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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-19
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1879
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-Mark«. eneMch, und d« U». Ot>- otchen. s, pttt; loc, .84« «rtz. chweiat. >en Pmlk näß. «d. Ür». v«hl ck »7.»0a» 8 vrrplt. ftosin«, leblos 17 lö^s der- rt. bittm «7*^1. ILtterl«, ^ptembe.. eizeupn er Lugrch. 83.00. pn er-October lpnl-No^ i.50, frrrn. tän««. >L8«. p.i tbül loco er-Octob«: Roagen «r-Novtr. 83 00. pn e Eeptew. i« »0. per r.«0. per per Sy> Mst «r«^ per L» loco ««'/, er LuM . per vc. Decemdn Sack. - 8.80 vr, »eptemba. tz 80 Faj edleaf. - - Epe» (Schluß- per tz«r ctober>D>. » nlich fetz. 0 vr. - ltzatS per tübs.n (Schlup !8',. bq.. «'/. «r. 17',. «7. x»te keüi « gesteni Hamoma 7'/. Lftrl. rum 8' . per tzep. ottonöl »: «7/0^. w inlän- istsch-gali- ' hiesta« polnischer 140 bi» 180 bi» nominell. l«^0 r 15« bi» bq. »o. schle- >-1S,^ 880 bi» »^ b«tz « Ha». irst»4^l H mwe v «r,l « »4 ^ L7K: ack. I»co » 1« bi» im. rossen: ,n Rew- tzregory' «» Nord- >. Pli»-. Orjchetul tä-Uch früh 6'/, Uhr. ou» LrpcdM«» z,ba»ni-gast« 33. Hftchßmldn» der LedoNlo». Sonmtla-S IO—i: Uhr. «achmittagS 4 —« Uhr. l M Ue «üOeadr nn»<7an^l»r M»n». Äa »a0l die Reb^rNov »echt > „eNnLIuh. der für die nächst- Nummrr destimuura in Wochentagen dis «achmtnaaS. an Sonn- zen früh bio '/«!» Uhr. 1, de» Matt, für Zos. ^anutmr. > M» Arm«. Universilälsstr. 22. N>j» Lösche, Üatharmnrstr. I8,p. >mr dt« '/^j Uhr. Vcipiigcr.Sagclilatt Anzeiger« Organ für Politik. Locälgelchichte. Handel«- «nd TeschLMerkehr. ä-L3I. Dienstag den 19. August 1879. »uflage 16.00». Lbe»»e»eu1»vrrt« viertelt. 4V,-M7. mcl. vriuacrtohu b Btt. durch die Post bezogen 6 Mt Jede einzelne Nummer 2« Pf. Belegexemplar 10 Pf. chevühren für SxtraLetlage» ohne Postdefdrderung »9 ML mit Postdefdrderung 48 Ml. Scheute Lgesp Petitzeile 20 Pf Größere i?chntten laut unserem PrriSvcrzeichniß.—Tu bell arische Satz nach höherem Tarif. N«ta«n> »ater dnn Urdicltemßeia die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Lrpedttto» zu smden. — Rabatt wird uüdr gegeben Zahlung pi-»o»um«r»«1» oder durch PostvorfchaA. 73. Jahrgang. Wiesen- und Feldverpachtuug. Folgende der Stadtgemeind« Leipzig und dem Johanni-ho-pitale gehörig« werdend« «iesr» de», ein Feldstück. nämlich 1» der «tadtstur . 4 Acker 1»» OR. — 8 Hektar «8 08 Lr Abtheilung l. > ; » . 83« . °- 3 . 80.30 . - ll. 1 ^ - 133 . 3 . 1.88 - - III j >. — » 140 . — — . 85.83 , Uhtbeilung 8 » ' «0 - — 1 - 18.81 ^ mit Wade diese» Jahre» der ehemaligen llnibersttätswiele. Parrell« Nr. 8888 de» Flurbuch«», Gewölbt -Vermietbung. 78.08 37.48 8,84 »470 71.78 70.84 88.93 31.9L 8.81 33.18 71.7« NbtbrUung der Fleischerwielen, ng 88» der Rang chen Fregestrab« und Leidenroth'icher Ziegelei. Wiese («lbtheilung 88» der Ranstädter Viehweide) an der alten Elfter,wische Da- »either an Herrn Valentin Donath au- Schmölln vermiethete, von demselben gekündigt« verkauf«- «r»-lbe im Grd,esch,ße de» «l,cktz«ufes am Naschmarkte soll »»« 1. Deeemter ». ad an o«n Meistbietenden »e»e» et»tz«lbtährltche Kü«»t««n» anderweit vrrmiethet werden. Wir beraumen hierzu versteigernagStermin an Rath-Kelle aus L««»erSH« de« Ptz. d. M. vormttt«»« 11 Uhr an und fordern Miethlusttge auf, in d>ms«lben zu erscheinen und ihre Gebote zu eröffnen. Di« Versteigerung»- und BermiethungSbedingungrn liegen schon vor dem Termine aus dem Rathhau», saale, 1. Etage, zur Einsichtnahme au». r!rrp»tg. den 4. August 1879. »er Ritt- der Gt«d« Leldzt«. vr. Tröndltn. der Ranstädter Viehweide rrcht» de- Leut, scher W/ge» (früher an die königliche Garnison-Verwaltung verpachtet). 17. 1 Acker 10« (DR. lt. 1l - 188 . — 8 - 33,18 - jog. Bayer',che Wiese, Abthrilungen 1. u. l». » - 81 . —- 1 . 71,7« » Flutbrinne auf der Rannüdter Viehweide unterhalb de» Leutscher Wege» bi» an da» Eoburger Wasser; tv der Flur Ltudeua« . — Hektar 74,71 Ar Feld (sog. Schildwiese) Parcelle Nr. 884 de» Flurbuche- »üen zur anderwetten verdacht»«« auf die »eu« Jahre 188» bi» mit 1888 rauuadead de« S». d. M »ou v»r«M««s 1» vhr a« « »"Ikk« Saale der Alte» Waa«e, Katbarinenftraße Nr. L9, II. Etage, »erftetgert werden. Dir B:rfteigrrung beginnt pünctlich zur angegebenen Stunde und wird vezügl. eine» jeden der i« obiger Reihenfolge ausqebotenen Pachtobiectr geschloffen, sobald daraus nach dreimaligem AuSrufe kein iveUereS Gebot mehr erfolgt. Die Verpachtung»- und v»rsteigerungSbedinguna-n sowie die betreffenden SituationSpläne liegen i» der Erdeditto« unserer Oekauomtr - Iaspectt»» im alten Johanni-ho-pitale zur Einsicht- Alhme (UL-. Leipzig den l». August 187«. »er »ath der Stadt Leipzig. Oe. Tröndlin. Eerutti. Bekanimnachung. Die gepfiisterten Eingänge von denjenigen Grundstücken der Vorstädte, deren Fußwege in städtisch« Verwaltung übernommen worden sind, sollen mit Trottoirplalten belegt und die hierzu erforderlich«« Arbeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbauverwaltung, RathhauS. ». Etage, Ztmm« Nr. 18 au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versieaelt und mit der Aufschrift „Trattotrplatteule«««« dar HavSetugSngru i» den Vorstädte» detreffeu»" versehen ebendaselbst und »war dt» »«» SS. August d. 3.. Nachmittags K «hr. einzurcichen. Leipzig am 15. August 1879. »er Aath der Stadt Letptta vr. Tröndlin. Wangemann Bekanntmachung. Sonnadeud, de» LS. August dieses Jahres, vormittags 10 Uhr sollen in den Räumen de» hiesigen Pro»ta«t-A»tteS (Schloß Pleißenburg) eine Partie Aaggeutteie und »ehrmehl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige oaare vezahluug versteigert werden. Auclion b« Die Bedingungen werden vor der Leipzig, am 1«. August 1879. bekannt gemacht. »AitgltcheS ProvtantAott. Die neue Aerr und drr Ultramoutauismus. Die auf kirchlichem Gebiete in Preußen herein- gebrochene „ueueAera" zeitigt ihre Früchte mit rapider Schnelligkeit. Ja Hellen Haufen umstehen bereit» den neuen Laltu-miuister die Hetzcapläar som Schlage der Majuuke »ud NadziwrU, und säst scheint e». al» wolle oder solle der Nachfolger Zalk'S ein Wort de» Reichkanzler» zur Wahr heit machen, daS Harry von Arnim dem Fürsten Bismarck in dev Mund legt: „Die Maiaesetze waren ei« Kehler, die müssen wir fallen lasten!" ff» ist eine Pflicht für jeden freisinnigen vater land-freund, gerechten Besorgnissen in dieser Rich tung rechtzeitig Ausdruck zu geben und immer wieder vor der überhasteten gewaltsamen Umkehr « warnen, die über unser öffentliche? Leben »ereinbricht. Wa» sich in schweren Kämpfen da- vtirgerthun: erobert hat, ist heute in Frage gestellt »ud ein HoffauvgSblatt nach dem andern fällt welk vom Baum des neuen Reiche» ab. Ueberall versuche, Personen- und Stzsiemwechsel, übereilte Organisation »er höheren verwattuugSämter, daraufsolaende Des organisation, die bis zur Machtlosigkeit yerabstnkt. Ein Heer von Jntereffenkämpfern und Strebern wächst au» der Erde hervor, indeß die alten Par teien, die Schulter an Schulter mit dem Fürsten vi-marck gegen die Widersacher seine» großen Werke» gekämpft, von dem grollenden StaatS- «anv« bei Seite geschoben und durch ungesunde Eoalitiouea ersetzt werden. Selbstständige Köpfe, schöpferische Kräfte, deren Namen unvergänglich »it der Geschichte der Gegenwart verknüpft sind, sehen sich in Jnactivität versetzt, obwohl das Vaterland ein Anrecht auf ihre Thäligkeit hätte. Delbrück und Falk, Tiedemaun »nd Pittkamerl Welche Kluft trennt die Staats maximen dieser Männer! Nach der vollständigen Umkehr auf wirthschaftlichem soll die Rraction auf religiös-kirchlichem Gebiete «nd in dem Bereiche der Schule beginnen. Die Axt ist an die Wurzel gelegt. Auch heute find neue Lhatev der neuen Regle rungSpartei zn melden. Der von un» mehrfach erwähnte Wahlaufruf de» Lentrum» hat einen höchst beacbteuSwerthen Commentar erhalten. Eine am tS.d.M. zu Münster stattgebabte Versamm lung des LleruS der Diöcesen Münster »nd Pader- born hat einige Resolutionen gefaßt, die zum Min desten an Deutlichkeit und Entschiedenheit Nicht» zu wünschen übrig lassen. Die Forderungen lauten ganz einfach: Auslieferung der Schul« au die Kirche und Aufhebung der Maigesetze. Wa» die Schule betrifft, so ist noch erinnerlich, daß de« Lultusmivister Falk von ähnlichen west- Mischen und rheinischen Versammlungen wieder holt ausführliche Beschwerdeadnffm zugegangev irnd Dieselben wurden regelmäßig mit streng sachlicher Hinweisung auf den gesetzlichen Boden ab- lehnend beschiedea. 2 tzt sprechen die in Münster uerfammelt gewesenen geistlichen Herrende« Eult»»- »iuisterv Puttkamer ausdrückiich ihr vertrauen a^, „baß er zu den alten bewährten Tra ditio»«« zurückkehre» werde". Sie »erde» sich «tl diesem vertrauen^ abgesehen von der Parteistellnng de» Herrn v. Pnttkamer über haupt, wohl stützen ans eine vemerknng, welche derselbe bei Gelegenheit der Berathnvg de» Ge setzt über die Verfassung nab Verwaltung Elsaß- i Lothringen» gemacht hat. In der durch diese- ! Gesetz ausgestellten Ministerialorganisation ist näm- Uch, entsprechend der französischen Bcrwal- tnng»gesctzgebnng, das UnterrlchrSweseu mit der Verwaltung dr» Innern, da» Cultnswesen mit der Justizverwaltung verknüpft. Herr v. Putt kamer erklärte diese Trennung für einen Fedler; er hielt für da» Richtige »nd Zweckmäßige die Ver einigung der Unterrichts- mit der CaltuSverwrltung. „Ich gehesagt er. „von folgender Auffassung au»: Staat und Kirche haben ein gleich ge meinsame» dringendes Interesse an der Pflege der Schule, der Staat kann zu einer dauernden sittlich-religiösen BsU-erztehung der mächtigen und! wirksamen Hülfe der Kirche nicht entbehren; di« < Kirche ihrerseits kann die ihr obliegende hohe Heils-! aufgabe für dir Menschheit nur halb erfüllen, wenn j sie au» der Schule verdrängt wird, oder wenn sie > sich schmollend von ihr zurückrieht." E» ist nicht zu leugnen, daß nach dieser Aeußerung der westfälische Klerus mit einiger Sicherheit annehmen kann, den durch den Eintritt de» Herrn v. Puttkamer in das Cnltusministerium signalisirten Eystemwechsel zunächst aus dem Gebiete de» Unterricht»wesenS wirksam werden zu sehen. Nunmehr aber die Forderung der Aushebung der Maigefetze. Kein politisch denkender Kops kann anvehmen, daß zwi'chen dem Staate Preußen »nd der römischen Curie jemals ein wirklicher, grundsätzlicher Friede geschloffen werden könnte. Die beiderseitigen Ansprüche sind unvereinbar wie Wasser »ad Feuer. Worauf man j seit der Thronbesteigung Leo'» Xlll. allein hoffen zu können schien, war ein leidlicher moäns vivsnäi,' dergestalt etwa, daß der Klerus die in Bezug auf da» dauernde Berhältviß zwischen Staat und Kirche erlassenen Gesetze stillschweigend befolgen würde, während der Staat seinerseits auf die tu den Maigesetzen enthaltenen Kampsdestimmungen von vorübergehendem Eharakter zu verzichten hätte. Ja diesem Sinne wurde auch der bekannte vor jährige Brief des deutschen Kronprinzen an den Papst gedeutet, in diesem Sinne hat man sich noch di» in die alle»jüngste Zeit die preußischen Verhandlungen »it Rom zurechtgelegt. Die wist- fälifchen Geistlichen aber wollen von einem solchen AuSgange Nicht» wissen. Rind heraus erklären sie: Die römisch-katholische Kirche „kann da» von dem modernen sogenannten R<chtSstaate bean spruchte Hoheitßrecht über die Kirche niemals an erkennen. Sie weigert sich deshalb auch, die ohne ihre Mitwirkung »ab gegen ihren lauteste» Protest erlaffeneu kirchevpolitifchev Gesetze zu befolgen. Ans dem Boden dies« Gesetzgebung ist deshalb ein Frieden zwischen der Kirche »ad dem Staate un möglich; die königlich« Sta«t»regie,ung kann nur nach Aufhebung der sogenannten Maigesetzgebung die kirchlicher seit» möglichen Conc«si,oueu im Wege der Vereinbarung mit dem Apoflolischen Stuhle er langen." Das uermen wir deutlich gesprochen! Erst vollständige Unterwerfung de» Staate» unter Rom; alßdaun wird mau sehe», wa» die Kirche dem Staate gnädigst c»nced,ren kann! Em ärgerer Hohn ist nach diese« siebenjährigen Kampfe nicht denkbar. Und mau würde sich vergeben» bemühen, wollte mau die Bedeutung dieser Demonstration herabsetzen Nahezu »00 Geistliche haben die Erklärung einstimmig hefchlosfeu, »ud «au kann sich denkeu, daß sie den Boden erst sondert habe», bevor fie i» dieser Weise hervortrateo Noch mehr aber: die geistlichen Hn:ren haben die De- > müthigung de» Staates ausdrücklich zum Feld- j geschrei für die Wahlen erhoben. „Die Parole", heißt' eS am Schluffe der Resolutionen, „ist lediglich -Aus hebung der Maiaesetze!' Man weiß nun mehr, unter welcher Bedingung v» Uaterstützung der Cenrrum-partei tm preußischen Adzeord- netenhause für die Regierung zu habe» ist Biel- leicht finden die officlösen Organe, die Osficial- verlheidtger der „neuen Aera", bet ihrem müh samen Suchen nach liberalen Revolutionären doch noch einen Augenblick Muße, um dem Münster'schen Programme ver Staat-freund« neuester Mode einige Worte der Anerkennung zu widmen. VolMIche lltbersichi. Leipzig, 18. August. Ueder die Stellung der Liberalen zu den Laublagswahlen w -Preußen wird un» au» Berlin vom Sonntag geschrieben: „Es ist geradezu unbegreiflich, daß auch letzt noch, Mitte August, dre liberalen Parteien noch immer nicdt jene Rührigkeit der Agitation entwick-ln, welche, mag die Stimmung der Wähler sein wie sie wolle, für den Erfolg bei den Wahlen durchaus unerläßlich ist. Die Stimmung der preußisch«! Wühler aber ist im Großen und Ganzen, wie zahlreich eia- lrufende Berichte au» den Provinzen tagtäglich be stätigen, der inneren Psl.lik de» Fürsten BtSmarck durchau» abgeneigt, so daß e» nur einer Nachhülfe durch die Agitation bedürfen würde, um eine allerdings nicht grundsätzlich und systematisch oppositionelle, aber doch immerhin eine opposilionllle »nd liberale Majori tät in dem neuen Abgeordnetenhaus« zu er zielen. Die Lage ist ungemein einfach, da eS sich l« nicht um Ausführung der liberalen Programme handelt, sondern lediglich um eine Abwehr der ReactionS-Besttebungen aus kirchlichem »ud poli tische« Gebiete. So lauge Fürst Bismarck sich an der Spitze der Staatsgeschäfte befindet, ist an eine correct constitutionelle Entwickelung in Deutsch land nicht zu denkeu. Darüber müssen sich alle einsichtsvolleren Liberalen allmälia klar geworden sein, daß mit dieser machtvollen Persönlichkeit ge rechnet werden muß. Au» allen diesen Gründen aber wird «ud kann eine Verständigung innerhalb der liberalen Parteien leicht sich vollziehen, aber sie muß rasch erfolgen und von emer eifrigen Agitation begleitet sein, da sonst die säst fieber hafte Thätiakett der Klerikale» und Eonservaliveu, der namentlich in den Provinzen der übermächtige Einfluß de» großen Bramtenheere» zur Seite stehen wird, fie doch überflügeln köunte." So weit unser (Korrespondent. Der,.Hannoversche kourier", ein Blatt, welches m intimen Beziehungen zu Rudolf von Bennigsen steht, äußert sich ru den NkUwahlen, unter Hiuwet» auf di« Provinz Hannover, wie folgt: „Die nunmehr m naher Au-ficht stehenden Neu wahlen »um Abgeordnetenhausr werden dvffenilich dt» veweiS liefern, daß der liberal« Zug, welcher von jeher Stadt und Land in unserer Provin» durchweht«, trotz aller versuche von ver schiedenen Seiten dagegen noch ungeschwächt fort- lebt, und daß da» oft bewiesene und erprobte ver trauen aus di« selbstständigen und erfahrenen Führer unserer Partei so leicht nicht erschüttert »erd,n kann. Man rühmt nicht mit Unrecht dem nieder- sächsischen Bolk-stamme eine gennfs« Zähigket nach, die nicht leicht sich abbringen läßt von Dem, wa» al» recht und gut sich bewährt bat. und auf diese Eharakterergenschaft gestützt, kosten wir, daß alle Wahlkreise, die »um großen Theil« seit »wälf Jahrrn di« von früher her Li mit den hannoverichen Berhältniffen -ertrauten Männer al» ihre Vertreter nach Berlin sandten, auch diesmal sich nicht werden beirren lasten und die Männer wiederwühlen werden, die in der Lage sind, »in Mandat wieder anzunehmen. So viel wir wissen, find die meisten nationalliberale» Abgeordneten unserer Provmi gerade in dieser Z it der Gegensätze entschlossen, einig die bisherigen Ziel« nach wie vor »u verfolgen und al» unab- bängige, selbstständige Männer ihre liberalen Grundsätze zu vertreten, sofern ihnen da» vertrauen ihrer Wähler wiederum zu Tbeil w rd. Wir freuen un» diese» Entschlusses und hoffen zuversichtlich auf die klüftige Unterstützung aller unserer Ge sinnungsgenossen in der Provinz mit gleicher Einigkeit, die un» den Sieg auch diesmal sichern wird, wenn Jeder seine patriotische Pflicht zur rechten Zeit thut. Jndeflen sind doch einige Wahlkreise in der Lage, sich nach gleichgesinnten neuen Eandi- baten umsehen zu wüsten, und an diese richten wir unsere Wünsche, recht bald sich über gleich tüchtige, unabhängige und liberale Männer zu einigen, die wie ihre früheren Vertreter ein» find mit ihren hannoverschen Costrgen, wenn r» gilt, gemeinsame Interessen zu vertreten. Erprobte» Wirken im öffentlichen Leven, Reinbeit de» Ehara»> ler» und llnabbängii-keit der Stellung und Ge sinnung der zu Erwählenden müssen und weiden die erforderlich« Richtschnur abgeben." Sehr treffend äußert sich die „National- zeitung" dahin: „Ein schwerer Wahlkampf in keineSweg» sehr günstiger Position steht bevor. Eme defensive Stellung ist der liberalen Partei dabei aufgezwunaen und sie muß die Schlacht so nehmen, wie sie ihr geboten ist. Aber Beharrlich keit «nd Energie können der liberalen Partei trotz Allem den Sieg sichern; gelingt eS ihr nur, ihre Position zu halten, so wird der iractio- naire Ansturm wirkungslos zersplittern. An feiner eigenen Unfruchtbarkeit und Ideenlosigkeit muß derselbe zu Grunde gehen. Die schwächste Sette der neuksten Aera ist ihre finanzielle, den» Zahlen lasten sich eben nicht commandiren oder durch andere ersetzen. Gelingt e», die Bevö.keruua darüber »ufzuklären, um wa» e» sich handelt, die Schlagworte der konservativen vor ihr zu ent larven, so wird die liberale Partei in alter Kraft au» den Wahlen hervorgeben. Einfach aub klar wie je sind wenigsten» diesmal die Bedingung» de« Kampfe», und «enu dem Schlagwort da» Schloywort entgegengesetzt werden muß. so er- klären wir »ns für grundsätzlichen Widerstand aegeu alle reactionaireu Bestrebungen, für Wider- stand gegen alle unsere Finanzen zerrüttende Maß. nahmen »ad für die Verwendung etwaiger lieber- schüsse und der indirecten Steuerbelastung für eine Entlastung bei den direkten Steuern. Die grundsätzliche Opposition und die per sönliche Befehdung aber weifen wir zu rück." Da» ist ein sehr verständiges Wort, wel ches wir gern unterschreiben. Die Berliuer Fortschrittspartei hat mit der durch ihr Organ ausgegrdenen Wahlparole „Kort mit BiSmarck" im Laude kein Glück gehabt BreSla» und Kiel, die nördlichste wie d»e süd lichste Domaiue der Partei, habe« sich von der an
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