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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-21
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1879
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Erscheint tSgttch früh 6'/. Uhr. U«s«1l«, «ch TiPrdNW, JohanoiSgaff« »»- »WMtzßmiSe, »« »<>««-»« »MMtttag« 10-12 Uhr. Nachmittags 4—0 Uhr. Mr »«, MÜS^lx rw«k1«L»«rr M»NL- «euch», Echt ft<r di« «rdacld»» »ich« der für die »Lchst. Nnnoner bestimmten « Wochentagen dis Nachmittags, an Soau- chta-n» früh dis'/.S Uhr. »a »eu Fviat«, für Ins-Tmuch«: Ott» Klemm, UoivrrfitätSstr. 22. he.KatharÄmstr. IS.p. diS'/^ Uhr. ^ 141. WpMtr JagMM Anzeiger. OkW für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mittwoch dm 2l. Mai 1879. ««flase 15,900. Ad»mu»r,t«»«i« viertelt- 4»/, AL, mcl. Brmgertvhn 4 Mt. durch di« Post bezogen 6 PL Jede eiuzelue Stummer 24 Ps. Belegexemplar lo Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbefSrderung 30 DL mit Postdesvrderung 4L Mk. Justrat« Lgefp Petitzeil« 20 Pf. Größer« Lchrifteu laut unserem Preisverzeichnis. — Tabellaritchn Satz nach höherem Tarif »«law«» »ntrr Sn» Sl«d«c1tsu»titch di« Spaltzrile 40 Pf. Suserat« find stets »a d. «eprdttt», zu ferchen. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«uuw»»LSa oder durch Postvorschuß. 73. Jahrgang. GW^ Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag den 22. Mai nur Vormittags bis '-9 Uhr geöffnet. ZkV-»s<FFFs«-r «Fs» U^«r^fs LF«»FFs». Bekanntmachung, Einkommensteuer betreffend. Im Anschlüsse an unsere Bekanntmachung vom 28. vorigen NonatS, Inhalts deren wir unS Vorbe halten haben für diejenigen vettratSpflichttge«, welche« ihre «tvkymmenftenerrnsertignngen nicht tz«te« detziivdigt werde» können, den Tag zu bestimmen, von dem ab sie nach 8- -6 deS Einkommen steuergesetze- vom 2. Juli 1878 sich wegen Mittheilung de» EinschädungSergebniffeS an unsere Stadtsteuer- Einnahme — Brühl 81, 3. Stock — »u wenden haben und von dem ab nach 8- -9 deS eben angezogenen Ersetze- ihre Reklamationsfrist zu bemessen ist, bestimmen wie nunmehr und nachdem die Zufertigungen, sowett rS möglich war, behändigt worden sind, als diesen Tag den 17. dieses Monats. Obige Bestimmungen leiden wie auf die staatliche, so auch aus die städtisch«' Einkommensteuer An wendung. Leipzig, den 14. Mai 1879. Der »«th der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Am heutigen Tage find Frau Johanne Marie «rützver, geborene Kühn, Burgstraße Nr. k, IV wohnhaft. - Elise »«alte Hermtne «oSdlock, geborene velmer, Lützowstraße Str. 26, IV wohnhaft, - Auguste Amalie Koraohl, geborene Dröschet, Windmühlenstraße Nr. 28 c, IV wohnhaft, und Fräulein Johanne Wtlhelmtue Schmidt, Echuhmachergüßchen Nr. 7, UI wohnhaft, als Öedamme« für unsere Stadt verpflichtet worden. Letzi^g. den 16. Mai 187». Der «ath der Stadt Leipzia. vr. Tröndlin. Krctschmer. Bekanntmachung. Die zur Submission ausgeschriebenen EisenconstructionS-Arbeiten für den Neubau einer Volksschule an der Sebastian-Bach Straße find vergeben, und entlasten wir daher hiermir die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bieter ihrer Gebote. Leipzig, den 17. Mai I87S. Per «ath der Stadt Leipzig. »-.Tröndlin. Bstwch. Ast. Wegen Remiguna des LocaleS bleibt die Htadicaff, für den 21. diese-.Monat- geschloffen" SrWg, den 17. Mai 187». Des «ath» Ut«a«,-Deputation. Bekanntmachung. DaS 8. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für da- Königreich Sachsen ist bei unS eingegangen und wird dt» in« S. künftigen Monats auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auöhängen. Dasselbe enthält: Nr. 36. Bekanntmachung, den zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Fürstentbume Reuß L./L. weaen Ablösung der dem Fürstenthume Reuß ä.,L. an zwei auf dem linken Ufer de- Göltzsch- flusteS gelegenen Grundstücken zustehenden Hoheit-rechte unter dem 3. Februar d. I abge schlossenen Staat-Vertrag betreffend; vom 17. Mürz 187». Nr. 36. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer Eecundaireisenbahn von Pirna über RottwernS darf nach Berggießhübel betreffend: vom 29. März 1679. Nr. 37. Bekanntmachung, eine Vereinbarung mit der k. k. österreichischen Regierung über die Regelung der Personenstandes-, der kirchlichen und der Echulverbältniffe der auf diesseitigem Staatsgebiete in Verwendung stehenden, den im österreichischen ReichSrathe vertretenen Königreichen und Ländern angehörenden Angestellten der Zoll- und Eisenbahnverwaltungen und der mit ihnen gemeinschaftlich lebenden Angehörigen betreffend: vom 4. April 1879. Nr. 38. Bekanntmachung, eine Anleihe der Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz betreffend; vom 10. April 1879. Nr. 39. Bekanntmachung, die Bewilligung der in dem „Partial-OrtSstatut für di« Stadt Dresden zu 8. 106 der Revrdirten Städteordnung" enthaltenen Ausnahmen von bestehenden Gesetzen be treffend; vom 19. April 1878. Nr. 40. Verordnung, die Wanderlager betreffend; vom 24. April 1879. Nr. 41. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung de- BahnhofS Zwickau betreffend; vom 26. April 1879. Nr. 42. Bekanntmachung, die künftige Vollziehung der Loose bei der LandeS-Lotterie betreffend; vom 26. April 1979. Nr. 43. Verordnung zu Ausführung deS 8. 2 de- EinführungSgesetzeS zur Etrafproceßordnung für da- Deutsche Reich; vom 3. Mai 1879. Nr. 44. Verordnung, eme Ernennung für die Erste Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 26. April 1879. Nr. 45. Verordnung, den Verspruch der geringfügigen bürgerlichen RechtSstreitigkeiten betreffend; vom 2. Mai 1879. Nr. 46. Verordnung zur Ausführung deS 8. 12 deS Gesetzes vom 7. März 1879, di« Zwangsvoll streckung wegen Geldleistungen in Verwaltungssachen betreffend: vom 2. Mai 1879. Nr. 47. Verordnung, die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Walz- und Hammerwerken und in Glashütten betreffend; vom 6. Mai 1879. Nr. 48. Bekanntmachung, die Eröffnung deS Betriebs der St- Egidien-Stollberger EtaatSeisenbahn- linie mit der Abzweigung Höhlteich-Lugau betreffend: vom 8. Mai 1879. Leipzig, den 20. Mai 1878. Der «oth »er Stodt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. rvrkawklmachung. Wegen ivorzunehmender Pflafterarbeiten bleibt die Durchfahrt in dem östlichen Flügel d«S Neuen Stadttheater» vom 19 bi» mU 24. d. M. für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 17. Mai 1879. Der «ath »er Sta»t Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Das Sperr-esetz. Berlin, 19. Mai. Die ablehnende Hal ben« eine- TheileS der leitenden Mitglieder de» RetchStaae- zum Sperrgesetz hat unsere an dieser Stelle gemachte Mittheilung bestätigt, daß der Reichskanzler auf die Annahme desselben keinen großen Werth legt. Vielleicht hat die Re gierung mit diesem ihr von außen durch dienst willige Abgeordnete zuaetragene Gesetz gewissen «vpofitionStufligen Mitgliedern d«S Reichstag- eine Borlage machen wollen, an deren einzelnen Be stimmungen sie ihren Widerstand wohlfeil docu- mevtiren können. Sei Dem, wie ihm wolle, die heutige ReichStagSdebatte machte diesen Emdruck namentlich bei den »ltramontanen Rednern, Abgeordneten Windthorst und Schröder, die sich ungefähr so gebehrdeten, wie der Teufel, wenn er mit Weihwasser besprengt wird. Der kleine Meppener sagte z. B. unter großer Heiter keit de- Hause», „er könne sich der Berlage gegen über nicht so zustimmend verhalten, wie Abgeord neter v. Bennigsen, aber er lehne sie auch nicht ab". Wie oft sich noch dieser Eiertanz der Kle rikalen im Reichstage wiederholen wird, ehe sie vor daS Ja oder Nein io Sachen der Finanz- ölle gestellt werden, kann Niemand im rlament Voraussagen. Die vielgerühmte igkeit de» CentrumS sängt schon an, gegen über den Getreidezöllen in ihren Fugen zu krachen. AuS industriellen Wahlkreisen kommen Briefe an die Ultramontanen, welche mit Empö rung die Meldung von Parteiorganen reproduciren, daß die landwirthfchaftlichen Mitglieder de» Cen- trumS nicht bloS den Zoll von 50 Pf. pro Centuer Roggen, sondern sogar das Doppelte zu bewilligen gedenken. Die Briefschretber halten sich überzeugt, daß der Abg. Windthorst diesen Act der selbstmör derischen Politik feiten» seiner Kraction nicht »itmachen würde, weil er wissen müsse, daß diese Abgeordneten nicht mehr auf ein Mandat ihrer btSherigen Wahlkreise Anspruch machen können. Jedenfalls werden die Ultra«on tauen da- Sperrgesetz ebenso znschueiden helfen, wie sie heute gegen ihre Verbündeten von gestern, wir meinen dieCoufervativen,indie oppositionelle Phraseo logie de» preußischen Abgeordnetenhauses verfielen »ud die Wahl de» »fsiciellen RegierunaScandidaten Schön, der unter landräthlichea Hebeammen- dieustea a»S der Sorauer Wahl hervorgmg, cassiren halfen und ihn zum Reichstage hinausbegleiteten. Während der heutigen Sitznng rief Übrigen» eine Episode lebhafte Bewegung hervor. Der rxcen- tnsch« Abg. von Ludwig erging sich in höchst drastischen Ausdrücken gelegentlich seiner AuSsüh- rnoaen über dir Position „Flach-". Er bezeichnte ». A. den deutsch, österreichischen HandelSvertra als eine wahnsinnige Einrichtung und rief dnr seine nicht znr Sache gehörigen tendenziösen Be merk»» die Linke den Saal zu verlassen drohte und der Präsident sich genölhigt sah, an daS HauS zn appelliren, welche» de« Redner daS Wort entzog. einen so großen Unwillen hervor, daß ohte diplomatischen Zurückhaltung ließ aber doch keinen Zweifel ** Berlin, 19. Mai. Da» sogen. Zoll sperrgesetz kann nach dem Ergebmß der heu tigen ersten Berathung «l» in der vorliegenden Fassung abgelehut angesehen werden »ud zwar mit ansehnlicher Majorität. E- haben sich sowohl die Nationalliberalen durch den Abg. v. Bennigsen als da» Centrum durch den Abg. Windthorst mit großer Entschiedenheit, der Erster« unter ausdrücklicher Hervorhebung, daß er Namen» seiner gesammten Fraction, der Schutzzöllner wie der Freihändler, spreche, gegen wesentliche Puncte de» Gesetzentwurfs ausge sprochen. Herr Windthorst drückte sich allerdings mit der beim Centrum neuerding» gebräuchlichen und Vorsicht au», ^ darüber, daß seine Fraction in dieser Frage entschieden zu den libe ralen Parteien halte. Die hervorgetretenen Be denken, wie sie namentlich Herr von Bennig sen formulirte, lassen sich folgendermaßen zu sammenfassen: ES sollen keine Bestimmungen getroffen werden, welche Über die augenblick liche wirthschastliche Situation hinan- für alle Zukunft maßgebend sind ; e» sollen ganz bestimmte Artikel bezeichnet werden, welche von der proviso rischen Zollerhebung getroffen werden sollen, und zwar nur Artikel, bei denen ein allgemeine» und dringende» Interesse diese außerordentliche, einen Eingriff in die Berfassang in sich schließende Maß regel rechtfertigt. CS soll der Eingriff in die Ge schäftsordnung und die verfassungsmäßige Auto nomie de- Reichstag- unter allen Umständen zu- rückgewiesen werden. Unter diesen Voraussetzungen erklärt fichsdie nationalliberale Partei bereit, gewissen Spcrrmaßregeln znzustimmen, namentlich gegenüber dem Tabak. Aber e- liegt ans der Hand, eine wie bcdeutende Einschränkung da- vorliegende Gesetz erfahren muß, um annehmbar sein zu können. Abg. v. Bennigsen konnte mit Recht die Ber- wundernng de» Hause» au-sprechen, daß der An trag aus Sperrmaßregeln, namentlich gegen den Tabak, nicht schon vor Wochen an den ReichSta gebracht morden fei, und duß der ButtdeSrat jetzt, während er vorher Wochen »nd Monate ge- habe, die Angelegenheit so überhasten zu glaub«, daß er nicht einmal die gewöhnliche »ordnungsmäßige Erledigung abwarte Der Präsident de» ReichSkänzleramt», der den Gesetz- entwnrf einleitete, wußte zur Begründuna desselben neue oder entscheidende GesichtSpuncte nicht zu ent- alS Herr von Bennigsen Abg. Braun gegen die vorlaae »ud führte bei dieser Gelegenheit ebenst ie b, zvgnt müfser wickeln. Noch schärfer sprach sich der au» und führte bei dieser scharfe wie berechtigte Klage über die rücksichts lose Art, in welcher die siegesbewußte Schutz zollmajorität sich über die Minorität hin- wegsetzt. Der Abgeordnete Richter-Hagen machte der Regierung den Vorwurf, mit ihren immer neuen Ueberraschungen da» Land in fort währende Beunruhignng gestürzt «nd der gedeih lichen Entwickelung von Handel »nd Wandel da durch schwere Schläge zuaesügt zu haben. Von Seiten der schutzzöUnenschen Eoalition sprachen nur die Herren v. Kardorff und Harnmacher. Der Gesetzentwurf wurde schließlich in die Tarif commission verwiesen. AlSvann fuhr daS HauS in der Berathung deS Zolltarif» fort. ES wur den die Positionen 7 (Erden, Erze) »nd 8 (Flachs) nach der Regierungsvorlage erledigt, nachdem ein Antrag auf Erhebung eine» FlachSzoll» abgelehnt worden, wobei der Abg. v. Ludwig wieder eine seiner nachgerade bekannten, die Geduld deS Hause» auf die äußerste Probe stellenden weitschweifigen und provokatorischen Declamationen zum Besten gab, die ihm schließlich Wortentziehung und einen Ordnungsruf eintrugen. Morgen stehen die Ge treidezölle auf der Tagesordnung. Bor Berathung deS Sperrgesetzes hatte der Reichstag noch eme sehr heilsame Execution voll zogen, indem er die Wahl deS der deutschen Reichs- Part« angehörigen Abg. Schön (Sorau) für un gültig erklärte, weil der dortige Landrath im amtlichen KreiSblatt «nd in amtlicher Form die Empfehlung diese- Candidatcn betrieben und da mit den besten Anfang zur Aufstellung von offi- ciellen Candidaturen gemacht hatte. Einem ähn lichen Schicksal ist bekanntlich vor einigen Tagen der Abg. v. Knobloch uur durch Mandat«- niederlegung entgangen. Man darf wohl hoffen, daß diese Warnungen bei künftigen Wahlen ihre Wirkung üben und daß die amtlichen Beein flussungen, über die bei den letzten Reichstag»- Wahlen ganz besonder» geklagt wurde, sich künftig wenigsten» nicht mrhc so keck hervorwagen werden. Politische Uebersicht. Leipzig, 20. Mai. Gelegentlich de« in Berlin stattgefundenen deutschen StädtetageS, der eine sehr ge ringe Bctheiligung, und diese nur vorwiegend a»S Norddeutschland, aufwie-, sind seiten» eimger her vorragender Mitglieder deS Reichstage« bei einem Bankete inter poeula politische Toaste gehalten worden, denen, wie un» scheinen will, eine allzu große Bedeutung beigelegt wird. Wenn e» sich um die Lösung der allerschwierigsten Parteifragen handelt, darf man nicht die Initiative bei einem splendiden Diner ergreifen, ohne die Bedeutung einer großen «nd wichtigen Sache bedenklich abzu- schwächeu. Bei derartigen Festen pflegt dieStimmung die Worte zu beflügem ; einer Vertiefung indessen ist die Festfreude in der Regel — und mit Recht — abhold. AuS der Wiedergabe politischer Toaste erwachsen den Tischrednern recht oft nur Ver legenheiten, denn wer, darf man fragen, steht bei der Berichterstattung für den authentischen Wort- laut ein? Man schreibt un» zur Sache von, Montage a»S Berlin: „Die Rede deS Präsidenten v. Forckenbeck auf dem Banket deS deutschen StädtetageS hat nach den von konservativen Abgeordneten mit ge wisser Beflissenheit verbreiteten Nachrichten bei Hofe einen üblen Eindruck hervorgerusen. ES werden sogar Aeußerungen hochstehender Personen mit einem Eifer colportirt, welcher die Tendenz recht ostensibel erscheinen läßt. ES ist deshalb er klärlich, daß der Präsident die Banketberichte, welche seinen Rücktritt vom Präsidium de» ReichS- tagcs mittheilen, alS unrichtig bezeichnen läßt. Auch versichern die Freunde de» Herrn v. Forcken beck, daß die Organisation eine» Anlikorngesetz- Bereinö der deutschen Städte noch nicht aus dem Puncte angelangt sei, daß der Oberbürgermeister der Stadt Berlin den Vorsitz übernehmen könnte." Wir heben auö den Festberichten der Berliner Zeitungen die folgenden Sätze hervor, ohne eine Gewähr für deren Richtigkeit r« übernehmen. Abgeordneter vr. Braun schlug ein Hoch auf den deutschen Städtetag vor, den ersten, den man aehabt habe. Er feierte die Bedeutung der deutschen Städte für die Gesammtentwickeluna der Nation. Deutsch land könne mit Stolz auf seine Städte blicken, die in Zeiten deS tiefsten Verfalle- deS Reiches weit inö Ausland hinein den Rus deutscher Tüchtigkeit ver breitet hätten. Nicht durch hohe Protection, sondern durch eigene Kraft hätten sie sich chren Werth ge- chaffen. Der deutsche Städtetaa berge einen Kenn n sich, auS dem eine wirklich einheitliche große iberale Partei Hervoraehen könne. (Lebhafter Beifall). Aber er zähle nicht bloS auf die deutschen Hand am Pfluge sich eralbeitet hätten und sie nickt bloS alS Revesigur auSnutzten. Heiterkeit.) So be grüße er den ersten deutschen Städtetag als ein hoff- nungS«, verheißungS- und zukunftsreiches Moment in dieser augenblicklichen Bewegung. auS welcher sich in mitten aller Rückschritte und Zerfahrenheit ein Lui- blick eröffne zu der Morgendämmerung, die bald folgen werde. Er trinke auf da» Wohl des ersten deutschen StädtetageS I (Lebhafter Beifall.) — Ober bürgermeister Lanz (Wiesbaden) spricht den Wunsch au-, daß diesem ersten noch mancher deutsche Städtt- tag folgen werde; sein Hoch gilt dem Leiter der heutigen Verhandlungen, Etadtverordnetenvorsteher De. Straßmann. Oberbürgermeister v. Forckenbeck antwortet ars da» Hoch, welches dem Reichstage und seinem Präsi denten auSgebracht worden. Wenn er die Umstände erwäge, unter denen diese» Hoch infiniten der Dele- Anklang dcfselben .StagS vorauc- tltch zu fassenden Beschlüsse sich richten, so dank^ er au» der Fülle seine» Herzen» für di« unveränderie nationale Gesinnung und die unbedingte Unttrv'.d- girten zum deutschen Städtetaa so lebhaften gefunden habe, während doch die Beschlüsse gegen die von der Majorität de» Reichstag,
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