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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- fehlerhafte Bindung; S. 3045 fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-26
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1879
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rekvit», >«» Lwekin», Jvba«n4gaff« 33 »P,«Hß»„»kL kn Rrkamo». N»rm,Ua?i >o—l2 Uhr. Acudmittag« 4—8 Udr Wk »u »^ad« Nn,«a«»tt5 m»llu- srrtylk »«chl du Rkd«ct»,n nutz» >1 der für dle nächst- Kummer drfttmmleu an Wochentagen bis Nachmittags, an Loun- eu früh bis '/,9UH». H, »n> FUiatk, str Ich. ^lloamu,: Otto Klemm. UnwerfitätSstr. 22. -Mts Lösche. Kaldannm^n : 8. s. MN dis '/,3 Nd, 8 148. MWgrrLagMtt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Montag den 26. Mai 1879. Auflage LL.SDS. poommonttHnri» viertelt- mcl. Bringertohn b Ml., durcb die Post bezogen 8 ML. Jede einzelne Nummer 2t Pf Belegexemplar 10 Ps. Sebührrn für Lxtradeuage» »hne Postbefbrderung 38 Ml. mit Postdeförderung 4b Mt. Inserate bgesp Petitzeil« 20 Pf. Größere Schriften laut unfrrr» PreiSoerzeichniß. — Tadellanlcher Satz nach höherem Tarif, »ectawra aatrr dem Urdarltomchrtch die Spaltzelle 40 Pf. Inserate find stet« au d. «epedttto, zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben Zahlmlgpraemuaaraiuta oder durch Postvorschnß. 73. Jahrgang Bekanntmachung. ^ DaS Freibad a« »opfwehr wird a« 1. Juni eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für diese- Jahr dem Fischermeister Herrn Carl Wilhelm Meißner übertragen worden. Für die Benutzung deS BadeS gelten die unter T nachstehenden Bedingungen. Leipzig, am 14. Mai 187S. Der «attz »er «tn»t Leipzig. vr. Georgi. Richter. G 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen- 5 bi- Mittag- 1'/, Uhr und von Nachmittag- 3'/, Uhr brS »um Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 81 Die tägliche Schlußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort au- den Bassin- und sodann mit möglichster Beschleunigung au- der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in daS Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehosen versehen sind. b) Die Perron-, Brücken, AuS- und Ankleide-Etellen, Bassin- und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in kemer Weise verunreinigt , werden. Niemand darf den Andern bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. 7> Alle- unnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt rft untersagt. 81 Abwaschungen mit Seife dürfen nicht dorgenommen werden. S> DaS Ein- und AuSfteigen darf nur auf den Treppen geschehen. 101 Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 111 Da- Mitbringen von Lunden in die Anstalt ist verboten. 18) Da- Betreten der Rasenböschungen, da- Nebersteigen der Barrieren und da- Baden in den Zu- k ad Abflußgräben ist nicht gestattet. 13) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf dessen Verlangen seinen Namen und Stand, sowie ferne Wohnung zu nennen. 14) Den Anordnungen de- Aufsehers ist unweigerlich Folge zu leisten. 15) Widersetzlichkelten geg«n denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. Bekanntmachung. Die Herstellung einer bchleuße lll. Slaffe in der Kochstraße von der südlichen Grenze de) früheren Turnfestplatzes ab bi- zur Kreuzung der Fichtestraße soll an einen Unternehmer m Accord ver düngen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt. RathhauS, 8. Eta»«. Zimmer Nr. 16, au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mtt der Aufschrift: «chleuße in »er »ochftrnße versehen ebendaselbst und zwar »iS zu« 10. Juni »ieses Jahre-, «achmitta»- » Uhr einzurejchen. Leipzig, den 81. Mai 1873. Der «ath »er «ta»t Leipzi». vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Während de- SchleußenbaueS in der verlängerten Pfaffendorier Straße wird dieselbe für den Fähr verkehr auf der Strecke von der Parthenftraße btS zum Gohuser Wege gesperrt. Leipzig, den 81. Mai 1679. Der «aiv »er Eta»t Leipzi-. vr. Seorqi. Richter. Stockholzauction. Mittwoch, den 11. Juni s «, sollen von Nachmittag- V,3 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mitelwaldschlage in Adth. 39 und 40» ca 700 Haufe« Nein «emachteS Etockhol» unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den MetH- bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Nonne, unweit de- Echleußiger Wege-. Leipzig, am 81. Mai 1879. De» «ath» Karstdeputatta«. Dir «alionaUiberalr Partei un- -er Ultramontauismus. ** Berlin, 21. Mai. WaS wir alS die un vermeidliche Consequenz der Präsidentenwahl cun 2l. Mai vorhergesaat, hat der 24. Mai zur Erfüllung gebracht: neben eine« hochconser- vativen Präsidenten hat der Reich-tag nuu- mehr einen ultramontaneu Vicepräsi« werten. Die nationalliberale Partei hat gleich der Fortschritt-Partei wi^erum »it weihen Zetteln gestimmt. Wir deukem ihre Freunde im Lande werden die- Verhalten richtig versteh«. Man hat ihr Abstinenzpolitik vorgervorfm, die schlechteste Politik, welche eine auf Lebensfähigkeit Anspruch machend« Partei jemals befolgen kann. Der Vorwurf ist ohne Grund. Kein Mensch auf nationalliveraler Seite denkt daran, „die Flinte in- Korn zu werfen." Aber die außer ordentliche Situation erheischte ein außerordent liche» Mittel. Zu anderen Zeiten, z. B. beim Beginn der nächsten Session, wird die uatio - nalliberale Fraction felbstv nstäabtich, ohne Rücksicht auf den L«»gang, ihre eigene» (Kandidaten für die Wahl des Präsidium- ans- stellen. Da- Außerordentliche de- gegenwärtigen Kalle- lag darin, daß zum ersten Male eme Eoalition auftrat, welche dem bi- dahin von all« Partei« abgelehnt« Cent rum in das Präsirium verhalf. Eine Au-sicht, diese Coalitron zu besieg«, war nicht Vorhand«, auch wenn die ganze nationalliberale Fraction, die Fortschritts partei nnd der antiultramontane Theil der Reich-Partei (Freicoufervativen) sich ttn- «üthig zusammengefchaart hätt«. ES blieb nur Urig, in der möglichst schärfst« Form gegm die feierliche Einführung de» »ltramontanen Element» in die Leitung de« Reichstags zu prote- stiren. Die- ist durch die Abgabe weißer Zettel geschehen. Die dritte Maiwoche de- Jahre- 1879 bezeichnet einen verhängnißvolleuWende- punct in der Geschichte unsere- jungen Reiche«. Hie und da hören wir gegen die ua- tionalliberale Partei die Anklage erheb«, daß sie diese Wendung zu verhüten unterlassen habe. In der Thal, sie hätte sie vielleicht verhüt« kön. nen, aber nur mit dem Opfer ihrer eigen« Un abhängigkeit. Hätte die nationalliberale Partei sich hergegeben znr unbedingt«, zur willenlosen Regierungspartei, daun allerdings wäre die Freundschaft zwischen dem Kanzler nnd dem ultramontaneu Welfenführer wohl nie geschlossen Word«. Die national und liberal gesinnt« Wähler werden ihr am wevigst« darau- ein« Vorwurf mach« wollen, daß sie d« Verzicht ans ihre Selbstständig keit von sich zurück wie-. Tine andere Möglich- k-tt aber, da- Geschehene zu verhindern, stand nicht tu der Macht der uationalliberalen Partei. Die Verantwortung fällt auf die Regie rung, velche in d« Wahlen de- vorig« Som mer- gerade die treueste Stütze de- RetchSge- oanken«. die