Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-04
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschein ILßltch früh 6^/, Uhr. »edarü«« »ud -epetttt», JohanniSgass« 33. L»rntzst,»»ri> ter Kedactlo«: vormittags 1v—12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. gar dt» RUckg-bk einqtiandlkr Maiilt- «acht gch d,r Rkdacnva mchl ixrdtitdUch. Annahme der für dir nächst- fotarndr Nummer bestimmten Juienttr an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonu- m»d Festtagen früh bis '/»i> Uhr. z» Sea/iUalk« für Zos.-Tonahme: Otto Klemm, UniversttätSstr. 22, LoutS Lösche. Katharinenstr. Ib.p. «ur bis V,k Uhr. Auzeiger. OrW für Politik, Localgeschichte, HmdelS- md Geschäftsverkehr. Auflage 16,000. Ld»>»e«r,t,prrl« viertes. 4'/, Ml.. incl. Brmaerlohn 5 Mi., durch die Post bezogen 8 Mk. Jede einzelne Nummer 2k Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdcsörderung 36 Mk. mit Postbesörderung 4K Mk. Inserate Sgesp. Petitzril« 20 Ps. Großer« Schuften laut unserem Preisverzeichnis — Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Lrclawcu unter de» K«dartt«»»ftr1ch bi« SvaUzcilc 40 Ps. Inserate sind stet» an d. Ur»eviU«o zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praanumsraLä« oder durch Pvstvorschuß. 185. Freitag den 4. Juli 1879. 73. ZchMNg. Bekanntmachung. Heute find Herr Friedrich Wilhelm Ru hi, Hainstraß» Nr. 7 parterre wohnhaft . . > David Ferdinand Luaust Smü Echäferlein. RetchSstraße Nr. 40, ll. wohnhaft, - Johann August Mederacke, genannt Schulze, Große Fteischrrgasse Nr. 6 parterre wohnhaft, - Andrea» Ehriftoph Theodor Schröder, ThomaSgäßchrn Nr. 1, I wohnhaft und - Friedrich Wilhelm Schaube, PeterSsteinweci Nr. 48 patterre wohnhaft. für die gewerbmäßige «u-übung der mikroskopischen Fleischbeschau in der Stadl Leipzig verpflichtet worden. Leidig, den 1. Juli 187». »er N«ttz »er Eta»r Let»,i« vr. Georgi. Kr.tschmer, Vrrmirtbung. Die zeitder an Herrn Fr. B. Schilde als GeschistSloeal vermiethete, au» b Zimmern, 5 Kammern, 7 sonstigen Räumen und Zubehör bestehende 1. «ta>e nebst 8 Nteßerlaoen im Hofe der der Stadt- aem-nide Leipzig gehörigen Häuser, «etchsstraße Nr. 50 und ralz,«istchea «r. 8 (Eingang von der Reichtftraße au»), soll vom 1. Oktober b.J. an gegen halbjährliche »unbtgung an den Meistbietenden «»berweit »ermtethet werden und beraumen wir hierzu einen VelsteigerungStermin an RathSstclle auf Montag, be« 7. Juli b. I., vormittags 11 Uhr. an, in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die auszubietenden Miethlocalitäten thun wollen. Die Bermietbungk« und BersteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu vermiethenden Loco» ktäten liegen auf dem RathhauSsaale, 1. Etage, zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 84. Juni 187». Ter «ath her Stabt Leipzig. vr. Seorgi. Stöß Bekanntmachung. Für di« Stadtwasserkunst soll ein Röhrenprobir-Apparat angeschafft und zur Lieferung desselben der Weg der Eoncurrenz gewählt werden. Diejenigen Herren Fabrikanten, welch« fich mit der Herstellung solcher Apparate befassen und stch bet der Eoncurrenz betheiligen wollen, werden ersucht, auf dem Bureau der Stad.wafferkunft die au»liegenden Lieferungsbedingungen einzusehen und ihre Gebote versiegelt und mit der Aufschrift „Röhrenprobir-Apparat" biS den 81. Jult b. I. Nachmittag» 5 Uhr in dem vorgenannten Bureau abzugeben. Leipzig, den 84. Juni 187». Sie Trputattou für bte Stadlwasserkauft. Bekanntmachung. Die von un» für di« Erbauung einer Beerdigung»- und zweier Leichenhallen auf dem nördlichen Fried- bofe zur Submission ausgeschriebenen Erd- und Maurerarbeiten, Zimmerarbeiten, sowie Steinmetz- und Schirserdeckerarbeiten find vergeben und werden