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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-06
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1879
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Orschet-t tLgltch früh SV, Uhr. MrkugIU I»r OiPrSüt« IohamNSgaff« »S. »Mchßimtni »r, srSac«»». vovmttag« 10—N Uhr. NachunttagS 4—e Uhr. i »t« Lid«ckt»» t ft» »t« «8 »«imdttch. der für die nächst- Nummer bestimmten au »ochmtagm bis Nachmittags, an Lonu- Festtagen früh bisMtt. Hl k» FttUltr, stk Zaf. Lo>«o»u: Der» Klemm. UmverMrsstr. rr, tBüS Lbtche.Katharmmstr. 18.P. «n bis V^S Uhr. WpMtr JaMM Anzeiger. Organ fd Politik, Localgeschichte, Handels- mid GeschiMnkthr. A«ft«ße 1SHHG. Ld»«»r»r«t»»rri» viertel^ S'/.ML, tncl. Bttaaertoha b ML. durch die Post bezogen 8 ML Jede einzeln« Nummer U Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für SrttadeUagrv ohne Poftdelördening 38 «L mit Postbestrderung 4b «L Hnstral« bgefp Petitzeil« 30 M Größere Schnsteu lant nufere« PrerSverzeichnist — Ladellarstcher Satz nach höherem Tarif »ertmar« »»kr de» UetakNnnBrich di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserat« stad stet» an d. GepettK« zu senden. — Rabatt wird rach« gegeben. Zahlung pr»«aam»>«4» »der durch Postvorschutz- 157. Kr-itag dm 6 Juni 1879. 73. JghrgMA. Bekanntmachung. Auf die für das Jahr IST» festtusetzende Dividend« der Reich-bankantheile wird vom 16. d. Mt-, ad «ine erste halbjährige Abschlagszahlung von zwei und ein viertel Procent oder 67 Mark 56 Psenui-e für dm Dividendenschein Nr. 10 bei der Reich-bankhauptcasse zu verlt«, bei den Retch-bankhauptstellen zu «rem«, vresla«, «Slu, Danzig. Dori«untz, Kranksnrt a. Hamburg. Hannover, K»«ig«berg i. Pr., Leipzig. Magdeburg, Mauuhet«, München, Posen, «tetttn, «tratzburg t. G„ und «tnttgart, bei d« Reichsbankstellen in «scheu, «ugSburg. vieleseld, Vraunschweig, vro«berg, Lasse!, Ltzemnil». Koblenz, «reselb, »reSdeu. Düsseldorf, Elberfeld. Elbing, Embeu, Erfurt, Essen. Flensburg, Frank- fort «. v., «era. «letwitz, «logau. «örlttz. Granden,. Hase a. S, Karlsruhe. Mel. LontzSberg «. Liegnttz. Lübeck. Mainz. Me»el. Metz. Mtud«. Mülhanfe« t. E.. Münster, «orbtzausen. Nürnberg. Osnabrück, Siegen. Etolp, Ttralsuub, Thor», Tilsit und bei den Reichsbank-Commauditen i» LsSliu und Lufterbnrg erfolgen. Varzin, den ». Juni 1678. Der NeichSkauzler. v. Bi-marck. Bekanntmachung. Da- 15. Stück de» die-jährigen ReichS-Sesetzblatte» ist bet un- eingegangen und wird bi» zu« Ks. b. M1S. auf dem Rathhau-sacue öffentlich au-yängen. Dasselbe enthält: Nr. ISS». Gesetz, betreffend die vorläufig« Einführung von Aenderunaen de» Zolltarifs, vom -0. Mai 1679. - 1800. Bekanntmachung, betreffend die vorläufige Einführung eine- Eingang-zoll- auf Roheisen allor Art »c. vom 81. Mai 187b. Leipzig, d« 4. Juni 1879. Der Math brr Stabt Leipzig. vr. Seorgi. Stöß. Bekanntmachung. Die Bespannung von Wagen mit Hunden hat sich in den letzten Jahren, namentlich in der Umgebung der hiesigen Stadt, ungemein vermehrt und e» ist dabei vielfach die Ueoerlabnng solcher Wagen brovachtot worden, so daß die vorgespannten Hunde kaum im Stande grwesen find, die Last sott zu ziehrn. Namentlich ist ,» häufig vorgrkommen, daß durch Aufsteiaen von Menschen auf solche Wagen die Latz vermehrt Word« ist und eine unangemessene Ueberbürdung der Lhiere stattgrfunden hat. Um diesem im Publicum vielfach Aergerniß erregenden llebelstande abzuhelfen, wird hiermit für den hiesigen Stadtbezirk da- Auffteigen erwachsener oder über !4 Jahr« alter Personen aus die von Hund« gezogenen Wagen bei Vermeidung einer den Führer de- Fuhrwerke- treffend« Geldstrafe bi» zu 15 Mark oder verhältnißmüßiger Haststrafe untersagt. Unsere Organe find für den Fall der Nichtbeachtung diese- Verbote- zur Anzeigeerstattung angewiesen. L lpzig, den L. Juni 187S. Da- Potizeiamt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschule. Die Schülerarveit« bleiben noch bis Montag, den 6. Juni «. tm Lartonsaale de- städtischen Museum- ausgestellt. Leipzig, am 4. Juni 1879. Der Directvr: «ieper. /rauzösische und deutsche Zollpolitik. Ü.I^.6. Berlin, 4. Juni. Unsere Schutzzvllner pflegen Frankreich »m seine Handelspolitik zu beneiden. Sie übersehen dabet, daß ihre wirth« schaftlich« Gesinnungsgenossen jenseilS der Vogesen genau dieselben Klagen erheben, wie sic selbst. Bekanntlich ist bereit! seit den ersten Monaten deS vorig« Jahre- eine Specialcommission mit der Prüfung eine» von dem damaligen Handel-minister Teifferenc de Bort vorgelegten Entwurf- wegen Revision de- Zolltarifs beschäftigt. I« Lande regen sich inzwischen, besonder- seit dem Ob siegen der schutzzölluertschen Agitation in Deutsch land, immer energischer die protectionistischen Ideen; auch die Nachahmung der Eoalition unserer Industriellen und Agrarier hat mau nickt unterlass«. Kurz, „Alle, Alle rufen", genau wie bet »ns, und da müßte dam, nach der Theorie unseres ReichStagSabgeordneten Berger, zuletzt wohl auch die Regierung komm«. Dre Regierung aber kommt nicht. Der gegenwärtige französische Ackerbau- und Handel-minister, Herr Tirard, bekennt sich zur gemäßigten, den real« Verhält nissen Rechnung tragenden Handelsfreiheit. Warum aber sollte nicht auch er, gleich anderen Staats männern, sein« Tag von DamaScuS Hab« können? Warum sollte er saue „theoretische Ueberzeugung" nicht «nterordnen der „überhandnehmenden Strö mung" im Volke? Warum sollte er wenigsten- uicht zunächst da» Schicksal der Tarifrevision in den Kammern abwarten? Herr Tirard faßt seine Aufgabe ander- auf. Er hat am ersten Pfingst- tage in Lille, einem der Hauptheerde der pro- tectionistifchen Bewegung, die Gelegenheit eine» landwirthschaftlichen Feste- benutzt, seine Meinung rund herauSzusagen. „Sie sind Schutzzöllner", redete er die a»S Landwirthen und Industriell« bestehende Versammlung an, „ich bin Freihändler". Und nun folgte eine klare Darlegung seine- ge mäßigt freihändlerischen Programm-. Mit Recht kann Tirard von sich selbst sagen, daß eS einigen MutheS bedurfte, vor einer notorisch anders gesinnt« Zuhörerschaft diese Anschauungen zu vertreten. Aber er hat e- für seine Pflicht ge halten, dm naturgemäß immer höher steigenden Forderungen der Einzelinteressen rechtzeitig die Auffassung der Regierung von der unerläßlichen Wahrung de- GesammtwohlS entgegeuzustellen. Diese Rolle dünkt uu- für die Regierung eine- großeu Lande- erheblich angemessener, als diejenige, welche Herr Berger den Kanzler de- deutschen Reiche- spiel« läßt. Unter drei Geficht-punctm hat Tirard Be denken gegen die schutzzöllnerischen Forderungen. Die Besteuerung der Rohstoffe verbietet sich i« Interesse der Industrie, die Besteuerung der noth- wmdigm Lebm-mittel im Interesse der VolkS- eruähruug, die zu hohe Belastung der Fabrikate im Interesse der exportirenden Industrien. I« Puucte der Rohstoffe stimmt der französische Mi nister überein mit de« auch von der deutsch« Reich-reaierung — weuigstm» einst weil« noch — festgehaltev« Standpunkte. Ganz «tgegengesctzt «er lautet seine Ansicht über die Getreidezölle. Er verkennt nicht die gedrückte Lage der -andwirthschaft; allein, derselben aufhelsm wollen durch eine vertheuerung der nothwendigsten Lebens- mitt«, d. h. durch eine Maßregel, welche, mit strenger Lovseqnenz durchaeführt, nach schlecht« Ernten die Hnagersuoth über da- Land bringen würde, widerstreitet nach seiner Ansicht den Pflicht« de- Staate- gegenüber der Ernährmig der Gesammtheit. Ohne solche strenge Durchführung aber würde ein Getreidezoll für die Landwirthschaft ohne Rntz« fein. Wirkliche Hülfe für die letztere sucht Tirard in der Erleichternng der Steuerlast »nd in der Berbrssernng der Commumcation-mittel »nd er stimmt hierin wieder mit dem Fürst« Bismarck überein; Dasjenige aber, woranf er da< größte Gewicht legt, suchen wir vergeben- in den Ausführung« unsere- Reichskanzler-: e- ist die Hebung und Verallgemeinerung de- land- wirthschaftlichen Unterricht-. In dem Programm de- Ministers der landwirthschaftlich« Angelegen heit« inPreußeu steht dieserPunct freilich auch obenan; aber leider scheint der Einfluß de- Herrn Friedenthal auf die Landwirthschaft-politik mehr und mehr zu schwind«. WaS dann weiter die Berücksichtigung der In teressen ver Exportindustrie betrifft, so stab die geringschätzigen Aeußerunaen der Autoren unsere» neu« Zolltarif» über dieselbe noch in frischer Er innerung. Am grellsten aber tritt der Gegensatz zwischen der Tirard'schen und der Bi-marck'- scheu Anschauung in der Beurtheiluna der Handels verträge hervor. Fürst Bi-marck findet bekannt lich, daß bei« Abschluß eine- Handelsvertrages im Grunde genommen Alle- aus die Frage hinaus« laufe: „(jni tromps-t-on iai?« Tirard dagegen erkennt m den Handelsverträgen die nothwendige Grundlage für die materielle Wohlfahrt der Völker. Bis in die jüngste Zeit herein war Dies auch in Deutschland die weit über wiegend« Meinung. vor drei Jahr« noch ging da- amtlich provocirte Votum der un geheuren Mehrheit der deutschen Handelskammern dahin, daß die Handelsverträge für die wirthschaft- liche Entwickelung Deutschlands von den segens reichsten Folg« gewesen. Erst die Thronrede vom 12 Februar 1879 verkündete der Welt, daß diese Politik ohne Erfolg geblieben — zum nicht ge ring« Erstaun« sogar unserer Schutzzöllner. Umgekehrt in Frankreich. Dort erhebt die protektionistische Agitation den Klageruf über den „Ruin der nationalen Arbeit durch die Handel-- Verträge" — die Schlagworte find drüben und hüb« dieselben —, die Regierung aber führt auf-Ueberzeugendste dm Beweis, welch unberechen bar« Nutzen die Aera seit 1860 de« Wohl stände Frankreichs gebracht hat. Seltsame Wand lung I In demselben Augenblicke, da mau bei un» Eolbert'sche Ideen, ein wenig mod.-rn zurechtge stutzt. al- höchste volkSwirthschaftliche Dei-veit anpreist, entwickelt der französische Handelsminister ein Programm, aus welchem in jrder Zeile der Geist jener preußischen Handelspolitik spricht, wie sie seit 1818 bis in die letzten Jahre fast ohne Unterbrechung befolgt worden! Die interessanten Betrachtung«, zu welch« diese eigenthümliche Erscheinung auffordert, wird der Leser selbst an- stell« Politische Uebersicht. Leipzig, ö. Juni. Ueber d» Unfall, welcher S«. Maj unser« hochverehrt« Kaiser getroffen, wird noch aus Berlin vom Dienstag gemeldet: „Die heute früh in weiter« Kreisen bekannt aaoordeue Knude von dem Unfälle, welch« Se. Majestät gestern durch Ausaleit« auf de« Par- Y«t erlitt«, hat überall schmerzliche Aufregung hervorgerufm, uamentltch da «cm vielfach behaup tete, daß die Eontufioa des recht« Knies infolge allae»ei«r Schwäche entstanden sei. Glücklicher- weff« stick diese pessimistisch« Nachricht« «in- desteus arg übertrieb«. Der Kaiser, welcher den gestmgen Lag in Erinnerung des schrecklich« Attentats vor einem Jahre in stiller Zurück gezogenheit verleb« wollte, batte »ach Em pfang der General- und Flügeladjutant«, welche aus eigene« Antriebe ihrem verehrt« Herrn ihre herzlichsten Glückwünsche anläßlich des Iah- rrstag» der Errettung au» Mörderhand dar bracht«, dem Gottesdienste in der Friedenskirche beigewohnt »nd sich darauf in seine Gemächer be geh«. Als der Kaiser in gebückter Stellung einige Zeit ans de« Fenster seine- Schlafzimmer- geschaut hatte, trat er in die Stube zurück, wobei sein Fuß auf dem glatt varquettirten Fußboden auSrutschtc. Wie bei de«hohen Alter de-Monarch« erklärlich ist, hatte derselbe nicht geringe Schwierigkeit, sich wieder zu erheb«, besonders da da- rechte Knie einige Schramm« und leichte Verletzungen erhalt« hatte. Der Leibarzt Sr. Majestät, vr. v. Lauer, welcher in Abwesenheit de- auf BabelSbcrg siationirten, aber gerade beurlaubt« Assistenzarte- vr. Thiem« sofort hcrbeigerusm wurde, legte den ersten Verband an und vermochte schon nach einigen Stund«, als jede Gefahr besei tigt war, da- Schloß zu verlassen. Die Nacht hat Se. Majestät ruhig verbracht. Auch läßt da- All- gemeindest ad« Nicht- zu wünschen übrig Heute vermochte der Kaiser bereit- die üblich« Borträge entgegenzunehmm und mit dem Chef de- Militair- cabmetS zu arbeiten. Bald nach dem Unfälle hatte der Minister des Innern Grus Luleuburg, vm man telegraphisch avisirt hatte, die Ehre de- Empfanges bei Sr. Majestät. Hoffentlich wird dieser zweite Fall, den der Kaiser in di.sem Jahre auf der glatten Fläche eine- parquettirten Zimmer- batte, zur Legung von Teppich« in allen von dem Monarch« bewohnten Gemächern seiner PalaiS und Schlösser führen. Bisher hatte der hohe Herr gegen diese „Verweichlichung" Einspruch erhoben." Der Reichstag wird demnächst in dem unauf« höclich fortgesetzten Kampfe gegen da- Civil« stand-ae setz Stellung zu nehmen und insbe sondere Beschluß zu fass« haben über diejmigen Petition«, welche von ihm die Beseitigung oder voch mindesten- eine wesentliche Abänderung de- gedachten Gesetzes fordern. Welchen Verlauf die betreffend« Verhandlungen nehmen oder zu welch« Schritt« sie der Reich-regierung Veranlassung geben werden, ist bei der gegenwärtige Lage der Dinge freilich noch nicht zu übersehen. So viel aber steht fest, daß die meisten von jmm 30,000 Petition-Unterschrift« von Dorfbewohnern herrühren »nd daß dabei die Betheiligung der an ihrer Spitze stehend« orthodoxen Geist lichen »nd hochcouservativm Gutsbesitzer eine sehr hervorragende ist. WaS aber dm Inhalt der Petitionen »nd die darin erhob«« Vorwürfe gegen da» ClvilstandSgesetz betrifft, so erscheinen dieselben fast durchweg so hinfällig, daß wir wohl noch hoffen dürf«, der Reichstag werde eben des halb über sie einfach zur Tagesordnung übergeh«. Die darin geltend gemacht« religiös« Schädi gung« sind keine-wegS durch da- Gesetz ver anlaßt, sondern durch dasselbe nur au das Licht gebracht, während eS mit jenem Verlang«, da» Gesetz zu beseitigen, auch feine eigene Bewcmdtoiß hat. Anstatt nämlich im Volke Sinn und Ler- stäudniß für dieses Gesetz, da» doch eben so heilig gehalten werden sollte, wie jede- andere, z» verbreit«, Hab« Torythu« »nd Orthodoxie e» sich angelegen sein lass«, e- herabznsrtzen nnd im volk-bewußtsetn zu bemäagew. — Bon all« Seit« hat eS an fortgesetzt« Erschütternng« des Eivilstand-gesetze- nicht ze- fehlt »nd im gegenwärtig« Augenblick, wo der politisch« nnd kirchliche Rückschritt ihr« alte» Bnnd wieder besonders «g geknüpft »nd gnt« Gelegenheit zu einem neuen Austnrm ans alle liberal« Errungenschaften hat, soll mit dem An griff auf da- fragliche Gesetz zugleich ein Hanpt- schlag gegm da- Freiheit-princtp überhaupt ge führt werden. Deshalb muß es hier vornehmlich heiß«: principiig ödst»! In der unvermeidlich« Krisis, welche die n«tionalliberale Partei durchznmach« hat, nachdem Fürst Bismarck für veränderte Zwecke andere Bundesgenossen gesund«, drancht sie natürlich für Spott nicht zu sorg«. Die groteSkefie Form nimmt dieser billige Hohn aller Gegner in der „Frankfurter