iympia" estindien- 8',, Uhr sfen: in sch« Post- av e der Lcmania" südameri- und gmg le I15./S.) g . von Grschet«t ttglich früh 6»/, Uhr. «trOMt,» «t «emdttto, IdhauaiSgasse SS. HPrrMoNdr» der ltrdatttou BonurttagS 10—12 Uhr. Rackmittag» 4—8 Uhr. M »» NU0»a»r «i»«ja»d,rr «,»». nicht der "für Re Nächst, britimmtcn r» RS Loan- m» -esttapen früh »iS '/.SUPr. H, de» FMalr» fftr Jul. Luuatz»,: ttt» EtN»». UuwerfilLtSstr. 22. KM» Lösche. «atharinenfir. 18,p. »vr vi» '/,8 Utzr. Taacblall Anzeiger. VW» für Politik, Localzkschichtr, Handelt- und Geschisttderkehr. «»ftchge LS.TLS. LdoaanmMWNi, vieRell. 4^.4«, incl. Brinaerlohn 5 vtt. r-urch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer St Pt- Belegexemplar w M. Gebühren für ExNadeaage, ohne Pvstdesdrderung s» Mt. mit Pofidrsvrdernng 45 M. Zastrate Sgesp. Prttlzeü« 20 Pf »riltzert Schriften laut unserem PreiSverzrichmg. — Ladeüarrschrr Satz nach dShere» Tarif lUrtaaua »atrr dr» »rdacltaachrtch dir Spaltzeilr 40 Pf. Inserate find ste« an d. GiPchttta» zu senden. — Rabatt wird «cht gegeben Aahluuapr-mu»« oder durch Pofivorschatz. Z 77. Dienstag d«n 18. Mär, 1879. 73. Jahrgang. * * * Zur Geier tze« Ge»«rt»ta,e« Gr «ujestöt »e« »«»»sch«« »niser« wild «mm«»««», tze» »B. «ör, ». I 1'/. ,»r ei» AestMNtzt im hiesigen GchRtze«d«»se Sattftnden. Olle, welch« ssch brthmligen wollen, »erden aebewn, die kafelkutten 5 8 ^l b«i Herrn M. Z. ch«»se«, Markt 14, oder bei Herren Atz. G1r«»e ch T»h», Grnmaa'sche Straße 18, »der im Schütz«»baus« Pi Herrn »ktz»rtch, »,i »en Erster«» tt» «tt »e« PO. ». in Empfang »u nehmen. Leipzig, den 10. Mär, 187». »er «»ttz Der «tntzt «et »»in. vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Am 10. April e. find die einjährigen Zinsen von 1800 ^8 Capital, nämkich von 1500 ^l Legat de- Lerrn Stadtältesten Hentz« und von 800 ^8 Geschenk der Erben de- Herrn Kaufmann Lhängen an arme blinde Leute in hiesiger Stadt »u vertheilen. vewerbungen um diese Spenden find bi- zum 1. April «. schriftlich und unter Beifügung der erforder lichen Zeugnisse bei unS einzureichen. Lerpzig, de« 8. Mär, 1879. »er «ottz der Stndt LeiO-iß. De. Georgi. Richter. Oeffentliche Auslegung der Patentschriften. vom Kaiserlichen Patentamte find der Handelskammer auf ihr Ansuchen die bi-her erschienenen Patentschriften, soweit nicht einzelne bereit- verarissen find, »um Zwecke der öffentlichen Au-legung im Interesse der Industrie »ugestellt werden Ebenso werden ihr di, ferner erschemenden Nummern regel mäßig »ugehen. Diejenigen, welch« daran ein Interesse haben, können von denselben täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) »»« 2 ßt» 12 »nd v»n 2 öl» 5 Uhr auf dem Bureau der Handelskammer, Neumarkt 19. 1, Einsicht nehmen. Eine Ausleihung findet nicht statt. Leipzig, den 15. März 187». »te Hnndrl-kammer. vr. wach » muth, vors. vr. Gensel. S WohnungS - Vmniethung. Die »either für 1880 jährlichen Miethzin- vermiethete, »um 1 April ö. I. miethfrei werdend« Sntznnug in der U. «tn,e und dem Lachse schoß des »«rdmestltche» Flügel« de- HauptznIamtSge- Hönde«. Bahnhofstraße Rr. 17, bestehend auS 7 Stuben, 4 Kammern und sonstigem Zubehör, nebst einem Gartenplntz, soll nach vorheriger gründlicher Reparatur und Wiederinstandsetzung »»« 1 3»li ö. I. «« ans sechs Jahre an den Meistbietenden anderweit vermtettzet werden und beraumen wir hierzu einen Aersteigerung-trrmin an Rath-stell« auf »«»»erst«,, de» 27. ö. Maw. Vormittag« 11 »tzr, an. Di« vermiethung-- und