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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-09
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1879
- Autor
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Erschein tSgltch früh 6'/. Uhr. »6««-» >«» «k»»»«-, Joh<ulmSgaflr 3». >Mchß>»»r, der Rrdoettttu Vormittags l0—»2 Uhr. Nachmittag« 4—« Uhr. M» m, ««Wd» rMg»s»»»t« » WM» omchi Hch »«« Arvilt«« Uanahmr der für die nächst- wtaeno« N»««er besttmuikr» -»wraie «n Wochentage« di« I Uhr Nachmittags, an Lonu- wwFesttage« früh bis'/,SUhr. 1» »e« Flttate» filr Jas. Vita Klemm. UnwrrfitSisstr. 23, »Ml« «Gsche.»atbarinenstr. 18,». u»r »iS'/,3 Uhr. ^lS 99. MMer Jagrlilatt Anzeiger. Orz« str Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mittwoch den 9. April 1879. «all»,, 1S.«L«. Ldttmnattiliprrt, viertelt. 4V, incl. Brmaerloha b Mt^. durch di« Post bezogen « E Jed« einzelne Nummer 2b Pf. Belegexemplar 14« »ebübrrn für Extrabeilage« ahne Postbefvrdernng »6 Lck. «tt Postbefvrderung 4L Mk. Zistttlle 5grsp Petttzeil« 2» Pf. Br-ßer« Schriften laut unserem Pretsverzeichniß — Tadeüarelcher Satz nach höhere» Larrf NttUuac» oatrr de» Led«tt,«»ltrtch di« Svaltzeil« 44 Pf. Inserate sind stet« an d. «eprdttio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»«oam«rv.R» oder durch Postvorschus^ 73. Jahrgang. Bekanntmachung Unter Bezugnahme auf die hierunter beigrdruckte Verordnung de- Königlichen Ministerium- de- Innern »om 1. Decemder 1861 fordern wir hiermit alle hiesigen Einwohner, welche Nachtigallen halten, auf, die darauf gelegte IahrcSsteuer ohne Verzug an die m der I. Etage der alten RathSwaage, Katharinenstraße Nr. LS, be findliche Hundesteuer-Einnahme zu bezahlen. In die angedrohte Strafe de» dreifachen Betrag- der Steuer verfallen Diejenigen, welche bi» zum 1. Mai -. I. nicht die Etever abgefühlt haben. SeihPi«, am 4. April 1878. Ser Nartz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprrcht. Verordnung, die Besteuerung der Nachtigallen betreffend, vom 1. Decemder 18S4 Auf Antra« der EtSndeversammluna wird hierdurch Folgende» verordnet: Wer «ine Nachtigall gefangen hält, hat dafür vom 1. Mai 186» an eine jährliche, der Nrmencasfe seine» Wohnort» zufließende Abgabe von 4 Thalern und zwar in der Regel am l. Mai jeden Jahre» »u entrichten. Die Sprosser, d. h. die großen, sogenannten ungarischen oder polnischen Nachtigallen (Nachtschläger) find jedoch dieser Abgabe nicht unterworfen. Üeber die erfolgte Abentrichtung der gedachten JahreSsteuer ist in den Städten eine von dem Stadtrathe auSzufertigende, auf dem Platten Lande eine von dem Armencaffen-Einnehmer de» bettessenden OrtrS unter Verdrückung de» GemeindefiegelS auszustellende Quittung zu ertheilen, die in jedem Falle auf den Namen de» Sleuerleger» zu verlauten hat. Geht innerhalb de- vom I. Mai bi» »um nächsten 30. April laufenden Struerjahre» eine auf da- letztere bereits versteuerte Nachtigall in den bleibenden Besitz einer anderen Person über, so kann sich die Letztere von der außerdem seiest für die betreffende Nachtigall zu leistenden Entrichtung der Steuer auf da» br» zum nächsten 30. April noch laufende Struerjahr nur durch den Vorwei» der auf da» letztere lautenden, von dem betreffenden Stadtrathe, beziehentlich dem Armencaffen-Einnehmer auf ibren Namen übertragenen Gewölbe-Vermiethung. Da» im Erdgeschosse de» vörsengebäudeS auf der ElockhauSseite befindliche, au» zwei Abtheilungen beliebend« erste Gemälde vom Naschmai kte au» nebst Ntederlag-raum unter der Teraff» soll »4M 1a A»r1l d. I. au gegen einhalbjäln tiche Kündigung Donnerstag, den I« d. M. vormttta«» 11 vtzr an RathSstelle im BersteigerungSwege anderweit vermiethet werden und lregen die vernnethungS- und BersteigcrungSbedingungen schon vor dem Termine auf dem RarhbauSsaale, 1. Eiaae, zur Einsichtnahme auS. Lerpzig, den 1. April 1878. Der Natd der Stadl Leipzig. vr. Georgi. Eeruttt. Bekanntmachung. In dem der Etadtgemeinde Leipzig gehüriaen GraSdorser Stetvdrvche find größere Mengen von vossirten Pflastersteinen I>. Llaffe, . . III. . roben Pflastersteinen, Echlagsteinen vorräthig, welche wir zu dem Preise von 4 60 für den Quadratmeter bossirt« Pflastersteine II. Elastes 16 - 60 « > - Eudikmeter dergleichen IU. Elaffe oder > ad Leipzig. S>30«. L - 60 « - zum verkaufe stellen. Bestellungen find entweder bei Herrn Förster und Steinbruchaufseher Zacharia» in Sradefeld (Postamt Taucha) oder bei unserer Oekonomie-Jnspection hier, im alten JohanmthoSpitale, zu machen. Leipzig, den S. April 1878. Der Nath der Stadt Let»zt». vr. Tröndlin. Eeruttt. Quadratmeter dergleichen I Eudikmeter Schlag- und Pflastersteine ad Vrvch Zahlung der Steuer befreien. Die volle Steuer ist auch von Demjenigen zu entrichten, welcher eine erst während deS laufenden SteuerjahreS eingefangene Nachtigall hält. ^ Hinterziehungen der NachtigaUensteuer sind mit dem ebenfall» der Ort-armen'affe zufließenden dreifachen Betrage derselben zu ahnden. Seiten- der in dieser Angelegenheit kompetenten Armenpolizeibehörden ist da sei, insoweit eS sich Nicht n» Eontraventionen und deren Bestrafung handelt, allenthalben kostenfrei zu expediren. Hiernach haben sich Alle, die eS angelst, gebührend zu achten. Insonderheit haben die btadträthe sowie die Gerichtsämter und Gemeindevorstände dafür, daß dem Vorstehenden genau nachgegangen werde» gehörige Sorge zu tragen. Dresden, den I. Decemder 1864. «tutftertum de» Innern. Frhr. v. Brust. Lehmann. Nachdem der alS verloren angezeiate Interimsschein der Filiale lll über das Eparcaffenbuch Nr. 78,076 bi- dato nicht «ingeliefett worden ist, so wird derselbe hiermit nach 8-10 der Leipziger Cparcassen-Ordnung für ungültig erklärt. Leipzig, den 8. April 1878. Die Verwaltung des Leihhauses und der Spareaye. Verkaufölocal-Vermiethung. DaS kleine verkaufslacal im Seiteugediiude des UniversitätSgrundstück», da- „kleine FkrAen- Lallegium" genannt, Ritterstraße Nr. 14, nach dem Ritte,plage gelegen, ist dom 1. Oktober 187» ab aut dre» Iahre im Wege der Licitation anderweit zu vermiethen. Miethlirbhaber werden hiermit «ingeladen, sich Freitag, den 18. «pril d. A. vormittags 11 Uhr im UniperfititS-Nentamte (Pauliaum), wo die LicitationSbedingungen zur Einficht au-liegen, einzustnven und ihre Gebote abzugeben. Die Au-wahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überbaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, am S. April 1879. > UutversttStS Nentamt. Graf. Bekanntmachung. Die L»»suu«c schein« der im Jahre 1878 in Leipzig, Stadt, gemusterten militairpflichttgen Mann schaften find etrgrgangeu und liegen auf unseren. Quarner-Amte. kathari cr-rstraße Nr. L», 1. Etage, alte NathSwaa,«, »um Abholen bereit, »aS hiermit zur Kennt»,ß d« Mthestiaten gebrach: wird. Leipzig, am 6. April 187». Ser N«t» »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lamprecht. Thomasschule. Die musikalische Prüfung der Bewerber um AlumnatSstelsin wird am 19. April Vormittags S Uhr in der alten Schule veranstaltet. In der neuen Schule werden Montag den Ll. April von Vormittag» 8 Uhr an alle Diejenigen geprüft, welche sich zur Aufnahme in die oberen und mittleren Claffen der Schule bereit» aomeldet haben, auch noch wenige Auswärtige für Sexta und die zu einer Nachprüfung brschiedenen früher geprüften Schüler. Eröffnung des neuen Schuljahre- DienStag L3. April 8 Uhr vr. Ledstela. Bekanntmachung. Di« über den Pleißenmühlgraben führend« alte Holzbrücke in der Nähe der Pleißengasse sell' Sonnaöend, de» 1L. N»rU, vermtttagS 10 Ahr gegen sofortig« vaarzahlung unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Leipzig, am 6. April 1878. Ser Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlr n. Wangemann. Städtische Gewerbeschule. Die Arbeiten der Schüler bleiben bi- mit Freitag den 11. «prtl e. Vormittag» von 10 bi» Mittags 1 Uhr in den Parterreräumen der Schul- zur geneigten Ansicht ausgestellt. Leipzig, am 8. April 1878. rer Direktor. Nieper, Professor. Vermiethung in der Fleischhalle am Plauen'schen Platze. Di« »«« 22. 3n«i » Ä «tettzfret werdende «öttzetlung «r. 8 der sdtgen Fleischhalle soll von da ab gegen einmonatliche Kündigt»»« S»n«er«tag Pen 17. «prtl p. I «armtttag» 11 Ahr an Rathsstelle im BersteigerungSwege anderweit »ermtethet werden und fordern wir Miethlustige hierdurch «rf, stch in diesem VerstetgerungStermine einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die BernuethunaS- und Bersteigerungsbedrngungrn liegen schon vor dem Termine auf dem RathhauS- saale, 1. Etage, zur Einsichtnahme au». Leipzig, den L4. Mär, 187». Ser Nath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Eeruttt. Israelitische Religionsschule. Die Anmeldung neuer Schüler und Schülerinnen findet Donnerstag, den 10. und Freitag, den 11. April, Vormittag» von 10—12 Nhr in dem ExpeditionSsiiumer der Synagoge, Centtalstraße 16 park, statt, und ist die Anmeldung genau einzuhallen. Der neue EursuS beginnt Sonntag den LO. April. Drohungen der ofsiciöjru Presse. In dieser ernsten Zeit wird gewiß Niemand Ge« schmack an Zeitungspolemik finden. Aber da» Dreisten, welches sich neuerdings in der „Nord, deutschen Allgemeinen Zeitung" breit macht, kann mrd darf die unabhängige Presse nicht unvcrnrtheilt vorüberaehen lasten. In den letzten Monaten be. gnügte sich da» Blatt, welche» sich rühmt, allezeit den Standpunkt der Regierung zu vertreten, mit Gchimpfreden gegen „radikale Freihändler" und „Manchestermänner"; seit alle,jüngster Zeit aber richtet sich die ganze Urbanität seiner Sprache wieder direct gegen den Reichstag und speciell die nationalltberale Partei. Veranlassung der neuesten Wuthan-brüche ist der Beschluß de» Reichstag», oie Osterferien bi» zum 28. und »icht, wie die Regierung wünschte, bi- znm 23. April dauern z« lassen. Die Gründe de» Beschlusses liegen auf der Hand. Zunächst nehmen sich die RetchßlagSabgrordneten die Freiheit, auch Men schen zu sein und der Erholung zu bedürfen. Wer »nter den namhaftesten Opfern an Geld wie an häuslicher Bequemlichkeit sich der aufregenden Arbeit de» parlamentarischen Beruf» nnterzieht, der sollte, dächten wir, doch ungehindert den An- fprvch erheben dürfen, in der Mitte einer aoßer- gewöhnlich langen und evtscheiduug-vollen Session einmal Athem zu schöpfen. Daß ihm dazu dir»- «al selbst in den Ferien nur wenig Muße der« gönnt ist, dafür ist durch die Nothvendigkeit der Vorbereitung für die verantwortungsvolle Auf gabe der noch übrigen Hälfte der Session ohnehin gesorgt. Und Da» ist der zweite Grund für die längere Daner der Ferien. Wer da» dem Reichs tage vorliegende rmd in den nächsten Tagen noch »»gehend« Material über die Steuer- und Zvll- frageu seinem Inhalte nach nnr einigermaßen übersehen will, wird in einigen Wochen damit kam» zu Ende gelangen. Dazu aber kommt noch da- gerade von dev liberalen Parlamentariern empfundene Bedürfniß de» Verkehr» mit den Wählern. Möglich, daß die unbedingten Anhänger der venen Zollpolitik die öffentliche Meinung aus den in der „N. A. Z." publicirten ZustimmungS- adreflen genügend zu erkennen glanben; skeptischeren Leuten wird man nicht verargen können, wenn sie erst selbst zusehen möchten. Sind die Verfechter der nenen Politik der Befriedigung der Nation über da» Werk de» Herrn v. BarnbÜler wirk lich so sicher, wie sie sich den Anschein geben, so sollte man doch meinen, e» könnte nnr ihr eigenster Wunsch fein, die Abgeordneten so lange wie möglich unter dem unmittelbaren Einflüsse der Wähler zu sehen. Statt dessen zeigt die „R A. Z." mckt Übel Lust, den Ferteubeschluß zu einem Grunde für die Auslösung de» Reichstag» auszubanfchen. Znm Mindesten nimmt sie au» der in diefem Beschlüsse angrblich liegenden Berschlep- pungStendevz Veranlassung zu einer sehr deutlichen Droh »na mit der Auflösung, eine Drohung, der für die Rationalliberalen noch extra der freundliche Wink hinzugefügt wird, daß bei den al-daun erfolgenden Neuwahlen Regier«ng, Conservative und Eentrnm Arm in Arm gegen die Nationalliberalen zu Felde ziehen wür den. Die» letztere Schreckmittel hat nicht einmal den Reiz der Neuheit ; die Nationalliberalen haben sich schon bei den Wahlen de» vorigen Gommer» diesem Dreigestirn an mehr al» eine« Punkte gegenübergesehen. Die Drohung mit der Ans- lösung aber wird den Reichstag recht kühl lasten. Die Stimmung innerhalb der parlamentarischen Kreise ist die. daß eine Verschleppungstaktik keinen Boden finden würde. Aber die Majorität dr» ReichStag» wird sich weder durch Manöver von innen noch von außen bestimmen lasten, gegenüber einem in alle wirthschastlichen Verhältnisse so tief «nd so empfindlich einschneidenden Beginnen, wie die Revision de» Zolltarif» e» ist, anf eine gewisscn- hafte, gründliche »nd allseitig« Prüfung zu ver zichten. Wollte man den Reichstag aus diesem Grunde auflösen, —wohlan! er würde da» Urthcil de» Lande» getrost erwarten können. Der Regie rung eine derartige Absicht zuzumuthen, wäre indetz so widersinnig, daß e» sich nicht verlohnt, ein Wort weiter darüber zu verlieren. Da» Be trübende oder vielmehr da» Empörend« ist nur. daß ein Blatt, welchkö nun einmal — wenn auch in diesem Falle gewiß mit Unrecht — als Inter pret der RegierungSanfchauungen gilt, e» »vagen darf, den Reichstag in dieser Weise Tag für Tag, wie eine erzparttcularistische sächsische Zeitung sich auSdrückt, mit der „Hetzpeitsche" zu bearbeiten. Nicht allein von der Seite, deren Befehle e» ge- horsa« zu erfüllen beflissen ist, sollte ihm etwas mehr Achtung vor den Erwählten d»S Volks eingeprägt werden, vor Allem sollte die Ration selbst sich mit Entrüstung von einem solchen Treiben abwenden. Oder fühlt man denn nicht, daß ein« derartige »»würdige Behandlung de» Reichstag» lediglich ein Ausfluß der Mißachtung de» ganzen Volke» ist, deren sich die Landsknechte der gouvernementalen Publicistik erdreisten zu dürfen glauben? ES ist nicht am Platze, in pathetischem Kaffandraton zu reden; aber Da» können wir doch nicht unter drücken: e- steht schlimm «m die Ankunft unserer konstitutionellen Entwickelung, wenn sich da» deutsche Volk Da», wa» die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" jetzt täglich al» sein, d«S Volke», Urtheil über den Reichstag debitirt, auf die Dauer bieten läßt. »«Mische «ebersicht. Leipii«, 8. April. E» ist bereit» de» ArbeitS-Pensum» gedacht wor den, welches den Reichstag nach seinem W eoer- zusammentiitte erwartet. Auch daS vielgei.annte Gesetz über die künftige Organisation Elsaß- LothrivgenS wird dem Hause wohl gleich nach dem Wiederbeginn seiner Arbeiten zngehen. Die Frage nach der Person deö künftigen Statthalters wird sortdauerno erörtert. Im Vordergründe steht nach wie vor der Feldmarschall v. Manteuffel — ein Name, der stets genannt wird, wenn es sich um eine neue militairisch-dip!omatische Charge handelt, doch hängt die Entscheidung auch von dem Gesundheuszustande des Marschalls ab. Man spricht nunmehr — wie auS Berlin ßemelvet wird — viel von dem Prinzen Reuß, dem jetzigen Botschafter in Wien. In den letzten Tagen war indessen, «nd zwar in entscheidenden Kreisen, mehrfach der Name de» Grafen Otto zu Stol- berg - Wernigerode, de» zeitigen ViceprL- sidenten de» preußischen StaatSmimstcrium» «nd Stellvertreter» de» Reichskanzler», genannt worden. Fürst BiSmarck würde bei dieser Gelegenheit eine Persönlichkeit auS seiner Umgebung scheiden sehen, die den gehegten Erwartungen uno Anforderungen nicht ganz entspricht; anscheinend fehlt eS dem Grasen an schöpferischer Initiative und an Paria- menlarischer Begabung. Zum alterego de- Reicks kanzler» gehört zedensall» eine geschlossene Persön lichkeit von tiefer staatSmänmscher Einsicht, ein Charakterkopf L I» Delbrück oder Bennigsen. Auch unser Berliner Correspondent faßt da von un» bereit» hervorgehobene Vorgehen de» Reichskanzler» im BundeSrathe in» Auge. Er schreibt unS: „Ein süddeutsche» Blatt, da» nicht ganz frei von partikularistischen Neigungen ist, hatte neulich zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß Fürst BiSmaick jetzt zuweilen seine Anträge alS Präfidialanträge, nickt al» Anträge des Einzelstaate» Preußen an den BundeSrath bringe. Man ist um so mehr darauf aufmerksam geworden, als auch bei der Bildung von Special-Commissionen (wie für die Zoll- »nd Eisenbahngütertari e ;c.) da» Bestreben hervorleuchtet, die Präsikialmackt al» etwa» Selbstständige» erscheinen und speciell vertreten zu lassen. In der ReichSversassung ist Da» allerdings nicht vorgesehen, da fällt Überall da» Präsidium mit Preußen zusammen."
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