Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-17
- Monat1879-07
- Jahr1879
-
-
-
4064
-
4065
-
4066
-
4067
-
4068
-
4069
-
4070
-
4071
-
4072
-
4073
-
4074
-
4075
-
4076
-
4077
-
4078
-
4079
-
4080
-
4081
-
4082
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grschektt tägUch früh 6'/, Uhr. »«»«»»» »UZ TrprSitt«» JvyanniSgass« »S. >M»chß»»ör, »er »röurU»« Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—k Uhr. N«r dt« ULit-ad« «tnatiandlk« Mana- srrMtt »acht stch dt« NkdacNvn rocht d«r»ti»dl>ch. Anxrtzmr der für die uLchft- fotoende Nummer brsttmmre« Ansentte in Wochentagen dw k Uhr Nachmittags, an ronn- «ndKeft tagen frühdio '/F Uhr Za öeaFütair, für Z,s Laaatzau: Otto «-mm. UuivcrsttLtchlr. »2. L«M» Lösche^ctt^nnmstr. 18,p. 1S8. LiMger Lagrdlall Anzeiger. Vrza« für Politik, Lvecheschichte, Hauttv- ich «rs-Makrhr. de» 17. Ja» 187». ««flüPt L6.B00. Xd«ii»r»e»t»»rtt« viertrlj. P/.ML, mcl. Brmaerwdu S Mt.. durch dir Post bezogen » Ml. Jede einzelnr Nummer 2L Pf. Belegerrmplar »0 Pf. chebllhren für Estradetloge, Ohne PostdcfOedermlg » «k. mit Poslbefstrdernng 48 Mk. Zascrate baesp. Petttzeile rv Pf. Lrvkere schritten laut Misere» — Ta! rem belattjcher l Tarif. Vrvhere PrriSverzei Latz nach ttrciawc» aatrr Sr« Lebaitioaoßrich di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserate sind stet« an d. Lrrebttia, zu sende». - Rabatt wird nicht gegeben, oder tzahlmrg praaaamsraatlo -durch Pofivorschnß. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem di« vereinigten Kirchen»orstLnd« ,u Leipzig beschlossen haben, an Stelle der ans dt« Fon» und dt« Gebühren de, Trauungen bezüglichen Bestimmungen des Gebühren-RrgniativD «« ». Decnnber 1877 folgende Bestimmungen »u setzen: „1) «ufgrtzot «ntz kirchliche Trau»», «tt vruelstztel «utz »es«»« *«r ««tz »«ch tze» TrauungSact ;» tze« festgesetzten Etuutzeu stutz «ueutgeltltch. tz) »tue soleuuere Form tzer Tranu«, «tt lilugere« vor- »utz Nachstzbel «»tz »tugu- ztehung vo» 4 «tarlsteu, »atzet. sonoett es tzte sonstige kirchliche viktzm», »estuttet. tzte «tuutze frei gegetze« ist. »trtz gege» eiue Getzttzr von 1« Work botzgogE ») »trtz outzertze« »lotkeugeiiute »Der Pos««»e»tzeglettu>g »tzer bei tze« »erkouot. »tzer «trtz «usschmückuug tze» «ltir» tzeatzsichttgt, so tst für tzte Trauung «tue »etzitzr von >» «urk und dazu für jetze» tzer tzettzea erstgeuuunte« «tücke «och 7 «urk »G Pseuut» /,/ ! ^ - t» tze»a»len. "^4) Freiwiltge »trche««usik nutz Eitngerchöre find tzei jeder tzer tzrei Formen »ugetusten; / ^ doch ist »«» tzei tze« »etstltche« rechtzettt, ,« «eltze«, «uv ih« tz«» vorMrogentz« zur «eaehmiguug vorrulege«. . . ^ S) Die »etzühr für tzte Tran»«, t« Hause tzetriigt btz M«rk. Jutzessr» kan» tztese Gm 7 , tzützr t« tzes»utzere» »»len ga», »tzer ttzetlmetse erlosse» «ertzen ' tzte unteneichnet« Kircheninspection aber m diese« Beschlüssen Genehmigung ertheilt hat, so wird die» hier durch mit dem Hinweis bekannt gemacht, daß di« festgesetzten Gebühren lediglich »nr Kirchencofse zu zahlen sind. Die neue Gebührenordnung tritt mit dem SO. d. M. in Kraft. Leipzig, den 10. Juli 1879. Die Lirchrninspecti-n f«r Leipzig. Ter Sutzertnteutzeut. Ter «at» tzer «totzt Let»,ti. v. Lechler. 