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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-20
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1879
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»chhetut tSgltch ftsh S'/. Uhr. »w«»-, «weUtt«, -»hamnSgaff« ». »er Ackactu«. »»«Mag» 10-12 Uhr. Pech mittag» 4—6 Uhr M» M NkS»-L« M«r»> «m« »»ch« KL dt« >kd«v»» Mch« »»rknldltch. « der für dir nächst- Mummer bestimmte, aa Wochentag« di» MachmtnagS. au Loim- »stla^» frühdi» V.L Uhr. M »«» FVlme» f»r I^.-L,,ah»r: vtt» Mr«». UllwerfttLtsstr- 22. »«st» Lösch«. Katharm«»str.13.v «u bi»V^8 Uhr. WpMtr La-Äalt Anzeiger. OrW für PMk, Localgefchichtc, Handels- and GcschjMnkchr. «uflage 1S.000 LSnnnomwpal» viertelt. 4 V.l mcl. Bnuarrlodn L n« Post bezog barst, bi« Post bezog« « gebe einzelne Nummer 2» Pf Belegexemplar 1a «. Gebühren sür «LxNabruag» »hur Pvstdefbrderung M Ml. «ll Postbefbrderung 4L Mt. InsnMe Lach, Petitzeil« »a Pf «rbtzere E<hntteu laut «chrre» Preisverzeichnis—ladrüarilH«» «>ay nach HSberem Loris Urrlamr» m»rr de« UrbarNmußrK die Svaltzetlr 4« Pf. Inserat« stad stet» au b. «e,r»ttt»» zu send«. — «abalt nur» mich» OH« durch Popvori<vuH. 171. - Freitag den 20. Jmn 1879. 73. IghMNK, Bekanntmachung. Wir beabsichtig«, di« Arbeite» »es Neubaues einer Turnhalle für die 1. Be»irUschule hier an «tuen Unternehmer zu vergeben. Die AnschlaaSformulare und Bedingungen find bei Herrn Architekt Hickel, ßritzer Straß« 41 hier, zu erhalten. Die Gebote find di» »um »6. Iuut ». I. Aoenb» » Uhr dersieaeU und mit der Aufschrift „Turnhalle" verleben auf unseren Bauamte, Abteilung für Hochbau, nieder« zuleyen, Letpstg. den 1». Juni IST«. »er «ath »er «tust LetPitt,. vr. »eorgi. Wilisch, Lff. Bekanntmachung. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 11. d. M. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kennt- mb, daß un» von dem Eomitä für Gründung einer Stiftung zur bleibenden Erinnerung an da» F-rft der goldenen Hochzeit Er. Majestät de» deutschen Kaiser» Wilhelm und Ihrer Majestät der Kaiserin August» al» bisheriger Betrag der Sammlung die Summe von 18.500 übergeben Word« ist, und daß wir die Annahme dieser Summe sür die vom Eomitö bestimmten Zwecke — Beschaffung von Frribrlt« i» hiesigen städtischen Krankenhaus« — beschlossen haben. Wir sagen sowohl dem Eomitö al- auch allen Denen, welch« durch Beiträge da» Zustandekommen diese- E>lnnrrringS,eichenS an rin seltenes Fest mit gefördert haben, unfern aufrichtigsten Dank, be merken übrigen», daß wir unsere EtrftungSouchhalterei zur Entgegennahme weiterer Beiträge beauf tragt haben. Leipzig, den 1«. Juni IST«. Der >»ttz »er «tatzt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Bekanntmachung. Wir Hab« beschlossen» di« Droschkenstation, welche sich zeithir in der bchletterstraße nach der Aeitzrr Straß« »u befand, in denjenigen Theil der Alberistraße, welcher »wischen der Zeitzrr Straße und dem Floß' platze gelegen ist, und »war auf di« linke Straßenseite zu verlegen. An allsemger Nrchachtung wird Die» hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, den 1«. Juni IST«. »er «ath her Stadt Leipzig. vr. Georqi. Richter. Bekanntmachung. Nachdem wir den Beschluß gefaßt haben, die laufend« SubscripuonSperrode, welche mit dem 30. d. M. zu Ende gehen würde, bi- Schluß diese» Jahre» zu verlängern, so bnngen wir Die» unter Bezugnahme auf 8. 