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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-21
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.04.1879
- Autor
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Erscheint tSzNch ft»h «'/. Uhr. «t Sehonnisgoff« rr. -Mchstimtzr» der Nld«1i»ii VmnmttagS w—12 Utzr. IsttzchmtttagS 4—8 Uhr. »er für »tt nüchst- j»hr Rotziultto»». «» Ton». sMtt, ^»vtzr. Rnst«-e LL.6LG. Le»»k»rM^rrl, viertüt. 4»/,«tt.. tztt. »«L. tzmrch di« Post bezogen « Wt. ZL« chzch.4 Nummer.-LP,- DrW fir WM, Lorilzrfchichte,'Handels- Md StschWvakchr. "SvsrrMe Saesp. PetNzeil« »o Pf Größere ^chnften last unserem PrerSverzelchmß.—. Tabellarischer Datz mach HSH-vrm Tarif «ttümm, «irr dem »«»«Kemßr« di« SpattzrUe 4o Pf. Inseratt find stet» au d. <r»rttN»» zu sende«. — Viabatt »ird mcht gegeben, Atchümaxraavumenmch, »der durch Postvorschnß. ^ 111. Vtontag den 21. April 1879. 73. Jahrgang. Bektrnntrmudrma Are«»«, »elcher hier übernachtet, ist a« Ta»e seiner Vnknnst «a»,>»eu» erfl in »en «bendstnnben erfolgt, am andereu rage vomnttt««» »»» feine« Wirttze bei » Arentbenbnrean a»in«elbe«. Vernachlässigungen dieser «»rschrifte» «erbe« «tt einer tze »en 1b Mnrt »»er verhältntßmiltztger Haft strafe geatnbet. steistrtg. a« 1». «strtl187». »«» V»ti,eba«t »er «ta»t «et»,t^ vr. « ü » er. »aegner. «eer «r Bekanntmachung. einem Leipzig, am verpflichtet und bei dem Direktor der schule, Herrn 0r. Bräutigam, an den von Letzterem öffentlich bekannt gemachten Tagen und Stunden anzumelden find; 2) daß auch diejenigen Knaben in genannter Zeit anzumelden find, welche aus irgend et Grunde von dem Besuch« der städtischen Fortbildungsschule entbunden zu sein glauben: »1 daß hier einziehende Knaben, welche Ostern 1877, 1878 und 1879 au- einer auSwarti ' )ul« entlassen worden find, ebenfalls zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet ort, spätesten- aber binnen 9 Tagen nach dem Einzuge bei dem Direktor der Schule find; . . . ' " eber bei Vermeidung einer Geldstrafe 1 umzuwandeln ist, die schulpflichtigen selbst vorzunehmen haben. Lee «attz der Stadt Leipzig. und so rmelden aben zu d 17. April 1879. vr. Georgi. Lehnert. Nicolaigymnasium. Zu de« FeftactuS, welcher auS Anlaß de- Geburtstage- Sr. Majestät »e- Säntg» am L3. April, Vormittag- 10 Uhr, m der Aula der Anstalt abgrhaltrn werden w»rd (Festredner: Herr Oberlehrer vr. Glase»), ladet hierdurch im Namen de- Lehrerkollegium» ehrerbietigfl rin Leipzig, den SO. April 1879. Prof. Vogel. Erste Bürgerschule für Mädchen. Montag, den 81. April, Nachmittag- 3 Uhr im Schulsaale: Ausnatz«« der für di« 8. Plast« ange meldeten Schülerinnen. Mbert Richter, Direktor. Zweite Bürgerschule. Die Aufnahme der für die 8. Elaste anaemelden Schüler und Schülerinnen findet M»«tag. »en im Schulsaale statt. 21. April, Nachmittag- S »br A. «tch-or». Direktor. Ktäiltiseke ^0rtbi1c1unA886liul6N kür Lnaden. ver Vniorrlvdl dexiant vtoasbag, «len 82 äpril, ädenäs 8 vkr. — R«ll Llntrotsnä« dedeu ,i«i» tu «len legen vom 81. »tu »14 24. ^peU, 10—1 VKr Vormittag, oäer 4—8 vdr 8»cl>mitt»gs, ru «olä«« ln äer Ul. öärgemekule, 6rimm,',eker Sieinreeg 17/18, bei clem vireetor 1-eiprig, »m 18. ^pri> 1879. vr. Gl-chmtlirmmi. Bekanntmachung. echenvorstandS- und Svnodalor! In Gemäßheit von 8. 