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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-16
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1879
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GrfchettU täglich früh 6'/. Uhr. Achasatrgafi« s». de, »edattt«»« «dbM«ag« 10-12 Uh» MachMttwgs 4—« Uhr. lGO« ern^l«^chi« «»Mi- t det- für die nächst. MHuB» «MmM bestimmten aiAentte »u Wochentagen bis 8 »b» NachmUtagS, an Sonn- «rgastta^n srÄzbls'/.« Uhr. H, »e, Ottote, ste Jul. Amuchuu: L«»M«W«. »-««sttLtSstr. 22. O»«chLs<che.Katbarmenstr. I8.v. «rr bis '/H Udr. Anzeiger. Organ für Politik. Lvcalgcschichte, Handels- «Kd GkschäsMcrkcbr. Auslage 1S.V00. >j>o,aeM,t«Prri, viertelt. 4»/,OL, iuä. vrnrqertotm K OL durch di« Post bezogen v Mt. Jede rmzelne »tummer 2- Pf. ««learkernplar 10 «. Gebühren für Extrabeilage» ohne Popbesdtverrmg 3» »tt. mit Postdefdrdomug 4ü Mt. rcheegtt ügrsp. Petttzefle 2o Pf. "" bmt nnferem ilch« Satz nach höherem Tarif z^sendev. — Rabatt wpv mcht oder höstvorschvß. ^ 13«. Freitag dm 16. Mai 18M. 73. Jahrgang. Bekanntmachung, Droschkenwesen betreffend. Es iS wabrzunehmen aetvesen. daß die concejsionirten Besitzer von Droschken der Bestimmung in Z. 8 untöt I dos Droschkenregulativs vom 29. September 1874, wonach alle Loncesssonarr jede veröuderua, ihrer Sotznun« re. binnen 84 Stunden bei dem Poltzeiamte und »war auch specieß bei dem mit den Droschteneoncefsionssachen betrauten Beamten, anzuzeigen haben, nur in der mangelhaftesten Weise Nach kommen, Nicht minder find, waS die Uniform der Droschkenführer betrifft, neuerdings eine größere Anzahl Eapot» in Gebrauch gekommen, die mit dienstlichen Abzeichen von Post« und Eisendahnunterbeamten, insbe sondere mit das Reich-Wappen rc. tragenden Metallknöpfen versehen find. Das Tragen derartiger, sofort ur entfernender Abzeichen feiten- der Droschkenführer ist schlechterdings unstatthaft und haben zu den Dienstrmken und Eapots der Droschkenführer lediglich glatte, gelbe Messingknöpfe zur Verwendung zu kommen, wie denn überhaupt die Eonceisionare den Borschriften in 8- 10 des Droschken-RegulativS streng uachzugehen haben. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehend gedachten Bestimmungen werden nach 88- 8, 1» und 11 deS Droschken-RegulativS unnachftchtlich bestraft werden. Leipzig, am 14. Mai 1879. Tas Polizeiamt Her Etatzt Leipzig. vr. Rüder. Mühlner. Bekanntmachung. Die Reupflasterung der Plaawitzer Straße auf dem Tracte zwischen der Hillerstraße und dem jetzt auS- gefüllten Bette d«S KubstrangwajferS soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für düse Arbeiten liegen in unserem Ingen,eur«Bureau, Rath- hauS. 8. Etage, Zimmer Nr. 18 aus und können daselbst eingeseher« resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versieg»lt und mit der Aufschrift: Pflasterungen in ber PlagMttzer «tratze versehen ebendaselbst und zwar bis zum S». Mat s. I., «achmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, den 9. Mai 1879. Ter «ath ber Stobt Leipzig. vr. Georgi. Wanaemann. KlÄittiseke k'oi'tbildunKSLetiulen lur Xnriden. Von Osloro 1879 an vlntrstvnäv Scrlrlttsr aas lolgenäea Stressen äer Staät: ^ibkrtslrssse, ^texsnäerslrssse, ^ller ^mtokvl, ^rnälstrssse, ksakokstrssse, kalorische Strasse, kranä vorn-erll»tr»»»e, krsnäveg, krsustra^se, Kiuäerstrssse, Lavalatraase, Oarolineaalraaae, 6entr»Isle»»ae, Lotoaaaäensiraaae, vaviäatrasee, voroikeeastraaae, vöseoer Veg klisenstrssse, Llsterstrssse, Lmittenatrasse, tirckosennstrssse, klossplstr, krantclurler Strasae 34—43, krieärtetraairasae 7—98, kiekteatrasae, Pürsten straaae, Ktoclceaatraaae, karlcorlsiraaae, llsopUnsavstrssse, Habe Straaae, ILönigsplst,, llaiaer Vittietm itrasoe, Itoeksir»»»«, llobteaatraaae, flöraerairaase, üessiogstrease, ÜSsniger Stresse, ÜLtrovstresse, dieklineoastresse, Slerieknerstresse, O«aä«l»»vko»ira»»e, dloitlrestresse, dlorilretresse, Illosekelesstresse, dlüdlgess«, dlünexess», ttürnderger Stresse 88—47, Odstinerkt, ketersstelnMex, PIsgvilrer Stresse, üu 6er kteiaae, kleissengesse, konietovsk^stresse, l'romeneäevstreii«, kosspletr, Sckletterstresse, Sableaaataer Aeg, Scbredergesscken, Sckrederstresse, Setustergaeoobeo, Sedeeliea kacl» Stresse, Seiten atea»«, Släoolenawame, SozMieoeteom», gt«»W>M«oelMmo«, Isäuwm»,, Teledotrnaue, H»ot»t,»»«e 1»- 81, Pnrnerstresoe, >^»I»enden,str»»»«, Veoorxeeee, Meetstreoo«, Atleeenoteeese, AtaSmübleagesse, Ain6 müblenstreise, Vinömüblenveg, heitrer Streese, üiünmerstreese >«büren enr Lerolbon tttLstlooboo OorldUcknngvovdnIo kvr Lnadoo m»6 beben »leb en m«I6«ll im K«d»o6e äer V. vürgersebnte, Sekletteretrese« 1i. ^11« übrigen 8vdS1«r rvrblvldon äer Lroloa Stüätlscbv» korldllänngooehnl« kür Lnadvn (im Ledenäe äer III. kürgererknle, Orlmmeiseker Steinveg 17—18). ver virector 1.eip»iff, äeo IL. >pril 1879. vr. Wr»ri1tg »a». Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer Montag, den 19 Mat tz. I Abends 6 Uhr in deren «ttzaagssaale. «eumarki 1», I. Tagesorbunng: 11 R-gistrande. L) Bericht de- Zoll« und Steuer-AuSschuffeS über verschiedene Eingänge, die Tabakstener- vorlagen betr. 3) Bericht über die Verordnung d-S Königlichen Ministeriums des Innern, gutachtliche Aeußerung über die bezüglich oeS «rwtchtStzanbelS t« SptritnSberletzr gemachten Er fahrungen betr. 4) Bericht über die Eingabe der Herren I. S. Apitzsch, I. G. Hrrrmann, I. G. Wappler, Leopold Robitzsch. A. Spring (Lindenau). Joseph Büttner und Philipp Nagel, da» Ver halten der Handelskammer in Betreff der Bremer Lonfere», »an Pctrolenm Ju- lereffenten betr. 5) Bericrt über die Versammlung deS Vereins für Goetalpolttik in J^ankfurt a. M. Dt« bei dem hiesigen Leihhause in den Monaten Mai, Juni. Juli und August 1878 versetzten oder er neuerten Pfänder, die weder zur Verfallzeit noch bis jetzt eingelöst worden find, auch nicht bis zum 31. Mai , c. ringe löst werden, sollen den 1. Juli d. I. und solgenbe Tage im Parterre-Locale deS Leihhauses öffentlich versteigert werden. ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder «ach dem 81. Mai d. I. und spätestens am 6. Juni b. I. nur unter Mitcntrichtung der AuctionSkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark deS DarlehnS etngelSst ober nach vestnben erneuert werden; vom 7. Juni d. I. an. an welchem Tage der AuctionSkatalog geschloffen wird, kann letzigltch die Einlösung derselben unter Mitentrichtung der Auctionskolien von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung deS Leihhauses stattfinden, und »war nur bis zum LS. Juut b. I., von welchem Tage ab Auktion-Pfänder unwiderruflich Metzer ein- geläft noch prolongirt werden können. ES hat also vom 87. Juni d. I. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu ver« langen und können dieselben daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Wege deS Erstehen- wieder erlangt werden. Dagegen nimmt daS Eeschäft deS EinlösenS und Bersetzens anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 1k. Mai 1879. TeS «athe« Depntatto« für Leihhaus nn» Epareaffe. Nachdem daS verloren gegangene Sparcaffenbuch Serie ll. Nr. 12.885 in Folge der auf Erund von 8- 1V der Leipziger Sparcaflenordnung erlassenen Bekanntmachung nicht eingelrefert worden ist, so wird dasselbe hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, den 14. Mai 1879. Tie Verwaltung des Leihhauses nutz ber rparcaffe. KirchenvorftandSwahl zu Gohlis. In Gemäßheit von 8. 