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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-08
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1879
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »rtarltm, «,» Ge»edUto, gahamitSgafl« »S. Höchst,«»» »er *r»«1t»»« U,NMttag< 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—6 Uh«. », n, ItLck,Ldk rtnar^Ulvtrr «Um», »"»t sich Vtr Sird«cli»a »ich« »«itndltch. _ der für die «riU-st- Rummer bestimmten au Wocheulagni bis sM Rachmtttags. an Lonu- ^ Festtagen trühdis '/.V Uhr. A, »e« FUtaiev fSr Z,s. A»«ahau: tttt Klemm. UmverfitLtSstr. 22. stmts Lösche, stathariumstr. 18,p. ' , '/L ^ uur bis Uhr. cipuger TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Lmlgcschichtk, Handels- nnd Geschäftsverkehr. «usschge 16,000. Xdo»armr«t«mri» viertelt. 4'/, incl. Brinqntvdn b Mt., durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohtlk Postbcsbrderung 36 Ml. mit Postbefvrderung 4L Ml. Zllscralr Sgesp. Petitzeil« 2v Pf. Größere «vchriften laut unserem PreiSverznchniß. — Tudellanichrr Satz nach HL bereu» Lans. tteetmae» oatrr >r» St«>ac1t-«»strich di« Svaltzeile 40 Pf. Inserat« sind stet» an d. Tepedttt», zu saideu. — Rabatt wir» mcht gegeben. Zahlung prasnnmaraaäo oder durch Postvorfchog. Zi° 159. Sonntag den 8. Juni 1879. 73. IghMNG Bekanntmachung. Ein von Marie Louise Weidmann gestiftetes Stipendium im Betrag« von 154 Mark 16 Pfennige jährlich für in Leipzig wohnende Wiltwen oder Jungfrauen, deren Männer oder verstorbene Väter den Wissen schaften oder der Handlung »ugethan gewesen find, welche einen stillen und frommen Lebenswandel sichren, ohne ihr Verschulden in Armuth gerathen find und ihren nöthrgen Unterhalt nicht erwerben können, ist oom 19. Mai e. ab zu vergeben. Wir fordern dirienigen Personen, welche in den Besitz diese- Stipendium» zu gelangen wünschen und den angegebenen EtiftungSbestimmungen entsprechen, aus, schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Nachweis, bei unS bi- zum 15. Juni e. sich zu melden. Leipzig, den L6. Mai 1879. Der Rath -er Eta-t Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. DaS unbefugte Betreten deS vormaligen Botanischen Garten» wird hiermit wiederholt verboten. Zu widerhandlungen werden mit Geldstrafen bl» zu 60 ^ oder Haft biS zu 14 Tagen geahndet werden. Leipzig. am 5. Juni 1879. Der Rath -er Eta-t Leipzig. vr. Georgi. Richter. Bekanntmachung. Die zur Submission ausgeschriebenen Gas- und WafferlettnngSartzeite« für die Gebäude des Zoologischen und deS Üandwirthschaftlichen Institut- der Universität hier find vergehe» und werden dir unbe rücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiervon in Kenntlich gesetzt. Leipzig, am 6. Juni 1879. vuiversttät»-R«»ta«1. Graf. Bekanntmachung. verficherungS-Kata^er-Abtheiluna^unter für daS^von"der^Parch?/Pleiße^ der Gohlise^ F?ur'und der Eu- tritzscher Straß« begrenzte Bau-Areal anzulegen, waS wir hiermit unter dem Bemerken, daß hinsichtlich der Farbe der Brandkataftrr - Nummern weitere Bekanntmachung erlassen werden wird, zur Kenntniß bringen. Leipzig, am 96. Mai 1879. Der Rath her Eta-t Leipzig. vr. Lröndlin. H. QuaaS. Gasmotor. Zu verkause« »st eine seit einigen Jabren in Gebrauch stehend« Otto'kche G«»krast«ascht»e von einer Pferdekraft. Dieselbe kann im Physiologischen Institute zu Leipzig, Waisenhautstraße Nr. 80, in Augen schein genommen werden. Leipzig, am 7. Juni 1879. v»t-erst1«it»-Renta«t. «ras. Bekanntmachung. Für die Erbauung einer Beerdigung»- und zweier Leichenhallen auf dem nördlichen Friedhofe