17 der Armenordnung vom LL. Oktober 1840 hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 18. Juni IST». La» Ar««tztree1»r1»». Ludwig-Wolf, Stadtrath. Hrntschel. Holzauktion. S»»»ab«h. he» 2l. Iuut h. I. sollen vormittag» 10 Uhr die an dem Weg« nach dem neuen Schützen, dauie und an der Lindenauer Lhausier befindlichen 55 Raummeter Pappeln« Scheite und S pappelne Klötze gegen Baar»ahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt »u gebenden Bedingungen öffent.ich versteigert werden. öeip»ig, am 1«. Juni IST«. Der A»th »er «tatzt Lechzt». vr. Georgi. Wangemann. Die Mitglieder de» -l»tzreg«ltr«ngs«ertzg»tze» i« «otzli» tzei Leipzig werden hiermit zu einer am «8. d. M früh lO Uhr im Saale der Alten Waage zu Leipzig, Katharinen- ftraße L«, L. Etage, abzuhaltenden Genoffenschasttversammlunq eingeladen. Tages», tz»»»ß 1) Abänderung de» RegulirunqSplan», die Kluthrmne in der unte« Section betr. L) Herstellung einer im RegulirungSplane nicht vorgesehenen DurchzugSschlruße im alten Elfte»- bett bei Möckern. 3) Neuwahl von zwei NuSschußmttgliedern. Leipzig, am 18 Juni 187». Etadtrath vr. Vogel, Vorstand. Internationale Ausstellungen in Sydney und Melbourne. Im Interest« de» sächsischen Handel» und Gewerbfleiße» wird Herr vl. A. vahfe, welcher von den Handel»- und Gewerbekamme« »u diesem Behufe mit Auftrag versehen worden »st, die internationale Ausstellung in Sydney besuchen und über dieselbe mit Rücksicht auf die zu erstrebende Erweiterung der geschäftlichen B »iehungen »u Australien, namentlich auch mir Rücksicht auf eine erfolgreiche Beschickung der nächst,Lhrigen Au-Selluna in Melbourne, Bericht erhalten Obgleich e» sich bade» nicht um eine Vertretung einzelner Finnen handeln kann, hat sich Herr «ahse doch erboten, Muster oder Abbildungen solcher exportfähiger Artikel, welche auf der Ausstellung in Sydney selbst von Sachsen au» nicht oder nur schwach vertreten fern werden, außerhalb der Ausstellung m geeigneter Weise zur Anschauung »u bringen. Dieselben müßten »u diesem Zwecke »or Ende diese» «o»at» in öetpzt» eingeNeferl werden. Nähere» darüber ist auf unsere« Bureau, Neumarkt 1«, l.. »u erfahren. Unpug, den 1». Juni IST». Sie Hau»«»»ka«»er. Wachimuth, Bors. vr. Gensrl, S. AbbrnchSversteigernng auf Bahnhof Riesa. DaS demnächst außer Betrieb zu setzende Stationsgebäude aus Bahnhof Riesa soll Mittwoch, tz« 2. Juli tz. I. vormittag» 11 Uhr an Ort und Stelle meistbietend auf den Abbruch versteigert werden Die Berft«igerung»-Bedinguna,n lieg« bei dem Unterzeichneten Bureau, bei dem LbtheilungS-Jngenieur- Bureau DreSdrn-Neustadt ll und dem Baubureau Riesa zur Einsicht au» und werden überdies vor dem Termin« nochmal» bekannt gegeben. Leipzig, den 18. Juni 187«. »HntglicheS Vezirks-Jngentenr-Vurea« 11. Die parlamevtschche L*ße. Line Woche oach der andern verstreicht, ohne »aß die parlamentarische Lage wesentlich klarer würde. Der schutzzöllnerische Theil de» neuen Tarif» ist längst als im sichern Hafen geborgen zu betrachten; da» Schifflein kmc Fmanzzölle aber treibt noch immer mittim auf den unsicher« Wellen. Erst die bevorstehenden Berathungen der Tarif« commisfion werden die Umrisse der Fahrstraßen erkenn« lasten, auf welch« auch hier der versuch der Bergung gemacht werden soll. Am Beginn dieser Verathungev wird man sich über Zweierlei klar werden müssen: über den voraussichtlich« finanziell« Ertrag der Schutz zölle und über die Höhe de» Bedürfnisse», welchÄ durch eine Vermehrumg der eia«« Einnahmen de» Reich» zu deck« ist Hinsichtlich de» Ertrag» der Schutzzölle hat die Tarifcommission soeben vou der Regierung die erbetene Veranschlagung erhalt«. In derselben fehlt aber der Ertrag der Getreidezvlle. Allem Anscheine nach ist man aus Seiten der Regierung von der Erhöbuug de» Roggen- zoll» in ^der 3. Plenarberathuug so fest Überzeugt, daß man sich die Mühe der Berechnung auf Grund de» in zweiter Lesung angenommenen Satze- er« spar« zu können glaubt. So ist ein genaue» Gesammtbild de» finanziell« Ertrag» der Schutz zölle noch nickt möglich. Immerhin läßt sich sag«, daß derselbe nach der Schätzung der Regierung — selbstverständlich unter Berücksichtigung der voraussichtlich« Minderemsuhr — eine Mehr- ekwahme von 5V bi» 60 Million« Mark ergeben wirb. Man wird demnach jetzt bereit» mit ziem licher Sicherheit überseh« können, wie viel durch die rem« Fmanzzölle einschließlich der Tabaksteuer «fzubring« bläbt, sobald nur da» zu deckende Bedürfnis festgestellt ist. Ln diesem Punkte aber herrscht noch immer große Unklarheit. Seitdem da» gute alte Pro gramm: „Beseitigung der Matrimlar beitrüge mch entsprechend hohe Vermehrung der eigenen Annahmen de» Reichs" mehr und mehr in dm Hintergrund gedrängt und al» Maßstab für die ne, Lnfzubringende Summe vorzugsweise da» Bedürfnis der Eiuzelstaatm in Aufnahme ge kommen ist, bewegen sich die Berechnung« auf ganz unsicherer Grundlage Vollend» aber gar seitdem sich da» Tentrum an Stelle de» Eulturkampfe» in praktischer Finanzpolitik versucht, scheint eine heillose Verwirrung eiureiß« zu wollen. Bekanntlich denk« die klerikal« Herren, bei der Reichsfinauzrefor« zwei Flieg« mit einer Klappe zu schlag«, nSmlich zugleich die konstitu tionellen Gerecbtsame der Volksvertretung «nv die Selbstständigkeit der Einzelstaaten zu wahr« oder r» stärk« Da find sie denn, wenigsten» zu« «Heil, mit gewohnter Ueberschlauheit aus d« Ge danken verfall«, zur Sicherung de» Einnahme« bewilliannasrechle» de» Reichstag» da» Institut der Matr,-ularbeiträge beizubehalten und dafür den einzeln« Staat« von vornherein je eine den von ihn« an da» Reich geleistet« Verträgen gleichwerthige Summe au» dm neuen Einnahmen de» Reich» zu überweisen. Selbstverständlich köante ; Verlheilwwg v» ReichSeiunahmen aus die Eiuzel- staate» u»r »ach demselben Maßstabe erfolg«, nach welchem die Matricularbeiträge aufgebracht werden, d. h. nach der Kopfzahl. Wohin aber führt Da»? Die „Germania" berechnet, daß, um auf Bayern nach de» Berhältniß der Kopfzahl ein« dm zu leistend« Matric»larbeitrag von rund 20 Mil lion« decketcken Antheü Mm zu last«, eine Vermehrung der Reichs-Einnahmen von nicht weniger al» 176 Million« erforderlich fern würde? Wir denken, »übst die konservativ« Partei« werden e» neidlos dem Centrum über lasten, die» Kunststück zum Belle de» Volke» fertig zu bring« — ganz abgchchen davon, daß ein System, welche» da» Reich zum Steuereinnehmer sür die Eiuzoistanlen machen, im klebrigen aber dasselbe in der alt« finanziell« Abhängigkeit von dm letzter« belast« würde, dem Reich »gedauk« und Allem, was bisher i» Punkte der ReichS- fi nanzreform geplant Word», schnurstrack» zuwider- laufm würde. Anaesicht» der steigend« Verwirrung kann e» nicht Wunder nehmen, daß ein Gerücht, welche» noch vor Kurzem vou Niemandem der Beachtung gewürdigt Word« fein würde, jetzt ernsthaft be sprochen wird, da» Gerücht nämlich, daß man in maßgebmdm Kreisen daran denke, die Schutzzölle allein zu erledig« und di« Fmanzzölle der nächst« Session aufzubewahren Ein solche» Verfahr« würde all« bisherigen osficivseu Versicherungen widersprech«. Wir wollt« indeß nicht Unter last«, de- Gerüchte» wenigsten» Erwähnung zu thuu. Politische Ilebersicht. Leipzig, 1». Juni. Der Bu»de»rath hielt am Dienstag eine