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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187907308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-30
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1879
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. »n» trxcdtN», Jvhannisgassr 33. rperch-nndkn irr Nrtartt«»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—ü Uhr. H»r »tr Siülkgad» ktn-klandlrr Mam>- kcr1»t« »ochl ftch die Reduclum nicht »eidtndtlch. »«nähme der für die nächst- iolarnde Nummer bestimmten ZMierate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Lona- «lb Festtagen früh dis '/«v Uhr. Z« de» Mtatru für Zos. Haaahmt: Otto Klemm, Untverfilätsfir. 22, Lsvts Lösche, «athannenstr. 1 8, p. nur bis '/,8 Uhr. T lnzeiger. Organ für Politik, ! Zocalgeschichte, Handel«- md Geschäftsverkehr. Auflage 1K.OOO ^t>»a itemr»»»rri« viertelt. 4»/, Mt., incl. Bringerlohn 5 Ml., durch die Pos» bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Äedüdren für Extrabeilagen ohne Postbefvrdrrung 39 Mk. mit Postbefvrderung 48 Ml. Zvserate 5gefp. Prtttzril« 20 Pf. Größere «chnften laut unserem Preisverzeichnitz. — lab^larischer Lay nach höherem Tarif. Lrliamca »nlrr »cw Netattt«»»ürich die Spaltzrilc 40 Pf. Inserate sind stets an d. Leprdilloa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»euiuu«»Lch» oder durch Postvorschnß. 211. Mittwoch den 30. Juli 1879. " 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Der a« 1. «uguft »lese« Jahres fiiltge zweite De,«i« »er «taatS-Gruutzfteue, ist in Semäß- be t de- GesitzeS vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch da« Gesetz vom 3. Juli 1878 ge nossenen Lenderung nach Zwei Pkeuuigeu »ou Hetzer «tenerelnhett zu entrichten und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre «teuertzetträge »etzft der ftötzttfcheu «ruutzfteuer, welche etzensaS« tze»1.«uguft, als 1. Termin »teseS Jahres, nach Gins »am Dausen» »e« 1« Kataster eingestellten Struntzwerthes fällig wir», von genanntem Tage ab bis spätesten« 14 Tage nach demselben an die Etadt-Lteuer-Einnahme allbier — Brühl «1, Blauer Harnisch, 2. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen di« Säumigen eintreten müssen. Hierbei wird insbesondere daraus aufmerksam gemacht, daß nach H. 40 de-Regulativ« für die Gemeinde anlagen der Stadt Leipzig Die Zahlung »er ftätzttscheu »rnntzfteuer »urch »te «eclamatiou nicht aus- Srtz»tzeu wir», vielmehr solche mit Vorbehalt deS zu viel Gezahlten zu dem bestimmten Termin zu «folgen har. Leipzig, den 28. Juli 1879. Der «ath »er «tatzt Leipzig. vr. Tröndlin Taube. Bekanntmachung. Die Fahrbahn der Zeitzer Straße soll von der südlichen Grenz« der „Grünen Linde" bi« zur südlich,n Flucht der verlängerten Albertftraße mit bosstrten Steinen, die Fußwege daselbst sollen theilweisrmit Mosaik steinen gepflastert und diese Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, RathhauS, 2. Etage, Zimm.-r Nr. 18 auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift Pflasterung tzer Leiste, «traste versehen ebendaselbst und zwar »iS zum ro. «uguft ». I., «achwtttagü k vhr, einzureichen. Leipziq. den 38. Juli 1879 De, «ath »r, «tatzt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangrmann. Bekanntmachung. Die Fahrbahn der BiSmarck-Straße soll macadamifirt werden und find die hierzu erforderlichen Arbeiten einschließlich der Erd- und Steinsetzer-Arbeiten an einen Unternehmer in Accord zu vergeben. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, Rathhau', Zimmer Nr. 18 auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Macatzamtsirung de, vt«»arck-«trafte" versehen ebendaselbst und zwar brS zum S «uguft ». I. «achwtttags 5 Uh, einzuretchen. Leipzig, am 28. Juli 1879. De, «ath »er «ta»t Letpztg vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Auf Anregung d«S Aerztlichen Bezirk-Vereins der Stadt Leipzig und Antrag de« gemischten Gesundheit!- Lu-schusse« haben wir beschlossen, den sämmtlichen Hebammen eine besondere Instruction über die zur möglichsten Verhütung von Wochenbettskrankheiten einzuhaltenden Vorsicht«- und De-insectionSmaßregeln zu ertheilen. Düse Instruction, von welcher jedem der Herren Aertte ein Exemplar zur Kenntnißnahme zugeschickt worden, ist den Hebammen von dem nutunterzeichneten StavtbezirkSarzte au-gehLndigt, denselben find auch diejenigen DeSinfectionSmittel übergeben worden, welche sie auf allen rhren BerufSwegen bei sich zu führen uno der jeder Entbindung, sowie bei den Wochenbesuchen anzuwenden verpflichtet find. Indem diese Maßregel zur öffentlichen Kenntnis gebracht wild, werdensalle Betheiligten, insbesondere auch vi« Herren Aerzte gebeten, die Ausführung allenthalben unterstützen und thunlichft controlwen zu wollen. Leipzig, am 2«. Juli 1879. Der «ath »er «tatzt Leipzig. Der «tatzttzezirksarzt vr. Tröndlin. vr. Siegel. Kretschmer. Bekanntmachung. Da« Holz der abgebrochenen Johannapaik- sowie der Sebastian-Bach-Straßen-Blücke, bestehend auS noch brauchbaren eichenen Pfosten, eichenen und fichtenen Balken u. s. w, soll «ounadentz, den 2. «uguft V. I. vormittags Iv Uhr auf dem städtischen Steine-Lagerplatz am Dresdner Tbor, gegen sofortige Baarzahlung und unter den an Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich verftergert werden. verpzrg. den 2S. Julr 1879 De, «ath »er «tatzt Letpztg. vr. Tröndlin. Wangemann Bekanntmachung. Läng« der Fahrbahn der BiSmarck-Straße und zwar auf der Parkseite derselben sollen 938 Isde. m Granit - Trottoir - Schwellen gelegt und die Lieferung und Verlegung derselben an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau. RathhauS, Zimmer Nr. 18 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift , ^ . „Grautlfchwetzeu für »te vtS«a,ck Strafte" versehen ebendaselbst und zwar »iS zu« 6 August ». I. «achmittags 5 Uhr tinzurnchen. Leipzig, am 28. Juli 1879. De, «ath »er «tatzt verpzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Wegen baulicher Veränderungen in unserer Stiftskirche zu St. Johanni« muß der Gottesdienst in derselben von und mtt nächstem Sonntag den 3. August bi« auf Weitere« auSgesetzt bleiben. Leipzig, den 29. Juli 1879. De, «a<» tze, «tatzt Leipzig. vr. Tröndlin. Mefferschmidt. An die Gewerbetreibenden Leipzigs und Umgegend. Nachdem die Herren Richter L Sparig sich in höchst gnerkeuncuswerthe, Weise erboten haben, strebsamen und lernbegierigen Arbeitern, auf erfolgte Anmeldung, Ab,rechnen, be». Abformen ihrer au»- gestclltrn italienischen Kunftarbeiten zu gestatten, richten wir nunmehr an die selbftftäntztgen Gewerbe treibenden unsere- Bezirke- die Aufforderung, ihre Gehüsten auf diese« wohlgemeinte, im Interesse gewerb lichen Fortschritte« liegende Erbieten aufmerksam zu machen und sie zu fleißiger Benutzung anzuregen. Die «rwerdekammr,. W. Häckel, Vors. Herzog, Secr. Stadtbibliothek. Zum Behuf der jährlichen Revision sind sämmtliche au« der Stadtbibkiothrk entlebnte Bücher in der Zeit »v« 28. Juli »iS S. August zurückzugeben. Während dieser Zeit finden keine Verleihungen statt. La in der darauf folgenden Woche nach Vollendung von Umbauten in dem Bibliotheklocale neue Auf stellung der Bücher vorzunehmen ist, können die Ausleihungen erst Montag tzen 18. «uguft wieder begmnen. Leipzig, den 27. Juli 1879. Pros. vr. Naumann. Politische Uebersicht. Leipzig. 29. Juli. Da« Centrum fühlt da« Bedürsniß, gegen eine immer mehr anwachsende Opposition im eigenen Lager seine Haltung in der Zoll, und Eteuerfrage zu vertheidiaen. In der „Germania" übernimmt der Abg. Moufang von Mainz da« Geschäft, nachzuweisen, daß die Hand- l»ag«weise de« Centrum- „klug, recht und ehren haft" gewesen, daß „da« Centrum keineswegs die Steuern und Last« vermehrt, sondern daß eS Er- terchterung nach allen Seiten hin angebahnt und herbeigrsührt hat. Seine Abstimmung im Reichs tag war also kein Bruch, sondern die Erfüllung Testen, wozu e« sich stets bekannt hat." Wa« maa doch Alle« mit Iesuitenlogik beweisen kann! Angesicht- de- soeben publicirten Zolltarif- von Erleichterung der Lasten zu reden! Herr Mousang hatte allerdings ganz besonder« dringend die Pflicht, seine und seiner Partei Haltung zu beschönigen. Da« inter»ssante Aktenstück, worin sich der geistliche Herr den Socialdemokraten gegen über neben andern schönen Dingen auf da« Festeste verpflichtete, in keine neue Belastung de- Volk- zu willigen, ist ja noch in frischer Erinnerung. Gerade da« Centrum hat eS verschuldet, daß die Zoll- und Steuerreform lediglich zu einer Mehrbelastung ge worden ist. Auch die Nationalliberalen waren ja zum größten Theil bereit, die Erweiterung der Einnahmen de- Reichs zuzugesteheu, aber sie ver- langten Bürgschaften, daß damit nicht dem Volke lediglich neue Lasten ausgebürdet, sondern daß auf der andern Seite Entlastungen und Erleichterun gen vorgenommen würden. Da- Centrum hat aber nach einem ganz matten Anlauf die constitu- tivneüen Garantien fallen lasten, und damit jede Sicherheit a«> der Hand gegeben, daß in der Thal eine Steuer reform und nicht blo« eine Steuer - erhöhung die Frucht der weitgehenden Bewilli- gungen de« ReichStagS sein wird. Diese T Hatsachen liegen noch so frisch und handgreiflich vor Augen, daß man sich wirklich wundern muß, wie jetzt schon eine »ltramoutane Feder wagen kann, den That- bestand zu verdunkeln. Da« Centrum hat seine Grundsätze und Versprechungen in einer der wich tigsten Fragen gegen einen Lohn verschachert, der auf einem andern politischen Gebiete in Au-sicht gestellt ist, daran vermag keine Beschönigung etwa« zu ändern. Die volk-freundlichen Phrasen, mit denen man vormall dal ultramontane Programm au-stasfirte, wird man in Zukunft nicht mehr ver- werthen können, ohne daß zur Illustration einfach aus die Ziffern de- Zolltarif« hingewiefen wird. Au» den Rechtfertigungsversuchen geht für »n« nur hervor, daß der ultramontane Wähler an sängt, gegen die Politik der Staatsmänner im Centrum Widerspruch zu erheben, und wir hoffen, d»e bevorstehenden Wahlen werden dem Centrum diesen Widerspruch noch deutlicher zu Gemüth führen. Preßstimmen, die Herrn vonBennigsen nahe stehen, sprechen die Hoffnung auS, eS werde nicht zur Verwirklichung seine- Entschlusses, sich ganz und gar vom politischen Leben zurückzuziehen, kommen. ES scheint in dem bisherigen Wahlkreise Bennigsen'- und vielleicht noch in mehreren anderen der Provinz Hannover die Absicht zu bestehen, ihn trotz seiner Ablehnung eine- Mandate- bei den allgemeinen Landtag-Wahlen wieder auszustellen und durch möglichst einstimmige Wahlen ihm eine Art von Vertrauensvotum auSzuspiechen. Ebenso soll er für den Reichstag, fall- er sein Mandat nieder legt, wieder gewählt werden. Die Folgen, welche ein Ausscheiden Bennigsen'« auS dem parlamen tarischen Leben aus den Beibanv der nationallibe ralen Fraction äußern müßten, werden bereit- diScutirt. Die Ansicht scheint vorzuherrschen, daß zunächst einzelne Mitglieder de« sogenannten rechten Flügel« dem Beispiel ihre« Führer« folgen und auf ihre Sitze im Reich-- oder Landtage verzichten und daß andere sich Herrn von Treitschke und Gen osten avschlii ßen und mit diesen vielleicht zur sreiconservativen Partei übergehen oder al« „rechte« Centrum" (wenn diese Bezeichnung bei der «xcepttonellen Beoeutung unsere« parlamenta rischen „CeatrumS" »«lässig wäre) eine besondere selbstständige Gruppe bilden würden. Bon einem der bereits a»S der nationalliberalen Fraction Ausge tretenen, Herrn Bähr, heißt eS, daß er dem parlamen tarischen Leben entsagen wolle, indeß erklärt da« Organ seine« Freunde« und Protektorö Oetker, daß da- Gerücht unbegründet sei. Sein Aus scheiden würde übrigen- für den Parlamentarismus und die Oeffentlichkeit ohne Bedeutung sein und höchstens dem Wahlkreise Kassel harte Kämpfe bei den nächsten Wahlen ersparen. Die konservativen Blätter fahren fort, die oppositionelle liberale Bewegung zu ver dächtigen. Die ..Post" weiß sogar, daß da- Ziel dieser Bewegung lediglich die „Absetzung de« Fürsten BiSmara" sei, und da sie für diese Be hauptung in nationalliberalen Organen und Kund gebungen absolut keinen Anhalt zu finden weiß, so zieht sie den eigenthümlichen Schluß, daß die liberaleren Nationalliberalen sich lediglich von den Fortschrittlern in« Schlepptau nehmen lasten, sehr zum Grame der gemäßigteren, die leider „den ge eigneten Moment", sich von diesen Bestrebungen zu trennen, hätten vorübergehen lasten. Wir sollten meinen, wenn die „Post" auf der anderen Seite mit Behagen einen Aufsatz auS der „Bürgerzrilung" nachdruckt, worin diese sich bitter Uder da« geringe Entgegenkommen und die momentane Unthätigkeit der Herren Forckenbect, LaSker u. Cons. beklagt, so sollte ihr der Schluß nicht schwer fallen, daß man in nationalliberalen Kreisen denn doch im Großen und Ganzen mit einer größeren Einmüthig« keit an die künftige politische Situation herantritt, alS sie zu wünschen scheint. Nicht« giebt der „Post" ein Recht, zu behaupten, daß die Nationalliberalen vom sogenannten linken Flügel in Zukunft eine blind oppositionelle Politik zu verfolgen beabsichtigen. Mit noch größerer Animosität wendet sich die „Ger- mania" gegen die liberalen Reichs feinde. E« schmerzt sie sichtlich, daß man dem Volke die Augen öffnet über die Volks beglückende Politik, die da« Centrum neuerdings führt. Sie geht daher gegen die liberale Agitation scharf mS Zeug. „b'Ioctere si negueo »uperos, »eüeronto morvbo", fei da« Losungswort der Liberalen, aber e- werde ihnen nicht gelingen, da« Volk auszuwiegeln. Und damit r« nicht gelinge, versichert die „Germania" dem „sogenannten armen Manne" unter ihren Lesern, daß zwar allerdings die nächste Folge der neuen Gesetze eine höhere Belastung de» unteren Volke- sein werde, daß aber die segensreichen Folgen sich später zeigen würden, i^ni vivr» vorr» ! Die Gerüchte befestigen sich, daß Herr v. Stoscb von der Leitung de-Martnedepartement« zurücktreten, ein Generalcommando in der Armee übernehmen und General v. Voigt-Rhetz auS dem Krieg-Ministerium zum Nachfolger al« Ehef der Admiralität ernannt werde. Die Publi kation d«S zweiten kriegsgerichtlichen ErkenntmssiS in Sachen de« „Großer Kurfürst", welche- den vom Marineminister im Reichstage in Schutz genommenen Geschwaderchef,Eontre-Admiral Bätsch, al« Hauptbeschuldigten zu einer sech-monatlichen Festungshaft verurtheilt und so zum Austritt au« dem Dienste veranlaßt, hat jenem Gerücht neue Nahrung gegeben Die Pause, welche durch die Vertagung der Fsterrri«his«hen Ministerkrtfi« eingetreten ist, wird in den officivfen, halb- und ganzamtlichen österreichischen Organen durch fortgesetzte- Getändel mit der „Reichspartei" in spv, so gut e« geht, au«- gefüllt. Inderosficiösen„BrünnerMorgenpost"wird die „Reichspartei" so drfinirt: „Die Reich-Partei ist die Formation eines UebergangS-Stadium«. Sie bahnt eine ncue fruchtbare Gestaltung unserer Zustände an, indem sie den Forde rungen de« Augenblicke« Rechnung trägt und für die Zukunft durch die Vorbereitung einer billigen Verständigung zwischen den nationalen Parteien und den nolhwendigen Forderungen drS ReicheS die Bildung neuer großer Parteien auf dem Bode,» der Verfassung ermöglicht." Also nur ein „lieber gangS - Stadium"! Und trotzdem wollen die czechischen, polnischen, ja selbst die klerikalen Par teiorgane von der „Reichspartei" Nicht« wissen, reißen schlechte Witze über dieselbe und wollen eine separate Föderalisten- ,«nd Autonowistenpartei be linden. E« scheint, daß sie an da- „UebergangS- tadium" nicht glauben, und daß Graf Toaste, anstatt alle Parteien zu gewinnen, alle verletzt. Die in englischen Journalen zuerst aufgetauchten Gerüchte, daß die russische Armee die Räu mung der Balkan-Halbinsel bi« zu dev, vorgeschriebenen Termine nicht durchbeführt habe», werde, veravlaßten da- Wiener Cabmet, wie der „Time-" telegraphirt wird, zu einer freundschast lichen Anfrage in Petersburg. Die Antwort hierau» war die Versicherung, daß am 4. August der „letzte russische Soldat" da« „türkische Gebiet" verlasse» haben werde. ES kommt nur darauf an, bemerkt die „N. Fr. Pr." dazu sehr treffend, waS man m Petersburg unter türkischem Gebiet versteht. Nacv einer andern Depesche soll Staat-rath Gier- aus die Anfrage Katnoky'« zwar geantwortet haben, die Räumung werde biö zum 3 August beendigt sein, gleichzeitig aber bemerkt haben, er müsse nocv einmal beim KrirgSamt anfragen, ob keinerlei un erwartete Hindernisse ringelreten feien. Hierübei, so versichert man, stehe die Auskunft noch au« Während man in den politischen Kreisen Kon stanttnopels der »ngetheilten Meinung war, der Sultan habe sich entschieden, Kheireddin Pascha daS Verbleiben im Amte durch Annahme sowohl der Reformvorschläge desselben, wie auch der von ihm ge forderten Personalveränderuvgen endgültig zu er m og lichen, trifft jetzt auS der lür kischen Hauptstadt die tele graphische Nachricht ein, der Sultan habe einen Irade erlassen, worin er die Nothwendigkeit der Ent
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