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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-09
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.05.1879
- Autor
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Urschctru tijfiltch stich 6»/. Utzr. JihinniS-afi« tt. gMchsnabe« der R«b»rN«u v«rmMagS 10-1, Uhr. ßtuchurrttagS 4—« Ldr. L.-LrZVLLL.' de, für dir nächst Nummer veMmmtr« »» Wochentagen dir RachmiNagS, an Zono- lftÄH»t«'/.9Lhr MbniFUtutn, fiü 1»j. tztt» Ile»». llmoerfitäwstr. rr. hr.Kattxirrnrnstr ld.p. dt« '/H Uhr. 129. Wp rmtr Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgMichte, Handrlr- und Gtslbäftkvrrkkdi. Freitag den 9. Mai 1879. AMllß« L4.SS0 xo»»»«,too«l, watckz. ^/, tuct. BringerU-v» L Mt durch W« Post b«»og» » »l. Jede rin-«»« Nummer U Hs. Belegexemplar 1« « Eedützrn, für Lxnadcklage, ohne Poftde'Lrderuug SS Mt. «tt Postdrsörderung 4L Mi »»finM »acsp PetcheUr rv « Grützen L^n<ten laut ausm» Prei-vrr-elchutß —LadeltaMch«, Satz nach höherem L-rg. »«1u»r, »Mrr »r» AeLorNomchrl« di« »paltzeil« 40 W. J-s«r«tt« gud stet« <m d. «rpedttt», zu ftude» — «abatt »«» mch« ^gedem Zahlmm pr»«a»vmaä» »der durch Hostvorfchut 73. Jahrgang Unter Hinweis auf di« Vorschriften drS NeichStmtzsgesetze» Königlich Eächfischen LuStührungS-verordnu Bekanntmachung. gesetze» vom 8. »pril 1874 und nach Maßgabe erordnung vom 9V. März 1878 machen wir hier- der hier,« erlassenen durch folgendes bekannt: 1) Die Stadt Leip»ia bildet einen selhftstäahtge» Jwtzsherlrk, für welchen der Stadtwunbaru Herr vr. »vä. Wilhelm Eanra» Vlah als Jwpfarzt und Herr vr. »»I. Schelenhrrg alö drflen Aiststent verpflichtet worden find. , . ^ ^ s) Das Jmpflocal befindet sich in dem alten LharngSschnlgehäntze ans tze» Lh»»«sktrchhos (Etngang «tttelfte Thür) ^ ^ ^ S) Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von bier aufbältlichen Kindern je»en Mittwoch n«h Kreit«, »on I H»S 5 vtzr Rachwrttag» »t» Ense Eepteintzer i*"^»h^n Jahres »ne»geltttch Natt, und »war fi- d die Impflinge ans her OA- u»h Uü»»»rsta»t MittwackS, di« an, »er taaern «ladt, «eft- und «„»»arstaht Freitag» zu der erwähnten Zett za- »usübren. Daselbst sind auch die Impfling« je am daraufsolger den Mittwoch beztehentlich Kreilaq auS dem entsprechenden Staditheile zur Revision vor»uftellen. S) 2» Lause Dieses 2«hre« find »er Jmpsnu, »» unterziehen: I. diejenigen Minder, ,) w iche im Jahre 1878 geboren worden. ^ ^ d) wklch« in den Jabren 1874. 187b. 187» und 1877 aeborrn find, und im Jahre 1878 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos gelmpft oder wegen «rank beit nicht aeimpft), ^ . II. diejenigen Zöglinge öffentlicher L'branstaltrn und Pnvatschulen, ,) welch« im Jahre lb«7 geboren sind, . . - . b) welche in den Jabren 1813. 1864, 1865 oder 1866 geboren find, und ,m Jahre 1878 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergrimpft oder wegen Krankbett nicht wieder oeiwpft). . . . . ^ . ») «lle hiesigen Einwohner find »erechttat, ,bre. w»e zu 4 unter k. und b bemerkt, tmps »fftchtigen Mlaher dort »ae»»,eltlt« impfen zu lasten. ^ ^ ^ Ebenso wird «»hemtttetten, hier wohnhaften Personen, deren «Inder var dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht oder nicht mit Erfolg geimpft find, die aueat,etliche Impfung dieser Kinder in den vorerwähnten Impfterminen hiermit angebolen. s) Für jedes «ind. welche« ,ur Impfung gebracht w,rd. ist al-,ch»eitiq ein Zettel ,u überglbrn, auf welchrm «am«, «e»ur»,ja»r UN» ate»»rt«ta, he« Mtatze». sowie «am-, Stau» UN» «ah»»», »es »ater«. Pflege»», er» a»er »ar«uu»e«. heztchrntltch »er «ntter a»er «ffegewutter deutlich verzeichnet ist. . ^ ^ . . . . . 7) Dre Eltern der im laufenden Jahre twpspsttchttge« «,nder werden daher hierdurch unter au-drückltther Verwarnung vor den im A. 14. «b,ah L de» Impfgeseh S angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren Kindern in den anberaumten Impf» und RevisionStermlnen behuf- der Impfung und ihrer Control« zu erscheinen oder die Befreiung von der Im Pflicht durch Lrztlrche Zeugnisse hier nachzuweisrn. Die nurgedachten Zeugnisse find m den Impfterminen auszuweifen. , ^ , . ... ... 8) W-'gen der Anberaumung der Impf- und Revifiowötermme zur Wiedenmpfung beziehentlich Controle »er oben unter 4 ll» und b gedachten lmpfpflichtigen J»alt>,e wud an die Schul» ihnen wieder impfpsiichtigrn «inder und tt« der Impfung unterziehen hierdurch ^au'fgefordett^^i?^!»«!«?»» ,»« »0, «e»te»»er ihr, im Jahre 187» Pfltgebefo bienen, wie lasten wollen, werden 1879 die erforder» licheu Impfungen auSführen »u laste«, sowie jedenfalls ltagftens a» II. De ee»her 1871 die vorgeschriebenen Bescheinigungen da,über, daß die Impfung, bez»eb«ntllch Wiederimpfung erfolgt oder au- eine« Gesetzliche« Grund« unterblieben ist, auf de» «athhause» 1. Etage, Zimmer «r. 48 vorzulegen, widrigenfalls st« ahne jede metterr «aff^deruu, Geldstrafe di» ,» I» »er Haft »t» ,u I Da,«« ,« ,ewirtt,e« haben würden. vefttzi«. den 7. Mai 187». »er »«t» 9er «ta»t Meipri, ^ «r, vr. rrSndlin. retschmer. Bekanntmachung. In Gemäßheit deS KtnanzaeseheS vom b. Juli vorigen JabreS und der AudführungSverordnung hierzu vom ». Rovemder defielben Jahre» in Verbindung wirst 5 der Verordnung vom 11. Oktober vorigen Jahre», die Ausführung d«S Einkommensteuergesetzes vom ». Juli vorigen Jahre« betreffend, ist für »a» Jahr 18?» mit »üsstcht aas »te »attfiadeuhe Ertzehnu, »e« Jahreddetr«,» uehft etar» Zafchtaa von fiv Praceut »te gefammte Staat«.Etak»mme»ste«er in »rei Lermtue« ,» e»tr»chte» vu» »er erste »ermiu am L» «»rtl diese» Jahre» t« etue« »rtttthetle de» Sesammtdetra,» siilta. Di« diefigen Steuerpflichtigen werden daher autgefordert, ihre Steuerdeträa« ungesäumt und spälettenl binnen S Wochen von dem Termin ab an unsire Stadt^kteuereinnahm«, BrühlS1, Blauer Harnisch, ».Stoch, bei Vermeidung der nach Ablauf der ^rift gegen die Säumigen eintretenden gesetz lchrn Maßnahmen abzu- führen. Hierbei geben wir unter Hinweis auf di« nachstehend beigedruckten «esehlichen Bestimmungen bekannt, daß diejenigen vettragöpflichtigrn. denen der Steuenettel nicht hat behändigt werden können, wegen Mittheilung de« tzchäßang»ergevn>steS fich an unsere Stadt-Steuereinnahmr ru wenden haben, bebalren un« jedoch vor, nach Beendigung d,S j^ht begonnenen BebändigungögeschäftS »eu La» z» »esttmmeu, »an welche« a» »te »den erwiihute« «eldungrn angedracht »erden rSuuen und »an dem a» die tu dem »chlutzsatze des »et,e»r«<teu g 4» «»»achte «erlamattantzsrtst zu lause« hat. Lurch hie mit »eu «taat« Etuk,«»enfteuerze»trlu »leichrettt« »ur »uStzäudt,««, a»> lau,eu»ru Zusertiauuaen uder »te städtische Stutammeusteuer »erden den etuielue» Bei- tra»s»fltchtt,e« »te Zahluags-Lermtne wie »te »teuerelaste. tu welche »teselden eiugeschätz» worden, »tt »er «>ss,r»eruna. »te auf de« «leuerieltel wegen »er Aeclamattau uu» saust fest- gesetzten varsckrtsten genau beodachten ,u »ole«. kundgeaede», uu» so» seiner Zeit »te für den 1. Lermtu »tefrs Jahre« zur Erhedung kommen»« Zahl »er «tw»la hekann» gewacht »erden Leipzig, den L8. Aprrl 187». Ler «ath »er Stad» vetpitg. 1>r. Tröndlin. Taube tz. 4S »e« Gtnkommeufteuergesetze«: Reklamationen gegen di« Einschätzung find zur Vermeid»>ia der «uSichlteßung binnen 8 Wochen de» der BezirkSsteuereinnabme schriftlich ernzubringen. Diese Kr,st ,st von Behändigung teS EteuerzettelS, für diejenigen aber, welchen derselbe nicht hat behändigt werde, können, von der Bekanntmachung der in st. 46 erwähnten Aufforderung ab zu berechnen. 8- 50. Durch Einwendung der Reklamation wird die Emztehung de« auf Grund der anaefochtone' Einschätzung auSgeworfenen Steuersätze», vorbrhältltch der späteren AuDglrichuna, nicht aufgrhalten. Bekanntmachung. Die Lieferung der Granitfchwellen sowie di« Herstellung der PflasterunaSardeüen in der Sebasttamvact: Straße find vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiervon in «enntniß gesetzt. Leipzig, am 3. Mai 1K7». »er »ath »er Sta»t Leipzig. vr. Georgt. Wange»«»«. Bekanntmachung ».R* E»teser»,«er., Mt«mp>er. un» «laser,r»«1te, an dem Neubau der Volksschule an der Sebasttan'Vach-Srraße sollen vergeben werden. AnschtagDformulare und Bedingungen find in dem Bnreau auf dem Bauplatz« zu erhalten. Die Gebote find bi« <«« II. Mat Atzend« 4 Utzr ve,siegelt und mit der Aufschrift .FsolkSschnlr an der Sebastian-Vach Straße" versehen auf dem Bauamte nieverzulegen. Leipzig, den 7. Mai 187». ,te «antzepntation »e« »ath«. Kür die Stell, de« brüten PolizeiarzteS haben wir heute Herrn vr. w»ä. Ernst «chmteht. wohnhaft PrterSftraße im ^Großen Reitn", verpflichtet. Leipzig, am 8. Mai 187«. La« Paltzetamt »er «ta»t Leipzig. Vr. Rüder. Vir Zutmnst des Leichrlaudrs. E« find, wie Jedermann wohlbekannt, die der» jchiedenartigsten Vorschläge gewacht worden, um den bestehenden vorlä»figen Zustand, in welchem fich dal Reich Stand befindet, mit einer bestimm ten, abgeschlossenen Organisation zu vertanscherr. Unter Andern, ist anch einer Denkschrift Er- wähnnng geschehen, in welcher ein Alt-Elsäsier sein Wort für die Einverleibung de» Reichs- laude» in Preuße» erhebt. Da» Schriftstück liegt jeht vor. Wenn anch manche Bemerknngen den Widerspruch herausforderu mögen, so ist das selbe doch als der LuSdruck der Ansichten eine« Alt-Elsäster» (es ist bekannt, daß der ungenannte Verfasser sich diese Bezeichnung mit Recht beilegt) der Beachtung werth. Zu bedauern ist jedoch, daß die den Anschluß an Preußen fordernden Stimmen sich nicht gleich nach dem Kriege gellend gemacht haben. Die Schrift, welche vom „Mai 1878 und Mär» 1879" datirt ist und den Titel führt: ..Einige Gedanken über die Zukunft de» Reich«, laude«" lautet: „Die neuerding- in vielen Zeitungen hervor, tretende Begeisterung für em autonome« Reichsland oder Sronprinzenland ist eine künstlich aemachte. Eine ähnliche Stimmung i« Gsaß selber innerhalb der Bevölkerung, dre es doch a» nächsten anginge, eriflirt gar nicht. Zu gegeben. daß einige deutschgesiuute, praktisch patrio tische Elsässer, »nter den Land,«notablen sowohl «I» m den beratheuderr Luösck listen, aogefiLt» der gegenwärtigen zwitterhaften und frictionsschweren Zusländ« eine g« klärte »nd aus kestimmterer Bast» rnhende Situation herbeiwünschen, hat all der Vir«, den die Zeitungen schlagen, als einzige Snmdlage: » etliche klerikal oder republikanisch ßesnwt« Mitglieder de» LandesanSschvffe» «nd »er BeHristage; d eine Partei der gegeawär- ttge» Verwalt rings beamten Beweggrund bei de» Lchteren ist: durch Schaffung einer Statthalter sehast LuabhLugigkeit von Berlin zu erzielen — fich einer nnbeguemeu, von Berlin an» geübten Controle z, eutztehen. Ihr Ideal aber ist eine ungestörte Inrrankratische Herrschaft. ES stad wefeotlrch süd deutsch« particularistrscb gefärbt« Beamte und einige norddeutsche Streber, welche diesen G^anken in der Verwaltung der ReichSlande vertreten. Die Veansfichtiguvg vom Reichskanzleramt an» hat fich hingegen in vielen Käüen als segensreich er- wiesen. Auch für die Zukunft muß den Elsässern eine solche Zufluchtsstätte offen bleiben zum Appell gegen etwa,ge Mißgriffe der Localverwaltuna. Jene sogenannten Aulouomisten im Lande-au». schaffe sind, wie gesagt, theils a. Republikaner, theüs b Klerikale. Die ersten glauben darch mvg« lichste Unabhängigkeit von Berlm daS Elsaß ihrem Ideal, einer Republik, näher zu bringen. Statthafter fchast oder -ronprinzevlaud wäre nur ein Vorwand oder eine Staffei zu ihrem Ziel. Die andern, die Klerikalen, wenn sie sich.auch nicht offen als solche auSgrben, wissen, daß directe Wahlen einen ultramontanen Landtag ergeben würden, da fünf Sechstel der Bevölkernng katho« lisch find und gr ößtentheil» unter klerikalem Ein fluß wählen. Da die Erfahrung gelehrt hat (seit 187 l), daß directe Wahlen n. katholischen Bezirken den Ultramontanen an« Ruder verhelfen und in protestantischen Bezirken den Republi kanern, so steuern die einen wie die andern aus diese» Ziel Io». Gemeinschaftlich ist beiden die Anhänglichkeit an Frankreich. Frankreich heimelt die eine» an, weil es katholisch, die andern, «eil es republikanisch ist. Kür ^eide wäre ein autonome» Kronland »nr der Deckmantel, hinter de« sie ihrer politischen LiedlingStdee nachhängen könnten. Da aber, wie oben entwickelt, anch die deutsche, Beamte», soweit sie für Autonomie de» Reichslande» ««treten, eine solche Einrichtung nnr als Hülle ihrer persönlichen Bestrebungen wünschen, so ergieht fich, daß der Manu, welcher die Stellnng «me» Statthalter« oder dergleichen aanehmeo würde, pr allermeist der Getäuschte wäre. Am «eißeu betrogen »Ire aber da« deutsche «eich, das vor sieben Jahre» glanbte, Elfaß-Lothringen znrückerobert z» haben, und dnr^z Schaffung eurer ..Autonomie'' diese Erwer- bnng wieder ans» Spiel setzt«. Der jetzt noch »«sichere nud biegsame klerikal-repnblikautfch.fran. zvfische ParticulariSmn» würde eine feste Gestalt, erneu sichern Haltepnoct gewinnen. Die manchen Deutschen vorschwrbend« Idee, die Elfäffer durch den Canal de» Particularismu» allmählich wieder in» Deutschthum herüberzuleüen. ist eine reine Ehtmäre. Nus der herabgelafsenen Fallbrücke, aenarmt Lulonomie, würde vielwehr da» Franzoseuthum unaufhaltsam herüber- und hinübergleiteo. Für Deutschland aber wäre d«r Weg versperrt ES wäre für immer «in« Scheide- wand zwischen Deutschland »ad dem Elsaß geschaffen. Die Befestigung einer solchen, jetzt noch schwanken den »nd flüssigen Z vitterstellung hätte verhäng« mßvolle Folgen für cie Zukunft. Noch in 50 Jahren könnte dann irgend eine politische Complication da« Elsaß wieder in französische Hände spielen. Da- Elsaß wäre für ewige Zeiteu der faule Fleck, die schwache Seite de« deutschen R ichr» ES ist hohe Zeit, daß für ein feste- Zusammenwachsen de« einst abgeschnitlenen Gliedes mit dem Körper gesorgt werde. Diese« ZufammenwaHsen kann nur dann gelingen, wenn Elsaß einfach m Preußen etuverleibt wird. Preußen ist der einzige deutsche Staat, der genug Blut und Mark besitzt, um Elsaß Lothringen zu assimiUren. Die Einver. leibung de» ReichSlande» in Preußen wäre da» einrige Mittel, den politischen Gefahren definitiv zu begegnen, welche sowohl mit allzu langer Dauer de» bestehenden Zustande», wie rnSbesondere mit jeder Form der „Autonomie" verknüpft fern würden. 15 klerikale Abgeordnete au» dem Elsaß im preußischen Landtage wären weit weniger bedenklich als sechzig klerikerle und republikanische Abaeordnete, welche im elsässtschen Landtage Gesetze zu machen hätten. Die etwa vor handene Antipathie de« elsässtschen Volke» gegen ein directe» Aufgehen in Preußen dürste durch den angeborene» aesnnden Menschenverstand diese* Volke» wohl üverwuade» werden. Dieser gesunde Menschenverstand fühlt, daß wir ja doch „preußisch" find. Die nebelhafte Gestalt eine» ReichSlande« ist nie begriffen worden. Der gefunde Sinn de« Volk« treibt zu einem Entweder — Oder, zu einer Aaren, reinen Situation. Und wenn ihm einige Autonomiste» »nd Bureaukraten »naushvrlich vorpauken, daß wir keine Preußen find »nd sein wollen, so merkt e« fich Da» a»r zu gut, aber nicht, »m rrtchsläudisch z« «erden, son dern, um »ieder mit aanzem Herzen fich zu Frank- reich za lehren. Also nochmals: Da» eiuztge Mittel, die Situation definitiv zu klären und all« politischen Unsicherheiten und Gefahren für die Zukunft abzuwenden, besteht in der möglichst dal- v«g«n Einverleidung de» zeitigen Reichslandr» in Preußen. E,n Alt-Elsäffer." Diese Stimme au» de« Land«, gleichviel ob aus dieselbe gehört wird »der nicht bei der Neuaestal- tnng d-S Lande», verdient jedenfalls die aufmerk samste Beachtung, denn sie ist ein Beweisgrund mehr für den Satz, daß Preußen, als e« mit Rück sicht aus seine Bundesgenosse« da» Land nicht aunectirte, einen politischen Fehler beging, der, wie »S scheint, nicht mehr zu Verbestern ist. P-titische Itrbersicht. Leipzig, 8. Mai. Nachdem die Besetzung d«S obersten Reich», gericht» durch kcuserltche Anordnung erfolgt ist, rann jetzt auch speciell in Preußen die Ermu- nung der höchsten Beamten der Oberlandes- gr richte als abgeschlossen betrachtet werdev. Da jede Provinz einrS dieser Gerichte erhält — so schreibt man un« au« Berlin vom Mittwoch — mit Ausnahme von Hessen Nassau, daS au« beson« deren, in der früheren Geschichte dieser Provinz und ihrer getheilten RechtSentwickelung enthaltenen Gründen mit zwei Gerichten, in Kassel »nd ü> Frankfurt a. M., bedacht ist, so waren dreizehn Präsiventenstellen zu besetzen. DaS »stpreußische Tri- dunal in Königsberg behält auch nach seiner Umwand lung in ein Oberlar,dkSgericht neben seine« histori schen Namen den langjährigen Präsidenten,den Kanz ler vr. von Goßlar, dessen Sohn bekanntlich zu« Regierungs-Präsidenten von Gumbinnen defignirt ist Für Marienwerter ist Herr Eltester ernannt, bither UppellationSqerichtSpräsident in Halberstadt, für Stettin Herr Thümmel, bisher Appellation«- gerichtsvräfident in Münster, für Berlin, den de- deutendste« Gerichlshos der Monarchie, Herr Metzer, bisher ApvellaliouSgerichtSvräsident in Paderborn, für Naumdurg de, dortige AppellationSgerichtSprä- sideut Breithaupt, für Posen der dortige Appella tionSgerichtSpräfident v. KunowSki, für BreSla» Herr Schultz-Völcker. bisher ApprllationSgerichlSprästbent in Ratibor, für Ham« der dortige Appellation«. aerichtSpräsideut Hartmann, für Köln der dortige AVPellhosSpräfideat Heimsoeth, für Kiel Herr vtrrhau«, biSter AppellationSaerichtSpräfident in Frankfurt a M, jür Eelle Herr Kähne, bisher Rpp«llatlon»ger«ck>l»präsivent in Greisöwalb. für Kassel der dortige AppellationSgerichtSprästdrut Mager, für Frankfurt a. M. der bisherige Appel- latiouSgerickttSpräsident von Wiesbaden, Herr Albrecht. Wie man sieht, sind die Vorsteher der neuen Oberlandesgerichte lediglich au» der Reihe der bisherigen AppellationSgerichtßpräfi- benten genommen, und zwar in der Werse, daß von de» acht bisherigen Präsidenten in den drei westlichen Provinzen, Rheinland, Westfalen und Hessen-Rassau, nicht weniger als sieben »ie neue
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