sollen die Erd- und Maurerarbeiten, die Zimmerarbeiten, die Steinmetzarbeiten sowie die tzchieserdeckerarbeiten «it Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern vergeben werden. Die AnschlagSformutare und Arbeitsbe dingungen können bei Herrn Hofbaumeister Brückwald, Nürnberger Straße 44 II, in Empfang genommen »erden. Die Gebote find mit der Aufschrift „Nördlicher Friedhof" biS zum LI. Juni d. I. Abend- 5 Uhr auf dm Bauamte versiegelt einzureichen. Leipzig, den 7. Juni 1879. Die vau-epntatiou -es Raths. Königliche Kunstakademie und Kunstgewerbeschnle. Die Schülerarbeiten bleiben noch -IS Montag, den v. Junt a. NN Eartonsaale dkS städtischen Museums ausgestellt. Leipzig, am 4. Juni 1879. Der Direktor: Nieper. Vie„PattouaMberalr Correspondenz." A. I,. 6. Berlin, 6. Juni. Nicht rum ersten Male genießt die nationalliberale Partei zur Ze»t die Ehre, von den Organen aller anderen Parteien al» todkrank behandelt zu werden; nicht zum ersten Male muß sie von diesen guten Freunden bei lebendigem Leibe ihre Leichenreden hören. Wenn wir diese Situation nicht mit demselben ungetrübten Humor ausfasten wie ehedem, so geschieht e-, weil die bittersten dieser Reden von einer Seite her- rühren, welche selbst zur nationalliberalen Partei gezählt zu werden beansprucht. Freilich, auch diese Erscheinung ist nicht ganz neu. Die „National- liberale Correspondenz" ist während de- vorjährigen Wahlkampse- von ganz derselben Seite mit Vorwürfen überschüttet worden, weil sie den von der gouvernementalen Presse hingeworfenen Handschuh ohne Umschweife aufnahm und die unerhörten Angriffe, welche selbst gegen einen so allgemein verehrten und maßvollen Mann wie Bennigsen gerichtet wurden, in gleicher Münze heimzahlte. Indeß, e- bandelte sich damals um die politische Gesammtauffastung, und über diese mochte man mit unS rechten. Heute aber sind wir doch nickt wenig erstaunt, gerade von Den jenigen, welche unermüdlich ermahnen, bei dem Zoll tarif alle politischen Partrifragen außer Betracht ru lasten, Uber unsere Haltung in dieser Angelegenheit die feindseligsten Beschuldigungen zu hören. Die „Nationallib. Corresp." ist nicht, wie man sie hie und da zu bezeichnen liebt, da- „ofsicielle Organ der nationalliberalen Partei." Sie ist, wie Da- ihr Name besagt, stets redlich be müht gewesen, die Politik der nationalliberalen Partei in allen wesentlichen Puncten zu vertreten und die Auffassungen der parlamentarischen Fraction der Parteipresse zu übermitteln. In den handels politischen Fragen aber hat sie allezeit Gebrauch gemacht von der Freiheit, welche den Einzelnen im Rahmen deS Parteiprogramm- gelassen war. Wer will »nS darob schellen? Die gegen- wärtige schutzzöllnerische Bewegung stammt nicht von gestern. Während ihrer ganzen Dauer haben wir ihr gegenüber niemals den Standpunkt extremer Bekämpfung eingenommen. Unsere Forderung ist immer gewesen: gewissenhafte, allseitige Prüfung der conereten Verhältnisse und dementsprechende Entscheidung. In dem überhasteten Verfahren aber, mit welchem jetzt die elementarsten Grund lagen unserer bestehenden Handelspolitik um gewandelt werden, vermögen wir eine ErfÜllun dieser Forderung nicht zu erblicken, und daraw haben wir kein Hehl gemacht. Wir sind auch der Meinung, daß einer solchen „Reform" gegenüber Diejenigen, welche von der Schädlichkeit derselben für unser Wirthschastüleben überzeugt sind, die Hände nicht in den Schooß legen können, und daß die Gegenagitation um so lebhafter werden wird, je Weiler man heute in die Bahnen eine- veral- teten Systems zurücklenkt. Will