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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187904286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-28
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1879
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ft»h S-/. Utzr. der stedackto», bdonnWagS W—12 »hr. NachmNtags 4—4 Uhr. »-Z RMst»»r rt»mj«Mrr »>»». Lm« «Ntz» »n m «rd^, MM» TagMM Ln«ch«r d« für dtr Auana« destimmten Ul WochenNtgea dtS s. an Loaa- bts'/.stUdr. L» »e» Faiote, fik Los. stumchmr: Otto Mn»». llawerMrSstr. ck. Lom« storche,Kacharweutzr lS^. »K Uhr. Anzeiger. OrM sü Politik, Äcalgrschichlk, Handels- mid Geschäftsverkehr. Adftaze 1L.8S0. Ldoammotmatoi iocl. vnudntoha i vurch »« Post lx-oge» 6 «k. Jede etuzel« Ramm« rr P». Hetegexrmpt« l» Ps. »edLdrrn für Exrrabell^g«» «hae PostbeförderuagE. Mt Postdeförderuug 4^ SN. JostnNr doesp Petttzeüe 20 Pf «dröhere Kchnfteo laut uns« ne» Vr-!'5v<-ztut>i>lij — Labellarv^n: Satz mich höherem Laus »ecNuoni »«er de» sttdatttomsrttz Ae Spaltzellr 4(1 Pf Inserat« lind stet» »n d. Te-rN-i«, zu senden. — Rabatt wird a chl ze^eben Z^blunu pr»e^>am-e»-4a »txr durch Postvorschutz ^ 118. M-utag d«, 28 April 187«. 73. ZahMNtz Bekanntmachung. Jetzo» anrummeus« Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage fein« »nknnst und, wen» dies« erst in den Abendstunden erfolgt, a« anderen Taue vor»Muss von seine» «icktze bei »Herr» -remdendnrean anzumeldea. Vernachlisfi,unzen dies« Vorschriften werde» mit ein« Aeöächtz« da« IS Mark »der »«tziltnitzwützig« Haftstrase Geahndet Leids». «» Ist. April 187, La» GdliZetamt der rtadt Setdttw vr. Aüder LaeGner, Aerr Bekanntmachung. Die Lieferung der »ur Dampfkeffelheizung ia der hiesigen Stadtwafferkunst aus die Zeit vom 1. Ji ti 1879 bi» mit 80. Juni 1880 erforderlichen 40,000 Lenin« -- 8,000,000 Kilogramm Kohlen soll vorbehäulich der Auswahl unter den Submittenten an den Mindestsordernden vergeben werden. Offecken sind bis »u dem üv. Mai d. I. Abend» 4 Utzr schriftlich und versiegelt an das Burea» der Stadtwafferkunst (Rathhius 8. Llage) abzugeben, woselbst auch die Lieferungsbedingungen eiagesehen und in Empfang genommen werden können. Leipzig, den 8L. April 1879. Le» Aatd» Lezmtatch» znr WaGerknnst. Bekanntmachung. Legen Reinigung der Lokalitäten der sog. »rotzeu «attzdstnde aus dem Nachhause blecht dieselbe «Mtta». de« W. AtzrU d. I. Geschlossen. In sämmtlichen übrigen Expeditionen wird in der gewöhnlichen Weise expedick. Leip»ig. den SS. April 187». L« «aih der Stadt Lechzt». vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Den Abmietbern sttdttsch« Mehbude« wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß die Mtcktzttnsen für nächste «ichaeltsmesse bereits in GegenwärttG« Messe, und »war längsten» bi» »um Schluffe der Böttcherwoche, also diS zn« 3. Mat d. I. bei Verlust de» Lontracte» au unsere Stadtcaffe »u be richtigen find. Leipzig, den LL. April 1879. Der Aattz d« Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Müller. Aus Nußlaud. veil dem Mordanlall auf den Kaiser find — wie «ir der „Köln. Ztq." entnehmen — Tag und Nacht Sie Truppen consignirt. Zwei marschfertige Com pagnien emrS