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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-15
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1879
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Erscheint tSglich früh 6'/, Uhr. ,u» «wedtU-u - ZvharmlSgaff« »S »1 »ckartt»,: PormrktagS 10—12 Udr. WaWmillagS 4—6 Udr. »rrdlpdlich. n«1»mt vrr für He, nächst- ' «uwmer htftimml« an Wschnilag« dis tchmtauas.au A«w- I M -rütagn, früh dis ü-r. » u» Metk, stk I,s.-L»,ahuu: -«i- reiche, twedarineniir. I8.P. ^ nnr dis '/^Uyr. tipugtr Auflage 1S,EVV 1td,,»n»e»t,»rei» viertelt-4V,VA. incl. vrmgerlohu b Ml., durch du Post bezogen 4 ««. Jede «iqMpe «mmuer M Pf. «et^exemplar 10 Pf Gebührni für LxttadeUagen ohne Pofibefürdrrung LS!vtt. stdr^ Anzeiger. Organ ftr Politik, Localgkschichk, Handrlr- wld ErfchlBderktdr. KLL7. Freitag den 15. August 1879. mit Postvesörderung Pik. LArrat. dgcspP«tMe 20 Pf Gchtzen Cchrislcu laut unterem Prnüixrieichmß. —Tabellarischer Satz nach höherem Tarif tUctmmu »trr»«» aedurttmusktch dir Spallzril« 40 Pf. Inserate stud stets an d. «leprttNo, »u sende». - Rabatt wird nicht grgtbvi Zahlung piueotuusruLäa oder durch Postvorfchutz. 73. Jahrgang Bekanntmachung. So« heut« ab beträgt bei der Reichlbank der DtScont 4 Procrnt, der Lombard-ZinSsuß 5 Procent Valin, den I». August 1879. AeichSbauk-Direetnriu« Bekanntmachung. Der officiell« Anfang der diesjährigen MichaeliSmeffe fällt auf de» SS. Leptember und eS endigt Weüe mit de« 18. vctnber -ährend dieser drei Wochen können alle tu- und ausländischen Handelsleute, Fabrikanten und Oe« Maeibende ihre Maaren hier öffentlich feilbieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen M bereit- in der zum AuSpacken bestimmten Vorwoche, vom LL. September an betrieben werden. Das An-dackeu der Saaren ist den Inhabern der Meßlocalien in den Häusern ebenso wie den in -Sen und auf Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böltcherwoche gestattet. Zum MZaaeu ist da- Offenhalten der Meßlocale tn den Häusern auch in der Woche nach der Zahlwoche Mtet. Jede frühere Eröffnung, sowie jede- längere Offenhalten eine» solchen BnkaufSlocaleS wird, außer der sämigen Schließung deffelben, jede-mal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi- ^ 75 geahndet werden. Personen, welche mit dem tn Z. 58 der deutschen Gewerbeordnung vorgeschriebenen Legitimationsscheine M versehen find, dürfen bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 150 oder entsprechender Haftftrafe »«» Hausirhandel während der Messe nur nach eingeholter Erlaubniß deS PolizeiamteS und auch mit dieser »a m den eigentlichen drei Meßwochen betreiben. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de- WaarenverschluffeS an bis mit G»d« der Woche nach der Zahlwoche da- Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 3. Juli 1879. Der «ath -er «ta-t Leipzig vr. Seorgr Richter. vir Selbstständigkeit -er uatioval- liberaleu Partei. Wer henle nur die Prefle der Officiöfen «ud der Aouvernemental« aller Schattirungen läse, der näßte die Vorstellung gewinnen, als sei in Deutsch land jene politische Richtung, die eine Reihe von Jahrzehnten hindurch recht eigentlich unser öffent liche-Leben getragen hat, der gemäßigte Ltbe- rali-mu-, ganz verschwunden. Da- Gelindeste ist »och, daß diese Herren eine „ uationallibe- rale Partei" gar nicht mehr kennen; statt wss« spricht die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" »ou „den Fortschrittsparteien." Die national- liberale Partei wird als dem „Radikalismus" ver fallen dargestellt, *ja man entdeckt an ihr bereit em« „revolutionatren" Charakter. Allzu sehr können diese Tollheiten nicht Wunder nehmen; hat doch Fürst ViSmarck selbst in feiner Rede »m» S. Juli die Nationalltberalen mit den Socialdemokraten sozusagen auf eine Stufe gestellt! Vorüber man sich aber in der Thal wunoerv omß, ist, daß sie selbst in unbefangenen und wohl- «tuenden Preßorganen ernsthaft diScutirt werden. Ist eS denn so schwer, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich find? AuS der nationalllberalen Fraktion deS Reichstag- ist eine Anzahl von Männern ans- geschieden; aber hat sich damit eine Veränderung io de« grundsätzlichen Standpunkte der Parte, vollzog«? Umgekehrt, die Ausscheidung jener Männer erfolgte, weil sie sich von diesem Stand punkte entfernt halt«. Die nationalliberale Kractio« d«S Reichstag- hat sich zum erst« Male » einer Gesetzgebnng-fraae von der umfassend sten und weittragendst« Bedeutung der ReichS- «gierung auch im entscheidenden Augendlicke mtgegengestellt; aber hat sie damit ihrerseits w« Band zerrissen, durch welche- sie feit der Erfindung de- Norddeutsch« Bunde- mit der Regierung verknüpft war? Umgekehrt, die Re- »irrung zerriß da- Band, indem sie von der «Sh« befolgt« gemeinsam« Bahn weit, weit »bwich. Wir red« nicht von der vollständigen Umkehr in der Handelspolitik, obgleich eine solche schon in dem vorjährigen Wahlaufrufe de- Central- «mit- der nationalltberalen Partei, bet «Her Schonung der divergirmden handelspolitisch« Ansicht«, zurückgewitfen war. Was aber die natioualltberale Partei ihre« ganz« Wes« »ach niemals -utheißm konnte, war die Beste»«- nmg absolut unentbehrlicher Leben-mittel »n> die Verkehrung der finanziell« Selbststäudigmachung de» Reich» in ihr Gegevtheil. Noch in der viel- moähuteu Rede vom 22. November 1875 be zeichnet« Fürst BiSmarck al- die von ihm für die Verrollung bezug-weife Besteuerung tu- Rage gefaßten Objecte „diejenigen Verzehrung-, ameustände, der« mau sich, ohne da- Leb« z» schädig«, in gewisse« Maße wemgsteu- zu «l- halt« vermag." Nun. da- Brod gehört sicherlich »icht zu dies« mtdehrlich« Gegenständen; wenn Färsi BiSmarck trotzdem ans der Wiedereinführung iE Setreidezvlls bestand, wenn er mit de« ganz« Gewichte seine« Ansehen- sür die Verdoppelnvg Et vom Buude-rath« vorgeschlagenm Roggenzolls riutrat — wer hat dann den alt« Standpunkt »erlass«? Ueber da- KnckuckSei sodann, welche- der nltramoutane Particularitmn- mittelst ES Antrags Arankenstein io die Reich«vrr- leffung gelegt hat, ist jedes weitere Wort Über- täsfig. Was sich der Reichskanzler gedacht hat, »l« er aus dies« Antrag eingiug, rönnen wir »icht Wifi«; soviel aber ist uu- gewiß, daß, wen» ihm derselbe Vorschlag von national- liberaler Seite gemacht wäre, er an de« verstände de- Autor« gezweiselt Hab« würde. >1»d »uu soll die uattoualltherale Partei sich auf die Wege de- Radikalismus, ja der Revolution begeben haben, während sie doch lediglich die alte Bahn sortwandelt! Freilich, Fürst BiSmarck hat nicht Lust, aus dieser Bahn zu verharren, er hat off« erklärt, daß er jetzt, nachdem da- Reich a«S dem Gröbst« heraus sei, so manche Concession, welche ihm „gegen den Strich" gegangen, znrückzunehmen gedenke. Aber daraus folgt doch nicht etwa, daß nunmehr auch die nationalliberale Partei von der bisherigen Bahn abgehen müßte. Wie sie dieselbe nicht dem Fürst« BiSmarck zu Liebe eingeschlagen hat, fo kann sie auch jetzt sie ulcht dem Fürsten BiSmarck zu Liede ver- lass«. Al- selbstständige politische Partei wird sie auch ferner nur ihrer Ueber- zeugung vom Besten de- Laude- folgen. Wenn die Regierung einen dieser Ueberzeugung entgegengesetzten Weg vorzieht, so gerälh die naUonallrberale Partei damit selbstverständlich in eine OppositiouSstellnng. Aber nicht sie hat diese Opposition frei gewählt, sondern die Regierung hat sie ihr aufgezwungen. — Da- lst die wahre Sachlage. Nicht die Haltung der National liberal« , sondern die Haltung der Regierung ist eine andere geworden. Die Thatsache aber, daß die Osficiösen unter dm lächerlichsten Entstellungen da- Gegentheil behaupten, beweist, wie wenig Sympathie man beim Volke für die reactionaire Schwenkung vorau-setzt. Bekanntmachung, »en vertu« -er «ttmm-errchtt,««- we§« A»<o»e«rü«Aä»-e -et,«-«-. Nach Vorschrift der Revidirten Stäbte-Ordnuya 8- " unter , find von der Etimmberechtianng bei den Wahlen alle diejenigen Bürger, welche die Abentrichtung von Staat-- und Gemeindeabgaoen, ein schließlich der Abgaben zu Schul- und Annrn-Eaffen länger al- zwei Jahre ganz oder theilweise im Rück stände gelaffen haben, au-grschloffen. Unter Hinweis auf diese gesetzliche Bestimmung fordern vir daher au- Veranlassung der bevorstehen den ErgänzungSwahl de» Etadtverordneten-Eollegium- alle Abgaben-Restanten, welche davon bettoffen werden, zur ungesäumten Abführung ihrer Rückstände auf. Leipzig, dm 7. August 1879. Der «ath -er Eta-t Lei-Ii-. vr. Lröndlin. Nitzschr. Bekanntmachung. Die von uns zur Submission ausgeschriebenen Pflasterarbeiten aus der Nord- und Uorkstraße, sowie die Verlegung der Sranttschwellen auf denselben Straßenttacten find vergeben und setzen wir die unberück sichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Aenntniß. Leipzig, den 13. August 1879. Der Aath -er «ta-t Letpttg. vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Wegen Ausführung der Echleußenarbeiten in der Wintmühlenstraße bleib» die Strecke von der Turner- resp. WaisenhauSftraße bis zum Bayerischen Platz vom Freitag, den 15. August, ab bi» aus Weitere» für cen DurchgangSfabroerkehr gesperrt. Lrrpzig, den 13. August lv79. Der «ath -er «ta-t LetpztK. vr. Tröndlin. Wangemaan. Politische Iledersicht. -ei-tt,. 14. August. Minister Aalk ist bekanntlich in einem Augen blick zurückgetrelen, wo e- fast unmöglich war, daß die Empfindung de- deutsch« Volke- bei seinem Scheid« vom Amte einen angemessenen Lu-druck fand. Der Zollkampf befand sich auf feiner Höhe, und die öffentliche Müdigkeit de-gleichev; nur da- außerordentlichste Ereigrnß hätte d« Geistern die auch zu bloß« Lundgebungen erforderliche Spann- kraft vor jeder Erholungspause wieder verleihen können. Ganz überrasch«» und unerwartet aber kam Herrn Fall'- Schritt doch schon lange nicht mehr. Mithin mußte man auf verschiedenen Puuctm, wo da» Bedürfniß einer bedauernd« und anerkennenden Aeußeruvg gefühlt ward, eS auf geb«, demselben zu genüg«, um nicht Gefahr zu laufen, daß die allgemeine Abspannung de- Moment- dev Zweck beeinträchtige. Indessen hat die weit und lies verbreitete Ueberzeugung von der Heilsamkeit des Fall'sch« Regiment- sür Prenßeu und Deutschland doch nachträglich noch ihre Wirkung gethao und da- Versäumte uachholm lass«. Au- Lehrerkreiseu nameutlich hänfen sich Adressen und Resolution« »oller Dank. Einzelne abweichend« Stimm«, soweit fie nicht au- de« selbstverständlich jnbelvd« »ltramon tanen oder »ltra-orthodoreu Lager ertön«, di«« nur dazu, die Bolltönigkeit de- Beifall ru fend« Chores stärker hervortret« z» lass«. Eine solch« Stimme aus beruf-mäßig »uzufriedeuem, ra-ieale« Laaer, die mit dem Anspruch einer gewiss« Sachkunde sich erhebt, hat zur Be gründung ihrer abfällig« Kritik der Kall' sch« Unterricht-Verwaltung zu einer recht charak teristisch« Fiction greif« müssen. E- wird erst allerlei bemängelt, da- Große nach bewährtem Re» cept hernntergerissm und da- Kleine hioausgeschro- den. daun eia Nutspruch de- ehemalig« Mintster- selbst eitirt, der mit würdiger Bescheideuheit von sein« Leistung« spricht, und diese« die angeblichm pomphaft« Verheißung« bei seine« Eintritt in die Geschäfte gegeuübergestellt. Da- ist denn doch eine maßlose Svecnlatioa auf schlechte- Grdächtnißl Kreier von Reclame ist niemals ein Minister tu- Amt getreten al- dieser; die kirchlich« Kämpfe versprach er „al- Jurist", d. h. nach Recht und Gerechtigkeit, anstatt nach politischen Voreingenommenheiten zu behandeln, während er von seinen Plänen sür da- Unterricht-«stört gar Nicht- sagte, au- dem einfach« Grunde, weil er diese- nur eben thatfächlich mit übernahm, sinte mal eS mit dem Cultu-departemmt nun einmal herkömmlich zusammevhing. Er hat also NichlS versprochen »ud doch so viel geleistet, baß die deutsche Lehrerwelt in ihrer weit überwiegenden Masse «» ihm aufrichtig«, erklärten Dank weiß. Wer DaS herabzuziehen sucht mit Unterstellungen wie der obig«, setzt leviglich feine eigenen Motive unangenehmem verdacht au». Wie übri gen- das jetzt am Ruder stehende Regime die durch den Abgang Falk'S geschaffene Situation auSnutzt, dafür erbringt die Tage-ge- schichte zahlreiche Beweise. Einen unglaublichen Lärm machte ». A. die von »ns gemeldete „angebliche" Ernmnung de« „christlich-socia- listtschen" Agitator-, HofprcdigerS Stöcker zu Berlin, in ein hohe- Kirchenamt Ja dieser An gelegenheit schreibt man un» vom Mittwoch au- Berlin: „Man ist in hiesig« liberal« Kreis« durchaus nicht überrascht von dem Dementi, welche- die „Kreuz-Ztg." der mit großer Bestimmtheit aus tretenden Mtttheilung entgegengesetzt hat, der Hof prediger Stöcker, der bekannte Führer der christlich - social« Partei, werd« zum General- Superintendent« der Provinzen Ost- und West preußen ernannt werden. So ganz und gar an der Luft gegriffen, wie die- Ocgan der Orthodoxie «S gern glauben machen möchte, ist die Nachricht wohl nun doch nicht. Man traut in Regierungs krisen der Stimmung im Lande doch nicht gar sehr, trotz der hochofficivsen Fanfaren, welche die Regierung-Presse tagtäglich ansttmmt und wird erst die Wahl« abwarten, ehe man zu derartigen Maßregeln zu schreit« wagt, welche, wie die Be förderung de- Herrn Stöcker, dem protestantisch« Bewußtsein der Mehrzahl der Evangelisch« ein Faustschlag in- Gesicht sein würden. AuS diesem Grunde ist «S auch sehr wahrscheinlich, daß die General-Synode, der« reactiouaire Z«. sammensetzuug da- Schlimmste befürcht« läßt, stützest«» nach volllogeuen Urwahlea znsammen- tret« wird, »m nicht die Wähler von vornherein mit einer religiös« Reaktiv» zu ängstig«. Um so auffallender ist «4 indeß, daß der neue Cultus- minister, Herr von Puttkamer, bei seiner jüng st« Anwesenheit tu Pommern die EiuweihungS- seier eine- neuen Gymnasium« in EöSltu dazu de» nutzt hat, den vollständigen Gegensatz seiner poli tisch« und religiös« Anschauungen mit denen seine» Vorgänger«, vr. Falk, hervorznheben und ausdrücklich zu betonen. E- wird D»«S der Re gierung ber v»el« Wähle«, welche die Verwaltung de« Cultn-minister- vr. Kalk außerordeutltch schätzt«, nicht znr besonder« Empfehlung ge- reich« " Wir f«hen uu- geuvthigt, hieran aukoüpfend nochmals auf di« Aeußeruug« de» Herrn »o» Pnt1k«»«er zurückjukomm«, da einige bemerk««, werth« neue Versionen vorliegeu. Ja einem Be richte der „M. Z ", der an- der Feder eine- Fest- theiluehmer« erstoffen ist, heißt eß: „Der Minister äußerte, »S habe ihn sehr ange nehm berührt, daß de- Namen» seine» Amt»- Vorgänger» hier in so pietätvoller Weis« Er wähnung geschehen sei. Er schätz« di» Verdienste de» Minister» Falk sehr hoch und müsse aistehen. daß auch di« letzte» dem hiesigen Gymnasium zu- geflossene Subvention dem Amttvorgänqer zu ver danken sei und daß er. der Redner, dt« betreffende Verfü,una nur mechanisch unterschrieben bade. Im Uebrigen „scheide" er sich von seinem AmtS- vorgänger sowohl in religt-sir, als in poli tischer Beztchung und werd« dies, Ansicht auch sesshaften, bi- ihm Ee. Majestät da» ihm anver traute Portefeuille wieder abnehme. Der allseitig erwartete Schluß dieser Tischrede, ein Hoch auf Falk, erfolgte nicht, vielmehr sagte Redner, daß er sich nicht veranlaßt sehe, mit »rgend einem Trink sprach zu schließen. Die» erregte in der Versammlung einige Sen sation, jedoch, wie der Pommer nun einmal »ft — der Rest in dieser Angelegenheit war Schweigen. Nun jagten sich Toast aus Toast Namentlich ge dachte man der königlichen Baumeister, der Werk meister und der Arbeiter an dem imposanten Bau. endlich der opftrfreudtgen Stadt EöSlin, und damit endete da» sonst sehr schöne Fest. Der Minister stand dann urplötzlich aui, um noch da- königliche Seminar und andere UnterrichtSanstalten zu be sehen, und ließ die Versammlung in etwas ge- theilt er Stimmung zurück." Iu einem Berichte de- „B. T " äußerte sich Herr v. Puttkamer wie folgt: ,Lch schätz« Her« vr. Falk; er ist ein streb samer, begabter Mann (II, aber ich muß e» von vornherein bemerk«, daß ich nicht auf dem Standpunkte meine» Herrn Vorgängers im Amte stehe, daß ich nicht mit seinen politischen und nicht mit seinen religiösen Ansichten überein stimme. Erwarten Sie von mir nicht zu viel. Mit demselben Pflichtgefühle, da» unseren kaiser lichen Her« beseelt, werde ich mein Amt verwalten und eS nieder!««, wenn ich mit Denen, die mich dazu beruf«, mit meinem Kaiser und dem Fürste» BlSmatck, nicht mehr im Einvernehmen sein sollte " Sehr treffend bemerkt dazu die „Nat.-Ztg ": „Hat wirklich Herr v. Puttkamer eine solche oder eine ähnliche Rede gehalten, so müßte man, abgesehen von der politisch« Tragweite, von dem Tact Notiz nehmen, mit we'chem der neue CultuS- minister die Gelegenheit ergriffen hat, um die Kritik seine- Vorgänger- auSzuüb«. Wir ge stehen, daß wir eS zunächst doch noch für unglaub lich halt«, daß Herr v. Puttkamer den berühmten Staat-mann, dem er nachfolgt, aber sicher ohne ihn zu ersetzen, sür ein« „strebsamen «ud be gabten" Manu erklärte, so wenig wir d« erst« Theil jene- Lobe- Herrn v. Puttkamer streitig mach« würden. Daß ein Cultu-minister seine ^religiöse Stellung" i» Gegensatz zu der religiös« Stellung seine- Vorgänger- zum Gegenstand eiue- Lortrage» bei einem Fcstdiner machte, wäre aleich- fall» etwa- Neue-, «ber, wie »u- scheint, keines wegs deshalb etwa- Gute- oder nur Paffend«-. I« klebrig« wollen wir den weiter« Aufklärun gen über dies« merkwürdig« Fall entgegensetzen, die sicher nicht au »bleib« werd« ; daun erst wird e- an der Zeit sein, sich über die formelle »ud materielle Bedeutung eine- solch« Auftret«- au», zusprech«." Die Verunglimpfung und Verleumdung der Vtbermle« ist da« jetzt von dem Chor»« der osfi- ciöseu Presse in all« Tonart« vartirte Thema Selbst die „Provinzialcorrespoudeoz", et» Blatt, »elcheS einem vom preußischen Landtage bewilligt« EtatS-Post« fein Dasein verdankt und welches eine Zeit laug sich eine- gemäßigter« Tempo befleißigte als die übrig« Regierungs blätter, ist vom piuvo zum lärmenden kort« über- gegangen. Und Da- erlaubt sich ein Organ, va- »m preußisch« Ministerium de- Innern redigirt und au- d« Lasch« der Steuerzahler bezahlt wird! Man darf m der That begierig sein, ob da- Ceutrum auch tn der nächsten Session de- Abgeordnetenhauses bei dem Widerspruch be harren wird, den e- bisher d« geheim« Kond- eutgegeugesktzt hat. Auch der linke Flügel der «atioualliberaleu Partei entgeht de« Ana thema de- halbamtlich« Organs nickt, welche- das vou der „National-Zeitung" für die liberale Partei als solche ausgestellte Programm d«S Widerstande- iu sehr entschiedener Weise bekämpft ES ist DieS
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