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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-26
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1879
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srüh 6^/. Uhr. Sch««-, «1 «,»,»««1 Iohanmsgasir »3 gnkinß»,z,» »n LrtaNl»» S»r»MagS 10—12 Uhr Nachmittag- 4—« Uhr n»r n» »L^»d« ern«ki<m»trr M« sr«Mr «»chr iig dlc Nrdacri»v Mchl »»»tndltch. der für die nächst- Nummer bestimmten rt» an «ochrutagen dts Nachmittags. an Soua- «L Festtagen früh bis '/F Uhr. -» »euFvtat«» che Z,f. L»ulch»e: Ltt, Klemm. UmversttLtSstr. 22, Sani» -ä<che.«alhariueu-r. 18.P. nur dts V»8 Uhr. Kip.ilgtr.Äagcblatl Anzeiger. Organ für Politik, svcalgcschichte, Handels- und GeschästSvnkchr. IL.SL». X4»»»n»e>!rvrrt« viertelt, wcl. Briuaettod» b Mk^ durch vre Post de-oge» 6 PL Ietx einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Lcdührcn für ExttadrUag«» ahne Postdeförderung 38 «1 mit Postdesördcruag 4- Lk r»fee«te 5gesp Pktrtzeri« 20 Pf Größer« Schnfiro laut nuferem PrnSverzeichniß. — LadeLarifiter Say nach höhere» Lauf UecMme, -»er de» Ledecttxmß»« di« Spaltzeile 4t) Pf. Inserate stad stet« an d. twedttt«« zu senden - Rabatt wir» nicht gegeben Zahlung pr»oau»»«l»s» !16. Sonnabend den 28. »pril 187S. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Jeder antonrmende Fremde, welcher hier übernachtet, ist am rage ferner «»knuff »ad, wenn diese erst in den «dendstunde« ersdlgt, am andere« Lage vormittags »o» seinem «irttze dm »usere« Kremdendureau anrnmelde». vernachlässig«»,« dieser Vorschrift« wer»« mit einer »eldduhe »au 1b Mark oder dertzältnitzmäfztger Haffsttase geahndet. Leipzig, am 1». «dril L87D. L«S Poltzetamt der «tadt «etdrtg. vr. «üder Daegner. Eecr Wegen der Messe ist unsere Expedition morgen Gonntag Bormittags bis 12 Ahr geöffnet LxpviNILoi» Bekanntmachung. Zum 8. Siwan d. i. Sonntag den 35. Mai c., als dem TodeStage deS Her« Schatze Kränke! soll die Hälfte der Zinsen der Schatze und Sara Aränkel-Sttstung an einen würdigen. Nicht durch eigene Schuld bedürftig gewordenen, in Leipzig wohnhaften älter«, womöglich über «0 Jahre alten Mann, ohne Unter schied der Eonfession, deS Berufs u. s. w. vergeben werden. Wir fordern geeignete Bewerber hierdurch auf, ihre Gesuch« bis zum 10. Mai e. bei uns einzureichen. Letpzm. den 34. April 1878. Ler «attz der Stadt Leipzig. Georg». Richter Evangelisch-Resormirte Kirche. Dir Elrern derjenigen Kinder, welche da» zwölfte Jahr erreicht haben und Oste« 1881 conftrmirt werden sollen, werden dringend gebeten, dieselben demnächst bei den beiden Predigern der Gemeinde persönlich anzumelden und zwar die Söhne bei Herrn Pastor 0. Dreydorff, die Töchter bei Herrn Pastor vr. Howard. Las edangeltsch reformirte Pfarramt. Louptrüiourllrs tircht n»d Neichs- finaryresorm. ti. L.. 6. Die halbamUiche Berliner „Provinzial» Eorrespondenz" erinnert soeben an die Gemein samkeit der Auffassnng, welche seit Jahren zwischen de« Reichskanzler und der nationallibe» ralen Partei über die finanzielle Selbst ständigmachuna de- Reich» bestanden hat. Sie ist damit in ihrem Recht. Nur scheint sie den lhatsächlichen Unterschied zu übersehen, der zwischen allen früheren Erörterungen der Frage und der hentigen Situation vorhanden ist. Allerdings ist die natioualliberale Partei seit längerer Zeit der Ansicht gewesen, daß die erforderliche Vermehrung der eigenen Einnahmen de« Reich» dur^j eine stärkere Heranziehung der indirekten Steuern zu erzielen sei; aber Niemand hat als Bast» einer solche« Finanzresorm eine Verquickung von in- '.änd,scheu Verbrauchssteuern und Finanz- und Schutzzöllen vorausgesetzt, wie wir sie jctzt al» «ccheUbare» Ganze» vor «nd sehen. Vielmehr sind alle früheren Berechnungen auSgeaanaen von einer ergiebigeren Ausbeutung einzelner Verbrauch-» steuern und einzelner Finanzzölle, wie DieS auch lu der ofterwübnten Prog'ammrede deS Reichs kanzlers vom November 1875 deutlich ausge sprochen ist. Die jetzt beliebte Heranziehung eine- umfassenden System» neuer und erhöhter Schutzzölle hat die Lage wesentlich verschoben. Sind diese Schutzzölle bei dem im Reichstage beste henden Verhältnis der volkSwirthschaftlichen Mei uungen unabwendbar, so kann unsere» Erachtens nicht erwartet weiden, daß die nationallibe rale Partei den finanziellen Ertrag derselben für die RnchScasse ganz außer Anschlag lasten und die kleinlichen Finanzzölle sowohl wie sie Verbrauchssteuern mit derselben Bereitwilligkeit und in demselben Umfange bewilligen werde, wie fie früher dazu geneigt war. Eine bestimmte Grenze, bi- zu welcher in der Vermehrung der eigenen Einnahmen d«S Reich- zu gehen sei, ist ja niemals ernstlich diSculirt worden; allein wir zlauben nicht fehlzugehen, wenn wir alS Durch- 'chuittSmeinung der nationallibcralen Partei an- iiehmen, daß diese Grenze jedenfalls nicht über den vorzeitigen Betrag der Matricularbeiträge biuauS zu stecken sei. Die beiden mit der R-nchs- iaanzresorm verfolgten Zwecke, die Unabhänaig- stellung de- Reich- und die Gewährung der Nütz lichkeit an die Einzelstaaten, mit der durch den Wegfall der bisher zu den Kosten deS Reichs ge leistete» Beiträge erzielten Ersparniß die eigenen Steuersysteme zu resormiren, würden ans diese Weise vollkommen zur Genüge erreicht werden. Freilich, der Ertrag der neuen Schutzzölle ist mit emiger Genauigkeit im Voraus nicht zu veran schlag«. Die Annahme erscheint aber keineSweaS wie die Motive zum Zolltarif fie ten, daß derselbe bereit- hinr eichen nnte, de« LnSsall von einig« »0 Million« Mark Matricnlarbeiträg« zu deck«. Zu« Min dest« dürste diel Ziel erreicht »erd«, wenn eine Verständigung über die Betzeuernng de» Tabak» Z« Staude käme — eine Verständigung, welche van der unter der ewig« Unsicherheit schwer lei dend« Industrie selbst gewünscht wird, deren Ver wirklichung aber freilich — wie hier nebenbei be merkt stio mag — «ch keineswegs alt gesichert angenommen »erd« kann Ans alle Mille würde dann unsere- ErachtaB die Gestaltung d«S Ergeb- «isst- der vorstehend tzaeichnetm Mehreinnah men i» der Praxis erst abruwarten fein, bevor zur Eröffnung »euer Einnahmequellen z» schrei te» wäre. I« vollständig« Gegensatz zu dieser Auffassung gGt d»S RegierunaSorgan von der Voraussetzung a«D, daß der Reichstag jetzt sofort neben den Schutzzölle» die »orgchchlagme Erhöhung der Ki- »«irzolle «nd der Verbrauchssteuern, also etue schier «nneßbare Snmme bewillig« solle, von der nur baß Eine feststeht, daß fie d« Belaus der Matricularbeiträge und damit daß finanzielle Be- vürfuiß de» Reichs weit, weit verschreit« würde Nach unserer Meinung wird dadurch dem Reichs tage etwaS zugcmuthet, wa- sich kaum ander«, denn al- eine konstitutionelle PfUchtwidrigkeit bezeichnen läßt. Keine Volksvertretung der Welt kinn sich für befugt eracht«, da- Volk über da» Maß eine- klar erkennbaren und uaabweiSlichen Bedürfnisse« hinan- mit neu« Steuern zu belast«; vielmehr soll jede Volk-Vertretung eS al» da» werth vollste konstitutionelle Recht anseh«, bei der jährlichen EtatSbewilliauug die Heranziehung der Leistungen deS Volke» für d« Staat nur m dm Grenz« de- schlechterdings Nsthwendigm zuzulass«. Da- Recht hat der Reichstag bi-her in der alljährlich« Bewilligung der Matricularbeiträge besessen, und ein Blick auf die alljährlich erfolgte wesentliche Herabsetzung der Anfangs von der Regierung ge fordert« Summe zeigt, wie wirksam er dasselbe zum Nutz« der Steurrzabler auSgeübt hat. ES rfi schlechterdings unbegreiflich, wie man auf Seiten der Regierung glaub« mag, daß der Reichstag ein solches Recht jemals ausgeben werde. Und deunoch ist diese Vermuthung in der „Prov.-Corr." unzweideutig ausgesprochen worden. Ja der uationalliberalen Presse ist in jüngster Zeit wiederholt darauf hingewiesen worden, daß im Falle der vollständig« Beseitigung der Matricu- larbeiträae dem Reichstage da- durch die alljähr liche Feststellung derselben auSgeÜbte Recht, die An- svannung der Steuer kraft nach dem jedesmalig« BGürsniß zu bemessen, m anderer Weise erhalten, „garantirt" werden müsse. Dieser selbstverständ lich« Fordern»» gegenüber antwortet die „Prov.- Corr", die Bedenk« vom Standpunkte de» kon stitutionellen Recht» gegen die beabsichtigte Vermehrung der ReichSeiunahmm hätten durch die entsprechenden Verhandlungen de- preußisch« Abgeordnetenhauses, fpeciell durch die von dem Berichterstatter der Budgetcommission desselben abgegeben« Erklärung« für beseitigt gelte» dürf«, «nd die „Nordv. Allgem. Zeitnng" denun- cirt daL Verlang« alS eine ganz neue und uner hörte parlamentarische Anmaßung. Wir Hab« darauf nur zu erwidern, daß der von der „Prov.- Corr " zu« Zeug« aufaerufene Berichterstatter, der Abg Rickert, im Reichstage mit aller nur wünschenSwerthm Dentlichkeit erklärt hat, wie da- im preußisch« Abgeordnetenhaus« getroffene Abkomm« sich lediglich auf Preußm beziehe und ländlich die ans Grund de- konstitutio nell« Rechtes deS Reichstag» ru erheb«dm Fordernngm dadurch in keiner Weise berührt werden. Und waS die Neuheit «nd Unerhörthcit der Sache betrifft, so sei hier, ganz abgesehen von den zahlreichen Ausführungen nationalliberaler Redner in früher« Jahr«, nur daran erinnert, lausen vom täudige »eiträae erklärte, weil der Reichstag auf da- ihm in dieser Hinsicht znstehende Recht nicht würde verzichten können, ohne seine Stellnna erhebli« " galten freiliö I zwingt. S» meldet au» Belgrad die „P. C." I vom DonuerStag: „Die von Samakowa vertrieben« Arnau- ten haben sich in der Stärke von 3000 Mann, worunter sich zwei reguläre Bataillone Nizam- Truppen befinden, am Fuße de» Kapavaik-GebirgeS festgesetzt Ein znrücköehalteuer angeblicher türki scher Parlamentär sagt au», die Arnautm würden von einem Pascha befehligt, hätten eine 3000 Mann starke Reserve und unterhielt« eine Ver bindung mit der Libanesischen Liga in Pri- zrend. Bon türkisch« Trupp« ist, obfchon die türkische Regierung die Nachricht hierher gelangen ließ, daß eine ganze Truppenbrigade geg« die Ar- nauten «tsendet worden sei, bisher kein Mann eingetroffm Heute hat hier unter dem Vorsitz d«S Fürst« Milan em KrregSrath stattgesunden." Nach einer Correspondmz auS Tirnowa, die uu» über Wien zugeht, hat mau die Wehrkräfte der Albanesen zu organisirm besonnen. In jeder Kasa wurdm die w affcufähigeu Männer ein- berufen und bewaffnet. Die «lbanesische Liga ist in der Lage, in der kürzest« Zeit «0,000 Mann in- Feld zu stell«. AuS Italien hat man in den letzt« vier Wochen nicht nur 18.000 Gewehre sondern auch eine Batterie Geschütze nach dem Epiru» gebracht. E» heißt dann in dem Be richte weiter: „Der Kampf kann loSgehen. auch wenn die hellenische Regierung ihre Forderungen redu- ciren und sich mir den türkischen Eoncessionen begnügen sollte. In albanesischen Kreisen weiß man genau, daß der Sroßoezier den größten und schönsten Theil von Thessalien bis zum Pe neuS mit dem Hauplorte Larissa und dem Gebiete von Tricala Griechenland angeboren hat. Nun sind vier Fünftel der Bevölkerung in diesen Bezirken mohamedanische Albanesen, die die hellenische Herrschaft verabscheuen und die den Kampf der Annexion entschieden vorziehrn werden. Die Liga dürste mit voller Entschiedenheit für die Interessen dieser albanesischen Bevölkerung eintreten. Während so auf dieser Seite „Kein Fuß breit!' zum Losungswort gemacht wurde, Griechen fast gafi ganz« EpiruS ihrerseits, von i derungen Nicht» äblaffen zu können. DaS Manifest der griechischen ActionSpartei ist in dieser Be ziehung charakteristisch. ^ „Das Volk der Hellenen" so lass« die griechischen ' se u> . verlangen die ganz Thessalien und ebenso den S, also viel, sehr viel, und schwören ihren nicht sehr bescheidenen For- rn oer. «Sitzung oe» möge» 2. November 1877 fich geger Abschaffung der Matricnlarbe er der Meinung war, „daß d trächtigen." Wir ho ch zu beein- freilich die Möglichkeit nicht für au»aeschl»fseu, daß bei vollständiger Be seitigung der Matricularbeiträge ein andenveitiger Ersatz geschaffen »erd« könnte; über wa» daß in Rede stehende coustitntiouelle Recht an anlangt, so denk« wir, kein deutscher Reit! wird ze einen Schritt tbun, der nach dem «iß eines preußische» Minister« eine erhebliche Be- einträchtignug feiner Stellung bedeut« würde. Lnr Ausführung -es Serliuer Vertrages. AuS Albanien komm« jetzt täglich Nachrich ten, welch« die AuSfährnua de» berliner Vertrage» wenn auch nicht in Frage stell«, so doch erheblich erschwer« Die in diese» wild« Laude wie e» scheint mit Unterstützung der Pforte »rganisirte Bewegung nimmt so bedenkliche Dimensionen an, daß fie sowohl die serbische alS auch die grie chische Regierung zu den ernstesten Maßregeln ActionSmLnner sich vernehmen, ,.hat durch seine Leiden, seine bohe Eultur und ferne unverjährten Rechte Europa» Aufmerksamkeit auf fich gezogen. Auf dem Berliner Longreffe wurden dem König reiche Griechenland EpiruS und Theile von Thessalien zuerkannt, wo die griechische Zunge in Stadt und Dorf klingt. Die Pforte mußte nach artnäckigem Widerspruch vor dem Verdikte EuropaS ch beugen. Der Sultan unterschrieb die Longretz- lcte. Aber, wie die Türken von jeher schon sind, weigernste sich, die eingeoangene Verpflichtung zu er füllen. Moukhtar Pascha yat ,m Namen der Pforte die Ebene von Pharsala anaeboten, während der durch und durch griechische EpiruS verweigert wurde. Natürlich hat Griechenland die Verhandlungen ab gebrochen. ^ NUNI Ser ein freier Bürger deS nationalen Staate- zu sein, wolle»? Ser wird nicht seiner unterdrückt« u» wo alle Garant ir n tue Zukunft «xttziren, verspritzen wollen? Unsere höchste Pflicht ist, unser Sand, entgegen dem Willen der Tyrann«, zu eine» Theile jenes Reiches zu machen, wo unsere Religion, Sprache und unser VolkSwesen ein« gesicherte Stätte gefunden haben. Auf. »um Kampfe! Schaaret Euch um die früher Euch stgnalPrten Männer; von diesen grführt, wird und nmß sich der Sieg an unsere Fersen heften, »ns, zu den Waffen! Der Gott der Gerechtigkeit wird mit nnS sein!" Der Aufruf hat gründet, und die Agitation ist neu erwacht. So stehen sich Albanesen und Hellenen, man kann fast sag«: Gewehr bei »uß! gegenüber. Auf daß erste Signal kann der Kampf loSgehen. Wie eS scheint, soll indessen seit«- der Mächte I io Bezug ans Griechenland auf diplomatische« z Wege der Türkei gegenüber „Ernst" gemacht werden So wird der ,M Z" auS Berlin vom DienStag geschrieben, „Die französische Vermittelung in Sachen der türkisch-griechisch« Grenzsrage ist, wie jetzt mit Bestimmtheit ver- sichert wird, nun zur Thatsache gewordm. Gestern Abend ist eine Note Waddington'S au» Pari» an die Mächte abgegangen, welche daS Berliner Frio- denSinstrument unterzeichnet haben. Es wird darin die Nothwendigkeit einer Einmischung derselben in die zwischen Griechenland und derLllrkei schweben den Streitigkeiten, nachdem die Verhandlung« der beiden Staaten untereinander zu keiner Einigung geführt Hab«, dargetha« und daraus hingewiesea. daß man die Türkei anzuhalt« habe, die Grenz linie. welche der Congreß annähernd seststellte, den Griechen zu gewähren. Damit tritt also die fran zösische Politik durchaus auf Seite Griechenlands, welches die letzt« Vorschläge oder „Zugeständ nisse" der Türkei, al» mit den Bestimmungen de« Fried«» nicht im Einklang befindlich, in Preveft» zurückwie» und damit die Unterhandlung« sactisch abbrach Man wird nun zunächst d«e Stellung der Mächte zu der französischen Meinungsäußerung abzuwart« haben. Fällt diese allerseits zu Gunsten Griechenland- auS, so dürfte die hohe Pforte sich doch besinnen, ehe sie ganz offen eine Interpretation de» Berliner Vertrages auf recht erhält, die von keiner ander« beteiligt« Seite gutgeheiß« wird." Auch Hiera«» ist erkennt- lich, daß an eine rasche und glatte Abwickelung der bestehenden Schwierigkeit« zunächst nicht zu denken ist. Aus -LM Gerichtssaal. «Leipzig, 35. April. (Zuwidcrbandluna gegen dm Verordnung, das Tragen von republikanische« Abzeicben betreffend.) Am gestrigen Nachmittag hatte das hiesige königl. Bezirksgericht, al» zweite Instanz, über eine in mannichfacher Be ziehung nicht uninteressante Verwaltungs-Straffache zu entscheiden. Am 23. März vorigen Jahres wurde in Kler» zschocker der der socialdemokratischen Partei angehörende Schlosser Franke beerdigt und es hatte dabei ein Theil der männlichen Begleitung rothe Rosetten und Schleifen, vom weiblichen Theck aber eine Verwandte des Verstorbenen ein rothes Tuch angelegt. Dieser Vorfall kam zur Kenntniß des königl. Gerichtsamts Leipzig II., welches jedoch strqf- gerichtliches Einschreiten ablehnte und erst, nachdem im Beschwerdewege eine höhere Entscheidung eingehoü worden war, die Untersuchung einleitete. In dieselbe wurden neun Personen aus Kleinzschocher verwickelt und zwar die Einwohner Trost, Schönig, Erler. Fiedler, Schneider, Fleischer, Mengel, Klein und die verehel. Höhne. Die letztgenannte Angeklagte, Schwägerin des ver storbenen Franke, hatte zu ihrer Rechtfertigung sich »Ul vkt anüeboten, während Epiru» verweiae . . »«and die Vnchandl , och«. Di« Feder Hut ihre Dienste versagt, muß an da» Schwert appellitt werben. Brüder! : von Euch wird nicht für baS höchste Glück, freier Bürger beS nationalen Staate- , die größten Opfer bringen wolle»! sein Herzblut für di« Bereinig«» sei He,niath mit de« frei« Königreich«,! pave pcv nun nicyts wcyilmmes oaver gedacvt un» insbesondere nicht gewußt, daß die rothen Farben als Abzeichen der socialdeinokratischen Partei gelten. Die übrigen Angeklagten hatten fast übereinstimmend und daß sie nur diejcm Wunsche des Verstorbene» hätten entsprechen wollen, während ein anderer Mit angeklaater sich dabei gar Nichts gedacht und nament lich nicht beabsichtigt haben wollte, sich als Mitglied der socialdemokratischen Pattei zu kennzeichnen. Unter Bezugnahme auf die Verordnung vom IS. Juli 184», das Tragen republikanischer Abzeichen betreffend, wurden indessen die Angeklagten z» je zwanzig Mark Geldstrafe und den Koste« verurtheilt. Die Verurtbeilten, mit Ausschluß Troft's, bezüglich dessen der Bescheid in Rechtskraft über gegangen, erhoben gegen dieses Erkenntmß das Rechts mittel des Einspruchs. Nach Beendigung des Vortrags aus den Acten «e hielt zunächst der königl. S taatsanwalt das Wort; derselbe beantragte allenthalben Bestätigung der ersten Entscheidung, während der Vertheidiger, Herr Adv. Frevtag II. in ausführlicher Weise dar- zulegen suchte, daß nach ferner Ansicht die Verord nung von 1848 gar nicht mehr anwendbar sei ans den vorliegenden Fall, »eil sich die Verordnung auf
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