Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-08
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich stütz 6'/. Uhr. UMtr» «tz T«P kM»> 2^-imLgLfir »r. »er Neklllt-U- d-geittaZ- 10—12 tlhr- ^.SvikUlgs 4—a Uhr. , ^ et-«d« ita«kj«„>d>ni wo«»- »»»«*> b* 4- m«h» ^ »ei»>»dt>ch. a der für dir nächst- «ummer dtftimmlra au «ochmtag« dis Ilv «echmtttaas. an Tonu- B-estwgcnkÄdiS'/.VUHr. , it, Alieic, stir Zus. Tuuahme: , Lkdun. UiiwersttätSstr. 22. »ktfche.üachannenstr. 18. p. «r dis '/^ Uhr. Anzeiger Orzau für Politik, Lrcalgeschichk, HmdelS- mb ErschiiDvnkrhl. Auflage 16,VEE. LdmumurtoMtk» viertelt. 4V-ML. mit. Brinaertohn ü DL durch di« Post bezogen 8 Ml. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. «cdüdrrn für Extrabeilagen «hur Postbejbrderung 3S DL «tl Postdesörderuug 48 Mk. laleretr Lgesp. Petttzcil« 2V Pf. ^chtzere Lchnftrn laut unserem PrnSverzrichniß. —Tadrllanickrc Sah nach döherrm Tarif. Lcctamra «attl tnn Netzaettoueflttch dir Hpaltzeilt 40 Pf. Inserate find stets an d. LePeiitiou zu senden — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»onum«r»n>i» oder durch Postvorschuß. Z 22V. Freitag den 8. August 1879. 73. IahMNg. Bkkanntmachimg. . Mzm baulicher Herstellungen in der großen Rath-stube bleibt dieselbe Montag den ll. diese- Monat- »r de» Ln kehr mit dem Publicum geschloffen. I LEW. dm ». August IST». Der »«ttz »er Gt«»t Seidtt« l vr. Lr-ndlin. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Die von un- unterm 14. Juni d. I. bezüglich drr Uebernahme de- östlich der Nvrdstraße gelegen« Tratte- der Ketlstratze al- öffentlicher Straße für die hiestze Etadtgerneinde erlaffen« Vekanntmachuvg Hab n wir dahin zu tzertchttge», daß dieser Straßentroct nur bi- zu der von der nerdöftltchen Ecke de- Geier'schen G.undftück». Parcelle Nr. 8882 de- Flurbuch-, in der Verlängerung dtffen östlicher Fluchtlinie nach der südlichen Straßmseite gezogenen Begrenzungslinie übernommen worden ist Leipzig, den l. August 1879. Der «attz tzer «tatzt Leipzig vr. Tröndlin. Ceruw. Bekanntmachung. ! Swen Reparaturarbeit« an der Dorotheen brücke bleibt die Strecke der Dorotheenftraße vom Hause ß» kr Pliiß« Nr. « bi- zum Sophienbad für den Fährverkehr bi- auf Weiter«- gesperrt. ckipM. den 7. August IST». Der «»ttz »er «ratzt Lettzzt». vr. Tröndlin. Vermiethung in der Fleischhalle am HoSpitalplatz. Die kür den 1. September d. I. gekündigte Atzttzetlung Nr. L2 der obmen Fleischhalle soll zur ander- weiten vrrmtettznng von diesem Zeitpunkte an umer den üblichen Bedingungen «onnatzeu», tzrn IS tztcses Monat», vormittag» 11 »tzr an RathSftclle »ersteigert werden. Die v'rsteigerun^S- und LermiethungSbedingungen können schon vor drm Termine aus dem Rathhau»- saalr, I. Etage, eingesehen werden. ! Leipzig, den 4. August 1879. Der «attz tzer «tatzt Leipzig. I ve. Tröndlin. Stoß. Hausverstkiqerung auf Abbruch. Murtug. tze» 1l. «agnft ». e.» vormittag» 1v Utzr soll da- bei «tati»u 76 der sichs -tzutzertscheu -teet-etsrutzatza in Arotzst-tztrlner Flur gelegene votznwirterwotzntzauS meiftbieteno gegen sofortig« toere Lotzlung und unter den an On und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen auf oen Abbruch msttwett werden. Leipsio, den 4. August 1879. »övigl. «dttzeiluug- Jugenteur vureau I. ver Ausgleich mit No». Ar Berliner Osficrös« haben — augenscheinlich ^,s die ernsten Forderungen der nationalen Presse — sich endlich Herbeigelasten, über den Stand >ll-gleiche» mit der Curie einige Auf« uns zn geben. Zu bedauern bleibt nur, daß a» Lhatsiichliche au Viesen Mittheilungen im ver- iltuiß zu der Wichtigkeit der da- Ansehen der «wo lebhaft berührenden Frage ziemlich winzig >b dürftig erscheint. Da- Organ deS Grafen k«le»burg.dte halbamtliche Berliner „Provinzial- lorrespoudenz", nimmt zwar heute endlich Notiz «a den jüngsten Nachrichten über die bevor stehende Beilegung de- CnlturkampfcS. ES tzeschieht Dü» aber in einer so rein negativen eise, daß die Sachlage dadurch keineswegs aus- ' Srt wird. Alle bezüglichen Meldungen der au-« irtigen Trlegrapheabureaux werden erusach alS ! Wahrheit widersprechend zurückgewiesm. Da alte die deutsche Press« ziemlich einstimmig auch »a ohne die „Prov.-Corresp." gethan. weil diese elduvgen allzu sehr den Stempel der Entstellung, > Mißverständnisse- und der Combination an der iirur trugen. Eine ruhige Erwägung aller azetchen hatte aber zu der vermuthung ge hrt, daß doch in jüngster Zeit ein wirbliger »er Schritt zur Wiederaufnahme und Förde« ng der Verhandlungen geschehen sein wüste, und «über gebt auch die „Prov.-Corresp." schweigend inweg. Wir werden für- Nächste darauf verzich. lien wüsten, da- Dunkel, welche- über dieser für idre ganze Gestaltung unsere- politischen Leben- so entirveldenLkn Frage schwebt, zu durchdringen, und fühlen eine gewiste Befriedigung, daß die Dinge noch nicht so weit gediehen find, wie e- nach jenen Meldungen schien, und daß die angeblichen Gründ ern der Verständigung sich al- irrthümlich er« wiesen haben. Möchten wir nur auch bald eine positive Mitthrilung empfangen über Da-, was jvorgegavgen ist und noch vorgehl! Boa besonderem Interesse ist e-, die Haltung er Tentrum-partei zu verfolgen. Da- Ber« >lwer Iesuitenblatt, die „Germania", zeigt «über den umlaufenden Gerüchten über die jlündiaung mit Rom große Zurückhaltung, um oncht zu sagen Mißtrauen. Sie weiß über diese I Vorgänge auch nicht viel mehr al- andere Leute, Idie nicht da- Glück haben, im Augenblick dem luieich-kauzler sympathisch z» sein, und cS geht It rao- wohl wieder hervor, daß die Curie die IMHrer de- Crntruw- um ihren Rath und ihre iMeiuuug bei deu Verhandlungen nicht befragt. iDa» Maßgebende Blatt de- Centrum- thut auch lAichtß, om die Verständigung seinerseits zu fördern, l i« T'gratheil, e- hält deu Augenblick für geeignet, mn dir »ltramontanen Forderungen noch rinmal nr drr ganzen alten Höbe zu erheben, sich nur l daun für brsriedigt zu erklären, wenn die preußische Maigrsttzgebung ihrem vollen Umfang «ach aus- grhode» wird. Daß dieser unzeilige Ester den Ab« tobten da Eorie entspricht, möchten wir bezweifeln. Da« Eeutrum wird sich schwerlich der Illusion hwgebeo, mit so radikalen Forderungen durcbzu- dring«. Dam e- scheint un» doch selbstverständlich, daß aus Grundlage der Abschaffung der gesammtm ««er« kkcheupolntfchen Gesetzgebung mit allen da« selb-srstgeftellteuGrnudsützm auch beider gegenwär« ugm Strömung der Zeit überhaupt nicht unter« handelt »erd« kann Die Cnrie wird sich denn auch um die Vorsechter de- deutsch« Ultramon« taai-»»- in de» Parlamenten uud der Presse, um Windthorst, wrajuuke und Compagnie, wohl wenig kümmern. Sir wird dieselben, die Verständigung »it der Regierung vorau»gef<tzt, mit der voll« bändigen Lhatsachr ebenso Überrasch«, wie die übrize Welt, und da« „katholische Gewissen" wird sich dabei zu beruhigen haben. Der Jesuiten« fractioa ist die augenblickliche Situation offenbar nicht recht behaglich. Sie ist seit der Abwendung de-Reichskanzler- von der nationallideralen i Partei so sehr von de« Gefühl ihrer Unentbehrlichkeit ' durchdrungen, daß sie auf die gegenwärtige politische Coastellatioo die weitgehendst« Pläne und Hoff« nung« gründen zu können glaubt, uud sürchtet nun, in Rom möchte mau die politische Position de- CentrumS unterschätzm und um einen zu niedrigen Prei» Friedm schließen. Wenn die Verständigung, wie Ä dm Anschein hat, nur auf einen sogen, mcxlas virsnäi, eine mildere Handhabung der kircheupoli- tischen Gesetze und die Aushebung einzelner Be stimmung«, nicht aber eine Vereinbarung in den Grund- und Pliocipieufrag« hinau-läuft, dann ist die politische Existenz de- Cmtrum- schwer er schüttert, ohne daß doch sein eigentliches Ziel erreicht wäre. Hat die Curie ein«, wenn auch nur äußerlichen und provisorischen Frieden mit der preußisch« Regierung geschlossen, so geht mit der ganzen politischen Stellung de- CentrumS eine so fundamentale Veränderung vor, diese Partei ver liert so sehr d« Bodm und die Berechtigung, daß sie mit der Zeit ebenso sicher verschwind« wird, wie sie vor de« Beginn de- Culturkampfe- nicht bestand« hat. Ja dieser Erkenntuiß blickt da» Tmttum, wie uv« schein« will, mit sehr gemisch ten und von Beklemmungen durchs»- nicht freien Gefühl« auf eine Verständigung, bei der e- nicht hiazugezogm wird und deren Zn halt vielleicht Dem nicht entspricht, was e- in seiner mächtigen Stel lung beanspruch« zu können glaubt. Politische Uebersicht. «ettzzi,. 7. August. Durch die glänzend« Berichte der »ltramon- ta«e« Blätter Über die Wählerverjammmag, welche kürzlich iu Cobleuz fiattgesunv« hat, darf mau sich nicht darüber täusch« last«, daß dieselbe, mit ähnlichen Veranstaltungen früherer Jahre verglich«, in ein gelinde- KiaSko ausge laufen ist. Die Begeisterung und so zu sagen der Fanati-»«-, mit welchem die katholischen Wähler ver Rheinland« sonst den Wort« der CentrumS- redner lauscht«, beginn« seit der Schwenkung der CeutrumSparte» in da- Lager de- Reichs kanzler- sichtlich einer nüchtern« und kühlen, wmu nicht gerade mißtrauisch« Beurtheilung Platz zu «ach«. Schon der Besuch der Berfammlui g, bei welcher trotz der pomphaft augeküadigt« An wesenheit der gefeierten Excellenz Windthorst, der „schwarz« Perle von Meppen", höchsten» siebenhundert Wähler sich betheiUgt«, entsprach nicht entfernt den Erwartungen, welche die Veranstalter an dieselbe geknüpft hatten. Die Au-sührung« de- Reich-tagS - Abgeordneten Frei herr»» v. Hertliug, weicher die Haltung de- Centrum- m der letzt« ReichStaaSsession mit der bekannt« ultramonlau« Dialektik zu rechtfertigen sich bemühte, stand auf ungemein schwach« Füßen und war« fast nur ein Abklatsch der bekannten Er klärung de- Domkapitular- Mousaug an seine Wähler. Wie diese, gipfelte die Argumentation dr« Herrn v.Hertling in d«m Hinweis aus die Angriffe der liberalen Presse, uammttlch der „Köln. Ztg.", und daranf, daß durch die Bewilligung der Schutz« und Finauzzvlle der Einfluß der liberal« Parteien definitiv gebrochen sei. Dagegen machte es sich der Cmtrum-rrduer sehr leicht mit der Zurück weisung de» Vorwurf-, daß da- Cmtrum für d»e Zölle aus »»entbehr ltche Leben-mittel gestimmt habe, invem er einfach die dock »nzweifelhafte Thatsache in Ab rede stellte, daß diese Zölle von dm unbemittelten Class« der Bevölkerung getragen würdm und daß eine erhebliche Steigerung der Preise eintret« werde. So gläubig »st aber selbst eine ultramon- taue Zuhörerschaft nicht «ehr, daß die Aussüh- rung« de- Herrn von Hertliug großen Eindruck zu mach« vermochten. Die „kleine Excellenz" suchte ihm daher zu Hülse zu komm« uud mit emiz« ihrer bekannt« witzig« Redensart« gelang e- ihr dmu auch, eine verhältnißmäßig günstige Stimmung zu erziel«, so daß die Versammlung mit allerdivg- merNich dünn« Hochrns« auf da- Emtrum und seine Führer sich trmute, ohne vorher in eine Dis kussion einzutretm und ohne »in« Beschluß zn fass«. Eine- der enrag.rtesten Organe der Berliner Fortschritts-Demokratie, dessen Staat-wei-« heit da- nackte Demagogenthum ist, hat für die nächst« Wahlen bereit- die neue Schlachtordnung in petto. Die Strategie der Herr« Bernstein und Philipp» von der „Berliner volk-zeitung" richtet sich dahin, daß sie der Fortschritts partei anempfiehlt, in Wahlkreisen, wo dieselbe ihre eigenen Candidaten nicht durchzubringm ver mag, seden Gegner de» derzeitigen RegierungSsystemü zu unterstützen, wenn er auch Socialdemokrat ist. Hochconservative Blätter haben sich dies« Rathschlag, der sich ja trefflich zur Verdächtigung de- gesammtm Libers- liSmuS verwerthen läßt, nicht entgehen lassen. Ist ja doch die Zusammenstellung „Bebel-Richter- LaSker" neuerding- in dm Tory-Blättern so be liebt geworden! De« gegenüber ist r- doch zweck- mäßig, zu constatiren, daß mit diesem Rath die „volk-zeitung" ganz allein fleht oder sich doch nur de- Beifall» de» Organ- de- Abgeordneten für „Frankreich am Marn", der „Frankfurter Zeitung", erfreut, daß aber d,e fortschrittliche Parieileitung in Berlin diese Parole keinr-weg» au-gegedm hat. Noch viel weniger wird man der national- liberalen Partei dm Vorwurf mach« können, mit solch« Rathschläaen einverstand« zu sein. Wie rief immer die Kluft sein mag, welche die reactionair« und liberal« Bestrebung« trennt, gegenüber dm Socialdemokraten Hab« Con- servative und Liberale doch noch immer ein« gemeinsam« Boden zu vertheidigm, deu der StaatS- unv Gesellschaftsordnung; und Da- sollte auch unter ver höchsten Aufregung der Parteileiden- schasten niemals vergessen werden! Ueber deu Ausgleich eine- klein« Conflictr-, welcher zur Kennzeichnung der Beziehungen der deutschen und franzöfische» Diplomatie nicht ganz ohne Interesse «st, wird der „Post" aus Pari» vom Mittwoch telegraphirt: „Die Mel dung einiger Abendblätter, ver Minister Wad- ding ton habe sich nach der deutschen Botschaft begeben, um dem Fürst« Hohenlohe über die Tragweite der angeblichen Revanche-Rede Lang loi-' Aufklärung« zu geben, ist unbegründet. Zu einem solchen Schrille war auch gar kein Grund vorhanden, da die von den Zeitungen ver öffentlichte Version de- Langloi-'schen Toaste- ledig lich biedermännlsche Phrasen enthält, die sicherlich in Deutschland nur einen komischen Eindruck mach« werden." ES ist bereit- über die CavinetS-Krisi- in Konftantinopel ausführlicher berichtet worden. Jetzt »st nach Savset'S Ankunft iu Stambul noch eine Veränderung im Ministerium vorge- nomm«: SavaS Pascha, der zum Minister der öffentlichen Arbeit« vesignirt war, ist zum Unter- staat-secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheit« ernannt worden. Nun ist davon die Rede, au- SparsamkeitSrvckfichteu und weil die gegenwärtig« Umstände eine besondere Thätig- keit de- Ministerium- der öffentlichen Arbeit« nicht erwart« lassen, letztere- »it dem Handel»- Ministerium wieder zu vereinig«. — Bekanntlich Hab« England uud Frankreich im Allge mein« den Ferman de- Sultan-, womit der Biceköntgvon Egypten eingesetzt wird, gmehmigt. Doch Hab« sich beide Mächte, w»e da- „N W. Tgbl." meldet, Vorbehalten, ihr defi nitive- Urtheil über den Ferman erst dann ab»«- geben, dt» sie die Ansicht« der übrig« Mächte darüber kennen gelernt Hab«. Zu diesem Zwecke steh« zur Herstellung eine- Einvernehmen- unter der Großmächtm Verhandlung« bevor, welche Frankreich und England bei dm übrigen Mächten eben anzuregm im Begriffe stehen. Der Investi tion-. Ferman, welcher auf diese Weise der euro päisch« Behandlung unterzog« wird, enthält sieben Puucte, darunter die folgend«: Die Erb folge-Ordnung. wie sie vom frühe,« vicekönig eiageführt wurde, wird neuerdiug- bestätigt; der neue Vicekönig darf ohne Genehmigung der Mächte keine weiteren Schulden contrahir«; endlich wird die Truppenstärke der egyptisch« Armee auf da- Maß besten beschränkt, welche- der Ferman von 18«t sestsetzte, nämlich auf 18,000 Mann. Der Ferman enthält zum Schluffe die Clausel, daß alle Rechte de- Khedive, welche in dem neuesten Ferman nicht au-drUcklich aufgehoben oder modificirt sind, sortbestehen. Darnach ist der Ferman von 1878, welcher dem vicekönig da- Recht giedt, inter nationale Verträge selbstständig abzusch'.ießen, neuer- dingS bestätigt. Die Interpellation über die demonstrativen Bewegungen der westmächtlichen Flotten gegen die Brfika-Bay hat im englischen Unter- Hause eine Beantwortung gesund«, die einen un befriedigend« und befremdlichen Eindruck hinter- lasten muß. Danach wäre eine politische Demon stration überhaupt nicht beabsichtigt, sondern die Bewegung der englischen Flotte, welche mit der jenigen der sranzofischen überhaupt Nicht- zu thun Hab«, sei durch «u lediglich militairtsche- Bedürs- niß hervorgerufm worden. Wir therlen mit, wa» weiter über den Gegenstand geschrieben wird: „Di« demonstrativen Bewegungen der eng- lijchrn und französischen Flotten verfehlen selbstverständlich nicht, in diplomatischen Kreis« nicht geringes Aufsehen zu erregen. Man weiß, daß Lord Beaconsfield selbst in höchst übler Stimmung gegen den Sultan ist. und »S begreift sich Da» im Allgemeinen wie mit Rücksicht auf die wichtigft« schwebend« Frag«. In erster« Be ziehung mag wohl daran erinnert werden, daß Abdul Hamid selbst e- ist. welcher die im Evpern- vertrag berührten, unter englischer Aufsicht stehenden Reformen in Klemafien, beziehungs weise die Oberherrltchkeit Großbritannien- über die Wiege dcS O-manenrnche- verhindert hat und zur Stunde noch den für Klrinafi« ernannten eng lischen Sonsuln Schwierigkeiten in den Weg legen läßt. Der Au-gang der letzten KrisiZ in Konstan- linopel ist geeignet, die Befürchtungen de» engli schen Premier- zu verstärken, vielleicht gerade darum, weil da- neue Regime sich beeilt hat, in drr egyptisch« Frage formelle Eoncrsfionen zu machen, um die Hände in anderen Dingen frei zu bekommen. Aanfi Pascha ist in toreigv vlL<-e per 8l>,„ ikixs,!,, aber man öekümmert sich am Ende dvi t weniger um ihn al-um seinen Nachfolger, und ?S steht deute bereit- außer allem Zweifel, daß Mahmud Nedim. bevor 14 Lage um sind, wieder da» türkische StaatSsiegel führen wird. England- Macht in diesem Momente »n Erinnerung zu bringen, ist die an und für sich und gar im Moment de» Abzug-- der Russen räthselhafte Flottendemonstration — Lord Beacon-firld ist bekanntlich Liebhaber von derlei Aufzügen — in Scene gesetzt worden, und Frankreich thut au- der Ferne mit, um in seiner eigenen, der griechischen. Sache eine Pression au-- zuüben. Die Frage »st nur, ob diese Dinge ver Pforte gegenüber ebenso verfangen, wie in den Frühlings monaten de- vorigen Jahre- auf den Czaren qewirkt Hab«, der allerdings eine Zeit lang geschwankt hat. E- gab in der Umgebung de- russischen Monarchen Rathgeber genug, welche auf die eng lischen Rüstungen nicht viel hielten, und eine dem selben sebr nahe stehende Persönlichkeit soll fick über die Vorführung der indischen Menagerie sebr despectirlich geäußert haben. La- Effcctstück Halle indessen schließlich s-ine Wirkung. Heute liegen die Dinge allerdings etwa- ander-. Di- englischen Panzerschiffe stehen aut in der Besika-Vai; als Gegner die Dardanellen zu foreiren, würden st ader unter allen Umständen nicht wagen. Man kann den ferner« Verlauf dieser Lnnonstration mir großer GemüthSruh« abwarten." Die r»«ch«tsche Iudevfrage taucht aus- Neue al- Seeschlange au- der FIuth empor. Der rumänische Minister de- Aeußern hat an die europäisch« Mächte eine Rote über d« Stand dieser Frage in Rumäni« übermitteln last« Diese Note entwickelt die Grundsätze, von welchen die neue Regierung bei der Lösung der Fuge a«S- gehen will, und bestrebt sich zugleich, die Mächte für die Auffassung de- rumänischen CabinetS zu gewinn«. Die Regierung will den Artikel 44 de- Berliner Vertrage- in der Werse in ihre Ver fassung einsühreu, daß sie den Grundsatz der indivi duell« Naturalisation acreptirt. Alle Ausländer, ob Juden, Mo-lim- oder Christen, sollen im Wege der individuellen Verleihung der Gtaatsbiirgerrechir den Lande-kindern gleich gestellt werden. Diese Naturalisation wird sich aber aus die bereit» in Rumänien ansässigen Jude», welche Untrrlhanen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite