Dresdner Nachrichten : 03.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109032
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-03
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- Dresdner Nachrichten : 03.09.1881
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§ L vrvsSon 1881. A.Uch «I» 7U»r m timi: M»r<enftr»k ». »i-rkllthr t«r »jpedMon »i»»n«mn»»»ret« »I-rtellLhrUch »Mark »0 «>»«.. dura die Poft L Mari 7» Psae. Numm. 10 Psa^ -37000 »ufi,»e, »rempl. gür dieNückgabr elnaesandier Ma- »uilcrffile macht sich dir llicdacltoo nicht »erdiuLltch. Limoncen für un« ii-iimc» anr Di- <lnn°nc-n-vurraur v.-»«1«ii< ^ ^ -— Nnnals ». «alle» ». 1»t«s> in Magdeburg: — I. «ar<7 ab w«. tu Hall«: — Etelner UI Hauidurg, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Fremdenliste. OrixiLtLl 8ing6N MkmWvlünvL. mit ävn volllcommoustau Apparaten uuck Lünrialrtullzvü > vinä in lirvsävn nur nu kabvn u V«ävr8«88v Im v»/»r dvi Ix. XvIüllnMr. Nr. 246 PsrNtartt« ^iilinix c ir-DxpVtlittoii, ^Itmnrlat I., bvtorckvrt Xunoigon iu alloZüctttuuavn ckor >V<4t xu Original- prvivon uucl gcnvttbrt Iivi VViockk-rlitttungou Ilabatt. Kosten- vorllnsvhltigo, liakaloM, Oltörtoimuimtuno grat>8. ckoclo ,Vu8- Icunkt borvitzvilli^t. Don Muxvn '1'u^ uuuutorhroolivu kvötiuot. 26. ^aNrxanx. Jnstrate wert»«» Martknilrab- > I »i« Nachm. » Uhr angenommen. Sonnlag« dt« Mittag« 72 Uhr. In Neuiiadi nur an Süocheniaqen: g>. ilioslergasie Nr. !> bi«Nachm.SU!>r. — Die einspattigc Pi'ttlicttc losici I» PI ge. iiingclandl »0 Pige. Eine Uiaranlie inr da» nach» tägige Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige Annoncen - Aufträge twn undelannicn Lei soncn inieruen wir nur gegen Pränumerando zahlung durch Nricsmarten oder Poiicnijahlnng. Acht LiUwii tonen l, Psg. Inserate inr die Monlago- Nuuunc. oder mich eine», Festtage die Petitzcite uu Pf. ^V. ^ I !-i. Oi»s 8vit 22 ckabrnu, VVallätiAKüv, Oolco ckor Lttltvütt!- LtrL88v, b68tvtl6Uäv KisturgeWst von Leo Sohlius ^ bolluckot sieh M/t, im NKriutlulUK, rm <Ivr Witterung vom L. Sept. Barometer nach Vikar BVIold, Wallstrabe Id <»lbds. 7 U.i "äit Mill . seit gestern t Mill. gefallen. Tdermomeirogr. II. Reauin.: Temp. lö ° W., niedr Tcmv. »" W., biichiie Tein». V.I-W. Nord Osi-Aünd. Wolkig, bedeikt. Aussichten für den 3. Septeinbcr: Vorwiegend stark bewölkt, Temperatur dieselbe, Gewitterregen. Sonnabend, 3. Septbr. verantwortlicher Siedacleur für PollllschkS vr. Emtl Biere» in Dresden Die alten Landstände des Königreiches Sachsen, damit schlaft die gestrige Betrachtung, hatten im Jahre 1830 selbst dem Könige den Erlaß einer neuen Verfassung dringend ans Herz gelegt und in opferfreudigem Patriotismus sich zur Aufgabe ihrer Sonderrechte und Privatvorthcile bereit erklärt. 9 Jahre vorher schon hatte die Landschaft die Uebcrzeugung ausgesprochen, daß „Modifikationen und Zusätze nicht auSrcichcn würden, den organischen Mängeln der LandtagSvcrfassung abzuhelfen und ein zweckmässiges Ganze herzustcllen". Wie kam cs, daß trotzdem im alten Style fortregicrt wurde? Die Regierung verweigerte sogar die Oeffcntlichkcit der Verhandlungen. Sie hätte sich selbst manche Dcmüthigung, der Krone manche Aedrängniß erspart, wenn sie einsichtsvoll freiwillig gewährt hätte, was sie in Zeiten allgemeiner Währung dem ungestümen Drängen nachgebcn mußte. 1827 starb Friedrich August der Gerechte. Volle 59 Jahre hatte seine Regierung gewährt. Dieser Fürst hatte die Erhöhung zum König, er hatte aber auch die Thcilung des Landes erfahren. Dieses schwerste Nationalunglück hatte ihm die Herzen seiner Unterthancn noch fester verbunden. Als Mensch und als Regenten zierten ihn seltene Eigenschaften; seine Gcrechtigkeitsliebe, die Treue gegen sein gegebenes Wort, der Ernst seiner Pflichtausfassung und seine Gewissenhaftigkeit waren allbekannt. Aber nicht minder wußte man, daß sein Greiscnalter für die Bedürfnisse der Zeit den Sinn verloren hatte. Die Abgeschlossenheit, in der sich Friedrich August, ganz im Gegensätze zu dem nach ihm die Krone tragenden Fürsten, von seinem Volke schied, erschwerte ihm noch mehr die Erkenntniß der Sachlage. Friedrich August sprach nie mit einem Menschen, der nicht mindestens Obristenrang hatte. So groß war aber die Liebe des Volkes zu dem edlen hartgeprüftcn Jürstcngreisc und so eng hatte die Heimsuchung der Landcstheilung Beide verschmolzen, daß aus Pietät gegen den König das Verlangen nach Erlaß einer zeitgemäßen Verfassung sich aus jene Landtagsschristcn beschränkte, im Üebrigcn aber zart und scheu sich zurückhiclt. Man wollte dem Könige nicht zumuthcn, sich an neue VcrfassungS- und Rcgierungssormcn zu gewöhnen, in die er, man wußte es, sich in seinem hohen Alter niemals hätte zu schicken vermögen Außerdem umgab ihn, wie seinen Bruder Anton, der al s 72jähriger Greis den Thron bestieg, ein Heer höfischer Schmeichler, die Beide in den Glauben wiegten, das Volk sei ganz zufrieden und glücklich. Als König Anton Kunde von den Pöbelcressen in Dresden erhielt, brach er in die von Selbsttäuschung nicht freien Worte aus, die eine wahre Anklage gegen seine Berather bilden: „Ich habe geglaubt, daß mein Volk mich liebe; ick babe Keinen gekränkt und Alles so gelassen, wie es unter meinem Bruder war." Gerade darin aber bestand der verhängnißvolle Jrrthum, daß Astes beim Alten blieb. Vor Allem das Regiment dcü allmächtigen Eabinetsministers Grafen Einsiedel, den, zum Schmerze des Volkes, König Anton bcibchiclt und dem erst der energische und weitblickende Mitregcnt Prinz Friedrich August den Laufpaß gab. Denn frei willig ging dieser unheilvolle verhaßte Minister nicht. Einsiedel Hintertrieb unausgesetzt den Erlaß einer Verfassung, wohl wissend, daß damit seine unwürdige Bereicherung aus Landcskosten sofort ihr Ende finden würde. Will man wissen, was unter vcrfassungs- losen Zuständen möglich war? Einige Beispiele für Viele! Gras Einsiedel besaß in den preußisch gewordenen Landesthcilcn das Eisenwerk Lauchhammcr. Dessen Produkte hätten, als vom Aus lände eingeführt, in Sachsen Zoll zahlen müssen. Er dckrctirtc für seine Lauchhammer Eiscngußwaaren Zollsrcihcit und wies sümmt- liche sächsische Behörden an, bei Staatsbautcn ausschließlich die Lauchhammcrschcn Produkte zu verwenden. 20 Eisenhämmer im Erzgebirge verloren damit ihre bisherige Kundschaft und mußten Tausende von Arbeitern entlassen. Sie hatten schwere Gewerbe steuern von ihren Fabriken zu zahlen, der Minister machte sich selbst steuerfrei. Diese erbärmliche Concurrenz bildete eine der Haupt- beschwcrden der Bürger Dresdens von 1830. Ferner: Als Freiherr von Burgk einen Hohofcn im Plaucnschcn Grunde errichten wollte, ließ der allmächtige Minister Graf Einsiedel sich von der Negierung ein alle anderen Industriellen ausschlirßcndeS Privilegium zur Er richtung von Hohofcn in Sachsen erthcilcn. Den König Anton wußte der Minister zu einer Verordnung zu verleiten, welche das -Halten und Weiden von bäuerlichen Schafen ziemlich unmöglich machte. Der Graf schämte sich als Besitzer zahlreicher Schashecrdcn nicht, den armen Bauern daS HuthungSrccht zu verkümmern. Dazu kam unter ihm das Muckerwcscn aus. Derselbe Mann, der auf seinen ausgedehnten, aber verschuld-ten Besitzungen seine bäuerlichen Unterthancn bis aufs Blut aussaugtc, vcrtlicilte unter Nugcn- vcrdrehen in Dresden persönlich Bibeln an die Kinder armer Eltern. Stolz, hochmüthig, ein abgesagter Feind alles wissenschaftlichen Strebcns, kümmerte er sich um die lächerlichsten Kleinigkeiten, wie die Wohnungen der Kammerfrauen im kgl. Schlosse, ließ aber die Rcgierungsgeschäfte liegen und verschleppen. Als ihn der Polizei direktor von Dresden von dem Mismuthe der Bürger über seine Wirthschaft unterrichtete, gab er ihm hochsahrend den Rath „in's Bad zu gehen, um sich dort von seiner Schwarzsehcrei zu kuriren." Nur unter verfassungsloscn Zuständ-m kann ein Minister so umspringen. Die Verfassung machte aber auch dem Nepotismus ein Ende, mittelst dessen die einzelnen Familien des Adels und Patrizierstandcs sich mästeten. Sie rissen ausschließlich die Staats ämter an sich und die ihrigen. Daher kam auch der große Haß gegen den Adel, obgleich dieser im Astgemeinen keine drückenden Vorrechte hatte und einige SldelSfamilien durch Hochherzigkeit, Frei sinn, Bürgersreundlichkcit und Opfcrmuth hervorleuchtctcn. Ihrem Patriotismus und ihrer Intelligenz ist eS zu danken, daß der con-1 stitutionclle König sich mit ausgezeichneten Ministern zu umgeben vermochte. Bis dahin aber entschädigte sich die durch die Kriege verarmte Aristokratie im Staatsdienste aufs Ungebührlichste und ein Nachklang jener Zustände ist cs, wenn heutigen TagcS noch in Sachsen der gemeine Mann mißtrauischer sich gegen den Adel ver hält, als in Preußen, obgleich dieser dort jetzt viel prätentiöser und herrischer sich geberdct als hierzulande. Es würde zu weit führen, den Mißbrauch dieser Acmtcrbcsctzung durch einige Adels- und Pa- trizicrgcschlcchter mit Beispielen zu belegen. Es genüge, daß Talent und Verdienst, außerhalb jener Kreise ausgewachsen, nicht auskommen konnten. Der protestantische Adel aber litt wiederum unter der Concurrenz cingewandcrter katholischer Familien aus Polen, dem Czechcnlandc und Italien. Es war eine nie feblschlagendc Speku lation, ein katholisches Hossräulcin zu hciratkcn, wenn der pro testantische Bräutigam nur im Punkte der Kindcrerziehung den, Beicht stühle genügende Zusagen machte. So wimmelten die Staatsümtcr von unfähigen Köpfen. Verbesserungen in der Gesetzgebung und Behördenorganisation waren unmöglich. Die verschimmelten Diener des alten Regiments fühlten sich nur im alten Schlendrian wohl. Das Land wurde von einer unbeschreiblichen Viclrcgiererei geplagt. EineVehördcnkonsusion herrschte, cincJnstanzenverwirrung grassirte, ein unsinniges Hinundhcrschicken von Aktenstößen lähmte alle Re- gierungsthätigkeit. Es gab fast keine Behörde, die nicht auf dem Gebiete einer anderen pfuschte. Häufig trat eine Behörde als Par tei und Richter in einer Person aus. Verwaltung und Justiz gingen wirr durcheinander. Die Gercchtigkeitspslegc stand völlig unter dem Einflüsse deS KabinetS. Alle Behördcnthätigkeit bestand in der ärgsten Gchcimnißkrämerci. Es gab geheime Justiz-, ge heime Finanz-, geheime Kabinctskollegicn, geheime Reskripte über Alles und letztere wurden von den Behörden als das allerheiligste Arcanum gepflegt, gehütet und gepriesen. Diesen Zuständen ein Ende zu machen, gab cs nur ein Mittel: den Erlaß einer Ver fassung, welche die Gleichberechtigung aller Bürger für alle Staats ämter, geordnete Verwaltung, zeitgemäße Behördenorganisation, regelmäßigen Jnstanzenzug, Trennung der Justiz von der Verwal tung, unabhängige Gcrechtigkcitspflcgc, volles GcsetzgcbungSrccht an die gewühlten Landesvcrtrcter, eine strenge Kontrolc der Regie rung in Finanzen durch den Landtag und hundert andere ideale Güter brachte, welche das jetzt lebende Geschlecht als selbstver ständlich genießt. Hierzu zu gelangen, mußte aber die Krone auf ein großes Stuck ihrer Hoheitsrechtc verzichten. In den Verhandlungen hier über mit wahrhaft staatsmännischcm Blicke verfahren zu sein, von hohen Gesichtspunkten sich leiten gelassen, niemals kleinlich gekargt- hochherzig, wahrhaft fürstlich und volksthümlich zugleich gehandelt zu haben, das ist das unsterbliche Verdienst des Mitrcgentcn Prinzen Friedrich August. Schon das persönliche Erscheinen des jugendlichen Prinzen gewann ihm Aller Herzen. Niemand ver mochte seinen ernsten Willen zu verkennen, eine neue Ordnung der Dinge hcrbeizuführen. Bald genoß der liebenswürdige Fürst eine unermeßliche Popularität im besten Sinne des Wortes. Sein Er scheinen beruhigte die aufgeregten Gemüther augcnblicks. Sein schönes Wort: „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen" — das später alle Jungfrauen auf die Rückcnkisscn der Eltern, alle Gattin nen ihren Männern aus die weiße Kommunalgardenbinde stickten — lebt durch alle Zeiten in der Geschichte des dankbaren Vater landes fort. Wiederholt wollte ilm das Volk zum Könige aus- rufcn. Einer Deputation von Bürgern, die ihn aussordcrtc- die Krone Sachsens und den Glauben seines Volks anzunehmcu, gab der Prinz mit männlicher Entschlossenheit und Kraft die Antwort: „Da sei Gott vor, daß ich zum Rebellen würde an meinem lieben und ehrwürdigen Oheim. Wo man mich aber dazu zwingen wollte, so würde ich noch heute das Land meiner Väter verlassen und nie wieder zurückkehrcn. Und was das Zweite betrifft, so kann das nur Sache meiner eigenen Uebcrzeugung bleiben." Um aber recht zu würdigen, aus welchen verrotteten Zuständen unser Sachsenland durch das hochherzige Verfassungsgeschenk dieses Fürsten befreit wurde, müssen wir noch einen Blick auf die Ver hältnisse der Bauern und Bürger werfen. Mit umso größerem Danke können wir dann das Konstitutionsfcst feiern. Georg seinen Abschiedsbesuch nbzuslatten. Graf Mlvas ist zum portugiesischen Gesandten in Belgien und Holland ernannt. — Anläßlich des bevorstehenden Jubelfestes der Verfassung haben die beiden Präsidenten der Kammern; Kammerberr v. Zch- mcn auf Stauchitz, Bürgermeister Hab er körn in Jittau daS Gioßkreu; des Verdienstordens erhalten, eine Auszeichnung, die Sr. Majestät der König nur in den seltensten Füllen verleibt. — Nach langer Panse beehrte gestern Nachmittag Se. Mas. der König den Zoologischen Garten mit seinem Besuche und nahm unter Führung des Direktor Schöpf genaue Kenntnis: von den Neuaiischassnngeu. Besonderes Interesse gemährte dem Könige die Hagenbcck'scbc Schlanaensammluna, die originellen Ameisen bären und die prächtigen Nashornvögel. Diese Thiere werüen nur noch wenige Tage im Garten ausgestellt bleiben. — Zu Ehrenrittern des Johanniter-Ordens hat der Kaiser auf Vorschlag des Hcrrenmeistcrs Prinzen Karl von Preußen ernannt: Majoratsbesitzcr Hugo v. Schönberg Reichstädt in Dresden, Rittergutsbesitzer Frh. Julius v. Könneritz in Dresden, kgl. sächs. Leutnant a. D. Franz Oswald v. Trützscblcr-Falkeuitein aus Falkenstein i. V., kgl. sächs. Rittmeister und Escadronschef im Gardc-Reitcr-Regiment Georg v. Posern. — Ta Präsident H a berkorn gestern, bei seiner Wiederwahl zum Präsidenten, zugleich seinen 70. Geburtstag feierte, so veran stalteten ihm zu Emen die Mitglieder der 2. Kammer ein solennes Diner, das aus der Brühl'schen Terrasse stattfaud. — Landtag. Zweite Präliminar - Sitzung. Tagesordnung: Wahl des Direktoriums. Abg. Ackermann stellt den Antrag auf Wiederwahl des seitherigen Präsidiums. In dem bisherigen Prä sidenten Haberkorn genieße das Haus das Glück, einen Mann an seiner Spitze zu sehen, der cs verstand, zehn Landtagssessionen hin durch sein Amt mit Weisheit, Gerechtigkeit und Energie einzu nehmen. Eine solche Kraft auf dem Präsidentcnstulil zu erhalten, sei nicht blos unser Recht, sondern auch unsere Pflicht. Dasselbe gelte auch von den bewährten Vizepräsidenten Streit tsortscbr.), welcher sechs Sessionen hindurch, und Abg. Pfeiffer tnat. lib.), der drei Sessionen hindurch dem Präsidium angehörte. Die Wahl des seitherigen Präsidiums erfolgte hierauf einstimmig perAeclamation. Zum ersten Sekretär wurde Abg. Richter-Tharandt (töns.s mit 72, zum zweiten Sekretär Abg. Möbius-Ehemnitz ikons.s mit 43 Stim men gewählt. Bei der Wahl der stellvertretenden Sekretäre ergab sich eine absolute Stimmenmehrheit nur für den ersten der selben und zwar für Abg. Speck-Neustädtel (kons.) mit 38 Stimmen. Beim zweiten Wahlgange ging Abg. Starke-Frankenau mit 49 Stimmen als gewählt aus der Ilrne hervor, der indeß die Wahl ablclmte. Somit mackste sich für den zweiten stellvertr. Sekretär sogar noch ein dritter Wahlgang notlnvendig, aus welchem endlich Abg. Müllcr-Eolditz skons.) mit absoluter Majorität (38 Stimmen) hervorging. — Nachmittags 2 Uhr vereinigten sich die Herren zu einer dritten Präliminarsitzung. Nack Erledigung der Tages ordnung : Verpflichtung der neu eingetrctencn Mitglieder (darunter des Abg. Bebel, der ebenso wie die anderen Abgeordneten dem Könige den Eid der Treue schwur und gelobte, die Verfassung treu zu halten) gelangten einige Mitthcilungen, die feierliche Eröffnung des Landtages und das EonstitutionSfest betreffend, zur Verlesung. Demnach findet nächsten Sonntag Vormittags 9 Uhr der übliche Eröffnungsgottesdienst in der evangelischen Hofkircbe statt; Nach mittags 1 Uhr erfolgt die feierliche Eröffnung des Landtages durch Se. Majestät den König im Kgl. Schlosse. "Nachmittags 3 Ubr sind die beiden Kammern zur königl. Tafel auf Schloß Albrccksts- burg geladen. — Nächste öffentliche Sitzung Montag Vorm. 9 Uhr. Tagesordnung: Wahl der verschiedenen Deputationen. — Im Lesezimmer der II. Kammer ist gegenwärtig cineAus- stell u n g der Verfassungs-Urkunde und sonstiger aus die selbe bezüglichen Urkunden und Schriftstücke, wie von Original- Portraits der Mitglieder des ersten eonstitulionellcn Landtags rc. arrangirt. — lieber die angebliche Vermittlerrolle, die unser K ö n i g in der preußischen Kulturkampsfragc re. übernommen haben soll, bringt die preußische ministerielle „Provinzial-Eorrespondcnz" folgende Mitlhcilung aus Dresden: „König Albert von Sachsen ist in der neueren Zeit von verschiedenen Blättern als der persönliche Vermittler resp. Unterhändler in einer Reihe politischer Zeitfragen bingestellt morden und es haben die Meldungen dieser Art gewisser maßen an Glaubwürdigkeit gewonnen, weil denselben offizielle Dementis nickt entgegengctrcten sind. Das Neueste auf diesem Ge biete ist die Meldung, daß die Herstellung eines imnlus vivoncki zwischen der preußischen Staatsregierung und dem Vatican specicll durch König Albcrts Vermittelung bereits so gut wie izesichert sei und zweitens die Mittlieilung, daß der König von wachsen in Uebcreinstimmung mit dem Sr. Majestät eng befreundeten Kaiser von Deutschland und Oesterreich-Ungarn bei der letzten Begegnung mit König Humbert von Italien eine Anregung zu dem jetzt viel fach ventilirten Anschlüsse Italiens an das deutsch österreichische Bündniß gegeben habe. Wir sind in der Lage, gegenüber diesen, wie allen ähnlichen Meldungen zu konstaliren, daß König Alben von Sachsen dem Könige von Italien gegenüber in Florenz wohl der Hoffnung Ausdruck gegeben hat, Se. Majestät auch einmal in Sachsen begrüßen zu können, daß aber im Ucbrigen der König Albert weder in der Allianzfragc, noch in der Beilegung des preu ßischen sogenannten Kulturkampfes als offener Vermittler aufzutreten Neueste Telegramme ver „TreSvner Nackr." vom 2. Septbr. stci> bewogen gesunden bat". ^ ^ — VI. Vorf ü nfzl g I n h r e n. Aus den Ennnerungen eines Berlin. Der Kaiser kehrt am 7. d. Abends von den Ma alten Dresdners. Die musikali'chen Verhältnisse Dresdens waren növern des 10. Armcccorps bei Hannover zurück und begicbt sich' 1831 etwas gedrückter Natur. Daß die italienische Oper aufgelöst bereits am Nachmittag des nächsten Tages zu den Kavalerie- werden sollte, verstimmte in manchen Kreisen. Die Treissug'scbe M-iiinm-i-ii «nniii eiK>> szu'Ks-i' bringen lange Berichte Singakademie, 1806 vom Hoforganist Treußig gegründet, stellte am Kaiser in Hannover 30. Juni 1831 wegen bedeutender Verringerung der Mitglieder ihre gesunden. — Das Sedansfcst verläuft „programmgemäß". Der Tbätigkeit ein. Erst einige Jahre später blühte sic wieder auf unter Eindruck ist aber doch, als werde dasselbe allgemeiner began- > Leitung des Hosorganist I o h ann S cli neid e r, der nach dem gen als in den letzten Jahren. Zu den beflaggten Straßen,! Prcisorgelspicl im Glaspalasle zu London 1852 in englischen Blättern Sckmlakten u. dergl. traten diesmal noch die von den Konservativen als Orgelkönig proklnmirt wurde und der bis 1865 eine überaus in allen Viertel» der Stadt veranstalteten Festlichkeiten mit An-! ersprießliche amtliche Wirksamkeit als Organist an der evangelischen sprachen, Musik re., zu denen der Zutritt Jedermann, der von Hofkirchc und musikalischer Instruktor des Hoschores entwickelte, deutsch-nationaler Gesinnung erfüllt ist, srcisteht. Nicht weniger ZNie vorher oder nachher ist seine Art, die Orgel effektvoll und doch als dreizehn große Lokale, darunter Kroll's Etablissement rc., sind - kirchlich zu spielen, erreicht worden. Obwohl wir jetzt in Dresden für diese Festlichkeiten gemictliet worden, j circa 40 Mannergesangvereine haben, so gab es doch vor fünfzig New-Bork. In den Unionsstaaten und Eanada dauert die Jahren noch keinen einzigen und auch die „Liedertafel" und der außerordentliche Dürre an. Häufige Waldbrände zerstörten viel- § „Orpheus" geben erst ihren halbhundertjälirigen Jubiläen entgegen, fach die Meiereien. Die größte Musikaufführung im Jahre war diejenige am Palm- New-Orleans. 10,000 Baumwollensortircr strikcn. In wnntagc im allen Opcrnhause (das 1849 in Flammen aufgiim). Galveston - Mobile herrschen ähnliche Strikes. Der Baumwollen- An dieser Aufführung nahmen alle Singcböre der Stadt, die c^e- transit ist dadurch stark aufgehalten. Lokales und Sächsisches. — Der bisherige Gesandte Portugals am Berliner Hofe, Graf Silvas, trifft demnächst hier ein. um der Familie des Prinzen! waren mebrere aroße Bauten minaristen und auch Musiker von den Militärchören und vom Stadl musikus thcil. Die Hauptproben im Opcrnhause begannen schon am Mittwoch, und komplizirte Kompositionen, wie die Passions musik von Bach, konnten zu bedeutender Wirkung gelangen. All jährlich gab auch die K. Kapelle ein Eonccrt im Laale des Palais cs K. Großen Gartens zum Besten der Armen. — Im Jahre 1831 begonnen worden: zuerst erwähnen
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