daher die unberücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hiermit ihrer Offerten entlasten. Leipzig, den 1. Juli 187». Der «ath ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. I» den Monako Mai und Juni I81S find vom Stadttath avzestcllt worden: als Expedient bei der Stadtsteuer-Derwaltuna: Gustav Hermann Geithner; als Aisiftent bei der Stadtcasse: Friedrich Adolf Richard Grätz; c>lS Controleur in der Gasanstalt: Albert Franz Schmidt. ! Der Rücktritt der drei Minister. E< wird bestimmt versichert, daß vr. Falk nach seinem Ausscheiden an- der Stellung als CulluS- minister, welche- sich freilich noch bi- znm Schluß der ReichStagSsession, vielleicht auch noch etwa- länger hinziehen wird, kein anderes Amt l« Staats dienst, besonder- nicht daS, welche- jetzt vr. Leon- Hardt bekleidet, annehmen, sondern vielmehr alS Privatmann der Ruhe Pflegen werde. Und diese Rnh« wird ihm Jever, wenigsten- für einige Jahre, gönnen, der da hat beobachten können, welche Arbeit seit dem Jahre 1872 auf de- Ministers Schultern gelegen hat und wie sehr seine Spann kraft während dieser Zeit auf die Prob« gestellt worden ist. Was die zuständige Pension betrifft, so wird sie für die bescheidenen Ansprüche vr Fall'- voll kommen auSreichen. Er ist im März 1847 al« Au-cultator in den Staatsdienst getreten, hat also nach 32 jähriger Dienstzeit auf 42/80 seine- zuletzt bezogenen AmtSeinkommenS gl- Pension zu rechnen. Al- Minister bezog er 36,000 Mark. Diese Summe wird indeß nach dem Gesetze vom Jahre 1872 für die Pensionirung nicht voll ange rechnet. ES wird vielmehr, wenn da- Stellen- Einkommen mehr al- 12,000 Mark beträgt, der Uederschuß nur zur Hälfte in Ansatz gebracht. Für Falk wird also ein Einkommen von 24,000 Mark berechnet, davon wird er als Pension etwas mehr al- die Hälfte beziehen. Minister Hob recht, der sich bei seinem Amts antritt die Anrechnung der Jahre, welche er im Gemeindedienst al- Oberbürgermeister von BreSla« und Berlin verbracht, au-bedungen hat, wrrd eine etwa- höhere Pension beziehen, da er einige Jahre vor Falk al» 'junger Jurist in den Staatsdienst getreten ist. Doch nimmt man von Herrn Ho brecht ziemlich allgemein an, daß er jedenfalls noch weitere Verwendung al- höherer Beamter finden werde. DaS Gleiche gilt nicht von dem landwirthschaft lichen Minister vr. Frieden thal, der sich vor läufig auf seine großen Güter in Schlesien zurück ziehen will und vielleicht berufen ist, noch einmal in der provinziellen Selbstverwaltung seiner Heimath eine hervorragende Rolle zu spielen. Ihm stände übrigens dieselbe Pensionsberechtigung wie dem CultuSminister zu, wenn er sich nicht zehn Jahre lang, von 1864-74, fern vom öffentlichen Dienste, nur der Bewirthschastung seiner Güter gewidmet hätte. Politische Uebersicht. Leipzig. 3. Juli. Zur MinisterkrisiS erfahren wir au- guter Quell«, daß die Genehmigung de- Rücktritt- bei den drei Ministern außer Zweifel steht, daß jedoch wenigsten- der Minister Falk sein Amt erst nach Schluß der Rrich-lag-session niederlegen wird. Den zahlreichen Namen gegenüber, welche für die erledigten Minister Posten genannt werden, ist große Zurückhaltung angebracht. Mehrere der von den Blättern genannten angeblichen Mtnistercandidaten könne» notorisch gar nicht in Frage kommen «ad es ist. «it ihnen nie unterhandelt worden. Ver- hältuißmäßig am wahrscheinlichsten dürfte noch die Ersetzung Falk'- durch den Abgeordneten und Ober Präsidenten v. Puttkamer sein. Die Eonferenz. welche der Reich-Ianzler am Dieustag mit dem Abg. v. Frankenstein abge- halte», hat, wi: wir hören, zu einer Verständigung noch nicht geführt. Daß über die Höhe ber Finanz Zölle die Einigung zwischen den (konservativen und dem Eentrum noch nicht erzielt worden, zeigte sich tu den negativen Ergebnissen der Mittwochssitzung der Lartfeommission. Daß der Compromißvorschlag de- Herrn v. Frankenftein demjenigen deS Hern v. Ben nigsen vorgezogen worden ist, hat in liberalen Kreisen eher beruhigend als erschreckend gewirkt, ungeachtet der verhängnißvollen Folgen, die sich im Lchooße de- preußischen Ministerium- daran zu knüpfen drohen. Diese bedeuten allerdings die völlige Zerrüttung der Regierung; aber der entgegengesetzte AuSgang der Verhandlungen wäre mitten durch den Leib der Partei gefahren, und dagegen sträubt sich unwillkürlich jeder noch nicht ganz lodle OrganiSmuS. Die „Nat.-Lib. Corr." bemerkt dazu- Wenn eö ohne Eindußx an Grund sätzen, Würde und Selbstachtung, ohne Opferung der Z»k»»st de- Liberalismus geschehen kann, werden die meisten actioen Liberalen wohl vorziehen, daß die Partei z«sammenbleibt, vereinzelter Abfälle vom äußersten Flügel »nbeschavet. Nicht umsonst hat man zwölf erergniß reiche Jahre mit einander durch lebt. Freilich vedarf die Partei, um gesund und ersprießlich fortzuleben, auf jed/n Fall einer Ver jüngung: aber e- scheint ja, daß Fürst BiSmarck wider Willen ihr dazu Helsen will. Wenn er zu Minister Hobrecht auch seinen alten Collegen Falk und Friedenthal das Fortarbeiten mit ihm un möglich macht, so werden in unserm Lager die letzten Skrupel aufhören und frische Entschlüsse nicht allein gefaßt, sonder» zuverlässig auch auS- geführt werden. Die Stimmung ist m den ereilen liefen Reihen der Partei gar nicht so niedergeschlagen oder gar verzweifelt, wie müde Parlamentarier vielleicht befürchten mögen. Man ist für den Augen blick wohl der Zolldebalteu satt, aber keineswegs des politischen Kampfe-, für den man sich vielmehr nur sehnt, die Bahn erst vollend- frei und alle Rücksichten endlich schwinden zu sehen. ES hat sich ja nun über jeden Zweifel hinauS ergeben, daß eS m der Sache selbst, abgesehen von Stimmungen, welche Zeit brauchen, sich zu ändern, am besten gewesen wäre, gleich nach dem Abbruch der Ver handlungen vom vorletzten Winter über Reorgani sation der Regierung in eine ruhige, gemäßigte, aber ganz klare und auSgemacht« OppositionSstellung übrrzugehen. Die langen Zwischenstadien, welche nun schließlich doch in diese- Resultat ausgelaufen sind, konnten weder Ansehen und Einfluß, noch Kraft und Mulh de- Liberalismus erhö-en. Jetzt greifen wir es mit den Händen, wohin die Scheu vor dem Verlust de- nicht länger haltbaren Antheil» an der pofiliveu politischen Initiative selbst die un eigennützigsten Führer und Fraktionen bringt. Jetzt drängt die Opposition, der wir zu lange Mit einer gewissen patriotischen, aber nicht mehr wahr haft politischen Sentimentalität gegenüber standen, sich un- unabweisbar auf. Wir gerathen zwar keineswegs erst in die abstrakte, numerische, wohl aber in die praktische Minderheit. Davon müssen nun entschlossen alleEousequenzrn gezogen werden. Bon der Regierung schlechthin getrennt, müssen wir unS lediglich noch auf unser» Halt im Volke stützen und diesen sorglich sowohl z» erhalten, wie zu erweitern und zu mehren suchen. Ohne Agi tation kann e- bei dem allgemeinen Stimmrecht nun einmal nicht abgehen. Im Grunde hätte Dir- schon begriffen »nd durchweadauach geban delt werden sollen, al- zum ersten Mal die ReichS- tagSwahlen keine liberale Mehrheit ergaben, svätesten» aber, al- im vorigen Sommer die Mög lichkeit wirklich ward, daß die Regierung sich gegen un» kehre. Dem a»ch dann noch fortdauernden Reste unbegründeten Vertrauens auf den Gang der Dinge oben haben wir die letzten leidigen Er fahrungen zu danken. Mögen e- die letzten ihrer Art sein! Die Partei kann keine Irrungen mehr