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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-20
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1879
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4139 Lrmstverei». Sonntag. den 2« Juli. Reu au-gestellt: eine Au«wahl Duraud'scher Heliogravüren nach Werken altitalienischer Meister, welche die Ent wickelung de« italienischen Kupferstiche« von dev Anfängen desselben in der zweiten Hälfte de- 15. Jahrhundert« bi- aus Marc Anton und seine tzchul« veranschaulichen: Heliogravüren »ach Stichen I von Baccio Baldini (um 1470), Robetta, Andrea Mantegna (1430— 1506), Nico- letto da Modena (Schüler Mantegna'«), Giovanni Antonio da Brescia, Giro» lamo Mocetto, Benedetto Montagna, Giulio und Domeuico Campaanola, Jacopo de' Barberi, Marc Antonio Raimondi (f- um 1530) und Marco Deute da Ravenna. Ferner gelangte zur Ausstellung: ein Gemälde von Chr. Wilberg „Tempelruinen bei Girgenti in Stritten." Ausgestellt bleiben: eine Landschaft von Eduard Sch leich, zwei Gemälde von Chr. Köhler „Die Au-setzung Mose«'" und „Die Findung MosrS" und die Photographien nach Peter Lorneliu«' Cartonzeichnungen zu den FrrSken der Glyptothek tu München. V. Luust-Gewrrbe-Musernu. Ne« ausgestellt ist im letzten Zimmer links eine weitere Anzahl von Photographien nach den vorzüglichsten Prachtwerken ou« dem Grünen Gewölbe zu DreSden: französischer Schmuckkasten au« dem Jahre 1590; Innenseite de« Deckels von W. Jamnitzer'S Schmuckkasten; großer Elsenbein- pocal, Mitte deS 17. Jahrhundert«; Elsenbeiukrug, Ende deS 17. Jahrhundert«; Elfenbeinbecher, 17. Jahrhundert; zwei Elfenbeinkrüge, 17. Jahrhun dert; vier Postamente in reicher Boule-Arbeit, Anfang de- IS. Jahrhundert«. Nachtrag. *Leipzia, IS. Juli. Zu den zahlreichen Opfern, welche der Tod in diesem Jahre au« der Mitte unserer Bürgerschaft gefordert hat, ist bereits wieder ein neue« getreten, indem in der verflossenen Nacht der priv. Kaufmann Hr. Stadtrath August Friedrich Wilhelm Fleischhauer nach kurzem Krankenlager an einem Nierenleiden verschieden ist. Der Berstorbene hat ein Alter von nur 48 Jahren erreicht und sein Ableben wird von Allen, die mit ihm in geschäftlichem wie geselligem Verkehr gestanden, schmerzlich empfunden; Fleisch hauer war eine Reihe von Jahren in der Stadt- Vertretung thätig und nahm sich der Wahrung und Förderung städtischer Interessen mit voller Hingabe an. — Von anderer Seite wird un« über den Tod de« Herrn Stadtrath Fleischhauer uoch Folgende- mitgetheilt: Da« Hinscheiden Fleisch- Hauer'- wird nicht verfehlen, in den Kreisen unserer dorss eniworsen. Da« Lau- wird mit der Hauptfront nach der Südseite der Arndtstraße errichtet und ein großer Theil d«S Areal- zu Garten-Anlagen verwendet werden. Wir be grüßen die Errichtung eine« solchen Stifte- mit Freuden; e- ist für dre stark bevölkerte und kinder reiche Vorstadt ein längst gefühlte- Bedürfniß. * Leipzig, 19 Jutt Wie un-von wohlunter richteter Seite mitgetheilt wird, haben die jüngst vom hiesigen Stadtrath in Pflicht genommenen fünf Fleischbefchauer in Peter Richter'« Los, Katharivenstraße S und Reichsstraße 39, ein „In stitut für mikroskopische Fleischunter suchung" eröffnet. Hierdurch wird nickt allein Fleischern, Delicatefsenhändlern und Restaurateuren bequem Gelegenheit geboten, ihre Fleiscbwaaren hiesigen Bezirksgericht stattgehabtev Gerichtsver handlung nachzutragen. Genannter Rcsch hattet im Winter 1877—1878 bei der ReichStaqSwahl der socialdemokratischen Partei in der Bekämpfung dc« von nationalliberaler Seite ausgestellten Bürger- meister- Ludwig-Wolf seine Unterstützung ge liehen. ES entwickelten sich daran« mehrere Be- leidigungSpcocesse zwischen R.sch einerseits und! Bürgermeister Ludwig-Wolf, sowie Kaufmann Sparig in Reudnitz andererseits, welch Letzterer im Interesse de« Candidaten seiner Partei in der Presse eine Erklärung gegen Fabrikant Resch er-1 lasten hatte Herr Resch hat nun mit seinen Klagen w-.eer seine beiden Gegner kein Glück gehabt, denn sie wurden heute in zweiter Instanz vo., dem könig lichen Bezirksgericht abgewiesen, beide Angeklagte beide schnell und sorgfältig untersuchen zu lasten, sondern I sreigesprochen "und der Kläger in d e Kosten ver- Publicum in die Lage gesetzt, sich baldigst I urtheilt. Bürgerschaft die Empfindung zu erwecken, daß die Stadt einen großen Verlust erlitten hat. Der Verstorbene war von geradem, offenem Charakter, der au- seiner Meinung nie rin Hehl machte und für da«, wa« er für gut und zweckmäßig errachtete, energisch eintrat. Seine Verdienste um da« städ tische Gemeinwesen, dem er in den letzten Jahren al« unbesoldeter Stadtrath seine ganzen Kräfte widmete, werden ihm unvergessen bleiben. Durch da« Vertrauen seiner Mitbürger in das Stadt- Verordneten-Collegium berufen, gehörte er dem selben längere Jahre an, bi- er zum Mitqliede de- Stadtrathe« gewählt wurde. In dieser Eigen schaft hat Fleischhauer eine rastlose Thätigkeit ent wickelt und lastete namentlich durch da- Decernat der städtischen Bauargelegenheiten viel Arbeit aus seinen Schultern; er war u. A. Deputirter de« RathcS beim Bau der neuen Thomasschule und sein letzte- namhafte« Werk war die Leitung der Umbauten in der Georgenhalle zu Zwecken de« Reich-gericht«, bei welcher Gelegenheit er zu wieder- holten Malen Gelegenheit hatte, in der freund lichsten Weise mit den Commistaren de- ReichS- justizamte« und dem Präsidenten de- Reich-gericht«. vr Simson, zu verkehren. Fleischhauer hatte sich vor mehreren Wochen, an der vright'schen Nieren- krankhnt leidend, nach CarlSbad begeben, von wo er vor drei Tagen iu bedenklichem Zustande hier her zurvckgebracht wurde. Heute in den ersten Frühstunde« erfolgte der Tod. * Leipzig, 1». Jutt. Der Vorstand de« Reich-Verein« für Sachsen hat sich am gestrigen Abend, nachdem dessen Mitglied. Herr Bicebkrgermeister a. D. vr. Stephani, vom Reichs tage zurßckgekehrt ist. für da- nächste Jahr con- stituirt. Zum Vorsitzenden wurde wiedergewählt Herr vr. Stephani und ebenso erfolgte die Wieder wahl de« Herrn Direktor Pe ucker zum stellver tretenden Vorsitzenden. Der Vorstand de- RrichS- verein- befaßte sich de- Weiteren mit den bevor stehenden Landtag-Wahlen, au« deren Anlaß wohl nunmehr seiten« der nationalliberalen Partei eine regere Thätigkeit entfaltet werden dürfte. * Leipzig, 19. Juli. ES wird un« mitgetheilt, daß für ein dem verstorbenen Dircclor Teich - mann zu setzende« Grabdenkmal an Beiträgen 1543 Mark eiugeaangen sind. Weitere Beiträge werden an den bekannten Sammelstellen gern ent gegen genommen. Nähere« über die Enthüllung de- Denkmale« wird den Jutereffenten seiner Zeit bekanntgegeben werden * Leipzig, IS Juli. In der Arndtstraße wird in nächster Zeit der Bau eine« Hause« in Angriff genommen, da- seinem Zweck nach für «eitere Kreise und besonder« für die gesammte Südvorstadt von großem Interesse sein dürste. In demselben soll eine Kinderbewahranstalt, einAshl für verwahrloste und gefährdete Mädchen, eine Station für Armenpflege, sowie eine Suppeudertheilung«-Anstalt «ntergebracht werden und e- wird den Namen „MarttuSstift" erhalten. Die Vaupläne zu diesem Gebäude find von Herrn Architekt Alten- auch da« davon überzeugen zu können," ob gekaufte Fleisch waaren von Trichinen behaftet sind oder nicht. Der jüngst in Reudnitz vorgekommene Fall, der große- Unglück hätte zur Folge haben können, be weist wohl schlagend, wie unrecht Diejenigen Han- dein, die trotz aller Beweise da« Dasein der Tri chinen für eine „Mär" erklären. Da- Publicum erhält nun durch da- oben erwähnte Institut Ge legenheit, sich für ein sehr mäßige- Honorar gegen den Genuß trichinöser Fleischwaaren zu schützen. Möge e- von derselben nun den Gebrauch machen, den unsere Behörden bei Einführung der Fleisch- beschau vorausgesetzt haben. Von unseren Fleischern darf wohl ebenfalls angenommen werden, daß sie im eigenen und allgemeinen Interesse nunmehr a»«nahm«!oS der eingefübrten Fleischbeschau und dem hierzu eingerichteten Institute ihre TheUnahme zuwenden. * Leipzig, 19. Jutt. Adolph Henselt. der berühmte Pianist und Componist, kam heute Nach mittag hier an, verweilte einige Stunden bei sei nem Freund Dir. Ioh. Zschocher und reiste am Abend zum Besuch Franz LiSzt'S nach Weimar. 2 Leipzig, 19. Jutt. Die neueste hier ein- getroffene Römische Post berichtet unter den jüng sten Nachrichten die definitiv erfolgte Ernennung deS Abbö LiSzt zum EhrencanonicuS (eLncmieo onorurio) der Cathedrale von Albano. Die In- stallirung LiSzt'S soll sehr bald mit großer Feier- lichkeit iu Gegenwart d«S fuburbanen Bischofs Cardinal Hohenlohe vorgenommen werden. So meldet der „Diritto" vom 17. Juli. — S cherem Vernehmen nach wird daS gegen wärtig »n der Buchhändlerbörse ausgestellte Ge mälde Han- Makart'«: Einzug Karl'S V. in Antwerpen nur noch kurze Zeit hier bleiben. Wir glauben eine Pflicht gegen da- größere Publi cum zu erfüllen, wenn w,r dasselbe zur Besich tigung de- berühmten Bilde- wiederholt anregrn. Da« wunderbare Colorit, da« über da- Gemälde au-gegoffen ist, die fesselnde, wir möchten sagen berauschende Farbenmusik, die den Beschauer packt und festhält — Makart ist ja alS der erste Colorist unter den jetzt lebenden Malern anerkannt, — sie lassen sich nur durch Anschauen und liebevolle- Vertiefen in die großartige Schöpfung erfassen. ** Leipzig, 19. Juli. Im Laufe der nächsten Woche wird in dem so überaus freundlich ge legenen Concertgarten von Kindermann- Henner-dorf in GohliS ein großeSSommer nacht fest veranstaltet werden, für welches ein außerordentlich reichhaltiges Programm entworfen ist. Ueber den Tag selbst ist in diesem Augen blicke noch keine bestimmte Entscheidung getroffen; e- sei jedoch heute schon darauf hingcwiesen, daß unter Anderm die vollzählige Capelle de« 106. Infanterie-Regiment- unter persön licher Leitung de- königl. Musikdirektor- Herrn Berndt da- Concert aus Grund eine« dem Charakter de- Festes anaepaßten Programms auS- führen, ferner, baß der Garten auf da- Eleganteste decorirt und illuminirt und daß der dieser Gelegen heit ein Feuerwerk abgebrannt werden wird. Auch mancherlei andere angenehme Ueberraschungen sind den Besuchern de« Etablissement- in Au-ftcht ge stellt. * Leipzig, IS. Jutt. Der nicht-würdige Dieb stahl auf dem hiesigen neuen Friedhofe, von dem wir in der letzten Nummer Kenntniß zu geben hatten — der auf dem Grabe de- Polizei-Assessor- Bausch niedergelegte, vom Achensee i« Ttzrsl hierher gesendete Kranz a«S Edelweiß war vom Donner-tag zum Freitag geplündert worden—, hat leider noch ein Nachspiel erfahren. ES wird un« mitgetheilt, daß am Tage darauf auch noch der Rest de« EbelweißkranzeS von räuberischer Hand entfernt worden und zwar ist e« abermals nicht gelungen, de« ThäterS habhaft zu werden ES scheinen leider derartige Bcraubungen auf dem hiesigen Friedhofe in neuerer Zeit sich öfter zu wiederholen. ) Leipzig, 19. Jutt. Aus dem Heimwege nach seiner Wohnung betraf in vergangener Nacht einen hiesigen Sattler der Unfall, in der Sebastian- Bachstraße beim Vorübergehen an einem N'ibcnr- durch einen Fehltritt in den Keller deS Hause- binabzustürzen. In Folge der dabei erlittenen Verletzungen mußte er mittelst Droschke nach seiner Behausung gebracht werden. — Ein in einem hiesigen Weinkeller beschäftigter Markthelfer hatte gestern Abend de« Guten zu viel gethan und sich de-halb eine Zurechtweisung de- Kellermeister- zu gezogen. Darüber wurde der Markthelfer so aus gebracht, daß er eine Weinflasche ergriff und sie auf dem Kopfe de- Kellermeister- in Stücke zer schlug Der Getroffene erlitt eine heftig blutende Verwundung und mußte ärztlich verbunden werden, während der Markthelfer polizeilich arretirt und zur weiteren Verantwortung nach dem Naschmarkt abgesührt wurde. * Leipzig, 19. Juli. Wir haben un» bereit- mehrfach mit dem Fabrikanten Ludwig Resch jan in Meerane zu befassen gehabt und sind heute in der Lage, eine denselben betreffende Mittheilung auf Grund einer am heutigen Tage vor de« * Leipzig, IS. Juli. In der heutigen Haupt verhandlung de« hiesigen Schöffengericht« wurde der vielfach bestrafte Handarbeiter Wilhelm Friedrich Schneiderheinze au- Cslditz wegen im wiederholten Rücksalle verübten Diebstahl- zu drei Jahren Zuchthausstrafe, drei Jahren Verlust der Ehrenrechte und Zulässigkeit von Poli zeiaufsicht verurtheilt. - -f Osch atz, 19. Juli. Eine Scene in dem großen Trauerspiel der zusammengebrochenen Sächsi schen Lebensversicherung«- und Spar- Bank zu Dresden spielte sich vorgestern und gestern vor dm Schranken deS königl. Bezirks gerichts zu Oschätz ab. Ein früherer Beamter der vorgenannten Bank, der ehemalige „Bank- Commissar" und jetzige Baumeister Ludwig OSkar Dittmann au« L re-den war beschuldigt wor den, bei den von ihm in Wurzen bewirkten Ver- sicherungS-Aufnahmen eine große Anzahl von Wurzener Einwohnern durch Vorspiegelung falscher Thatsachen zur BersicherungSnahme bei der Säch sischen Lebensversicherung-- undSpar-Banküberredet zu haben und erscdien deShalo.de« Betrug- angeklagt, vor dem durch Schöffen verstärkten Gericht-Hofe de- hiesigen Bezirksgericht«. Der volle zwei Tage in Anspruch nehmenden öffentlichen HauplVerhandlung welche eine Masse hochinteressanter Detail« über daS erwähnte Versicherung«.Institut zu Tage för derte, präsidirte Herr GerichlSrath Bartsch von hier. Den öffentlichen Ankläger vertrat Herr Staatsanwalt Brückner von hier. Bei der um fänglichen Beweisaufnahme waren 36 Zeugen ab zuhören. AlS AuSkunflspersonen und Sachverstän dige wurden am zweiten Ve7 handlungstage ver- nommen der Liquidator der Bank, Herr Revacteur Hesse auS Dresden, und der frühere Ver trauensarzt der Bank, Herr vr. Pierson daher. Dem Angeklagten war zur Last gelegt, daß er den Wurzener Versicherten, welche nach dem Zusam- menbruche der Bank für die von den Organen derselben gewirkten Schulden i« Betrage von ca 784,000 Mark solidarisch mit auszukommen haben, eingerrdet habe: da« Institut sei ein vom Staate garantirte-, resp. ein königliche-, wie schon in der Bezeichnung „Sächsische" liege, Verluste bei dem selben seien nicht zu befürchten, vielmehr hätten die sich Versichernden erhebliche Vortheile zu gewär tigen durch Dividenden und durch billige Beleihung ihrer Grundstücke auS den Mitteln der Spar bank. Außerdem sollte Dittmann angegeben haben, der Bürgermeister, der Apotheker unv sonst noch viele namhaft gemachte angesehene Personen in Wurzen wären vereitS bei der „Sächsi'chen" versichert, waS aber nicht der Fall war. Ditt- I mann leugnete dies in brr Hauptsache, führte an, daß ihm die üble Finanzlage der Bank bei Abschluß der fraglichen Versicherungen nicht bekannt gewesen sei, daß er vielmehr sofort, nachdem er seiner Ze,t durch den Assrcuranz-Inspektor Meier auS DreSden von dem schlechten Stande der Bank Kenntniß erhalten, daS BersicherungSgeschäst in Wurzen abgebrochen und stehenden Fuße- seine Entlassung genommen habe, daß er alSvann auch gegen den Direktor der Bank vr. jur. CarlSerriu« in DreSden Anzeige bei der königlichen Staatsanwaltschaft in DreSden erstattet hätte. Die letztere« Anführungen de- Angeklagten, der sich selbst vertheldigte. fanden bei der Beweisaufnahme allerdings ihre Bestätigung. Trotz der schwer belastende» Zeugenaussagen der Wurzener Geschädigten und obgleich der Staats anwalt den Beweis für die hauptsächlichste« An- kiagemomente al« genügend erbracht erachtete »ud für die Brrurthkllung de« Angeklagten plaidirte, konnte der Gericht-Hof nicht zu der Ueberzeugung gelangen, daß die dem Angeklagten zur Last ge legten Handlungen al« Betrug sich darstellen und e« endigte daher der so ungewöhnliche- Aussehen erregende Strasproceß mit der Freisprechung de- Angeklagten. " Erlau, 18. Juli. Bezüglich de- bereit« berichteten Unfälle- aus der Eisenbahnstrccke unweit Schwenker-Hain (Linie Chemnitz Riesa) können wir heute noch mittheilen, daß i» dem über fahrenen Mann der Schieferdecker Heinze a»S GeringSwalde erkannt worden ist. — Schandau, die Perle der sächsischen Schweiz und die Hauptstation aller Schweizreisenden, hatte, mit Ausnahme der Pfingstwoche, infolge der un günstigen Witterung eine kaum nennenSwerthe Frequenz; um so erfreulicher ist eS zu erfahren, vaß seit circa 8 Tagen der Besuch trotz der an haltenden Ungunst der Witterung ein ganz leb hafter geworden ist und fast alle Gasthäuser, wenn auch nicht überfüllt, so doch gut besetzt sind. Die Stadtbehörde, namentlich aber der neue Herr Bürgermeister, läßt e« sich auch angelegen sein den Touristen und Sommerfrischlern den Ausent- halt zu einem möglichst angenehmen zu gestalten. So sind in neuester Zeit strenge Verordnungen über oa-, bi- dahin viele Mängel enthaltende Lohnfuhrwerk«- und Führerwesen festgesetzt worden, welche gewiß manchen bi-lang vorgekommenen Un- zutriigttchkeiten ein Ende machen werden. ^.7.' " . — Heute findet iu Wurzen die Generalver- sammlung de« sächsischen Stenographen, bunve« statt, mit der eine Ausstellung litera rischer E zeugmsse auf dem Gebiete der Steno graphie verbunden ist. Hierzu hat da« k. steno- graphische Institut zu Dresden seine reichen Schätze zur b-licbigen Auswahl zur Verfügung gestellt. D.n Vortrag in der Versammlung hat der Ober- tthcer Thiele au» Fcankenderg übernommen. — AuS Chemnitz vo« 18. Jutt berichtet daS .Chemnitzer Tageblatt": „Wir erfahren, vaß die UnterschristSbogen der Adresse an vr. Falk für nächsten Montag zurückerbeten werden. Die Zahl der Unterschriften dürste b « jetzt mindesten« wohl 4000 betragen — gewiß ein Zeichen, wie sehr die hohen Verdienste Fall'- auch' bei un- ge würdigt werden." — Au« Bad Elster wird un-mitgetheilt, daß zwar da- Regenwetter sich auch dort geltend ge macht hat, aber nicht Ursache von Abkürzungen der Cur gewesen ist. Der Besuch de- Bade- im Allgemeinen wird alS ein sehr erfreulicher und gerade in diesem Jahre besonder- frequenter be zeichnet. s-DreSden, 18. Juli. Der verdienstvolle Direktor de- königl. HauptstaatSarchivS. Geh. Rath vr. jur. Karlvon Weber, al« Geschichts forscher in weiteren Kreisen rühmlichst bekannt, ist vergangene Nacht in Loschwitz gestorben. — In der Friedrichstädter Bezirksschule hier ist die egtzptische Augenkrankheit in heftiger Weise auSgedrochen, we-halb bereit- mehrere Classeu haben geschloffen werden müssen. — „Eine groß artige interessante Schaustellung," wie e- in 'einem Inserate in den hiesigen Blättern heißt, soll am nächsten Sonntag Nachmittag auf dem Elbstrom, in der Näbe deS städtischen Wasser werke- stattfinden. Der Klempner Albert Tippner hier ist durch die Katastrophe deS „Großen Kur fürsten" auf den Gedanken gekommen, ein Schiff zu construiren, dessen Deck sich beim Leckmerden de- Schiffskörper«, sobald der letztere zu sinken be ginnt, vom Rumpfe de« Fahrzeuge- abhebt uud sodann gleichsam als Floß von den Wellen fortge tragen wird, auch beliebig regiert werden kann. Um den Anprall beim etwaigen Zusammenstöße von Schiffen abzuschivächen, hat der Gcnaniuc gleichzeitig einen s. g. Stoßreductor erfunden, der ihm auch vom Reiche patentirt worden ist. Dieser Stoßreductor ist mit dem betreffenden Schiffe ver bunden. Wir werden dem Erperiment beiwohnen und darüber berichten. — Der berüchtigte Ein brecher Dietze, welcher dieser Tage au« einer Zelle de- hiesigen BezirkSgerichlS-GesänguisseS ent sprungen war, ist gestern Abend auf dem s. a. Kanonenweg in der Oppellvorstadt nach verzweifel ter Gegenwehr von einem Gendarmen wieder ding fest gemacht worden. Der Flüchtling wurde m Ketten gelegt und dieSmal in einem bombensicheren Gewahrsam untergebracht. auS dem ein Ent kommen unmöglich ist. — Die Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben zu Friedrichstadt-DreSden (da- „Freimaurer-Institut") beging am Donners tag in herkömmlicher Weife da- IohanniSfest. Die Schüler de- Institut- vereinigten sich Nachmittag« 2 Uhr zu einer gemeinsamen Tafel, wonach Ver- gnügung-spiele, Vogelschießen, Erercir- und Turn übungen folgten. Dem Fcste wohnten die Herren Oberhospredcger vr. Kohlschütter. Stadtrath Walther (Dirigent der Anstalt), Hofrath Acker mann, Geh. Schulrath vr. Schlvmilch und andere dem Institute nabe stehende Herren, sowie die Angehörigen eine- Theile- der Schüler bei. Da- Fest selbst ist in diesem Jahre aus Anregung der Oberieitung der Anstalt am Tage vor Begiu» der Sommerserien gefeiert worden, und zwar auS dem nicht zu unterschätzenden Grunde, weil die frühere Anordnung mit einiger Störung für den anderen TageS fortgesetzten Unterricht ver knüpft war, während jetzt die Knaben sofort die Ferien antrcten. — Bei einer am Freitag früh in den Haupt- Zugängen DreSden« nnd später in den Straßen der Stadt abgehaltenen Milchrevision wurden 712 Sorten Milch bei 550 ländlichen Einbringern in der üblichen Weise geprüft und dabei 6 Proben verdächtiger Mclch entnommen. Eine damit ver bundene Durchsicht der Maße erbrachte wiederum 10 theil« ungestempelte, theil« defecte oder in wendig mit Stiften versehene und de«halb »uz«, lässige Objecte. — Der Almosenverband zu vlasewitz hat in feiner letzten Hauptversammlung beschlösse», den Betrag der den Reisenden bisher gewährten Unterstützung nunmehr auf lO Pf. per Kopf herab- zusetzen, event dann, wenn durch diese- Verfahren de- Verbände- eine Verminderung der bishcr iu Massen den Ort besuchenden Reisenden nicht er reicht werden sollte, die Beiträge der Mitglieder zu erhöhen. In den vier Monaten, während welcher der Verband nunmehr besteht, sind nicht weniger al« 1200 solcher Reisende nach Blesewitz gekommen. Diese überraschend große Zahl Reisender machte sich zeitweilig in der unangenehmsten Weise im Orte bemerklich. vermischtes. — Wie der „Franks. Ztg." au- Brüssel tele« graphirt wird, hat am Donner-tag Abend und Freitag früh im dortigen Jesuitenkloster Saint Michel eine gerichtliche Untersuchung statt- gesunden, nachdem ein zuvor in Haft genommener Mensch, van Hamme, erklärt hatte, e- sei ihm durch einen Jesuiten Geld gegeben worden, um MorddrohungSplacate gegen den König zu ver breiten und anzukleben. Nach Berhörung aller anwesenden Jesuiten und Untersuchungen in deren Kammern ist einer derselben, Namen« Nicolai, arretirt worden. Große Erregung herrscht in der Stadt.
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