Zeitung" an, die zwar sonst tu Alle» «ntibi-marckisch ist, Ur plötzlich aber in den Ruf de- Reichskanzlers nach „neuen Leuten" für da- Parlament einstimmt. Sie motivirt dies« seltsam« Anfall von Dem, Wa ste bei Ander« „Byzantinismus" oder „Servilis- muS" schelten würde, mit der vermeinten politisch« AbwirthschaftuuaderNationall liberalen,den« sie nicht einmal in verjüngter Gestalt, in ent schied« oppositioneller Haltung, noch eine Zukunft gestatten will. In Wahrheit ist e- wohl mehr der unterdrückte Zorn über die Haltung vo» min destens der Hälfte jener Handvoll „Bolk-parleiler," die ihre feurige Werbung in den Reichstag zu bringen vermocht hat, den schwebenden Zoll- und Stenerfrageu gegenüber. Geht sogar die s. g. „Bolksparlei", vier Mann hoch, in die Brüche, aus wen kann sich die „Frankf. Ztg." dann noch b^ ruf«, wenn es sich um Weitere- handelt als blo» die eine oder andere Tage-frage? Wir bvff«, sie wird auf dem nun betreten« kühnen Wege ent schlossen sortmarschirm. ES wäre doch unverant wortliche Grausamkeit, dem deutschen Volke fast alle seine bi-herigen Vertreter — nämlich a^ßer Herrn Sonnemanu nur etwa noch die Social demokraten nicht — zu verleiden und ihm nicht zu agen, wo die besseren sitzen. Eine Can- didatenliste von mindesten- zweihundert makellos« Ram« ist da- Nächste, was wir in der „Franks Ztg." veröffentlicht zu sehen erwarten, damit doch Zeit sei, daß wir sie un- bi» zur nächst« allge meinen Wahl einprägen und zweckentsprecheud vertheilen! Der Antrag Bayerns, in d« Gesetzentwurf über die Verfassung «nd Verwaltung von Elsaß- Lothringen eine Bestimmung aufzunehm«, welche regierende deutsche Fürsten von der Er nennung zum Statthalter auSschließt, hatte bekanntlich da- eine Zeit lang namentlich von Straßburg a»S befürwortete Projekt i« Auge, die Statthalterschaft dem Großherzog von Bade» zu übertragen, wodurch dann ein nähere- Ber- hältuiß zwischen dem ReichSlande «nd Bad« begründet werden würde. In München scheint man — so schreibt «an un- au- Berlin — demnach dm Gedanken einer Verbindung de- Elsaß mit Bad« und Lothringen mit Preußen nicht für ganz au-sichtSloS zu halt«, «nd die Ansprüche Bayern- auf Weißenburg nicht von vornherein prei-geben zu wollen. Wenn übrigen- in dm Blättern schon von bemZeit- punct die Rede ist, zu welchem Feldmarschall Man- teuffel sich nach Straßburg begeben werde, so ist darauf hinzuweiseu, daß General Manteuffel sich eine endgültige Entscheidung über die Annahme der Statthalterschaft nach der Erledigung der Vor lage im Reichstage Vorbehalt« hat. Der Feld- marschall scheint übrig«» bezüglich seine- Verhält nisse- zu dem Eommandirmden de- 15. Armee corps »nd überhaupt zu den Militairbehörd« des ReichSlande- Vorbehalte gemacht zu haben, welche noch der Erledigung bedürfen. Mit Rück sicht uns die militairisch« Rangverhältnisse bat schon der Bunde-rath die Bestimmung, daß der Eommandirende des 15. ArmeecorpS geborenes Mitglied de- Staat-rath- sein solle, Kestrich« und die Berufung eine- «ilitairrschen Mitgliedes in d« Staat»raih dem Kaiser Vorbehalten. Alle» Anschein nach wird der Ehes de» Gmeralstabs des 15. Armeecorps (Oberst von Werder) in dm Staat-rath berufen werden. (So weit unser Eor- refpondent.) Ueber die Ausnahme, welche die jüngsten Ver änderungen der inneren Politik Deutsch lands tm Batican gesund« Hab«, geh« der „N -Z." von einem wohlbewährten Specialcorre spondenten folgende Mittheilung« zu: Rom, L9. Mat. Der wunderbare Wechsel, der sich in den letzten Wochen in der deutschen Politik voll,oa. ist in Deutschland aewiß nicht mit fo überschwenglicher Freude begrüßt worden wie im Vatikan, wo «an mit vollen Füg« die Genua-
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