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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187906280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-28
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1879
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Grschektt täglich früh SV. Uhr. Uedm««» NO «medttt», J»h«mtSgaff« »5. >ß»»chß»»tt, trr LedattttUi. Murnnttag« 10—11 Uhr. Nachmittag« <—0 Uhr UM dt» Nd»,»dr rMvj»«dtrr M»0L- ««chl sich dt« Ned«ctt»a nicht mÄtudltch der für die nächst- de Nummer bestimmten an Wochentagen bi« Nachmittag«, an Sonn- «h Festtage« früh bi« '/,S Uhr. >u de» Fittale« für Z,i..A>»ah»«: Otto Klemm. UmverfitätSpr. 21. OoMI Lieche, Katharinen «tt 18.P nur bi« '/,8 Uhr. tip.ugcr „TaMM Anzeiger, OtM für Politik. Localgeschichte, Handels- md Geschäftsverkehr. «>N»gk Ld»n,t»r«1«Prti> viertelt. «'/»NN» incl. «rinoertohn » Rr., durch die Post bezog« « Mk. Jede einzelne Stummer 1« Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebübren für Lxlratxilagv, ahne PostdefSrderuug »« ML mit Postbrsdrderuog 4- NtL Zaserate «grsp PetitzeS« 10 Pf «rbßere Swnften laut unserem PreiSverzeichmß — radellarischer Satz nach höherem Laris. »eclamra n«ter de« »rdactlemßttch dir Spaltzeilr 4V Ps. Juserat« sind stet- au d. «e»Eo, zu senden. — Rabatt wird sich« gegeben Zahlung praonnm«»»«» »der durch Postvorschoß. NS. Sonnabend den 28. Juni 1879. 73. JahrgMK, Zur gefällige« Beachtung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, können die geehrten Abonnenten Karte und Rechnung bereits von beute an in Empfang nehmen lassen. Bekanntmachung. Im Anschluß an die Bekanntmachung deS Herrn Reichskanzler«, betreffend die Ausgabe neuer Stempel- Marken und gestempelter Blanket« zur Entrichtung der W chielftempelfteu-r. vom IS. Juni d. I., ReichS- gesetzblatt Nr. 16, bringe ich hiermit zur öffentlichen Kenntniß, Vast vom 30. Juni d. I. an bei kämmt- lichen Postanstalten de« Ober-PostdlrectionS-BeznkS Leipzig neue Wechselftempetmarken und gestempelte WechselvordruckblLtter (Blankets) »um verkauf werden bereit arhalten werden, und zwar Wechselftemvel- marken über Steuerbettäge von « Ist; 0,20; 0,80; 0 40; 0,50; 1,00; 1.K0; 2 00; 2 50; 8,00; 8.50; 4,00; 4,50; 5,00; 10,00; 15.00 und 80,00 sowie gestempelte Wechselvordruckblätter über Steuer- betrüge von 0,10; 0.20; 0,80; 0,40; 0,50; 1,00; 1,50; 2,00. 2,50 und 3,00 ^t: bei den Kaiserlichen Postümtem in Annaberg i. S., Shemnitz i. S., Lrimmitschau, Leipzig, Piauen l. v, Reichenbach i. S. und Zwickau i. S. — Wechselftempelmarken über Sleuerbeträge dt« zu 10.00 und gestempelte Wechsel- Vordruck blätter über Steuerbettäge bi« zu 0,30 ^l: bei den Kaiserlichen Postämtern in CainSborf, Dübeln, Einsiedel b. LH., Glauchau, LeiSnig, Lugau, Meerane i. 6., Mylau. Thum, Waldkirchen i. S. und Wilkau; — Wechselftempelmarken über Steuerbettäge bi« zu 3.00 und gestempelte Wechselvordruckblätter bis zu 0,30 bei den Kaiserlichen Postämtern in LItenburg i. S.-A., Aue i. S , Auerbach i. E.. Buch- bolz i. S, Eibenstock, Eisenberg i. S.-A., Elsterberg. Flöba, Frankenbera i. E., Grimma i. S, Hohenstein- Ernftthal, Klingenlhal, Leipng-Connewitz, Leipzig-Eutritzsch, Leipzig-Sohli«, Leipzig-Lindenau, LeipziaN.u- schönefeld, Leipjlg-Reudnitz, Leipzia-Thonverg, Lengenfeld i. B, Lichtenftern-Callnberg. Limbach i. S., Mark- neukirchen i. S., Meuselwitz, Nerchau, Niederwiesa, Oberlungwitz, OelSnitz b. Lichtenstein, OelSnitz i. Loigtl.. Oschatz, Ostrau i. b>, Penig, Rochlitz, Ronneburg, Roßwein, Schneeberg-Neustädtel, Schönau b. Eh., Schön- beide, Schwarzenberg, Siegmar, Slollberg, Wrchselburg, Weischlitz, Werdau, Wolkenstein, Wurzen i. S., Zschopau und Zwönitz: — Wechselstempelmarken über Steuerbettäge bis zu 2.00 und gestempelte Lechselvordruckblätter »iS zu 0,30 bei den Kaiserlichen Postämtern in Borna, Burgstädt, Eolditz, Kalkenstein, Gößnitz i. S.-A., Glünhainichen, Hainichen, Harthau b. Cdemnitz, Hartmannidorf b. Burgstädt, Johannaeorgenstadl, Kirchberg i. E-, Lößnitz, Marienberg i. S., Mittweida i. S.. Netzschkau, Neu- ^ rchen b. Ehemnttz, Nrumark t. s., Oberftohna, Oberschlema, Oederan, Olbernhau, Raschau, Rodewisch, Schmölln, Schönberg b. Mühltroff, Stauchitz, Laucha b. Leipzig. Treu.Waldc..burg i. S.. Waldl^im und Zwenkau; — Wechselstempelmark« über Steuerbettäge »iS «» 1,00 >S und gestempelte Wrchselvordruckbtätter VIS zu 0,30 bei den Kaiserlichen Postämtern in Adorf i. S., Bad-Elster, Bärenstein b. Annaberg, Burkkardr-vorf, Lranzabl, Lhrenfnederödorf, Erlau i. E.. Frohburg, Geithain, Geyrr, Groitzsch, Grüna i. S., Grüiiham i. S., Hartenstein. HennSdorf » S.-A., Hummel-Hain, Kahla, Kieritzsch i. E., Laufigk, Lauter. Lengefeld i. Geb., Lunzenau. Mehliheuer, Mügeln b. Oschatz, München, Pegau i. S., Pockau b. Lenge- seid i. Geb., Reuth i. S., Roda i. S-A. Schlettau, Strehla und Wiesenburq i. S; — Wechselstempel marken und gestempelte Wechselvordruckblätter über Steuerbettäge bi» zu 0.30 bei den Kaiserlichen Postämtern in Brambach, Brand»«, Dahlen i. S., Elterlein, ErdmannSsors, Gaschwitz, GeringSwalde. Groß- botben, Hartha, Herla-grün, Jöhstadt, Liebertwolkwitz, Lucka i. S.-A-, Markranstädt, Mülsen, NarSdorf, Nöbdenitz, Oberwiesenthal, Orlamünde, Pausa, Pomtzen i. S., Reitzenhain, Rötha, Rothenkirchen i. S., Scdeibenbera, Echellenberg i. S-, Echöneck i. S., Stützengrün, WermSdorf, WildenfelS, WittgenSdorf und Zöblitz b. Marienberg und bei sämmtlichen Postagenturen. Leipzig, den 24. Juni 1879. UW" Wer Kaiserliche Vbrr-Poftdirertor Zur gksMgcn Veachlung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 29. Juni nur Vormittags bis '-9 Uhr geöffn-t. Bekanntmachung. Die Trottoir« eine« TheilS der Stephan- und verlängerten Teich-Straße sollen in Granitplatten und Schwellen hergestellt und an einen Unternehmer in Bccord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, Rathhau«, 2. Etage, Zimmer Nr. 18, au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: Trottoirs tu der Stephan- und Letch-Stratze versehen ebendaselbst und zwar »iS zum 28. Juut 1879, Nachmttta«« 5 vtzr, einzureichen. Leipzig, am 21. Juni 1879. Der Nath der Stadt Leipzi«. vr. Tröndlin. Die Jahr bahnen eine« TheileS der Stephan- und der verlängerten Teichstraße sollen mit bosftrtem Pflaster versehen und die damit verbundenen Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, Rathhau-, 2. Etage, Zimmer Nr. 18, au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten stnd versiegelt und mit der Aufschrift: Pflafteruu« in der Stephan- und Detchstratze betreffend versehen ebendaselbst und »war bi« »um 1. Juli 187S Nachmittags 5 Utzr etnzureichen. Leipzig, am 21. Juni 1879. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Der Ausschuß der Genossenschaft für Berichtigung der Parthe zwischen Leipzig und Schönefeld hat Herrn Franz Nudvlptz Schlick, Inhaber de- Bankhauses: Schirmer und Schlick hier, »um Easfirer gewählt und die von den Mitgliedern der Senoffenschast mit 7 für die Einheft zu ge währenden Beiträge in drei Terminen, 30. Juni, 30. Juli und SO. September diese- Jahre-, ein»»- ziehen beschlossen. Die Mitglieder der Genoffenschaft werden demzufolge ersucht, die erste Theilzahlung mit 2 für jede Emheft bi> »um SO. Juni, dt» »««ft« mit rbensovwl dt« zum 81. Juli und die dritte mit 3 bis zum SO. September ». e. an die Herren Schirmer und Schlick, Brühl 69 parterre, gegen deren Quittung zu leisten. Da- Berzeichniß der betheiligten Grundbesitzer und der BeitragSeinheiten liegt bei dem genannten Brnkhause und auf der Nuntiatur de« RathhauseS (1. Etage) zur Einsicht auS. Leipzig, am 14. Juni 1879. Der »enoffenschafts-varftaud. Etadirath vr. Bogel. Bekanntmachung. Die am 1. Juli tz. I. fälligen LoupouS unserer Obligationen werden an der Lasse deS Herrn Alex. Serttzouer (Markt IS, Stieglltzen's Hoi, Treppe 6. I.) an den gewöhnlichen Geschäftslagen in den Vormittagsstunden vom Verfalltage an eingrlöst. Leipzig, den 14 Juni 1879. Der vorstanb der Israelitischen NeligionSgemetudc zu Leipzig. Die Vernichtung -es Eiunahme- SeuMgungsrrchtes. A. r,. 6. Wohl selten hat ein Errizuiß in solchem Grade klärend gewirkt wie der Beschluß der Tarifcommission über die Garantiefrage. Es unlerliegt keinem Zweifel, daß die Conservativeu nicht auf den Antrag de- Centrum» eivgegangen sind, ohne von demselben bindende Zusicherungen betreff- der Firranzjölle und der Tabaksteuer er halten zu haben. Sollte man in den nächsten Tagen seiten- der ultramontanen Herren noch hie «ud da die Rolle deS sparsamen Volksvertreter- sortzuspielen versnchen, so möge sich Niemand durch diese Komödie täuschen lasten. Jene- selbe Centrum, welche- jeden Augenblick die Phrase von der Scho nung der Steuerzahler im Munde führt, wird jetzt mit den Conservativen wetteifern m der Br- wÜligung neuer Steuern. Bon jeher ist e« al- da- werthvollste Recht und die hervorragendste Pflicht einer constitutio- riellen Volksvertretung betrachtet worden, die von dem Volke zu tragende Steuerlast nur nach dem Maße de« wirklichen Bedürfnisse- zu bewilli- gen. DaS Centrum hat auch diese« Recht stet- mit gewaltig klingenden Worten vertheidigt. Wie aber hat e« jetzt gehandelt? Wir nehmen an, daß e« auch jetzt noch entschlossen ist, neue Steuern resp. Zölle nur in dem Umfange be vor» ihm anerkannte« Bedürfnisse- zu bewilligen Ersten« aber ist der Maßstab für die- Bedürsniß ganz enorm gewachsen, feit unter demselben nicht mehr da« Bedürsniß de« Reich-, sondern dasjenige der Eiuzelstaaten verstanden wird. Sodann werden die Erträge der Zölle und der Tabaksteuer mit der Wiederkehr normaler wirthfchastlicher Ber bältnifle «ud der sich vermehrenden Zahl der Bevölkerung in unberechenbarem Maße steig«, ohne daß der Reich-tag im Stande wäre, dieser immer größer« Belastung de« Volke« Einhalt z» thun Da« Tmtrum hat sehr wohl gefühlt, daß durch ein« solch« Zustand Dasjenige, wa« für das Bolk da« Einnahme-Bewilligungsrecht de- Reich- tag« allein werthvoll wacht, vollständig prei-ge- ged« werde» würde. Der Antrag Frankeusteiu hatte sich demgemäß den Grundgedanken de« Bennigseu'sch« Antrag« augeeignet, indem er die Salzsteuer und eine »och näher z» hesiimmeud« Unzahl von Zöll« der jährlich« Bewilligung de- Reich-tag- unterworfen wissen wollte. Man hätte erwart« dürfen, daß da- Cmtrum, welche- sich so gern als die alleinige Vertheidiaertn der Rechte de« Volk» geberdet, gerade an diesem Theil de- Fraukenstein'jchrn Antrag- mit äußerster Zähigkeit sesshaften würde. Statt Dessen haben o»e Thatsachen gezeigt, daß derselbe überhaupt nur zum Aufputz ausgenommen war; sobald die ernst hafte Verhandlung begann, wurde er aufgegeben. Die Bevölkerung de- Reich- wird also in Zu kunft die Staatssäckel der Emzelstaaten zu spick« haben, ohne daß der Reichstag ein Wort darein zu red« hätte. Fleilich kündete man von Seiten der CentrumSpartei wiederum mit gewaltigem Patho- an, man werde auf eine derartige reich liche Versorgung der Emzelstaaten selbstverständlich nicht eingeh« ohne die ausdrückliche Garantie, daß die Mehreinnahmen zur Erleichterung der direct« Steuern verwendet werden würd«. Wie aber eine solche Garantie von Reich- wegen zu beschaff« sei, wurde nicht gesagt; Thatsache ist. daß auch diese großen Worte verstummt sind. Und wie ge staltet sich nunmehr der Sachverhalt? Die Einzel- staaten erhalt« ^roße Summen, welche da- Reich für sie einnimmt, von dies« Summen haben sie alljährlich ein« durch da- ReichShau-haltSgesetz zu bestimm«-« Betrag an da- Reich zurückzu- zahl«. Alle- aber, waS der Reichstag in Zukunft tn der Ausübung seines Budgetrechts zu thun im Stande ist, besteht darin, daß er den an da- Reich zurückjuzahlead« Betrag ermäßig« kann; dagegen ist ihm versagt, die Leistungen de- stener- zahlend« Volke- selbst dem jeweilig« Bedürsniß anjupaffen, eine wirkliche Sparsamkeit zu Gunst« der Steuerzahler zu Üb«. Damit ist der Reich-- taaseineS Einnahmebewilligung-recht- beraubt. Wir Hab« die konstitutionelle MaSke der Cen- trum-partei stet« für DaS gehalten, wa- sie in Wirklichkeit war, und sind daher über die neueste Entwickelung nicht erstaunt. Auch daß die Eon- servattven und Fürst BiSmarck sich auf der vor stehend gezeichnet« Grundlage mit de« Centrum verständigt haben, kann uns — wmn wir die nationale Seite der Krage außer Betracht lasten — nicht Wunder uehm«. Eft» Politiker von li- beraler Gesinnung aber wird unter solchen Be dingung« au dem sog. Finanzreformwerke nimmer mehr theilnehmm können. Innerhalb der nativ« ualliberalm Partei herrscht hierüber, soweit un bekannt, kein Zweifel. Politische Uebersicht. Leipz,,. 27. Juni. Zwei merkwürdige Debatten waren e«, die den Reichstag in der ersten Hälfte ber Donner-- lagS-Sitzung beschäftigten: die Berathung der Vor lage wegen Erwerbung de» Raczynski'schcn PalaiS behufs Errichtung eine« Reichstagsgebäudes und de- Antrags der Budgetcommisston wegen Ueberwcisung einer da- Denkmal auf dem Niederwald betreffenden Petition an den Reichs kanzler zur Berücksichtigung. In die Verhandlung über da» Reich-tag-gebäude tönte ein fast elegischer Nachklang der national« Begeisterung jener Zeit herein, in welcher zuerst der Plan eine- monu mentalen Parlamentsbaues den Reichstag beschäf tigte. Welche Wandlung der Zustände und Hoff nungen »wisch« damals nnd jetzt! WaS die Vor lage selbst betrifft, so wurde Opposition gegen dieselbe lediglich zu Gunst« der Errichtung de- Gebäude- aus dem Alsmplatze gemacht. E»n An trag, die Angelegenheit einer besonderen Commission zu überweis«, wurde indeß glücklicherweise abgelehnt und die Vorlage ging an die Budgetcommisston. Hoffentlich ist damit ein endgültiger Abschluß vor bereitet. Die Petition weg« de- Niederwald- Denkmal- erbittet vom Reiche die zur Ausführung der Idee noch erforderliche Summe von rund 400,000 Mark. ES war ein seltsamer Anblick, diese nationale Forderung von Männern verthei digt zu sehen, welche heute tn der entschiedensten Opposition steh«, nämlich Rickert und Richter, während Diejenigen, welche die heute maßgebende Partei führ«, Windthorst und v. Schorlemer, sie auf- Entschiedenste delämpst«. Herr v. Schorlemer durfte dabei die Eanofiasäule aus dem Harz eme „Schavdsäule deS T»lt«r->»»pfe-" nennen! Die Petition wurde schließlich, gegen »a- Cent,um, der Regierung zur Berücksichtigung überwies«. U«< der Fortsetzung zur Tarifberathung ist die Debatte über die viehzvlle hervorzuheo«. Die Kürze derselben zeigt, von welcher Ermüdung der Reichs tag «achaeravc ergriffen ist. Der Abg. Richter- )ag« führte alle Gründe, welche gegen diese Zölle prech«, in- Gefecht, jedoch wie immer ohne Er- olg. Zu verschweig« ist auch nicht, daß eine An- ahl von Abgeordneten, welche sonst gegen die »eist« der neu« Zölle gesti«»t Hab«, hier für die Regierungsvorlage eiutrat«, weil sie, nachdem einmal die hohen Iaduftriezöll« «vermeidlich stad, einen der Landwirthsckast zu gewährend«, wenn auch unzureichenden Ersatz für unentbehrlich halt«. Verschiedene über die Regierungsvorlage hinauS- gehende Anträge wurdm abgelehnt und die Re« gierung-sätze überall angenommm. Beinahe sämmtliche Organe der öffentlich« Meinung sind darüber einig, daß die Niederlage, welche Bennigsen'- Antrag m der Tariscommissiou erfahren hat, nur dazu dienen kann, da- schon sehr gelockerte Band, welches die nationalliberale Partei bisher noch rusammenhielt. wieder zu be festigen. Die „Nat.-Ztg ", der« Chef-Nedacteur Der.»bürg bekanntlich ReiLStagSabgeordneter ist, deutet schon an, daß auch diejenigen Liberal«, welche bi- jetzt noch mit der geplant« Finanz- und Steuerreform mitgeh« zu kön nen glaubten, nun «blich zurücktreten müßt«. Aehnlich »eint auch die „Danziger Ztg.", da- Organ de- Herrn Rickert, ohne noch von de« Resultate der Mittwochs-Abstimmung zu wist«, daß auch Herr v. Bennigs« in die Opposition gedrängt werde, möge er nun gern oder ungern m dieselbe eintreten. Nicht viel weniger al» da neu geschloffene conservativ - klerikale Bünduiß beschäftigt übrigen» die politische Welt die be stimmte Behauptung der „Nordd. Aüge«. Ztg.", daß die nahezu einstimmige Annahme de» Gesetzes über da» Eisenbahn-Gütertarif wesen im Bundesrath zu erwart« stehe. Jedermann fragt sich, ob bei der großen Verschiedenheit der Meinungen der Reichs kanzler nachgeaeben hat, der eben noch durch Zustim mung zu dem Frankenstein'schen Antrag dem Parti- culariSmu- ein so bedeutende» Zugeständniß machte, oder die Mittelstaaten, die da« Gesetz zu Fall gebracht zu haben glaubten. DaS Wahr scheinlichste ist, da^ß die deutsch« Privatbahu« di« Kosten der Versöhnung bezahlen müssen. Amber- läßt sich der heftige Ausfall de» freiwillig- gouveruemental« Blatte« gegm diese nicht er klär«. DaS „Actienbabnwesen" soll nun einmal die Schuld an allen Mißständen de- Eisenbahn wesen- trag«, und e« müsse hier Besserung ge schaffen werden, wenn auch die Dividend« Ein buße erleiden sollt«. Nachdem da- Princip der föderativ« Garan tien zum Siege gelangt ist »ud somit Fürst BiS marck sein« finanziellen Plän« nach viel« Rich tung« hin näher aedrachl ist, steht die Frage im Vordergrund« de« Interesse-, ob der Reichskanzler da- Entgegenkommen de- noch vor wenig« Tag»
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