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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-13
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1879
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MrschtüU täglich früh 6'/, Uhr. »Mat-, «» «-P-dui-, JodamnSgaff« 88 rkuq-»,tc» »n «Mrn«,- OvravittagS 10—12 Uhr. NmdmUtag» 4—6 Uhr «r »« USck»,», » jrrl»» ««cht ftL du Lkd»cN»a -rrvtsdlt^ «ch« UWulLtnt der für die uLchft- ?Mc»d« Nummer destimmttu zAmar aa Wochentag« dis sÜ-t NachmittaaS, an Lonn- «tt Krfttage» früh bis '/,S Uhr I, ta> FUtaie» fite Z ii -L-mawu: Ott, Llemm. UmversULtSstr. 22. Mas LL<che.Katdarrnrnsn. 18.p. Vis '/F lldr Anzeiger. OrgM für Politik, Locchkschichtk, Handels- mid GeschLMerkehr. Auflage 16,600. L» >> „nur, 1,-r et» viertel i-4V, Mt ^ mct. Banaerlohn b Mt. darL die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne -lummer 2» Pf. Belegexemplar 11 Pf. Gedilbrcn für iixNadeilagrn »hne Postdefdrderung :u; Mt. mit PostdefSrderuug 4L Mt. r,ler«tt Lgesp PeNtzeil« 20 P». Lrdyere Schäften laut untere» Prrisverzelchmtz — Ladellaritchn Satz nach höherem Lauf Lec1a»r» <u»I« de« LetmttoMirlch die Spaltzeile 4« Pf. Inserate stad stets aa d TepeE»» za senden. — v»batt wer» nicht gegeben Zahlungpinooamonmch» oder durch Postvorschuß. Z 164. Freitag den 1.1. Juni 1879. 73. Zahrganz Bekanntmachung. In 8- ^ deS durch Bekanntmachung vom 18. April 1879 publicirten Regulativ?, den Milchverkauf in -!«pna betreffend, ist unter Andern, bestimmt, daß di« mit der Untersuchung der hier zum Verkauf ein- qesührten oder sonst feilaehaltenen Milch beauftragten Organe berechtigt seien, von j-dem SefLgr Verkauf» mstch biS zu '/, Liter behufS der Untersuchung zu entnehmen, ohne daß dem Verkäufer hierfür Entstädi« aung gewährt werde. Mit Rücksicht auf den Schlußsatz von H. 2 deS inmittelst erlassenen Reichs-Gesetz-S. betteffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Grnußmitteln und GebrauchSgegenftänden. vom 14. Mai 1«79 ändern wir jene Bestimmung hierdurch dahin ab: daß für die entnommenen Proben, dafern nicht die behördliche Einziehung derselben anzu ordnen ist, Entschädigung in Höhe deS üblichen Kaufpreises auS der Stadtcaffe zu leisten, auch eine entsprechende Zusicherung auf der den Verkäufern über die Entnahme zu eriheilenden Bescheinigung anzubringen ist. Leipzig, am 11. Juni 187«. Der «ath der «tadt Lei-«,, vr. Georgr. Kretschmer. Gewslbe-Vermiethung. DaS im Erb-esLoffe deS B-rseused«iu»eS auf der EtockhauSseite befindliche, au? zwei Abihrilungen beftebende erste «ew-lbe vom Naschmarkt aus nebst NtetzerlugSrull« unter der Terraffe soll vo« 1. Ä»li bs. zs. ab gegen etahalbjShrltche »stvbtgung Montag, br« 16. ». M. vormittags 11 «ßr an RathSstelle im vrrsteigerungSwrge anderweit »ermtethrt werden und liegen die vermiethunaS- und »ersteig-rungSbedingungen schon vor dem Termine auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, zur Einsicht- nähme auS. Leipzig, den 4. Juni 187« »er «ath der Stabt Leipzig. vr. Georqi. Stöß. Der diesjährige iateruottonale Provucteamarkt in Leipzig wttd Montag, »ea S8. Juli b. I. in den Räumen deS alten SchützenhauseS hier abgehalten. Leipzig, den 27. Mai 1878. Der «ath der Stab» Leipzig. vr. Georgi. Richter. Das Lentrum. L,. 