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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-21
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1879
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Grfcheürt ttzltch früh «V. Uhr. AotzaumSgaff« »». M»rcht»»k, Nr UrducN»»« OmamUa-S U»—N Uhr. NuchunttagS 4—s Uhr. pö« Ut»«ca«» «ch, WM»« der ttlr dir nächst- W«»de Nummer besttmmreu penrte M> Wochentagen btt zlh» Nachmittag«, an Sonn- WdHostMW, krÄi dis'/.» Uhr. MtmFlÜutr, Mr Z»1 L»«ck»r kW M«MM, UmmrsttätSstr. 21. WM-siche. Kachainaenst, id.p. di» Uhr. WpMr TaMall Anzeiger. krg'w kr Pvlilik, Lvcalqkschichte, Handclr- «nd Gcschäst?»erktbr. 1S,0V§. Ldommueutiontt vien«lt.^/.M», iocl. Bnagerlohn k E. dnrch die Post bezogen » Mk. Jede einzelne Nummer 1» Vs. Belegexemplar l o Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdrfvrderung Z« Nck. »tt Postdefürderung 4L «r. luseraU üaefp. Petti^ü« rv Pf. Größere Schnftea laut nufere» PreiSverzeichmtz.—Ladellanscher Satz nach höherem Tarif. Lerkom» »irr de« »rd«Us«ßttch die SvNltzetl« 40 Pf. Inserate find stet» an d.«r»e»itio, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Aahlnnapraaan»«»»« oder durch Po-vorschoß. 17L Sonnabend den 21. Juni l879. 73. JahMkg. Zar gefilligen Vkluhtmlg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 22. Juni nur Vormittags bis '!,9 Uhr Mm, I^v-»^«F<FF«O» «ts» F>ss-»sF^s^ U^er^fsdFerFFs». Dorum-Verkauf. von dem Leipziger RathSfoistrevier Burgau können durch den SievierverWalter, Herrn Oberförster Vietze. Forsthaus Burgau bet Böhlitz Edrenberg. annoch circa -33 Bund Schwarrdor», 4 Hundert Bund « Mark gegen sofortige ve>«tzl«ng bezogen werden. Leipzig, am U». Juni 187«. Le« «attz« Korstdeputatto«. Feldverpachtung. Die der Vtadtgemeinde Leipzig aeb-ria«, seitwärts der Eüdstraße an der Leipzig-Lonnewiher Flur- greme gelegen« FeUiporeele Nr. 27? der Flur Lounemttz von 22 ««er Ibs HI«. — 12 Hektar 1s.I1 Ar FlLchengrhalt soll ^ . Sonnabend de» 28. d. M varmtttaa» 11 «tzr «> Nathsstelle z»r »»dertoeite« Verpachtung auf die S Jatzre 1880 bis mit 1888 versteiaert w«rden. Die Verpachtung», und BersteigerungSbedinqunaen sowie EituattonSplan liegen in der Expedition unserer Oekonomir-Jnspection im alten JohanniShoSpital zur Einsichtnahme aus Leippg, den 14. Juni 187». Der «attz tzer Etatzt Leipzt». Or. «eorgi. Eerutti Versteigerung von Bauplätzen. Fo'gend« 8 Vau Plätze des ParcrllirungSplaneS für das der btadtgemeind« und de« Georgenharts« gehörige Bauareal ltnka der Waldstrabe: Nr. ». von 488 qm — 1507 IDE. FlLchengrhalt s an der allen Elster, ebendas, an der Ecke der äußeren Alienstrabe, an letzterer Straße, an der Eck« der nämlichen Straß« und an der alten Elster, 10 -- ö»8 -- 1758 -- 11. -- 401 -- 1851 s. 13. 887 — 8578 -- -- -- 13. 598 », — 1887 oo 20. -- 887 — 8143 -- -- 31. -- «35 /- — 1981 -- 0/ 88. 545 -- — 1887 ^ an letzterer Straß« sollen Mout», de« 28. d. Atz »oa varmtttag» I» «tzr «» im graste« Saale der Alte« Waage, «atharinenftraße Nr. 8», 3. Stockwerk, zu« verkaufe »ersteigert werden. Die Baup'Ltze Nr. 8-18 werden nach einander «tujrlu, die Bauplätze Nr. 30—83 zuerst zusammen und dau» »och etu»al etuzel» au-geboten werden. Der BersteigerungStermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und di« Versteigerung sowohl bezüglich de- im Ganzen ausgrbotenen Areale» als bezüglich eines Jeden dir einzeln ausgebotenen Plätze geschloffen werden, wenn darauf kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Berstttgerungsbedingungen mit angefügten Lennrffungsplänen sowie der einganasgedachte Parcel- lirungSplan liegen in unserem Ingenieur-Bureau (Rathhau», 3. Stockwerk) zur Einsichtnahme aus und werden daselbst auch LexnuffungSpläne der zu versteigernden Bauplätze gegen Bezahlung von 30 4 ver abfolgt. Leipzig, am 18. Juni 1878. Der «attz tzer Stutzt Leipzig. vr. Georgi. Etrutti. Die vmmrr-taz--Sihuu- -es Reichstags. Berlin, 13. Juni. Die heutige Debatte, weiche sich an die Interpellation betreff» unserer Münz- Politik knüpfte, war im Wesentlichen ein von Sette» de- Fürsten BiSmarck mit großer Erregung geführter Streit darüber, ob die Interpellation »othwendig und nützlich oder da» Gegen! Herl davoll gewesen fei. Der Kanzler, der gegen ferne Gewohnheit von Beginn der Sitzung an ,m Hauhe »»»Mich »»». erklärte sich sofort bereit, die Interpellation zu beantworten. Diese ,ft, wie bekannt, von den beiden hauptsächliche« Begründern de» neuen deutsche» Münzfußes, von de« dermaligen Präsidenten des Reichskanzleramts vr. Delbrück und dem in diesen Angelegen Herten früher die Mehrheit des Parlamentes leitenden Abg. Bamberger gestellt und fragt augefichts der feit Monaten verbreiteten Besorgnisse, die ja i« Hinblick aus die gesammte jetzrge Handels politik de» Kanzler» ihre volle Berechtigung haben, an, ob die Regierung eine Aenderung der be- stehenden Münzgesetzzebuvg herbeizuführen beab sichtige. vr. Delbrück besteigt alsbald die Tribüne, um in der diesem Redner eigenen, eben so klaren wie ruhigen und objektiven Weife die gestellte Anfrage zu begründen. Man habe der umlausenden Ge rückte halber schon vor mehreren Wochen eine Interpellation über die Absichten der Regierung betreffs Sistirung der Silberverkäufe in London stellen wolle», sei aber davon zurückgekommen, da man diesen Gerüchten keinen rechten Glauben ge schenkt Hab« und der Meinung war, die Inter- pellatiou könne der Regierung unbequem sein rücksichtlich ihrer weiteren Operationen am Lon doner Markt. In Folge der Verhandlungen de- englischen Parlamente» auf Grund einer Depesche des hiesigen britischen Botschafters habe «an sich jedoch zur Stellung der Interpellation entschließen müffen, da die Frage, ob Deutschland feine Münz gesetzgebung zu ändern entschlossen fei, dort vor aller Weu als eine offene hingestellt werde. Er (Redner) glavbe nach wie vor nicht, daß die Regierung mit solchen Plänen um gehe, aber es fei nothwendig. sich im Par- ülmeut offene Auskunft zu erbitten, weil der eiumal ausgesprochene Zweifel an der Aufrecht- erhaltuvg nufere- gegenwärtigen System- nach theilige Wirkungen aus den internationalen Der- kchr ausübrn müsse und an der hiesigen Börse iu Folge jener Gerüchte bereit- eine Hausse in Scene gesetzt worden sei. Jedermann wird zugeben, daß schonender »nd sachlicher di« Interpellation nickt wohl entwickelt »erden konnte. Darauf erhob sich Fürst Bi - marck. der bereits gestern bei dem Diner, welches er dem »eueu Präsidium de- Reichstage-gab, auf die Art, iu welcher er den Interpellanten zu erwidern gedenke, vorbereitet hatte, »nd hielt sich zunächst in spitziger Leise über den Ausdruck „Reich-regierung" aus; die Iuterpellation habe, d« es keine Reich-regierung amtlich gebe, eigentlich gar keinen Adressaten; er wolle jedoch aussprechen, daß er für seine Person es nicht für nützlich halte, einen so wichtigen und für da- gesammte »irthschaftlich« Leben so ein schneidenden Gegenstand hier so beiläufig aka demisch (?) zar Sprache zu bringen. Sei man vor Woche» der Meinung gewesen, daß die Iater- pellation der Reichs-Finanzverwaltung Schwierig keiten bereiten könne — und Das lei eine sehr weise Meinung gewesen — warum sei man nicht «uch jetzt noch dieser Ansicht? Wenn ein Name wie der de- Vorrevner- — welcher ja eingestan denermaßen selbst nicht an die betreffenden Ge rüchte glaube — unter einer solchen Interpellation stehe, müsse da nicht alle Welt glauben, daß koch mehr daran sei, als der Vorrevner selber zuge geben? Herr Dtlbrück hätte sich ja privatim bei ihm, dem Kanzler, persönlich erkundigen können! Die Interpellation scheine ihm unüberlegt! Da» in der Presse stehe, die meisten» tu ereignißloser Zeit da- Vebürfniß nach nenem Sloffe habe, vergeh« auch wie. d-r, anders se> es. wenn mit de, RameuSunterschrjft eiuas Mau««- wie Delbrück hier Interpellationen gesielt würden. Ihm fei nun dl« Aufgabe zx ge schoben, die durch die Interpellanten erst ange regte» Zweifel wieder zu entkräften »nd die Nachtheite, die daran- entstehen können, abzu- wende»! Sage er auch hier, er fei von der Nützlichkeit einer Aenderung der Müuzpolittk noch nicht überzeugt, so bleiben doch möglicher- weise Zweifel üdria: semper aliqaiä davret '(«» blerdt immer Etwas hängen). AIS that- sächlich stellt dann der Kanzler Folgende» auf: Weder im Buube-rath noch nn preußischen Mi- nisterium ist irgend ei» Antrag aus Aenderuua der Münzwähruug gestellt worden, die Frage ist über haupt dort gar nicht zur Sprache gekommen. ES ist «»zig »nd allein an da» Dirretorium der Reich»- bank da» Ersuchen gerichtet worden, mit den Silber- Verkäufen einstweilen aufzuhören, und zwar in Rück sicht ans da- fortwährend« Sinken der Silberpreise. Der Kanzler wollte bis zur nächsten Session warten und so lange die Verantwortung tragen, daun erst die Thatfacheu de« Parlamente vorlegen und zu- sehen, ob die Legislative beschließt, der Executive andere Aufträge zu geben, oder die Kortdaner der Sistirung de- Silber verkauf- auräth. Nun sei er genöthigt, Da-, wa» er später dem Parlamente Vorleger» wollte, demselben schon jetzt zu unter breiten. Der Kanzler fügt, auf da- Thema der Inopportunität der Interpellation abermal» zurück kommend, noch hinzu, die betreffenden Debatten im englischen Unterhaus« hätten nicht den Werth, der ihnen hier durch Stellung einer Anfrage an die Regierung beiaelegt worden sei. Der englische Botschafter habe seiner Pflicht gemäß da» Gerücht, welche» ihm ^u Ohren gekommen, seiner Regierung gemeldet. Weshalb diese einen so acceutunten Gebrauch davon gemacht habe, Da- zu ergründen, sei nickt siine Aufgabe. Nach diesen mit «»hsam unterdrückter Heftigkeit vorgebrachten Bemerkungen setzte sich der Kanzler, »nd der Abgeordnete Bamberger ergriff da« Wort. Er wendet« sich zunächst in energischer «nd eindrucksvoller Weise gegen'die Vorwürfe de» Reichskanzlers, daß die Interpellation nicht recht überlegt lei und daß man der Regierung nicht vorher MittHeilung gemacht habe. Redner be- wie», Schritt vor Schritt die einzelnen Zeit abschnitte beleuchtend, nach, daß seit länger als dret Monaten die Absicht zu einer bezüglichen Interpellation bestehe, daß «an aber i« allge meinen Interesse immer gezögert habe, bi- end lich die immer bestimmter anftretenden Gerüchte »nd die Debatten i« englischen Unterhaus« es nvthig gemacht hätten, endlich einmal einen klaren Einblick in diese etwas dunklen Verhältnisse z» gewinnen. Die Regierung und speciell der StaatSmwister Hosmann seien ganz genau vorher benachrichtigt worden. Wenn der Reichs kanzler behaupte, daß man aus Grund vager Ge- r lichte «nd eine» Botschaftsberichtes keine Inter pellation einbringen könne, so möge er bedenken, vaß kiese Gerüchte immer nur in der der Regierung uahrstehendrn Prrffe auftauchten und daß der Be richt wahrscheinlich aus Mittheitungen beruhe, die der englische General Eonsul, der dem englischen Bavkoirectorium angehvre, seinem Gesandten ge macht habe. Darauf nahm Fürst Bismarck abermals da- Wort. Die Erregung, mit der er de« Vorredner erwiderte, war womöglich noch heftiger als die jenige, welche seine erste Rede beherrschte. Er wiederholte in noch schärfer accentuirter Form seine Vorwürfe gegen die Interpellation und namentlich gegen Delbrück darüber, daß man sich bezüglich der Opportunität dea Interpellation nicht mtt ihm, dem Kanzler, direct vorher tus Eiuvernehmen gesetzt habe. Am meisten schien den Fürsten die letzter wihnte Andeutung Vamber- ger'- verletzt zu haben, weil der britische General konsul von Bleichröder bekanntlich der Privat bankier des Reichskanzler» ist. Bei der betreffen den Bemerkung Bamberger'» sei es ihm gewesen, als ob er die „Reichsglocke", nicht die des Reichs präsidenten, wie der Kanzler wohl für Herrn v Hrydewitz hiuzufügte, sondern eine andere — läuten hörte. Er bitte den Vorredner, so rief er demselben zu, ihn auf diese» Gebiet nicht heraus- -«fordern. Der Präsident der Reich-bank, v. Dechend, der schon vorher mit einigen thatsächlichen Angaben die Sistirung der Silberverkäufe motioirt hatte, hob noch hervor, daß Bleich, öder allerdings als Mitglied des Centralau-schufse- der ReichSbar.k wohl in der Lage gewesen fei, über Maßnahmen der Reichsbank zu berichten, daß aber diese Maß nahmen einen Schluß auf die Absichten der ReichS- regierung keineswegs zuließen. Auf die Vorwürfe de- Reichskanzler» erwiderte Delbrück, daß er nur aus Rücksicht aus die Ueberlastung de» Fürsten Bismarck mit Geschäften es unterlassen habe, sich an diesen persönlich zu wenden. Der Präsident deS Reich-kanzleramte- habe ihm auf feine Anfrage erklärt, eine Inter pellation wäre gefährlich. Wie aber eine Inter pellation gefährlich sein könne, sei ihm unverständlich. Dagegen behauptete Herr Hosmann, er habe auf die Anfrage erwidert, dem Reichskanzler würde eine Interpellation unerwünscht sein, er würde sie aber beantworten. Wie Dem auch sein möge, so viel bewies die un klare Haltung der Regierung in der heutigen Verhandlung, daß die Zweifel, welche die Inter pellanten zu ihrem Schritte bestimmten, doch nicht so völlig unberechtigt waren, und wenn die Herren v. Kardorff und Schröoer (Llppstadt) mit einem gewisse» Triumph auf die noch unbestimmten Dinge htawiesen, welch« die Zukunft bringen werde, so hatten die Verfechter der Doppelwährung dazu wohl auch ihren Grund. Darauf erledigte da» Hau- noch eine Reih« von Nummern de- Zolltarif« bi» zur Position „Oele »nd Kette" durch Annahme der Regierungsvor schläge. (Magoeb. Ztg ) politische Ilebrrsicht. LeiO,t, 80 Juni. Die „Rat -Lib. Eorr." bemerkt zu der Inter pellation im Reichstage: Die Verhandlung Über die Interpellation Delbrück-Bamberger hat auf unsere inneren Zustände eia recht bezeich nendes Licht fallen lassen. Die Gerüchte von einem bevorstehenden Uebergange Deutschland» von der Goldwährung zur Doppelwährung sind seit Monaten im Umlauf gewesen; einzelne schutz- zvllnerische Organe haben diesen Uebergang fort s und fort alS nothwendig« Folge der sogen. Wirth- fchaft-reform gefordert; die der Regierung noto- riich nahestehende „Norddeutsche Allgemeine Z-itung" hielt wiederholt für angemessen, sehr deutliche Angriffe gegen unsere bestehende Münz gesetzgebung in ihre Spalten aufzunrhmen. Ganz ähnlich hat der Kamps gegen die bisherige Zoll politik begonnen. Begreiflich genug, daß man, durch diese Erfahrung gewitzigt, jene Gerüchte, so widersinnig sie auch ersckeineu mochten, nicht ganz unberücksichtigt ließ. Wirklich ernst« Besorgnisse aber stiege» erst ans, als kürzlich im englischen Unterhaus« die Sistirung de» deutschen Silber verkaufe» zur Sprache kam »nd dabei die Mit theilung gemacht wurde, daß nach einem Berichte de» englischen Botschafter» m Berlin die deutsche Regierung mit dem Plane de» Uebergangs zur Doppelwährung umgehe. Die Thatsache, vaß der englische Generalkonsul in Berlin, Herr v. Bleich- rüder, zugleich Mitglied de» Reicksbankdirectoriums ist, mußte dem Berichte des Botschafter» noch eine ganz besondere Wichtigkeit beilegen; denn »»mög lich konnte man annehmen, daß Lord Ovo Russell eine für den englischen Silbermarkt so überau wichtige Meldung gemacht hätte, ohne zuvor den Generalkonsul v. BleichrSder über den Stand der Sache zu befragen. Nach alledem war e» wahr- lich kein Wunder, wenn Diejenigen, welche in dem Umstürze unserer kaum vollendeten Münzreform eine schwere Schädigung dis WirthschastSleben» der Nation erblicken würden, auf volle Klarheit über die beunruhigenden Gerüchte drangen. Die- und nicht» Anderes war der Zweck der Interpellation Delbrück - Bamberger - Harnier: ..Beabsichtigt die Regierung eine Abänderung der Münzgesetzgebung herbrizusühren?" — Fürst BiSmarck hat m seiner Antwort zunächst den Ausdruck „die Regierung" bemängelt. Gewiß, weder „Regierung" noch „Reich-regierung" ist correct; streng genommen müßte es heißen: „di-- verbünoeten Regierungen." Allein, hätten die Interpellanten ganz ihrem Gefühl folgen können, so würden sie einfach gefragt haben: „Beabsichtigt der Herr Reichskanzler «ine solche Abände rung herbeizuführen? " Denn i« der Thal, nur auf den Fürsten Bi-marck kommt es dabei an. Wa» nun die materielle Antwort desselben betrifft, so erklärte er, daß weder er noch irgend ein andere- Mitglied den Gedanken einer Aende rung der Münzgesetzgebung zu erkennen gegeben habe, wa» freilich nicht auSschlttße, daß er nach genauerem Nachdenken in Zukirnft einmal auf einen solchen Gedanken komme. Der Münzpolitiker d«S Centrum», Schröder.Lipvstadt, faßte, unter dem lebhaften Beifall der Gegner der Goldwährung, den Sinn dieser Antwort in die Worte: „Da- wird sich finden!" Wir unsererseits constatiren aus ihr. daß bi- jetzt die Absicht einer Aenderung der Münzgesetzgebung bei der Reich-regierung nicht besteht. So «eit die wüazpolitisch« Seite der Verhandlung. Bedeutsamer und zugleich betrü bender war die rein politische Seite. Die Inter pellation war unterstützt von Mitgliedern aller Parteien mit Ausnahme de- Eentrum». Bon nationalliberaler Seite standen neben freihändle- rifchen Namen Männer wie v. Bennigsen und v. Bernuth. Von den Conservativen hatten neben den bekannten Abgeordneten freihändlerischer Rich tung die Abgg. Thilo, v. Lcrchenseld, v. Schwarz-, v. Schmid, v. Minniaerod« ». A. unterzeichnet Dadurch mußte zum Mindesten der Gedanke, all könnte «» sich um ein Manöver der freihänd- lerischen Opposition handeln, von vornherei» ausgeschlossen sein. Obendrein hatten die In terpellanten in loyalster Weise den ReichSkanzli r
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