Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-28
- Monat1879-05
- Jahr1879
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1879
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täaltch früh 6'/. Uhr. Lodattto, «» EepedM«, I»hawn«gasi« »S »a Ledattto«, »Mmnttags 10-12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. DU» dt» »Sch«b« «««. »»«l »« d" Ste»acno» rrtch« ^chtudltch. der für dir nächst- Amnmer bestimmten i» Wochentagen dig MachmtttaaS, au Loa». Hi^tzesttagm ft«, bis '/.S Uhr. >,N,Fütat«, stk IM. Lmuch»«: MoKleunu. UuiverfitLtSstr. rr, gMtSSsich«.Latyarme«str.18.P «r dta ^8 Uhr. tiMtr TagMM Anzeiger. Organ str Politik, Lolalgeschichte, Handels- md Gefchistsverkehr. A»st«ge 15,900. pda«u«r,i^rit» viertelt. 4>/,Mr. mcl. Hnnaerlotm L Mt., durch die Post bezogen tz Mi Jede einzelne Nummer r» Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebühren jür Extraderlogen »har Postbesbrderuug 3« Mt. «tt Postdrsvrberung «b «t. Juserute 5g«fp Petttzeil« ,0 P, Größer« -^chn^n laut unserem PreiSverzeichniß. — Ladellarrsche, Satz nach höherem Dar» Leilame, a»Ur de« Ledaettaueßu- die Spaltzeile 40 Pf. Inserate stad stets an d. Ge>«dtN»» zu senden — Rabatt wird mcht gegeben Zahlung pr»«aum«ua4» »der durch Postvorschust. ^IS 148. Mittwoch den 28. Mai 187S. 73. ZahMNK Bekanntmachung. Das 14. Stück des diesjährigen Reich».Gesetzblätter ist bei uns einaeaangen und wird bis zu« bs-Ä«tft tz. 3 auf dem Rathhaussaale öffentlich auSHLngen. Dasselbe enthält: Nr. 18»8. Gesetz, betreffend den Verkehr mü Nahrungsmitteln, Senußmitteln und Gebrauch-gegenständen, vom 14. Mai 187«. Leipzig, de» »4. Mai 187». »er «attz der «tust Leipzig vr. Georgi. Stöß. Bekanntmachung. In Gemäßheit K. 68,6 Abs. S der Wehr-Ordnung vom 88. September 1875 wird hierdurch bekannt ge° macht, daß daS dieSiährige Ober-Ersatz-Geschtft im LuShebungSbezirk« ,^Leipzig-Stadt" ben 4., 8., 6., 7„ 10., 11., 18. 18. und 14. Juni d. I an jedem Taqe früh '/,8 Uhr in der 1. Etage der Restauration »um „Eldorado", Pfaffendorfer Straße Nr. 86, allhier stattfindet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung vor der König!. Ober4krsatz Eommiffion verpflichteten Mannschaften werden hierdurch ausgefordert, sich pünktlich im AuShebungStermme. de», nach Maßgabe der ihnen noch zu gehenden OrdreS, bei Vermeidung der in Z. 84.7 der W.-O. bemerkten Strafen und Nachtheile persönlich zu aestellen. Leipzig, den 86. Mai 187». »er Liptl-Vorfitzentze tzer «sntgl. Grsatz Lommtfsio» „Leipzig Gtatzt" RegierungSrath Wittgenstein. Bekanntmachung. Ein von Marie Louise Weidmann gestiftetes Stipendium im Betrage von 184 Mark 16 Pfennige jährlich für in Leipzig wohnende Wittwen oder Jungfrauen, deren Männer oder verstorbene Väter den Wissen schaften oder der Handlung »ugethan gewesen sind, welche einen stillen und frommen Lebenswandel führen, ohne ihr Verschulden in Armuth gerathen find und ihren nöthlgon Unterhalt nicht erwerben können, ist vom 1». Mai e. ab zu vergeben. Dir fordern dirienigen Personen, welche in den Besitz diese- Stipendium» zu gelangen wünschen und den angegebenen Stiftungsbestimmungen entsprechen, aus, schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Nachweise bei uns bis zum 18. Juni c. sich zu melden. Leipzig, den 86. Mai 187». . »er «attz der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. DaS 7. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt«- für daS Königreich Sachsen ist bei unS eingegangen und wird tzt» zu« IS. Juut tz. I. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auSHLngen. Dasselbe enthält: Nr. 49. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung d«S Staatsbahnhoss Flöha betreffend: vom 8. Mai 1879 Ne. 50. Bekanntmachung, die Richtungslinie der Eisenbahn Pirna-Berggießhübel betreffend; vom 10. Mai 1879. Nr. 51. Bekanntmachung, den Epielkartenstempel betreffend; vom 18. Mai 1879. Nr. 83. Verordnung, die Bestellung von Friedensrichtern betreffend; vom 18. Mai 1879. Nr. 83. Bekanntmachuna, die Berichtigung eine» Druckfehler» im Gesetze vom 88. Juli 1876 betreffend; vom 8. Mai 1879. Leipzig, den 87. Mai 1879. »er Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stöß. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen» in nächster Zeit in der Emilienstraße hier Schleußennmbauten vorzunehmen und fordern wir daher unter Verweisung auf unsere Bekanntmachung vom 8«. März d. I. die Besitzer bez. Administratoren der an genannte Straße angrenzenden Grundstücke auf, bei Vermeidung einer Geldstrafe biSzu 80 oder der sonst in gedachter Bekanntmachuug angedrohten Nachtheil« die Unterführung der Dachtraufen mittelst besonderer Fallrohrschleußen, sowie die etwa nölhig werdende Einführung der Privat« beischleußen gleichzeitig mit auSführen zu lass«, und deshalb rechtzeitig und spätestens bis zum 1». Innt I. die erforderliche Bauaenehmigung bei un» nachzusuchen. Hnpzig, am 84. Mai 187». »er »attz der Stadt Leipzig. vr. Seorgi. Wangemann. Bekanntmachung. Wir wollen nicht unterlassen, auf die hierorts bestehende Bestimmung aufmerksam zu machen, wonach, wenn eine Familie mehr alS drei Kinder zu gleicher Zeit zur Volksschule schickt, auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter nur für die drei längsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann nicht Anwendung finden, wenn schon einem oder mehreren Kindern einer Familre freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 83. Mai 1879. »er Aaltz der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lehnen. Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschnle. Die Schülerarbeiten der hiesigen König!. Kunstakademie und Kunstgeweröeschule bleiben noch einige Zeit nn Eartonsaale de» städti,chen Museums ausgestellt. Leipzig, am 81. Mai 1878. »er »trector: Nieper. Der Zutritt ist unentgeltlich. Geöffnet während der MuseumSstunden. P-litische strbersicht. «tt«,,«, »7, Rai. Der Reichstag beriettz a» Monlas tzunächst die Pofitiou „Getreide und andere Erzeugnisse de» LandbaueS" zu Ende. Die bei Malz, sonne bei LuiS, Coriander, Fenchel und Kümmel verfnchten Ermäßignugen bezw. Zollbefteinngen wurden ab- a lehnt, andererseits aber auch nn Antrag auf Erhöhung des Zolles für Raps. Eine Debatte v-m principieller Bedeutung, die indcß nicht weit ü«r die AnfangSstadien hinauskam, entspann sich alsdann über die Position Holz, in welcher be kanntlich nur Brennholz freigelassen ist, während Bau- und Nutzholz, das nach dem bestehenden Tarif frei einaeht,smrt einem Zoll von 0,10 Mark pr. 100 Siloar. velastet werden soll. Zum Berthei- diger diese- Vorschlags Namen» der Regierungen war der bayerische Finanzrath Mahr ausersehen. Mit der an ihm bereit- bekannten dialektischen Energie suchte er zunächst die Befürchtungen der Ostseehäfen wegen der Schädigung ihre» Holzhandel» au» der Welt zu schaffen Dann bemühte er sich, die ab solute Rothwendigkeit de- Holzzolle» im Interest« der deutschen Forstwirthschaft nachzuweisen, eine Aufgabe, in welcher ihn der Abg. Richter «Meißen lebhaft unterstützte. Nur begegnete dabei das Miß geschick, daß, während Herr Mayr in den deutschen Forsten Bau- und Nutzholz zur Deckung des deut- scheu Bedarfes übergenug vorhanden sein ließ, Herr Richter zugestand, daß wir zur Zeit hinter diesem Bedarf noch bedeutend Zurückbleiben. Der Abg. Klügmann wie- die Widersprüche de- Vor redner- treffend nach und zeigte andererseits,»wie ausgedehnte Handel»- und Industrieinteressen durch den Holzzoll geschädigt werden würden. Dann wurde die Debatte aus Dien-tag vertagt. . Me Tabaksteuer.Lomission ist auch am Montag mit der allgemeinen Debatte, welche sich an die tzZ. 1 und 2 der Regierungsvorlage ge knüpft hat, noch nicht zum Abschluß gekommen. Ein Fortschritt ist indeß insofern zu constatiren, al» diesmal verschiedene bestimmte AbänderungS- auträge zu den Zoll- und Steuersätzen de» Ent wurfs Vorlage«. Diese Sätze sind bekanntlich 120 Mark pro 100 Kilogr. ausländischen und -0 Mark pro 100 Kilogr. inländischen Rohtabak. Dagegen wurden beantragt: von dem Abg. Meier ivückeburg) 100 Mark und 86 Mark, von dem Abg v. Schmid (Württemberg) 100 Mark und 80 Mark, von dem Abg. Lender 100 Mark und 4» Mark, von dem Abg. Buhl 84 Mark und 4L Mark. Ueber die Aussichten dieser verschie denen Anträge läßt sich noch Nichts sagen. Unter allen Umständen aber wird der in der nächsten Sitzung zu fastende Beschluß eine rein Prodi« sortsch« Bedeutung haben; ihre wirklich« Stellung zu de» Sätzen wird die Commission erst in der zweiten Lesung nehmen können. Die Debatte be wegte sich wieder vorwiegend in den allgemeinen Gesichtspunkten, von besonderer Wichtigkeit waren die Aeußerunaen des Finanzmivisters Hobrecht, soweit sie die Befürchtungen wegen de« Monopols betrafen. Die Behauptung, daß der vorliegende Entwurf gewissermaßen nur die letzte Etappe zum Monopol bilden solle, bezeichnete er al» Durchaus unbegründet. Wenn eS irgend ein Mittel gxda. die ^der oe» Monopol» zurück- zechränge», so fei es die unveränderte Annahme der Vorlage. Je weiter man sich von den Zoll- und Steuersätzen derselben entferne, um so mehr «erde sich die Wahrscheinlichkeit steigern, daß man auf den Gedanken des Monopol- zurückkomme, um ko mehr werde andererseits feine eigene Neigung schwinde», dem Monopol Widerstand zu leisten. Den Gesetzentwurf nannte er einen „ernsten ver such," denjenigen Steuerhotraa aus dem Tabak zu erzielen, welchen derselbe »ach dem Urtheil der Regierung und der weitesten streife z« bringen im Staude fei. Aus der Mitte der Commission wurtde mit Bedauern daraus hingewiesen, daß diese Erklärungen den mit dem Tabak beschäftig te« GewerbSzweigen die ersehnte definitive Be ruhigung nicht geben könnten. Diese Beruhigung würde allerdings nach der Darstellung de- Herrn Hobrecht eine vollständige sein, wenn die hohen Sätze der Regierungsvorlage unverändert ange nommen würden. Dem gegenüber führte indeß ein sachverständiges Mitglied der Commission de« Nachweis, daß die Durchführung dieser hohe« Sätze in ihrem wirthschastlichen Erfolge den Ruin des bei Weitem größten Thetl» der Tabakindustrie bedeuten würde. Ohne Widerspruch blieb auch die Bemerkung, daß eine Majorität für die Sätze der Vorlage da der Commission sich unter keinen Umständen finden würde. Um so mißlicher wurde e» empfunden, daß der Kiaanzminister eine unum wundene Erklärung weder darüber abgab, ob die Re gierung die von ihr vorgeschlagenen Sätze al- uner läßliche Bedingung betrachte, noch darüber, wie sie sich zu den der Commission vorliegenden Abänderung»« anträgen stelle. — Außer der Hobrecht'schen Er klärung war von Bedeutung die von den Mit gliedern der CentrumSpartei beobachtete Haftung. Während die Eonservativea überwiegend für die Süd« der Regierungsvorlage eintreten, die Frei- konservativen von diese« Standpuncte nur wenig abweichen und die Rationalliberalen da- Zustande kommen des Gesetze» mit erheblich herabgeminderten Sätze» anstreben, bemüht sich die CentrumSpartei offenbar, Alles in der Schwebe zu lasten. Sie will einerseits erst das Bedürsniß des Reichs an neuen Steuern festgefiellt wissen und andererseits erst den Ertrag des neuen Zolltarif- übersehen könne». Consequeates Festhalten an diesem Standpuncte würde ohne Zweifel zur Folge haben, daß die Vor lage für dies« Session unter den Tisch fiele. Fiaanzmtuister Hobrecht bemerkte, daß, wie niedrig man auch da» Bedürsniß bemessen möge, dasselbe durch den Ertrag der Schutzzölle jedenfalls bet Weitem nicht werde befriedigt werden Sei man also gezwungen, noch weiter zu Finanzzöllen zu greisen, so sei jedenhlls der Tabak derjenige Ar- tikel, der al» das zur Besteuerung am besten ge eignete Object vor allen anderen ms Auge gefaßt werden müsse. — In der DienstagS-Sitzung wollte die Commission mit der allgemeinen Debatte zu End« kommen. Der Reichskanzler wird demnächst, wie es scheint, die Hansestädte Hamburg und Bremen aus fordern, ihre Freihascnstellung preiszugeben, oder bat eS vielleicht schon gethan. Formell ist es allndmg- nach der Reich-Verfassung ihr vorrech.', hierzu die Initiative zu ergreifen Aber ei «m Manne wie dem Reichskanzler schlägt man auch in den eigensten Angelegenheiten nicht gern ohne Noth Etwa» ab; und sollte e» doch geschehen, nun, so könnte er mit den jetzt ihm aegevüberstehenden willfährigen Mehrheiten in Bunde« rath und Reichstag ja leicht den hemmenden Verfassung»- satz ausheben. Emlassen werden sich daher die beiden Senate auf die Verhandlung wohl, wenn sie ihnen angesonnen wird. Da- kann auch auf keinen Fall schaden. ES gehört zu dm vielm Einbildun gen, welche auf dem Gebiet der Wirthschasts- politik heute fanatische Prediger und bornirtc Gläubige finden, daß in der Aufhebung de- Ham burger und Bremer FceihasengebietS noch eine Goldquelle für die deutsche Industrie zu öffnen sein würde. Wenn dieser Wahn einmal durch gründliche DiScussiov zerstreut wird, so find wir ihn endlich lo». Ruhige und nachdenkende Leute sagen sich zwar: wäre die Freihafenstellung der Hansestädte nach dem UrtheU eines Manne« wie de- Minister» Delbrück und anderer erfahrener preußischer Beamten ein Schaden für Deutschland, so würde sie im Jahre 1868 nicht eine- besonderen Verfassungsschutzes werth erachtet worden sein. Reservatrechte, wie vier Jahre später dem König von Bayern, brauchte man dm drei Freien Städte» nicht zu bewilligen dafür waren sie weder mächtig noch particularistisch genug. Sie blieben vorläufig Freihäfen und die Beseitigung dieser Eigenschaft wurde versaffungmäßig au ihrm An trag geknüpft, weil sie behaupteten und die urtheils- fähiasteu Männer im übrigen Deutschland glaubten, e- sei so im beiderseitigen Interesse. Allein da die Stimme de- preußischen Beamtenthum» in seinen kundigen und charaktervollen Spitzen heute nicht mehr dieselbe Geltung wie früher zu habm scheint, so muß die Untersuchung wohl von Rmem augestellt werden. ES mag nicht abgehen, ohne daß im Innern jener beiden städtischen Gemeinwesen leidenschaftliche Kämpfe ausbrechev; aber wer im vaterlande bliebe unter der heutige Aera davon verschont ? Ihr Schaft« ist auch schon vorausgeworfm worden durch dm notorisch« Abfall vom eigenen freiwillig« Wahl- bekenntniß, dm nach Bremen nun auch Hamburg einem seiner drei Abgeordneten vorzuwerfen hat. Ja Hamburg wird sich überhaupt die Frage we sentlich entscheiden müssen. E- ist der größere Platz; Bremm als der kleinere wird seinem Bei spiel zufolaen habm und wird, so lange e- sich Herrn Mo-le'S al» Vertreter im Reichstag er freut, von dessen großem Gönner doch auch nicht aeuöthigt werdm soll«, einzutreten, wmn Ham- vurg draußen bleibt. Da hingegen die Mehrzahl der Hamburger Reichstag-avgeordneten immer noch an ihrem Wahlbekmntniß festhält und der Smat ebenfalls, tv Gemeinschaft mit dm Senaten von Bremm und Lübeck, der Auto rität des Fürsten BiSmarck in Handel-- und Kreiheitssachen mitunter Widerstand zu leist« wagt, so wird die hauptsächliche Wucht des An griff» aus die Freihafenstellung sich ohne Zweise dort entladen. Wir sind begierig, zu sehen, ob die bi-her für den Zollanschluß schwärmenden dortigen Handwerkerkreise auch der allgemein« Berthen« rung de- Leben» gegenüber, die der neue Zolltarif unfehlbar mit sich dringt. noch sich in die Zoll linie drängen werden. Da» wäre, wenn sie es zugleich erkennten und anerkmnten, allerding- ein rühmenswerther Patriotismus und würde gewiß am lautesten von den binnenländischen Schutzzoll- intereffenten gepriesen werden, die selbst die nationale Solidarität ganz ander» versteh«, nämlich gerade umgekehrt, al- Pflicht der klebrigen, ihnen zu helfen. Der Präsidentenwechsel im deutsche» Reich-tage hat inzwischen auch die Aufmerk samkeit der au-ländischm Presse erregt. Em Tbeil der letzteren und zwar hauptsächlich derjenige, welcher eine deutsch-feindliche Stellung vertritt, verhehlt nicht seine Freude darüber, daß diejenige Partei, welche den Fürsten BiSmarck in den natio nalen EinheitSbestrebungen auf» Wirksamste unter stützt hat, jetzt „gleich dem Mohren, der feine Pflicht gethan", bei Seite geschoben wird, um dm bisherigen „Reichsfeinden" (Ultramontanen und Particularisten) den Platz zur „Rechten" de- Für sten BiSmarck zu räum«. Da man im AuSlande nun einmal gewohnt ist, jede Handlung de- Reichskanzlers, selbst wenn sic eine rein deutsche innere Angelegen heit betrifft, mit weit gehmdm politischen Plänen in Verbindung zu bringen, wittert man hinter der „Begnadigung" der Ültramontanen und Parti cularisten zugleich auch eine große politisch« Action nach außen. Die „Morningpost" weiß sogar schon, daß Fürst BiSmarck die Herr« Windthorst und Consorten nur deshalb begünstigt, um mit deren Hülfe die Mittel zu einem nmen Kriege «tt Frankreich bewilligt zu erhalten. Da- genannte malische Regierung-blatt erblickt, und zwar mit sichtbarer Schadenfreude, in dem Rücktritt des Reichstag-Präsidenten von Forckenbeck und de- Biceprästdmten von Stauffmberg dm Höhe punkt des Conflict» zwischen dem Fürsten Bi» marck und seinm entlassenen Alliirten, den Nationalliberalen, und meint, da» Ercigniß bilde dm Schluß eine- großen und wichtigen Capitels der Geschichte der parlamentarischen Regierung iu Deutschland. Es sei eine Periode neuer politischer Combinationen, neuer Partei-Losungen, ein Appell an nme und längst schlummernde Kräfte in der Masse des deutschen Volles angetreten worden. Der Fürst BiSmarck habe sich mit der so lange verfeindeten CentrumSpartei au-gesöhnt. Dm ehe malig« Alliirten, den Nationalliberalm, werde durch die ministeriellen Organe in» Gesicht geschleudert, daß die Socialdemokratie Nicht» weiter al- ein entwickelter Liberalismus sei. Der Rücktritt des Bicepräsidentm v Stauffmberg sei von kaum ge ringerer Bedeutung al- der de» Herrn von Forckm- bech Herr von Stauffmberg habe in gutm und schlechten Tagen manch he,he Schlacht für Bis marck und Preußm an dm bayerischen Wahlurnen geschlagen; auch er gehöre nunmehr zum alten Eisen, «ährend die bayerische Katholiken- und Patrioteapartei sich der Gunst de- allmächtig«
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