6. Wer noch daran gezweifelt hat, daß d,e CulturkampfSklage deS Abgeordneten Windt horst in der MontagSsitzung des Reichstags nicht etwa ein Einfall deS Augenblicks, sondern ein wohlüberlegter Coup war, Den wird die Ver Wendung belehren, welche der Vorgang in der „Germania" findet. Das Organ der CentrumS- partei schreibt: Die gestrige Rede deS Abg. Windthorst wird i« Lande den lebhaftesten Beifall finden. Sie giebt in zutreffenden Worten dem Mißtrauen Aus druck, welches dw Katholiken leider noch immer der Regierung entgegenbringen müssen und so lange entgegenbringen werden, als der „Kulturkampf" fon dauert. Je länger die sogenannten Verhandlungen dauern, um so stärker wird das Mißtrauen gegen die Regierung und um so mehr neigt man sich un Volke oer Ansicht zu, daß man mit den officiöjen Friedens oersicherungen gewisse, leicht zu errathende Zwecke erreichen wolle. Inzwischen betreibt man den Kampf trotzdem mit ungelähmtem Eifer fort.... Wie unter solchen Verhältnissen Herr v. Kleist-Retzow den Frieden als nahe bevorstehend bezeichnen kann, ist unS völlig unverständlich und nur begreiflich auS der Nnk-nntmß diese- Herrn mü der Lage im Lande, oer Stimmung der Bevölkerung und den Thaten der Negierung. Auch die jüngste Veränderung im ReichS- lagSprüsidium, auf welche Herr v. Klnst-Retzow so iiroße- Gewicht bezüglich de- „EulturkampseS" legt, wird die Stimmung m dieser Hinsicht nicht hoffnungs voller machen, so lange die Regierung nicht endlich ..Thaten" sehen läßt. Vorläufig bildet der „Kultur kampf" noch ein alle Verhältnisse durchdringendes und alle Maßregeln beeinflussendes RegierungSpiincip, und man wird es unS nicht verargen dürfen, wenn wir auch unsererseits überall dieses Verhältmß berücksich tigen. Auch daS Lentrum wird sich, wie die Rede deS Abg. Windthorst gestern bekundete, von demselben Gedanken leiten lasten; eS ist völlig außer Stande und würde sich mit der Stimmung seiner Wähler in oen grellsten Widerspruch setzen, wenn es sich in Fragen, die ein volles Vertrauen auf die Regierung aorauSsetzen, ohne Weiteres den Forderungen der- leiden nachgiebig bewiese. Bor wenigen Tagen versickerte die halbamtliche „Provinzialcorrespondenz": „Die vielvrrbreitete Annahme, daß da- Einvernehmen, welche- bisher unter den Freunden der wirthschaftlichen Reform erfolgreich obgewaltet hat, den sog. Fmanzzvllen gwenüber seine Kraft verlieren werde, dürfte sich sehr bald al» irrig erweisen." Die vorstehenden Aeußerungen de» Organ- der Kerntruppe unter den „Freunden der WrrthschaftSreform" stimmen doch gar wenig zu dieser Zuversicht. Rund und nett wird der Regierung ein Mißtrauensvotum erthellt, und deutlich stellt man die Bedingung: Ohne Beendigung deS Culturkampf-keine Finanzzölle, keine Tabaksteuer! Wir unsererseits besckeivrn unS nach wie vor, das Rätbsel dieser plötzlichen Ver änderung de» Tone- einstweilen ungelöst ru lasten. Daß e» der „Germania" mit ihrem Mißtrauen nicht allzu großer Ernst ist, ersieht man a»S ihrem Festartikel, m welchem sie auSruft: „Was »nS der heutige Tag noch nicht bringt, laßt unS vom mor gigen hoffen!" Möglich, sogar wahrscheinlich bleibt also, daß der erneuete Alarmrus in erster Linie de» Zweck einer Beschwichtigung der zweifelhaft gewordenen Wähler, insbesondere de- wich tigen Heere- der kampfeSmuthigen Capläne hat; die Hinweise der „Germania" auf den „Beifall de- Lande-", die „Stimmung der Wähler" ». s. w. sprechen dafür. Nicht auSgeschlosteu ist aber auch, daß man in Rom der „hingezogene» Behandlung" nachgerade müde und entschlossen ist, Pie gegenwärtige Situation ernstlich zu benutzen, um endlich zu eine« Abschlüsse z» kommen. Für jeden natioualgesinnten Mann kann e» nur ein betrübender Anblick sein, daß eine im Princip so durcha»« berechtigte und nothweudige Angelegen heit wie die finanzielle Selbftständigmachung deS deutschen Reiche- von den Römische» zum Tausch object herabgewürdigt wird. Thun aber läßt sich v,u unserer Seite dagegen gar Nicht». Die Re gierung allein trägt durck die von ihr gewählte Weise de- Vorgehen» die Verantwortung für die Schwierigkeit«, welche sich der Fiuanzresorm ent gegenstell« Politische Uebersicht. Leipzig, 12. Juni. Aus allen Gauen de- deutschen Reiche- liegen heute Nachrichten vor, welche von der beabsichtigten Feier de- JubeltageS unsere- Kaiser paares berichten. Vor Allem ist es erfreulich, auS denselben ersehen zu können, welchen Nachhall die Aufforderung de- greisen Monarchen, von per sönlichen Huloigungen und Veranstaltung kost spieliger Feierlichkeiten nach Möglichkeit abzusehen und statt Vesten Derer zu gedenken, die die öffent liche Milvthätigkeit in Anspruch zu nehmen ge zwungen sind, in letzter Hinsicht gesund« hat. Daß sich die Freude des Volke», den Ehrentag de- kaiserlicken PaareS zu begehen, nicht vollständig zurücksämmen ließ und in der Veranstaltung von allerlei Festlichkeiten, Volk-- und Kriegersesten, Schulfeiern, Festest« :c. zum Ausdruck kommen würde, war vorauSzusehen und Hit auch durch die kaiserliche Aufforderung nicht abgeschnitten werden sollen. Danebm aber hat sich in den letzten Wochen ein reger Wetteifer entfaltet iu der Stiftung mildthätiger Anstalten, von Armenv-rsorgur'gSansialten, Krankenhäusern, Blin den-, Ärrm- und Taudstummenanstalten, an welch« sich die Provinzial- und Krei-verlrelungm, die Organe der stäouschen Gemeinden von der größten biS zur kleinsten, sowie viele Privatpersonen be- theiUgt haben. Wir sind außer Stande, die oft ganz außergewöhnlich hohen Bewilligungen und Geschenke, welche gemacht worden sind, auszuzählen, uns können nur betonen, daß wohl keine Gegend unseres Vaterlandes existirt, m welcher nicht eine milde Stiftung irgend welcher Art die Erinnerung an den heutigen Festtag biS in die spätesten Zeiten bewahren wird. In der Umgebung de- Fürst« Bismarck — schreibt man unS auS Berlin, 1 i. Juni — möchte man der Verbrüderung der Allconservativ« mit den Ultramontanen, wie eS in bedenklicher Weise durch den Abg. v. Kleist-Retzow zu Tage trat, nicht die Bedeutung zugestehm, welche ihm von liberaler Seite geliehen wird. Allerdings fei der Führer der Altconservativen wiederholl zu den klein« FamiliendineaS de» Fürsten BiSmarck zu gezogen Word«, die sich zum AuSlausch vertrau licher Ideen besonder- eignen. Aber daraus dürfe nicht gefolgert werden, daß Herr v. Kleist schon zum Nachfolger des CultuSmmisterS auSersehen sei, wie boshafte Liberale glauben machen wollen. Ueberhaupt sei man im SanzlerpalaiS nicht nur im Allgemeinen über den Ton der liberalen Presse, sondern auch im Besonder« über die dem Fürst« zugeschriebene kirchenpolitische Re aktion sehr unangenehm berührt. Die Osfi- ciösen würden demnächst Anweisung erhalt«, den liberal« Zeitungsschreibern energisch zu Leibe zu gehen und ihnen zu sagen, daß der Kampf aus w.rthschaftlichem Gebiete ihnen auch daS Urtheil über Fragen getrübt habe, die aus ganz ander« Gebiet« liegen. Namentlich sollen die Regierungsblätter darauf Hinweis«, wie die nationailiberale Presse nicht müde werde, die Be- sorgniß zu schüren, daß durch die eigenlhümliche Verschiebung unserer Parteiverhältniste, wie sie die Zoll- und Handelspolitik des Fürsten BiSmarck im Gefolge gehabt hat, nothwendig auch eine Periode politischer Reaetion herbeigeführt und der gesammte gesetzgeberische Unterbau unserer Verfassung», entwickelung in Krage gestellt werde. Die Osfi- ciösen sollen ferner darthuu, «an könne allenfalls den Reichskanzler auf dem Gebiete der Zoll- und Wirthschaft-polltik bekämpf«, brauche chm aber nicht zuzutrauen, daß er die tiefst«, auf sein« eigen« GeisteSschövfungen beruhenden Grundlagen der Reich-poiittk wie Kartenhäuser umblas« werde. Ob diese Versuche zum Regle- mmtireu der liberal« SmGe ein« Erfolg Hab« werden, wird zu bezweifeln sein. Selbst im Parla mente dürft« dieFreiconservativ«, die uoch ihren Kalk und Friescvtbal auf ihr« Bänken fitz« Hab«, schwerlich solchen Beruhigungsmanövern Glauben schenken. Der Umstand, daß der Oberbürgermeister von Berlin, Herr v. Forckenbeck, sich leider außer Stande gesehen hat, am Mittwoch auf seinem Platze zu erscheinen, um an der Spitze der haupt städtischen Deputation Sr. Majestät dem Kaiser die Glückwünsche seiner Residenzstadt zu vermitteln, wird natürlich mit allerhand Seitenbemerkungm versehen. Ohne dem Taktgefühl deS gebildeteren PudlicumS, da» bei einem Manne, wie dem bis herigen Präsidenten deS Reichstages, sick durch Tendenzkritik schwerlich irre führen lasten wird, vorzugreif«, wollen wir alS tatsächlich hier nur bemerken, daß Herr von Forckenbeck seinen Freun den Nachricht von einem leider sehr ernstlichen Unwohlsein, daS ihn ergriff«, gegeben hat. Er klagt in einem erst wenige Tage vor der Jubel- Feier eingegangenen Schreiben über Schlaflosigkeit, Flimmern vor den Augen und ähnliche Symptome einer starken Ueberreizung deS Nervensystems, weiche die U iterbrechung des Erholungsaufenthalts schlechterdings nicht dulden. Jede andere Unter stellung kann nur auf Uakenntmtz dieser Thalsache oder aus Böswilligkeit beruhen. Unter den Glückwünschen, die Sr. Majestät dem Kaiser zugegangen, befinden sich auch diejeni gen deS PapsteS und deS CardinaiS Nina Os diesen Giückwunsckschreiben Erörterungen kirchenpolitischer Natur beiaefügt sind oder nicht, wird nicht gesagt; eS läßt sich zur Zeit also nicht übersehen, ob und wieweit der Act über daS ge wöhnliche Niveau der Courtoisie hinausreicht. Interessant aber ist eine hiermit zusammenfallende Nachricht der römischen „Jialie", nack welcher im Vatikan augenblicklich sehr angestrengte Bemühun gen in einer Richtung stattfinden, die vielsack be sprochen wird. „ES handelt sich um die Rückkehr deS Cardinal- Ledochow-ki, Erzbischofs von Posen, in seine Diöcese. Obgleich L-dochowSkr seine CarLinalSeinkünfle bezieht, ist er doch nie mals als Mitglied der Curie betrachtet Word«; er genießt nur die prcuniären Vortheile eine- solchen, weil seit seiner Absetzung ihm die Tempo rallen gesperrt sind Nach seinen letzt« Verur- theilungen, die seine Stellung nur noch mehr er schweren mußten, hatte man geglaubt, es würde ihm irgend ein Posten überwiesen werden und er definitiv Curien-Cardinal werden. Diese Erwar tung ist nicht erfüllt worden, vielmehr macken in diesem Augenblick einflußreiche Personen in Berlin, wo der Cardinal zahlreiche Anhänger zählt, Ver suche, die seine Rückkehr in die Diöcese Posen zum Zweck haben. Der Papst ist diesen Versuchen wohlgesinnt und würde zufrieden sein, wenn der Cardinal die bisher vergeblich gesuchte Verwen dung fände. Die Schwierigkeiten lieg« in den Erklärungen, welche LedochomSki abgeben soll, und gerade über diesen Punct findet zur Zeit ein leb Hafter Ideenaustausch statt." Während deS Aufenthalts der Königin Vic toria in Baveno im vergangenen Frühjahr glaubten die italienischen Polizeibehörden Grund zu der Besorgniß zu haben, daß ein Attentat gegen sie verübt werden könnte. Sie leiteten daher die nöthigen Vorsichtsmaßregeln ein und ertappt« richtig einen ihnen verdächtig erscheinend« Menschen, einen Deutschen, NamenS Wiede, welcher mit einem Stockoegen bewaffnet umherging. Wiede hat eine eingehende Untersuchung durchmachen müssen, welche indessen seine Unschuld völlig klargestellt hat. DaS Führen eine- StockdegenS joll ihm indessen daS Reckt der Rrclamation benehmen, denn eS ist ,n Italien verboten. Der „Agence Russe" zufolge hat sich nunmehr auch Rußland dem Proteste angeschloffen, welcher von Deutschland gegen die Verletzung der internationalen Conventionen über die gemischt« Gerichtshöfe in Egypten bei dem Khedive er hoben war und dem bereit» Oesterreich, England und Frankreich zugrstimmt hatten. Eine Verordnung de» Generalgouverneur» Gurko verfügt, daß bi- auf Weitere- in die Truppen« theile deS Petersburger Generalgouvernement- Freiwillige nur noch nach erfolgter Vorstellung auf der Kanzlei de- Generalgouverneurs und nach dem sich dieselben über ihre vollständige moralische Zuverlässigkeit durch Zeugnisse au-gewiesen baden, eingestellt werden sollen. Der am 11. Juni veröffentlichte Schluß der Verhandlung« in dem Procesfe Solowjeff theilt die Aussagen der al- Zeug« vernommen« Schwester und de- BruderS Solowjefs's, sowie die Bogdanowitsch'S und besten Fra« mit ; dieselben enthalten nicht- wesentlich Neues. Mit dem Ver höre dieser Z«gen schloß die gerichtlicke Beweis aufnahme. Nach einer zweistündigen Unterbrechung wurde die Sitzung Abend» 8'/« Uhr wieder er öffnet. Der Justizminister Nabokoff hob in seiner Anklagerede dm vorbedachten Charakler de- Atten tat- hervor, welche-, wie alle Detail- bewies«, nickt ohne Mitwirkung anderer Personen geschehen konnte. Der Justizminister wreS weiter daraus hin, daß keine privaten persönlichen Gründe Solowjeff zu dem Verbrechen bewegen konnten. Sein Vater habe sein ganz-S Leben in dem Dienste der verstorbenen Großfürstin Helene Pawlowna verbracht und sei reich belohnt worden. Außer seiner Pensio r und freier Wohnung habe er da- Recht gehabt, alle seine Kinder auf Kosten der Großfürstin zu erziehen. Von allen Kindern habe Alexander Solowsrss am meisten von diesen Wohl- thalen genossen, da er alS Penstonair der Krone d« Gymnasialcursu? beendigte und al-dann eine Stelle erhielt. Trotzdem habe er sich den Ansichten der socia- listischen Partei angeschlossen und sei nach längerem Umherwandern im Innern Rußland- nach Peters burg gekommen, wo er zum Revolutionair wurde. Aus seiner Lebensweise in Petersburg erhelle, daß er mit der revolutionairen Gesellschasl einen eng« Verkehr unterhielt DaS Attentat sei also unter dem Einflüsse der social-revolutionairen Partei auS- geführt worden. Schließlich beantiagte der Justiz- minister. die Todesstrafe über Solowjeff zu verhän gen. Der Vertheiviger deS Staatsverbrecher-, Turtschaninofs, lenkte, ohne den schrecklich« Charakter deS Verbrechen- zu leugnen, die Aufmerksamkeit de» Gericht-Hose» aus daS Gesetz vom Jahre 1864, welche» die Wirkung der russischen Strafgesetze hin sichtlich der Anwendung der Strafe bei nicht voll brachtem, verbrecherischem Versuche vollständig umgestaltete Weiter betonte der Vertheiviger d« großen Einfluß der Jsem aus einzelne Individuen und wieö daraus hin, daß eS schwerlich möglich wäre, Solowjeff dafür zum Tode zu verurtheilen, daß er unter den gegebenen Umständen dm socia- listisch« Lehren und deren schädlicher Einwirkung nickt zu widerstehen vermochte. Der Vertheidiger ersuchte schließlich den Gerichtshof, den Kaiser um Milderung der Strafe Solowjeff'S zu bitten. — Nach Aufstellung der Fragen über die Schuld de- Angeklagten wurde daS bekannte Urtheil gefällt, woraus die Sitzung um 10 Uhr 40 Minuten AbendS schliß Man schreibt auS Singapore, 3. Mai: Der Löwe deS TagrS ist jetzt in ganz Ostasien der General Grant, und eine Honqkonger Zeitung nennt seine Reise mit Recht em politisches Ereig- niß Man folgt seinen Bewegungen, und alle seine Reden werden mit größter Aufmerksamkeit geles«. Wir Hab« Nachrichten au» Bangkok, wo der General mit großer Au-zeichnung empfang« wurde Er bewohnt den schön« königlichen Palast Wang Sarahuron, und ihm zu Ehr« werdm roße Festlichkeiten veranstaltet. Bei einem Banket rächte der König selbst ein« Toast aus seinen Gast a«S und hielt eine längere Ansprache an denselben, in welcher er unter Anderm sagte: „Siam hat seit viel« Jahren große Vortheile von Amerika genoss«, dessen Bürger viele Künste und Wissenschaften, viele ärztliche Kenntnisse und viele werthvolle Bücher zum großen Nutzen de» Lande» in unser Reich eingeführt haben. Sr. Ex- cellmz General Grant hat ein« groß« Rns, der sogar bi- nach Siam gedrungen ist rc. . . . Wir sehm ihn und find von seinem liebenswür dig« Benehmm entzückt, und wir sind überzeugt, daß dieser Besuch sreunrl che Beziehung« zu den vereinigten Staaten inauguriren wird, welche viel engerer Natur al» früher sein und den dauerhas- testen Charakter Hab« werden " General Graut erwiderte d« Toast mit kurzen kräftig« Wort», welche mit großer Aufmerksamkeit angehört und mit enthufiasftschem Beifall ausgmomm« wurden
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