Dresdner Nachrichten : 15.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109153
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-09
- Tag1881-09-15
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- Dresdner Nachrichten : 15.09.1881
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LS. Vnstrale iverde» Vi»rt«»»e,t, >2 »I« Nachm. « Uhr anarnammen, Lountog» bi» Mittag» »iiUdr. g» Nrusiadt nur a» Wochenlagen: ar. üioslcignße Nr. b bisNachm.llNiik. — Di« cinipaitigc Pciitrciic loster lü Psge. Eingclandi uil Psg«. Sine Naranite iiir da» nächil- »ü-tgc- irrschcincn der Inserate wird nicht ge geben. «tttwLrligc Annonce»-Austräge vonunbclaumcuAclsouen in:er>reu Wir nur gegen Praiiunierauvo- Zaiilung durch A>.,e»mn!c» oder wojicittjuhinng. Acht Lttdcn loiieu I, Psg. Juieialc lur di. uuomog. Nuinmcr oder nnii: einem Fesliagc Sic Petii^etle 2c> Ps. 25 LnöLdoxsL uuä 25 Louvsrts, «»sUnod«» I'orivnt. mit Uonogr»m««n (2 koliodlxo vnekstnkon, vorsckluneon), vorpaekt in einem vlosanton 6»rton, l üisrk. — vnsor K Sortiment Ke«teilt an« 312 versodivävoen Llonoz-rammon. m Sopkioostr»«»» L»rx0U 8ülmv» Sopliionstrasso « « u» NN >I»r «oplrlanlrlrelre. in mit ävn voillrommövstoll ätxpürlttvll und Linrieiltungvn «lock in vresäen nur rm linken I!«üer8»88v Im Lme»r bei 1-c. Xenilinxvr. V. kMMN, Hambur g. Beim Festdiner toastete der >i» Bürgermeister Kirchenbnuer aus den Kaiser. Er dankte Namens deü Senats und des Voltes für die Ehre, welche der Stadt widerfahren, die seit der Gründung und zur Zeit der ersten deutschen »taiser keinen Kaiser in ihren Mauern gesehen. Der Kaiser antwortete freundlich, die Gefühle, welche Redner aus gesprochen, seien auch die Gesühle der Bevölkerung Hamburgs, das heute vielfach erprobt. Er hoffe, dal! die Liebe, welche der Würde, Rr. SL8. na! ^ . .... 764 Kill .teil gestern 2MM. gefallen. Tbermomrirogr. u. Sieaum.: remp. 12 0 W„ ntede.rem». S"W.. höchste Dem». 2>«W. West-Wind. Sicdnkt, Ncgk». »««ntwortltcher Redacteur für PyjjljschtA ve. Emil Btereh in Dresden Gegen weitverbreitete, tieseingewurzelte Uebelstände aiuukämpfen, ist rin unternehmen, daS nicht blos Muth, das vor Mein zähe Ausdauer erfordert. Dessen sind wir unü vollbcwußt, ,venn wir einen Schaden, der unser ganzes Geschästslebcn ungesund gestaltet hat, zur Sprache bringen. Wir meinen das leidige Krcditunwcscn, daS Boiwfustem auf Jahre hinaus, die geringe Verbreitung des Baarzahlens. Wie in manchen anderen Punkten, könnte sich auch im Punkte des Zählens die deutsche Geschäftswelt England und Frankreich zum Muster nehmen. Alle, die den geschäftlichen Gebrauct jener Länder kennen, rühmen deren prompte ZahlungSwcisc. Verkam gegen Baar oder Wechsel mit kurzer Verfallzeit, das ist dort fast durchgängig die Regel. Wie sieht es dagegen bei uns aus? Jeder Käufer beansprucht ein langes Ziel, das er häufig genug überschreitet. Zeigt der Verkäufer bei allzugroßer Säumigkeit seiner Kunden nicht Lammesgeduld, mahnt er auch in noch so zarter Weise, so bekommt er die unangenehmsten Dinge zu hören. Darin macht eS sachlich gar keinen, nur m der Form einen Unterschied, ob eine adelige Familie beim Handwerker, ein Kaufmann bei Fabrikanten, eine Hof dame in einem Gewölbe, ein Gastwirth bei einer Brauerei, ein Bauer in der Stadt borgt. Ein großer Theil des Betriebskapitales, daS sonst werbend austretcn könnte, liegt in den Büchern der Fabrikanten, Kmiflcute und Handwerker fest. Der verderbliche Einfluß dieses Borgsystems zeigt sich in der mannichfachstcn Weise. Man braucht das gar nicht weitläufig auszumalen, wie viel Bankerotte aus den langen Zahlungsfristen und der Säumigkeit der Schuldner entstehen, wie die Geschäftsleute Zeit und Zinsen verlieren, um mit Mühe nur einen Theil ihres Geldes hereinzukriegcn, wie sich die Handwerker die Beine beinahe weglausen möchten, uni nur etwas Kaffe »u bekommen und um wie viel besser die ganze wirthschast- lichc Lage der Bevölkerung wäre, wenn sich das Publikum entschlösse, seine gekauften Gegenstände baar oder doch in kurzer Zeit zu bezahlen. Das unvernünftige Kreditgebcn befördert den leichtsinnigen Einkauf' und die Ueberprovuktion. Zahlreiche Fabrikanten suchen leider ihre Aufgabe in einer den wirklichen Bedarf gänzlich außer Acht lassenden Vermehrung deS Umschlages. Sie müssen möglichst viel verkaufen und zu Preisen, die nur geringen Nutzen avwerfen und gegen ausgedehnte Zahlungsfrist. Der Zwischenhändler häuft Waarcn auf Maaren, va die Regulirung ja nicht eilt. So frißt das Krcdit- unwesen wie ein Geschwür immer weiter um sich. Wie verbreitet das Nebel ist, darüber läßt uns die Statistik völlig im Stiche. Niemand weiß, wieviel der Grossist bis zum Milchmann? herunter seinen Kunden kreditirt, wie lang die Kredite sind und welche Summen schließlich dabei in die Feucröffe geschrieben werden müflcn, weil sic einzuklagen nicht lohnt. Dian ahnt nur. daß es viele Millionen sind. Tausende von Privatwirthschaftcn entnehmen ihre Bedürfnisse ganz oder tkeilweise auf Borg, tausend andere Geschäfte, und zwar in allen Erwcrbszweigcn, muffen sich abquälcn, um nur die Zinsen ihrer erborgten Kapitalien aufzubringcn. Wie viele der in den letzten 25 Jahren geschloffenen Lebensversicherungen sind nur Wechsel, die der Lebende auf seinen Tod zieht, um daraufhin zu borgen oder die geborgten Summen sicher zu stellen. Könnte man hinter den Vorhang manches Geschäftes und mancher Haushaltung sehen man würde über den Umfang dieses Borgsnstcms und feine schweren wirthschaftlichcn, plmsischcn und sittlichen Folgen erschrecken. Viele Tausende gehen daran geistig, sittlich und materiell zu Grunde. Die erzeugt, sondern nur nach dem wirklichen Bedürfnis,, und der nun nicht geschäftliche Ohrfeigen über Ohrfeigen auszuhaltcn hat. Die von den Engländern mit Feuereifer empfohlene gemein same Besetzung, des Landes der Pyramiden findet in Frankreich äußerst kühle Ausnahm e; ein Wuthgeschrei a' Plan hervor, türkische Truppen na m rust der englische !n Afrika einzuschisscn. Tie Frau Seinen Ursprung nahm das Borgsystcm in Deutschland nach den napoleonischen Kriegen. Unser Vaterland war durch die unaus gesetzten Kriege erschöpft, verarmt, sozusagen aus- und aukgefressen. Nach den Freiheitskriegen wurde es allmahlig in den großen Welt verkehr hincingczogen, es lernte Bedürfnisse kennen und schätzen, für die ihm die Mittel fohlten. Diese Bedürfnisse wuchsen schneller als sein Wohlstand und cS gewöhnte sich bei seiner allgemeinen Armut!, an den Gedanken, sie erst später zu bezahlen. So sind wir allmählig in die jetzige ungesunde Creditcntwickclung bincin- aerathcn. Hierin eine Reform anzubalmen, heißt den, Volke die Möglichkeit größeren Wohlstandes, reichlicheren Auskommens, geord neterer Verhältnisse und sittlicherer Zustände bieten. Das Ucbcl zu erkennen, ist freilich leichter, als cs beseitigen. Aber einen Anfang kann ein Jeder machen. Das gute Beifpicl, das ein jeder Privat- mann aiebt, der sofort baar zahlt, wenn er