0e. Seorgi. Mefserschmidt. ist für di« Bekanntmachung. brich Wilhelm Theodor !» Ausübung der Juli 1878. dor Böger. Glfterstratz, Nr. Sb, Hof I. Ltaa« link» wohnhas unkrolk.pilchen ffleischbeschrm^w^-rer^Gwdt^ver^flftbttt wohnhaft. worden. Der diesjährig, iuternatlrnalr tu tzen Räumen des alten Schützenhaus Lrip»ig. den S7. Mai 1879. urses hier adgehal vr. »eorgi. Kretschmer. in Leipzig wird S8. In« tz. S. abgehalten. Der »attz tzer «tatzt Leipzig. De. Georgi. Richter. Bekanntmachnng. Bei dem hiesigen Postamt« Nr. 1 lagern »00 kg Seiden papier, 8700 - Bücher-Maculatur, 850 - Pappdecken (Bücher-Einbände), LLOO - «imuSampfende Papiere, nutz bei der Kaiserlichen Over-Postdirection etwa 8000 kg sogenannt« Karten-Maculatur, « 1000 . gedruckte Bücher verschiedenen Formats, zum Theil eingebunden, und « 3000 « Telearamm-Material >um Einstamvsen. Leos« Bestände, welche bei den betreffenden Stellen m Augenschein genommen werden können, sollen „ach Befinden im »an»«n oder Einzelnen an den Meistbietende« »erkauft werden. Angebote mit Angabe der Preis« für ie 50 Kilogramm — 1 Leutner auf die einzelnen Gattungen ssttd tzt» gn« tzü. tz. M. bei der hiesigen Ober Postdirection einzureichen. Leipzig, den IS. Juli 1879. Der Kaiserliche vtzer Posttztreetor. Dasmurstr Project -esLeichskauzters, betreffend die verlängern ng der Etat», und Legislatur-Perioden, von dem schon seit einigen Wochen die Rede ist, hat jetzt greifbare Gestalt angenommen. Ein Gesetzentwurf Uber Abänderung der bezüglichen Berfa ssungsartikel ist in der letzten BnndeSrathSfitznng vorgelegt und den Ausschüssen überwiesen worden. ES fällt vor Alle» die drängende Hast ans, womit der Reichs kanzler anch diesen Gegenstand wieder betreibt. Roch dauert die Erregung der öffentlichen Meinnng über die wirtschaftliche« und allgemein politischen Kragen fort, die soeben t» Reichstag zur Tat- schetdnng gekommen, «och herrscht allgemeine Sehnsucht nach Ruhe und Sammlung, »nd schon wieder wird ein Project in die Oeffentlichkeit ge worfen, da» ans alle Fälle eine sehr tiefgreifende Einwirkung ans »nser coustitutionell.parlamen tarische- Leben ansüben würde. Man begreift schwer, warum in einem Augenblick, wo der BnndeSralh schon im Begriff ist, sich zu verabschieden, eine Angelegenheit, deren Erledigung doch auf alle Fälle erst nach langen Monaten statt- finden kann, noch mit solcher ueberhastung in die allgemeine Ermüdung hineingeworfen wird. Jeden falls zeugt diese Beschleunigung der Angelegenheit von dem hohen Werth, welcheu ihr der Reichs kanzler beilegt, «nd e» erwächst der Publicistik die Pflicht, frühzeitig zu dem Project Stellung zu nehmen. Was man zu Gunsten einer Ausdehnung der Etat-Perioden von einem auf zwei Jahre sagen kan», liegt auf der Hand; die Budgetberathungen nehmen regelmäßig so ungemein lange Zeit in Ansprnch, daß eine nur alle zwei Jahre statt- findende Feststellung de» Etat- eine außerordentlich große Zeitersparnis in sich schließen würde. Biele Ünznträglichleiteu der Parlamentarischen Geschäfts lage. wie sie sich tu den letzten Jahren heraus gestellt, würden sicherlich vermieden werden, wenn etwa abwechselnd in einem Jahre der preußische, im zweiten der Reichsetat festgestellt würde. Damit ist aber auch Alle- gesagt, wa- sich zu Gunsten des Vorschlag» sagen läßt, und die Rücksicht auf Zeit- ersparuitz allein kann doch unmöglich eine Maß regel rechtfertigen, in der, wenn nicht die Absicht, so doch ganz sicher die Wirkung einer weiteren Herabdrückung der Machtstellung der Bolksver- tretnva enthalten ist. Nicht immer wird ja auch der gesetzgeberische Stoff so überreich sein, wie in den letzten Jahren, und namentlich tu der soeben verflossenen Reichstagssefsion. In einem Augen blick, wo dem Reichstag da» geringe Maß von StenerbewillignngSrecht, da« er besessen, au« der Hand gewnuden wird, ihm anch noch sein Bndgetrecht hinsichtlich der Ansgabeubewilliguug zu verkümmern, Das paßt in da- ganze System, unter welchem die Entfremdung der Regiernng zu den liberalen Parteien immer größere Fort schritte gemacht hat. Das Ansgabenbewilli- gnnasrecht tst so sehr das Fuudameutalrecht der Bolksvertretnng, daß wir «nter keinen Um ständen daran rütteln lasten dürfen, nud wenn die Begründung der Vorlage ans eine Reihe deutscher Mittelstaateu hinwetst, in denen «ehr- jährige Budget Perioden ohne Schaden für das eonsntntionelle Princ p bestehen, so kann uns Die» von der Annehmbarkeit dr< Vorschlag« doch nicht überzeugen. Was tu kleinen Verhältnissen au- gehe« mag. paßt darum noch nicht tu großen, »nd eine alte Einrichtung beibehalten, ist etwas An deres als ein bestehendes BerfaffnugSrecht «mzn- sioßen Die Einführung zweijähriger Etat-Perioden hätte natnrgemäß anch eine Lnsoehnnng der Legislaturperioden auf mindesten» vier, vielleicht aus sechs Jahre zur Folge, »nd da» scheint »nS ein weitere» starke» Bedenken, welche- gegen den Vorschlag spricht. Soll eiue Bolksvertretnng wirklich die Stimmungen und Anschauungen de» Volke» treu und wahr widerspiegela, so dürfen die Wahlperioden nicht allz» lange währen, zumal in einer so erregten, ereignißreichen «nd wechsel- vollen Zeit, wie die heutige. ES hat sich in de» jüngsten Reichstag-Verhandlungen bei mehr als eine« Abgeordneten aufs Klarste gezeigt, daß er sich im vollsten Widerspruch mit der Mehrzahl feiner Wähler befindet; wir erin nern z. B. nur an einzelne Vertreter der Hanse städte. Man muß den Wählern nicht allz, selten Gelegenheit geben, die Uebereinstimmung zwischen sich und ihrpu Lvgeordneten herzustellen. Drei- ährige Erneuerung-Perioden scheinen uns ganz >ie richtige Mitte »u halten »nd vierjährige keineswegs ein Fortschritt zu sein. Lus liberaler Seite wird da« neueste Project de« Reichskanzlers sicherlich geschlossenem Widerstand begegne«. Was aber die conservativ-ultramoutane Toalition noch Alle» im Reichstag durchbringen Hilst, da» ist eiue dunkle Frage der Zukunft. Politische Uebersicht. Letpri». 1«. Juli. Trotz de» von Rom und den deutschen Führern, wie Wiudthorst, von Schorlemer und Anderen, ausgeübten TerroriSmuS ist die Einigkeit des Centrum« nur noch ein Trugbild. Einige, wenn auch nur wenige, Mitglieder der au-schlag- gebenden Partei hatten bereit» den Muth einer eigenen Meinung und wagten, ohne Rücksicht auf die Btitze des Vatikans uns da» Ettrnrnnzeln de- Cemrum-Papste», gegen den Kaffee- und Petro leumzoll, sowie gegen die Tabakvorlage zu stim men; die Namen dieser Tapferen find: vr. Bieder, von Bönninghausen, vr. Bock, Men ke«, Graf Galen, Gielen, Stvtzel, Ruppert, Westermayer »nd Frhr. von Hafenbrädl. Allen diesen Männern ist die eigene GewisienSruhe «nd die Wohlfahrt de« Volke- werthvoller als da» Linsengericht der Finanz- und Schutzzölle. Auch die klerikale Parteiprrffe, welche früher nur gegen den Liberalismns «nd den Culturkampfmimstrr Kalk wüthete. wäscht jetzt im eigenen Lager ihre schmutzige Wäsch«. Die katholischen Blätter tn der Provio». besonders tu den Rheinland« und Bayern, schwören nicht mehr unbedingt znr Fahne de« offictellen Mundstück» des Centrums, der „Germania"; di« „Deutsche R-ichSzeitang" io Bonn z. B. überschüttet die gottessürchtiaeu Poli- tiker, welch« jetzt die ISO Millionen Mark Stenern dem deutschen Volke habe» anshalseu helfen, mit einer Ktnth der heftigsten Borwürfe. Sie beschul digt die Compromißmacher namentlich, daß fie für Kmanzzölle gestimmt habe» »nd «tue Steuerver- »ehrung einrrete» ließen, ehe st« die Herabsctznug bereits vorhandener Stenern in tzer Hand hielten. Den beiden scheidenden Ministern Kalk und Friedenthal soll die Erhebung in den Adels stand auarboten sein, ob vielleicht in Verbindung mit der Verleihung tze» Schwarzen Adlerordeus, tcr s< inen Träger adelt, wird nicht gesagt, vr. Frieden thal soll di« Stande»« höhnvg au« genommen, Falk sie für sich selbst abgelehut »nd unr für seinen Sohn, der als Secoode - Lientenant in der nennten Compagnie des Gar de-Füsilier-Regi ment» dient, acceptnt haben. Die drei ne« er« nannten Minister Bitter, von Putlkamer und Lncins haben sich auf einen Tag nach Coblenz begeben, »m sich den Majestäten vorzustellen. Der zn« Chef de- Reich-amtS für die Reich»- eisenbabnen ernannte Minister Maybach und der andererseits zum preußischen Reffortminister für Handel und Gewerbe beförderte Prä sident de» ReichSkanzleramts Hosmann halten wohl eine nochmalige Vorstellung nicht für nöthig. In den Blättern wird mit Recht daraus aufmerksam aemacht, daß e» doch unmöglich daS richtige Ber- hältuiß sein kann, wenn i« preußischen Ministerium zwei Reffortchefü dem Fürsten BiSmarck angeblich gleichberechtigt sind, während fie al» ReichSbeamte m eine« Subordination-Verhältnisse zu ihm sich befinden. Jndeß haben wir in letzter Zeit so viele ««natürliche Situationen erlebt, daß auch diese mit in den Kauf genommen werden kann. Angeblich tst der bisherige Uuterstaatssrcre- tair im CultuSministerium, Herr Sydow, der «nter seinem neuen Chef, Herrn v. Puttkamer, seinen Posten nicht behalten wird, dazu auSersehen, die durch den Tod de» alten Grafen Eulenburg erledigte Direction der Hauptverwaltung der preußischen Staatsschulden zu über nehmen. Diele Verwaltung ist bekanntlich eine von der allgemeinen Finanzverwaltung abgesonderte selbstständige Behörde, welche jedoch der oberen Lcitung de» Finanz minister« insoweit unterliegt, als Dü nnt der ihr im ß. 6 de- Gesetze» vom 24. Februar 1850 beigelegten Unabhängigkeit vereinbar ist. Wegen dieser verhältnißmäßigen Unabhängigkeit ist die Stellung sehr beliebt gewesen. Im Uebrigen würve sich Herr Sydow bei dem Wechsel in seinen Gehalt-Verhältnissen verschlechtern. Al» Untev staatSsecretair bezieht er 15,000 Mark nebst Woh nungSgeldznschnß, außerdem hat er noch ein Neben einkommen von 1500 Mark jährlich al» Direktor der wissenschaftlichen Drputation für da» Medicinal« wesen. Die Stelle eine» Direktor» der Staats- fchnldenverwaltnng ist nur mit 13,500 Mark netz« freier Dienstwohnnug dotirt. Der Präsident der französische» Republik hat in einem Schreiben dem Krieg-minister seine lebhafte Befriedigung über die Haltnug der Truppt« ans der großen Heerschau anSgedrüat. A»H die milttatrischen Fachmänner finden, daß die Haltung der Truppen eiue sehr vortheilhaste gewesen sei, nehmen aber veraulassnug, einzelne Theile der französischen Mstitair - Organisation mehr »der weniger schars zu kritistreo. So ». B. findet der jüngst gewühlte Abgeordnete Le Fanre, daß der schwache Präseuzstand der Bataillone resp. Com pagniev, der bei der Revne z» Tage getreten sei, eine sehr große Gefahr für die Armee bilde. E» wäre bcster aewesen, meint er» wenn man da» preußische System angenommen »nd da» Regiment an» drei Bataillonen nutz vier Eowpagvien «nd zwei Depot-Compagnien gebildet hätte. Was man jetzt mit dem vierten Bataillon thue, «m die drei andere» vollzählig ans die Revue schicken zu können, das werde man auch in einem Kriegsfall thun müsse«. Es sei also besser, schon jetzt in Friebeuszetten die drei Marsch- bataillone in angemessener Präsenzstärke z» halten, »m nicht im KriegSsalle z» viele Reservisten tn die selben anfuehmen z» müssen. — Die von den Kammern beschlossene Umwandlnug des Staats rath» wird unverzüglich vorgenommen werden, von den zweinndzwanzig bisherigen Staat-rälhen bleiben nnr fünf im Amte; da außerdem da» neue Gesetz die Zahl der Räthe auf 32 erhöht, so sind 27 neue Ernennungen vorzunehmen. Kaustin Helle, der berühmte