vertragen. ES war eine böse Gt»nde, in welcher Fürst BiSmarck den Entschloß faßte, sich den Herrn von Varubüler al» GehUlfen zur Durchführung seiner Steuerpläne beizugesellen; e» war eine arge Täuschung, den Schluß zu ziehen, daß, weil Herr von Barvbüler diesen Auftrag annahm, er für den ReichSgevanken gewonnen sei. Herr von Varn- büler kann sich rühmen, unverändert Derselbe ge blieben zu sein, der er gewesen ist. Ein kluger Mann, mit Kenntnissen ausgerüstet gerade in solchen Dingen, wo dem Reichskanzler die eigenen Erfahrungen versagen, hat er seine Zwecke geför- i dert, während er sich den Anschein gab, rückhaltlos aus die Ideen de- Fürsten BiSmarck einzugehen.! Durch die Gründung der Vereinigung der 204 hat er zuerst durchges-tzt, waS vor ihm so oft miß lungen war; er hat einen Keil in die natio»al- liberale Partei getrieben. Dann hat er eS seine Sorge sein lassen, den Reichskanzler immer mehr von der nationalliberalen Partei abzudrän gen. Und al- er Herr der Lage geworden war, hat er die Pläne des Reichskanzler-, die ursprüng lich nur auf einen hohen Ertrag der reicht eenen Einnahmen hinau-gingen, mit immer meh Joeen von seiner Erfindung bepackt. In der Strö mung, in welche sich Fürst BiSmarck jetzt be geben, wird er immer weiter und weiter fort- gerissen werden. Eine Zersetzung de- Ministe rium» in feinem gegenwärtigen Bestände war da her die ganz selbstverständliche Folge der neuen Verbindung. Ohne Zweifel gehen wir sehr schweren und ernsten Krisen entgegen; wohl oder Übel wird sich in Kurzem Jeder, der nicht selbst zu der cvnservativ-klerikalen Coalition übrrzugehen entschlossen ist, aller schönfärberifchen Versuche ent halten müssen, bi- ein „gleichartiges Ministerium", für da- die Kreuzzeitung spricht, feste Gestalt ge winnt und der Allgemeinheit ohne Weiteres die Augen öffnet. Die Verwirklichung de- Plane-, da- monumen tale ParlamentSgebiiude auf dem Platze zu errichten, den gegenwärtig da- Palai» Raozyn-ki einnimmt, stößt an einem Punkte auf Schwierig keiten, wo man solche kaum erwartet zu haben scheint. Der gedachte Plan schloß eine Verände rung de- Laufe- der daS Grundstück begrenzenden Sommerstraße in sich, zu welcher der Berliner Magistrat nur dann seine Zustimmung ertheilen wollte, wenn er die Garantie erhielte, daß die schon jetzt durch eine starke Biegung dem Verkehre Schwierigkeiten bietende Straße keine neue Einknickung erführe. ES ließe sich Da erreichen, wenn da- Reich die beabsichtigten Grund stückserwerbungen an jener Stelle noch auSdehnte und so Platz für eine Regelung des StraßenlauseS schaffte. Daraus hat denn der Reichskanzler durch den Minister de» Innern dem Magistrate erwidern lassen, daß dann die ganze Geschichte zu theuer werden würde. Die städtische Verwaltung hat nun noch ein Zugeständniß machen z» müssen geglaubt und zugegeben, daß die Breite der Straße 10 Meter weniger betragen dürfe, als anfänglich gefordert war, um dad»rch dem Reiche die Möglichkeit z» gewähren, die auzukaufeuden Grundstücke besser zu verwerthen. Allein Fürst BiSmarck bleibt auch Dem gegenüber dabei, daß ihm der Handel zu theuer sei, und so ist e- nicht unmöglich, wie schon der Minister de- Innern in seinem Schreiben an den Magistrat warnend bervorhob, daß durch dies« Differenz da- ganze Projekt in Frage gestellt wird. In Potsdam starb am Montag der Geh Ober- rechnungSrath Borfche, von 1859 ununterbrochen bi-1868 LandtugSabgeordneter für Frank- furt a. O. »md alS solcher nacheinander Mitglied der Fraktionen: von Vincke, Rechte (unter Gra- bow), Freie parlamentarische Vereinigung, LinkeS Cenlrum »nd Nationalliberale. Bei der im 8. Frankfurter Wahlkreis« statt- gehabten anderweitigen Wahl eine» ReichStagS- abgeordueten