17 der KirchenvorftandSordntNtg bat rm Mai d. I. die Hälfte der Mitglieder deS hiesigen KirchenvorftandeS auezuscheiden. ES sind die» die Herren Buchhändler Karl Hartmann, Maurerpolier Karl Köfler. Gutsbesitzer August Schlipp-, Professor vr. Rudolph Seydel. Die AuSscheidenden sind wuder wählbar. Die Wahl WM» ronnt-r, den 18 Mat. vormittag» 11 bis Nachmittag I Uhr. t» »er «akrtstet ber Kirche (Eingang goaonüver dem Gemeindeamte) stattfinden und durch persönlich abzugebende Gttmmzeltkl erfolgen, was de« in die Wahlliste eingetragenen Stimmberechtigten mit der Bitte um zahlreiche Bethriliquna an der Wahl hiermit bekannt gemacht wird, zugleich unter Hinweis darauf, daß nach dem Gesetze all« ftimmberechngten Gemeindeglieder wählbar find, die daS 30. Lebensjahr vollendet haben und daß die Wähler ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten haben. Gohlis, den 14. Mat 1879. Ter «ahlaussämh vr. W Eehdel, p., Vorsitzender. Aus Rußland. — St. Petersburg, 10. Mai. Nack den »»< London hier einaelaugten Nachrichten scheint Graf Schuwaloff sei seiner Lnnmst dortselbst eine bedoteud bessere Lage voraeftmden zu haben. Dieses Ergebniß ist unzweifelhaft den versöhnlichen Bemühungen Lord Dufferin'S, de- hiesigen englischen Botschafter», zu danken, welchem eS bereits gelungen ist, sich hier eine ganz ausnahms weise Stellung zu schossen und selbst persona gra- tissima in der hohen russischen Gesellschcht zu werden. Lord Dufferin ist nicht mit vorurtheilSvollen. son dern eher mit versöhnlichen Gesinnungen hierherge- kommen, und somit war ihm nicht schwer, sich von den aufrichtig friedlichen Absichten der russischen Re gierung zu überzeugen. Diese Anschauung hat er zweifelsohne auch seiner Regierung beiaebracht, welch« sich es von jeher mehr angelegen sei» ließ, diese Gesinnungen zu fördern, al» denselben ent- aegenznwirken, »nd in Folge dessen hat das St. Petersburger Cabinet auch das Seinige gethan, um dieser neuen Richtung der englischen Politik zu entsprechen. Es folgte daraus, daß die Pforte zu» großen allgemeinen Erstaunen ihrerseits die Annäherung zwischen Rußland und England be günstigte, in wetcher sie nur eine Friederisbürg, schaft sehen konnte. Um gerecht zu sein, muß «an anerkeuve«, daß vor Allem die Pforte es ist, welcher »au die allgemeine Beschwichtigung zu danken hat. Ihrem freiwilligen Verzichte aus die Besetzung einzelner Punete Rumeliens ist es zu bei danken, daß die Frage der gemischten Okkupation, «eiche e»e ernste Verwicklung für Eu'vpa zu werben drohte, beseitigt werde» konnte. Ihre auf Nleko Pascha gefallene Wahl des Gouverneurs für Ostrumotien machte die eiomüthige Zustim »aug ber Mächte möglich. Doß sie endlich auch davon abstcmd, Bargas und Ichtiman zu occu« pn er», und sich Heren erklärte, während eines Iaßres von den ihr durch den Berliner Ber- 1«^ skr den Balkan vor behaltenen Rechten kein« Gebrauch zu machen, gestattete es Ruß Umd, seine Räm»»»g am 3. Mai, als de« beabsichtigten Tage, zu beginn» und läßt auch baffen, daß die vor einiger Zeit so sehr befürch. teteu Reibungen zwischen Türken »nd Bnlgaren nicht eiotreten werde». Der gleiche versöhnliche Vinn gab sich ans der einen wie auf der anderen Veite m den letzten Unterhandlungen zwischen den Cabiueten von Wien und Konstantinopel kund, welche zn einer Vereinbarung führten, die geeignet ist. ernste Schwierigkeiten z» beschwören» wozu man sich vom Gesichtspunkte de« Friedens nur beglück, wünschen kann. Die Angriffe, welche chn Tsteil der österreichi schen Presse gegen Mistlanv richtet, haben hier einen schlechte» Eindruck gemacht. Um die Wählt. " it zu sagen, sind es nicht die Kritiken der hiesigen erhaltniffe, welche das Publicum verstimmen, sondern die der thatsächlichen Grundlage entbehren den Erfindungen. (DaS russische Gouvernement ist hochgradig empfindlich; hat sich doch Graf Oubril zu der Unbesonnenheit Hinreißen lassen, im Berliner Auswärtigen Amte sich über die Haltung der deutschen Presse zu beschweren. D. Red.) ES ist beispielsweise falsch, wenn man bebauptet, daß Petersvnrg heute „die Gräberstadt sei , daß man dort „Niemanden auf der Straße sehe", daß e- „verboten fei, nach 9 Uhr AbcnvS seine Wohnung zu verlassen", daß „drei Personen nicht miteinander auf dem Trottoir sprechen dürfen" nnd dergleichen mehr. Thatsächlich ist für die ungeheuere Mehrheit der Bewohner von Peters burg das durch die Ernennung der General-Gou verneure geschaffene neue Regime nur durch die zwei Kosaken bemerkbar, welche den Equipagen von zwei oper drei Ministern «nd anderen hohen Würdenträgern folgen, und durch die Dwornik«, deren einer vor jedem Hause postirt ist. Sonst hat sich — für sie wenigsten- — Nicht» geändert Man ^eht nach Hause »nd vom Hause fort zu jeder btnude der Nacht, man geht ans den Ball «nd ins Theater, »an soupirt i» Restaurant ganz wie früher. (Der Herr Correspoudent scheint die Lage denn doch eftr wenig zu harmlos aufzu- saffeii. D. Red) Lord Dnfferiu hat Petersbnrg a« Sonn abend verlassen, u« fei« Kinder au» England abzuhole». Er rrchflet daranf, zur Unknuft de« Kaisers, in de» erste» Jnnttageu, wiSer hier zu sein, von dSr angeVkiHw Absicht des Kaisers, nach dem Besuche bei seklt» Oheiw sich znr Bade kur nach Ems z» begeben, ist in unterrichteten Kreisen noch Nichts bekannt. Pollttsch» Ilrdersicht. Leipzi«, 1». Mai. In weiten Kressen herrscht noch Unklarheit über die Frage, ob es nicht möglich wäre, die Heerdienstzeit abzukürzen durch eine sveciell hieraus gerichtete Ausbildung der männlichen Ingevd. Da rS nicht gut ist, sich über eine so wichtige, wntverzweigke Angelegenheit Illusionen hivzuaebcn, so mackien wir aufmerksam auf eine Schrift von dem Oberlehrer vr. H. Stüren- bürg in Leipzig, die in der von Professor F. v. Holtzendorff herauSgegrbenen Sammlung „Dentfche Zeit- und Streitfragen" Ausnahme »nd zugleich ihrem Inhalt nach den Beifall des Grafen Moltke gefunden hat. De« Letzteren trauen wir Alle zu, daß er au solch« Dinge nicht bloS den Maßstab de- wenn auch höchstgeoildeten Fachmannes legt, sondern zugleich den de» wahrhaft kulturgeschichtlich denkenden, erlenchteten und unbe fangenen Patrioten. Er schreibt aus Anlaß der Schrift „Wehrpflicht und Erziehung" oder viel« mehr einer Reihe von Aussätzen gleichen Inhalts au» derselben Feder in der „Deutschen Turn zeitung" an den LandeSökonomierath vr. Thiel: „Der Verfasser weiß genau zu unterscheiden zwi schen körperlicher Entwickelung durch Turnen und andere leibliche Hebungen, wie sie naturgemäß auf den Dienst im Heere vorbereiten, »nd dem Über schätzten Exercier- und Gewehr-Spielen, welchcS nach volkSthümlicher Anschauung wohl gar erve Herabsetzung der Dienstzeit zuläßt In dieser Hinsicht widerlegt er sehr treffend verschiedene obeiflächlicke Ansichten, wie er auch an dem Vergleich spartanischer und alheniensischer Iu- genderzilhuna zeigt, wohin es führt, wenn die ganze Erziehung, alleS Leben nur dem einen Zwecke der Wehrhaftigkeit deS Volkes untergeordnet wird." DaS sind zwar keine „sonore Worte", wie Herr Renan sie bei unser» deutschen Feld. Herren glücklicherweise vermißt, sondern nur schlicht vorgetragene Bemerkungen von gesundem Inhalt, aber hätte der neue Pariser Akademiker sie vorder gekannt, er würde sein sehr einseitiges Urtheil doch »ohl etwas berichtigt haben. Sie beweisen uns, daß das „deutsche Sparta" nicht aus Deutschland eine einzige große Caserne z» machen gedenkt. Herrvr StÜrenburg führt sehr anziehend aus, wes halb in dem gegenwärtigen Zustande der Aushebung zum Heerdienst zwar noch keineswegs da» letzte aufstell, bare »nd erreichbare Ideal liegt, aber doch mehr Ver nunft, al» eine auS dem Worte „Allgemeine Wehr pflicht" folgernde, nicht mit klaren Begriffen operi- rende Schwärmerei demselben zugestrhen will. Er läßt der weiteren Entwickelung a»-reichenden Spiel- ranm, ohne sich vom festen Boden des Möglichen und Verständigen zu entfernen, und dringt im In teresse der dauernden Sicherheit des Vaterlandes auf Hebung der Knabenausbildung überhaupt durch allsettige ernste Arbeit, der geistigen und sittlichen so gut wie der körperlichen. Jeder VvlkSschullehrer ein Uaterofficier, wie schon einmal empfohlen worden ist — Das weist er mit Recht weit von uns ab. Man schreibt uns aus Berlin vom Mittwoch: „Seit vorgestern ist im hiesigen landwirthfchast- lichen Ministerium die technische Deputation für das Veterinärwesen versammelt, um die Ausführung». Instructionen sürdasReichs-Lieh- seuchengesetz, da« jedenfalls noch in gegenwär tiger Session dem Reichstage vorgelegt werden soll, zu berathen. Ob es noch in dieser Session erledigt werden wird, ist freilich eine andere Frage. Dl-' technische Deputation ist für Preußen bekanntlich durch königliche Verordnung vom 2l. Mai 1875 in unmittelbarer Unterordnung unter den Ministe: für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten er richtet. Sie hat den Zwcck, den Minister in der Leitung de» BeterinärwesenS durch technischen Bei rath zu unterstützen. Ihr liegt ferner ob: 1) die Erstattung von Obergutachten «nd die Ertheilung technischer Auskunft auf Ersuchen der Gerichte oder Verwaltungsbehörden, 2) die Bearbeitung der Vieh- «nd Viehseuchenstatistik, 3) die Führung der Verhandlungen, welche sich auf die Zulassung approbirter Thierärzte zu den für die Anstellung iw Staatsdienste vorgeschriebenen Prüfungen beziehen, 4) die Mitwirkung bei den veterinärpolizerlichen Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen nach Maßgabe der gesetzlichen Be- fnmmungen. Den Vorsitz in der Deputation führt der Ministerialdirektor Maicard. Al» ordent liche Mitglieder gehören derselben gegenwärtig an: Prozessor vr. Viichow (der aber noch i» Troja werll), Prof. vr. Skrzeczka, Direktor der Thierarzneischule vr. Roloff, Prof. Müller. De- partement».THierarzt vr Pauli, Prof vr. Schütz. Al» außerordentliche Mitglieder sind au» den verschiedenen Provinren de» preußischen Staat«» berufen: Graf Holstein auf Waterneversdorf. Rittergutsbesitzer Iergott zu Schnitthausen. Gras Zedlitz Trützschler zu Großenbohrau, Graf Zieten- Scbwerin aus Wustra», vr. von Nathufiue-Hun- bisburg, der Lbg. vr. Lorwe (Bochum), Gutsbe sitzer vom Hof zu Hombressen, Gemeinde-Boi steber Meinhard Groeneveld zu Bunderhe«, Gutsbesitzer Plehn zu Lichtenthal, Thierarzaeiscbuldirector vr. Günther zu Hannover und Professor vr. Dam« mann ebendaselbst." * Organisation Elsaß-Lothringens. Dem BundeSrcuh« ist vom Reichskanzler nunmehr der Ge setzentwurf, betreffend die Verfassung und die Ver waltung Elsaß-Lothringens, vorgelegt worden. Derselbe umfaßt 20 Paragraphen, der E nführunaS- terrnur ist offen gehalten. Der Entwurf ordnet die UebertraguNg der Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen durch den Kaiser an «inen Statthalter mit dem Sitze in Straßburg an, dcssen landesherrliche Befug nisse eine kaiserliche verorbnuna srstsetzt. Der Statt- Halter tritt berüglich der rlsatz lothringischen Ance- legenheiten an die Stelle deS Reichskanzlers. Tn- außerordentlichen Gewalten de- Oberpräfibenlen gehen aus den Statthalter über. Da- Reichskanzler- amt für Elsaß Lothringen und da- Obrrpräfidnim in Straßburg werden aufgelöst, dafür wird .in „Ministerium für Elsaß-Lothringen" in Straßburg
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