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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-25
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.04.1879
- Autor
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tiizltch früh S'/, Uhr. DHRnMUM MUH EMHtdUtoN G»ha«riSgaff« 8». MMchßnade» der Rrdetttox Sormittag» 10—12 Uhr. 4 g Vhx. Vk» »«cht »ch »- °tch« »erblich. der für di« nächst- Kummer bestimmten an »ochentaren dt« an Sem»- RS'/.-Uhr. H> »« Fvüür» für I^-Lmuch»«: Otto Me«». UniversttätSstr. 22. llmsts Läsche.ratbarmeustr. 18.P. nnr -1« Uhr. KiW-er Jageblatt Anzeiger. Organ für Politik, öocalgeschichte, Handels- nnd GeschästSderkehr. AuslOge LL»8L0. Lde»»«»e»1»r«t» viertelt. 4»/,RL, mct. Brrnarrlotm b ML. durch di« Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbes brberung 3« PL mit Postbefvrderuog 4d Mk. Sustrale Lgesp Petitzeil« 2« Pf Ärbßere Schriften laut nuferem PretSverzeichrriß. —Tadeüanlch«» Satz nach höherem Tarif, »ertonn, unter R» Rriarli-nißrN» di« Spaltkeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Ee»edttt»i zu senden. — Rabatt wird nrcht gegeben Zahlung xrnauuinsrnuäo oder durch Postvorschuß. US. Freitag den 25. April 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Lieferung der zur Dampfkeffelheizung in der hiesigen Etadttvafferkunst auf die Zeit vom I. Juli IST» bi- mit 80. Juni 1880 erforderlichen 40.000 Centner --- 8,000,000 Kilogramm Kohlen soll vorbehaltlich der Auswahl unter den Submittenten an den Mindestfordernden vergeben werden Offerten find bis zu dem SO. Mat d. I. «dend» 6 Uhr schriftlich und versiegelt an da- Bureau der Etadttvafferkunst (Rathhau» L. Etage) abzugeben, woselbst auch die Lieferungsbedingungen eingesehen und in Empfang genommen werden können. Leipzig, den «3. April l«7S. DeS «ath» Deputation znr Wasserkunst. Die Gchl»sser> und Tischlerarbeiten an dem Neubau der 7. Bürger« und 7. BezirkSichule sollen ver güten werden. Anschlagsformulare und vedingunaen sind bei Herrn Hofbaumeister vrückwalh. Nürn berger Straße 44, II., zu erhalten. Die Gebote sind bis Montag, Sen 28. April. Abends 6 Uhr ver siegelt und mit der Aufschrift „7. Bürger- und 7. BezirkSschule" versehen aus dem Bauamte deS RatheS ab zugel>en. Leipzig, den LL. April 187V. Tie Banbepntatioa des KathS. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß am heutigen Tage der Architrkt Herr Georg Hugo Licht veil unS alS städtischer vaudirector an- und in Pflicht genommen worden ist, und daß Herr Baudirector Dost unter Beibehaltung seines Titels von jetzt ab als technischer Borstand der städtischen Wasserleitung fungiren wird. Lüjyig. den 84. April 187». Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mefierschm'dt. 8tät1ti86ke ^ortlriltlun^^sekulen lür Itnabev. Vou vntoru 187» »n ointrvtonä« 8«bUI«r >us solgroäev 8tr„,e» 6er 8t»6l: ^Ibert»tr»»8e, ^Ie»sa6er8tr»8«e, ^tter ^mtekok, Xrv6t8tr»8»e, 8»vkok«tr»88«, 8»x«risek« 8tr»»»e, kr»»4 vo>veikstk»»»« Kr»n6veg, kr»a»ti,s«e, 8rü6«r8tr»8»e, 6»n»>8tr»»»e, 0»rolii>en»tk»»»e, Oeotrelstr»««, L«lo,n»6eo8tr»88e, V»ri68tr»88e, Vorolkeeastrsesv, Döiener Vrg, KIi8eo»Ir»88», 138t«r8tr888e, kmili«>8tr«8»e, kf<1m»ni>8tr»88e, klo88p>8l», krsnülorter 8tr»»8e i>4—44, krie6riel>88tr»88e 7—88, kickte8tr»88e, par,tea- 8tr»88«, OIocsteo8tr»88e, ll»rllort8trs88e, ll»uptn»nn8tr»88e, ttoke 8lr»88e, Xonig8pl»tr, li»i8er Vilbelw- 8tt»88«, llock8tr,88e, Üoblev8tr888e, Üäraer8tr»8«e, l.e88inL8tiL88«, L»8Mger 8tk»8,e, l.airoV8tr»88e, dl8blM»lli»8tr»88e, !sl«r8ctlver8tr»88e, Iüei,6el8oiu,8lrs88« , HIo>ln«8tr»88e, Iil«kit»8trs88e, dlo8ckele8»tr»»8e, Aüklg»i8e, blüorg»88e, dlürvderger 8tr»88e L8—47, Gd8tm»sbt, ?eter8»teii»Meg, kI»gMitrer 8tr»88«, äo 6er kleine, l'Ieizeevgsese, ?osi»tov8>lx8trL88e, krvmeo86eo8tr»88e, Ko88plstr, 8okl«tter8tr»»se, 8eklev88iger Veg. 8ekredergs»8ckei>, 8ckreber8tr888e, 8ekröterg»8»ekeo, 8«d»8ti»o k»eb8tr888e, 8eiteo- 8tr»88e, 8i6oi>ien8tr»88e, 8opkien8tr»«8e, 8ternM»rtei»8tr»S8e, 8ü68tr888e, leicketriZee, 1l>»l8tr»88e 13—LI, 1iiroer8tr»88e, V»i8eok»088tr»88e, Vederg888«, »V«»t8tr»8ie, Vie8eo8lr»88e, iViv6mübl«ng»88e, Vi»6- mükl«N8tr»8»e, Viaömüklevveg, Leilrer 8tr»88e, Zimmer«tr»»8e gekSreo ror rveltvu 8tilä1l8<;It0u rortdUäuaxnsclllllv Nlr Luabou (im Oediaöe äer V. kürxemchoie, 8ck1etter8tr»«8e 1ö). TU« Udrlxon ZekSIvr r«rdl»id«u äor Lrntsn ZLLätlnebvn r»rtk11äaax8,e1lal« Mr Auada» (im KedLoäe äer III. 8ärg«r8ekuie, 6rimm8i8ct,er 8tei«n»ex 17—IS). Leiprig, äen 18. Xprit 187», l>«r Direktor Dr »rLutlßx»«!. Vas Neichslaad. Den Reich-tag wird bekanntlich demnächst abcrmal« die Frage der Verfassung Elsaß» Lothringen» beschäftigen. Wie die „Post" mit« theilt, ist der betreffende Gesetzentwurf nahezu ab geschlossen. lieber seinen Inhalt wird Nähere» nicht «itaetheilt. Die Grundzüge «find indeß au» der neulichen Rede de» Reichskanzlers bereit» be kannt. Allz» viel wird indeß auf die demnächst z« beschließenden Formen nicht ankommen. Die Hauptsache wird immerdar bleiben: ans der einen Seite eine i« besten Sinne de» Worte» »nbe- faugene, von einem wohlwollenden Berstäudniß der Eigenart nnd der Bedürfniste de» Lande» geleitete RegiernngSpolitik, ans der anderen Sette die nüchterne Einsicht nnd der ehrliche aute Wille der BevSlkrrung. WaS da» Erste« an laugt, so kam, »fWth nicht bezweifelt «Ach», daß an maßgebender StMe die beste Absicht besteht; zn wünschen ist n»r, daß anch die Durchführung derselben überall gelingen möge. In der anderen Richtung dagegen scheint noch immer viel zu fehlen. Roch in den letzten Tagen find ans dem ReichSland« von dnrchanS vorurtbeilslosen Beobachtern Nachrichten «»gegangen, wüche leider erkennen lasten, daß die innereBerschmelznngElsaß-Lothringen» mit Deutsch land oder auch nnr die politische Ernüchterung der Govüther in den letzten Jahren keine Fortschritte gemacht hat. Unter diesen Umständen fehlt e» denn gerade i« g«enwärtigen Augenblicke, wo die Maxime» der RegterungSpolitik gewistermaßen zu revidiren und für eine längere Dauer festzustellen find, nicht an allerlei Vorschlägen, wie daS Ziel der Germaaistrung am sichersten zn erreichen sei. Der wunderlichste — aber ein in mehr al» einer Beziehung interessanter — ist dieser Tage in einer dentsch-conservativen LandeSversammlnng zu SarlSrnhe gemacht worden. Daselbst machte ein Herr Reichard „sehr wehmüthig berührende" Mittheilungen über da» Elsaß, gab aber, wie i» dem Bericht der ..Kreuzzeitung" gesagt ist, der Hoffnung LuSdrnck, „daß, wenn da» Elsaß erst einmal deutsch-co ns er da tiv regiert werde, dann auch deutsche Gesinnung erwachen nnd sich verbreiten werde." Also ein deutsch-conservative» Parteireaimeut in Elfaß-Lothringe«, nnd die Herzen der Bevölkerung sind nn» gewonnen! Eine gründ liche« Verkennung der thatsächlichen Verhältnisse ist nicht denkbar, wenngleich die Behauptung von eine» hochachtbar« Eingeboren« de» Elsaß auf- gestellt wirb. Herr RrichaW, ein wohlhabender Fabrikant in der Nähe von Strastbmeg, ist, wa» dankbar an erbarmt zu werden verdient, nach den Errianisse» bei Jahre» 1870 einer der Wenig« gkwesen, die sich sofort und rückhaltlos der deutschen Sache «geschlossen Hab«. Aber er hat derselben «ntwmtzMtz» kvmm^ weil er ei« pwnonctrter ft» gar keinen Ulnstnß besitzt, »tmlfth i-orthobor-konservativ« Partei, vast er jetzt ater in der Karlsruher versa»»!«« d« erwähnt« LuSstzruch z» th«r an der Zett «d, zeigt doch, wa» er »it sein« altbeutsch« Besinn »ugSgeneffen von der demnächstigen Ord- u»g der reicbSläudischen Dinge wem» nicht er- »a»et, so wenigsten« verlangt Möglich, daß »«» n der für den Statthalterposten in RnSsicht genommenen Person de« Generalseldmarschall« »ou Mantenffel und in einer gewissen Zeit- strömuua ein» »nhaltSpunct für derartige Träume rei« finden z» können glanbt. Nach »nserem Dafürhalte« würde ein Operir» «tt altdeutschen «artchvorstelkmgen und Parteischablo»« in Elsaß- pothring« unter all« Umständen vom Uebel sein; dieNnfpslauzmig der „deutsch.konservativ«"Kahne ab« buchst die dortige Regierung würde die Be völkerung, wie sich dieselbe »>u einmal politisch entwickelt hat. gnade,« »tt Gewalt in da« sran- Mich- Lager znrücktreibe» heiße« Politische Uebersicht. Leipzig, 34. April. Ueber da» bekannte Zerwürfniß Henk-Stosch wird »nS ««»Berlin vom Mittwoch geschrieben: „Die Nachricht, ob au- ojsiciöser oder nichtofficiöser Quelle stammend, ist richtig nnd heute zweifelt wohl Niemand »ehr daran, daß da» Zerwürfniß »wischen den beiden hohen ReichSbeamten denselben AuSgang haben wird, wie im vorigen Jahre die Asiat« Werner, d. h. daß Herr von Henk den nachgesuchten Abschied bewilligt erhalten wird. Daran wird kaum etwa» geändert werden, wenn anch der Bice-Admiral gleichzeitig mit seinem Ent- lasiungsaesnch eine veschwerdeschrift an den Kaiser erag>:«icht h^t Daß als muthmaßlicher Nach folger in der Direktion der Admiralität oe- «it» Eont«-Admiral Bätsch, der Ehef de» vorjährigen Panzergeschwaders, da» in so tranriger Berfassnng heimkehrte, aenauut werden konnte, zengt wohl am best« dafttr, wie allgemein den» Gerüchte Glauben geschenkt wird, daß da» Krieg». geriO den Admiral von der Mitschuld an dem Un glück von Folkestoue freigesprochen habe. Ob über haupt irgend eine Verschuldung bei dem Berlnste so vieler Menschenleben und'eine» kostbaren Fahr« zenge- anerkannt worden ist, darüber kann man auch jetzt noch nur Bermuthungen hegen. E» ge winnt fast den Anschein, als sollte das Siegel von dem knegsgerichtlichen Urtheile niemals gelöst werden." Bekanntlich ging lange Zeit das Gerücht, die Beziehungen zwischen dem Großherzog von Baden und dem General von Werder seien nicht die allerbesten. Wohl um zu verhüten, daß diese Gerüchte jetzt bei dem Dienstabschiede des Generals wieder