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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110219026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911021902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911021902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-19
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L ^ > - ?> ^ w r» -: 'E ^ - 1» 2 L» 6 neikreicheude Schädigung de« Personenverkehrs und am., eine Belästigung der ans Elbverkehr ange wiesenen i n d u st r i e l l e n llnte r n e l» m unge n unterhalb Pirna befurchtet. Bei dein verhältnismäßig ge ringen Umfange der Brückenschlagiibungen ist die Benn- rnhigung über etwaige Ltörnnge» nicht berechtigt. Die zur Begründung vvrgebrachte» Angaben sind zum Teil irrig, «um anderen Teil stützen sie sich aus ganz vereinzelte Bor- tvmmnisse, deren Berallgemeinerung ein durchaus nnzu tresscndes Bild ergeben musi. 2tzas den Personen - d a m p s e r v e r k e li r bet, isst, iv passieren in der Tageszeit, mährend der überliaupt Brückenschläge siattsinden. nach Aus. weis des Sominersahrplanes der Sächsisch Böhmischen Dampsschissahrtsgesellschast lllül die ietzige llebungsstelle dicht unterhalb Dresden «> Schisse l8 nach Oberstrvm, 8 nach nnterstrvml, die tüiistige llebungsstelle bei Pirna 8 Schisse <i> nach Oberstrom. 2 »ach nnterstrvml. Ein w esentlicher lkntcrschied in dem Persvnenvertehr ist aliv nicht vorhanden. Die Dampfer finden nur Aufenthalt, wenn die Brücke bereits annähernd fertig isl. Der Zeitverlust bei notivendi gern Oefsnen der Brücke benagt nur wenige Minute» n»d steigt tanm jemals auf l» Nlinuten. Ru> Brücken aus »n vorbereitetem Material biete» für das Ausfahren des Durchlasses gröbere -Schwierigkeiten, so da» bei »»günstigen Verhältnissen liier ein Zeitbcdars bis zu 3» Minuten ein treten kann. Aber Brückenschläge ans unvorbereitetem Material finden nur an ein oder zwei Tagen und nicht einmal in jedem Satire statt. Die Zahl der liebungstage für Brückenbau mit Brückenschlag betragt im .'fahre ins gesamt durchschnittlich 18. Aus allen diesen ,Feststellungen geht hervor, dag eine einschneidende Beeinträchtigung an derer Interessen nicht eintreten wird. Es verstellt sich außerdem von selbst, dag bei der endgültigen Entschließung über Vage und Einrichtung des llebungsplatzes, sowie bei der Ausführung der Ilebungen dauernd die Ver- rueidung von Störungen im Auge behalten werden, wird." — Zu derselben Frage schreibt Herr Reichs- l a g sa b g e o r d n e t e r H a n i s ch dem „Pi> n, "Anz.": „Bon mehreren Leiten, die von einer Berlegung des Wasser- ubungsplatzes der Pioniere von unterhaib Dresden in die 'Nähe von Pirna eine Behinderung des Lchifsahrisbetriebes aus der Elbe befürchten, ist mir nahegelegt worden, dahin zu wirten, dag dieser IlebnngSplatz auch ferner unterhalb Dresdens verbleibt. Wenn nun, wie festste!», durch die Rensormativ» des Heeres es notwendig ist, dag ein Artille rieregimenl in der Lausitz liegt und deshalb das Wer Ar- lillerieregimenl von Pirna nach Bautzen tomnit, und ivenn »einer seilsteht, dag das will neu zu bildende Fußartilleric bataillon in der Dresdner Pioniertaserne untergebrachi wird und die Dresdner Pioniere in die frei gewordene Pirnaer Arrillerietaserue des Regiments Nr. 23 gelegt wer den. so wird kaum anzunchinen sein, dag die llebnngeu oer in Pirna iic Garnison liegenden Pioniere unterlialb Dres den siattsinden tonnen. Im Interesse der Truppe wird dies nicht möglich sein. Aus meine Erkundigungen au fnstän diger Ltelle isl mir mitgeteilt ivvrden, dag der bisherige Ilcbungsplag unterhalb Dresden atisgegeveu werden muß. -veil dieser sich infolge der Ausdehnung der Residenz »ich: mehr eigne und dag weiter unterhalb Dresden ein ge eigneter Plag nicht zu finden iei. Blau wird also wohl mit einer Berlegung des Wasserübnngsplavcs in die Bähe der zukünftigen Gnrnisonsiadt der Pioniere rechnen müssen. Mir ist weiter die Zusicherung gegeben ivvrden, das: höch stens im Binse eines Jahres an zwei Tagen die Möglichkeit bestände, dag die Elbe wegen der Pionierübungen 26 vis 86 Minuten gesperrt wäre, wahrend die gewöhnlichen Hebungen ans der Elbe weder den Berkehr der Personea- üampfer, noch der Fraclmcni sie und Flöße hinderten. Es ist' nur weiter versichert worden, dag bei Bennau»g des« Scromes zu Pionieliibungen immer aus das allgemeine! Interesse des Bertehrs Rücksicht genommen werde und zu! Befürchtungen in dieser Beziehung kein Eirund vorliege.» Dabei, glaube ick, wird inan sich ietzc beruhigen könne». Ich würde wohl auch der Ltadt Pirna keinen guten Dien» er weisen, wollte ich ans den neuen Wasserübungsplatz in dem Linne Hinweisen, dag er ungeeignet wäre. Ich kann nur — und werde es tun — bei der Svczi.ilöebatte noch einm.il um möglichste Lchoniing der Lchnfghrtsiuteresseu bitten." - Wie hart bei der Image die I n t e r e s i c n v on In d u i't r i e und Handel lieben denen der Dampsichissahrt beriibri werden, geilt ans folgenden "Angaben hervor: Es' gibt an der ganzen Elbe wohl tanm eine Ltreckc, wo dicht! nebeneinander iv viele große Etablissements sich befinden, die sich speziell ans den Ellleverkehr mit ihrer ganzen ü t c r b c s ch a s s n n g so eingerichtet hallen und zinn Tel» direkt darail, angewiesen sind, wie gerade der Stromabschnilc von Pirna bis etwa 5 Kilometer stromabwärts liach Hei dtiiau. Rach dem Berichte der Handelskammer Dresden ans >660 kommen allein im Braiiiirolilenverkchr in Heide nau, Eoviü und Pirna jährlich >66 66«» Tonnen an. und dein .'lohlennmühlag ans dieser Ltrecke entspricht auch der übrige Güterverkehr. Hat dom eine einzige Fabrik ans der er wällnten Ltrecke im Jahre MM nicht weniger als 65 566 Tonnen i» Elligütern aiisgeladen nnd vor ihren Anslade- üellen hghen schon bis zu I«, Elbkülnien gelegen, die nur init größter Rot richtig untcrgebracht werden konnten. Die sächsischen Reformer und die Konservativen. Die parteiamtliche „Kons. Korr" schreibt: Durch die Preise gehl die Rachlicht, dag die drei Reformer, die im Königreich Lachse n bisher als Rcichstagslandidalen ausgestellt ivvrden sind, sich verpflichtet Hallen sollen, für den Fall ihrer Wahl der d e » t > ch k o n s c r v a l i v c n I r a t t i o il des Reichstages als Hospitanten bcizu- tretcn. Genaue Inwrmalioiien aus Lachsen versehen uns indessen in die Vage, Mitteilen zu töiinen, dag d i c I c R a ch r i ch t i ii kcincrWciie den Tatsachen entspricht. Ueber «Die P«le»fr«He- sprach gestern abenb im Konzertsaal de« städtischen AuSsteÜungSpalafteS Professor Hötzsch von der Akademie in Pose» aus Einladung de« Konservativen Verein« zu DreShen. Eine recht ansehnliche Lchar von Zuhörern hatte sich eingrsunden. Der Redner ging von der Politik BiSmarckS au«, die eine un- bedingte Betonung .der preußischen Ltaatsautorttät ge wesen sei. Bericht wie Schule müßten deutsch sein, zwcisklsohne eine Härte, aber eine notwendige. Die Politik Eaprivis habe einen Rückschlag gebracht: Versuche setzten ein, BersöhuungSpolitik zu treiben. Die Polen im Reichs tag hätten aber tatsächlich die Wählcrmassen nicht mehr hinter sich. In Polen sei eine Bauern- »nd MittelstandS- deniokrntie entstanden, die dem Adel keine Gefolgschaft mehr leine. Der stärkste Träger der neuen Demokratie sei die niedere polnisch-kathvlische Geistlichkeit. Falls heute die polnischen Aristokraten im Reichstag wirklich einer Ver- söhnung zugänglich sein würden, so würden die Massen diese Abgeordneten einfach desavouieren. Solange die polnische Bevölkerung von ihren separatistischen Bestrebun gen nicht avgehe, müsse unsere Politik defensiven Eharakter gegenüber den Polen tragen. Diese Politik enthalte natür lich Härte», aber ohne die gehe es im Kamps der Nationali täten nicht ab. Der Angriff sei jedoch von der Polenseite erfolgt. Die Annahme sei übrigen« falsch, das, die polnischen Bauern von ihren Gütern verdrängt werden sollte». Der Redner ging sodann aus die Enteignungspolitik ein. Zur Anwendung sei das EnteignungSgesetz »och nicht gekommen. Der Ansiedlungskommission habe bisher immer noch genügend Land zum Kauf ohne Anwendung der Ent eignung zur Bersügung gestanden E« sei gelungen, den Ltrom deutscher Abwanderer im Vause der letzten Jahre mehr und mehr nach Ostpreußen zu lenken. Aber wenn die Enteignung nicht angewendet werde, dann würde ein Still stand in dieser Abivandernng nach Ostpreußen eintreten: und das bedeute einen schweren Rückschlag. Es müßten schwerwiegende, innere Gründe sein, die die preußische Regierung bisher von der Enteignung abgeliatten hätten. Ans der polnischen Lette wittere man deshalb Morgenluft. Trotzdem aber sei cs falsch, wenn man die Vage des Deutsch tnins in Polen für verloren halten wolle. Durch die Lttm men der deutschen Ansiedler sei schon ein preußisches Ab- geordiietenmandnt gewonnnen worden. Die Abwanderung der Deutschen an« Polen, die 1867 einsetzte, habe völlig nach gelassen. Die deutsche Bevölkerung in Polen nehme im Gegenteil zu, die polnische ab: das hätten die letzten beiden Bolte-zählungen erwiesen. Der Redner warf schließlich die Frage aus: Welchen Zweck hat denn eigentlich die vrenßi- sche Politik in Polen? Mit Bismarcks Worten auögedrückt laute die Antwort: Die Bevöllerungszahlen in Polen so zu verichieben, daß der preußische Staat in schwierigen Verhält nissen unter allen Umständen sichere Veute in Ostpreußen hat. Der Kern dieser Politik liege daher in der Bauern ansiedelung. Ein schnelleres Tempo müsse hierin nach der Ansicht des Reichskanzlers cingcschlagcn werden. Den deutschen Bestrebungen komme der Umstand zustatte», daß das russische und das preußische Polentum in ihren Inter essen sich auseinander entwickelten. Wenn cs sich auch vei de, Polcnfragc um eine rein prenßische Angelegenheit handele, io entbehre diele Politik keineswegs des Gesamt interenes des deutschen Bottes. Eine vom Zickzackkurs freie Politik der preußischen Regierung sei da« erstrebens werte Ziel. — Vebhnfter Beifall folgte den einsiünüigen Ausführungen des gewandten Redners. Der Vorsitzende des Konservativen Vereins, Tr. T h ü m m ler, gab fodann das Wort zur Debatte frei, da« von den Herren Rechts anwalt K o h l m a » n und Zciler erbeten wurde. Dieser gab der Vermutung Ausdruck, daß zwischen den Polen und dem Vatikan Beziehungen bestünden, die anscheinend auf die Haltung der preußischen Regierung in der Polen frage Einfluß hakten. Professor Hötzsch bemerkte, daß zwischen dem polnischen Klerus und dem "Vatikan kein Herz liches Verhältnis bestehe. Die polnisch-katholische Kirche Halle »eit langer Zeit eine gewisse Selbständigkeit errungen. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß der deutsche Reisende sich mehr und mehr die Ostmnrkcn ansehen möchte. Es ici erfreulich, daß die Osimarkenfahrten an Ltürke der Beteiligung zugenommen hatten. Der preußische Olten fei durchaus nicht so langweilig, wie man gemeinhin annehme. Ans der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Krcisausschusses der Kreisliauptmannschast Dresden steht „. a. auch ein Gesuch des Schankwirtes Gustav Fritzlchc in Dresden um Genehmigung zu täglicher Abhaltung öffentlicher Tanzmusik bis l Uhr nachts in dem T a n z l o k a l der Internationalen Hygiene-Aus stellung. Das Ausstellungsdircktorium hat übrigens auch >onsl für die Unterhaltung und Bewirtung des Publikums aus hem riesigen Alisstellungsterrain Sorge getragen. Wie man hört, sind noch ein Hippodrom, ein Bier-Rcstanran! unter dem Rainen „Alt-Bayern", eine Stiidentcnkneipc, ciu Waldrcnaiirant und eine große volkstümliche Gast wirtschaft geplant. Neben diesen größeren Etablissements werden noch kleinere Restaurationen, Weinstuben, ein Lvort-Easö »sw. crössnct, zu denen selbstverständlich auch noch das ständige Aiisstelliingsrestaiirant kommt, in dem die meisten Kongrcsic und Versammlungen abgchaltcn werden sollen. —* Die Allgemeine Sächsische Bürgcrmeistcr-Rercini- gnng tritt am 22. ,Tcbruar liier im Litzungssaalc der Stadt verordneten zu einer Konscrcn z zusammen. — - Zur Tarifbcwcgung im Vichtdruckgcwcrbe. Der neugegründcte Arbeitgeberverband im Vichtdruckgemerbe Hot gelegentlich seiner letzten Versammlung Richtlinien zur Festlegung eines Arbcitsvcrtrags gegeben, die nun mehr nach längeren Verhandlungen zum Abschluß eines V o h n - nnd A r b c i t s t a r i s S aus die Dauer von fünf Jahren geführt haben. Danach beträgt die Arbeitszeit bis l. Januar IMS 8>2 Ltunben täglich oder 4»'/z Stunden pro Woche und von da ab » Stunden täglich oder 4« Stun den wöchentlich. In die Arbeitszeit ist etnzurechnen: Ein und AnSlaufSzeit. Waschen und Ankleiden. Der Mimnrol. lohn für Ausgclerntc soll beim tkehrprinzipal 24, sonst aber 27 Mk. betragen. —* Ueber die Entstehung eines Lebewesen» sprach gestern Herr Dr. Wilhelm Berndt vom Zoologischen Institut der Universität Berlin. Der große ÄewerbehauS- saal war leidlich gut besetzt, freilich nicht zu Anfang des Vortrages, der infolge eine« Versehens etwa eine Viertel stunde vor der angekündigten Zeit begann. Der Bor tragende mar nicht immer leicht verständlich, einen großen Teil Schuld hieran trug sein ruheloses Hin- und Her gehe» auf dem Podium. Er entwickelte zunächst an einer Reihe recht instruktiver Vtchtbtlder die auch non Haeckel vertretene Theorie der Mischzeüen. Danach bilden die Organismen Misch oder Geschlechtszellen, dir in konzen trierter Iorm zwar nicht das Individuum selbst, wohl aber die Art enthalten. Beide Zellen, die männlichen nnd weib lichen, streben nach Bereinigung, bet deren Zustande kommen ein Geschlecht genau soviel Erbmasse liefert als da« andere. Weil nun, so führte der Redner auS, die Be obachtung der BesrnchtNug und ersten Entwicklung des tierischen Eies bei den höheren Organismen infolge ihrer Vangsamkeit äußert schwierig sei, so werde er sie beim Seeigel zeigen, dessen Entwicklungsgeschichte die grüßte Achnltchkeit mit der der höheren Tiere, den Menschen ein geschlossen, habe. Diese Hnpotliesc schien nicht allen Zu Hörern plausibel zu sein, möglich auch, daß man, weil man in der Hoffnung gekommen war, seine biologischen Kennt nissc in bezug auf das Werden des Menschen zu erweitern, nicht das rechte Interesse für das Entstehen eine» so nnter- gevrönccen Geschöpfes, wie de« Seeigels, hatte. Trotzallc- dcm waren die mit wissen,chastlicher Gründlichkeit hcr- gesiellten kinemalographischen Vorführungen recht amü sant nnd dem Vortragenden wurde am Schlüsse warmer Beisall gezollt. —* Wintcrsportziige. Die Meldungen namentlich auS Gcising und Kipsdorf lauten für den Wintersport wenig günstig, auch dort regnet es seit gestern. Es werden des halb am morgenden Sonntage nur die Sportzügc von Ehem nitz nach Oberiviesentlial nnd zurück abgefertigt, dort ist noch genügend Schnee vorhanden. Die Sportzüge nach Geising Allenhcrg, Kipsdorf und von Werdau nach Iohanngcorgen- sradt verkehren nicht. —* Ilottcnbund deutscher grauen. Man schreibt uns: Wen» wie in diesen Tagen der Sturmwind durchs Land braust, dann möchte man vom sicheren Asyl einander zu rufen: „Gedenket derer auf offener Lee, die todeskühn kämpfen gegen die elementaren Gewalten! Gedenket unse rer mutige» hla.ien Jungen!" Vaßt Euch durch die Bretter, die die Welt bedenken, morgen Sonntag vormittag I I°2 Uhr im Rcsidenztheater in dem Schauspiel „Water kant" ein Stück Seemannsleben vor Auge» führen! lDer Ertrag ist zugunsten von Wohtfahrtseinrichtungcn für An gehörige der Kaiserlichen Marine.i Von 11 Uhr ab und in der großen Pause Büfett auf Hamburger Art. — * Polizcibericht, 13. Iebrnar. Am Mittwoch nach mittag verhinderte der Gendarmericpvsten am Tcrrassen- nscr nnterhalh der Earolabrücke einen 58jährigen Arbeiter ans Denben noch rechtzeitig daran, sich i» die Elbe zu stürzen. Der Vebensmüde war angetrunken und bezelch- ncte Arbcitslvsigteit als Grund seines selbstmörderischen Vorhabens. Er wurde der Heil- und Pslcganstalt zngesiihrr. Vockwist. Morgen, Sonntag, vormittags 1l Uhr hat der Sächsische W o h n u n g s b a u v e r e i n in Dresden im hiesigen Gcmcindcamtc eine Bausprechstunde aiigcsctzt, in welcher die Anträge ans Errichtung von Eigen heimen in Vockwiiz gestellt werden tünncn. Diejenigen, die fest entschlossen sind, sich anzusiedeln, werden dringend ge beten, die Aussprache mit dem anwesenden Architekten nicht weiter hinauszuschieben, da der Baubeginn sonst darunter leidet. —* Taucha. I» der Wohnung des Arbeiters Reifert waren, wie bereits kurz erwähnt, drei Kinder im Alter von 5, 4 und 8 Jahren allein zurückaelasien worden. Eins der Kinder hat jedenfalls mit Streichhölzchen gespielt. In der Stube entzündeten sich leicht brennbare Lachen. Das Zimmer stand bald in Hellen I-lammcn. Plötzlich entstand auch noch eine Explosion. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle. Auch zwei Aerztc trascn bald an der Ungluctsstellc ein. Es gelang jedoch nicht, die drei Kinder wieder ins Leben zurückzurusen. Sic waren alle drei c r si i ck t. —* Bautzen. Das Landgericht verurteilte gestern die berüchtigte Hsibclsche E i n b r c ch c r b a n d c aus Bur kersdorf zu schweren Strafen. Heinrich und Paul Hübel waren beschuldigt, in der Zeit von Anfang November 10118 bis Anfang August Illlü an der sächsisch-preußischen Grenze aus Gcbäilöcn mittels Einbruchs und Einsteigens bezw. Erbrechens von Behältnissen fremde Sachen gestohlen und bei Begehung der Diebstähle Waffen bei sich geführt und sich zur sortgcsetzten Begehung von Diebstählen verbunden zu haben. Die Ehefrau Hübel sollte ihren vorgenannten Angehörigen durch ihre Mitwirkung beim Absatz der ge stohlenen Ware» wissentlich Beistand geleistet, und Max Hübel sollte Lachen, von denen er wußte oder annehmen mußte, daß sie gestohlen waren, nämlich Ringe, ein Arm band, ein Iahrrad und Briefmarken, von seinem Vater oder Bruder Paul gekauft haben. Wirklich nachgcwiclen konnte »hrc Täterschaft bisher in 158 Iällen werden, von denen nur 42 Iällc zur Verhandlung kamen. Heinrich Heute morgen '-8 Ilhr ist Professor Eduard Rcnß, der mehrere Jahre Lehrer für Klavier am Dresdner König!. Konservatorium war, nn "Alter von liä Jahren einem Lungen leiden erlegen. Er war l85I zu Nemyork geboren, genoß zuerst bei Ed. Krüger in Göttingen Unterricht und zählte dann zu den danlöarße» Schülern Viszts. Im Jahre 1880 ließ er sich als Mnsillehrer in .narlsrnhc nieder. In Wiesbaden fand er in der ausgezeichneten Sängerin Luise Belce seine Lebensgefährtin. In« Jahre IMO übernahm er für kurze Zeit die Direktion des Wiesbadener Konier- valorinnis. Dan» siedelte er als Lehrer des König!. Ron- lervatvrilims nach Dresden über. Wie Luise Renß-Bclee, war der Verstorbene ein gründlicher Kenner von Wag ners Lebensivert und Stil. Er verösscutlichte eine Reihe wertvoller Aussätze über Wagner und Vanrenther Icst- ipiclc. Gruft Rietfchel. I.inm <>Zedä<ll«»is süliszigstei, Totles«,mes am 21. Icb». lölt > Gar schlicht und einfach sind die äußeren Lebens- nmsländc des Mannes, dessen wir in diesen Tagen — ge legentlich seines 5». Todestages — gedenken. Als Söhn der sächsischen Lausitz ward Ernst Rieti'chel zu Pulsnitz, der weltberühmten „Pscsscrtnchensladt", im Dezember l8st4 geboren. Mit 16 Jahren isl er bereits Schüler der Kunst akademie zu Dresden. Eine beispiellos harte Jugend war lein Los, die noch mehr verkümmert ward durch Schwie rigkeiten seiner "Bildung und des mangelhaften Dorfschul- iinterrtchtes. Eine Wendung kam ihm erst durch de» Ber liner Meister Rauch, der >826 init geradezu väterlichem Wvhlwvllcn Sen Inngercrr ansnahm. Ein Stipendium der sächsischen Regierung führte ihn dann ins gelobte Land der Deutschen, »ach Italien, nachdem er vorher seinen Meister nach München begleitete, um ihm am Monument des Königs Max behilflich zu sein. Nach der Rückkehr von Italien ward er t-882 an die Kunstakademie nach Dresden als Lehrer zurückgeruscn. . . . Er hat die sächsische Residenz von kürzeren Reisen abgesehen — bis an seinen Tod am 21. Icbruar 1861 nicht mehr verlassen: dort hat sich sein ganzes Wirken und Schassen abgesviclt, nnd die mensch liche und künstlerische Summe dieses Lebens war wirk lich nicht klein. Im Zwinger zu Dresden steht seine erste größere Ar beit, das D e n k in a l d c s K o n t g s I r i c d r i ch A n g n st. Es erreicht das Vorbild, Rauchs König Max in München, i» seiner trockenen Eonception und Ausführung nicht. Keine freie Haltung und Lebendigkeit, Königsmantcl und Zepter als ein fremdes Kostüm, eine unglückliche Haltung des c-inen I-iißcs, dazu keine Eigenart in den Darstellun gen der Regententugcnden am Piedestal. Hier sind noch manche Erinnerungen an die Eindrücke aus Italien und ein Zwiespalt der jugendlichen Naivität der Auffassung und der befangenen Kvrrektheit der Durchführung. Auch die Skulpturen des Scmpcrschcn Hosthcatcrs in Dresden zeigen Rietschet noch nicht auf voller Höhe: trotzdem ge hören die beiden Giebelfelder mit den Darstellungen der Tragödie und der Musik zu den beklagenswerte» Ver lusten des bekannten Theaterbrandcs von 1860. Mehr Erfolg Halle der Künstler mit dem großen -Hochrelief für das Giebelfeld des "Berliner Opernhauses, wenn auch hier »och in manchen Gestalten ein Schwanken zwischen der Einfachheit der Antike »nd einem mehr der Gegenwart , »gehörigen Reichtum von Gegensätzen erkennbar ist. Tas erste Werk, welches Rietfchels vollendete Meister schaft belundete und zugleich seine besondere Kunstrich tung dartut, war die um 1871 geschossene Pieta, die im Austrage des PreiißenkünigS Irirdrich Wilhelm IV. i» Marmor onsgcsührt wurde, »nd in dessen Ruhestätte, der Ivicdenökirchc zu Potsdam, steht. Hier stellt sich Rictschcl ebenbürtig neben Ranch: die Ausfassung de« Gegenstandes ging aus protestantischem Bewußtsein hervor'. Die Picta- Gi'iipven der italienischen Bildhauer sind eine Verherr lichung der Mutter Gottes: Rtetschcl hob dadurch die Be deutung des Heilands, daß er als ein non der Mniker be trauerter Leichnam lüngcstcllt ward. Auch die Anordnung der Grnvve ist bei Rictschcl neu: er legte den Körper an den Boden nnd ließ Maria neben ihm niedcrkniern. (Mnz versunken in den Anblick des vvn seligem Frieden über goß'cncn Angesichts des Toten löst sie sich in einen großen Schmerz ans, vhnc Jammer und Leidenschaftlichkeit: sie läßt die Hände unten, aber ihre Seele betet fort. Rictschcl« Pieta ist beseelt: ein Protest gegen die Verfehlungen eines falschen Idealismus, der so oft in deutichcr Kunst ge herrscht hatte. Eine Fülle von Glück und Leid hatte der Meister hier hinctngelegt: zum zweiten Male hatte er sich 1841 eine Häuslichkeit geschaffen, und wieder zerstörte der Tod das Glilcl. Diese Pieta war in menschlich schwerster Zeit sein Trost und seine Erquickung: sie ward mit dem Herzen geschaffen. Er stellte die Verbindung von Mutter und Lolin nicht körperlich, durch Linienbcivcgnng dar, er drückte sic nur durch die innere Macht und innerliche Durchbildung des Ausdrucks ans. Ein wahrhaft t lässliches Werk ward dann sein Lessing in Brannschwcig, epochemachend als der Vahn- hrechcr einer mehr realistischen Haltung in der statuari schen Kunst. Denn bei der frappanten Lebenswahrheit in Kopf, Haltung und Gebärde ist auch dem Kostüm der Zeit volle Rechnung getragen und eine ganz außerordentliche Lebendigkeit erzielt, keineswegs ans Kosten der geistigen Bedeutung. Man kann sich heute nur schwer vergegen wärtigen, was für eine künstlerische Tat es damals war. Lessing im Zeitkostüm vorziiführcn. Auch Rictschcl siel der künstlerische Entschluß, Lessing vhnc Mantel darzustellen, nicht leicht: aber die eigene Anschauung, z. B. bet dem Frankfurter Goethe Denkmal, bei der Schiller-Statue in Stuttgart „sw., überzeugte ihn non der Dürftigkeit des Mantelmotivs bei der Darstellung moderner Persönlich- leiten. Schon Schadow hatte in Berlin Ziethen und den alten Dcssancr mantcllos auf das Postament gestellt: und in Wahrheit liegt die Bedeutung des am "20. September 1858 enthüllten Standbildes — noch ist im braunschwclgi- scheu Stadtarchive die ganze Korrespondenz über diese Tenlmalögcschichte unverüsfeuklfcht bewahrt — nicht in der Aenßerltchkcit de« KostttmcS und tm Wegfall des Mantels, sondern in der trefflichen Geltendmachung de« vhysiognemischen, Ehäraktcrs und in Ser einbyitltche»
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