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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187903257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-25
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1879
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Erscheint tSglich früh 6»/, Uhr. >«d«N»» «rd Lepedttt»» JohanutSgasse SS. Lpuchßuitc» dn Ledartt««» vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—ü Uhr. «r >tt MMgatr rlnzrlilndlkr «am». WNtzi« »acht fi«h dlr Rkdactto« nicht vrrvUldUch, der für die nächst. Nummer bestimmten nn Wochentagen bis NnchmittagS. an Sonn- ' i früh dis V.« Uhr. »t »en FUialt» fiir Z»s. Auaahmr: Ott» Klemm. UniverMtSstr. 22, Lots Löichk.Latbarinenfir. I8.p. nur dis '/^1 Uhr. eiMger.Tagclilalt Anzeiger. Organ für Politik, Lvralgeschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. A«st«ge 15,«LH. Ld»»e»e»t»»rr1» viertelt. 4^/,AL, iucl. Brinaerlohu b ML, durch di« Post bezog«, S ML Jede einz«lne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 1» Pf. Gebühren für Extrabeilage» »hnr Postbrfvrderung 30 ML mit Postbeförderung 4ü ML Zaferate Sgrsp. Patttzeile 2» Pf Größere Schriften laut untere« PrelSverzeichniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Lar«. Lectame, -ater de» Uedartteuestttch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d.TiPedilt»» zu senden. — Rabatt »irb mcht gegeben Zahlung praoanmonmü» oder durch Postvorfchnß. 84. Dienstag den 25. März 1879. 73. Jahrgang. An die Hausbesitzer Leipzig». Unter Bezugnahme auf unsere frühere Aufforderung wiederholen wir die an alle Besitzer und Administra tor« hiesiger Grundstücke gerichtete Bitte, die in ihren Grundstücken leer siebenden oder bis zum l. October diese- Jahre- miethfrei oder fertig und bewohnbar werdenden Wohnungen, welche für die Mitglieder oder die Anwaltschaft de- ReichSgerichtS geeignet sein dürften, mrt Angabe der Lage und de- MietypreiseS und wenn möglich unter Einreichung einer Bauzeichnung uns anzuzeigen. Die Anmeldungen ersuchen wir in der Rath»Nuntiatur, RathhauS, 1. Etaae, niederlegen zu wollen; «tzentzufeltft bitten wir, die vermiettzung ««gemeldeter «atznungen zur «»zeige zu dringe». Leipzig, am 30 März 1879 Ler WotznungSanSschufz für die Mitglieder de» «etchSgericht». — vr Tröndlin, Bo»fitzender. Bekanntmachung. An der Stammanlage der biefigen Stadlwasserkunst liegen 8 fast noch neue Cylinder-Dampfkessel, welche aus freier Hand verkauft werden sollen. Diese Kessel mit ebenen verankerten Stirnwänden baden eine Länge von je 4,7!5 w bei einem Durch messer von 1.82t» m und 1t bez. 30 mm Blechstä ke. Jeder dieser Kessel enthält 80 innere Flammenrohre von 4.735 n» Länge, 70 mm lichtem Durchmesser und 3 mm Blechftärke. einen Dampfdom, an der vorderen Stirnwand einen cylindrischen Waflerstand-ftutzen und einen elliptischen ReinigungSftutzen. Zu jedem Kessel gehört ein cylindrischer Borwürmer von 3,569 m Mantellänge 0.958 m Durchmesser bei 6 bi- 7 mm Biechstärke. Die Heizfläche jede- Kessel- beträgt 109,5 gm und find dieselben probirt mit 10 und gestempelt zur Benutzung für 5 Atmosphären Betriebsdruck. Zu den Kesseln gehören ferner noch folgende Gegenstände: 8 Stück Dampssverrventile von 0.130 m Durchmesser, 11 Stück Durchgang-Ventile von 0,005 m Durchmesser, mehrere Lampsrohre und Knie von 0,380, 0,180, 0,130 m Durchmesser, Speiseröhre mit 3 Stück Rückschlagventilen von 0,065 m Durchmesser, Ablaß» ohr und Knie von 0,07b m Durchmesser. 6 Stück gußeiserne Stirnplatten mit FeuerunaSthüren, Roftbalken, Roftstäben, verbindung-anker zum Kesselmauerwerk. Kesselstützen. Gedrehte Wellen 40 bi- 50 m, 0,032 m stark mit Hand- und konischen Rädern. Gußeiserne Rohrstützen mtt Gewindespmdeln. 4 Stück Rauchschiebergewichte mit 3 Stück Ketten. Bekleidungtblech von K«sseldomen und Dampsröhren. Alle diese Gegenstände können zu jeder Zeit an obengenannter Stelle besichtigt werden, auch ist der daselbst wohnhafte Maschinenmeister Herr Kühne beauftragt worden, etwaige weitere gewünschte Auskunft zu ertheilen. Gebote werden nur auf die gesummten Gegenstände angenommen und find versiegelt abzugeben an da- Bureau der Stadtwasserkunst in Leipzig, Dampfkessel betreffend. Leipzig, den 34. März 1879. Die Deputation für die Stadtwafferkunft. Wegen Reinigung der Locale beiden die Geschäfte de- LeidhauseS und der Eparcaffe für Gannerstaß, de« 27. Mürz ». v. an-aesetzt und ktnnen die für diesen lag de» der Eparcaffe gekündigten Beträge schon Mittwoch den «. Mürz a. in Empfang genomma» werden. Leipzig, den 34. März 1879. Le« «alh» Lepntatton für Leihhaus und Eparcaffe. Abänderung des jetzigen Eisenbahn-TarifsystemS. Mit Bezug auf die der ständigen Eitenbahn-Tarifcommisfion vorliegenden Anträge auf Ginführ»»« et»er zweite«, ermäßigten Stück«»telaffe und «dündernn« der Vorschriften über die »I«e«et»e» ««geuladnngSclaffra hat da- Präsidium de» Deutschen Handel-tagr- dessen Mitglieder um Erhebungen über folgende Fragen ersucht: 1) Ist die Einführung einer zweiten, ermäßigten Stückgutciaffe al- ein entschiedene- LerkchrSbe- dürfniß anzuerkennen? 8) Wird diesem Bedürfnisse entsprochen, wenn die ermäßigte Etückgulclaffe allgemein für Güter der Specialtarife eingeführt wird? oder ist die zweite Stückgutciaffe für bestimmte Artikel, und zwar der Evecialtarife, und andere darin nicht enthaltene Artikel, die specrell zu bezeichnen find, einzufahren? ») In welchem Verhältnisse stehen die Etückgutsendungen für jeden der bezeichnet«« Artikel zu den Wagenladungen, und welche finanzielle Bedeutung für Versender und Empfänger ist der Er mäßigung der Stückgutfracht für die betreffenden Artikel beizumeffen? 4) Ist e- ai» ein erheblicher Mißstand anzuerkennen, daß die Bedingung der Verladung von mindesten- 10000 kg auf einen Wagen für die Anwendung der Sätze der allgemeinen Wagen- ladung-ciaffe v zur Folge hat, daß die Höhe der Fracht auf 1 l und 1 k» von dem Rauminhalt und der Tragkraft der am Absendeort verfügbaren Wagen abhängig ist? 5) Für welche Artikel macht sich dieser Mißstand geltend? Die vethetltgten werden ersucht, etwaige Wünsche und «utachtliche «eußernngen in Bezug auf obige Puncte dis zum S1. d. «. schriftlich an unser Bureau, Neumarkt 19, I, gelangen zu lassen Leipzig, im März 1879. Lie Handelskammer. vr. WachSmuth, Bors. vr. Gensel, S. Bekanntmachung. Da- Königliche Hobe Finanz-Ministerium hat mittelst Verordnung vom IS. März 1879 Nr. 88 Fl.- Rg. den B rkaufSprei» für die auf dem hiesigen fiskalischen HolzverkaufSplatze ausgestellten welchen Roll- Hölzer vom 34. diese- Monat- an auf 10 pro Kubikmeter herabgesetzt, waS Hoher Anordnung zu Folge Hiermil bekannt gemacht wird. Wird HolzhofSgeschirr zur Abfuhr« de- HolzeS benutzt, beträgt da- Fuhrlohn wie zeither, gemäß der Hohen Verordnung vom 14. December 1871 Nr 306 Fl.-Rg. ^ 48 für den Kubikmeter Holz. Bestellungen auf Holzlieferung werden angenommen auf dem HolzverkaufSplatze auf dem Kohlenbahn hofe de- Bayerischen BahnhoseS, in dem Holzverwalter eigedäude am Ftoßplatze »nd in der Expedition der hüsigen Kön,gliäen Bauverwalterei im vstli oen Flügel deS Schloff«- Pleißenburg. Königliche Holzverwalter« Leipzig, am 83. März 1878. H. Heinicke. Die Erze in Frankreich. Pari«, 20. März. Alle Welt ist darin einig, daß der Minister-Präsident Waddington in der Affaire der Minister vom 16. Mai und 2Z. November einen wahren PyrrhuS-Sieg er rungen habe. Im klebrigen bedarf «S gar nicht noch eine- solchen zweiten Siege-, daß er verloren sei. Sein Cabinet hat sich allerding« der Minister- Anklage energisch widersetzt, ist dagegen der tadeln den Tagesordnung gegenüber indifferent geblieben. Letzteres wäre, wie eurerseits behauptet wird, da- dnrch begründet, daß die Minister sich über die zu beobachtende Haltung nicht verständigen konnten, nach einer anderen Behauptung jedoch, weil da- Cabiuet sich nickt stark genug gesuhlt tzat. Con- servativc «nd vorgeschrittene Ravicale sind in dem Tadel de« Ministerium- einig, »eil e« die Kammer eine illegale und unconstitutionelle Tages ordnung votiren ließ. In den höheren Gesell schaftskreisen hingegen ist man ans Waddington nicht gut zu sprechen, weil man ihm vorwirst, gegen den Marschall Mac Mahon sich nicht tttcksichtSvoll benommen zu haben. Dagegen findet man allgemein, daß der Protest der getadelten Minister sehr maßvoll gehalten sei. W ist stark die Rede davon, daß der fragliche Protest neben der Tagesordnung in allen Gemeinden Frankreich« affichirt werden soll. (?) Die Assi Hirurig der Tagesordnung wird gleichfalls Wadbington znm Vorwurfe gemacht, weil man erwartet hatte, daß er eher aus sein Portefeuille verzichten, al« die fragliche Publication zugebe« würde. Unter de» Demissionen der hohen Würdenträger, welche durch die Botirung der Tagesordnung ver anlaßt wurde», wird am meisten jene deS Mr. Ozeane bemerkt «nd bedanert In dem Augen blicke, wo «an so sehr mit dem Stndium der Handel-- und Zollfragen behus« Abschlüsse- der uenen Handelsverträge sich zu beschäftigen beginnt, ist der Rücktritt Ozenne'S, de« erfahrensten «nd tüchtigster» Manne« in Frankreich m diesen Ma terien, ei» wahrer Schlag für den neuen HandelS- «inister, Mr. Tirard. Alle diese Verhältnisse und Vorgänge scheinen de« neuen Präsidenten der Republik, Mr. Grevtz, recht nabe z« gehen, und man versichert, daß Aeußeruugen desselben zu intimm Bekannten vorlieaev, au« welchen hervorgeht, daß er die Eventualität feine« eigenen Rücktritte« weder al« unwahrscheinlich noch auch al« in allz« weiter Kerne stehend erachtet. Mögen auch hiesige osfi- ciöse Organe vorlänstz mit einem Eck«» von Be- rechtignng die Gerüchte über die prekäre Stellung de« Cabiuete« Waddingto» dementire». so ist e« doch sicher, daß die Tage desselben gezählt sind. Et scheint sogar, daß Waddingto» sich für diese Eventualität bereit« emrichtet. Mau glaubt, daß sein Nachfolger i» CousrUS-Prästdium der gegen wärtige Justltminifter, Lerotzer, und in der Leitnng der auswärtigen Angelegenheiten der gegen- wärtige Botschafter in Konstantluopel, Mr Four- »irr, sein werde. Wie bekannt, hat sich General Jgnatieff einige Zeit hier aufgehallen vor seiner Abreise nach Nizza theilte er seinen Bekannten die Absicht mit, bald mit seiner Familie hieher zurückkehren zu wollen. Man versichert, da« General Jgnatieff große Last zeige, u« den russischen Botschafter- Posten in Pari« zu erlangen, zumal die Gerüchte nicht verstummen wollen, daß Fürst Orlofs, welcher hier äußerst zurückgezogen lebt, sich in Kurzem in« Privatleben zurückziehen wolle. Wa« die französisch-russischen Beziehungen anbe- laugt, so sind sie äußerlich nach wie vor die besten. ES scheint aber, daß man hier die großen Bemühungen Rußlands, sich mit Eng land auf einen intimeren Fuß zu setze«, nicht allzu gleichgültig betrachtet Eine zu große Annäherung der genannten beiden Mächte wird hier für die französischen Interessen im Mittel meere durchaus nicht al- vortheilhaft betrachtet. AuS diesem Grunde bewegt sich die französische Politik in den orirntalischeu Angelegenheiten nach wie vor unverändert auf dem englischen Niveau. Man ist demzufolge dem Projekte einer Nach- conserenz, welches, wenn e« auch in den Depeschen de- Fürsten Gortschakofs nickt be rührt worden ist, dennoch unzweifelhaft russischen Ursprünge« ist, keineSweg« besonders geneigt. Im klebrigen fährt Mr. Fournier fort, zu Gunsten Griechenland- energisch zu wirken. In dieser Be ziehung ist viel von einem neuen Vorschläge die Red«, welcher die Griechen für den Fall, als e- durchaus nicht möglich wäre, die von ihnen erstrebten neuen Grenzen zu erlangen, einigermaßen zu entschädigen geeignet wäre. Man behauptet, Vaß Konrnier seinem Freunde, de« Großoezier Khereddin, die Ab tretung Kreta« an Griechenland gegen eine be trächtliche, von Frankreich »orzustreckende Geld- Entschädigung vorgeschlagen habe. Für den finan zielle« Vorschub, welchen Frankreich in dieser An gelegenheit leisten würde, soll es von Griechenland durch Einränmung einer ständigen Seeftation ans Kreta entschädigt werden. Selbstverständlich sind Die« lanter Gerüchte, welche in hiesigen diplo matischen Kreisen nmtzerschwirren, ohne daß man für ihre größere oder mindere Grnndhalligkeit einznstehen vermöchte; sie verdienen aber zur Signatur der Lage verzeichnet z« «erden. . * . Versailles, 33. Mürz. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde zunächst d.r An trag, die Sitzungen de« Parlament» nach Par,« »u verlegen, berathen. In dem Berichte der zur vorberathung diese- Antrag- mederg,setzten Eommis- fion wird <ür bi« Verlegung de» Parlament- de Re vision ber Verfassung erforderlich erklärt und da« Zu- sammentrettn de- Conaresfi« beantragt. L<r Minister brS Innern erklärte sich «U den «nti ägen ber Commis- fion emverstanden. Dieselben wurden darauf von de, Kammer mit 830 gegen 18 l Stimmen angenommen. So dann wurde derAntrag dr-Deput,r«en Lenal« ivonapar- titz) auf Ernennung einer Commission zur Untersuchung I der Vorgänge, welch« während der Tage vom 33. dis I 37. Februar d. I. für den Börsenverkehr in Fond«- werthen von Einfluß gewesen seren, berathen. Sengte machte dem Finanzminister den Borwurf, der O^ffentlichkeit kein« bezügliche Mntheilunq ge macht und so den Ruin der kleinen Rentenbesitzer veranlaßt zu haben, und sprach sich mißoilligend über die Mittheilung de- Minister« an da- Syndikat der s-e»to «te cdeage aus. Der Finanzmrnitzer LS in Sah erwiderte darauf, daß er eine bezügliche Mittheilung in dem „Journal officiell" nicht hätte machen können, weil er sich dadurch in Widerspruch mit der Kammer gesetzt haben würde, welche sich in ihren Burravx für die Eonverirrung ausgesprochen hatte. Der Mrnrster erinnerte daran, daß er ftetS für da- Recht de« Staate«, die Eonvertirung vorzunehmen, eingetreten sei, daß er sich aber die Entscheidung über die Frage der Opportunität und der Form der Con- »erttrung Vorbehalten habe. Die Mittheilung an da- Eyndicat der Agents 6e cl>,„xe sei ordnungs mäßig erfolgt und überlasse er dem Svndicate die Verantwortlichkeit für seine weiteren Schritte. Schließ lich erklärt« der Minister, daß er den verleumderischen Insinuationen, deren Gegenstand er gewesen sei, nur mit seiner Verachtung antworte Die Auslastungen de- Minister- wurden von der Linken und dem Eentrum mit Beifall ausgenommen. Der Antrag auf Einsetzung einer bezüglichen Untersuchung-- Commission wurde mit 318 gegen 77 Stimmen abgrlehnt. Politische «edrrsicht. Leipzig. 34. Mär». Der Reichskanzler hat, wie bekannt, die dänische Rote bezüglich de« seiten« de- deutschen Reiche« mitOesterreich-Uugarn getroffenen Uebereinkommen«, Artikel V de« Prager Friedens völkerrechtlich gültig z« er ledigen, einfach ablehnend beantwortet lieber die dadurch geschaffene Situation wird der Wiener „P. C." au- diplomatischer Quelle vom 2t. März auS Berlin geschrieben: „von Kopenhagen au- wird die Mittheilung verbreitet, daß deutscherseits die „nordschleS- wigsche Krage" al- durch den Bettrag vom 11. October v. I. definitiv erledigt betrachtet »erde. DaS dänisch« Cabinet, bei welchem über die deutsch« Auffassung der Sachlage «in Zweifel nicht bestehen konnte, würde mit dieser Antwort auf «ine dirtsällige Anfrage in den Besitz de« ihm dem dänischrn Reichstage gegenüber notwendigen Bewert stücke« grlangt sein, d^ß die Regierung sich nicht damit begnügt ha», den stummen Zuschauer zu spielen, sondern daß sie den unter den obwal tenden Umständen allein möglichen Schritt nicht verabsäumt hat. Die deutsche Antwort würde omit eigentlich mehr an gewisse Elemente im »Ln,scheu Fotkething und der Kopenhagen»« Se- ellschaft, denn an di« dänische Regierung gerichtet ein, »«lche einer solchen Aufk Leung kau« noch bedurfte Wie r« rm politischen Leben oft zu er gehen pst gl. könnten auch m Bezug auf Deutsch land und Dänemark die .Propheten" leicht Unrecht behalten. So lanae di« nordschle-wr^sch« Frage anscheinend noch offen war. bestanden in Kopen- ha. en Illusionen von recht verschiedenem Umfange, di« j den Tag mit der Ueberzrugung schloff.n, daß Dänemark zu Forderungen an Dentichland berech tigt sei, deren Erfüllung in Deutschland« Interesse liege. Nachdem dieseJllusionen nunmehr einfürallemla definitiv beseitigt worden, wird «an rn Kopenhagen, wenn die ersten Empfindungen deS UnmulheS vorüber sind, den Vorzug einer gründlich geklärten Lage anerkennen und, wenn auch nicht jetzt, so doch nach einer längeren Reibe von Jahren zu der Ueberreugung kommen, daß Dänemark von Deutsch land Bessere« erhalten kann, al« rin mehr oder minder große- wahrscheinlich aber sehr kleine- Siück von Nordschl-Swig. Diese Erkenntniß wird sich in dem Maße verbreiten, je mehr Rordschleöwig unter preußischem Scepter auiblüht, und wenn in Däne mark, namentlich in Kopenhagen, Elemente vor handen sind, denen die Nachbarschaft einer so starken Monarchie recht unbequem ist, so giebt eS dafür andere und maßgebendere, die hierin einen großen Vorzug erkennen." Zar Frage ber Anbahnung eine- Aa-gleiche- mit Rom sind neue Versionen im Schwange: Dem vernehmen nach schweben Verhandlungen mit der Curie, welche dahin führen dürften, rn den jenigen preußischen Diöcesen, d.ren Bischöfe dcS Amt- von Rechts und Staats «egen entsetzt sind, durch den Papst Generalvicare einsetzen zu lassen, welche dr- zur endgültigen Abmachung die Geschäfte leiten und hinsichtlich ver Ernennung vcn Pfarrern die von Frankreich überkommenen, in Elsaß-Lothringen geltenden Bestimmungen be folgen. * * » Die aus Anregung deS Abg. Baer-Offenburg am Sonnabend siatlgehabte Bcsv'echung mrhrerer dem Reichstage ana-hörigen Juristen Uber die Commission-beschlüffe bezüglich der Gesetzesvorlage wegen de< Verkehr- mit Nahrung-- und Genußmitteln und Berbra «chSgegenstäa- den bezweckte — "so schreibt man un- au« Ber lin —, zunächst die Aufmerksamkeit der nicht der ReickStagS-Commission angehvrigen Juristen ans die strafrechtliche Materie der G setze« Vorlage zu lenken. Bestimmte Beschlüsse bezw die Stellung formulirterAnträge sollten weiteren Vereinbarungen Vorbehalten werden, doch wnrven die Puncte fest- «stellt, bezügl-ch deren eine Modificatron der ommissionSbeschlüsse als zu erstreben anerkannt wurde. Bei einzelnen Punkten wurde ollseitigeS Emverständmß bezüglich der No.hwendigkeit der Wreverhrrstellnng der milderen Vorschläge de- Re- gierungSentwurfS erzielt. Durch kaiserliche CabinetS-Ordre hat S M. dem von der zu diesem Zweck nieder gefitzten Commission ausgestellten Statut der Wrl helm spende die Genehmigung ertheilt. Die Reick-regiernrig plant, wie e- heißt, „that- sächlich" ei» Gesetz, durch welche- die Central- regiernng de« ReichSlan ds nach Steatz'-urg ver legt «nd der LandeSauSichuß um 20 M-tglieder vermehrt werden soll. Kürst vi-marck conserirte bereit- darüber mit dem Kaiser. Der Lande-au-« ! schuß erhält da« Recht, Gesetze vorzuschlagen; weitere Coucessionen sind aber nicht beabsichtigt.
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