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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-18
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1879
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»wunn «arn Hülse M. Uobee, adlich vom «erien bl ch yerzlich aem jeden en, sich in u wenden, «tz, astr. «7. «kLed Pergaffe 7. »dler S fr« »«r, Nr. 12. kreis« kö> Mer? »»»« 9. UI. 0. L verwertb« «er. D. R n 8 Tagen Neue kauft n Barfuß- Vvrx«r. Kkchste Äcilage M Deipsigkr Tageblatt und Änseiger. ^ IZ8. Sonntag den l8. Mai «87S 73. Jahrgang, »Skirchh. I Wein nelleS Roß >t bekanvt, rderobe o. tt«. «r. 7. I. Geld sehr rtzern und Lederhosen t7. Mai ufend, jetzt lehm, Tem- . Wolken dicht, Stro- !>, 3 ScblLt ö'.k) Nord . daß dar enehm und rd schwach ! wechselnd. Deutschland enS dunstig werden an ! Gewitter ßberg, den inebein. n klorr". Nächsten Dienstag „7dvater und laur" in der „Doutzalle". Billet» sind Ranftädter Steinwea Nr. «4 im Gewölbe ab»uholen. ^ ^ „Lr»1< ^ , Sonntag, den 18. Mai 1879 tz »» Lbriduntkrkaltllvg mit Vall DM" i« Saale -er rvalta. Gäste willkommen. Anfang 7 Ubr. v. V. Mei er! , Zu der beute im neu restaurirten Saale I deS Lläoraäo stattfindenden «bendunterhaltung und ran; » ladet ergebenst ein Gäste find willkommen. Der «orstautz. Sonntag den 18. Mai c. Kränzchen im Saale deS Herrn Brauer „Zum sächsischen HauS" zu Connewitz. , ««,M»u Anfang 4 Ubr. Gäste willkommen. v. V. ßilm tz Morgen «beutzumrrtzaltung mit «all un Pantheon. Zur Aufführung gelangt: s. Wie mlund «isr ii MIM. Alle außenstehenden BilletS haben Gültigkeit. v. V. Pranken- und Äerbecaffe „Vorkiht". Eingeschriebene Hülsöcaffe. Havpt»ersa««luvg Sonntag den 28. Mac Vormittag» 10'/, Uhr im grotzen Saale der Teutralhatze. — Tagesordnung: 1) Bortrag deS Geschäfts- und LasienberichtS 2) Bericht der Rechnungsrevisoren. 3) Entlastung deS BorftandeS. 11 Neuwahl des GesammtvorftavdeS. 8) Antrag, die Anlegung der Capitalien bctr. 81 Erledigung der erngegangcnen Anträge. — Ohne Vorzeigung deS quittirten Mtt- gliedbucheS (biS mit Februar) kein Einlaß — Der Saal wird um IV Uhr geöffnet und 1(?/. Uhr geschloffen. Nach dieser Zeit kein Eintritt weiter. L. kruusalod. A-tlk lISrnIx. Dank. Für die vielen Beweise herrlicher Theil- nahme und dem zahlreichen Palme,.- und Blumenschmuck bei dem zu früher lode meiner herzensguten, heißgeliebten Gattin I rielva HVInAtuelr ged. Bennewitz gestatt» ich mir den tiefgefühlten inn gsten Dank hierdurch öffentlich auSzuspre-hen. Schönefeld. N 18. Mai 1879. «»olptz «indisch zugleich im Namen der übrigen Hinterlaffenen. Sank! Herzlichen Dank für da« aufrichtige Beileid und den reichlichen Blumen« e muck beim Begräbniß unserer guten Mu > r. Familie Me dler und «lbr echt Zmückaekebrt vom Trabe der Frau tz «aalte vcrw. KÜHN drängt eS unS Allen, »i br in den letzten schweren Stunden s» hüls ech zur Seite standen, sowie nach dem Hin, Leiden für den reichen Blumenschmuck, die errende B.gleiwng zur :tzten Ruhestätte r r.d die tröstenden Worte am Grabe den in i-gsten herzlichsten Dank zu sagen. Leipzig u. Reudnitz, den 17. Ma 1879. Die Hint-rlaffeien. Für die vielen Beweise herzlichste, Lheil- nahme beim Verlust unseres lieben Tarl- chens sagen ihren herzlichsten Dank Wilhelm Burkhardt und s- au geb. «delmann. Für di« zahlreichen Beweise der Iheil- nahme bei dem Berlust unsere- ge ebten Kinde» sagen unfern herzlichsten T i-ik. Emil hüttig und Frau. Für die unS bei dem gehabten V rluüe von so vielen Seiten gewordene Theil- nahme, sowie für den überaus reichen Blumenschmuck auf den Sarg unsere- Km> deS sagen hierdurch ihren aufrichtigsten, herzlichsten Dank — Leipzig, d. 18. Mai 1879. V. Nodenberg und Frau. Verlobt: Herr Oberlehrer Td-odor tzäbler in Grimma mit Frl. Cäcilie Rasch daselbst. Vermählt: Herr Collaborator Joseph P'eifer ,n Altenburg mit Frl. AgneS Cruciger daselbst. Herr Adolph Herrmann in Dresden mit Frl. Marie LueaS daselbst. Herr Reinhold Güntz «n Chemnitz mit Frl. C'ara HallenSleben daselbst. Geboren: Herrn Gustav bchäbtler in ünnaberg eine Tochter. Herrn H Meißner in Dresden ein Sohn. Herrn O. Wühler- mann in Radebera eine Tochter. Herrn Allred Heinig in Frankenberg ein Sohn. Herrn kgl. KammermusikuS E. Rüdiger in Dresden eine Tochter. Gestorben: Herr Heinr. Ludwig Thiele in Freiberg. Frau Marie Wolfs geb. Hohenberger in Hof. Herr Lehrer emer. Dietze in Cotta. Herrn Wilhelm Klengel'S in Dresden Tochter Helene, in Freiberg. Herrn M. Vorwerk s in Chemnitz Tochter Gertrud. Frau Auguste Cäcilie Friedeistke Dogny geb. Köhler in Chemnitz. Frl. Anna Grund in Chemnitz. Herrn Franz Back- oien'S in Obcrmeiß i Sohn OSkar. Herrn I Berger'S in Friedeburg Tochter Thekla. ^«Itzttitzi»» «»«», Wllierüraßk 33 oiserirt Bäder beliebig warm in I. Clafle z>t 70 /H, in ll. Claffe zu 40 e,n Da«Pf- bav zu 10>> eine Abreibung 100 8l>M^ MSÄWMM ZWUZssM k sollordnä, Schlcußigcr Weg. Lempkratar ll". Gtzeiseauft. I.U ll. Montag': Weiße Bohnen mit SchöpSfieisch, D. v. Steiniger, Hofmann I. Meteorologische LeobEungen aut ävr kttsrnvart« ln l,«ip»lx. KSK«: 118 kl«t«r üd»e 6em Ist««r. Loli «Ivr Uvaduektnnx. rs<i. »uk l'dviivomtr. Nel»i>v« k>uot>U«ksit. l-roe«nr«. iloktunir vo<i StLrko. Lniiovc. 18. >1,i 10 llkr 783.0 8.1 92 8L 1 de»ülk« 17. - Klobens 8 llkr 782 8 -s- 9,3 78 8V 1 trüb« ') d!»ckmüt«k«> ^ lHu 78l 6 -s- U'.8 83 1 s»»t träde -) »bei. lstlminum äer T<mp«r»tur --- -s- 7"0 Istsrimuw — -s- 14'.6, rach. -tage statt le deS Hrn bet hiermit l ein. lorstan». 0 KKf t. tz. « »es. n Borschlaz v. V. itzler er. Reudnitz. r. Leipzig. >e. ind Frau. Rathschluffe enS 1'/, Ubr ieber Man» »31. Leben» der tiefsten a Eitzler »»er es sanft unk leiden mein« tutter Thilo Irmisch -j-. U Ll!?, ceunden unk ld Tochter. enStag frü u» statt. K >ä?k. Leitzitg, 17 Mai. Ein längst anerkannter exacter Forscher aus dem Gebiete der Naturwissen schaften und der Gtschichte Thüringens, mit hiesigen Gelehrten durch Fachstudien und Freundschaft eng verbunden, Mitarbeiter wissenschaftlicher Handbücher, die in Leipzig erschienen, verdient der am 28. v. M. in SonderSbausen verstorbene Professor des fürst lich schwarzburgischen GumnasiumS daselbst, Lrchiv- rath vr. pkil. Kon. csv«, Thrl» Jrmisch, auch rn diesen Blättern einen kurzen Nachruf, der sich zum Th il auf die eigenen Jugenderinnerungrn deS Re ferenten al- eine- dankbaren Schüler- jene- ManneS stützen kann. Auch Jrmisch war ein FöryerSsohn. Seine erste Kindheit verlebte er im zweiten Jahrzehnt unsere- Jahrhunderts in Schlothrnn. Geboren war er am l 14. Januar 1818 in Gondershausen. In seiner Ge-1 burtestadt auf dem Gymnasium vorbereitet, bezog er 1838 die Universität Halle, um Theologie und Natur wissenschaften zu studiren, wurde dann Hauslehrer und trat im Jahre 1844 als Lehrer in da- Gymna sium ein, das er einst selber al- Schüler besucht haue. Er starb alS Ordinarius der Secunda. Seine Vielseitigkeit al- Pädogog und Gelehrter befähigte ihn, seine staunenSwerlhe Arbeitskraft folgeweise in den verschiedensten Unterrichtsfächern zu erproben, letztere glänzend auSfüllend, fernen Schülern allezeit al» daS Bild und Mutzer eine- sittenstrengen und fittenreinen ManneS erscheinend, als ein wackerer Lehrer von bestem Schrot und Korn, von Catonischem Charakter und Gemütb. Er pad in allen Elasten biS zur Prima hinauf Unterricht, namentlich Religion, Deutsch, Nalurge- schichte. DaS Gymnasium erleidet durch seinen tähen Tod lGedrrnschlaa) einen unendlich schweren, fast unersetz lichen Berlust. Mehr noch verliert die Wissenschaft der Botanik an ihm. Gelehrte Gesellschaften von nah und fern zeichneten ibn für seine hervorragen den Leistungen auf dem Gebiete der Morphologie durch Wahl zum Mitglied« oder Ehrenmitgliede aus. Am 10. Februar 188« machte rhn ,. B. die Kaiserlich Leopoldinrsch - Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher »um Mitglied- im elften üdjuncten- kreise und verlieh ihm den Gesellschaft-namen „Brisson- Mirbel". — Jrmisch, eine fein angelegte. Gelehrten- Natur, ein Mann von hochherziger Gesinnung, dessen Antlitz an Tizian'- ChnsiuSkopf auf dem Dresdner Bilde, der ZinSgroschen, erinnerte, war mit dem ver storbenen Leipziger Botaniker Wilhelm Hofmeister eng befreundet, ebenso mit dem Profrssar Heinrich Gustav Reichenbach, dem Orcbideenforscher lzur Zett in Hamburg). Aussehen hatte seiner Zeit Jrmisch' Werk über die Knollengewächse erregt. Mit Professor Hofmetster gab er späier da- große vier- bändtge, hier bei Engelmann verlegte „Handbuch der pkynologischen Botanik" heraus, bei welchem außer dem L. de Bary und Juliu» SackS betheiligt waren. — Jrmisch' „Beiträge zur Biologie und Morphologie der Orchideen" (Leipzig 1883) folgten drei Jahre nach seiner erwähnten Monographie „Zur Morphologie der monokotyl. Knollen- und Zwiebeigerächse". Bor fünf Jahren schrieb er eine mit 6 Tafeln erläuterte Studie „Heber einige Aroideen" u. s. w. — Sein Name wird in der W«ff nschaft fortleben. Neues Tlieater. kannten di« borgen 5 Uhr nutzer, Frau n 85 Jahn« nd Movickc »Ucker TkeU ula»t« wein« zeo v»Lk. llArlautz-. Leipzig, 17. Mai. In der Rolle de- „Othello" beschloß gestern Herr L»dwig Barnay sein Gastspiel an hiesiger Bühne mit gewohntem Er folg. Wir haben diese Rolle schon früher aner- kerwrnd besprochen. Der Darsteller charakteristrt anfangs den tre»herzigen Natursohn eben so glück- sich wie später die »»«brechende Wildbeit eine- NüarellS, dem die tropische Sonne Afrika- ihr Zeichen aifgeprcigt hat. WaS Einzelheiten be trifft, mit denen wir nicht ganz einverstanden sind, so verweisen wir aus unsere frühere Kritik. Hervorheben aber wollen wir noa» die hervor- ragende Gabe de- geschätzten GafieS, die Charak tere, die er unS Vorfahrt, z» individvalisiren. kein ,Hamlet", sein „Gras Waldemar", „Wallen stein", „Othello" waren so eigenartig ersaßt, so fchars von einander geschieden, nicht bloS in Matke »nv Geberde, sondern auch rm Ton der Stimme und im ganzen innersten Wesen, daß schon in diesen wenigen vorgesührten Rollen die bedeutende DarstellungSkraft de- Künstlers, die jede Schablone verschmäht, sich glänzend bewährte. Ne» war in der übrigen Besetz»ng deS Stücke- nur die „DeSdemona" de- Frl. Sa trän, sie er reichte Frl. Wessely nicht, aber sie spielte die Rolle btsser, als ihre letzte Vorgängerin Frl. Rainer. Frl. Satran zeigt Lerstänbniß ihrer Aufgaben; auch fehlt eS ihr nicht an Zartheit der Auffass»ng. Doch sie nimmt etwa- zu blaffe Copirtinte, um die unsterbliche Schrift unserer Dichter auf der Bühne nachzuschreiben. Sie darf ihr Organ nicht allzu sehr herabstimmen; eS äiebt sich schon von selbst für den A»Sdr»ck der leiseren Nuancen d«S Gefühl- her. Wir erwähnen noch, daß in den ersten Scenen des Gtückeü gestern die Dunkelheit auf der Bühne so groß war, daß man keinen Menschen erkennen, ja kaum die Gestalten erblicken konnte. Da muß freilich auch die Kritik die Waffen strecken; denn herumwandelnde Schatten kann sie nicht recensiren. Rud. von Gottschall. Die Guhkowfrier des LeP«g»rreinr -u Leipzig. ' Leipzig, 17. Mai. ES liegt un« heute die an genehme Pflicht ob, über einen ersten glänzenden Erfol., zu berichten, welchen der erst vor Kurzem gegründete Lesfingverein zu Leipzig davon getragen hat, nämlich über die von genanntem Vereine in feinem EitzungS- local, dem Saal deS Hotel Stadt Dresden, am Avend deS 17. d. M. arrangirte Gutzkowfeier. Die Mitglieder waren fast ohne Ausnahme, die geladenen Gäste sehr zahlreich erschienen. Die Php siognomie der Bersammlung trug den Stempel edler GeisteSaiistokratte. Nach 8 llhr wurde die Feier durch den Vorsitzenden, Herrn Redacteur Henzen, durch warme BegrüßungS- worte eröffnet. Der Vortrag eines von demselben Herren gedichteten Prologs durch Herrn Grube, Schauspieler an unserem Stadttheater, bildete den ersten Lheil der Feier. Wir theilen diesen Prolog hier mit: Die einzig wahre Sendung der Poeten, So hört' ich oft. sei nicht von dieser Welt, Sie seien Priester, die zur Gottheit beten. Und ihre Wissenschaft daS Himmelszelt. Der Dichter sei der Zeitlichkeit enthoben, Er blicke voll Begeisterung nach oben Und zeige, jeder Erdenfefsel frei. Laß Dichten eine Art von Wel»flucht sei. Ich aber melde gern von kühn'ren Geistern, Die sich dem LebenSdrange nicht entzieh'». Die künstlerisch ibn bannen, ihn bemeistern Und vor der Welt in keinen Tempel flieh'n. Sie suchen nicht im ew'gen HimmelSfrieden, Die wahr, Schönheit suchen sie hienieden Und finden, in daS Irdische verscharrt, DaS lebensvolle Her, der Gegenwart. AlSdann erschließt in ihrer ganzen Fülle Die Welt sich willig auf d,S Dichter» Ruf, ES strahlt die Wirklichkeit in edler Hülle AuS jedem Werke wieder, daS er schuf. ES leuchtet mit dem Silberblick der Lieb« Sein Auge durchs verworrenste Getriebe; Er steht den künft'gen Frieden schon im Streit, Er adelt, er verewigt seine Zeit. Karl Gutzkow war», der. solch ein SeifteSritter, DaS Vaterland in voller Wehr durchzoa, AlS lebenSfrisch in Sturm und Ungewttter Jung deutscher Len, an unS vorüderfloa. Wehl mußt' er seine Waffe scharf zu führen. Wohl ließ er seinen Grimm die Feinde spüren; Doch wer di« Ticfen seiner Ze,t erschaut. Der hat für alle Zeit gedacht, gebaut. Er streifte mit dem Fernblick ».eS Strategen DaS weite Schlachtfeld, dem das Leben gleicht, Und folgte spürend doch den irren Wegen, Au) denen hc-mlich die Empfindung schleicht. So strebt' er bald nach außen, bald nach innen, Die Wahrhei. und den Lorbeer zu gewinnen, Und biS der Dichtkunst Blumenkranz verdorrt. Blüht unverwelkl.ch fern Gedenken fort. Der rauschende Beifall der Versammlung galt ge wiß zu gleich'N Theilen den begeisterten Worten deS Dichters wie der meisterhaften Weise deS Vertrages. Bemerkenöweltb ist jedenfalls, daß der zeitweilig in Berlin sich aufhaltende Herr Grube ed der Mühe werth gehalten hatte, auf telegraphische Anfrage deS Verstandes si-iort ,ä kve nach Leipzig zu eilen. Den zweiten Theil der Feier bildete ein Bortrag des Herrn Rr eacteur Joh. Prölß über die Bedeutung Gutzkow'S uS Dramatiker. Nach kurzen orientr- renden Worten über die in der kunstsinnigen Minder heit der Nation immer stärker anschwellende Strömung, weiche alS Reactwn gegen den Niedergang deS TheaterS von einer Kunstanstalt zum bloßen gewerblichen, der Unterhaltung gewidmeten Institute auftritt und sich in drn an vielen Orten sich bildenden Lessingvereinen »rga- nisirt, ging dir Redner zu seinem eigentlichen Thema über, seinem Thema im wahren Sinne deS Wortes, da derselbe schon seit einiger Zeit mit umfassenden Vor arbeiten für eine Gutzkowbiographie beschädigt ist. Der Gedankengang deS VortrageS nar kurz folgender: Der Redner wie- die giftigen Verunglimpfungen, die Gutzkow durch Julian Schmidt erlitten, zurück und zeigte, daß auf Grund eines unbefangenen Stu diums seine« Dramen und im vollen Einklang mit einer gerechten Kritik Gutzkow als ein kraftvoller. wirkungSrelcher Dichter von ureigener Prägung und alS eine Hauptzierde der nachklassischen Literatur zu feiern ser. DaS Jahrzehnt von 1839—1849. m welches Gutzkow'S Haupttbätigkeit alS Bühnen dichter fällt, bilden eine Epoche in der deutschen Theatergeschichte. ES sei, nach Frenzel'S Wor ten, die einzige Zeit, in der daS deutsche Theater nicht von der Brosamen der französischen Komödie sich nährte. Auch Rudolf Sottfchall habe DieS in feiner „National-Literatur deS neunzehnten Jahrhunderts" sehr eingehend nachgewiesen. Um eS voll zu begrnsrn sei ein Blick auf den damaligen historischen Hintergrund nöthig. Die Nachahmer Schiller's waren zu rein äußerlicher Nachahmung ihre- Vorbild?» herabgesunken. Gleichzeitig wandten die Romantl'er in ihren dramatischen Productionen vornehm dir sinkenden Bühne ganz den Rücken. DaS Theater wurde der Tummelplatz ferler Uebersetzer und Fabrikanten. DaS bevorzugte historische Drama (Raupach u. s. w.) entfremdete sich dem Leben. Diesem Zustand aegenüber wurde schon von Hettner („DaS moderne Drama. 1882") Gutzkow alS der erfolgreiche Neuerer der deutschen Bühne begrüßt. Dieser erok .'rte daS Theater einer unmittelbar dem Leben entquellenden Kunst zurück. Dieser Stand- punct wrrd prägnant bezeichnet durch die Morte de» Lefeore ,nr „Urbild de» Tartüffe": „Die Bühne soll da» Leben mit der Kunst, die Kunst mit dem Leben vrrmrtteln" u. s. w. AuS seinem journalistisch, lite rarisch tastende.» Vorleben hatte der Dichter zum Heile für ferne dramatische Production die Begeiste rung für die Ideen und den PulSschlag deS modernen Leben» gerettet. Nur dadurch war es ihm möglich, sich auch lebendig in andere Zeiten zu versetzen. Er brachte lebendiae Menschen auf die Bühne. Seinen französischen M.-ftern gegenüber hat er auch in der Technik seine Selbstständigkeit gewahrt. DaS zu- werlen sich zeigende Nachlassen beim Ausbau der letzten Acte kommt theilS auf Rechnung seine» Schaffensdranges, der schon zu Neuem eilte, theilS freilich auch seiner Benutzung der Kunst zu anderen, wenn auch edlen Zwecken, zur Waffe im Kampfe der Aufklärung. Ihre sittliche Wirkuna darf die Kunst ja stet» nur mittelbar durch die Wirkung der dar- grstellten Handlung auSüben. In Gutzkow schlum merte neben dem Poeten der Kämpfer für For>schritt, ein Dualismus, worunter seine besten Stücke leiden, da ein Theil der Gedanken späteren Generationen alS Gemeinplätze erscheinen wird. In der Wahl der Stoffe griff Gutzkow solche berauS, die noch lange Zetten hindurch die Menschheit bewegen werden. Mit dem Birwurfe der „Tendenz" hat eine feind liche Kritik den der sittlichen Haltlosigkeit seiner Hel den verbunden. Nur der rechte Dichter besitzt neben dem Talente auch eine große Persönlichkeit, schöpft, waS er dichtet, auS sich selbst, b« dichtete Goethe, so aucp Gutzkow. Alle seine Charaktere sind auS den innneren Falten seines Ich gegriffen. Die willenS- gewaltigen Helden deS AllerthumS sind nicht modern. Ein Hamlet, ein Faust sind Lieblingsfiguren un serer Zeit. DtescrFauft'scheDualiSmuS deSJnneren ist in unseren Tagen der Skepsis meist daS tragische Schicksal de» edlen Charakters. Ob DieS ein Fortschritt ist? Sicher ist eS eine historische Nothwendigkeit. Eine solche ist Luch Gutzkow alS Hauptrepräsentant der deutschen Literatur m der Mitte unseres Jahrhunderts mit seinen paffenden Vorzügen, mit seinen Mängeln nicht minder. Mit Dankbarkeit und Verehrung zugleich blicken wir zu ihm auf, zu einem Dichter und Kämpfer zugleich, einem Ritter deS GeisteS! Reichlicher Beifall belohnte den Redner. Zum Schluß wurden noch durch Herrn Henzen die Hauptscenen deS leider so wenig gekannten Gutz- kow'schen Stückes ^Ein weißeS Blatt" m psychologisch fein nüancirter Meise vorgetragen und dem Vor tragenden dafür dielwärmste Anerkennung der Bersamm lung gezollt. Ebenso wurde mit Beifall die Mittheilung de» Herrn Foltz, Schatzmeisters de» Lesfingverein-, entgegenaenommen, daß auf Schritte de» Vor stände» bei Herrn Director vr. Förster Dieser sich den Zielen deS Vereins sehr entgegenkommend ge äußert und daß er unter entsprechenden Bedingungen (besonder» genügend« Sicherheit in seiner lleberzeu- gung von d»r Lebensfähigkeit de» betreffenden Dra ma) bei Aufführung der vom Verein gewählten Dramen die Benutzung seimS TheaterS und Per sonal» in Aussicht gestellt bat. Nach diesem »fficiellen Therle der Feier blieben die Versammelten noch längere Zeit in anregender ge- müihvoller Unterhaltung ungezwungen vereiittgt. Möge der Verein noch viele solcher Erfolge feiern, w. Luukvrrein. Sonntag, den 18. Mai. Die Handzeichnunge» von Baucrnseind, Dill, Diesen, v. Eckeu- brecher, Haeberlin, A Hertel, Kanoldt, Franz Meyerheim, Paul Meyerheim, Riefstahl. Rour, Schönleber, Bautier, A. von Werner, WisnieSki u. A. bleiben noch diese Woche ausgestellt. T,. Lunft-Grwerde-Museuru. In Folge der Verleihung einer Reihe von Gegenständen an die Kunst Gewerbe-Au-stellung auf dem KönigSplatze hat sich eine theilweise ver änderte Aufstellung nöthig gemacht, u. A. find die Holzarbeiten aus dem Schranke No. 3 in dev Schrank Skr. 8 verlegt. Neu ausgestellt ist aus dem Schranke Nr. 3 eine GlaS-Bowle mit farbigen Email Ornamenten, Arbeit «nd Geschenk au» der (AlaS- »nd Krysiall-Raffinerie von Carl Schappel in Haiva in Böhmen, ferner im letzten Zimmer link» ein Filzteppich, persische Arbeit, Geschenk deS Herrn Ambrosi»- Martha»» in Oschatz. Vorbildrrsammluug für Lurchgewerbe. Ausgestellt ist auS dem Prachtwerke „Au»ge wählte Kunstwerke a«S dem Schatze der Reichev- capelle in der königlichen Residenz in München", der L-Hrmittelsammlurg der diesigen königlichen Kunstakademie und Kanstgewerbeschule angebörig, der verschließbare Prachtaltar Albert'S T. nach Zeich nungen von HanS Miehlich in doppelter Vorder ansicht (verschlossen — geöffnet) und Rückseite, ein reichverzierte» Kreuz von demselben Künstler, Re- liquiarium mit Gold und Emailfchmuck, ein emaillirter goldener Kelch, ein reicher Klllgelaltar, ein goldenes Reliquiarium, Goldstickerei mit roth- braunrm Sammet und Vorhangbordüre in Applt- cationSstickerei :c.
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