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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-24
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1879
- Autor
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ErscheiiU tiigttch früh «»/. Uhr. Aedottw« »d Gpetttte, -ohamttsgaff« S». ItzmchDmcke« de, Redettt«», Bermittag« 10-12 UM. Nachmittag« 4—0 Uhr W» N» »a»>1i M«UL- «»»«««, mch» ^der sür^e ntchft- Numauk desttmmten «» wachnltaße» dt« Nachmittag«, au Gann- ftlLgrufrÄbts'/.Sütz,. de» FUatea sitt I^-Itmuch»«: . l» «N»«. UniverfttLt«str. 22. >Mtt1 LSsche^Lat^arineustr. t 8, p. HtWMr.Tagebkv Anzeiger. Organ fbr Politik, 8«algcschichtt, Handels- und Geschäftsverkehr. a»il»»t io.»»». Ademmiuitteorei» Viertels. 4»/, AL. incl. Bringceloha 0 Mt., durch dir Post bezöge» - Mt. Jede riu-rlur Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 A. Gebiihre» für Epttadeuageu ohne Postbeförderuug 3« Mk. mit Paß»«s»rdcr»ag 4b Ml. Zahrratt Sgefp Petttzrile 20 Pt »rbtzer« Schriften laut uuserr« PrnSverzeichmh —Labelattfcher Gatz nach höherem Laos tkctLe, mttrr dmä»e»attt»«ßria di« Spaltzelle 40 Pf- ^ Inserate find stttS an d. ««»edttta, zu senden. — Rabatt wird archt gegeben Zahkmapr»«uu»«r»a4v oder durch Postvorschnß. ^ 114. Donnerstag den 24. April 187S. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachstehend machen wir da» auf Antrag de» Orttgefundi Stadtverordneten von un» aufgestellte Regulativ, den Milchverkauf für All«, die e» angeht, bekannt und bemerken dabei, daß wir die in fir» und nach Gehör der Herren zig betreffend, zur Nacha^ving 4 AN»» Mr »lt«, bl« e« angeht, bekannt und bemerken dabei, daß wir die genaue Befolgung drflelben durch häufige Revisionen nnd strenge» Einschreiten im Nichtbefolgungsfalle durchzufahren bemüht sein werden. Leipzig, de« 1«. April 1879. -er «nth »er «ta»t SeipzlL. vr. Georgi. Kretschmer. Zum kommenden den Schutze de» Publicum» vor Milch " Regulativ, ns 1« Set hiesigen Handelsverkehr ist aber, daß on 15° 6. ein sprcifische» Gewicht von 1088—1034, so» «tlcheerkvuf 1» Leinzt, betreffe»». >r GesundheitSbenachtheiKgung und Verfälschung der »um verkaufe ch werden folgende Bestimmungen gettoffen: 8- 1. LI» Milch im Sinne diese» Regulativ« ist nur Kuhmilch »u betrachten, die an sich entweder ») unverändert al» nicht abgerahmte, sogen, volle oder gan»e Milch oder b) mit der einzigen Veränderung durch Abrahmung al» abgerahmte, sogen, blaue Milch im Handel zulässig ist. Die abgerahmte Milch muß dem Käufer al-solche bezeichnet werden und ist nur in Gefäßen aufzu bewahren, welche die Bezeichnung „Abgerahmte Milch" in einer in die Augen fallenden Weise, dir »uglerch die Mtweilige Beseitigung auSschließt, tragen. 8- 2 Voraussetzung für die Zulässigkeit der Milch im ») die volle Milch der einer Temperatur von wie mindesten» 3 Proc. Fett, d) die abgerahmt« Milch bet einer Temperatur von 15° c. ein specifische» Gewicht von 1038 bi» 1088, sowie mindesten» 1 Proc. Fett besitzt. Di« Prüfung de» specifischen Gewicht» erfolgt mit der Quevenne'schen Milchwaage, die de» Fettge halte» mittelst de» Feser'scheu Lacto.kop». 8. S. vom hiesigen Handelsverkehr auSgeschloffen ist die Milch, di« von kranken Thieren, insbesondere von solchen, welche mit Milzbrand, Lungenseuche, Perlsucht, Maul« und Klauenseuche behaftet sind, abftammt, ferner Milch von einer Kub, die roch nicht über acht Tage gekalbt hat. und rede bittere, schleimige, abnorm gefärbt« oder sonst ekelerregende und verdorbene Milch. Ebenso unzulässig ist, wie schon au» 8. 1 hervorgeht, jede mit einem fremden Stoffe, wie Waffer, Mehl, Zucker u. s. w. verfitzte Milch. 3. 4. Die Milchgeräthschaften und die Milchverkaufslocale muffen überall in größter Reinlichkeit erhalten werden. Die Milchverkaufsläden insbesondere sollen hell, trocken und lustig sein und nicht al» Echlafftätten oder sonst in einer Weise benutzt werden, welch« ekelerregend oder auf die Beschaffenheit der Milch von gesund- Bekanntmachung. e«»e, »elf ^ ^ — ——- Zeder ant,««en»e Fremde, »elcher hier übernachtet, tft am rage seiner «nknnst «n». wenn »tele erst tu »en «ten»stuu»eu erfolgt, a« außereu Lage vormittag« »on seine« «trttze »lt amere« Krem»e«»nrea« a«t»«el»en. vernachliisstgunger, »teser Vorschriften wer»en «tt einer »elßbutzr »,» iS Mark o»er »ertzältnttzmästiger Haststrase ,eatz«»et. Sripjig. a« 1». «»rtl 187». La» Goltzetamt »er Eta»t Setßztg. vr. «ü»er. Laegner, Serr. Schlußquittung und Dank. Für die Saff«r»eschil»igte« zu Schweiz find in Folge unsere» Aufruf» vom 8. April 187« noch di: nachstehend verzeichneten Gaben im Betrag« von 404 1» ^ bei uu» eingegangen. Indem wir hiermit unsere Sammlung schließen, bemerken wir zugleich, daß zur Unterstützung dir erwähnten Wafferbrschädigtrn überhaupt »88» ^4 4» 4 bei uns abgegeben worden sind, welche wir in »wei Sendungen an da» HülfScomite zu Schwetz abgeschickt habcn. Wir fühlen un» verpflichtet, für diese Gaben hiermit nochmal« unseren aufrichtiasten Dank auSzuspreche:. Leipzig, den 83. April 187». Der «ath »er Sta»t Leipzig. vr. Georgi. Schwarz. Direct »ei »er Stiftung« buchtzalteret: M. G. 8 ^4. Prof. Wenck « ^4. Hofrath v. Sottschäl so^e. Privatmann Focke 50 ^l, vom Gesangverein „Anakrron" 80 50 4, Earl Behm 30 vet »er Dage»lat1«-Sk»e»ttton: Bruno Klinkhardt 15 ^4, Sammlung de» Personal» der Actien- bierbraurrei zu Gohlis 17 ^ 70 >4, von 5 Mitgliedern der Gesellschaft „Stiefel" 10 ^4, El. Sch. 8 F. E. Bil, 4 ^4. G. T. 1 ^4 50 >4, R. «-P 5 R. M 3 ^l, Fr. Prof. Hofmeister (d. I. I. Huth) 3 >4. Einaänae bei der Expedition de» Tageblattes in Borna 18 ^l, gesammelt von den Arbeitern der Paul v. Wahr, . Paschke, Ritterg. Hof bei Stauchitz. 40 H. M. «5 80 ^i, G. L- u. M. G. bei einer HochzettSfeierttchken ' l gesa in Breslau gesammelt 33 80 dettSn achtheiligem Einfluß wäre. 8. 5. Di« in hilfiger Stadt zum Verkaufe ringefühn« oder sonst seil, Untersuchung der von Seiten de» Rathe» beauftragten Organe, kür b rechtigt, von jedem Gefäße LerkausSmilch bi» »u '/, Liter behus» oer un aß dem Verkäufer hierfür Entschädigung gewährt wird. Sie haben den ilber Entnahme der Milch und die Zeit, zu welcher diese erfolgt ist, unte «ilgehaltene Milch unterliegt jederzeit der " jetzt der Rath-diener. Dreselben find der Untersuchung zu entnehmen, ohne den Verkäufern eine Bescheinigung unter ihrer NamenSunterschrift aus- über zustellen. «er eine den vorstehenden Bestimmungen de» Regulativ» nicht entsprechende Milch hier zum «erkauf «»führt oder sonst feilbietet oder verkauft, oder in anderer Weise den Bestimmungen diese» Regulativ» zu wider handelt, verfällt in eine Geldstrafe bi» zu 150 Mark oder im UnvermögrnSfalle in entsprechende Haststrafe. Der Rückfall bildet hierbei «inen erschwerenden EttafzumeffungSgrund. 8' 7. Die Ausführung der Milchuntersuchung durch die hierzu bestimmten Organe (8 5.) wird durch besonder« Instruction geregelt. Sechzig, den 16. April 1879. Der Nattz »er Sta»t Leipzig. Kr Bekanntmachung. Di« Schlaffer- und Ltschlerardette« an dem Neubau der 7. Bürger« und 7. Bezirksschule sollen ver geben werden. AnschlagSfonnulare und Bedingunaen sind bei Herrn Hofbaumeister vrückwal». Nürn berger Straße 44, II., »u erhalten. Die Gebote sind bi» Montag, »eu »8. «prtl. »he«»» H Uhr v.r- siegelt und mit der Aufschrift „7. Bürger- und 7. Bezirk-schule" versehen auf dem Bauamte de» Ratheö eben. ipzia, den 83. Avril 1879. Die Baudeputatio« »es NattzS. adzuaeb Lei Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Localitären der sog. grohen NattzSftube Montag, »e« »8. «pril ». Z. gL'»loff<u. auf dem Rathhause bleibt dieselbe In sämmtlichen übrigen Expeditionen wirs in der gewöhnlichen Weise expeblüT' Leipzig, den 38. April 1879. Der «mh »er «ta»t Leipzig. vr. Georgi. Mesi tefferschmidt. vr. Georgi. retschmer. Der Inhaber deS von unserem III. Filial al» abhanden gekommen angezeigten JnterinrSscheine» über da» Eparcaffenbuch Serie II. Nr. 30,931 wird hierdurch aufgefordert, denselben innerhalb drei Monaten und längsten» am 15. Juli d. I. an die Unterzeichnete Anstalt zurückzugeben oder sein Recht daran zu beweisen, widrigenfalls der Eparcaffenordnung qernäß dem Anzeiger da» Buch ausgebändigt werden wirs Leipzig, den 88. April 1879. Die Verwaltung de» Leihhauses nn» »er «pareaffe. Evangelisch-Reformirte Kirche. Die Eltern derjenigen Kinder, welche daS zwölfte Jahr erreicht haben und Ostern 1881 confirmirt werden sollen, werden dringend gebeten, dieselben demnächst bei den te den Predigern der Gemeinde persönlich anzumelden und zwar die Söhne bei Herrn Pastor v. Dreydorfs, die Töchter bei Herrn Pastor vr. Howard. Das evangelisch reformtrte Pfarramt. Parlamentarische Lage. *** Berlin, 22. April. Gestern sind nun auch die' Anlagen zur Begründung de» Gesetzentwürfe», betreffend den Zolltarifde» deutschen Reich», den Abgeordneten in die Ferien nachgrfandt worden. Sie umfassen einen Band von nicht weniger al» 313 Setten, dazu kommen die 13K Seiten de» Gesetzentwürfe» und feiner Begründung, die 47 Seiten der Brausteuer und die 41 Seiten der Tabaksteuervorlage, DaS macht in Summa 537 Seiten in Großquart, die noch bi» zur Wieder eröffnung deS Reichstag» von den Mitgliedern wenigsten» durchflogen sein wollen. Bon einer eigentlichen Durcharbeitung de- gewaltigen Stoffe» kann natürlich nur bei den Wenigen die Rede sein, welch« durch langjährige, eingehende Beschäftigung mit der Materie besonder» dazu befähigt sind. Die Uebrigen werden sich damit begnügen müssen, Einzel fragen Hera»»,»greisen, denen sie au» Rück sicht« aus ihren Wahlkreis oder eigenen Beruf ein specielle» Interesse zuwenden. So wird e» kommen, daß zwar in der Specialdiscussion sehr viele Stimmen sich vernehmen lasten, daß aber nur ein beschränkter Kreis von General-Rednern da» Wort ergreift. Wem die Vertretung der Zoll tarifvorlage von Seiten de» Bundesrath» anvertraut wird, ist fett gestern bekannt. Nach unseren Jn- sormationeu soll Herr Tiedemann die Zollre- form im Allgemeinen vertheidigen, während Herr Rothe vom preußischen landwirthschaftlichen Mi nisterium für die Getreide-, Bieh- und Holzzölle eiutreten soll. Dem sächsischen Commiffar, Geh. Rath Böttcher, ist die Vertretung der auf die verschiedenen Zweige der Textilindustrie, na mentlich die Banmwollen- und die für da» säch sische Königreich besonder» wichtige Leinen-In dustrie, sowie die Spitzenklöppelei und die Pasa> meutierarbetten de» Erzgebirge» bezüglichen Posi tionen Übertrag« worden. Die Finanzzölle wird der bayerische Ministerjalrath Mayr, der sich durch seine Befürwortung de» Tabak-monopol» bekannt gemacht hat, vertrete», alle» Uebrige ist dem Geh Nath Burchard vom Reich«kanzleramt überlassen. G» wird von Setten der FractionSverstände vor der Wiedereröffnung der ReichStag»- sitzunpen «ch eine Aufforderung an die Fraktion»- aenoffen ergehen, sich rechtzeitig und vollzählig zu den Sitzungen einzufinden. Die Wichtigkeit der auf dem mit derBeschlubunfähigkeit »u käm Dauer der Session läßt sich noch nähernd sichere Berechnung aufstell nfähigkeit zu kämpfen hatte. Ueber die keine auch nur an« .. aufstellen. Doch wird e» von keiner Seite mehr für möglich gehalten, vor Pfingsten die Session zu schließen. Die Pfingstferien sollen auf da» bescheidenste Maß reducirt werden, trotzdem aber wird e» nicht zu vermeiden sein, eine zehn- bi» vier zehntägige Pause emtreten zu lasten. Ende Juni wird sonach wohl herankommen, bevor an den Schluß de» Reichstag» gedacht werden kann. Den Abgeord neten ist noch nremal» eine so harte Zumuthung ge stellt worden, wie in dieser sich bi» mitten in den Sommer hinein erstreckenden Session voll der an strengendsten und ermüdendsten Arbeiten. Die BundeSrathSausschüsse Mr Landheer, Festungen und Mr Rechnungswesen haben sich in lüngster Zeit eingehend mit Nachforderungen ver schiedener Staaten von Kriegskosten beschäftigt. ES hat namentlich Baden nachttäglich 643,149 l-qui- dirt und dabei in einer motivirten Denkschrift auf die dem Lande an seiner langen Grenze gegenüber dem Feindesland zuaefallenen ganz besonderen Krieg»- leistunaen hingewiesen. Ferner hat die preußische Mtlitan-Verwaltung Mr den vormaligen Norddeutschen Bund noch Beträge von 468,555 51 nachträglich angemeldet. Die Ausschüsse beantragen die Bewilli gung dieser Forderungen. Die Erwartung, daß die Vorlage wegen Erwerbung de» RaczhnSki'schen Terrain» zum ReichStagSbau schon mit dem Beginn dieser Woche erscheinen würde, wie Dies die Osfioösen angekündigt batten, ist — wie die „Tr." meldet — nicht bestätigt worden, indeffen darf man erwarten, daß der Entwurf in der bevorstehenden Plenarsitzung de» BundeSrathe» vorgelegt werden wird. Eine nicht leichte Aufgabe wird selbst nach Annahme diese» Entwurf» noch in der Herstellung de» Kostenanschlages liegen. Man beabsichtigt, wenn einmal ein Beschluß über den Bauplatz gettoffen ist, die Angelegenheit so schnell wie möglich zu fördern und die früheren Verhand lungen »m Reichstage wie die in den von letzterem gebildeten Commissionen gefaßten Beschlüsse, soweit e» sich irqend thun läßt, zu verwerihen. Eine neue Preisausschreibung für den Bauplan scheint man nicht zu wünschen. Aus kuklan-. Eine Reihe hochinteressanter Nachrichten, die indeffen vorwiegend tragischer Natur sind, wird Tag für Tag au» Petersburg vermittelt, doch Über die Untersuchung gegen Solowiew, den Kaisermörder, verlautet Nicht» nähere»; die russi schen Blätter hüllen sich in tiefe» Schweigen und erwähnen höchsten» einige au» dem Innern de» Reiche» eingehende Loyalitätskundgebungen. Au» vielen Städten weiden ohne Unterlaß so zahlreiche neue Attentate gemeldet, daß man sich nahezu versucht fühlt, an der Wahrheit der betreffen- den Mittheilungen zu zweifeln. Aber e» sind russische Zeitungen, welche sie bringen, und bei der jetzt mit besonderer Strenge auSgeüb- ten Censur ist kaum anzunehmen, daß gänzlich falsche Nachrichten durchgelasien werden würden. So werden der russischen „St. Petersburger Zeitung" nicht weniger al» vier Attentate genieldet, die zu Ostern in Kasan veiübt wurden und sämmtlich gegen Polizei- und andere hohe Beamte gerichtet waren. Von den Attentaten hatten drei einen tödtlichen Au-gang. Die Thäter wurden ,efangen genommen: Abrossimow und NeSmenow Handwerker), Edelmann Krotkow und AgramowS- !aja, ein gebildete» und bildschöne» 17 jährige« Mädchen. Sonderbar