nationalliberale Partei, am- Heftigste bekämpft hat. Die heutige Situation ist die einfache Eonseqnenz d«S iftrSgang- jme- Mahlkampse-. Ueber »,e weiter« Fotz« ent halten wir >«- jeder Prophezeihung Einstweilen begrüß« wir mit voller Befriedigung in den Er- «tzniff« dieser Tage die Klärung, welche für da- fernere zielbewußte Streb« der gemäßigt liberal« Elemente nothwendige Vorbedingung war KIXH. Berlin, 24. Mai. Znr Lage erhalten wir aus der Provinz von beachten-werther Seite folgende Zuschrift: „Die Nachrichten an- dem Lande bestätigen, daß Herrn von Forcken- beck'S rechtzeitige« Heraustreten au« der Re serve seiner bisherig« Stellung von den Ge sinnungsgenossen nicht nur uneingeschränkt ge billigt, sondern als eme erfrischende Klärung der Lage, als eine Befreiung von lähmendem Drucke begrüßt wird. Man hörte allmählich auf, die Zurückhaltung der liberalen Parte» als Ge- sam«thetb>» versteh«. So allgemein früher in d« eigen« Reih« ihre Neutralität in Zollfragen gut geheißen fein mag, so giebt eS doch für jede praktische Parteimaxime eine Grenze, über welche hioau- sie nicht ohne schwere Gefahr noch unbe dingt festgebalten werden kann. Diese Grenze wurde mit dm Brod- und Fleischzöllen erreicht, — vollend- nach d« Au-fichten, welche der denkwür dige Bi-marck - Thüngen'sche Briefwechsel mit fern« Erläutern«»«, vurch spätere Kanzlerred« auf den Fortgang «r von ob« herab ermunterten agrarisch« Agitation «öffnete. Eie wnrde über schritten, al< sich die fernere Perspective anfthat auf Abschaffung der Staatsgrundsteuer iu Preußen durch Ueberwiitzuug der Last von den Grundeiam- thkmeru auf sämmtliche Brodesser im Lande. Kein Mitleid mit der wirklich oder angeblich nothleiden- dm Eisenindustrie kann die, wenn auch nur passive Beförderung solcher Projecte rechtfertigen. Für Minister mag selbst so etwa- noch kein hinreichen der Grund sein, ihre Portefeuilles dem Fürsten BiSmarck zur Verfügung zu stell«, aber für unabhängige Politiker erachtet man e- iu den wei test« liberalen Kreis« als Grund gmug und über genug, au- abwartendem verhalt« in die Oppo sition überrugeh«. Dazu kommt die Bunde»- genosseuschaft, welche zu dies« Erfolgen heran- gezog« werden muß und die sicherlich zum Kampfe die Hand nicht bieten wird, ohne die andere gleich- zeiligau-zustreck« zum Empfange eine- «tsprechen- dm AnthcilS an der Beute. Nur die so lange ein- geübte und zur zweit« Natur gewordene politische Uneigennützigkeit der deutsch« Liberalen konnte ein« Theil unserer Politiker immer noch eine Weile in der früher« Spur fortgehm lass«. E- bedurste vielleicht der nothgedrungen« «ud »uend- lich schwer z« ertragenden Passivität auf dem Präfidmtensmhle, »m endlich ein« der erst« Führer de- acttv« nnd positiv« Liberalismus nach längere« inner« Kampfe so vorwärt- zu dräng«, wie Herr v. Forckenbeck unn hervor- getreten ist. Angesammelte und zurückgehaltme Empfindung« brechen bekannter Maß« mächtiger aus: sie reiß« eben de-halb auch unwider stehlicher hi». Der Rnbicon ist jetzt über schritten. Derjenige feste Kern der uatto« «il liberalen Partei im Lande, für dm nicht einzeln« speciell« Krag« oder subjektiv« Gefühle, sondern die Gesammtdarsiellung der Lage ent scheidend ist, richtet sich seitdem ermuthigt auf. Nicht, daß «au sich über den Ernst der de- vorstehend« Au-eiuauderfchungm schmeichelnd« Selbsttäuschung« hingäbe. Aber «an ist froh über die gewonnene klare «nd haftbare Position Mau »thmet auf. daß die Eomvromißpolitik nicht von den ganz ander- gelegen« Fäll« de- Militair- abkommen- und der Justizreform übertrag« werden soll ans da- Bi-marck'sche Stener- nnd Zollprogramm. Die Ehre, hier da- vorläufige Abkommen z» Stande bring« »u helfen, gönnt man von Herz« dem vielgewandtm Führer der Ultra - montanen. Man geizt im liberalen Lager augenscheinlich weit mehr nach jener ander« Ehre, die heute i« Bau befindliche neue chinesische Mauer zuerst wieder niedcrzureißm, Stein auf Stein. In der großen Industrie ist ja die Schutzzolls» uth beinahe schon wieder in Ebbe umgeschlagen, und wie sie einst in England that, wird sie auch in Deutschland, wenn unser Volk mit Kornzöllen beglückt wird, dem sieghaft vordringendm Frei- handel-heere Führer und Truppenmassen liefern. Wer weiß, ob nicht sogar die Elsenindustrie hier bei nach eingetretener Vergleichung de- gezahlten Preise- mit der erhandelten Maare noch dle Spitze nehmm wird. Der Rausch de» Her« Berger- Witten, der neulich daS berühmte „VLv vielt»" seine- jetzig« Parteigmossm v. VarnbÜler im offen« Reichstag all« Freihändlern «tgegm- schleuderte, wird kaum lange Vorhalten. Wenn er sieht, welcher allgemein« Reaktion sein schutzzöll- nerischer Uebereifer Borspanndimst geleistet hat, so erwacht auch in ihm wohl noch einmal wieder der zornige alte FortschrittSmann und sühnt die Sünde. Für ein« wirksamen Protest innerhalb der gegen wärtig« Mehrheit sind seine und seine- Freunde- Löwe zwei Stimm« doch zu schwach. Rur außer halb dieser bunt« Mehrheit läßt sich ein bemerk barer und erfolgreicher Widerstand den allge meinen politischen Tendenz« ihrer sehr einfarbig« Majorität entgegensetz«. Davon überzeug« alle wahrhaften Liberal« sich täglich mehr; Herrn von Forckenbeck'- That hat es Tausmden patriotischer Zweifler klar gemacht, und wenn demnächst Minister Falk dm auf die Dauer unvermeidlich« gleichartig« Entschluß faßt, wer dm weitere Tausende dm letzt« Rest von Hoff nung fahr« lass«, daß e- noch einmal wieder aufwärt- geh« könnte unter dem heutigen Regi> ment. Wir können dasselbe für dm Moment nicht geändert zu sehen hoff« aber unsere Verantwort lichkeit von ihm freihaltm »nd dadurch eine bal dige gründliche Aenderung vermöge deS Zusammen wirken» aller nüchtern geblieben« Kräfte »ud Mächte vorbereiten." politische Iledersicht. Leipzi«, 8b Mai. ** Reich-tag. Berlin, 24. Mai. Die am Beginn der heutig« ReichStagSsitzung vorge- nommme Wahl deS erst« Blcepräsideuteu ergab 162 Stimm« für dm der EentrumS« >artei angehvrend« Freiherrn von Kranken- iein, während 25 Stimm« auf den Abg. Bölk ielen, einige andere sich zersplittert« und 10Z Zettel unbeschrieben war«. Geschlossen hatt« fttr Herrn v. Frankmstein da- Cmtrum «nd die Deutscbconserdativm gestimmt^ die Reich-Partei war gespalten, indem die Äarticularisten unter Führung de- Her« v. varubüler au der Tr- böhuug de- Centrum- theilnahm«, während die übrig« Mitglieder meisten- für den nationallibe« ralen Abg. Völk stimmt«. Die National liberalen selbst hatt«, wie bei der Präsidenten wahl, weiße Zettel abgegeben; ebmso die Kort- fchritt-partei. Nach Annahme der Wahl durch Frhr. v Frankenstein erlediqle da-HauS zunächst einlgeGegmständ« durchUeberweisuug an die betreffen den Commission« und fuhr dann iuderGetreibe- zoll-Debatte fort Die Verhandlung wurde «-gefüllt durch die Erörterung der verschiedenen Anträge, welch« die ungestörte Aufrechthaltu^g de- Getreidehandel- der Ostseehäfen zu ermöglichen bezweck«. Bekanntlich beruht dieser Handel vor- zngSweise auf der Mischung von au-ländischem »ad inländische« Getreide. Dieser Umstand macht e» unmöglich, daß bei der Wiederausfuhr vou ein- geführtem Getreide die Identität desselben nach- gewiesen und demgemäß die Dnrchgang-freiheit für dasselbe in Anspruch gmommen werden könnte. Der Kern der Anträge geht in Folge dessen dahin, ans den Jventität-nachwelS bei der Durchfuhr zu Ver zicht«. Mit besonderer Energie befürwortete der Abg. Rickert den von ihm gestellten Antrag, in dem er nochmals die vitalen Interessen schilderte, welche für die Ostseehäfen bei dieser Frage auf dem Spiele steh«. Fürst Bi-marck ist indeß, wie er schon neulich «-führte, anderer Ansicht; jedenfalls will er daS Ausgeben deS Identität-« princip-, da eS eine Aenderung de- Zollvereins» gesetze- von 1869 involviren würde, nicht bei dieser zufälligen Gelegenheit zu lassen. Er meint, mau könne der Regierung doch wohl so viel vertrau«, daß sie die Interessen der Ostseehäfen nach Mög lichkeit wahr« würde, worauf denn der Abg. Bamberg er mit nur zu gutem Recht bemerkte, daß die Ansichten über die zweckmäßigste Art und Weise solcher Wahrung zwischen der Regierung und den Antragstelle« eben verschied« seien. Di« DiScussion schleppte sich lange hin und her, bi» schließlich sämmtliche Anträge der Tarifcommissiou überwies« wurden. Die Commission für den Antrag betreff- Ab änderung der Gewerbeordnung hat ge stern eine Resolution beschlossen, deren Erwägung-- gründe dahin geh«, „daß die Bildung vo» korporativen Verbünd« der Gewerbetreibenoeu allseitig als eine- der wichtigsten Mittel zur Ab hülfe der mancherlei im Bereiche deS Handwerk- hervorgetretenen Uebelstände anerkannt ist, daß die Bildung solcher Verbände daher auch im all gemeinen Interesse wünschcnSwerth erscheint uud eS demgemäß Aufgabe der Gesetzgebung ist, de» au- privater Initiative hervorgehenden Bestre bungen fördernd entgegenzukommen; daß aber diese Förderung nicht darin besteh« kann, dm Eintritt der Gewerbetreibenden in derartige ver bände obligatorisch zu machen, sondern vielmehr darin, daß dem a«S freier VereinSthätigkeit Her vorgegangen« auf dem Wege der Gesetzgebung bestimmte gewerberechtliche Befugnisse zugewiesm werden." Die beiden neugewählten Präsidenten de- Reich Stage- sind heute Nachmittag 4'/, Uhr von Sr. Majestät dem Kaiser empfang« wor den. Der Empfang de- Präsidenten v. Seyde- witz war gestern schon, sofort nach der eingegan« gm« Benachrichtig»«« von der Wahl, «ngeordnet Word«. »"AlS der Reichskanzler nnn heute i« Reichstage erschien, konnte er sofort dem erst« Biceprästdenten, Fch. v. Frankenstein, mittheilm, daß gleichzeitig auch sein Empfang bei dem Kaise c statt sind« würde Da- Hau- nahm übrigen- davon Act, daß der Reichskanzler den neugewählten erst« Präsidenten mit gtoßer Zuvorkommenheit begrüßte, nachdem er in da- Hau- eingetret« war Zur Taktik der Freiconfervativen bei der P cäsid'ntenwahl schreibt deren Organ, die „P oft": „Die Haltung der Deutsche« Reich-Partei «nd die ihr gemachte Stellung nimmt in der allgemein« Beurtheilung einen be deutenden Platz ein und wir halt« e- deshalb für angemessen, die folgende unS zugegangene Mit- theilung, welche dm Standpunkt der Deutsch« Reich-Partei in authentischer Weise darlegt, au dieser hervorragenden Stelle unsere- Blatts wiederzugebeu. Diese Mittheilung lautet: Angesicht- der parlamentarisch« Lage, geschaffen einerseits durch die entschieden« Weigerung der nationalliberalen Parte», sich an der Wahl d»S erstm Bicepräfidentm »u betheiliaen, anbererseit- durch den seiten- der deutschconservativen Partei mit dem Lentrum -«schloffen« Eompromiß mußte
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