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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110319026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911031902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911031902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-19
- Monat1911-03
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Lvontag. Itt. Mal^ »»1» Skr. 7" L r» verllicder unü Zacdrircder. Dresden, 18. März. —* Kommerzienrat Johannes Förster s. Bo» den mäckltgcn Favritgebäuden der Aktiengesellschaft vorm. Seidel L Naumann aus der Hamburger Straße wehen reu heute moraeu die Zahnen halbmast. Tel geistige Len. ler und Leiter des gewatltgen Betriebes. Herr Kommer zienrat Förster. ist heute morsen '13 lihr in leinrr Woh rrnng. Lrübel 2lllee Ul, an den Folgen eines sich schon seit langen Zähren bemerkbar machenden Herzleidens verschte- den. Am Montag »och weilte er in voller Kraft an der starte seiner langjährigen Wirklamkeit und heute schon bat der unerbittliche Tod dem Lebe» dieses treuen Mannes ein rasches Ende bereitet, Kommerzienrat Förster hat sich ans tlcinen Berhaltninen z» iciner angesehenen Stellung i, der deutschen Zuüuftrir aus eigener «rast empor gear- beitet. Am >1. September I8.v» wurde er als Lohn eines Lehrers i» dem er.gebirgische» Städtchen Eibcnstvck ge voren. Tort besuchte er auch die Real'chule und trat dann als tantmännischer Lehrling in die dortige Nähmaschine» banülnng "»laß ei». Als Ibjalnigei Mann wurde er tans- mannischer Beamter in der Zabril von sei de! -Z Naumann Der Begründer der Firma, der spätere >V-H. kouimerzie» rat Naumann, erkannte bald die in dem iunge» Manne schlummernden «rüste, würdigte lim seines vollen Ber Nauens und übertrug ihm schlicnitch 1802 die stelle eines lauslnünnisclieu Direktors der in.,wischen ,nr AltteugeieÜ ichaji umgeivaudelten Zaörrl. Nach dem Tode Naumanns im Zähre >n«>e. wurde Förster durch den Aussschtsrat der .eirinn ,nm t'.rneraldirettvr ernannt. Als solcher entsaltete er eine >eichgeiegnete rätigleit. Er verstand es. die Firma nicht riur im sinne ihres Gründers sortzninlnen, svndern er baute sie weiter ans, io da» beute iiber 3>»^ Arbeiter in ihr beschäftigt sind, iluvergessen sind insbr'ondere seine 'Verdienste nin die Hebung der deutsche» Schreibma'chineu- ,Industrie, er vraanisiertc öle .vabrikativu der ersten dein, schen Schreibmaschinen, die sür alle anderen schreibe matchinen dentsciieu Fabrikats maßgebend geworden sind Kommerzienrat Förster vinterläßt nur eine Schwester und wei Brüder, seine «Baltin, deren Verlust schwer ans ihm lastete, ist ibm vvr l'.- Zähren im Tode voransgegangcu. An seiner Bahre aber neben irauernü die Beamten der Fabrik iniü die gesamte Arbciterichask, die in ihm einen Irenen Frennö und Berater verliere». Aber auch die wei tere Desseutlichteit wird lein Hinscheiden schmerzlich emvsinden. denn kvnnnerzicnrat Zorn er war ein Gönner > rrd Förderer zalilreicker gemeinnütziger. wohltätiger und irortlicher Vestrcbnngcn. Nkit dem Berstvrbenen verlieren auch die hiesigen Stenograph e n o e r eine einen wohl- wollenden , vre und und «vorderer. Zhur ,',n Ehren wurde vor einigen Zähren eine Stiftung begründet, aus deren Mitteln alljährlich ein Preisichreiben sür itenvgraphie kündige Konfirmanden abgehalten wird, seine Verdienste, um die deutsche Zndustrie haben n. a. auch höheren Orts Anerfennurig gesunden, io wurde er Ulli? zum königlich sächsischen «vinmer.iieniat ernannt, serner war er Ritter des Atbrechtsorüens erster «lasse und belast das bnlgarnche «oinuirtreir.t des Zliulocidieiiiroröens. den rumänischen «loiientomtir und die rnmänische Zubiläninsinedaille erner klaüe. - Das .vA »scheiden ihres ersten Leiters be deutet iür die Aktiengeseltschast Seidel -L Naumann gerade irr diesen! Mvmeilt einen »nr so »ühlbarcre.» Verlust, alsi zwei Tage vorher der langlährige eiste Prokurist der Zinna. Herr Fritz Weiöenberg, der allerdings schon seit Otrober v. Z. tr-rnt darniederliegt. gleichiaUs verstürben rst. Militärische Bcsichrigunge» Die Kompa,-iiebe'sch lignugen blinr >2. Arrneekorvs finden in der Hauptsache vom V bis Ir'. April statt, während die VinaUlvns. Eskaürons und Vatieriebesichlignugen vorwiegend in der zweiten Hälfte des Mai ,«'gehalten werde». Das lg:?. Zni'.nirerie Neqimenr iml aru u>. Mnr und das 0>2. Zirsanterie Ncgi menr am >7. Plai NegimeiitSbesichtignng. Die Velictiti- gririg der »>I. Zn'anlerie Brigade lZns. Neg, l»r' und I03l sindel am r'l. Mai, und zwar. roie die beiden vorgenannten Besiclniguiigeii, ans dem Truppenübungsplätze Königs brück, statt. ...» Bei den Manöver» des 12 Armeekorps wird in dieiem .fahre ein mehrtägiger stampf um Fliißliinen stattsinden. ---" Zur natiouallideraleu Kandidatur im st. jZrei- tcrgrrj Rcichstagowahlkrcise. Wie gemeldet, hak der Vor. stand des Nalionalliberaleu Vereins iür Freiberg und Umgegend Herrn Oberbürgermeister Tr. Külz- Bücke- vnrg als Kandidaten der narionalliberalen P,irter ausge stellt. Gleichzeitig hat der Vorstand des genannten Ver eins an den konservativen Verein iiir Zrerberg und Ilm stegend zu .Hände» des Herrn L-nrdgerichtsraks Tr. Mangler nächst, henderr vssenen Vries gerichtet: „sehr ge- hrtee Herr Lanügerichtsrat! Der natronalliberale Ber eu, von .Zrerberg und Umgegend har sich in reiflicher Ueberlegnng mit der Frage besaßt. ob er in unterem Labltreis einen nationalliberal,n standtdaren sür die be vorstehende Nerchstagswahl präsentieren solle oder nicht. Ausschlaggebend und dabei ichliestiich folgende Erwägun gen geweien. Es gilt doch iür die Hauptwahl vor allem ,rire möglichst graste Zahl iiakivnalgestnnter Ltsthler aller Parlelrichtungen an die Urne ;n bringen. Dies kann nur gelcheben, wenn anher dem lonservativen standidaren auch in liberaler sich mit um das Mandat bewirbt, stehen nch in der Hauprwahl nur ein sloirservativer und soZal- emokrot gegenüber, io ist ;u befürchten, öah angesichts d,r qegclrwärtig weit verbreiteten Ungusrlcüenheit — die stch, wie wieder die leyten Ncichstagsnachwahlen beweisen, stets in starkem Anichwellen der iozialdewokrailichen stim- ..ren dokumenlierr -. nnier Wahlkreis gleich in der Haupk- uuchl von der LpchtaLüemotLatte erobert »ud. Um nn»l unseren LLahUret», »»«»« irgend mSgllch. den national, gesinnten Parteien zu erhalt«». Hot der nationalliberal« Bereit, zu Zreiberg und Umgegend in Verbindung mit den übrigen nattunaUiberalen Beteinen unseres A«ihl- lreties beschlossen. Herrn Oberbürgermeister Tr. Äülz in Bückeburg als Landtdatchi sür die Relchdtagswahl zu prä- serrtieren. Zn einer eoentuellcn Ltichtvahl werden wir gemäk der Parole de» nationalltberalen Landesvereins Stellung nehmen, d. h., wir werde» selbstverständlich ein- wütig sür den nationalen zlanüldaten etutreten. und »pir ei warten, das, die «onservativeu sich ebenfalls aus diese» Standpunkt stellen. Auherdem geben »oir der Hoffnung und dem Wunsche Ausdriul. dah der bevorstehende Wahl- kamps »ich, zu gegenseUtgcr Berbltierm»g führe, sonder», da» er vor allem dem Weiten staatsbürgerlichen Zntereises und der Klärung der politischen Ansichten unserer Mit» bürge» dienen möge Wir Natlonalliberalen werden diesem Ziele durch rei» sachliche» Erörtern aller strittigen Punkte ehrlich znsnebcu. Zn vorzüglicher -Hochachtnng Z. A.r Ter Vorsto>rd des »ationalliberale» Vereins von Zreiberg und Umgegend." - - Znr Pensiousversichernug der Privatbeamtcn. D e r V e r ein der Z >l d » st rietlen Dresden- W e st, Ortsgruppe dcs Verbandes Lächsisänr Zndiistricller. nah», nach e-nei» Ncserat de» Herrn Tr. Mürz über sozialpoliti sche ZtNgc», in welchem der Redner auch die PenNvns- versichernno der Privatbeamten behandelte, nachstehende N e > o l ir t i o » an: „Ter Verein der Zndiistriellen Dres den West vezeichnet gegenüber den Bestrebungen ans Turchnihnilia der Pcnnvnsversicheriliig der Privatbeamte» aus der» Wege der Angiiederiina an die Znvalidenvcrsichc- rnng die Errichtung einer s o n d e r k n s s e für den richtigeren Weg. Ten ans dieser tstrundlagc anfgebmlten Entmin, hält er sür eine branchbore tstrnndlage, men» den« Prinzip der Selbstverwaltung ein breiterer Rani» eingcrnuint und aus eine Vereinfachung und 'Verbilligung der vorgesehene» Organisation der Versicherung htngewirkt wird." * Eine Ausstellung der Sittenpolizei. TaK Kvrngl. Potizeipläsidinm Berlin hat beschlossen, ans der Dresdner Hitgicne Aiisslclluiig eine Musteretnrichtung «nr die ilnteruichnng der Sittenpolizei ausznstellen. Mit der Auä- crbeltung der Pläne und der wissenschaftlichen Bearbeitung der Zrage wurde vorn prenstischen «ultnsmittistcriitm und de», Ministerium des Znnern der Berliner Dermatologe Tr. med. Treuw betraut. Zn drei Räumen joUcn die hngienischen Einrichtungen zur Darstellung kommen. Hier mit wird zum erstenmal einem weiteren «reise Ernsichi ge geben in die Zvrischritte, die die Hhgicne ans diesem tslebret gemach, har. Tie Ausstellung findet, wie die „Deutsche Zvitriialposl" hört, in einem eigens zu diesem Zwecke er richteten Pavillon innerhalb der Ausstellung der Deutschen tsteiellschott zur Bekämpfung der tsteschl echtst rank hei len statt. —e Die Bereinigung Deutscher Zuckermareu- und Lchokoladensabrikanteu iiat in das Programm ihrer dies jährigen ragung, die i» Nürnberg stattsindet, den gemein- samcn Besuch der -H n g i e n e A u s ü e l l u n g D r e s d e n ! st 1 l ausgenommen. - * Mädcheo-Zortbtlduugstlaflen. Ta die beabsichtigte Errichtung einer Mädchensortbildungsichule Ostern IÜU voraussichtlich nicht erfolgen kann, sollen wie in de» Vor- Minen auch uu Schuljahre lstli I,' die bestehenden sieben Mädchen-ZortbildungSklasieri weitcrgeführt werde». Der Ilrilerrichl in diese» «lassen beginnt aw ,'l. April und um- sasrt svlgendr Zacher: Literatur mit Aussatz ! Stunden ivocheirtiich, Hansivirtschastslelne stunden, tsternudheits- >,l!ü Erziehnngslehre l Stunde. Zranzonich 2 bezw. 4 Lmu den, Engli'ch t bezw. st Srunde». Vuchsnlrrnng 2 Stunden. Stenographie 2 Stunden, «unstgeschichie > stunde, Turnen 2 Stunden. WeisiNähcu t stunden, «vchen l Stunden, singen > stunde. Die Unterrichtsgäiige sind einjährig.' doch rann der fremdjprachiiche Unterricht bei genügender Beteiligung in einem zweiten Schuljahre sortgejeht wer den. Das Schulgeld beträgt jür eine Wochenstunde jährlich l Mk., sür die Beteiligung an vierstündigem »tochnnter- richle sind nur Ist Mt. jährlich ,n entrichten. AnsierSem und beim «vchnnlerrichte vierteljährlich ä Lllk. zur Besärafsung ser «ochmaterialien voraus zu bezahlen, wofür die zube reiteten Speisen den Schülerinnen überlassen werden. Auf nahmegebühren werden nickt erhoben. Ansnahmesähig sind konfirmierte Mädchen aller Stande, sowohl frühere Bürger als auch Bezirtsichülerinne». Zede Schülerin kann sich die Unterrichtsfächer n a ch Bei» a r f wählen, je nachdem sie sich sür ihren späteren Haus- sraue.nbe.rus oder sür die wirtschaftliche Selbständigkeit vorbereitet, will. Die Leiter der Mädchen-Zorrbildirngö- klan'en sind die Direktoren der 3. Bürgerschule, Seminar- nrage ll. l. Bürgerschule, Tieckstrastc 11, 2./7. Bürgerschule. Amnwnstrapc 17/Ist, 8. Bürger'chule. tstuytowstrake 3<«, st. Bürgerschule, Silbermanmtrasze 5. ist. Büraerichule. Markgras-Heinrich-Straste 21, 11. Bürgerrchnle. Wurzencr skrohe ä. Anmeldungen find bis 2ä. März bei diesen Schulen zu bewirken. Bon der Nnterossizierschnle in Maricubnrg sind -M Untervssizicrichüler »ach abgelegtem Eramen dem 12. Armeekorps überwiesen worden, die bei den verschiede nen Drnppeiiteileu am l. Avril eintreten werden. - ' Bei« niltrouLkeu Ballou-Wertfliege» dcs KLuigl. Sächsischen Vereins für Lustschifsahrt am l. O st crscier - tage aus der Radrennbahn tu Reick wird das Trom- veterkorpa des I. Königl. Sachs. Zeldartilleric-Regintenis Nr. l2 konzertieren. Wie wir hören, lind die Elntritts- vreise in diesem Zähre ähnlich wie zu den tbnrüeichen Zlügen volkstümlich normiert, io daß Dresdens Ein- wohnck ln Meva« tn -er Loa« sein werbe«. b«n Besuch de» UtUernehmeo» ans ihr Oster-Program« »u setzen. - SLllchlt« als Gch»»dtt«-r1»r bekL«pst- Wir er. halten die folge,rde Buschrist: „Neulich besuchte ich die „Ans. stellnng zur Bekämpfung der Schundliteratur". Da sah ich bei den Räuber-, Detektiv- mnd pikanten Geschichten auch Heile der „Adler-Bibliothek" liegen, zch staunte, srauttte sehr, denn ich kannte die Adler-BibltotLek. Gleich darauf begann «ine Zllhrung. Wir Famen bald zu dtesen Büchern. „Auch die Hefte der Adler-Bibliothek rechnen wir im allgemeinen zur Lchnndlektüre, wenigst««» können wir sie Ihnen nur ganz bedingungsweise empfehlen." Dies war da» Urteil de» Zllhrer». Nun sa. ganz bars man sn; doch nicht zur Schuird- und Schmutzliteratur rechnen, denn Peter Rosegger, Adalbert Stifter. Arthur Achleuner. SSU delm Hanfs. Sven Hedin. Retnhold n. Werner, Lcluia Laaerlüs. Zelt»: Dahn und viele andere Verfasser der Adler, Bibliothek sind doch schließlich keine Schund und Schmuh ltteratur gewesen. — Dt« Sacke interessierte mich. Ich orientierte mich genauer. Die Adler Bibliothek wir-, he rau »gegeben von der „Deutschen Gesellschaft zur 'Verbrei tung guter Zugendichriften".' Ehrenpräsidium: Reichskanzler Zürst v. Bülvw. Mitglieder: Der deutsche Kronprinz, dis «vnigin Eharlvtte von Württemberg, der »lrohherzog von Baden, Hessen. Mecklenburg Schwert«. Sachsen-Weimar: usw. Viktor Blttthgen und Zohanne» Trojan sind die gei stigen Leiter de» Unternehmend. — Der deutsche Kronprinz. Zürst v. BUlow und all die anderen verbreiten also Schiiiidlektiire!! Wie urteilen denn bekannte und Urteils fähige Männer über diese Bibliothek? — Der Staats- minister v. Breitenbach. Berlin: „Tic hübschen Erzählungen der Adler-Btblivthek sind geeignet, einer unerwünschten Verbreitung der sür die Jugend io gefährlichen Schund literatur vorziidcugen." — Der Vorsibende der Reichs Schill-Kommission. Kaiser!. Wirkt. Geheimer Ober-Regie- rungsrat Kelch: „Zch habe den Eindruck gewonnen, datz der Lesestoff für die reifere, insbesondere die aus den Schulen entlassene Jugend tn der Tat recht geeignet ist. Uebrigen-, gewähren ia die hervorragendsten Namen der Verfasser di-: erste Bürgschaft sür die Güte des Gebotenen." — Geheimer Oder-Regiernngsrat Prof. Dr. Leuchtenberger, Gnmnasial- dtrettoi in Berlin: „Mein allgemeines Urteil über die Lidler-Bibliotbet ist dieses: „Alles ist sittlich und religiös ganz unbedenklich, wohl geeignet, datz jugendliche Ankerest,: zu wecken, zu fesseln, auch Liebe zum Guten. Wahren und Schonen in die Herzen zu pflanzen. Nirgends tritt dabei das hervor, was man Moralisieren nennt, nirgends die Ab sicht, pirtistisch zu wirken." Das nur drei Urteile, die stch beliebig vermehren lasten. — Was sagt die Presse dazu? Das „Berliner Tageblatt": „Diese Ziigendschrlstcnsamw lung ist noch lange nicht sp bekannt, als sic es ihres treff lichen Znhalts wegen verdient. Avr Ziel ist, das Schleckte siegreich durch das Gute zu bekämpfen, die Augen- uumcrk- lich an die beste literarische Nahrung zu gewöhnen." — Die „Hamburger Nachrichten": „Ein ausgezeichnetes Unterueh men!" — Die „Zranksurte, Nachrichten": „Die Gesellschaft geht von dem richtigen Grundsätze ans, daß mau dev Kamps gegen die Nick-Eartcr und ähnliche Hcstc am besten führt, indem man diese gefährliche Literatur durch span ncnde Erzählungen erster Autoren ersetzt. Glänzende Autoren Namen sind in den bisher erschienenen, äußerst billigen Heften, die den Wettkampf auch ans die äußere E> scheinung ausdehnen, in großer Zahl vertreten." iHs mag genügen. Zn demielbeltgünstigenSinne äußert sich fast die ge samte Presse. Man greift sich an die Stirn und fragt: Wie in aller Welt komme» die Leiter der Dresdner Ausstellung zur Bckämpsilng der Schundliteratur dazu, die Hefte der Adler Bibliothek „im allgemeinen zur Schundlektüre zu rech nen"-' Es märe «ies bedauerlich und schmerzlich für sehen Zreund unserer Zugend und unseres Volks, wenn in dem großen, heiligen Kampfe gegen Schmutz und Schund cs fehlte an der nötigen Objektivität." — < Polizeibericht, 18. März. Gestern vormittag wurde an der Kreuzung der Königsbrücker und Louisenstratze eine 78 Zastre alte Webersrvitive von einem einspännigen Zlcischtransportwagen Hingerissen, wobei sie anscheinend einen Bruch des rechten Unterschenkels erlitt. Man brachte sie nach ihrer Wohnung. Der Geschirrführer soll schuldlos sein. — Zn der Nacht zum i>. März ist vor dem Hansgriindstück Nieolnistraßr 30 ein Geschästs- z iv e i r a d, Marte „Brennabor", 'Nr. 330688, ohne Zrei- lans, icbwaizes Gestell, dergl. Zeigen und Kotschützer, letz tere je an einem Ende mit Bindfaden befestigt, verrostete Speichen, vernickelte, abwärts gebogene Lenkstange. Kork- griise, der linke fehlt, der rechte mit einer wettzen Zwinge. Hebel-Annenbremse. hellbrauner Sattel u. dgl. Werkzeug tasche. beide mit der Bezeichnung „Brenmrbor". Oellakerne. an der Bordergabel ist ein Gepäckträger befestigt, aufge- sunüeu morden. Ta eine Anzeige über das Zahrrad nicht vorlicgt. wird der Eigentümer ersucht, sich umgehend im Zimmer 30 der Kriminal Abteilung, Scktcßgafie 7. l.. zu melden. — An der Siiduorstabt versuchte am Donners tag ein 20 Aähre altes Hausmädchen durch Einatmen vor: Leuchtgas sich das Leben zu nehmet» Sein Vor haben wurde noch rechtzeitig entdeckt. Ein hinzuge,zogener Arzt brachte die bereits Besinnungslose wieder zum Be wußtsein. Sie weigerte sich beharrlich, über de» Beweg grnnd zu ihrer Tat Auskunft zu gebe». —» Havarie. Heute vormittag in der 8. Stunde ist in folge des dichten Nebels eine große, mit 5000 Hektoliter Braunkohlen beladene Zille eines Schiffseigners ans Porrchüors bei Schandau au einen Pfeiler der Albert- Brücke angesahren und hat sich breit vor die Brücke ge legt. Ter Kahn ist in der Mitte gebrochen und liegt znm grüßten Teil unter Wasser. Die Besatzung hat sich retten können, der Kahn selbst mit seiner Ladung gilt als ver loren. Der Steuermann gab an, daß er dos plötzlich ge nehmen. ^irurn >',ligu>-. Solist des Abends war der Leipziger Eellorneistcr Professor Zulius Klengel. Er ist weithin bekannt als einer der Ersten reines Zaches. Musiker durch und durch, verzichtet er daran'. Virtuoren- iirrbeer ci.izuheimreir. Er gewinnt die Herzen durch die Schönheit reines Tones. Zn reinem D Moll-Konzert mit Orchester gibt sich der kurinier reichlich «Gelegenheit, die Vorzüge reines ;» künstlerischer Vollreife eiitwickelten Lvtelcs irr Hellen Zcrrben leuchte» zu lassen. Das sorm- ilare. teilweise an Mendelssohn eriirnernde Wert zeichnet »ch ans durch seine» i'iebail an rinnensälligcr Melodik, die ins Andanic-Scherzv ihren vollen Reichtum entfaltet. Der Komponist wurde mit beronderer -Herzlichteit ge- icieri. Klengel beschloß den Abend mit zwei Solostücken, irrem Eboprii-Nveliirne und dem Pvpperrcheir Elsentanz, der in solchem tstrade gefiel, daß eine Zugabe nötig murde. Auch in den Orcheiierbegleituiigen erwies fick die Phil- Mrrnronle als «restlich disziplinierte Vereinigung. ?. lieber die Kunst -es Vortrags sprach gestern im knnstlcrhaure der .Intendant des Mannheimer Hortheaters Prof. Zerdinand rcgori, der iür einen ganz ansgezeich neterr Svrechiünitler der deutschen Bühne gilt und gestern diercn Ruf durchaus rechtfertigte. Professor Gregor, verbreitete «ich i» recht anziehender Zorm über die Unter- chiedc der Bühneiriprechkiinst und der einfachen VortragS- werre ans dem Podium. Gute Schauipielcr. denen ein« ge wisse HorrzontSbeichräntung sehr mahl eigen sein könne, mären oft miieroble Vorlerer, und rchlechte Mimen könnten out dem Podium die ausgezeichnetsten Wirkungen erzielen, menn sie Verständnis und Seele hätten. Da» ist ganz ge wiß richtig. Professor Gregors verurteilte «S, wenn Rezi- ratoreu Personen drauiatischer Stücke individuell charakte risierten —. ist e» ein Fehler, so machte er ihn in den Bor- 'ragsvroben selbst «namentlich tn Bürger» „Lenore"s. Neverbauvt hastete seinen Deklamationen Lei aller Klar heit, subtilen Durcharbeitung nüü Anntgkett der Emvftn- auug mehr Theater an. als er wohl selbst denkt. Besent- irch neue und überraschende Punkt« waren es nicht, die er oen'thrte. Es waren die AnSktihrnngen eines nerständigen, tunstliebcnden Mannes und vortrefflichen Redners. Be wundernswert und äußkrst instruktiv war die Stelle aus Kleists „Prinz von Homburg", die er in der unvergeßlichen Auffassung von Joseph Kainz wteüergab. st. !<- Ter Leipziger Opernsänger Wilhelm Liippertz ist. 31 Zahrc alt. an einer Lungenentzündung gestorben. Mit ihm verliert die Leipziger städtische Oper eins seiner hervorragendsten Mitglieder. Die Stimme des Verstorbc neu. ei» Baßbarito» non wundervoller Weichheit und Zülle, gehörte zu de» schönsten, die man zurzeit ans Ovcrn- bühnen höre» kan». Seit vier Zahre» wirkte Lüppcrv, dem eine große Zukunst vorausgesagl war, am Leipziger Theater, an das er direkt vom Kölner Konservatorium, ivv er seine Ausbildung erhielt, engagiert wurde. Das Hiincheiden des vorzüglichen Künstlers ist um der Kunst willen tief zu bedauern. X. V Maifeftspielc im Leipziger Stadttheater Direktor Vollner hat zur Mitwirkung bei den diesjährigen Maifcst- sptelen folgende Küiistlcr von auswärtigen Bühnen als Vertreter nachgenannter 'Partien gewonnen: Kammer sängerin Lvcte Wcidt von der Wiener Hosoper, bekannt lich vor Zähren in den Anfängen ihrer Laufbahn Mitglied der Leipziger Oper» wird im „Fliegenden Holländer" die Senta. Hofovernsängcrin Luise Höser vom Münchner Hvf- kheater Sie Mar» singen. An der „Hochzeit des Figaro" singt Kammersängerin Frieda Hampel lBerliner Hofopers die Parlic der Susanne und Hofopernsängcrin Lola Artöt de Padilla, ebenfalls von der Berliner Hosoper. die Partie des Pagen Ehernbin. Die Vertreterin der Marceütne ist räulein Höser. Am „Tannhänser" singt Kammersängerin athariua Fleischer-Edel dt« Parti« der Elisabeth. Am „Fliegenden Holländer" lTitelpartt« Walter Soomers singt Opernsänger Mar tzohftng^ambnrg den Dalanb nub Hof- Opernsänger Joh. Sembach-Dresden den Erik. An der „Hochzeit des Figaro" singt Hofopernsänger Bavtist Hofimann-Berlin. ebenfalls von den vorigen Festspielen als Pizzaro unb Kurwenal rühmlichst bekannt, den Grasen Almcwwa, Hosvpernsänger Lordmann-DreSden den Figaro und Kammersänger Lieban (Berliner Hofopers den Vasilio. Die Gäste im „Tannhänser" sind Kammersänger Richard Mapr «Wiener Hvsvperl als Vertreter des Land grafen Herrmann. Kammersänger Professor Dr. Alfred von Var» als Vertreter des Tannhänser »rrd Hofovern- langer Otto Wolf München als der des Walther von der Vogelweide. „Die Hochzeit des Zigaro" wird General musikdirektor Geheimrat Felix Mottl, den „Tannhänser" Opcrndtrekkor D». Hans Pfitzner dirigieren. !» Vereinigung der Eharlotteuburger Hochschule mit der Bergakademie. Zn der Avendsivung der Budgetkom- missron des preußische» Abgeordnetenlrauscs erklärte der Minister, daß demnächst eine Vereinigung der Bergakademie mit der Technischen Hochschule in E h a r l v t t c n b u r g eintreten soll, wobei jedoch noch unentschieden sei. ob die Bergakademie als selbständige Abt tcilung der Hochschule bestehen bleiben soll. Z Die Wasserbetäubuug. Die von Aohu HopkinS in Baltimore begonnenen Versuche, Wasser als Betäubungs mittel zu verwenden, sind jetzt von Dr. Aosef Saphir in Newvork mit gutem Erfolge weiter fortgesetzt worden. Dr. Saphir erklärt die Betäubung Lurch Wasser für höchst ein fach. vor allem aber für gefahrlos. Durch unter hohem Druck eingesprihtes Wasser wird eine Presston auf die Nervenenden ausgcübt und eine lokale Betäubung er zeugt. Nach etwa 10 Minuten läßt die Betäubung nach, ohne irgendwelche Begleiterscheinungen, wie die meisten anderen Betäubungsmittel, zur Folge zu haben. Dr. Saphir hat Li« Wafferbetäuvung im Newyorker Bolls- hospiial in zahlreichen Fällen erprobt und sogar bei schweren Operationen, wie Entfernung des vlinbbarmS. angewendet. Au Friedrich Hause- Lade. Unter den ersten Zeichen der herzlichen Teilnahme, die der Tod des großen Künstlers Friedrich Haas« allent halben eriveckt hm, befand sich das Telegramm des Ktusers
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