1? der Kirchenvorstand- der Mitglieder de» hiesigen KirchenvorstandeS au-zuscheiden. ES sind dies die Herren Buchhändler Earl Hart man«, Mauretpolier Earl K-ffer, Gutsbesitzer «ngust Schlippe. Profeffor vr. »«»alpt Setzdel. Für die Sonntag, den 18. Mai, zu veranstaltende Neuwahl ist zuvörderst die Liste »er SN««»rrechtigten aufzustellen. Stimmberechtigt find nach 8- 8 der K.-B.-O. alle selbständigen HauSVLter, welche da» 25. Lrbenkjabr erfüllt haben, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de- Wort«» GottrS oder unebrbaren Lebens wandel öffentliche-, nicht wieder gehobene- Aergerniß gegeben haben oder von der Stnnmberechtigunq b« Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen find. ES wird nun hierdurch aufgesoidert, »te «n«el»n»g zur Eintrag««- t» »ie Liste »er Stimmberechtigten anter Angabe »an «amen. Stau», Alter nn» «atnnng schriftlich ober «ünbli» bis längsten» zu« 7. Mat. AbenbS 6 Uhr, ans »e« Gemein»«. a«te zu bewirken, indem ausdrücklich darauf hingewiesen wird, daß zur Bet Heiligung an der Wahl nur Diejentgen berechtigt find, welche nach vorgängiger Anmeldung Aufnahme in die Wählerliste gefunden haben. VohliS, am 16. April 1879. Ter «atzl-AnSschnü. Vorsts vr. W. Seydel, Pastor, sitzender. Politische Uebersichi. Leipzig, 20. April. Einen Rückblick, welche« da» soeben erschienene Uprilhest »er „Prenßischen Jahrbücher" auf die soetal-gewerttichen Verhandlungen tu der ersten Hälfte der ReichstagSlession wirft, entnehmen wir die folgenden LnSsühruugeu -n» W»cha», fraae: -An» «iebe«t»sühr»ng von Zinstax«, »tt da» Eackrn« znr Heilung de» UebelS vorge« schlagen Hai» wird «an nicht schreiten können. Abgesehen «ird von die Erfahrung erwie« bar erweist sich ein ihrer durch d seneu Unwirksamkeit erschemt die Festsetzung eine» NormalzinSfnßeS zu einer Zeit, in welcher der ge wöhnliche Zin» principiell «nd örttich, ja in ver schiede»«: Thrilen desselben Ort» verschieden ist. in welcher er je nach der Form »nd der Sicher heit de< Credit» wechselt und auch zeitlich selbst »ei der Reich-bank erheblichen Schwankungen unter liegt, geradezu unmöglich. Anch wird in wirth- schaftlich bedrängten Zeiten, wie wir sie jetzt haben, auch dem soliden Creditbedürstlgen rheure» Geld häufig erwünschter sein, als gar kein-. Nicht minder unauSsühr di« Beschränkung BernsSclassen. l »aß in Folge der allgemeinen Wechselfichigkeit Wechsel in Kreise gedrungen ist, für wäche Btzürfniß wechselmäßigen Credit- nicht brs und daß di« reim formale Natur de- Wechselt zur Ausbeutung der Unersahrenheit besonder» eignet »acht, so ist die Entwickelung «nferer werb-verhältuiffe doch zu mannigfaltig «nd zu »echselnd geworden, »m, auch abgesehen von andeim» «ehr principiellen Gründen, den Auß- ^ ß ganzer ErwerbSzweige von der Wechsel- leit ohne schwere Schädigung d«S redlichen hrß zu gestatte«. Minderem Bedenken unterliegt die m der Debatte de- Reich-tag- gletchfallS auaeregte Einführung eine- Mint- malbetrage» für »ie wechselmäßiae Forderung. Mne solch« Avorttmmg empfiehlt sich, «eil voto- risch gera»« »tt kleinen Wechseln der «eiste Miß brauch getrieben wir». Rnch wird zuzugeben sein, daß ei» Wechsel über kleine Beträge für den Verkehr van minderer Bedentung ist. Immerhin bleibt e- fraglich, »b der ehrliche Gewerbebetrieb ch diese Beschränkung nicht stärker ge- wird, al- der Werth der Maßnahme k de« Wucher e- rechtfertigen würde, «lichte» tnnner »och »en i» preußischen Ab geordnetenhanse ansgefvrochenen Gedanken für den fruchtbarsten hatten, den Wechsel seine« «in svvmeüe» Charakter- insoweit zu ent- Netzen, dnß eb «ter gewiß»« Umständen er- «-glicht «ttd, aus da- dem Wechsel zu Gründe notarielle RechtSaeschäst znrückzn- Wte De« aber anch sei, wer baldige wünscht, wird ans die etwaige Reform de- sckecht« nicht warten dürfe« Insoweit traf der konservativ« Antrag, inde« er sich ans die Bersolauug de- Wucher- beschränkte, Darüber, daß »nser Strafgesetzbuch »ödeste» Wucher straflos läßt, besteht >s«l. Diese «K an-znMe« imd ans die Recht-ordnung »tt de« fitUicheu in Nebereinfiimmnng zu bringen, ist »n de« namhaftesten Juristen aaer- t Polilifcher Moral. Di- «u-führnug freilich nicht nngemem wer hält, den Thatbefiand de- Wucher- in einer ür die Rechtsprechung geeigneten festen und sichern Weise zu defimren. Weder die Gesetzgebung anderer Länder, noch die Fassung der im Reichstage gestellten Anträge kann «ach dieser Richtung hin befriedigen. Hier wird die Hauptaufgabe der Comwisstou liegen, ars welche die Frage zweckmäßiger Wc.se verwiesen WM» es «Ver auch nicht gelingen, eine voll- a»-reich««de Faffnng zu finden, so würde e» doch nicht geratben ein, au- diesem Grünte von der strafrechtlichen Regelung abznsehen. Wir dürfen in unsere Richter da» Vertrauen setzen, daß ihre Praxi- bald der etwaigen Unvollkommen heil de- Gesetze- abhelfen wird. Daß eine straf rechtliche Ahndnng de» WncherS nicht ohne Folgen auf dem Gebiet de- CivümchlS bleiben kann, ist klar. Jener bei der BeHOtzknag oswähute Kall, in welchem Forderungen an- Rechl-geschästen, wegen deren Abschluß ein Rechtlaawalt di-cepli- «attsch bestraft Wurde, gleichwohl gerichtlich ein geklagt «nd zwang-weise beigetrieben werden konnten, verletzt das öffentliche Recht-bewnßtsein ans da- Schwerste. Um wie viel schlimmer, wenn der Civilrtchter seine Hand dazu bieten müßte, Ge schäfte durchznführen, welch« von dem Strafrichter al» Wucher gebrandmarkt find. Allein die Lösung der Frage bietet aus diesem Gebiet noch ungleich größere Schwierigketten als auf dem dcS Straf recht», und e» empfiehlt sich daher a»S praktischen Gründen, die civilrechtliche Seite der Frage spä teren Zeiten vorzubehalten, damit die in weiten Kreisen auf Abwege gerathene Moral durch die scharfe Warnung de» Strafgesitze- baldmöglichst wieder in richtigere Bahnen gebracht werde." Die Errichtung der Kaiser - WilhelmS- Svende ist eine vollzogene Thatsache. Der „Reich-auzeiger" veröffentlicht den kaiserlichen Erlaß, durch w«chen der „Kaser-Wtlhelm-- Spende" auf Grund de- vom Krouprmzeu als Protektor vollzogenen Statut» die G»ehmigung ertheilt »ird. Der Erlaß »ad da» Schreiben de» Kronprinzen lantet: Ans den Bericht vom IS. März d. I will Ich der „Kuiser Wtlhelm--Epende, allaemeiue dentsche SÜftuug für Alter»-, Renten- «ud Sapital- versicherung" ans Grnnd de» von Sr. kaiserliche» und königliche» Hoheit dem Kronprinzen de» deut schen Reiche- n»d von Prenßen »nter Uebernahme de» Protektorat,- über die Stiftnvg vom 21. März diese« Jahre- vollzogenen Stntnt» hiennit Meise landesherrliche Genehmigung »theilen Berlin, 22. März 1879. Wilhelm. Ott« G»af zu Stolberg. Leouhardt. Grus Enlenbnrg. Matzbach. Aus Veranlassung der a» 11. Mai nn» 2. Juni 1878 durch Gottes Gnade von Sr. Majrstät dem Kaiser nn» König glücklich abgewendeten Lebens gefahr ist im deutschen Volk« ein« Sammlung veran staltet worden» um der Lieb« und Verehrung des VolkeS für seinen Kaiser «inen möglichst allgemeinen Ausdruck zu verleihen. Die Sammlung, welche bei einer Zahl von 11^88,972 Beisteuernden in 76.678 Gemeinden die Summ« von nahezu 1,740.000 er geben hat. ist «tt unter der Bezeichnung „Kaiser- Wilhelm--Spende" mit der Bitte übergeben worden, den Ertrag znr Verwendung für »inen allgemein wdhlthätigl» Zweck pl bestimmen. Diese Spende widme Ich yttrdurch zu einer Stiftuna, Über welche Ich »as Protektorat übernehme und welch« den Zweck haben soll, die Grundlage einer Alter»- Renten- und Capital-Versicherungsanstalt für die gering bemittelten Elasten de- deutschen Volkes, ins besondere für di« arbeitende Bevölkerung zu bilden, in Brrbinduna mit einer Einrichtung zur Gewährung von Autkunst und Beirath an genostenschaflüche Alter-BersoraungSanftalten für einzelne BrrusSkreise. Heber die Organisation, sowie di« Belw^tungS- grundsätze dieser -Mal» und dt» RmelH Be- »hefligung an deeAkben kfl das anliegend« Statut beschlossen worden, welchem Ich hiermit vorbehaltlich der allerhöchsten landesherrlichen Bestätigung Meine Genehmigung ertheile. Berlin, den 21. März 1879. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. An den Reichskanzler, die Minister »er Justiz, »es Innern und für Handel, Gewerbe und öffent liche Arbeiten Der Ober Präsident der Provinz Schleswig- Holstein, Frhr. v. Scheel.Blessen, wird. w»e e» heißt, vor der zum Herbst bevorstehenden Ueber- „Die „vosstsche Zeitung" meldet, daß ich mein Abschiedsgesuch eingereicht hätte, waS nicht der Fall ist. Vielleicht rührt diese schon seit mehreren Tagen in Umlauf gesetzte Nachricht von Jemandem her, bei dem der Wunsch der Bater de» Gedankens ist. Durch Aufnahme dieser Zeilen würden Sie mich verbinden. Mit vorzüglicher Hochachtung Bücher." « * » Die An-sührung de« Berliner Bertrag- ist «m einen Schutt vorwärts gekommen. Graf Zichy in Konstantinopel erhielt die Ermächtigung zur Unterzeichnung der österreichisch-türkischen Con vention betreff- Novibazar; darin ist sttr Oester reich da» Besatzung-recht auf da» ganze Sanbschak, einschließlich MitrowitzaS, stipulirt. Die „Neue Freie Presse" meldet a»S Rom: Sech- Kriegsschiffe find nach dem Adria tischen Meer abgegangea. — Stambuler diplomatische Berichte besagen, in den der Pforte nahestrhenven Kreisen sehe man dem Abzüge der Russen au» Ostrumelien mit großer Sorge entgegen. Die Pforte hat ver» trauuch bei England angefragt, Verlängern»! Freunde »er »innen, »« , , mögliche». England, Oesterreich «ndDrntschland per horresctten jede Verlängerung der Okkupation. — Talat Pascha, der außerordentliche Gesandte des vicekvuig- von Egtzpten, hatte zu Strmbnl vor wenigen Tagen eine Unterredung - «it dem Grvßvezttr «nd dem Minister der »«-«artigen Anartegeuheilen. Bald darnuf wurde ei» CabiuetS- rath abgehalten; der Krieg-minister OSman Pascha war darin der Einzige, der den Khedive rückhaltlos in Schutz nahm. Kherediu forderte die Minister a»f, sich, so lange das Cabtuet keine bestimmte Entscheidung gefällt Hab«, de- persön- liche» Bttktz»- »tt Talat zu enthalt«. In Re- gieruogSkreisen glanbt »an, daß die Pforte einen Ausgleich in der egtzptischen Frage anbttten werde, nach welchem der die Erbfolge in J-mail'S Fa- miltt feflstellende großhrrrltche Firman aufgehoben und dem Khedive die Stellung eine- Bevollmächtig ten de» «-manischen Reiches gegeben werden würde. Kerner soll das Eabiaet dorschlagen wolle«, daß da- «gtzptisch« Finanzministerium von eine« Eng länder, da- Bantrnmmisterium von einem Kran, zofen zu führen fei. So scheint es doch, als solle