man »n» deshalb der Hetzerei beschuldigen — sei'- drum, wir wollen den Liebhabern starker Worte da- Vergnügen nicht stören. Aber wo die Versündigung gegen die natio- »alliberale Partei liegen soll, Da- wären wir doch sehr begierig gerade vonDenjenigen zu erfahren, welche die Betheiligung nationalltberaler Mitglieder an der Larnbüler'schen Vereinigung der Zweihundertvier von Anfang anal-etwa-Hochverd enstliche-gepriesen greisen vollkommen, daß die echt nationalgesinnten M wir wir die au e Inkonsequenzen da- Gebiet, wo haben. — Indeß, lassen »ei Seite und kommen die dermalige Krise für die nationalliberale Partei allerdings eine schwere Gefahr in sich birgt, aus das rein politische Gebiet. Wir be- gts änner in Süddeutschland von der Verschiebung der Majorität-Verhältnisse im Reichstag, von der Thronbesteigung de- CentrumS womöglich noch unangenehmer berührt sind. als wir im Norden. Aber die- schmerzliche Gefühl entschuldigt doch bei Weitem nicht die Unbilligkeit, mit welcher in süd- deutschen Blättern die nationalliberale F-action, beziehentlich deren „linker Flügel" angrklagt wird, diese Situation selbst verschuldet zu haben. Beweise für diese Anklage werden nicht erbracht. Von einen gar oberflächlichen Urthe»l zeugt e- doch, wenn man sich immer wieder an die litzte Präsiventeiiwahl anklammert. Lassen wir den Streit, ob e- besser gewesen wäre, statt weiße Zettel abzugeben, einen eigenen Can- didaten aufzustellrn; darüber aber sollte doch heute kein Unbefangener mehr in Zweifel sein, daß dieser Candidat nicht gewählt sein würde. An der jetzt vorhandenen Situation wäre somit NichtS aeändert worden. In Wirklichkeit ist ja auch diese Situation — DaS kann nicht oft genug betont werden — nur die logische Folge de- voriährigen Wahlergebnisses. Die „maßgebende" Stellung, welche die nationalliberale Partei biS dahin vermöge ihrer numerischen Stärke behauptet, konnte sie nicht mehr beanspruchen; die Frage war fortan, ob sich im Reichstage eine kon servativ-liberale oder eine konservativ-klerikale Majorität bilden würde. Die Wahrscheinlichkeits rechnung sprach von vornherein für die letztere Alternative. Die Sympathie der Deut sch kon servativen für die CentrumSpartei war ebenso bekannt, wie ihre Antipathie gegen die Nationalliberalen. DaS Gleiche ließ sich von den Elementen Varnbüler'scher Richtung in der Reichspartei vorauSsetzen. Und was die Negierung betrifft, so war die heftige Befehdung der Nationalliberalen und die auffallende Schonung der Ultramontanen während deS vorjährigen Wahl kampfe-, ferner die überaus zarte Behandlung des Centrum- bei der Berathung veS SocialistengesetzcS Beweis genug, wie sehr man sich aus dieser Seite in den Gedanken einer Verständigung mit den „Reichsfeinden" bereits eingelebt hatte. Kurz, der konservativ-klerikalen Coalition stand Nicht- im Wege, sobald sich daS Eentrum dazu bereit finden ließ. Da- Centrum hat sich dazu bereu finden lassen und damit ist die konservativ- klerikale Majorität zur Thatsache geworden. Wir fragen: wa- hätte die nationalliberale Fraktion daran ändern können? Aber die süddeutschen Kritiker geben weiter. Sie verlangen, daß die nationalliberale Fraction jene Coalition noch jetzt zerstöre, mit anderen Worten: daß sie dem Centrum beim Reichtkanzler den Rang ablanse Praktisch hieße Da-, die nalionallibeiale.Partei zu einer „Partei BiSmarck srrns ptwLsv"'machen. Wir wissen nicht, ob in Süvdeutschland viele politische Männer diesem Rathe Beifall zollen. Rach un serer Meinung wird die nationalliberale Partei solchen Rath niemal- befolgen, so lange sie eine selbstständige politische Partei zu sein dean- sp,ucht. Sie wird, deß sind wir über zeugt, dem Reichskanzler niemals ohne Noth Opposition machen, sie wird ihn, wie bl-her, überall unterstützen, wo seine Ziele mit den ihrigen zufam- menfallen; aber im Uebrigrn wird sie alle Kraft zujammevzusasseu haben, um sich den heraufzieheudeu Gefahren gegenüber zu behaup- ten al- selbstständige und lebens fähige liberale Partei, ohne welche ein ge- funde- StaatSleben, vor Allem in unserm jungen Reiche, nicht denkbar ist. Da- ist unsere Auf fassung von der dermaligen Lage der national- liberalen Partei. Wir können es dem allgemeinen Urtheil überlassen, zu entscheiden, wer den DaseinS- grund dieser Parle, untergräbt: wir, oder Die- lenigrn, wrlche unü dessen anklagen. Politische Uebersichl. Leipzig. 7. Juni. Die Gewerkverein-bewegung, welche noch jüngst bei der Generalversammlung der „Con- cordia" in Frankfurt a M. als unentbehrliche Bundesgenossin der friedlichen socialen Bestrebungen anerkannt worden ist, entfaltet in jüngster Zeit rednerisch wie literarisch eine sehr lebhafte Thärig- keit. So sprach der Anwalt Or. Max Hirsch in den letzten Wochen vor großen Versammlungen zu Stargard und Stolp, Biebrich und Mannheim mit gutem Erfolge, und in, Laufe dieses MonatS wird — wie wir bereit- gemeldet — Herr Redacleur Polke einige 20 Orte Thüringen- rur Gründung von Ort-vercinen bereisen. Von Erstgenanntem ist soeben (im Verlage von Elwin Staude in Berlin) eine Broschüre erschienen unter dem Titel: Die deutschen Gewerkvereine und ihr neuester Gegner. Zur Abwehr gegen die Angriffe deS Herrn Prof. L. Brentano und zur Aufklärung über die Geschichte und Leistungen der Gewerkvereine", welche lebhaftes Interesse erregt. Die Broschüre widerlegt in ebenso sachlicher wie schneidiger Darstellung die Behauptungen deS Herrn Brentano, dessen Un- kenntniß der deutschen GewerkvereinS- und Arbeiter verhältnisse und dessen Widersprüche mit sich selbst schlagend nachgewiesen werden. Die kleine Schrift ist sehr geeignet, über die wahre Bedeutung der deutschen Gewerkvereine und besonder- auch über die TageSsrage der Versicherung bei Arbeits losigkeit aufzuklären. Die seit 1874 auSstehende Frage der Formirung und Organisation einer für Küsten- und Hasenbefestigungen der deulschen Küste aus reichenden Küstenartillerie steht im Begriff, ihre vorauSslchilich definitive Lösung zu erfahren. Nach zuverlässigen Mitteilungen sollen das dem »weiten pommerschen Armeecorps zugelheilte F»ß- Artillerie-Regiment Nr. 2 und daS dem 9. Armee korps zugehörige Fuß-Artillerieregiment Nr. 9 für den gedachten Zweck zu einem Küsten- Artillerie - Regiment zusammengestellt werden. Bei einem Kriegsfall sind außerdem noch die in Berlin garnisonirende Artillerie- Versuch-- und Artillerie-Lehrcompagnie bestimmt, mit im Küstendienst Verwendung zu finden. Der für einen solchen Fall benölhigte Stand von Küsten-Artillerie wird zu 5000 Mann angegeben, die mit den 14 für diese Art der Verwendung vor gesehenen Artillerie-Compagnien vollkommen bereit gehalten erachtet werden können. Zum Capitel der Vormundschaft wird unS aus Berlin geschrieben: „Zu den vielen Gesetzen, deren Revision trotz ihre- kurzen Bestehen- in Aussicht genommen ist, gehört auch die Bormund- schaflSordnung. Bezüglich ihrer hat sich die An sicht geltend gemacht, daß die freie Stellung, welche sie den Vormündern einräamt, zu Unzuträglich- keilen und zur Benachthriligung der Bevormun- deten führe. Um Material für die beabsichtigte Revision zu gewinnen, sind die Gerichte zum Be richt darüber aufgefordert worden, wie oft in ihrem Bezirk seit dem Bestehen der vormund- schaft-orbnung Bestrafungen de« Vormünder wegen „Untreue" erfolgt find. Wenn sich hierbei nicht ganz erheblich« und ihrer Zahl nach entschei dende Ergebnisse Herausstellen, so dürfte von einer Aenderung de- GesitzeS entschieden Abstand zu nehmen sein, da mit der Beseitigung der freieren Stellung deS Vormunde- zugleich der Grundgedanke der neuen Vormundschaftsordnung beseitigt werden würde. Vereinzelte Fälle können Nicht entscheidend in- Gewicht fallen. Die überaus peinliche und kleinliche gerichtliche Verwaltung der Münkelvermögen führte zu so viel Unbequemlich keiten und geradezu zu — allerdings legalen — Benachtheiligungen der Mündel, daß ihre Beseiti gung als ein Segen zu betrachten ist. Dem gegen über würden einzelne Fälle, in denen Vormünder sich der Untreue schuldig machten, von ganz ver schwindender Bedeutung fein. Darunter hat immer nur ein Einzelner zu leiden, während bei den Nachtheilen, welche die gerichtliche Vermögen-Ver waltung mit sich brachte, die Gesammtheit der Mündel in Mitleidenschaft gezogen wurde". Die Germanisirung des preußischen ThkilS von Polen macht bemerken-werthe Fort schritte. Nach einer unS vorliegenden Statistik übertraf der deutsche Großgrundbesitz in der Pro vinz Posen den polnischen am Ende de- Jahre- 1877 bereit- um 58t,421 Morgen. Während de- Jahre- 1878 sind nun weitere 37,750 Morgen in deutsche Hände übergegangen, so daß gegenwärtig der deutsche Großgrundbesitz den polnischen um «',19.177 Morgen Übertrifft. Der Gesammtgroß- grundbesitz der Provinz Posen beträgt 6.214,772 Morgen, wovon nur noch 2,488,209 in polnischen Händen sind. * » * Der Volkszählung in BoSnien und der Herzegowina suchen sich in einigen Bezirken die männlichen Bewohner, namentlich jene der jünge ren Altersklassen, dadurch zu entziehen, daß solche Personen unter dem Vorwände, Arbeit suchen zu gehcn, um Ausfertigung von Au-larid-pässen resp. von GrenzübertritlS Cerlisicaten ersuchen. Die Lande- Negierung in BoSnien und der Herzego wina sah sich deshalb genöthigt, damit die Volks zählung am 15. Juni möglichst genau vurch- gesührt werden kann, zu verordnen, daß die Be rn k-behörden bei Ausfertigung von Reisepässen im Allgemeinen, insbesondere aber bei Bewilligung von Grenz - Certificaten mit der größten Rigoro sität vorzugehen haben und diese Dokumente über haupt nur in solchen Fällen «»-stellen, in welchen die Nothwendigkeit der Reise vollkommen erwiesen erscheint »nd kein Bedenken vorliegt. daß sich der Betreffende der Volkszählung zu entziehen trachtet. Die Au-rede wegen Suchen- von Arbeit ist vollkommen hinfällig, da in den occupirten Provinzen an Arbeit kein Mangel und gegenwärtig Jedermann einen jedenfalls lohnenderen Erwerb finden kann al- in den angrenzende« Ländern. — Ausland-Pässe sollen überhaupt nur auSgefolgt werden, wenn die Reise absolut nothwendig ist. Den öster reichischen Grenzbehörden wurde überdies aus- getragen, die geeignete Fürsorge zu treffen, daß paßlose oder solche Individuen, bezüglich welcher ein gegründeter Verdacht vorliegt, daß sie sich der Conscription zu entziehen suchen, vom Uebertrilt der Grenze zmückgehalten werden. In, klebrigen wurden die politischen k. k. Behörden auf die Be. stimmungen aufmerksam gemacht, wonach mit aller Strenge ^egen alle Personen vorzugehen ist, welkte sich der Boik-zähluna zu entziehen trachten. AuS Canea (aus Kreta), 24. Mai, schreibt man der „Pol Lorr.": Eine große Aufregung
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