kan». Hilst doch schon vorwärts. Unterschätze das Niemand. Diele Haushaltungen führen oft nur aus Bequemlichkeit, nicht aus Noth, Eontobücher beim Kaufmann, Fleischer und Bäcker. Breche man mit dieser schlechten Gewohnheit! Wer in einein Geschäfte kauft und bei Kaffe ist, lasse seinen Einkauf nicht erst in's Buch cintragcn! Noch mehr würde erreicht, wenn große, tonangebende Firmen der verschiedenen Ge schäftszweige sich verständigten und gemeinsame Normen für ein nirzcs Creditgcbcn ausstellten. Freilich ist damit, daß der Fabrikant resp. Großhändler den bisbcr dem Dctaillisten gewährten Ercdit kürzt und dieser in gleicher Richtung gegen den Eonsumenten ver gebt, die Sache nicht erledigt. Denn es wird eben Unzähligen rosen sind überzeugt, daß England und die Türkei gemeinsam die Militärrevolte in Cairo arranairtcn. Der Putsch der egyptischen Obersten, welche mit der Hälfte der cgnptlschcn Armee vor den Sommerpalast des Vicekönigö rückten, trägt zwar ein national arabisches, gegen das Türkcnthum gerichtetes Gepräge, aber die Eifersucht der arabischen Regimentskommandeure gegen die meist tscherkessischci, Generäle kann ja gerade den willkommenen Vor wand abgcbcn für den Sultan und daS hinter ihm stehende Eng land, die Hand aus Egnpten zu legen. In Tunis steht die Sache jetzt so, daß der Ben seinen Minister Mustapha entlassen mußte. Dieser würdige Herr soll „aus Gesundheitsrücksichten" seinen dauernden Wohnsitz in Paris nehmen, wird sich aber hier diesmal, da er keine Orden mehr zu vergeben hat, nicht derselben Aufmerk samkeit wie früher erfreuen. Die Regel Jago's hat er treulich be folgt, da er sich vom Bey während der letzten Zeit nicht weniger als 19 große Domänen, von welchen er acht zu dem Preis von nahezu einer Million verkaufte, ein Bergwerk und sonstige kleine Andenken an die schöne Zeit der jungen Prcmierschaft hat schenken lassen. Man fürchtet ernstlich, daß seinem Nachfolger Mohamcd Khasnadar nichts zu stehlen übrig bleibt. Der Be» hat sich von seinem bisherigen unentbehrlichen Günstling getrennt, damit nur Frankreich ihm selbst seine schattenhafte Souveränität weiter lasse. «euestrTrlearamme ver..TreSvnerNa»r."vom 14.Septbr Berlin. Unter Bennigsen's Leitung hat beute eine Be- rathung hervorragender Nationallibcralcr stattgefundcn. Aus der gleichmäßigen Anwesenheit Rickert's wird auf eine Wieder annäherung der Scccsstonistcn an die Nationalliberalcn (oder umgekehrt zum Zwecke der Begründung der „großen liberalen Partei?) gefolgert. — Die „Provinzial - Corrcspondcnz" schreibt: „Die Danzigcr Kaiser-Zusammenkunft hat ihrer eigent lichen nächsten Bestimmung nach nur zwischen den beiden genann ten Majestäten stattgefundcn, aber im Geiste war mit Beiden der Kaiser von Oesterreich vollkommen geeinigt. Das Einver nehmen der drei Kaiserreiche hat Europa seit 10 Jahren den Frie den erhalten. Dieses Einvernehmen wird sich auch in Zukunft bewähren und den Völkern diejenige Sicherheit und Beruhigung verschaffen, welche cs ihnen ermöglicht, ihre ganze Kraft der fried lichen Arbeit und der gesunden Entwickelung der inneren staatlichen, wirthschaftlichcn und gesellschaftlichen Verhältnisse zu widmen." Hamburg. Die gcPimmte Stimmung der Bevölkerung ist frcudigst erregt. Die Stadt in allen ihren Thcilen, sowie in den Vororten und Straßen, die der Kaiser passirte, ist aufs Herrlichste dekorirt, der Hafenschmuck außerordentlich überraschend, nirgends sind Kosten und Blühen gespart, um die Decoration überall gelungen zu machen. Unter Glockcngeläutc und jubelnden Zurufen einer dicht gedrängten, überall nach Tausenden zählenden Volksmenge zog der Kauer präcise 11 Uhr von Altona kom mend und begleitet vom Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, dem Großbcrz.v. Mecklenburg ein und begab sichzunächstübcrSt.Pauli nach der neuen Secwarte, woselbst zuerst Pros. Neumaucr, sodann der Senator Hertz Ansprache hielten, worauf der Kaiser in kurzer Rede antwortete. Nachdem sodann der Kaiser, der ein äußerst wobleS Aussehen hat, die Secwarte besichtigt, begaben sich die höchsten Herrschaften um 12 Uhr nach der Blumen - Ausstellung vor das Dammibor. Berliner Börse. Tic Haltung war schwankend - die Mattig keit der letzten Tage wechselte wiederholt mit leichter Erholung und Befestigung. Die Eourse setzten unter gestrigem Niveau ein, der Schluß war ziemlich fest und zeigte die höchsten Tngcscourse. Deutsche Bahnen stellten sich mehrfach etwas Küher. Bon östcr- rcichitchcn waren namentlich Lombarden, die jetzt in London stark getrieben werden, belebt-, sie notirten 259-6-1—2, 7 M. besser, dagegen Franzosen 61—12—80s, 2 /r Bk. schlechter. Nordwest steigend. Banken iin Allgemeinen schwach, doch schlossen Diseonto 2 Proc., Ereditactien 1 M. Höker. Leipziger Diseonto 1'/« Proc. niedriger. Deutsche Fonds ziemlich fest, still, fremde belebter, aber nachgebcnd. Ruff. Noten Os Proc. matter. Berg werke behauptet; Industrien erlitten vielfach Abstriche. Wiede 1 Proc. schlechter. Ocslcrr. Prioritäten mäßig belebt, behauptet. Lokales und SiichsischcS. ilrzt „ebt, „ nickst ohne Weiteres möglich sein, sofort zum Baarbezablen über- zu zchcn. Anzufangen hat freilich die Reform an diese», Punkte. Abcr sie kann noch wo anders anseben. Man muß auf das Baarbezablen eine Prämie setzen und hier bieten Klcinverkchr. die Haushaltung, die Prioatwirthschaft. der Einzelne ein unendlich weites Feld. Be strebungen dieser Art sind anderswo bereits im Gange und von Segen begleitet. Man faßt sic unter dem Namen „Rabatt-Spar- e , Anstalten zusammen. Das Ziel ist die allgemeine Einsührung des^ als eine einzige Feucrzeile. Baarverkebrs im Kleinhandel. Bei diesem Systeme, das sich in! treppe nahm sich mit ilw England, Frankreich und der Schweiz vorzüglich bewährt hat, wird die Rabattirung auch des kleinsten Baarknusca und die zinstragende Ansammlung der kleinsten Beträge durch Scheine bewirkt, welche die beitrctcnden Gewerbetreibenden („Handclsmitglicdcl") ihren baarzahlendcn Kunden verabfolgen -, der innere Werth dieser Scheine wird durch ZinscSzinscn entweder wieder auf den ursprünglichen Be trag der Ausgabe gebracht, oder aber mit Hilfe von Versicherungs gesellschaften ,n Form von JnvaliditätS-, Renten-, Aussteuer sc " " sonstig gen Versicherungen nach Wahl deS Berechtigten vcrwcrthet. In Berlin ist eine solche Rabatt-Sparanstalt, die also den Tlicil- nehmern, welche ihren Bedarf an Lebensmitteln und sonstigen Ge genständen sofort baar begleite», einen Rabatt gewährt, gebildet. Sic soll an, ersten Oktober ins Leben trete». Patrioten aus allen Theilen deS Reiches interesstren sich für das unternehmen. Wir versprechen uns von der Verallgemeinerung dieses Unternehmens außerordentlich günstige Erfolge für die wirthschaftlichcn und die davon abhängrndcn sittlichen Verhältnisse unteres Volkslebens, ducenten und Consumente» werden sich dabei wohler fühle». — Gestern Vormittag 11 Uhr 31 Minuten traf Sc. Kais. Kgl. Hoheit Erzherzog Leopold, Prinz von Toskana, im Hoflager zu Pillnitz ein. , — Sc. Exc. Staatsminister v. Abeken hat sich gestern für einige Wochen auf Urlaub begeben. — Mit dem Willkommen, das am Mittwoch Abend die kunst sinnige Stadt Dresden der Deutschen K unstge» 0 ssc n s chast bot, nahmen die Festlichkeiten dieser Woche ihren glänzenden Anfang. Die oberen Gartcnanlagen des Belvedere, von Natur schon zu einem vortrefflichen Fcstplatze geschaffen, entfalteten mit Hilfe der Dekorationskunst wirklich bestrickende Reize. Die Stadt Dresden hatte allerdings, sich die Anweisung Goethc's zu Nutze machend, „weder das große noch das kleine Licht" gcsparst. Schon der Zu gang zu den, eigentlichen Festplntze erglänzte vom Dunkelwerden an ——---Feucrzeile. Die Ehrenpforte ob der großen Terrassen . ch mit ihren farbigen Feuertöpsen und Talgnäpfcn, ihren wehenden Fahnen und im Winde geschaukelten Guir- landen imposant aus. Das Rietscbe!-Denkmal batte gleichfalls einen anmuthigcn, aus Feuertöpsen und Blumen zusammengesetzten Schmuck erhalten. Das Nkademiegcbäudc und der AuSstellnngs- saal markirtcn die Linien ihrer Architektur durch Jlluminations- streifcn. Ter Aufgang zu dem Fcstplatze wurde durch transparente Pyramiden gebildet. Auf dem Fcstplatze selbst zog die Redncr- und l tri'bünc sofort die Augen auf sich. Sic war rotb auSgcschlagen und a daS Stndtwappcn in GypS. zu ihren beiden Seiten webten l'lumcnumwundcncn Stäben städtische Banner; zwei Dckorations- stchend und Blumcnvasen tragend, bildeten ' ch tru an an . bei, Abschluß des Rundbaues, der von der Rcdncrbiilmc auSging. Aus dem Kicsplatz vor derselben strahlte ein riesiger Kandelaber ein Heues Licht aus, ans deni Rasenplatz hinter ihr erhoben sich in einiger Entfernung auf Postamenten die Kolossalbüsten deS Königs Albert , und des Kaisers Wilhelm. Diese Büsten treten aus geschmackvollen Pro- > Ansbaucn von Trazcen, Bucca, Camellicn und anderen Blattpflanzen Der wirkungsvoll hervor. Jlluminirtc Fahnenmasten mit sächsischen und auch davon Dorikeil, da Kredit de» Produccntcn cs bessere cffert, der ^aaren bekommt, weit sich der nicht aufs Gelage hinein Güter wurde im Laufe deS Abends wiederholt mit elektrischer Sonne be leuchtet. Nimmt man dazu, daß FestonS mit bunten Lampions > tUkkili' kitbl'Ul uixl leim-,- tzecler- »ml Sronre-Lalanterlo- fzkasren,llulvre-poii-6srnituren,/zldum8, st fiioh«r,8ohmuolc-u. Xunstgegknstän lte. Z SjXml. 8L0I18. IloÜiol'.. Tpeoislität: .Inteiliz-ung vo» Pracht- ! R Kldum8 ». Wappen mit toincm e-alli-L lj! ' ^ aillyli. Diplom« nach cion stvlvollston st >, ikragsrstrusss 7. /oielm. />, öubiltüm, soivio >Vappou Ä ^ >». bsamc-u8/.üxt- aut 1R»i«, Uüdivr vreU^ die er bekleide, entgegeugebracht worden, auch ferner fortdaucre und-Hamburg auch in Zutunst treu zu Kaiser und Reich stehen möge. . 0 ». 2 Bataillone Infanterie und 2 Batterien wurden nach Tunis eingeschifft. Fm Arsenal herrscht große Tbätigkeit. Aussichten für den 15. September: Keine Depesche eingcgangcn. ^ 15. sich von Fahnenmast zu Fahnenmast schlangen, daß i.-nin,>wnv auf die höchsten Acste der riesigen Platanen hinausklettertcn und Tausende von Talgnäpfcn aus den Rasenflächen und Fclsenpartien der Terrasse erglänzten, so erhielt man bei dem Lichtstrome, der sich hier ergoß, wirklich den Eindruck, als wandle man in Ärmidens Zaubcrgärtcn. Es wurden gegen 10,000 Talgnäpse und an 800 Lampions angezündet, letztere hatte die Kartonnaaen-Fabrik von Kaden, Hauptstraße 15, geliefert. Den Festplatz belebte bereits von 6 Uhr ab ein höchst gewähltes Publikum. Künstler aus ganz Deutschland und Namen vom besten Klang gaben sich zum Silbcrjubiläum der Kunslgcnossenschast ein Stelldichein. Wenn auch Piloty, Makart, KnauS, Defregger, Achenbach und anvere Koryphäen scrnblicbcn, so begrüßten die Dresdner Künstler doch in Herzlichkeit einige Hundert Kollegen aus dem ganzen Reiche. Wir crblicken aus Berlin: die Professoren Anton von Werner, Tlm- manii^ Becker und Plockhorst, die Bildhauer Scbaper, Prof. Franz und Schweinitz, den Landschafter Bcllcrmann, den Portraitmalcr Biermann, den Baumeister Ebc; aus Leipzig den Aquarellisten Earl Werner, den Thicrmalcr Leutcmann, den Uaurath Motlies; aus Stuttgart den Prof. Donndorf und Maler Heck; aus Wien den Bildhauer Kundmann und Maler Friedländcr-, aus Düsseldorf den Maler Bosch; aus Wciinar den Illustrator Friedrich: aus Frankfurt die Maler Beer und Klimpsch, aus Karlsruhe von Raven stein, Wodick-Magdeburg, Brchmcr aus Breslau, Neide Königsberg, Noack-Darmstadt.Stieler aus München, sämmtlich Maler, ausHannavcr den Bildhauer Prof. Engelhardt. Zu diesen Künstlern gesellten sich nun die heimischen Koryphäen: die Bildhauer Hänel, Schilling, Henze, Dr. Kietz, Prof. Reniscb, Echtcrmayer, Broßmann, Hnltzscü, Rofsau, Thuine u. A-, von Malern: v. Götz, Pauwcls, Pohle, Kießling, Hofmann, Simonson, l)r. Große, Scholtz, Schurig, Bürkner, 1)r. Hübner, Diethe, Gönne, Ehrenberg, Schönherr, Petercit, Cboulant, Gly, Leutcritz, Mühlig, Kurth, Heine, Teich, Krause u. A. Mit diesen Künstlern und ihren Frauen bildeten die Vertreter des Stadtraths, des Stadtverordneten - Collegiums und zahlreich cingcladene Ehrengäste, darunter Stadtcommandant Ge nerallieutenant v. Funke, Kreisdircctor v. Einsiedel, eine hochaniehn- liche, gegen 700 Tbeilnelnner zählende, aber für den großen Fest raum bei Weitem nicht füllende, sogar den Eindruck des Lückenhaften machende Versammlung. Den höchst nnimirtcn Verkehr unlcrbrachcn Klängcdcr-Hauskapclledcs Belvedere, die unter Gottlöbcr's ausgezeich neter Direktion ein sehr geschmackvoll gewähltes Eoncert zum Vortrag brachte. Um 8 Uhr betrat das Oberhaupt der Stadt, Oberbürger meister Or. S tü b e l, die Rednertribüne, um die Kunstgenosscn Namens der Residenz herzlich willkommen zu heißen. Der Redner rief den Künstlern ein herzliches Willkommen zu, so wohl den fremden Meistern, die wir nur aus ihren Werken ken nen, als auch den Dresdner Künstlern, die sich das Vcrdiest erwor ben haben, bas 25. Geburtsfest ber Kunstgenossenschast zu erheben zu einem deutschen Freudenfeste, den heimischen Meistern, die wir mit ihren Werken hier groß werden sahen; endlich Willkommen auch den Frauen, den verkörperten Idealen der Künstler. Dresden, die Stadt, in der seit 200 Jahren kunstsinnige Fürsten reichen Samen auf fruchtbaren Boden streuten, grüßt daher doppelt herzlich die Künstler. Sonst öffneten sich da, wo die Künstler sich versammeln, nicht blos die Tborc der Stadt, sondern auch die Tküren der Nathhäuscr. Dresden habe aber die Künstler unter freiem Himmel cingeladen. Er spreche hier von einem Boden aus, von wo einst die Feuenchlünde auf den FcstungSwällen zur Be herrschung des Stromes ihre Donncrspracbc erschallen ließen; hinter jenen Bäumen war das Arsenal Sachsens; jetzt trete die Kunst die Erb schaft des Kricgsgottcs an. Cr bringe ein Hoch der Kunst, die Erbin der Künste des Kriegs l Auf diesen jubelnd aufgcnommcncn Toast ant- woi-tctc Maler SticIcr aus München: Dresden habe sich das höchste Ziel der Gastfreundschaft gesetzt, daß sich der Fremde liier nicht mebr als Fremder fühlt, sondern heimisch wird. Wenn die Künstler von Dresden Weggehen, so sind wir seine war men, dankbaren Freunde geworden, e-o hcr-licher Empfang ver diene ebenso herzlichen Tank. Er brachte unter allgemeinem Jubel ein Hoch aus daS schöne, liebenswürdige, gastfreundschastliche Dresden. Sodann verfügte sich die Versammlung nach dem unteren Belvedere-Saale, um bort ein von Meister .Jetziger nach allen Regeln der kulinarischen Kunst aufgcbantes und ausgestattetcs exquisites kaltes Büffet in Angriff ui nehmen. Dieses Büffet zeigte in der Tbnt Stücke von seltener Größe und Schönheit: ganze Rindcrviertcl. KaltzS-, Schmaltlner-, Rehrücken. Niescnpasteten, Wildschwcinsköpfe, Aspies, Schinten u. dcrgl. Das Arrangement zeigte einen auserlesenen Geschmack, eine Gruppe von Secpserden bildete den Mittelpunkt der Hauvttafel Bei -Hofe kann ein Büffet nickst großartiger und künstlerischer sein. Alan trank aus zwei riesigen Keffeln eine höchst delikate Ananasbowle. Die Be- bienung wurde theils durch Kellermeister in altdeutscher Tracht, tbeils durch Kellner in Kniehosen und Seidcnstrnmpscn bewirkt. Die Witterung war so gut, wie man es iigdicieni trübseligen Jahre überhaupt erwarten darf. Ileoer den Schluß des Festabends be richten wir morgen. — Von den sächsischen Staatsbeamten, die ffch lei Erlaß der VcrfassungSurknnbc bereits in höheren Acmtcrn tzeianoen, leben heute, wie der Archivdirektor v. Witzlcben in seiner Festschrift be merkt, nur noch der Geb. Rath v. Wcißenbach und der Minister Falkenstein. Der erslerc ist io freundlich, unS über die Her stellung der Rci n schrift der Versas s u n g surkundc 1831 Folgenbes mitzutheilcn. „Damals bestand bei der Geheimen Kanzlei die Vorschrift, daß jeder Kanzlist die von ihm bewirkte Anfertigung der Reinschrift vor Abgabe der letzteren aus dem betreffenden Coneept durch Namenschiffrc zu bescheinigen hatte. In der Geschäftsabtbei- lung bei der Geheimen Kanzlei, welcher der damalige Geheime Referendar De. Merbach Vorstand und der ich, als jüngster Geheimer Referendar, ebenfalls angehörte, waren die vorkommenden Rein- schristSarbeiten in der Regel von dem Geheimen Kanzlist Wah- r enberg (einem vorzüglichen Kalligraphen) zu besorgen. Vor zugsweise war derselbe in den Arbeiten für den Landtag beschäftigt- wenigstens erinnere ich mich genau, daß die im Jabre 1831 sowohl unter der Eontrasignatur des Do. Mertzacb, wie unter der meinigcn, ergangene» LnndtagSdckretc von ibm geschrieben waren. Darnach ist die Annahme berechtigt, daß von ibm auch die Reinschrift der Versafsungsurkundc herrührt. Doch wäre cö nickst unmöglich, daß selbige im damaligen Drange der Geschäfte stückweise aus einzelnen Bogen von verschiedenen Händen zusammengesetzt worden ist." — Ein seltenes Jubiläum, das goldene Doktor-Jubi läum feierte am 9. September der hochverdiente Arzt Dr. Ed. Hcrm. Jancovius in Pcnig. bis vor Kurzem noch als Gerichts- wnndarzt tbätig. Die medizinische Fakultät der Universität Leipzig überreichte ihn ouS diesem Anlaß ein Judeldiplom zur Erinnerung an den am 9. September 1831 rite erworbenen Doktorhut. — Der ans Dresden gebürtige Dr. mock. Paul B a n mga r - tcn, bisher Privatdozcnt an der Universität Königsberg i. Pr., ist zum außerordentlichen Professor der pathologischen Anatomie daselbst ernannt worden.
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