Plenarsitzung unter Vorsitz de» Präsidenten de» Reichskanzleramle», Staat-minister» Hofmanu. Nach Feststellung de» Protokoll» der vorigen Sitzung wurde em Schreib« de» Präsidenten de» Reichstage» vorgelegt, betreffend die Genehmigung de» FreundschastSvertrage» Mt dm Samoa-Infeln. Hierauf ward« Mitthestuug« gemacht, betreffend die der Central-Direktion de» deutsch« archäologischen Institut« in Rom zugegaugeueu Festschrift« rc. und betreffend die zur Errichtung de» Reichstagsgebäude» erforderlichen Grundstücke. E» wurde sodann ein Verordnungsmtwurf angenommen, betreffend die Aufhebung de- Einfuhrverbot» gegen Rußland. Von einer Vorlage, betreffend die Ergebnisse de» Heeres-Ergänzunasgeschäft» für 1878, wurde Kennt- niß genommen. Vorlagen, betreffend ». dm Ent wurf eine» Gesetze» weg« de» Baue» vou Ecseu- bahn« von Teterch« nach Diedenhofen rc., b. den Entwurf ei »es Gesetze» für Elsaß Lothringen weg« Ausführung der Eivilproceß-, ConcurS- und Straf- p roceß Ordnung, sowie o. ein Antrag der Hansestädte, betreffend Erlaß einer kaiserlichen Verordnung auf Grund de» Einsührungsgesetze- zum Gerichts- dersassungsgesetze, ferner ä d« Bericht der Enquete-Lommissiou zur Prüfung der F Witze der Stcuerfreihnt de- zu gewerblich« Zweck» ver wendet« Spiritus, wurdm den bezüglich» Aus schüssen überwiesen. Alsdann wurde über die Besetzung erledigter Stellen bei den Discchlinar« kammerv Beschluß gefaßt. Ansschnßberichte wurden erstattet über 1) den Entwurf eiue» Ge setze» über da» Tütertarifwes« der deutschen Eifmbahnen. Der Gegenstand wurde nach Durchberathung de» Entwurf« dem Verfassung»« Ausschuß überwies«; 2) die Regulirung der Verhältnisse tm bremischen Zoll- and Freihafen- grbiet und den Entwurf eine» Gesetze» wegen Sicherung der Zollgrenze in den vom Zollgebiet ausgeschlossenen bremischen GebietStheil«. Die bezüglich« Ausschußanträge wurden gmehmigt. Zur Vorlage kamen endlich mehrere an d« Bundesrath gerichtete Eingaben, betreffend die Be steuerung de» Tabak» und die Erhebung einer Nächst«« von Tabak und Tabaksabrikatm, sowie eine Eingabe de» Vorstände» der Kasseler Pastoral- Conferenz. betreffend Abschaffung der obligatorisch« und Einführung der sacultativeu Civilehe. Die „Kreuzzeitung" fühlt sich beruf«, au» der Thatsache, daß ein Berliner Wockenolatt wegen unwürdiger Angriffe auf den Präsident« v. Seydervitz au» dem Reichstage ausgewiesen Word« ist, gegm die liberale Presse und die liberale Partei überhaupt Capital zu schlag«. Die» Manöver ist, wie die „Nat. Lid. Corr." be merkt, schon de-halb gegenstandslos, da da» be treffende Blatt wohl dem SensationSbedürsnifse eine- groß« Leserkreise» entsprechen mag, von keinem Menschen aber für ein liberale» Partei organ gehaltm wird. Bei dieser Gelegenheit fei übrigen» bemerkt, daß die Entziehung der Karte zur Iournalistentribüne im vor liegenden Falle zwar zum erst« Male aus- geübt , daß aber die Maßregel schon ein mal, und zwar 1872 in Bezug auf den Bericht erstatter de» „Dresdener Journals", welcher gleich zeitig die ..Dresdener Nachrichten" mit hämisch« „Berliner Brief«" versorgte, in An regung gekommen. Der sächsische Minister de» June«, Herr ». Nostitz-Wall»itz, wurde ver traulich damel» beuachrichtigt, daß der Gesammt- vorfiaud de» Reichstag» damit besaßt «erd« dürfte, da» Hausrecht dem doppelzüngigen Re porter gegenüber zu wahr«, vr Bierey »urde darauf zurück beruf«, um in seiner Stellung al» Beamter die stenographische Be richterstattung über die Sitzungen der sächsisch« Landessynode zu übernehmen. Al» der Herr da» Jahr