wurde der Rittergutsbesitzer Schön (Deutsche Reich-Partei) mit 5630 Stimmen Wiede - gewählt. Wie auS München telegraphisch gemeldet wird, hat daS Generalauditoriat die Nichtigkeit-beschwero« de- vom Würzburger Militairgericht (wegen rnili tairischen Verbrechen- deS Mißbrauch» der Diensi- gewalt in 66 Fällen zu 2 Jahren Festung-Hast und zur Dienstentlassung) verurtheilten Seronde- lie»tenantS Frhrn. Rudolf Schenk v. Geyern in allen Punkten verworfen. Der bereit- gestern telegraphisch gemeldete AuS- aang de- österreichischen Wahlkampfe- vom Montag hat zwar den verfassungstreuen Liberalen nicht unerhebliche Verluste gebracht, war ihnen aber immerhin nicht so verhängnißvoll, wie man auf ihrer Seite vielfach fürchtete; i«, liberale Organe, die gerade hauptsächlich in letzter Zeit schwarzseherisch und besorgt in die Zukunft blickten, erkennen sogar an, daß man mit dem Resultat der Montagswahlen verhältnißmäßig noch zufrieden sein kann, daß sie auch ihre guten Momente aus- weisen. Am ungünstigsten stellen sich die Wahl resultate für die liberale Partei rn Kram »nd Galizien. In den Städtebezirken de- elfteren KronlandeS hat die Verfassung-Partei alle drei bisher innegehabten Sitze verloren, und da auch in den Landgemeinden lauter Slovenen durchge drungen sind, so schickt jetzt Krain 10 Slovenen in den ReichSralh, während man auS Krain im vorigen Reich-rathe fünf liberale deutsche Ver treter zählte. Daß in Galizien die Polen die Ruthenen fast ganz verdrängt haben, ist insofern auch aus da- Verlustkonto der liberalen Partei zu setzen, al- die Ruthenen im Abgeordnetenhaus« m vielen Fragen mit den liberalen Fraktionen ge stimmt haben. — Die Regierung ihrerseits steht fort »nd fort aufmerksam beobachtend, aber nirgend- acliv eingreifend, beiseite. Sie hält streng an dem Grundsätze fest, der sie jede Beeinflussung der Wahlen abweisen ließ, und ist der Ansicht, daß eS die Sache de- Parlament- «nd nur deS Parla ment- sei, Parteien und Mehrheiten zu bilden, und daß diele Äilvung nur naturgemäß sich glück lich vollziehen könne. In Rom ist man gespannt auf die Lösung der durch da- Votum de- Senat- äußerst verwickelt gewordenen Frage der Aufhebung des Mahl st euergesetzeS. Die Frage »st darum so ver wickelt, weil mit ganzen, Herzen für die völlige Aushebung der Mahisteuer im Parlamente sich eigentlich nur eine geringe Minderheit zu begeistern vermag. Depretis selbst machte mit seiner Zu stimmung zur völligen Aufhebung der Mahlsteuer nur eine Eonresfion an die Fraktion Cairoli'S. deren Unterstützung er dadurch erkaufte Zuge ständnisse an die öffentliche Meinung, die sich wenig um den Ersatz de» Au-salle« kümmert, müssen aber trotzdem gemacht werden. denn kerne Steuer ist in ganz Italien, schon um ihrer geschichtlichen Entste hung willen, so verhaßt, wie die Mahlsteuer. Der Ver- Mittelung-Vorschlag, der zunächst für die Depu- tirtenkammer mit Zustimmung de- Ministerpräsi denten gemacht worden ist, ist der, daß die Mahl steuer auf geringe Mehle vom 1. September 1879 an ausgehoben, die ganze Getreidesteuer vom 1. Januar 1880 ab um em Viertel vermindert und die ganze Mablsteuer vom Jahre 1884 an abgeschaffl wird. Mit der Abschaffung der Steuer auf daS geringere Getreide würde sich der Norden schon zufrieden geben, weil dort fast ausschließlich nur die geringeren Sorten gebaut werden; ander« der Süden, wo die Steuer entstanden »nd daher um so verhaßter ist. Der BermittelungSvorschlag sucht daher auch dem Süden leidlich gerecht zu werden. Die jüngsten Nachrichten, welche au» Frank reich über da- Verhalten der verschiedenen bona- partistischen Gruppen eingetroffen sind, vöihi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite