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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-03
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1879
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. U«»««», ,»d «r»kdMoa Jvhannisgasie S3. >MAm»k».tkr ttkdartton: B-M'ttagS 10—12 Uhr. stichmittags 4—8 Uhr. Mk »« Xck,Ld« rtNAksandter Manll- «»ch« sich die Redacttoa nicht »rrtindlich. Imudme drr für dir nöchst- htimdt Rümmer deftimmirn z^rratt an Wochentagen bis -Uhr Nachmittags, an Lonn- »d -esttagen früh bis '/,Ü Uhr. r» »t« LIliatr» sSr Zas.-^nnahme: ktto Klemm, Universitätssrr. 22, öoult Lifche.Sathannenstr. 18,p. »ur bis '/,3 Uhr. WMger.TagMM Anzeiger. Orgm str PolM, Smlgeschichte, Handel«- md Geschäftsverkehr. «uflnge Adanmmrat« incl. Bring dnrch die Jede einzelne Nummer 2b Pf. Belegexemplar lo Pf. Bebühren sür Extrabeilagen ohne Postbrsvrderung 39 Mk. mit Postbrsvrderung 48 Mk. Znserate bgesp. Prtitzrile 20 Pf. Größere Lchristen laut unserem PreiSverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Ntliamt» unter dem Sedactionnsirtch die Spallzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Erprditio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonumornuchr oder Lurch Postvvrfchuß. H 215. Sonntag den 3. August 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Unter Hinwei» auf die Vorschriften deS NeichSim-fsesetze» vom 8. April 1874 und nach Maßgabe bienu erlassenen Königlich Sächsischen Au-führungS-Berordnung vom LO. März 1875 machen wir hier» ch Folgende- bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bildet einen selbststöatzi»« Jmpsbeftrk. für welchen der Stadtwundarzt Herr vr. w«ä. «ilhel» Conrad Blast als Jmpsarzt und Herr vr. woä. «chelevber« alS deffen Assistent verpflichtet worden sind. L) Da» Jmpflocat befindet sich in dem alten rho«aSschul,edöude auf Sem T-ama-ktrchhos (Eingang mittelste Thür). S) Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von hier aufhältlichen Kindern jeSe» Mittwoch und Freitag von 3 bis 5 vhr Nachmittags dt» Ende «eptemder lausende« Jahre» «nemgrltltch statt, und zwar find tue Impflinge ans der Ost- und «üdvorstadt Mittwochs, die ans der inner» Stadt, West- und Nordnorstadt Freitags zu der erwähnten Heit zu- rufübren. Daselbst sind auch die Impflinge je am darauffolgenden Mittwoch bezieyentttch Freitag au» dem entsprechenden Stadttheile zur Revision vorzustellen. 4) Im Laufe dieses Jahres stad der Impfung zu «nterjteheu: I. diejenigen Kinder, ' ») welche im Jahre 1878 geboren worden, d) welche in den Jabren 1874. 1875, 1878 und 1877 geboren sind, und im Jahre 1878 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krank heit nicht geimpft), II. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschulen, ») welche im Jahre 1b87 geboren sind, d) welche in den Jahren 1863, 1864, 1865 oder 1866 geboren find, und im Jahre 1878 der Impspflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergeimpft oder wegen Krankheit nicht wieder -«impft). 5) Alle hiesigen Einwohner find berechtigt, ihre, wie zu 4 unter I» und d bemerkt, impf- pflichtige« Kinder dort unentgeltlich impfen zu lassen. Ebenso wird unbemittelten, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht oder nicht mit Erfolg geimpft find, die unentgeltiche Impfung dieser Kinder in den vorerwähnten Impfterminen hiermit angrboten. 8) Für jede- Kind, welche» zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag des Kindes, sowie Name. Stand und Wohnung des Vater», Pflegevaters oder Vormundes, beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet ist. 7) Die Eltern der im laufenden Jahre ausdrücklicher Verwarnung vor den aufgefordert, mit ihren Kindern i .. ., der Impfung und ihrer Control« zu erscheinen oder die Befreiung von der Jmpfltcht durch ärztliche Zeugnisse hier nachzuweisen. Die nurgedachten Zeugnisse find in den Impfterminen aufzuweisen. d) Wegen der Anberaumung der Impf, und RevifionStermine »ur Wiederimpfung beziehentlich Lontrole der oben unter 4 ll» und d gedachten nnpfpflichtigen Zöglinge wird an die Schul» Vorsteher besondere Weisung ergeben. 9) Diejenigen Eltern, Pfleoeeltern und Vormünder aber, welche ihre im Jahre 1879 impfpflichtigen beziehentlich wieder impfpflichtigen Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen freigestellt ist, durch Privatärzte der Impfung unterziehen taffen wollen, werden hierdurch aufgefordert, bi» löngftens zu« SO. September L87S die erforder lichen Impfungen auSführen zu lassen, sowie jedenfalls längstens am 31. Le- cember 187V die vorgeschriebenen Bescheinigungen darüber, daß die Impfung, beziebentlich Wiederimpfung erfolgt oder au» einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, auf de« «athhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 4d vorzulegen, widrigenfalls sie ohne jede wettere Aufforderung Geldstrafe bis zu L« oder Haft bis zu S Tagen zu gewärtigen haben würden. Leipzig, den 7. Mai 1879. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. In der Verlängerung der viSmarckftraße soll die Herflellung der Pfeiler einer Brücke über die Elster und eines damit in Verbindung stehenden gemauerten SchleußenduckerS an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Dir Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Ingenieur-Bureau, Rath- hau», 2. Etage. Zimmer Nr. 18 auS und können daselbst erngesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift Elfterbrücke tu »er Vismarckstratze betreffend versehen ebendaselbst und zwar bi» zu« 4. August b. I., Nachmittag» 3 Uhr, einzureichen. Leipzig, am 28. Juli 1878. Oer «ath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Die Lieferung der Granitschwellen Theil der Stephanftraße ist vergeben und in Kenntniß gesetzt. Lelpzeg, den 29. Juli 1879. Bekanntmachung. t und Trottoirplatten für die rottoirplatten für die verlängerte Teichstrabe und für «inen werden die unberücksichtigt gebliebenen Herrn Bewerber hiervon »er «ath der Stadt Leid,lg. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Vom Sonnabend, den 2. August d. I. ab wird der Theil d«S Gerichtswege» zwischen dem Täubchen- Wege und der Personeruufahrstraße de» Eilenburger Bahnhöfe» für den Fährverkehr gesperrt. Der Zugang sowohl nach der Personenhalle al» nach dem Güterschuppen de» Eil hat von der HoSpitalftraße her zu erfolgen. Leipzig, den 90. Juli 1878. Güterschuppen de» Euenburger BahnhofrS Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. In Folge Fortschreiten» de» Echleußenbaue» in der Windmüblenstraße wird dieselbe auf der Strecke vom König-Platz bi» zur Kreuzung mit der Turnerstrab« sowie die Windmühlrngaffe und der südliche Theil de» KönigSplatzeS für den DurchfahrtSverkehr bi» auf Weitere» gesperrt. Die An- und Abfuhr nach den einzelnen Grundstück«, welche an den gedachten Strecken liegen, ist nur gestattet, soweit dir- ohne Störung der Arbeiten mögl-ch ist. Leipzig, den 31. Juli 1879. Ler «ath der Stadt Letpzig vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. idtn« für einen „armen Str Da» Agathe Berger sche Sttpendtn« für einen „armen Studenten zur Erlangung der Magister würde", im Betrage von flü Mark 6» Pf,. ist zu Michaeli» d. I. zu vergeben. Bewerber um drefts Stipendium werden aufgefordert, ihre Gesuche nebst den erforderlichen Bescheini gungen bi» zum 1. September d. I. bei un» einzureichen. Lerpzrg, den 1. August 1879. G«, ««th der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Mefferschmtdt. Den Criminal-Eommiffar und Assessor Herrn Oscar Hille haba» wir zum zweiten Poli^irath, den zeitberigen Referendar Herrn Earl Friedrich Hohlseld »um »wetten Lriminal-Eommiffar, den zeitherigen HülfSreferendar Herrn Christian Ludwig Henntg zum etatmäßigen Referendar ernannt. La» P»1ize1a«t der Stadt Leipzig, vr. Rüder. Leipzig, den 1. August 1879. Lharakkristisch. In Hannover mehren sich die Anzeichen, daß da» Welfevtham immer kühner sein Haupt erhebt, und »au wird sicherlich auch diesen Erscheinungen einen wesentlichen Antheil zuschreiben dürfen, wenn Herrn ». Bennigsen die freudige Arbeit am politischen Leben verleidet worden. Wenn wir einem alt- preußischen Conseroativen den deutschen und preu ßisch« Patriotismus nicht absprecheu wollen, so »liff« wir Die» entschieden denjenigen Elementen, die sich in den neuen Provinz«, in Hannover und Hessen, konservativ nenn«, in der Thal aber nicht» find als Particularisten. vor dieser Thatsache ver schließt der verblendete Haß einer leidenschaftlichen Agitation gegen den Liberalismus auch in seiner maß vollsten Gestalt die Augen; er will nicht sehen, daß er direct den antuiationalen Bestrebungen Vorschub leistet, daß er eine Bewegung fördern Hilst, die in ihr« letzten Zielen geradezu gegen den Bestand de» preußischen Staat» und da» heutige Reich gerichtet ist. Roch vor wenigen Tagen gaben officiöse Blätter, welche doch nach Kräften bemüht sind, den Stand- purct der Regierung zu vertreten, ihrer Freude Ausdruck darüber, daß ein Welse von reinster Karbe in einer Ersatzwahl zum Reichstag über einen uationalliberalen Gegenkandidaten siegte. Nicht al» Leise sei der im 7. hannöverscheu Wahlkrei» durchgkdrungeneHerr v. Langwerth-Simmern gewählt Word«, sondern al» Covservativer. Wir haben von eben diesem Herrn ein Buch vor UN», »«titelt: „Boa l806 bi» 1868. Zur Borgeschichle de» neuen deutschen Reich»", da» nach dem deutsch- französischen Krieg, im Jahre l872, erschien« ist und ein politische» Programm entwirft, da» sür die Bestrebung« der haunöverschm „Conserva- ttveu", und zwar nicht einmal in ihrer extremsten Gestalt, bezeichnend ist. Die Politik Blsmarck'S vo» Anfang an wird in diese» Buch angeklagt, gegen dm Geist de» deutschen Volk», geg« Recht und Moral z» verstoßen; da» neue Reich wird al» eine Gründung dargestellt, die nothwendig an ihr« inner« Sünden und Gebrechen zu Grunde geh« müsse oder nicht» al» neue Umwälzungen und Kriege im Gefolge Hab« werde. „Da» neue «eich", sagt der Verfasser wörtlich, „krankt an den Rechtsbrüchen d«S Jahre» 1866 .... In der Restauration der Annexion« liegt da» einzige Mittel, der überrascht« Schöpfung von 1870 einen solideren Ualerdau zu geben.... Will man da» deutsche Reich, so muß man Hannover restauriren. Will man da» französische Empire, so muß e» bei der Annexion bleiben, so muß in ihr ein Monument sür den Bürgerkrieg von 1866 conservirt werden .... Freilich würbe dann diese Restauration nur der erste Schritt auf der Bahn der alten Reich-tradition fein müssen. Wie me Restauration der anderen anvectirteu Gebiete der von Hannover folg« würde und müßte, so müßte die Einkehr und Rück kehr auch im Groß« und Ganzen auf die Wege einlenkm, die unsere Väter ursprünglich bei der Gründung de» Bunde» zu betreten beabsichtigten. Da» germanische Selfgovernment der Theile, die Bekämpfung de» Militarismus wie de» For malismus und BureaukraliSmu», die Reich»- kreise, die Verlegung der kaiserlichen Resi denz von Berlin hinweg — so oder so müssen die» wenigsten» die Zielpunkte Derer bleib«, die an den alten echten Ideen von Kaiser und Reich festhalten .... ES kann für den BundeSpatriotm der fünfziger und sechSziger Jahre jedenfalls keine andere politische Thätigkeit geben al» die. die von solchen Hoffnungen au», indirekt auf da» alte Reich, direct aus die Restauration hinzielt." — Da» sind nun die Elemente, die mit ihr« im alt« Vunde-tag und vorweltlichea Groß- deutschthum oder gar im heilig« Römisch« Reich wurzelnden Idealen zur Stütze de» groß« natio« aalen Reformwerk» de» Reichskanzler» heranaezogen werden soll«! Der absolute Widersinn diese» Ge danken» wird und muß sich bald auch durch die Begriffsverwirrung und Sinnebenebelung »userer Tage Bahn brechen. VolMsche »leberlicht. «eistrig. st. «ugufl. Die liberale« Parteien denk« noch an kern« Wahlorgantfation. Auch die Richter und Parifiu» haben ihre alljährliche giatur auf der Insel Rüg« ausgesucht und beab sichtigen vorläufig noch nicht nach Berlin zurück zukehr«. Die Wahlaussichten ihrer Partei sind keineswegs ungünstig, wenn sie auch au dem Mangel einer guten Organisation krankt. Eugen Richter und Parisiu» sind zwar tüchtige Agita toren, besitz« aber nicht «tfernt jene» Organisa tionstalent de» j'tzigen Stadtkämmerer» von Ber lin, Hermann Runge, de» die Fortschrittspartei in ftüheren Zeiten die größten Erfolge verdankte. Die Wahlbewrgung dürfte überhaupt erst mit dem Anfang de» September in Fluß kommen. KeinkSweg» ist e» au-gemacht, wie man in Re- gierungSkrrisen und innerhalb der konservativ« Partei annimmt und sogar einige pessimistische Liberale glauben, daß die liberalen Parteien im nächsten Abgeordnetenhause in der Minderheit sich befinden werden. Die überraschenden Ergebniffe der Nachwahl im Wahlkreise Ersurt-Schleustagen- Ziegenrück, die allem Anschein nach z» einer Slrch- wähl zwischen dem früheren Abgeordneten Staats- minister vr. Luciu» und entweder dem socialiflischeu Candidatcu Otto Kapell a»S Hamburg, oder dem fortschrittlichen Recht-anwalt Albert Träger au» Nordhausen führen werden, deuten auf einen Umschwung der Dinge im Lande, der — um erfolgreich zu sein — nur der Rachhülse einer tüchtigen Agitation bedarf. Besonder» auffallend ist die Zahl der socialistischen Stimm«, während früher solche in diesem Wahlkreise v«r vereinzelt abgegeben wurden. Wenn die liberal« Partei«, die erst in letzter Stunde, ohne selbst an den Erfolg zu glaub«, den früheren Reichstag», abgeordneten Albert Träger ausgest, llt Hab«, etwa» mehr in» Zeug gegangen wärm, dann würden sie trotz der kurz« Frist, die ihnen die Überaus eilige Anberaumung de» Wahltermiu» übrig ließ, ihren Candidaten i« erst« Wahlgange umweiselhast durchgebracht haben. Nun handelt e» sich allerdings bei den bevor stehenden Wahlen zum Lbgrordvetenhause nicht um da» allgemeine gleiche Stimmrecht; aber da» Drriclassevfyste« bürste sich den Liberale» deshalb günstiger erweisen, weil bet demselben die Socialisten nicht in Concurrenz treten. Der frühe Termin zur Nachwahl für den jetzig« Minister der landwirtbschaftlichen Angeles«heil«, vr. Luciu», wird übrigen» von conservativer Seite damit motivirt, daß die Regierung der Nothwendigkeit, neue Wählerlisten anzufertigen, habe au» dem Wege geh« wollen. Mit dem 31. Juli ging uämirch da» Jahr zu Ende, inner halb drsien die alten Listen noch gültig waren. Eine richtigere Erklärung ist aber wohl die, daß man eine wirkungsvolle Agitation der Gegner de» neu« System» verhindern wollte. Herr von Bennigsen hat nunmehr dem nationalliberal« Wah'comtlb schristttch'mitgethrrll, daß er eine Wahl zum preußischen Abgeord netenhaufe nicht «ehr annehmen werde. Er werft in dem Schreib« darauf hin, daß die nationalliberalc Partei in Hannover von der Re gierung bekämpft wird, so daß die welfische Partei, die trotz ihrer ausgesprochenen ReichSfeindlichkeit von der Regierung unbehelligt bleibe, immer mehc an Bod« gewinne. Von emer Niederlegung des ReichßlagSmaadatS schreibt Herr von Bennigsen Nicht». Im preußischen Ministerium de» Innern ist man mit Vorlagen bezüglich der Ausdehnung der Competenzordnung auf sämmtliche preu ßische Piovinzen beschäftigt. Auch von der Be arbeitung einer Städteorvuung-novelle verlautet. Indessen wird die letztere Nachricht vielfach be zweifelt. Der Unfall, welcher unsere Marine aufs Neue betreffen hat, berührt allgemein sehr peinlich. Eben erst ist da» Urtheil de» Kriegsgerichts an die Okffentlichkeit gelangt, welches Uber diejenigen Sec- offictere, die an dem Unglück de» „Großer Kurfürst" die Schuld tragen, Strafe verhängt, ohne indeß über die tieferen Ursachen der Katastrophe von FoUestone eine größere Klarheit zu schaffen, und schon wieder sieht sich die öffentliche Mei nung durch den Unfall, der da» Artillerie- Schiff „Renown" betroffen, vor da» neue Räthsel gestellt, wie es möglich ist, daß unter tüchtiger und umsichtiger seemännischer Leitung dergleichen über haupt passirrn kann. Da» nie aufgegebene Drängen der liberalen Partei« nach einer durchgreifenden Reform de» Mrlitair-Strasverfahrev», welche» mit dem System der ReichSstrafproceßordnung in Ueber- ervstimmunq gebracht werden soll, gewinnt durch derartige Vorfälle eine wichtige Unterlage. Wie bereit« gestern telegraphisch gemeldet worden, hat die zur Prüfung de» Ferry'schen Unter- ricbtSgesetze» eingesetzte Commission de» fr«»- züfische« Senat» d« ganzen Entwurf abge- reynl. Die DiScussion war eine sehr heftige und Jule» Simon veraaß sich so weit, die Vortag« de» UnterrichtSminmer» al- „schmähliche" zu de- zeichnen. Die Mitglieder der Minorität pro- kestrrten hiergegen mit solcher Entschiedenheit, daß Jute» Simon sick» entschließen mußte, da» gebrauchte Wort: „doateur" zurückzuziehen und durch .,ckna- leureax" zu ersetz«. Der Unterricht-minister nahm an der Debatte selbst nicht Theil Ju!ek Ferry hat übrig«» die Absicht, der Enthüllung ee» Thier »-Denkmal» in Nancy drizuwohnen, -
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