jeden Regiments, mit scharfen Patronen und allem KnegSzubehör ausgerüstet, haben die ständige Wache in den LasernementS von Peters burg. Batterien stehen angeschtrrt und aufgeprotzt in den Hö?cn der Lasernen, von jedem Cavallrrre regiment ist immer eine Schwadron ^fertig »um Aus- scheu" und Tag und Nacht patrou»ll>ren Kosaken- abtheilungen durch die Straßen. „Um Mittwoch, den 14. d. M.. wurde -in Bauer abgefaßt. in besten Drschen fick die Dispositionen für di« RevolutionS- rrupprn <!) vorfanden. Danach sollte in der Nacht vom IS. »um 17. d. M. loSgeschlagen werden. Die RerolntionSpanet hatte 8000 Mann bestimmt, den Angriff zu e'öffnen, und »war sollten 800 Mann die Peter-Paule-F.-stung, k>02 Mann den Wintcrpalaft nad 5(0 Mann die Dritte Abthetlung stürmen. Der Rest sollte sich d«r Stadtbauptmannschaft bemächtlgcn. Di« Regierung ergriff auf der Steve die umfassendsten eln. Der Geueral-Frldm «schall Groß- EebLud« de» . valast gegenüberlieat; in der Reitbahn am Garde- corpt wurde daS Garde - Husaren - Regiment unter« aobeacht, dir Lasernen der Regimenter Pawlow und PreobraschenSkt wurden mit Truppen vollgepfropft und die aesammt« anwesende Artillerie de- Garde- corp» erhielt Befehl, sich bereit »u halten. Die Truppen verharrten mehrere Tage und Nächte in den ihnen angewiesenen Stellungen, allein der LuSbruch der Revolution unterblieb, entweder weil di« Nihilisten Lind von den Anordnungen deS Obercommaudtrenden bekommen batten, oder weil Mvstistcation dm gan»e aus einer Geschichte auf einer Mvstistcation beruhte, «an glaubt das Letztere, denn mit 8000 Mann sollte e- den Verschworenen doch schwer werden, burgtz und der Pauls-Festung zu bemäl dum« sind die Leute doch nicht, als daß nicht einsähen. Der Brief, den der Bauer in der Tasche trug, war nicht unterzeichnet, auch war in de« gan»en Schriftstück kein Name genannt, und eS scheint, daß der dumme «aaer ein Opfer der Rihi listen geworden ist, die sich seine Gefälligkeit zu Nutze «achten und ihn direct der Poli,ei in die Arme schickten ... vom SS. April wird dem genannten Blatte wie folgt geschrieben: „Solowiew hat gestanden. Mitschuldige zu haben, DaS ist erwiesen. Ob er auch deren Namen qenannt, wie die Regierung verbreitete, ist noch un- crwiesen, und ebenso unerwiesen ist eS. daß er »u der bekannten nihilistischen RevolutionS-Partei gehört, die Mesenzew und Nrapotkin ermorden ließ. Solo wie» mai aber dam Mitglied, ganz Rußland verbreitet hat, die allerdings systewatisch mordete, die jedoch ihr Programm gan» streng vorge- zeichnet und darin ausdrücklich erwähnt hatte, de» Kaisers ul schonen. Mag eS mm Tücke vom ..Execnttv- Lomüä« gewesen sein, dem Kaiser vor kau» vier Lochen »uzurusen: ,Mir wollen deine- Leben» schonen, Alexander Rikolaiewitsch", dlo» um den Lzaren dann desto sicherer ansallen zu können, vor der Hand wissen »ir davon noch Nicht». Erst die nächste Nummer von «Land und Freiheit" wird bekannt machen, wie »eit «an mit seinen Bervmthungen zu gehen Hst. Augenblicklich wird vielfach angenommen, daß iuRrch- la»d zwei solcher Gecken besteben, von denen de» «in«, noch radicaler al» die andere, in ihr Progra auch den Kaisennord mit ausgenommen habe, dieser letzteren, di« natürlich jünger sein müßte di« erste« und sich vielleicht von dieser abgez dm. soll Solowiew «hören. Im gründe genommen und diese Unterscheidungen von keinem großen Be« lang. denn schliMich find Nihilist»!». »adicalismu«, Socialismus und Internationale alle» Kinder ein und desselben Blute», wenn auch che» Zwecke manch mal ««»einander laufen, aber Gr dt« auaeublick üchW LerhältnW» in Rußland sind diese Gchatti ruugea von bezeichnender Wichtigkeit. Bald nach« de« Golowiew durch Schutzleute nach der Stadt- ßalOAnannschaft aebnubt tmwden war, «n daselbst verhtzck Zu werden, erschienen dock Großfürst ab». Zu Mt. Äs bgqweigt vertzdck zu werden. erWwnen dock Großfürst M»lai Nikolajrwitsch und Drenwlen, aefolgt von «mem Pwtokollfübrer. Der Großfürst riß die Thür auf und stürmt« in höchster Erregung auf Smowiow lo» indem er autzries: -Warum hast d> Geschoss«»?" Daraushi, ertzo» sich Satowiew und mb de« Bruder de» KMer» eineso ungebührliche UnNvock. daß dies« tm höchsten Zorne da» Zimmer e, denen es gelungen wäre, ist zuzustrcken. Goch ist Die» ist; Genaue» ist nicht zu er- verließ. Drentelen versuchte nun in Güte etwas auS dem Verbrecher herauSzu bekommen und befragte lhn in wohlwollendem Tone mit den Wrcken: .Sagen sie mir ausrichtig, warum haben Sie auf den taiser geschaffen?" Da erwidecke Solowiew: „Ex ellenz. warum ich geschoffen habe, will ich Ihnen agen: weil mich daS LooS dazu verurtheilt hat. ES ,ft mrr befohlen worden, den Kaiser »u erschießen. Mitschuldige habe ich, DaS ist wahr, doch wer drese find, vermag ich nicht anzugeben, denn ich kenne sie nicht Der Befehl zum Attentat ist mir brieflich »»gegangen. Man schrieb mir, da» LooS habe mich getroffen, und weil ich geschworen habe, zu gehorchen, führte ich e- auS." WaS Solowiew sonst noch gestanden hat, beruht blo» auf Gerüchten: da» Obige indessen ist wahr. Ob er freilich die Wahrheit gezagt hat, DaS ist «ine ander« Sache. Wenn sich dre Dinge so ver alten, wie er angiebt, dann muß hier eine ver- chwörung bestehen, wie zu Mazzini'S Zeiten in Italien, eme Verschwörung, oeren Mitglieder untereinander fremd find, die zu Versammlungen nur in MeSken erscheinen und deren Namen nur der kennt, der die oberste Leitung der Fäden in der Hand hält. Man erzählt mittlerweile, Solowiew sei be^ ttS todt; v Nihilisten hätten s»m»r «a»d»L- aeiloffen nn O" ' th« eine zw rite noch durchaus zwetselhast fahren, seitdem die Regierung die Untersuchung so geheim hält Gin »werte» Gerücht erhält sich nun schon seit vier Tagen und mit unbe»w,ngl»cher Hart näckigkeit. E» betrifft Die» ein neue» Attestat, da» erfolglos auf Feoborow gemacht worde« sein soll. Wo, wem ich nicht. Man sagt, in seiner rn Kanzleimlbe, Andere behaupten dagegeu, «» in der Gmenstraße gewesen. Grgeuthümlich ist, daß diese» GWDstt vor amn anderen (und st« zählen «r Hunderten!) immer von Neuem und immer be stimmter wieder austaucht. ES ist gewiß nicht un interessant, neben diesen Gerüchten nun einmal die Meinung der gebildeten VolkSclaffe über die Gründe zu hören, die Solowiew oder vielmehr dessen Packei »um Attentat getrieben haben. Als nämlich I8S8 Karakaffow aus den Kaiser scheß. da brachen in fast allen Gefängnissen Rußland» blutige Revolten au», die Sträfling« waren auf unbegreifliche Weise lol- grkommen, und erst nach erbittertem Kampfe konnten sie wieder bewältigt werden. Im Volk aber, da» mit unbegrenzter Liebe an seinem Kaiser Alexander hängt, wurde da» schurkisch perfide Gerücht auSgestrau: em Großer de» Reiche» habe den Kais« ermordeu lassen wollen. Es war Die» ein von pla, uliro von und Niedertracht, und jeder nur halbwegs 0 wußte sofort, woran er war, aber daS Volk butt« man bei sein« empfindlichsten Stelle gepackt, b« der Liebe »um Kaiser. Jetzt ebenfalls, so uriheilt man, hatten die Nihilisten ihren Plan hieraus gebaut Wäre da» fluchwürdige Attentat von Erfolg beglettrt gewesen, so hätte sich natürlich nächst der ungeheuren Bestürzung da» Gefühl der Rache beim Volk gelwnd gemacht. Agenten würden dasselbe bearbeitet haben, uns eS ist Hundert gegen Ein» »u wetten, duß die Bauern und Bürg«, vielleicht auch durch Theist au» der Armee ver stärkt, einige Paläste gestürmt hatten. Dann hätte ab« auch da» Militair einschreite« die Revolution war fertig, «ne R< ihren Urspru ei, fertig, e m der Liebe »um habt hätte und die für gan» rechenoarr Ausdehnungen annehmen in und mit diesem Wirrwarr hofften die R zu siegen. L« Plan ist teuflisch unLuSfüh»«, g«ad« ' müssen und dt« nd unve» omtte. Und Nihilisten onnen und nicht t unausführbar, ch« Brrffe üb« dergleichen Dinar bei strengst« Gtrafe nicht berichten darf und da» Volk sich hl«üb« auch nicht belehren kan auch säunntlich« Bahnhöfe st» Rußland und bewacht, oha« Paß darf Niemand mehr pasfiren. U» de« Winterpalaft herum ist ein Lordon von wenigsten» SO Polizist« gezogen worden und einige Gotmen Kosaken sind svckwährend i» der Nähe de» Palatze», ab« «»glichst versteckt ausgestellt." K-litischr «rbtrsicht. ,«. »»ril. Eine Anzahl von vkttzliedern de» Reichstag» war bereit» a» Sonnabend in Berlin eiuge- troffen und WzDPPrechmigen üb« die brenneuden Fragen znsammmgetretea. welche den Reichstag deMächst beschäftigen sollen. E» stellt sich dabei eine ganz eigentPtm'.iche Erscheinung h«a»« Die Neigung, den Tätzis ganz oder rbeilweise an ein« Eowmtssio» z» tzerwcksen. hat ,etzt ihre stärksten "«W säst anGschließliche »stesärwor Stützen »ud fii tung in den Reihen de» CentrnmS und der Rechten, wo man dem Schutzzoll am nächsten steht. Die Freihändler dagegen werden für die Ple narbe rat hung eintreten, weil sie wünschen, daß alle Pnncte vorder Oeffevtlichkeit so eingehend wie möglich deratben werden. Man gl gabt, daß an eine beson dere Commission nnr em kleiner Theil de» Tarif» gelangen wird. Die Anberaumung deS Beginn» der ersten Berathung de» Tarif» wird mit Rücksicht auf den Stand der Fraction-berathungen erfolgen. — Ueber die weiteren Stadien de» Baue» eines Re ich »- lagSgebäude» sind — so melvet die „Tr." — vielfach irrthümliche Ansichten verbreitet. Zunächst wird die Vorlage de* Reichskanzler» im BundeS- ratbe entschieden gar keinen und im Reichstage nur unerheblichen Bedenken begegnen; zude« hat man sich unter der Hand theils mit der Stavtzc- meinde Berlin, therls mit dem preußischen Fi»- cuö wegen der Grundstück-Überlastung bereit» verständigt. Die Schwierigkeiten werden erst be- innerr, wenn e» sich um die Ausführung de» G:- äude» handelt. Es steht nvh garlr.icht fest, ol übtrhaupt od« in wie weit frühere Pläne benutzt werben sollen. Lin neue« Preisausschreiben will man jedenfalls vermeioen; höchstwahrscheinlich wird man die bisherigen Pläue theilweis benutzen Nach Bewilligung der mehrfach «wähnten Vorlage will man zunächst daran gehen, einen Kostenanschlag ansarveiten zu lasten. Schwerlich werden vor dem Jahre 1880 die Arbeiten beginnen; die Bauzeit dürste sich nach allgemeinen Annahmen auf zehn Jahre erstrecken. Der BunbeSrath hielt am Sonnabend eine Plenarsitzung unter dem Vorsitz de« StaatSminister» Hosmann. Der wichtigste Gegenstand derselben betrifft die Einbringung der Vorlage eine» Gesetz entwurfs betreffend die Abänderungen der tztz 25» und 35 des Gesetzes über die Rechtsverhält nisse der ReichUbeam ten vom 31. März 1873. ES handelt sich in dem Entwürfe lediglich darum, daß die Bestimmungen jener Paragraphen, welche bezüglich der zur Dtspositionsstellung und Verabschiedung für den Reichskanzler, den Präsi denten de- RcickSkanzleramts, die sämmtlichen Chefs der Reichsämter rc. erlassen find, auch auf die Vorstände uttd Direktoren aller dem Reichs kanzler unmittelbar unterstellten obersten Reichs- ämter ausgedehnt werden. Der Entwurf wurde dem Justizausschuß überwiesen. Im klebrigen wurden die Vorlagen für Elsaß-Lothringen und einige laufende Geschäfte erledigt. « * » Der Czar wird, wie wir bereits melden konn ten, zur Fei« der goldenen Hochzeit deS Kaiser- paare- nach Berlin kommen. Da Kaiser Alexander als elfjähriger Knabe während sein« Anwesenheit bei d« Hochzeit des damaligen Prinzen Wilhelm, des jetzigen Kaiseus, von oem Könige Friedrich Wilhelm III. zum Chef eines preußischen Regiments ernannt wurde, wird das fünfzigjährige Jubiläum jene» bedeuts Lage nach der golden« Majestäten stattfinden. Sicherheit annehmev — so wird ossiciös berichtet — daß der Lzar. d« als Zeuge der vermäs seines kaiserlichen Oakels auch der festliche» L kehr persönlich beizuwohnen wünscht, seinen Aufent- halt am Berlin« Hoslag« so lange auldehnev wird, um auch die Erinnerung a« seine Berbiu- militairifche Auszeichnung zu Theil w«d«» dürste, ähnlich derjenigen, welche « sein« Zeit durch die Ernennung «Mn» Kaiser», des Kronprinzen, des Privzen Friedrich Karl und der Feldmarschäve Moltke nud Manteufiel zu Feldmarschäve» der russischen Armee verlieh " Peter Gchuwalosf'S Auftrag gebt dahio, in Wien die Erklärung abzugehen, Ratzlaud könne Ostrumelien unmöglich zetzt schon räumen «nd müsse wenigstens eine klein« Trupvenmacht dock zurücklaffen. Ran glaubt ruspscherseits, Oester- reich, das noch widerstrebt, gewinnen zu können, weil Schuwalofi i» Name» des Lzaren eine sehr entschiedene Sprache führt und namentlich bestimmt «klärt. Rußland könne die türkischen Truppen unter keinen Umständen nach Ostrumelien kommen lasten, auch könne es die Besetzung von Burgas oder Ichtiman nicht dulden. ES wird nach Petersburger Nachrichten behauptet, SaliSburv sei für dre Vereinigung Ostrumel'en» mit Buk- garien gewonnen, was mit seinen siüheren Äuße rungen im Parlament allerdings nicht zu ver einigen wäre; nur BeaconSsield widerstreb« hartnäckig, auch Andrassv Frankreich, Italien. BiSmarck seien indessen gleichfalls insgeheim dem russischen Plane zur Abänderung de» Berlin« Vertrags geneigt. D« Sultan, Os man Pascha und die einflußreichsten türkischen Würdenträger sollen völlig in d»S russische Lager Uberaegangen und namentlich sehr gegen Oesterreich aufgebracht sein. Ob die obigen Einzelheiten vorübergehenden ooer dauernden Eharakter haben, läßt sich natürlich nicht durchschauen. Interessant bleibt ab« immer hin diese neue diplomatische Verschiebung früherer Abmachungen der Mächte untereinander. D« cisleithanische Haudelsmiuister hat im österreichischen abgegeben, klärung Abgeorvnetenhause die Er daß die Verhandlungen mit rungen hätten sich dahin geeinigt, den legislativen Versammlungen im Herbste die Entwürfe zu eiu« Einbeziehung Bosnien- und derHerregowina in da« Zollgebiet, sowie die Entwürfe bezüglich der Aushebung der Zollausschlüsie mit Ausnahme von Triest und Flume vorzulegen. Gegen die Türkei würden schon jetzt Zollliaien errichtet. Die osficiöse Berliner „N A. Z." meldet aus Bukarest aus Grund gut« Information: „Man legt hier den von den Zeitungen gebrachten Nach richten über die Candwatur Aleko Paschas für den bulgarischen Fürsteuthron gar keine Be- deutung bei, während die Wahl de» Prinzen von Battenberg zum Fürsten von Bulgarien als unzweifelhaft angesehen wird." WaS die griechische Angelegenheit anbetcksft, so wird versichert, ohne daß sich die Nachricht ,n diesem Augenblick controliren ließe, daS Rund schreiben Waddington's wegen der griechischen Frage, welches eine Vermittlung gemäß dem Ber liner Vertrage anrege, sei bereit» im Berliner auswärtigen Amte eingetroffen. Der deutsche Gesandte, v. Radowitz, ist von Athen i«ach B-rUn abg«eist. Während seiner Abwesenheit wird der LegationSsecretair v Scheel-Plessen die Geschäfte d« Gesandtschaft führen. Die im höchsten Grade taktlosen und dreisten Ausfälle des Herrn Ernst Renan gegen Deutsch land, bei seiner Aufnahme in die Akademie, baden eine sehr schlagende Erwiderung in dem Bericht d« „Revue deS denx Mondes" üb« ihre übellaunige Politik, ihre Edelleute ohne Höf lichkeit, ihre Generäle ohne sonore Worte vorge worsen „Wir fürchten," heißt es dann weiter, „Herr Renan bat mehr gesagt, als er verantwo, ten kann, «nd daß « sich selbst dafür bestrafen wollte, früh« Deutschland allzu sehr geliebt und aerühmt zu habm. O Gott! wie viel Unheil haben uns die sonoren Worte gebracht und wie nützlich und empfehlenswerth sind die Generäle, die sich aufs Schweigen verstehen. Man soll fer ne» Gegner nicht »«kleinern: «an dient sich selb« am besten, wenn man denselben gerecht be- »ckbeilt " Der „Etoile Belge" bestätigt die Nachricht des Journals „Ronvelles du jour" bezüglich de» Briefwechsel« zwischen dem Könige der Belgier und dem Papste «nd fügt Hinz«, gerüchtweise verlaute, der Papst habe dem Könige geschrieben, daß « den Kampf der Bischöfe gegen das Unter- richtsgesetz mißbillige »nd den Katholiken gestatte, sich Letzterem zu unterwerfen Der Streik der Kohlevarnbenarbeiter in Vnrha« ist als beendet anznschen Die Arbeiten
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