ktingt folgende, ebenfalls der „St. Petersburger Zeitung" mttgetheilte Thal- sache: Einer der Ermordeten. Bezirksvorsteher Nowikow, tritt kurz vor dem Mordanfall in eme Restauration ein und sagt zum Kellner: „Gieb, Freund, ein GläSchen (Branntwein) her, vielleicht ist eS da» letzte". Der Kellner gab da» verlangte, der Borsteher ergriff da» Gläschen mit zitternder Hand und leerte den Branntwein bi» auf den Grund au». Dann ging derselbe hinau» und in demselben Augenblicke traf ihn tödtlich die Kugel de» Mörder». Au» Petersburg berichtet die „K. Z." vom 20. d. M. noch da» Folgend«: „Der Lhrf der Gendarmerie, General Dien te le n, waat sich seit dem auf ihn verübten Attentate aleich manchen anderen hohen Herren nicht ander» hinaus al» in geschloffenem Wagen und unter Ge leit von zwei Kosaken. Dieser Tage nun fand man an den Sattel eine» der im Hofe Drentelen'S stehenden Kosaken einen Zettel geheftet, worin stand, e» sei einerlei, wie der General sich zu schützen und zu verstecken suche; wenn er seinen Posten nicht altbald niedeileqe, werde er ermordet werden. Unter solchen Umständen muß den Würdenträgern ihre Würde natürlich oft bedenklich unangenehm werden, und eS ist bekannt, daß Surow, TrePow'S Nachfolger im Amte deS OberpolizeimeifterS, längst von seinem gefährlichen Amte loszukommen sucht Surow hat bisher Nichts geleistet, man erwartet von ihm auch ferner Nicht». Als er nach der Er mordung Mesenzew'S beim Kaiser erschien, ohne den Mörder handfest gemacht zu haben, wurde er von Er. Majestät mit einem enrrasichen „Durjak" (Dummkopf) empfangen. Er ist weder geachtet noch beliebt >m Publicum und eben so wemg, wie man sieht, an allerhöchster Stelle und verdankt seine Ernennung dem Umstande, daß er Schwieger sohn deS alten Grafen Jgnatiew. eine» der nächsten und ältesten Vertrauten de» Ezaren, ist Jcht hat nun Surow den Ezaren um seine Entlastung gebeten, aber zur Antwort erhalten, er möge erst den Mörder Mesenzew'S herbeischaffen, dann könne er geben. E- wäre vielleicht weiser gewesen, diesen Mann möglichst rasch laufen zu lasten; aber wo findet sich ein löch riger Ersatzmann? Wie schwer war es nach dem Abgänge Trepow'S, auch nur einen Surow aufzu- treibcn! Tstse verruchte nihilistische Bande ist eben zu Allem fähig und hat e» erreicht, daß or dentliche Leute sich scheuen, in diesen diScreditlrten Dienst auf die Gefahr hin zu treten, eine» schönen Tage» niedergemacht zu werden. Die Androhung der Emordung sinket sich ja altbald «in, sobald Jemand einen dieser verfrhmten Posten anttitt". . wir haben jetzt in Petersburg den Belagerungszustand; e» steht so kriegerisch hier au», al» ob man vor einem Feldzüge stände. Die Frechheit oder vielleicht auch die Verzweiflung der Nihilisten steigt allerdings von Lag zu Tag. ES ist möglich, Idak sie nach dem Lorgefallenen jede Hoffnung auf Erfolg aufgegeben haben und nun in ihrem letzten BerzweiflungSkampfe alle Scham und Scheu bei Seit« werfen und sich vor der Oeffentlichkeit m ihrer wahren G statt zeigen. So erzählt oder vermutbet man. die Nihilisten mietheten fiih nur Wohnungen im 3., 4. oder 5 Stock und blieben nie länger als 84 Stunden in einem und demselben Hause. De» LbendS platzen öfter» Petarden aus der Straß« und man sagt, daß die Nihilisten du- selben von ihren hohen Stockwerken hinab unter die Menschen werfen (namentlich wenn ein Polize- Osficier oder General vorübergeht), nur, um voi- läufig Schrecken unter der Bevölkerung zu erzeugen, den man später au-zunutzen gedenkt. Diese Pe-
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