02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911020102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911020102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-01
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Hache ", laiftg. — Unoeriongie Manuikrivi« werde» nicht auidewahrt. Telegramm»Ad resse: Nachrichten Treüdeu. ^egvLrrr-et 18SV Druck und Verlag von Liepsch äc Reichardt in Dresden. ^»uxtgescbLftsstelle: rNarirnstrafie 58/40. Fernsprecher: 11 . SOS« - 3«OI Anzeigen-Tartt /In.iaym» von Lnktm vruungril dir nachm. 1 Uhr. Lan.uaav nur 'Lar»enstra^ Uv nvi U d»2 ' I Uhr. ^r. etnlpa'.u.jck - nrundz?i!b ffca. d Lilorn) «K Li-, -««tlte»» lackinchlt»: our Dresden /O P» ; Oeschäir<i !'U»ieigeu au; der ^rwcilsrile A)Ps.; dti u.e'.jpaltiflr- ZeUe a. 'Lensen, MP,. — In Nummern nach Gou» u ,>ricrtagrn dt, etnIvaUiFc Ärurrv; Aril< W P' .,iius Privat- srire <0 P!., ^om»lten< Nachrrchtc»« o. ^re-dc,. dietyrunv,eUeLäP1.- ÄuLwaniqe Äutlroq, nur g«:ge,l Darauäbr» Höhlung. — Be-« teIblaU rojiet 10 Ps. Ills Vn»n!itav!»»lv>«in»gkii Ulld Vonoin'lN litt s»tu ur llnsüiv r^«»"Litrisri«r V^58V5^-^., l'öpfsrstrLsss 9,13,15. vor dem hiesigen 4 Jahren Gc- M'rv eilr^o ^Losoi?. Im Nctrngsprozcst Kraust Landgericht wurde der Angeklagte zu tängnis verurteilt. Der deutsche Kronprinz wird mit Rücksicht aus die in Ostasicn cingctrctencn gesundhettlichcn Verhältnisse von Kalkutta ans die Heimreise antretcu. Der Reichskanzler wird sich Ende dieser Woche zur Erholung aus einige Tage nach San Remo begeben. Das M t l i t ä r l u s t s ch i s s »di. Nl" unternahm heute eine Fernfahrt von Berlin nach Gotha. Der sozialdemokratische Retchstagsabgcordncte Paul Singer ist in Berlin gestorben. Der Fürst von Monaco hat den Staatsanwalt von Halm. Emile Flach, znm Gcncralgouocrneur non Monaco ernannt. Bei einem vulkanischen Ausbruch aus den Philippinen sind mehr als 300 Menschen uingckommcn Neueste vrahtmelclungen vom 01. Januar. Das Ende der Lronpriuzeurcisc. Berlin. Mit Rücksicht auf die in Ostasicn eingeiretc üe» gesundhcttltchlckl Verhältnisse hat der Reichskanzler sich für verpflichtet gehalten, beim Kaiser zu beantragen, dost dje Reise deck KLonprttizen für dieses Jahr in Kalkutta ihren Abschluß findet. Der Kronprinz wird demgemäß von Kalkutta aus die Heimreise antretcu. Den Höfen in Bangkok. Peking und Tokio, die alle herz liche Einladungen gesandt hatten, ist das Bedauern Uber diese durch unvorhergesehene Ereignisse herbetgesührte Aendcr»ng der Reisedispositionen ausgesprochen worden, ebenso den Niederlanden und den Bereinigten Staaten von Amerika, deren Kolonie» ebenfalls auf dem Reiieptanc standen. Lucknow. Der deutsche Kronprinz bat im Hanse deck Gounerneurs der United ProvinccS Aufenthalt genommen. Ter Aufenthalt ist als Ruhepause »or dem offiziellen Besuch in Kalkutta gedacht. Ncichstaqsabgcorbucter Paul Singer 4-. Berlin. sPriv.-Tel.j Ter sozialdemokratische Füh rer RcichstagSabgevrdncter Paul Singer ist heute mittag in seiner hiesigen Wohnung gestorben. Mit Paul Singer ist ein markanter Vertreter der deutschen Sozialdemokratie aus dem Leben geschieden. Dem ehemaligen Damenmäntelsabrikanten fehlte der Feucrgetsi eines Bebel, der non der Pike aus gedient hat und ein Kind deck deutschen Arüeiterstandca ist. In ihm verkörpert sich vielmehr das internationale sozialistische Judentum, das fett seinem Eintritt tn dte Partei in der deutschen Sozialdemokratie mehr und mehr di« Oberhand gewonnen ha». Gestützt ans sein grostes Rcrmögcn. wurde eck thm i nicht schwer, in der Partei eine groste Rolle zu spielen. Be ! jvnders seit Liebknechts Tode wuchs iein Aniehen zu i sehends, so dast er neben August Bebel der anerkannte. Führer der deutschen Sozialdemokratie wurde. Gerade der Umstand, dast dem Verstorbenen das Temperament Bebels fehlte, sicherte ihm seine hervorragende Stellung. So war er der geborene Präsident der meist sehr stürmischen sozial demokratischen Parteitage, eine Stellung, die wohl kaum et» anderer als er so glänzend bekleiden tonnte. Singer wusttc selbst in den Momenten der höchsten Erregung die Situation ,u beherrichen und hat io seiner Partei nnichätz s bare Dienste geleistet. Dem Reichstage hat der Verstorbene s seit dem Fahre IKX1 angehört. Welche Rolle er dort gespielt hat, ist hinlänglich bekannt. Er war einer der häufigsten Redner, wenn sich seine Redseligkeit in der lehren Zeit auch etwas gelegt hat. Die Sozialdemokratie verliert viel an Ihm, das deutsche Volt nichts, denn seiner Tätigkeit ist es vor allem zu verdanken, daß der Klasicnhast und der Neid gegen die Besihenden die Hauptmerkmale der deut schen Sozialdemokratie geworden sind. Diese Tatsache ist nm so eiaenartiger. als Singer noch bis znm Jahre 188» Fabrlkbesiker gewesen ist und als solcher sich ein grostes Vcrmögsn erworben Hai. Ter Verstorbene hatte am lll. Famror sein 07. Lebensjahr vollende». Deutscher Reichstag Berlin. lPriv-Tcl-s Präsident Graf Schwerin eröffnet die Sitzung mit folgender Mitteilung: „Ich erhalt« soeben die traurige Nachricht, dast eins unserer ältesten Mitglieder, der Abgeordnete Singer, heute mittag gestorben ist. Er hat dem Reichstage seit 18K1, also seit 27 Jahren, angehürt. Sic haben sich zum Gedächtnis des Verstorbenen von den Plätzen erhoben. Ich stelle das sest. Dann wird in die dritte Lesung deck ZuwachSsteuergesehcS «ingetretea. Fernfahrt de« „kl. 171." Berlin—Stratzbnrg. «Vergleich« „BermtschteS".» Berlin. Das M i l, t ä r l u f t s cht f s „>l. lll." ist heute früh 8l-L Uhr vom Tegeler Lchtestplatze aus zu einer Fahrt nach Gotha a u s g e st i c g e n. Halle, „dl. III." überflog 11^ llhr in ruhigem Fluge dte Stadi in südwestlicher Richtung. W e i ina r iPrin.-Tel.l Das Mtlttärluftschifs „„dl. HI." passierte um I Uhr nachmittags in glänzender Fahrt Weimar. Erfurt. Das Lu st sch iss „dl. III" überflog nm >2'4 Uhr Apolda und l Uhr 10 Min. Erfurt. Gotha. Tack LustichIss „dl. III" landete nm i Uhr 45 Min. in Gegenwart des Herzogspaares vor der Halle und wurde daraus in die Halle gebracht. Eisenbahuzusammcuftost. Petersburg. Aus der Strecke Wjatka—Petersburg ist ein Persvnenzng mit einem Gütrrzug zusammcn- gcstosten. Zahlreiche Personen sollen getütet oder ver letzt sein. Berlin. iPriv.-TelF Gestern ist vom Staatssekretär des Auswärtigen und dem britischen Botschafter ein Ver trag unterzeichnet worden, durch den die Auslie » ferung flüchtiger Verbrecher zwischen den beut» schen Schutzgebieten und einer Anzahl britischer Protekto-! rate, zumal ln Afrika, geregelt worden ist. Berlin. sPrt».-Tcl.s Ans Tan Remo wird ge meldet, dast Ende der Woche der deutsche Reichs kanzler ans einige Tage nach San Remo zur Erholung kommen werde. Er werde die Villa Ronita, die dem Pria zen Hohenlohe gehört, bewohnen. Greiz. Fm Dorfe Schön icld brach gestern der 8jährige Schüler Neulamm durch das EiS des MühIIeichcs und ertran k. Die Mutter, die zu HUsc eilte, brach gleich falls ein. konnte aber noch gerettet wersen Paris. Ter Staatsanwalt von Eerlm. Emile Flach, ist aus den französischen Staalsdicnsten ansge treten und vom Fürsten von Monaco zum General» gou verne u r von Monaco ernannt worden. Paris. Ter Wächter des Leuchtturmes der Pclä- Insel bei Eherbourg befand sich gestern unterhalb der Be. sestigungswerke. als plötzlich ein Felsstück herabstürzte und ihm den Kops zerschmetterte. Die Untersuchung er gab. dast der Stein von mehreren Artilleristen von der Festung herabgcstvhen worden war. Paris. Die Staatsanwaltschaft von TougOres ord nete die amtliche Untersuchung gegen den Abbc Bölor an. weil dieser kürzlich von der Kanzel herab be leidigende Acusterungcn gegen die Regierung gebraucht Hai. Paris. Nack einer Meldung aus Fez begab sich der in Uitgnadc gefallene ehemalige Minister des Aeutzerc» St d Atssa Be» Omar in den Schutz des tranzüsischen .Konsuls und teilte mit, dast der Machten ihn. nachdem er ihn seiner Güter beraubt habe, nunmehr elend uw kommen lasse. Der französische Konsul verivandte sich zu gunsten des früheren Ministers beim Sultan, der auch versprach, für seinen ehemaligen Minister sorgen zu wollen. Paris. Ein serbischer Student namens Kasttch, der Sohn eines ehemaligen Vizepräsidenten der Skupfchtino wurde von seiner Geliebten aus Eifersucht erschossen. Dos Mädchen versuchte dann Selbstmord, verletzte sich acher nvr lebensgefährlich. «ertliche; uini 5Sc»;i;che;. Dresden, 01. Januo.. —* Sc. Majestät der König liest sich heute nachmirtai 2 Uhr be! der Beerdigung des Generals der Insantcric v. Montb§ durch den Gencraladsntanten Generalleutnant v. Müller vertreten und am Sarge.einen Kranz nieder legen. Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Johann Georg wohnten der Beerdigung per sönlich bei. —* Jubiläum als Mitglied der Handelskammer. Herr Kommerzienrat Gustav Hacnicl in Pirna, Lcniorchcf der Fabrik ätherischer Oelc und Essenzen von Heinrich Haensel in Pirna und Bvüenbach. begeht in diesem Fahre seine 30jährige Zugehörigkeit als Mitglied zur Dresdner Handelskammer. Er trat iw Jahre l88l in die Kammer ein und gehörte in diesem langen Zeit raume den wichtigsten Ausschüssen an. Herr Haeniel ist der Zugehörigkeit nach das älteste Mitglied der Handels kommer. —* Geucral der Infanterie z. D. » Montd, wurde heute nachmittag 2 Uhr aus dein Trinitatissriedhoje mit militärischen Ehren zur letzte» Ruhe bestattet. Die kleine Parentattonähalle tonnte natürlich nicht die groste Zahl stuntt Iinä Äi!;«n;cl>alt. s* Mitteilung aus dem Bureau der Köuigl. Hoftheater. Der W o ch e n i p i e l p l » n des Schauspielhauses wird dahin abgcändcrt. dast Sonnabend, den i. Februar, das Lustspiel „Minna von Barnhclm" in Szene gehl. 1°* „L, Eva!" nennt Wilhelm Wolters einen drei- artigen Schwank, der gestern zum erstenmal im Resi denz t h e a t e r zur Ausführung gelangte. Literarische Qualitäten verlangt man ia von einem Bühncnwcrk dieses Genres nicht, aber Lustigkeit und nochmals Lustigkeit. 'Wer lacht nicht gern trotz der sauren Tage dieses unfrohen Winters. Und Sarnenalszeit ist überdies. Die Maschine dieses Schwankes kommt ein wenig mühsam tn Gang, hier fehlt Wolters die leichte Hand seiner Pariser Vorbilder. Die „Eva" seines Schwankes gehört zum Geschlecht Mademoi» lellc Tourbillons. hier hetstt sie Margot. Nichts Mensch liches ist dicier flotten Pariserin fremd, mit Gemütüwertcn ist sie nicht allzu sehr belastet und in kritischen Augenblicken fällt ihr immer das für ihre Launen, ihren Humor, ihr Wohlbefinden Richtige rin. Autzerdcm ist dem lenkbaren Luftschiff eines holländischen Multimillionärs eine wesent liche Rolle zugesallen, cs schwebt sogar im zweiten Akt vor den Blicken der erfreuten Zuschauer fern im Acthcrblau über Trvuvillc hinweg. Btthncnschmänke soll man nicht erzählen, ebensogut könnte man bunte leichte Schmetter linge sezieren. Im zweiten Akte namentlich quillt allerlei Lustigkeit aus, die sich dem Publikum mittcilt. Auch der dritte Alt hat ein paar Szenen voll echter Lchwankkomtk. Die Aktschlüsse könnten wirksamer gestaltet sein. Dte Aus. sübrung war zu schwerblütig. Schwänke sind keine Schick« salSdramen. Am besten trafen die Herren Friese, Hell, wig iganz besonders wirksam tn der Rolle des llcbegirrcn- de» Klavlcrlüwcn Baldouins, Opel den Ton dieses Pariser Schwankes »mnckv in OsrmanzF. Herr Waaner war ein Gras mit Gaben der Repräsentation und Liebenswürdig, keit, Herr GcsferS ein Kammerdiener mit gräflichen Allüren. Fräulein Grundmann» eine ernste gediegene Künstlerin, ist keine Soubrette L Ia Wirbelwind, Rollen wie die Margot liegen außerhalb ihrer Linie. Ihre groste Routine hilft thr natürlich, aber die vom Dichter beabsich tigte Wirkung wird nicht erzielt. Der Beifall war matt. iig. f* «ouzert von Severin Eiseubcrgcr. Der, wie der gut gefüllte Saal bewies, tn Dresden lehr geschätzte Künst ler ist vor den Keglern des Künstlerhauics geflohen und mit seinem zweiten Klavierabend im ruhigen Palmcn- garten cingckehrt. Hier brachte er gestern unter dem be geisterten Beifalle seiner Hörer eine ansehnliche Auswahl aus Chopins Werken zu Gehör: mit ein paar kürzeren Stücken beginnend, fand das Programm im Vorträge der in die Mitte gestellten B-Moll-Sonatc seinen Höhepunkt, und zum Schluß lebten Mazurken, Walzer und Polonäsen auf. Ucber das Spiel des Künstlers ist an dieser Stelle schon ein sehr günstiges Urteil abgegeben worden: auch gestern konnte man sich deS feurigen Temperaments, der seinen Farbenmischungen und schönen Steigerungen aufrichtig freuen. Herr Eiscnberger ist kein Chopinsäusler, er greift alles männlich, kraft- und sastvoll an. Daß er hie und da im Ueberschwange seiner Gestaltungslnst zu weit geht, wie im D-Moll-Präludlum. undeutlich wird im Passagenwerk und einige Spitzen im Diskant zu sehr herauSsticht. wollen wir ihm nicht weiter verdenken. 6. X. Liederabend von Lcila S. HSlterhoff. Es hat an Versuchen nicht gefehlt, Blinden, dte cs bekanntlich in Handfertigkeiten zu bewundernswerten Leistungen bringen, Gelegenheit zur Entwicklung ihrer Rtldungsfähigkcit in musik-künstlertschcr Hinsicht zu geben. Einige bieten sehr annehmbare Gaben als Instrumental Solisten. Die blinde, auch als Erscheinung sampatbischr Amerikanerin, Lcila G. Hölterhoff, sang am Montag im recht gut besetzten Künftlerhause Lieder von Franz, Brahms, Wolf und Strauß. Sie erbrachte überzeugende Beweise, dast der be mitleidenswerte SInneSdefekt die intellektuelle Potenz kaum merklich beeinflußen konnte. Dte Künstlerin besitzt eine kleine, samtweiche Stimme, deren gute Schulung >u er- : kennen war in der Sicherheit von Ansatz und Führung. ! nicht zuletzt auch tn der Sorgfalt der Textbchandlnng. Die zarte Mtntaturlnrik deS Halleschen UnIversitätSmusikdtrek- torS, reich an sttll.brichanlichen Intimitäten, lag ihrem Na- tvrell anscheinend besonders günstig. Die stimmungsvollen Weisen „Gute Nacht" und „Ein Friedhof" kamen alS tief ! erfaßte, »nd sie wurden mit viel Feinheit, namentlich auch l in dnnamischcr Beziehung, wicdergcgcbcn. Wo es gili. Imtt stärkeren Mitteln renlistttcher Tonmnleret zu illiasse», da hielt sich die Kraft des Ausdrucks allzu sehr in Reserve. Es war. als ob der Mangel an Gesichtswahrnelnniingen der Phantasie Schranken aiifcrlegte. wenn cs daraus an- kommt, in frischen Klangfarben zu dichten. Man gewann den Eindruck des unsicheren Prüscns und vorsichtigen Tastend. Das trat bet Brahms „Von ewiger Liebe" in die Erscheinung. Der Kapellmeister Fritz Lindcmann, als trefflicher Begleiter bekannt, ergänzte das Kolorit um teilweise allzu reichlicher Deckung iBotschasts. Ganz reizend gelang der Sängerin einiges von Wolf, wie das zartdustig btngcnauchte „Elsenlieb" oder auch das von der „Ni?e Binsefust". Ta erblühten gut durchgesührte Schilderungen mit viel Wahrlieitstrciie. Die stark interessierte .Hörerschaft liest eS an begeisterten Beisallsbcliindnngcn nim» fehlen. In der Kürze, sowie hinsichtlich der Geschlossenheit des Pro gramms kann der Abend als Muster gelten. I . p. s* Die Bereinigung der Musikfreunde zu Dresden ist als eingetragener Verein mit dem Litze in Dresden am 8». d. M. in das Vercinsrcgistcr eingetragen morden. Mit glieder des Vorstands sind die -Herren Oberstleutnant D. Hans Friedrich Karl Oswald v. Tichnmmei u. Osten, und der Hosmiisikalienhändlcr Heinrich Vock. beide in Dresden. Kulturkonservatismus. In der Sonntagsnummci des „Tag" schreibt Fedor v. Zobel litz u. a.: „Cs gehört freilich zu dem Zerrblldc. das die sozialdemokratische und leider auch ein Teil der liberalen Preise tn »immer ermü dender Wiederholung von dem „ostelbiichcn Iunler" ent wirft, dast er neben anderen greulichen Kiilturlosigkeitcn sich auch durch ein gerütteltes Mast von literarischer Un bildung auSzcichnc. Nu» gibt es selbstverständlich auch unter den Konservativen Leute, die sich herzlich wenig nur Literatur kümmern, gibt cs unter den Agrariern manche, tn deren Bücherei nicht viel mehr zu finden ist als dte Rangliste, die „Fromme Helene" von Bulch. ein altes Kvu versationSlertkon und paar alte auf der Eisenbahn gekaufte Humoresken. Das sind aber Ausnahmen, wie man sic über all, auch in den luzurivsen Wohnungen unserer Plutvkratlc finden kann, in denen ich zuweilen vergeblich nach einem
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