Lersteigerung-bedingungen, in »elchen auch die in der Lahnung augzuführen- den Herstellungen näher angegeben find, sowie da« Invenbnrium liegen auf dem Rathhau-saale, 1. Etage, zur Einsicht auS. Leipzig, den 18. Mär, 1879. »er «ath der «tnöt Leipzig Or. Iröndlin. Cenltti. Vermiethung Min Mheilungc» dn Fltischhrllc am Hokpitalplah. Die zum 1. Mat d. I. miethfrei werdenden AßttzetlNNge« «r. 12 und IT der obigen Fleischhall« soll,« von da ab gegen etnmonntltche Kündigung Eennnden». de» <2. diese« M»»nt«, vormittng» 11 Utzr. an Rath-stelle anderweit «n die Metstdtetende» »ermtethet werden. Die Versteigerung-- und BermiethungSdedingungen können schon vor dem Termine auf dem RathhauS- saale, 1. Etage, eingesehen werden. Leipzig, den 8. Mär, 187». »er »nth der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Die städtische Fortbildungsschule für Mädchen sucht ihren Schülerinnen in einem »»eijährigen Lursu- runächst «ine tiefere und umfassendere allgemeine Bildung «nueianen. Unterricht-gegenständ« find: Deutsche Sprach« und Literaturkund«, französische und englische Sprache, Rechnen, Geometrie, Buchführung. Realien, Zeichne«, weiblich« «i beiten, Singen und Lumen. Den weibftchen Arbeiten werden im »werten Jahr«, um eme gründlich« Ausbildung darin zu erreichen, eine größer« Anzahl von Stunden gewidmet. Dem allgemeinen CursuS folgt rin einjähriger FachcursuS, welcher die specrellere Ausbildung für da- kauftuännische Geschäft bezweckt. Außerdem wird den Schülerinnen Gelegenheit geboten werde«, die Krnder- garteiierziehuna kennen zu lernen. DaS Schulgeld betrügt jährlich SO Mark. Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete DienStag, den 18. März, und Mittwoch, den 19. Mär», Nach mittag- von ü—5 Uhr im Directorialzimmer der Fortbildungsschule, Tboma-knchhof 82, 2. Etage, entgegen. Archerdem ist derselbe daselbst täglich von 10—11 Uhr, während der übrigen Schulzeit dagegen meist m der I. Bürgerschule für Knaben zu sprechen. Lerpzig, den 14. Mär, 1879 S. »etmer, Direktor. Geehrten Principalen können noch einige zu Ostern abgrhende Schülerinnen für da- Comptoir, sowie al- Cassrrerinnen oder al- Verkäuferinnen empfohlen werden. » lv. Der Rath der Stadt Leipzig hat mir mitgetheilt, daß er znr Feier de« «ednrt»tnge« «r. Majestät de« deutschen Kaiser- Sonnabend, den 22. diese- Monat-, Mittag- 1'/, Uhr, ein Festmahl im Schützenhause veranstalten werde und hat mich aufgesordert, die Herren Professoren und Docenten der Universität hrervon noch besonder- in Keantniß zu setzen. Indem ich dieser Lufforderunahterdurch Nachkomme, bnnerke ich, daß Tafelmarken zu 3 >8 bei Herrn I. v. Hansen. Markt 14. Herrn Th. Strub« L Sohn, Grimma'sch« Straß« 18. und im Echützenhau,, bei Herrn Kühnrich, bei Elfteren bi- mtt 20. dsS. MtS. au-gegeden werden. Leipzig, den 17. März 187». »er «retar »er «nidersität. vr. Stobb«. Aerrtlieker Rerürksverein 6er 8ta6t I^eipLix. ver ketli 4er 8c»är l.eip,ig k»t »oierem Vereine eine üinleänog rngeden I»„en, rur Velkellissonff » 4«w 7e,lm»l,Ie, Meleke» «>r 7«>er <le« Ledurtetize, K«)ve1Lt a«s ckvatnvd«» Lnleoi-», 8onn,t»»n4, 4ea 22. 4. dl., diitlnz, 1'/, Uür, im 8cl,itt,evk,a,e von !km ver,n»t,Ilet u-er4eo vir4. V,seIIl»rtea ,o » dl»rk ,iv4 k!» rum 20. 4. dl. bei Herrn It. 4. Hausen, dleikl 14, o4er bei Herrn Id. 8tr«d« ü 8»d», Oilm m»i,cl,e 8lr»«»e 18, oäer im 8ckötrenb,n,»« bei ffrrrn Uftdurleli in 8mpl»nz ru aedmeo. vr. t'1o»e. Auflösung oder nicht? Diese in allen Tonarten von allen Organen der Tage«pr<sie in umfasiendster Weise behandelte Krage findet regierungsseitig neuerdingö eine ebenso subnle wie zurückhaltende Erwägung, welche darauf schließen läßt, die Reichsregierung werde zunächst Alle- ausbieten. um mit diesem Reichstage eine Verständigung herbeizuführen. Wir lasten aber nun zum Beweis dafür eine hochinteressante Cor- respoutevz zum Abdruck gelangen, deren Verfasser wohl in der Lage ist, über die Intentionen deö Cavinetö gut informirt zu sein. Wir wiederholen dabei, daß wir diese Brüse lediglich als StimmnngS- berichte zur Signatur der Lage betrachten und in diesem Sinne vom Leser aufgrfaßt wissen möchten. *Berlin, 14. März. Da- neuerdinaS mit einer gewissen Beharrlichkeit erwogene Thema einer neuen Reicb-tagS-Auflösung hat auch im AuSlaude ein lebhafte- Echo gesunden. Wenn es wahr ist, daß große Ereignisse ihre Schatten dorauöwerfen, so würde Die- im vorliegenden Kalle zur Genüge gescheheu sein. Nur ist bi-her von keiner Seite dre Nothwcndigkeit eine- solchen Schrittes erwiesen, noch die OpportunitätS-Frage llargestellt worden. Von liberaler Seite bezeichnete man eventmlle Neuwahlen zum Reichstage für den kommenden Sommer al- „ein Strafexerciren für den deutschen Bürger". Em ungleich größere- „Strafexerciren" wäre damit aber wohl für sämmtliche deutsche Re- «eruugen und sämmtliche deutsch« Verwaltung-- vehörden verknüpft, denen bei jeder Wahl eine recht bedevtende Arbeit-last zusällt, ganz abgesehen von dem „Straf, xerciren" für die Reichsbehvrden und den VundeSrath bei einer neuen ReichStaassrsston n» Spätsommer, sowie bei der Fertigstellung der Vorlagen fltt ehre solche. Hierin liegen Gründe genug, sich zu eine» derartigen Schritte nur im »aabwei-lichen Nolhfalle zu entschließen, wenn eöen Gründe zwingendster Naturale im vorigen Sow «er, e- erheiscben. Außerdem baden wir für den kommenden Sommer erstlich eio« Nachsession deS preußischen Land tage- behuf- Ankauf- von Eisenbahnen in Aus sicht, sodann die Neuwahlen rum preußischen Abaeordnetenhause. Da die Wählerschaft für da letztere wesentlich anders beschaffen ist als für den Reichstag, so würde im Falle einer Auflösung deS letzteren die Arbeitslast für die preußischen Landes- Verwaltungsbehörden sich unendlich mehren. Selbst redend können Rücksichten dieser Art für die Er fordernisse der Politik nicht au-schlaggebend sein; »der dieser Hinweis wird vielleicht genügen, daran zu erinnern, daß eine ReichStagS-Auflistung eine Sache ist. zu welcher man sich nicht kurzer Hand und nicht ohne zwingendste Ursachen entschließt. Die Beschaffenheit derWahlaussichten, welch« doch wohl mit in die OpportunitätS-Frage gehört, soll hier noch gar nicht einmal mit in Betracht gezogen werden, da diese Aussichten sowohl von den Umständen und Motiven der Auflösung wie von manchen anderen Verhältnissen abhängig sind. Die Drohung, daß die Regierung mit einer Auf lösung nur der Fortschritt-Partei oder gar einem auS derselben sich entwickelnden Radikalismus in die Hände arbeiten würde, ist aber wohl eitel. Die Fortschrittspartei hat e» bei den letzten Wahlen ungeachtet der lebhaftesten Agitation nicht besonder- weit bringen können, »nv die steigend« monarchische Strömung im Volke würde sich voraussichtlich stärker erweisen als alle Flug blätter und Wahlreden eine- großstädtischen Radikalismus. Was die Nothwenvigkeit einer Auflösung anbe langt, so ist dieselbe bisher noch in keiner Weise gegeben. Die Regierung hat im Kampfe mit der Socialdemokratie zwei Niederlagen im Reichstage erlitten, die indeß nicht so schwer wiegender Natur waren, um daran sofort bestimmte Entschließungen zu knüpfen, wevnaleich sich andererseits ihre Be deutung nach verschiedenen Richtungen hin nicht verkennen läßt. Die wirklich entscheidenden Vor lagen, die Steuer Vorlagen und der Zolltarif, sind noch nicht einmal vom VundeSrath berathen und e< liegen, Dank dem gut gewahrten Amts- geheimniß, so wenig greifbare Anhaltspunkte vor, daß sich auf Grund der letzteren eine Opposition — mit Ausnahme der berufsmäßigen — noch gar nicht bilden konnte. Sind diese Vorlagen erst einmal an den Reichstag gelangt, dann erst wird von dem Schicksal derselben die Rede fein dürfen. Einst weilen gehen sehr begründete Erwartungen dahin, oaß für die indirekten Steuern in beträchtlicher Höhe eine recht erhebliche Mehrheit im Reich-- .-o- sich finden wird, und daß endlich auch der neue Zolltarif, ist letzterer erst einmal aus dem BundrSrath an den Reichstag gelangt, bei Weitem nicht die ungünstige Aufnahme finden dürfte, welche von gewisser Seite ihm vorhergesagt wird. Die Fraktion--Politik wird wesentliche» Modi fikationen unterliegen, wenn erst die Abgeordnete» sich nach Ostern wieder in Berlin ein finden und sich inzwischen mit der Stimmung im Lande ver traut gemacht haben werden. Bl- dahin stehen die Abgeordneten einem unbekannten Etwa* gegen über, welche- sie nur durch da- Medium von Agi tationen aller Art genauer zu erblicken vermeinen; bei der dereinstigen wirklichen praktischen Verhand lung werden die Dinge sich wohl wesentlich ander« gestalten. Eine durchgreifende Wandlung in der Zollpolitik wird möglicher Weise auch noch diese oder jene Personenfrage zur Folge haben. * * * Ueber die Parteitage im Allgemeinen lassen wir der vorstehenden Correspondenz den Bericht unseres ständigen Berliner Correspondenten folgen, der die Taktik der liberalen Partei, wie sie für die dem nächst beginnende WirtbschaftS Eampagne geplant wird, wohl zu beurtheilen im Stande ist. Berlin, 16. März. In dem Principien- streit zwischen der Regierung und den libe- ralenParteien werden jetzt von gouveruementaler Seite die Personen« und Machtfragen ostensibel in den Vordergrund gedrängt. Den Anlaß dazu bietet der geringfügige Umstand, baß von liberalen Jour nalen der Marineminister v. Slosch gegen die An griffe der RegierungSorgane in Schutz genommen wird. Die Inspirrrten unterlassen wohlweislich, den eigentlichen Protektor des MarineminisierS (den Kronpriuzen) zu nennen. Sie sprechen einfach von dem Ehrgeiz der Liberalen, deren Befriedigung in der Erbschaft de- Reichskanzler« bestehen soll. ES rst selbstverständlich, daß diese Denunciation nicht die machtlosen Liberalen treffen, sondern nur jene Stelle compromittiren kann, wo diese „Tendenzen, Absichten und Hoffnungen" begünstigt werden soten. Allerdings wurde in den Spalten der Regierungsblätter seiner Zeit bestritten, daß die vermittelnden Neigungen de- Kronprinzen die zweite Auflösung de- Reichstag* verhin dert haben, obwohl der R-ichSkanzler dafür plai- dirte. Aber allen osficiösen Widerspruch- ungeachtet wurde die Thatsache von Personen aufrecht erhalten, die darum wissen mußten. Man hat schon damals von konservativer Seite den liberalen Führern imputnt, daß sie bei einem fürstlichen Diner Unter den Linden sich zur Bildung eine- neuen CabinelS erboten hätten. Jetzt scheut sich die „N. A. Z " nicht, Die- mit dem Zusatz zu wiederholen, daß für die Universalerbschaft de» Fürsten Bi-marck alle Stellen bi- auf die Vortragenden Räthe ver theilt seien und daß die Erbschleicher dann vut klingendem Spiel in die bisherigen Dienstwohnungen einrücken können. An dieser drastischen Au-druckS weise, die vorsichtige ministerielle Publicisten niemals auf ihre eigene Rechnung unternehmen, glaubt man im liberalen Lager die Inspiration de- Fürsten BiSmarck zu erkennen. Sei Dem, wie ihm wolle, jeden falls find die Personalfragen in diesem Augenblicke gleichfalls in den Vordergrund der DiScussion ge drängt worden. So aggressiv, wie es sich die Conservativen denken mögen, werden indessen die liberalen Parteien nicht gegen den Reichskanzler auftreten, weil sie nach emer anderen, höheren Instanz schonung-voll handeln müssen. Uber sie wissen sich in ihrer Haltung jener Zustimmung sicher, welche die Zukunft de« Vaterlandes, des Thrones und der Interessen de« deutschen Volks bedeutet. Die Diuge in Frankreich. Die Anzeichen mehren sich, daß trotz seincS „Siege*" vom DonnerStag sich da« Ministerium Wabvington in einer KrisiS befindet, welche möglicherweise Frankreich vor die Alternative stellt, zur Wahl eine- neuen Präsidenten schreiten zu müssen. Die Lage ist indessen noch so verworren, daß eS sich zunächst nur darum handeln kann, die Anzeichen für diese neue Wendung der Dinge im Zusammenhänge zusammen zu fassen, um später nicht durch den raschen Verlauf de- Drama überrascht zu werden. Am Donuer-tag äußerte der Conseilspräsident Waddington: TaS Eabinet vom 5. Februar hat bei seine« Amts antritte zwei brennende Fragen vorgefunden. Die eine, die der Amnestie, liegt schon glücklich hinter unS und di« zweite wird hoffentlich heute besiegt werden. Sie ist eine wesentlich politisch« und darum durfte sie der Regierung nicht gleichgültig bleiben. Die Regierung weiß, wre strafbar die Handlung- weise der Minister vom I«. Mai gewesen ist, wie fie daS Gesetz verdreht, auf den Richterftand etngewirkt und die Bürger vergewaltigt haben. In diesem Be tracht ist der Bericht de» Herrn vrisson ein geschicht liche« Domment von bleibendem Werthe. ES erhellt darau- namentlich der fittenverderbend« Einsiaß. der nicht bloS auf die Beamten, sondern auf da- ganze Land geübt wurde und alle Kreis« der «»esellschaft, ja selbst die Familien durchdraug Wie sehr demnach auch die Verfolgungen vom streng juristischen Standpunkte gerechtfertigt wären, würden ste doch alten Haß, der sich eben erst desäaft'gt hat, wieder anschären und eine in ihren Folgen unab- sehbare Agitation nach sich ziehen. Der Verzug, den dann die Pflege der öffentlichen Interessen erleiden müßte, würde leicht auf Rechnung der Republik ge setzt werden. Da- Land ist de- politischem Haders müde; die republikanische Partei muß setzt Nicht in di« Vergangenheit, sondern in die Zukunft blicken und mit mannhaftem Muthe da- aroße Werk der Reformen in Angriff nehmen, welche- der beredte Präsident diese- Hause- in seiner Antrittsrede vor- gezrichnrt hat. (Sehr gut!) ES gilt jetzt den grrßen Gesetzen über die öffentlichen Arbeiten, den BolkS- unterricht, dir Armee und die Zolltarife. Die Re- aierung will in diesen Debatten den modernen Ideen huldigen, dabei aber auch den Rechten de» Staa S Geltung verschaffen, von der Neberzeugung ausgehend, daß Frankreich ebenso nach Ordnung wie nach Freiheit dürftet. (Beifall.) Sie rechnet, indem
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