d«r schlaue „Pharao" Uber seine Widersacher tri- umphtteu! Zu dem Uualück in Petersburg, zu der weit verzweigten nihilistischen Verschwörung auch »orb ein Kosaken-Ausstand im Süden Rußlands, der wahrscheinlich darau» zu erklären ist, daß die Kosaken meinen, sich durch ihre Kriegsdienste rin Anrecht ans mehrjährige Stenerfreiheit er worben z« haben, die man ihnen, angesicht- der Finanzlage de» Staate-, schlechterdings nicht zu gewähren vermag! Ueber diese neue beunruhigende Affaire berichtet da- „W. T -B ": Petersburg, 19. April. Der „ReaierungS- bote" meldet, daß am 14. d. gegen 8 Uhr Abend» in Rostow am Don Unruhen auSgebrochen seien. Die darüber vorliegenden Depeschen besagten, die Excesse, zu welchen die »usammengerottete BolkSmaffe geschritten wäre, hätten solche Dimensionen ange nommen, daß die Polizeinnttrl de» OrteS nicht au», gereicht hätten und man die Hülfe von Truppen in « nspruch genommen hätte. 180 au» Nove -TscherkaSk herbeigerufene(Linien-)KosLkrn, da- Truppencomma ndo auS Taganrog und die örtliche Polizei hätten schließlich die Ausschreitungen unterdrückt. Gegen 4 Uhr Morgen» am 15. d». sei die Ruhe in der Stadt wiederhergestellt gewesen. Bon den Excedenten seien die Wohnungen de» Polizei- meisterS und der Bezirk»- und Etadtaufseher zerstört und geplündert, in dem Gebäude der Polizeidirecüon und m denjenigen von zwei untergeotzdnrten Polizei- bureaux seien alle Polizeiacten vernichtet worden. Zur sofortigen Untersuchung de» Vorfall», sowie zur Aufrechthaltung der Ruhe und Vermeidung weiterer Ruhestörungen find Maßregeln getroffen worden. Der Minister de» Innern hat zu diesem Zweck« den Polizeidirector Geheimen Rath KossagowSky nach Rostow gesandt. Kaiser Alexander empfing am 16. d. M. im Winterpalai» zu Petersburg sämmtliche Mit- glieder der Stadtduma und nahm die Glück wünsche derselben entgegen. Auf die Ansprache derselben erwiderte der Kaiser: Er danke für die ihm auSgedrücktrn Gefühle, an doneu er niemals g«zweifelt habe. Er wende sich an die Mitglieder der Duma, deren mehrere HauSbtsitzer seien; e» sei nothwendig, daß gerade diese die strengste Aufsicht über alle Bewohner d«S HauseS an-übteu; fi« seien verpflichtet, der Polizei Beistand zu leisten urd keinen ver- »Lchtigen Persoren Obdach zu bieten. Der tatstr betont«, man müffe angesichts de» Ge- ch-benen btt Lage mit vollem Ernste betrachten, onst werde sich vald kein ehrlicher Mann mehr auf der Stra« sehen lasten können. Er sei glück licher Weile vdn Gott gerettet worden, General Mesenzoff habe aber unterlieaen müssen; auch aus den General von Drenttlen fei »«schoflen worden. Sr hoffe auf die Mitwirkung und die Hülfe der Mitglieder der Stadlduma, zu der sie verpflichtet seien. Tie Watte de» Kaiser» wurden mit enthufiasti- fcheu Zurufen begrüßt. Der Radikalismus macht in Frankreich bedenkliche Fortschritte. Blanqni'S Wahl gilt nach den letzten Pariser Nachrichten für zweifel los, obgleich die Reaiernna Alle- dagegen anfbietet. Man glaubt, daß der Ministerrath sich zur Nm- nestirung Blanqm's entschließen werde, vm so die Flage seiner Wählbarkeit zu lösen. Gerüchte von Minister Veränderungen find wieder in Umlauf, man spricht von Bemühungen de- radikalen Heiß sporne» Clemeuceau, durch einen gemeinsamen Schritt der Linken Gambetta zur Uebernahme de« ConseilSpräfidinm z» bewegen. In Bordeaux prangte am Donnerstag und Freilag an den
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