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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-25
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1879
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Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. «cd TwedtN«, Johmmtsgast« »S. ZMU-t»»trH der Rrd«tt»»i U,rrai1tag< 1»—ir Uhr. Nachmittag» 4—6 Uhr », u» Uückgab« rtkH^andtri M»u»- !r»a »acht ft» »u MdocU«, nicht -i«»»Uch. T»«rhmt tzn für die nächst- -Aaeadr Nummer bestimmte« hmenttr an Wochentagen bis z Uhi! Nachmittags, an Sonn- at Festtagen ttüydtS '/.st Uhr. >, tt» FUtm,» fite Zas Avaahwe Ott» Klemm. UmversttSkSür. rr. to»^ iibicht.Katbarm^,«tt 18.V um bis '/.8 Uhl 176. t'pügcr Laaeblall Anzeiger Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mittwoch den 25. Juni 1879. Auslage 16.00- Ldmnmmuteorrt» Viertels. 4*/, VN. ülkl. Bringertoda b Ntt., durch die Post bezog« « DU. Jede einzelne Nummer r» Pi. Belegexemplar 10 Pi- Gebühr« für Extrabeilage» ohne Postdesbrderuug 30 ML mit Postbesbrderung 4b ML laserate Saesp. Petitzeile r» Pk Größere Schrift« laut unserem Preisverzeichniß. — Tadellan'ch«» Satz nach höherem Lans Urclawea anter dem Nedattt»»»ß»tch die Sprützeile 40 Pf. Inserate find stets an d. aepedttt», zu send«. — Rabatt wird m»-1 gegeben Zahlung praanam»«»»« oder durch Postvorschuß. 73. Jahrga Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Vorstandes des Sächsischen GemeindetageS vom 31. Mai d. I machen wir hierdurch bekannt, daß für dessen diesiährige, am 4. und b. Juli d. I. in Leipzig tzattfindende Versammlung folgendes Programm festgestellt worden ist: Donnerstag, den 3. Juli, Abends 7 Uhr gesellige Zusammenkunft der Theilnehmer im Bono- rand'schen Etablissement im Rosenthale. Freitag, den 4. Juli, Vormittags 11 Uhr erste Hauptversammlung im Saale des Kaufmännischen Leremshauses; Nachmittags 3 Uhr Festmahl im Saale des Bonorand'schen Etablissements, sodann gemein schaftlicher Spaziergang durch das Rosenthal nach dem neuen Schützenhause und gesellige Vereinigung daselbst. Sonnabend, den K. Juli, früh 8 Uhr, Besuch der Kunstgewerbe-Ausstellung; 11 Uhr zweite Haupt versammlung. Nachmittags K Uhr Exercitium der Feuerwehr mtt der Dampfspritze. Die Austheilung der Mitgliedskarten erfolgt gegen Zahlung von 6 X am 3. Juli bei der Nuntiatur deS Rathes (Rathhaus, 1. Etage) und von Abends 7 Uhr an im Saale des Bonorand'schen Etablissements, am 4. Juli von Vormittags 10 Uhr ab im Versammlungslocal, Saal des Kaufmännischen Vereins. Die Anmeldungen zu dem Festmahle am 4. Juli — Gedeck ohne Wein 3 — bittet man spätesten- am 3. Juli bei der RathS-Nunttatur re-,p. in der abendlichen Vorversammlung gegen Entnahme der Tafel marren zu bewirken. Seitens des Rathes wird dafür Sorge getragen werden, daß den Mitgliedern des Gemeindetages, welche städtisch« Anstalten zu besichtigen wünschen, gegen Legitimation durch die Mitgliedskarte Führung und Aus kunft zu Theil werde. Leipzig, am L4. Juni 1879. Der Ortsausschuß, vr. Tröndlin, Vors Bekanntmachung. Die «nSmnfteruusS- und ErsatzNeserve-Ochetue II. Llusse der in diesem Jahre hier gemusterten Mannschaften find eingeaangen und liegen auf unserem Quartieramte. Katharinenftraße Nr. 99, 1. Etage, stlte RathS Waage, zum Abholen bereit, waS hiermit zur Kenntniß der BelhnUgten gebracht wird. Leipzig, den 1». Juni 1879. Oer »attz ber Grabt Lrtptt«. vr. Eeorqi. Lamprecht. Bekanntmachung, bte «rbtfia« be». Neuuusfte»««- der Luntta-smuhUtftrn für hiesige Statt »etresfend. Mit Rückficht auf me in diesem Jahre für hiHge Stadt bevorstehende LandtagSersatzwahl haben im Interesse einer größeren Genauigkeit der Wahllisten die i« Gesetz vorgeschriebene einfach« Revision bisherigen Listen durch ein« Reuaufstellung derselben ersetzen zu sollen geglaubt. Die neuaufgestrllten Listen werden von Montag, be« SV. Juni a. o.. ab 8 Tage zu Jedermann- Einsicht an Rathsstelle (9. Etage, Zimmer Rr. 18) ausliegen, um dadurch den Betheil,g»en Gelegenheit zur Beseitigung etwaiger Unrichtigkeiten zu geben. Leipzig, den 93. Juni 1879. Oer »at» her Statt Leipzig. vr. Georgs. SNßsch^ wir der Feldverpachtung. Die der Etadtgemeinde Leipzig gebörige, seitwärts der Eüdstraß: an der Leipzig - Lonnewitzrr Flur, grenze gelegene Kelb-areeste «r. S7? her Klnr Lonuemttz von SS «cker 1LS ll>«. -- IS Hettar 48.81 «r Flächengehalt soll Sonnaßenb be« S8. b. M. vormittags 11 Uhr an RathSstelle zur auberweite« Verpachtung auf die st Jahre 1880 bis mit 1888 versteigert werden. Die Verpachtung-- und BerfteigerungSbedinaungen sowie Eituationsplan liegen in der Expedition unserer Oekonomie-Jnspection im alten Johannis ho Spital zur Einfichtnahme aus Leipzig, den 14. Juni 1879. Oer «ath ber Stabt Leipzig. vr. Eeorgi. Eenrtti. Nutzholz-Auction. Im UniderfitStStvalbe bei Lte-erttoolkwitz sollen Mittwoch, brn S. Juli 1879 »on vormtttags st Uhr a» 88 Stück eichene Stämme von 15-80 Eentimeter Mittenftärke, lang. ^ 10-16 m ^ 3—9'/, m lang. 15 » « » 51—78 9 « birkme « - 89u.33 « 1 « fichtener Stamm « 19 - 929 . eichene Klötzer »18-50 » 28 . . . » 51—84 » 4 « birkene » » 23—27 « » 52 . eichene Säulen 2'/, w lang und 69 . dergl. Schirrhölzer gegen Erlegung der geordneten Anzahlung sofort nach dem Zuschläge und unter den sonst bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung: auf dem diesjährigen Schlage de- Universttäts-WaldeS am lange« «ege. Leipzig, am 14. Juni 1879. Untpersttits-Nentamt. Graf. Bekanntmachung. Für die Stadtwafserkunft soll «in Röhrenprobir-Apparat anaeschafft und zur Lieferung desselben der Weg der Loncurrenz gewählt werden. Diejenigen Herren Fabrikanten, welche sich mtt der Herstellung solcher Apparate befassen und sich bei der Eoncurrenz betheiligen wollen, werden ersucht, auf dem Bureau der Etadiwafserkunü die aulliegenden Lieferungsbedingungen einzusehen und ihre Gebote versiegelt und mtt der Aufschrift „Röyrenprobir-Apparat" bis beu »1. Juli b. I. Nachmtttags 5 Uhr in dem vorgenannten Bureau abzugeben. Leipzig, den 84. Juni 1879. Oie Oeputatton für hie GladNuasserkuuU. ^ vie sichßsche Ftnauzlage. Entsprechend de» in der TariscommWo» luut gewordenen Wünschen haben die fächstsch« »ud die bayerische Regierung de« Reichstage Dar legungen über die Finanzlage ihrer Staaten gemacht. Die sächsische Darlegung lautet: ,,9« -vuigreich Sachsen bestehen zweijährige Finanzperioden und erstreckt sich die lausende Finanz- Periode aus die Jahre 1878 rurd 1879. Bei der be stehenden Einrichtung de» StaatsrechnungSwesevs fiiü» die Ergebnisse der letzten Finavzperiode 1876/77 zwar noch nicht vollständig festgestellt, indessen dürsten die vorläufig ermittelten Resultate wesent lichen Leuderuugea nicht mehr unterliegen. Der Voranschlag der ordentlichen Einnahmen und Aus gaben für jede- Jahr der Finauzperiode 1876/77 vtlanzirte mit 60.182,478 Mark. Die Jstau-gabe hat ven Voranschlag nur um 10,911 Mark, iu beiden Jahren zusammen um 21,822 Mk. über stiegen. Dagegen ist bei den Einnahmen ein Aus fall von 13.203,752 Mk. in der Finauzperiode. ober von 6,601,876 Mk. gemeiojährig eingetreten, so daß unter Zurechnung der Ueberschreitung bei den Ausgaben etuFehlbetrag von 13,225,574Mk. in der Finauzperiode 1876/77 sich ergiebt. Diese- ungünstige Ergebuiß ist iu der Hauptsache durch die Mindereinnahmen bei den 4 Haupteinnahme- pofien, den Staat-forsten, den fiskalischen Sohlen- und Hüttenwerken und den Staats eisenbahneu, herdeigeführt worden, indem 1) die f.uatssorsten statt eine- Soll-Reinertrag- von 18 Millionen Mark nur 12,208,583 Mark, 2) die Kohlenwerke statt 1.386.000 Mk. nur 924.870 Mk., 3) die Hüttenwerke statt 1,791,722 Mark nur 1,101,274 Mark, 4) die Eisenbahnen statt 50,777,586 Mark nur 42,466.884 Mark, die vier vorstehend benannten Emnahmezweige daher 13,253,697 Mark weniger Ueberschuß abgeliesert haben, als veranschlagt war. Die Ergebnisse de- ersten Jahre- der laufenden Finauzperiode/deS Jahre- 1878, find noch nicht genau zu über scheu, da die Ausgaben bi-her nur unvoll- stdidig bekannt find, indessen ist a»S de» Stande der Bruttoeinnahme zu erkennen, daß die Verhältnisse sich gegen die vorhergehende Kmanzperiode kaum gebessert haben. Die ordent )en Au-gabe» sind um 4,144.682 Mark jähr 1 höher veranschlagt als in der vorhergehen den Finmuperiode. Dagegen haben die Staat-- forsten, obwohl deren Ertrag um 1,262.000 Mk. jährlich niedriger eingestellt war al- tu der Finanz- Periode 1876/77, rmr 8,287.329 Mk.. also aber, «al- einen An-sall von rund 450,009 Mk. er geben ; die Steinkohlenwerke habe» statt 460,200 Mk »ur 285,200 Mk., also 175.000 Mk. weniger, die Eisenbahnen statt der veranschlagten 26 508,500 Mk our 21,875,000 Mk-, also 4,633.500 Mk. weniger abgeliesert, s« daß sich bei diesen drei Posten allein ein AuSsall am EtatSsoll vou etwa 5.260,000 Mark herausstellt. Hieruächst zeigen aber auch die Steuern und Abgaben eine Mm vereinnahme vou 562,000 Mark, davon 480 000 Mark allein bei der Ein» kommensteuer, so daß da- JahreSdeficit nach Abzug einiger Mehreinnahmen aus ungefähr 5.500,000 Mark sich detauie» Mtrd. In dem laufenden Jahre schein»ßchpour dt,Einnahmen bet einigen Zweigen der Staat-»trthschast wieder etwa- heben zu wollen, indessen siud det dem wichtigsten derselben, den Staat-eisenbahne», die Bruttoeinnahmen im erste« Quartale de- Jahres 1879 noch »« wettere 605,000 Mark gegen du- Vorjahr herabgegangen. Berück, sichtigt man, daß das Anlagekapital der Staats- eisenbahneu seit dem Jahr« 1876 bi- Ende 1878 sich um etwa 80 Millionen Mark erhöht, die Bruttoeinnahme dagegen ungeachtet eine-Zuwachse» von 330 000 Allo«. Eisenbahnen von 62 auf 58 Millionen Mark gesunken und der Reinertrag von 14,370 Mark auf 11,195 MM «>f deu stilometer herabgegaug« ist, daß ferner ein großer Lbeil der in neuerer Zeit «bauten Gebirgsbahnen nicht ein mal die Betriebskosten deckt, so ist wenig Aussicht, daß sich die Verhältnisse in dieser Beziehung bessern. Vielmehr werdeu die Einnahmen der sächfi cheu DtaatSbahue» einen weiteren Rückgang vou Millionen erfahre«, sofern einheitliche Normal- frachtsätz« für ganz Deutschland in das Leben treten. — Unter solchen Umständen ist eine nie drigere Veranschlagung der Emuahmen für die Periode 1880/81 um etwa 4 Millionen Mark nicht zu umgehen, und es wird, da auch bei der größten Einschränkung eine Steigerung der Aus gaben um etwa 1»/, Millionen Mark in Aussicht sieht, selbst wenn di« Matricularbeiträae — welch« für das Jahr 1879 4,698,645 Mark betragen — durch Vermehrung der eigenen Einnahmen de- ReichS vollständig aufgehoben werden, die Bilan zirangdes ordentlichen Budget- für die Finanzperiod« 1880,81 mit groß« Schwierigkeiten verknüpft und eine Ermäßigung der Zuschläge zur Ein< kommensteuer, welche gegenwärtig 50°/, des Soll einkommenS oder 6 177,000 Mark jährlich betragen, nicht thunlich fei«. Hierbei ist aber nicht zu ibersehen, daß zur Bestreitung vou außerordent- ichen Ausgaben, zu welchen bisher die Ueberschüsse rüherer Finanzperioden verwendet wurden, solche leberschüsse nicht mehr zu Gebote stehen, dieselben daher entweder ganz unterlassen oder mit Hülfe von Creditmaßreaeln bewirkt werdeu müssen." Minder interessant ist die bayerische Dar leguug. Dieselbe kommt zu dem Resultate, daß sich in der Finauzperiode 1880/81 für jedes der beiden Jahre ein ungedeckter Betrag von 25,536,185 Mark ergebe» wird. politische Ilrdersicht. Leipzi«. »4. Juni. lieber die innere Lage urtheilt die„Köln.Ztg ", und hoffentlich nicht zu hoffnungsvoll, wie folgt: Die Borlage der Regierung über die muthmaß« lichea Finanzergebuisse der Schutzzölle wird weder sie Commisfton noch den ReichStagweiser machen. Man kann es täglich a»S dem Munde auch der pflichteifrigsten »ud regierungsfreundlichsten Tom Mission- Mitglieder hören, daß die nach langem Be« mühen herauSgezerrteu Berechnungen schlechterdiug- «erlhlvS find. Jedenfalls ist daran-ein Rückschluß ge stattet ans di« Art und Weis«, wie hufarenmäßm die betreffendenBorarbetteu geführt worden stad. Wom Standpunkte de- reinen Schutzzöllner» tff gegen diese vollstRndige Unsicherheit de- finanzielle» Er folge- natürlicherweise Nichts einzuwendeu; denn sein Jveal ist erfüllt, wenn der Schutzzoll al- Prohibittvzoll wirkt und gar Nicht- etudriugt. Aber auf diesem Standpunkte steht doch w^er die Reich-regierung, welche Geld gebraucht, noch die ReichStaaS-Mehrheit, welche den geschlossenen Handel-staat Fichte'- und MoSle'S nicht will. Diese Ungewißheit über die finanziellen Früchte der vorgeschlageneu Schutzzölle hat Übrigen- nach einer anderen Seite hm eine gute Wirkung; sie »acht e- unmöglich, mit einer gewissen Ein seitigkeit eine starre Summe zu bezeichnen, über welche die vereinigten Erträgnisse der Schutz, und Finavzzölle nicht hmauSgehen sollen, und somit eine Ziffer zu eine« BersassungSprinetp zu machen. Man schien im klerikalen Lager dazu nicht übel Lust zu haben; doch ist e- ueuer- diagS zweifelhaft geworden, ob mau in demselben überhaupt zu irgend etwas Lust hat. Auch der wunderlich ausgebauschte Umstand, daß vr. Windt. Horst neulich m seiner Eigenschaft al- Abt hei- lungS-vorsitzmder uud Mitglied de- Gesammtvor- staudes de- Reichstages bei dem Herrn Reichs kanzler zu Mittag gegessen hat, wird an dieser Stimmung Nicht- ändern, lieber den angeblichen Frieden mtt den Ultramontanen in kirchlichen und fiaanzrechtlichen Fragen hört man auch in der liberalen Presse nicht mehr die früheren selbstzu friedenen Uaglücksstimmen. Man muß anerkennen, daß die Partie des Herrn W-ndthorst schlecht steht, und wird hoffentlich a«S dieser Erkenntniß für das eigene Handeln die richtige Consequenz ziehen. Niemand kann natürlich wissen, wie sich die nächsten Phasen unserer inner» Politik ausgestallen werden, aber jeder Liberale ist verpflichtet, nach besten Kräf ten dazu mitzuwirken, daß sie der liberalen Ent wicklung, welche z «gleich der stärkste Boden unserer nationalen Einrichtungen ist, aus die Dauer möglichst wenig Schaden bringt. Ein ehrliches Etnverständntß über die dar« dienlichen Mittel ist trotz mancher persönlichen Empfindlichkeit und mehr oder minder berechtigten Emzelstrebens unter unfern politischen Freunden bisher noch immer zu Staude gekommeu, und wir hoffen, daß e- auch die-mal der Kall sei» werde. Glaubt die Rrich-regieruog, mit dem Centrum eine den wahren Interessen des Reich ersprießlichere Lösung finden zu können, so mag sie den versuch weiter wagen; bi- jetzt ist Alles noch verlorene »ltramontaue Liebesmühe gewesen ES scheint, daß die Verhandlungen »wisch« Deutschland und dem vattcan sich noch immer auf dem alten Boden bewegen, wenn auch vorüber gehend größere Hoffnungen erwacht waren: wir meinen den Boden gegenseitigen Abwartens und Mißverstehen». Die Schwierigkeiten liegen nicht in Berlin, sondern in Rom; man hat dort kein Berständniß für die deutschen Zustände und kein Herz für die deutschen Katholiken. Man erwartet Entgegenkommen und man glaubt, versöhnlich zu sein, wundert sich aber jedesmal, wenn die Gegenseitigkeit de» NachgcbenS von deutscher Seite betont wird, und wenn versöhnliche Thaten statt «eden-arteu verlangt werdeu. Da« hat sich iu den letzten Tagen wieder gezeigt. Auf die neueste Stellung des Fürsten BtSmarck zum Centrum des deutschen Reichstage» hatte die Curie große Hoffnungen >e- baut. Um so mehr war sie überrascht und ge kränkt darüber, daß zur Jubelhochzeit unseres Kaiserpaare- keine Amnestie für die dcutschea Ex Bischöfe erlassen wurde. Sie scheint mit großer Bestimmtheit daraus gerechnet zu haben; denn die Enttäuschung war recht bitter. Die MontagS-Sitzung de- Reichstag- war wiederum fast vollständcg von Elsaß-Lothrin gen in Anspruch genommen. Zunächst handelte e- sich um die dritte Lesung de» Gesetzes über die Verfassung und Verwaltung Elsaß Lothringen-. Wiederum trugen Protestler und Klerikale ihre Klagen vor. Da- Ergebniß der Berathung war aber die unveränderte Annahme der Vorlage nach den Beschlüssen der zweiten Lesung. E« folgte die Berathung de- Gesetzentwurf», betreffend die durch da- vorstehend erwähnte Gesetz nothweudig gewor denen Abänderungen des ReichshaltSetat- und des elsaß-lothringischen Lande-hau-haltsetatS. Der Reich-tag befand sich hier insofern in einer pein lichen Laste, al- er zu entscheiden hatte über sehr hoch gegriffene Besoldungen, welche nicht au- Reichs- Mitteln, sondern au- der elsaß-lothringischen Lande«- casse zu bestreiten sind. Ein Antrag auf Ueberwersuvg der Vorlage an die Budgetcomnnfsion wurde leider nicht beliebt, sondern dieselbe in ihren einzelnen Lhei- len, die hohen Gehaltssätze freilich mit sehr geringen Majoritäten, angenommen. Das Haus berieth dann noch den Nachtrag zum Reich-Hau-Haltsetat wegen der Reichsdruckerei Am Anfanä der Sitzung war der Gesetz ntwurf, betreffend die Sicherung der gemeinschaftlichen Zollgrenze in den vom Zollgebiet auSgeschlosi-nen bremischen Gebiet-theilen, rasch er ledigt worden. Der Abg. Frh. v. Kranckenstein beantragt als Eorreserent ber Tarifcommission bezüglich der konstitutionellen und föderativen Ga rantien im Zolltarifgesetz nachstehende Vor schriften zu beschließen: 1) Derj nige Betrag der Zölle und der Tabak-steuer, welcher die Summe von Mark (hier ist der dreijährige Durchschnitt de- bisherigen Betrage» der Zölle »ud der Tabakssteuer einzusetzen) in eine« Jabre übersteigt, ist den einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe der Bevölkerungkzahl, mit welcher sie zu den Matricularbeiträgen hecangezogen werd«, zu überweisen. Diese Ueberweisung erfolgt, vor behaltlich der schließlichen Abrechnung zwischen der Reich-casse und den Emzelstaaten, auf Grund der in Art. 39 der Reich-verfassana erwähnten Quartal- extracte und bezw. Jahresabschlstffe. 2) Die Ab gabe von Salz und die Zollsätze de- Tarif- in Nr (die Tarifnummern zu bezeichnen wird dem Laufe der Tarifderathungen Vorbehalten) werde» bi- zum 1. April 188 l b.willigt und von da ab jährlich im Reichshaushaltsetat festgesetzt. Kür die gegenwärtige Lage ist es recht bezeich nend, daß em Lcberaler so gemäßigter »nd duld-
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