ausleben, wird das höchst aner kennende Schreiben des Kaiser» an den General — wie man un» meldet — „auf besonderen Wunsch de» Großherzig»" veröffentlicht. Dasselbe hat nach der „Karlsruher Zeitung" folgenden Wort laut: Ich ersehe mit lebhaftem Bedauern au» Ihrem Schreiben vom »0. März d. I., daß Sie den Zeit punkt für die Beendigung Ihrer so ehrenvollen und an Verdiensten so reichen Dienstzeit für gekommen erachten. ES wir» mir sehr schwer, Dem zuzustimmen, aber ich muß e» thun, denn je ehrenvoller die Dienst zeit, je größer auch der Anspruch auf Ruhe im Alter; «S würde eine Härte gegen einen hochverdienten General sein, wenn ich IPmn die wohlverdiente Ruhe vorenthalten wollte. Ich bewillige Ihnen als» hiermit den nachgesuchten Abschied, indem ich Sie mit der gesetzlichen Pension zur Disposition stelle und indem ich — um Jbren gefeierten Namen der Armee zu erhalten — bestimme, daß Ihre Stellung al» Ehef de» 4. rheinischen Infanterieregiment» Nr. SO hierdurch nicht verändert wird. Zugleich erhebe ich Sie in den Orafenßand, welcher in Ihrer dtticten männlichenNachkonnnenschast nach dem Recht der Erstgeburt sorterben soll^ uuo wünsche hierdurch laude »ndeths ürnü, in dem ,. vr tzrldenmüthigen de» Feindes von dem Eindringen d jede- Zett mit warmem Dank und leb hafter Lneikrnnuna eingedenk bin. Möge Ihnen nach Alle«, wa» Sie gethan, noch ein ruhiger uud langer Lebensabend «schieden sein, in welchem Sie der herzlichsten Wehlgeneigtbeit Ihre» KSnt«S und der ehrenvollsten Erinnerung in der Armee versichert sein dürfen. Berlin, den 15. April 1S79. (m. pr.) Ihr dankbarer König Wilhelm. An den General der Infanterie v. Werder, comman- dirrnden General de» 14. ArmeecorpS. Auch begab sich Se. kvnigl. Hoheit der Groß herzog selbst in Begleitung de» ErbgroßherzoaS z« dem General und überreichte demselbm „als ein öffentliche» Zeichen der Dankbarkeit" den Han«- orden der Treue, den ersten unter den großherzog lichen Orden. Rach den neuesten Nachrichten wird der Kaiser von Rußland direct von Livadta a»S, ohne Petersburg zu berühren, znr goldenen Hochleit deS deutschen KaiferpaareS nach Berlin kommen nnd sich von Berlin ru längerem Aufenthalte nach Em» bezw. Jugenheim begeben. Der Posten eines UnterstaatSsecretair» deS Reichsschatzamt- ist noch nicht besetzt. ES scheint sich z« bestätigen, daß der Regierungspräsident v. Bötticher, welcher bisher dafür m Aussicht genommen war, jetzt nicht mehr in Frage kommt. Wie verlantet. wäre Herr v. Bötticher dazu er sehen, als Nachfolger de» Herrn v. Scheel- Plessen, Oberpiästventv. Schleswig-Holstein ru werden, doch wird diese Angabe «och der Be stätigung bedürfen. Eomvetenz «vd Geschäft»««- fang de» künstigeu Rerch«schatzamtS bilden de» Gegenstand noch schwebender Erwägungen. War doch vor Kurze», wenn anch nnr vorüber gehend, noch von einem Plan die Rede, die ver waltnng der indirekten Steuern vom preußischen Finanzministerium ahznzweigen nnd mit dem Schatzamt zu verbinden. Der LandeSausschuß für Elfaß-Lothringen hat am Mittwoch den Gesetzentwurf, betreffend die UuSführnng der Tivilproceß-, CoucnrS- und Straf- proceß-Ordnung. in dritter Lesnng angenommen. Der Präsident de» Laude»-Ansschnfles, Schlum- berger, erwähnte in seiner Schlußrede die erledigten verathnngsgegenstände nnd sagte sodann: „Eie sprachen von Neuem den Wunsch au-nach einer staatlichen Selbstständigkeit Elsaß-Lothringen». AuS den im Reichstage erfolgten Erklärungen geht hervor, daß die Angelegenheit im Wege der Gesetz gebung geregelt werden wird. Wir hoffen, daß die zu treffenden Maßnahmen den Wünschen de- LandeS entsprechen mögen und daß bei der Neuord nung unser verehrter Oberprästdent berufen sein wird, auch fernerhin dem Lande seine hervorragenden Dienste zu leisten." Der Oberprästdent erwiderte daraus: „Ihre freundlichen Gesinnungen für mich beantworte ich mit dem Danke dafür, daß Sie wirksam halfen, da» ReichSland bis zu dieser Etappe seiner eigenen Entwickelung und seiner Rückkehr zum deutschen Mutterland« zu führen. Ich füge den Wunsch hinzu, daß Ihre Nachfolger in der neuen Organisation mit gleichem Schritt« und mit gleichem Tempo sich dem Ziele nähern mögen, daß Elsaß-Lothriuaen ein selbstständiger Bundesstaat im deutschen Reiche werden möge. Ich erkläre die sechste Session deSLandeSau-schufsrS für geschloffen." . Nach mannigfachen Wirnissen und monatelangen Verhandlungen ist endlich die vielbernfene öfter retchisch-türkische Eonveutiou über die militairifche Besetzung de» PaschaUk» Novt- bazar unterzeichnet worden. Der österreichische Botschafter Graf Zichv, welcher Konstanti- nopel am Freitag verläßt, n« einen Urlaub an- »treten, wird sie nach Dien überbringen Nach einer Koustanttnopeler Meldung wäre die endliche Verstän digt«« wesentlich dnrch eine „sehr sor«elle"Erkläruag de» Grafen Zikdh erleichtert worden, mittelst deren Oesterreich-Ungarn sich gegen die ihm dnrch die europäische Presse nnd insbesondere dnrch die Wiener officivsen Journale zngeschriebene Absicht einer nachträglichen Vefetznvg von Makedonien verwahrte. Die Durch sübruno der Okkupation selbst dürste wohl bi» in den Hochsommer hinein vertagt werden, da gegenwärtig die »ahreichen Wasseradern, welche da» Laad durchziehen, eine Vorrückung sehr erschweren. An» Belgrad meldet die „Polit. Eorresp ", die serbischen Brigaden au» Kruschevatz, «len- natz und Prokopolje seien unter dem Oberbefehl de» Oberst Horvatovich abgesandt worden, »m die anf den Höhen von Samokovo verschanzten Albanefen z« vertreiben. Einer inzwischen einge troffenen Meldung znfolgc find die Rrnanteu vollständig geschlagen und zersprengt worden — U»S Bukarest: Die Dobrndscha ist in den letzten Tagen von den Russen gänzlich geräumt worden. — Lu» Lonstantinoprl: Die ostrnmelische Commission erklärte sich dafür, daß da» Land die Verpflichtung zum Rückkauf der Baknsgüter nach 30 Jahren übernehmen solle. Da» Zerwürfniß zwischen Padifchah und Khedive entpuppt sich al» ein kläglicher Geld schacher. Man schreibt unS an» Konstantiuopel vom 16. April: „Die weitaus interessanteste Neuigkeit ist di« An kunft Talaat Pascha'- als Sendboten de» Khedive mit großen Geldmitteln — man spricht von 8 bis 400,000, ja selbst 800,000 türkischen Pfunden —, welche dazu bestimmt sind, durch diScrete und ge schickte Verwendung den Errdit deS BicekönigS zu Heden. Talaat ist hier bekannt: er kennt die Wege und Nebenwege de- Palastes, die Mittel, um Gegner »u entwaffnen, schwankend gewordene Freunde wieder zu gewinnen und selbst di« Gunst de» eigenfinnigsten und wMerwendischesten aller Herrscher zu fesseln. Für Abdul Hamid ist der beste Zahler der beste Vicekönig. Uebrigen» hat der Sultan noch andere Gründe, den BicekSntg zu stützen, welchen er alS Vertbeidiger der Würde d«S JSlam, der Prärogative und Rechte de» Padischah bewachtet Abdul Hamid war von allem Anfang an sehr gegen daS Vetorecht, welche» der BicekSni« seinen beiden ausländischen Ministern, Bligni^re» und Wilson, eingeräumt hatte. SS ist also durchaus falsch, daß der Sultan jemal» den Labineten von Versailles und London d'e Absetzung de» Khedive vorgeschlagen hätte und die demaliche, hier veröffentlichte Depesche der „Agence Reuter" kann nur auf einer Mystifi catton oder einem Manöver der Feinde de» Khe dive beruhen. Bei einer längeren Besprechung, welche ein auS- ländischer SchrüNteller versloffenen Freitag mit dem Prinzen Halim hatte, antwortete der Letztere auf eine Frage über die Lage und über seine Ehancen, dem Khedive zu succedrren, mit großem Frrimuth, daß er in diesem Augenblicke keine Aussichten hiezu habe. Er sprach auch die Meinung auS, daß derKhedive leicht imStandeseinwerde.denGrimmEnqlandS und Frankreich» zu entwaffnen, da er Geld genug habe, um die fälligen EouponS zu bezahlen. Dann werde er auch vom Palai» und der Psorie unterstützt werden, wo er viele Freund« besitz?. Der Prinz füate hinzu, daß der Vicekönig bei seinem Vor gehen aus Eingebung zweier fremder Regierungen gehandelt Hab«. Er stehe somit Nicht isolirt und könne sich noch lang« halten." Nu» Athen wird berichtet, daß die griechische Regierung sich gegen den von mancherlei Seite ihr fti neuester Zeit untergeschobenen Gedanken ver wahrt, al» ob sie geneigt wäre, anf eine Trans aktion mit der Pforte eiuzugehen, deren Grnud- lage von den im Berliner Vertrage ent- hcutenen Grnndzüge» für eine Bei ständig««g ab- weichen würde. Da die griechische Regierung Be weise dafür »» besitzen glaubt, daß die Loyalität ihre» diesöezüglichea Standpunkte» von der Mehr zahl der Cabruete der Großmächte anerkannt wird, hat sie die Hoffnung noch keineswegs snfgegebeu, diesen Standpnnct anf friedlichem Wege dnrch die diplomatische Intervention der Großmächte zur volle» Geltung gelangen z« sehen. Zn der Feier der silvernen Hochzeit de» österreichischen KaiferpaareS äußert sich sehr sympathisch die „Prov.-Corresp." folgender maßen: „Wie da» preußische Volk überall Berberei tungen trifft, um die goldene Hochzeit unsere» Fürstenpaare» am 11. Juni in würdiger «rse zu begehen, so ist in Oesterreich-Ungarn der Sinn der Bevölkerung schon seit Menaten darauf ge richtet, dem dortigen Kaiserpaar die Lrebe und Verehrung, welch« demselben allseitig gewidmet wird, in dieser Festwoche auf die herzltchst freu- diaste Weise kundzugeben. Mit der Bevölkerung Wien» wetteifern di« Vertreter aller Provinz« der Monarchie in schlichen Aufzügen und allerlei Betbätigung treuer Gesinnung. Auch in Deutschland, welches mit Oesterreich- Ungarn durch Gttühle gegenseitigen Wohlwollen» verbunden ist und welche» sich seit Jahren der innigen Gemeinschaft der »oliiischen vezrehungen erfreut, werden dem österreichischen Kaisnpaar bei
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