darauf wieder auf der Iournalistentribüne de» Reichstag» erschien, war er gezähmt, wa» jedoch nicht hinderte, daß die Angelegenheit bei der Vudgetberathung in der sächsischen Zweit« Kam mer öffentlich zur Sprache gebracht wurde, weil man es überhaupt ungehörig fand, daß ein au» Staatsmitteln remunerirter Referent de» amt lich« Regierungsblattes nebenher sür andere Zei tung« correspondire, und weil man e» doppelt unpassend fand, daß Derselbe diese Stellung zu dm niedrigsten Angriffen auf Zustände und Per son« in den de» Reich» i gesetzgebend« Factor« und i» der ReichShauplstadt benutze. Ein Vorfall in der Dienstagssitzung de» Reich »- tag», der wohl nur infolge der i« Hause gerade herrschend« Ermüdung und llnaufmerksamkeit nicht sofort die ernsteste Beachtung fand, erregte nach träglich ein recht peinliche» Aufsehen. Der Abg. Herme- hatte mit durchaus sachlich« Gründe« gegen die Erhöhung de» Hopfeuzoll« gesprochen. Daraus erhob sich ein bi» dahin parlamentarisch ganz unbekannter Freiherr vou Ow, Vertreter de» 8. württembergischen Wahlkreise», um dem Reichstage zu erzählen, daß er hinter dem Abg. Herme» sofort ein« Hopsenhändler vermuthet habe. Beim Rachschlagen im Parlament-almanach habe er diese Vermuthung zwar nicht direct, wohl aber indirekt bestätigt gefunden, indem Herr Herme» 15 Jahre lang Mitinhaber eine» WrarencommisstonSgeschäft» ge wesen sei. Ganz abgesehen von dem Tone junker licher Ueberhebuna, welch« da» Mitglied sür Freudenstadt-Horb in seiner Jungfernrede anzu schlagen für gut fand, hat e» im Reichstage bisher nicht al» gute Sitte gegolten, die Motive für die parlamentarische Handlung-weise eine» Abgeordne ten in der Lebm-stellung desselben zu suchen. Al» absolut unzulässig aber muß e» bezeichnet werden, wmn derartige Unterstellung«, wie im vorliegen den Falle, jede« thatsächlich« Anhalt» entbehren. I« Vergleich zu dm Parlament« gewisser anderer Länder durfte man von den Debatten unserer deutsch« Volksvertretung« bisher mit Genug tuung sag«, daß ihnen persönliche Verdächtigung und Verleumdung im Groß« und Gauzen fern- geblieb«. E» ist eine dringende Pflicht aller Be teiligten, darauf zu halt«, daß e» auch in Zu kunft so bleibe. In Hirschberg, dem Hauptorte feine» die Kreise Hirfchberg und Schönau umfassend« Wahl kreise», hat der Reichstagsabgeordnete vr. Georg v. Bansen vor einer zahlreichen Wäblerversamm- lung Bericht erstattet. In seiner Rede hob er nach eine« kurz« Hinweis auf sein Eintreten für die schlesische Lein«.Industrie im Reichstage her vor, wie „heute, wo alle» Wollen und Thun, alla» Denk«, ja da» Umdenken vou einem Manne be sorgt wird, der, wie ein neuer Rattenfänger vou Hameln, vurck^da» deutsche Land gezogen ist, hinter sich die Mast«, jubelnd und jodÄnd, be rauscht, berückt, bezaubert vou feinem Gesänge" der Reichstag und der einzelne Abgeordnete kaum mehr in Betracht komme. Seine Vorschläge auf Zoll schutz sehe der Fürst Reichskanzler im Reichstage und in der TariscomMission noch überbot«. „Kau» daß er die Forderungen bändig« kann, immer Mehrere melden sich, um au» seinem unerschöpflichen Füllhorn Gab« zu erbitten, und immer neue Schaar« weiß er durch Verheißungen zu gewinn« und an seine Fahne zu fesseln. Bald wird e» kein« Unbefriedigt« und Aengstlichen mehr gebe», der nicht im Fürst« BiSmarck seinen Tröster, und bald kein vorurtheil «ehr, da» nicht i» Reichskanzler sein« autoritativen Verkünder er blicken wird." Indem vr. von Bunsen au de» jugendlich« BiSmarck von Schönhaus«
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