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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187905304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-30
- Monat1879-05
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.05.1879
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r104M; U.94.8V?. u 6. >. 6. v.p.I N '» 0.P.1/4 7" 0.P.1/1 ». r 0.P 1/7't -. 6. ». 6. lw.ü«»,. sp 1,1 71 4. 1« L UL»«408Ü. ^-L.r«a s. ^.130 d-a. »rschebtt tSgltch früh 6^/, Uhr. tz 9e»edUt«, AohaumL-afi« U. H^GWutr» bn Nr lartt»»« «uEtogs io-ir Uhr. K«chMttt0g4 4—«IM. MMGW MAcht »IE mrvaettEU »rGt der für dir uächft- «u»»er destimmten « Wochentagen dts lMittüGS, an Sonn- eufrähdiS'/.SLtzr. M,»« BUcke« stk Z»s..1l»«chw«: Ott» Man». UntuersiiätSstr. rr. lkathariurustr. I8.P. » Uhr. H 150. NMM Anzeiger. dMn für Politik, Localgeschichtk, Handels- md GrschLstSdcrkehr. Freitag dm 30. Mai 1879. Auslage 1L.SOA. prri, viertelt. inaerlodn b Ach. Post bezogen k VN. ^boRNeMentOreeiS e mcl. Srir durch di« Po? Jede einzelu« Nummer >4 Pf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Posibesvrderung 3« M. mü Postdefördernng 4b VN. rnsteale »gesp. Petttzeil« 1« Pf. «rößere Schrifiea laut nuferem Preisverzeichnis.—Tabellarischer Satz muh höherem Tarif, »«lamea »«irr de» Ledarürneßrich dir Dpaltzeile 40 Pf. Inserate sind Ms au d. <n»e»trl«i zu seuden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»an»m«»»!io oder durch Postvorfchaß. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Sir beabsichtigen, in ^nächster Zeit in der Emilienstraße hier Schleußennenbauten vorzunehmen und fordern wir da. . „ Administratoren der an genannte Straße angrenzenden Grundstücke auf, bei Bermeidun bi- zu 80 oder der sonst in aedachter Bekanntmachung angedrohten Nachtheile die Unterführung der unter Verweisung auf unsere Bekanntmachuna vom 8«. März d. I. die Besitzer bez. ^ ' - ' ' " lf. sowie die" etwa nöthig werdende Einführung der Privat- ttg und spätesten- . ^ ^ einer Geldsträ bl« zu «o oder der sonst in gedachter Bekanntmachung Dachtraufen mittelst besonderer Faürohrschleußen, sowie die beischleußen gleichzeitig mit au-führen zu lassen, und de-halb rechtzeii Bis r»« 15 Iuut tz. 2. »ir erforderlich« Baugenehmigung bei un- nachzusuchen. Leipzig, am 84. Mai 1879. Der »ath tzer Etadt Leipzig. vr. Seorgi. Wangemann. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuß« UI. Klasse in der Kochstraße von der südlichen Grenze de- früheren rurnsestplatzeS ab bi- zur Kreuzung der Fichteftraße soll an einen Unternehmer in Nccord ver dungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt. RathhauS. 8. Etage Zanmer Nr. 18, au- und können daselbst einaesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mrt der Aufschrift: »chleutze in tzer »ochftratze versehen ebendaselbst und zwar tzi» zu« 10. Juni tziefe» Jahre«, «achmittgg» 5 vtzr ernzureichen. LetvBg. den 81. Mai 1879. Der «ath »er «tatzt Leipzig vr. Georg». Wangemann. Bekanntmachung. Ein Theil der Schleuß« der Emilienstraße soll in eine Schleuß« lll. Elaste umgebaut und diese Arbeit an «men Unternehmer in Accord verdungen werden. .. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt, RathhauS 8 Elage, Zimmer Nr. 18, au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten find verfiegelt und mit der Aufschrift: .. »chtentzentau tu per «miltenstratze versehen ebendaselbst und zwar tzi« za» «. Juni p. I.. «achmittag» b Uhr einzureichen. Leipzig, den 84. Mai 1879. Le, Math »er »tatzt Leipzig. vr. Georqi. Wan igemann. Bekanntmachung. Der die-iährige i»trr«att»«ale Protzncteamarkt in Leipzig wird Montag. »e« -8. Juli tz. I. in den Räumen de- alten Echützenhause- h,er abgehalten. Leipzia, den 87. Mai 1879. Der «at^ » Per »tatzt Leipzig. Seorgi. Richter. Oeffentliche Plenarsitzung der Handelskammer -reitag, tzen 8«. Mat tz. I. «beutzs 9 Uhr in Here« »itznagSsaale. «eumarkt 19. I. Tagesortznung: l) Registrandr. 3) Bericht de- Berkehr-au-schuffeS ober die Borlage der Königlichen Seneraldirection der sächsischen EtaatSeisenbahnen, die Tartstrung von Mal, untz Mühlensabrikate« ans he« Eisenbahnen betreffend. Hierauf utcht-össentltch: 3) Vorschlag-Wahl von Handelsrichtern au- Anlaß der neuen Orqanisation. 4) Antrag wegen Gewährung eine- Beitrag- für einen sächsischen Specialcommiffar zu der »htznetz- «uSftelung. Bekanntmachung. Mannichfache Anzeichen drängen unS die Annahme auf, daß eine Vergeudung von Wasser, namentlich durch schlecht conftruirte Llafeteinrichtnugev, in erheblichem Umfange stattfindet. Die Hau-besttzer, in deren Grundstücken Wasser-Clolet- befindlich sind, werden de-halb aufgrfordert, dafür Sorge zu tragen, Endlich sind, werden de-halb aufgrfordert, dafür Sorge zu daß Mangel- und fehlerhafte Closetabschlüsse sofort in Stand gesetzt werden. Wir werden demnächst Revi set ^ . . . iosetabschlMle sofort rn Stand gesetzt werben. Wir nen sämmtlicher Closetanlagen anordnen und werden die dann gefundenen Waffervergeudungen unnach- chtliche Bestrafung zur Folge haben. Leipzig, den 87. Mar 1879. Lte Deputation zur sio fist Bekanntmachung. kanntmachungen vom 38. März Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachungen vom 38. März und 4. April lfdn. I-., die Lunde sperre betreffend, bringen wir nach Gehör de- Herrn BezirkStbierarjte» zur öffentlichen Kenntniß. daß vom morgenden Tage ab Pie Vorschrift tz,S Führens tzer Huutze an kurzer Leine wtetzer aufgehoben wtrh, im Nebrigen aber alle die die hier gehaltenen Hunde betreffenden Bestimmungen in Kraft bleiben. Auch richten wir an alle Hundebesitzer wiederhol, die Aufforderung, ihre aufmerksam zu beobachten und über verdächtige Erscheinungen bei denselk Anzeige zu erstatten. Leipzig, den 89. Mai 1879. Der «ath »er »tatzt Leipzia. " ^ ' Kret e Hunde auch fernerhin noch sofor fort in unserer Rath-wache vr. Tröndlin. schmer. Stockholzauction. Mittwoch, den 4. Juni ». c. sollen von Nachmittag- S Uhr an im Forstrevier« Connewitz aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 4ö ». d. ca. 299 Haufen klein gemachte- »tockhoie unter den im Termin öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: im sogen. Ritterwerder an der Plagwider Etraße unmittelbar vor Plagwitz. Leipzig, am Ll. Mai 1879. De- «alhs ^orstöepu^atton VerpachtMg von Gartenplätzen. Auf der dem Iohanni-ho-pitakr gehörigen, am Täubchenwrge gelegenen Parzelle «r. 891 der Flur «eutznttz können noch mehrere »artenplätze abgegeben werden und ist NLHerr-dalüber in der vrkonamic- Inspektion (im alten IohanniShoSpitale, Ho Leipzig, den 88. Mai 1879. >SpilaIstraße Nr. 8d) zu erfahren. Des «athes der »tatzt Leipzig Lekonomie-Leputatio«. Fürst Sismarck »n- -ie parlamentarische Lage. «*, Berlin, 28. Mai. Der Urlanb d«S Fürsten Bilmarck ru einer Zeit, wo die Ans- sühruog feiner wirthscbafllrchen Pläne im Bundes- rathe und Reichstage i« Vordergrund der Ereig- nifse steht, macht die politische Welt, stutzig »nv liefert den Stoff zu vielfachen Combiuationen. In der Umgebung de- Reichskanzlers widerspricht man zwar nicht, daß der Mißmuth Uber die verfahrenen Verhandlungen der Tabak« und Brausteuercommifsio« neu de- Reichstags nicht minder lebhaft ist, Li der Wunsch, die Finanzzölle durch ministerielle Fmavz-Capaciläten gerettet zu sehen, aber man bestreitet, daß damit die Abreise de- Kanzler- nach Lauenburg oder Barzin in Verbindung stehe. Fürst Bismarck hat die Getreide- und Viehzölle so zu sagen in der Tasche, da- Sperr aesetz dazu, und er kann ans die Majorität de- Reichstags mit arößerer Zuversicht rechnen, al- die freihänd- lerische Minorität auf einen parlamentarischen Sieg von irgend welcher Erheblichkeit. Allerdings «erden die mannigfachen Fährlichkeiten, denen noch die neuen Wirthschaftsvorlagen au-gesetzt sind, mit einer Ministerkrisis in Verbindung gebracht. Man will wissen, daß die preußischen Eabinets- Mitglieder Falk, Friedenthal und Ho brecht nach Ablauf der Pfinastferien um ihre Entlastung e,nkorvmeu wollen. Aber die Namen, welche als Nachfolger bezeichnet werden, klingen so abenteuer lich. daß die tendenziöse Nachricht auf ein osten- icb, Me« fidles Parteimavöver zurückgeführt werden muß Jedenfalls trüben die Mtramontanen stark das vfficrene Master, in welchem sie zu fischen gedenken, »ad Dies beunruhigt nicht wenig unsere parlamen tarischen und hohen Beamtenkrnse. (Soweit d. H. lkorrefp.) Von anderer Gerte wird »ns noch zur parla mentarische« Lage geschrieben: „Die Aussichten der Steuerreform haben sich in der jüngsten Zeit jedenfalls nicht gebessert. Die Labak- fieuercommission bat die Zoll- »nd Steuer satz« einstweilen ans einen Betrag normirt, der, wäre er ernstlich gemeint, von der Regierung nur als Ironie anfgesaßt werden könnte. Noch weite, ist die Brauste«ercommission gegangen, indem sie den Sesetzentwurf wegen „Erhöhung" der Brau- stener ans den bisherigen Stenersatz begründet wissen will. In der Tarifcommtsfion endlich herrscht Einverständnis darüber, daß die eigent- licheu Ktoauzzölle erst an letzter Stelle znr Be- rathung kommen sollen. Man begreift, wen» Kürst Bismarck, de« ohne Zweifel die Finanz, «form stet« das Hauptziel gewesen ist, Aogesicht« solcher Sachlage ungeduldig zu werden beginnt. Die wenig verhüllt« Anklage, welche er gegen die einzelstaatlichev Finanzmintster erhob, ist ei» be zeichnende- Symptom dieser Ungeduld. Aber die letztere erklärt sich a»S dem Stande der Com- mlssionsarbeiten doch nicht ganz. Auf die Be willigung der Brausten« kann die Regierung, nachdem auch der Abg. v. Bennigsen den Ge danken einer erhöhten Belastung des Viere- ohne gleichzeitige Erhöhung der Branntweinsteuer zu rückgewiesen hatte, kaum gerechnet haben. Da- Votum der Tabaksteuercommission aber ist, wie bekannt, ein rein provisorischer Act ohne jede maßgebende Bedeutung, und über den Grad der Finanzzollfreudigkeit der Tarifcommission ist ein Ürtheil zur Zeit überhaupt noch nicht möglich. Der Reichskanzler muß also wohl aus der parlamentarischen Lage im All gemeinen ernste Besorgnisse wegen des Endresultats der Finanzreformbestrebungen schöpfen. Iu der That wird die Haltung der neuesten unter den „reich-freuudlichen" Parteien, des Centrums, von Tage zu Tage zweifelhafter. Den osficiösen Sirenengesang, die indirekten Freundlichkeiten des Reich-kanzler- beantworten die Herren ans finanz politischem Gebiete mit hartnäckiger Zugeknöpft« heit oder mit allerlei „Wenn" und ,/Aber", mit stet- neuen Bedingungen und Verclaufultrungen, die allesammt nur denEindruck derBerfchleppungstendenz machen können. Da- Centrum ist aber, wie die Dinge heute liegen, für die Durchsetzung der Finanzreform ein wie aufrichtig rathen worden, die Angelegenheit der Finanzreform von der Angelegenheit der sogen. Wirthschaft-reform getrennt, fo wäre die erster« — eine befriedigende Lösung der konstitutionellen Frage vorausgesetzt — auch ohne die Hülfe de- Centrnms zu bewerk stelligen gewesen; denn die ganze nationallibe rale Partei würde für sie eiogetreten fein. Heute, gegenüber der Verquickung von finanzpoli tischen und vrotectionistifcheu Maßregeln .ist Dem nicht »ehr so; man kann das Centrum nicht entbehren. Der große Unterschied ist aber, daß die nattonalltberale Partei der Reich-finanz- reform zugestimmt baden würde m» der Sache selbst willen, ohne jeden Nebengedanken, während das Centrum, wie Das mehr und mehr offenbar wird, die Fiuanzzvlle al« Gegenleistung gegen Zugeständnisse, welche es auf eine« ganz anderen Gebiete fordert, zu behandeln gesonnen ist. Man können, »herige Taktik t hat." die Re- Position wird danach beurtheilen giernng durch ihre bi-l erleichtert oder erschwert hat." (Soweit der Bericht.) Die heutige „Natioualzeitung" giebt der iu den politischen Kreisen Berlin- herrschenden Aufchanung über die parlamentarische Lage wie folgt Ausdruck: „Die MUtheilung. daß der Rei ch -- kan zier von dem Kaiser die Bewilligung eine mehrmonatlichen Urlaube« erbeten hat. steht selbst- verständlich heute im Vordergrund deS Interesse». Sowohl die Gelegenheit, bei welcher die- Gesuch vorgetragen wurde, al- die Art der Mittheilung in der „Nordd. Allg. Ztg ", wie nicht am mindesten der Zeitpunkt, wo die- Urlaubsgesuch gestellt wird, be fchästigen die allgemeine Aufmerksamkeit und bilden den Gegenstand vielfacher Commentare. DcrReichS- kanzler hat bereit- zweimal im Reichstag über den Mangel an Unterstützung von Seiten der Finanzmintster dir Einzelstaaten geklagt, er hat in der gestrigen Sitzung darauf hingewiesen, daß seine Bemühungen durch „mäßige und abgenützte Kräfte begrenzt" seien, „eS wird der Moment kommen", so sagte Fürst BiSmarck, „wo ich meinerseits den Karren nicht weiter hinaufschieben kann, wenn ich nicht ent- schlossenenBeistand habe.'*) Da-Zusammen treffen dieser Aeußerungen und de- an den kaiser lichen Besuch sich anschlrrßenden UrlaubSgesuche- wird für kein bloS zufällige- erklärt. Wir selbst Unterlasten e-, aus die Commentare näher einzu gehen, welche sich an diese Vorfälle knüpfen, und auf die Berechnung der Tragweite derselben, die von einigen Seilen als jeder weiteren Bedeutung entbehrend bezeichnet werden, während andererseit- Combinationen aller Art daraus gebaut werden. Darüber ist man einig, daß die Lage, wie sie durch die Initiative de- Reichskanzlers sich gestaltet hat, auch nur durch ihn zum Abschluß gebracht werden kann." Politische Uebersicht. Letpri», 89. Mai. A»S allen kleineren «nd mittleren Staate» de- deutschen Reich- gehen allmälich Mittheilungen darüber ein, daß die Vorbereitungen für vie *) In dem Bericht der „Post" lautet die Stelle: „Da- finanzielle Interesse habe ich ja oft hervorge- hoben, aber glauben Sie doch nicht, daß deshalb da- Reich in erster Linie interesstrt ist. Wenn Sie un- gar keine FcnanzzSlle bewilligen wollen, braucht da- Reich gar kein Geld, e- ist ganz gleich, ob der Thaler, der in die ReichScaffe fließt, au- Matricularbeiträgen oder Zöllen herrührt, und deshalb kann ich den Wunsch nicht unterdrücken, daß ich bei der dritten Lesung von Seiten der Fmanznnnifter eine bessere Unterstützung finde; um «yre Sache handelt e- sich, ich als Reichskanzler bin sehr leicht zu deSinteresflren. Da- Reich ,ft ja so glücklich fituirt, daß die anderen Staaten sich zu ihm bemühen müssen. Meine Be mühungen sind durch abgenutzte Kräfte begrenzt, und e- wird der Moment kom men, wo ich den Karren nicht weiter den Berg hinaufschieben kann, wenn ich nicht entschlossenen Beistand habe." (Red. d. L. T.) neue Iustizorganisation insoweit als beendet anzusehen seien, als man den sämmtlichen Richtern und Beamten bereit- Nachricht über ihre Stellung vom 1. Oktober d. I. ab habe zukommen lasten. Nur in Preußen werden die Klagen immer lauter, daß in dieser Beziehung bi-her nur die Spitzen der Gerichtsbehörden, die Präsidenten und Räthc der Oberlandesgerichte, sowie die Prä sidenten und Direktoren der Landgerichte, bedacht worden feien, während die zu Land- gericht-räthen und Amtsrichtern auSerfehenen Juristen und noch mehr die zahlreichen Subaltern beamten sich noch in der peinlichsten Ungewißheit über ihren zukünftigen Wirkungskreis befinden. „Man darf indeß wohl erwarten — so schreibt man un- aus Berlin — daß binnen 4 bis 5 Wochen überallhin die betreffenden Benachrich tigungen ergangen sind, da mit dem l. Juli wohl überall die Frist abläuft, binnen welcher kontrakt liche Wohnung-- und Miethverhältnifse zum l. Oktober gekündigt sein müssen. Geschieht die Kündigung nicht rechtzeitig, fo muß der Staat selbstverständlich später für die Kosten der Ver- säumniß eintreten." ** AuS dem Reichstage. Berlin, 28. Mai: Der Reichstag hatte heute zwei besonder- wich tige Entscheidungen zu fällen, die eine über da- Sperrgesetz, die andere über den Holzzoll. Der nochmals gemachte Versuch, den Tabak unter die sofort zu sperrenden Gegenstände auszunehmen, scheiterte an dem Widerstande einerseits Der jenigen, welche die Tabaksteuer ganz hintertreibrn möchten, andererseits Derjenigen, welche in dieser Sperre ein Aufgeben der von ihnen für noth- wendig gehaltenen Nachsteuer erblicken zu müssen meinten Ebenso scheiterte ein von anderer Seite gemachter Versuch, neben Roheisen, Tabak »nd Wein auch Kaffee und Petroleum sofort zu sperren. Charakteristisch war iu dieser Beziehung wiederum die Haltung der EentrumSpartei, indem ihr Führer Windthorst da-zu erwartende Eraebniß der Berathungen Uder die Finanzzöllc ausS Neue geflissentlich ganz in- Ungewisse stellte. Schlirßlich »lieh die Majorität bei dem gestrigen Beschlüsse, dessen Wirkung lediglich ist, daß vom Tage der Verkündung de« Gesetze- an die Einfuhr von Roheisen vorläufig mit einem Zoll von l pro 100 Kilogr. belegt wird. Diese Verkündung dürste unmittelbar bevorstehen. — Die Entscher- düng über den Holzzoll erfolgte erst nach einer abermaligen längeren Debatte, in welcher nameut- lich der Abgeordnete Rickert den vom Regierung-- tische rnr Begründung de- Zolle- auf Bau- »nd Nutzholz vorgebrachten Argumenten entgegentrat. Die Abstimmung über den Zoll von v.lü für 100 Kilogr. rohr- Bau- und Nutzholz ergab 172 Stimmen für und 88 Stimmen gegen die Regn-
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