republikanische Rechl-gelehrt«, wird Bicepräsident deS StaatSrathS werden. — In den Bureaux de- Senats »ui er stützte der Minister präsident Waddington die Ferry'sche Gesetzvorlage und wie- dcn Borwurf zurück, daß durch dieselbe die Freiheit der Familien bedroht werde. Weiter hob Waddington hervor, die Regierung habe mit der Vorlage nur eine sociale Richtung treffen wollen, welche sich stet» den Regierungen feiuvlich gezeigt habe und deren Lrhre die Negation der modernen Ideen sei. Der Zweck ve» Gesetze- sei, diese Lehre zu unterdrücken. — Der 14. Juli al» 90 Jahres tag der Erstürmung der Bastille ist in Pari» ohne Ruhestörung verlaufen. — Die „RLpubliqae Fran^aife" meint, daß mit dem Sohne Napo leon'« HI. in Chifelhurst auch der BonapartiSmuS zu Grabe getragen worden ist. „Die Pforten der Geschichte," sagt sie, „schließen sich mit dem heutigen Tag über oieser unseligen Familie, welche den Ge schicken de- Vaterlandes einen Verzug von 50 Jahren auserlegt hat. Frankreich wird ihr nichts al» eine große Lehre verdanken, die aber, wenn eS sie beherzigt, unfern Enkeln nicht zu lheuer erkauft scheinen wird, daß nämlich eiu Bolk sich niemals in die Hände eines Einzigen, wer e- auch sei «nd gleichviel unter welchem Borwande, auSliesern soll. Weil »nser Land diese Wahrheit vergessen hat, mußte eS drei mal in einem halben Jahrhundert die Demüthi- gung, einem fremden Eroberer zu unterliegen, über sich ergehen lassen. Immerhin könnte man aber für die Jrrthümer unserer Bäter mileernd« Um stände entdecken, die sich für uns, wenn wir in denselben Jrrthum verfielen, nicht mehr geltend machen ließen. Das eine Mal hatte der Zauber der Gloire, da» andere Mal die politische Unerfah- renheit der Massen den Sieg de» CäsariSmuS möglich gemacht. Jetzt läge keine solche Entschul digung mehr vor." Auch die „Times" äußert sich in ähnlicher Weise und bemerkt zum Schluffe des betreffenden Artikel«: Der einzige Zweig der Fa milie, für den die Engländer sich inleressirt hätten, sei jetzt erloschen. Die Enallinder hätten nicht umhin gekonnt, dem Kaiser, welcher sich als einen getreuen Freund England- erwiesen, dankbar zu sein; ge radezu unempfindlich aber würden sie sich erwiesen Hab«, wenn der frühzeitige Tod eine» berühmten Fremdlings, der m ihrer Armee gedient, sie nicht tief ergriffen hätte Jetzt aber, nachdem Bater und Sohn dahin, seien alle Bande der Sympathie mit dem Bonapartismu» zerrissen. Die «nter dem Einflüsse dcS katholischen Kleru« stehenden Mitglieder der belgischen Provin- zialräthe stimmen jetzt gegen alle Vorlagen, in denen eS sich um solche Geldbewilligungen für die Volksschule handelt, welche da» Gesetz nicht aus drücklich vorschreibt. So sind in Namur »nd Antwerpen die für Schulbauten beantragten Lredite von der Mehrheit abgelehut worden. In Flandern, Limburg und Luxemburg wird Dasselbe geschehen. Ja Brabant, Hennegan und Lüttich I find die Klerikalen glücklicher Weise in der Minder heit, doch stimmen fie auch dort geschlossen gegen alle Gunstbezeigungen, welch« der „gottlosen" Schule erwiesen werden sollen. In England werden jetzt überall Versamm lungen für die Abschaffung der Bestrafung von Soldaten «nd Matrosen mit der ..neuuschwiwzigen Katze" abgebalten. Am Sonntag Nachmittag fand in London eine Massenversammlung der verewigten liberalen und radikalen Arbeiterclubs statt behus« Protestes gegen diese barbarische Bestrafung. Mr. G. Mitchell führte den Vorsitz «ud zeigte der Ver sammlung eine» jener Prügelinflrumente. Er charaktermrte die Bestrafung als ein schmachvolle» Neberbleibsel de» Barbari-mu». — I« Oberhause
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht