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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-22
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1879
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Gchhtbtt täglich früh «V. Uhr. ItterNs» mtt GkPrtM»» golxumi-gafi« 5S. >yrrG»»»r» »er «eSattt»».- Vormittag« >0—12 Uhr- «ockmittags 4—v Uhr. »r »a MMgat« rta-r<»nd»rr Niaiu»- »Lch: st<^ d^r Rkdaktt»« mch» lftauhme der für die «üchft- >,lar»dr Rmnmrr defttmmren Ziirnttr an Wochentagen dis Zllhr Nachmittags, a» Soiw- ott Fefttagnl früh bis '/,» Uhr. z, »»FUIatr, für ZesAaaahwe: cv» Klemm. Univerfltätsstr. 22. WntS Lösche, Katharinenstr. 18,p. «ur dtS Uhr. VchMtr.TagtlMl Anzeiger OkM str Prkttk, Localgeschichte, Hilldeik- md SeschWvnkehl. «»flLge 16,00». Xde,»wmft»»rrio »ierteli.^/,DL, üxl. Knuaerlvb, L Mt. durch die Post bezogen » ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. «rl^exemplar 10 Pf. führen für Srtradeilagen ohne Postbestrderung SS ML mit Postdefvrderung 48 ML Jajnalr Lgesp. Pettizetl« 20 Pf. Größere Schriften laut nuferem Preisverzelchniß —Tadcüancckxr Latz nach höherem Tarif. Ntllunta uairr dem Ledacttaas-rich d>« Epaltzril« 40 Pf. Inserate find stet« an d. Leoettttoi zu fcndeu. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praeuumarautia oder durch Postvorfchnß. 234. Areitag den 22. August 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Anlässtg der in nächster Zeit im Bezirke der Unterzeichneten königlichen AnttShauvtmannschaft ftatt- indenden Truppenübungen wtrd hiermft darauf aufmerksam gemacht, daß da» Betreten befruchteter Felder mu Seiten de» Publicum» zu Vermeidung unnachfichtlicher Bestrafung nach 8 368 pt. 9 de» ReichS-Etraf- »efttz-vucb» *) zu unterlaßen ist. Die Polizeiorgane sowohl, al» auch die betreffenden Flurenbrsitzer werden in dieser Hinsicht die strengste »achsamkeit üben. Leipzig, am LO. August IST«. «önt-itche ««ISHanptmannschaft. In Stellvertretung: - I>r. Schober. H. *) tz. SS« pt. «. de» ReichS-Stras-Gesetz-vuch» lautet: Mit Geldstrafe bi» zu sechSzig Mark oder mit Haft bt» zu vierzehn Tagen wird bestraft: «wer unbefugt über Gärten oder Weinbe-ae, oder vor beendeter Ernte über Wiesen, oder be stellte Lccker, oder über solche Lrcker, Wiesen, Weiden oder Schonungen, welche mit einer Einfriedigung jverseben find, »der deren Betreten durch Warnungrzeichen untersagt ist, oder auf einem durch Warnung-zeichen geschloffenen Privatwege geht, fährt, reitet oder Vieh treibt." Bekanntmachung. Die Lieferung von einer Million Stück Mauerziegel zu den städtischen Echleußenbauten soll für die Aahrr 1880 und 1881 auf dem SubmisfionSwege verdungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserem vauamt, Abtheilung für Tiefbau, Ra'hhau», L Wtaa« ftrmm» Nr. IS au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift .Kiefer««» »o« «chleuheuztkzelu auf »te Jahre 1880 uu» 1881 betreffe»»" »eriehen ebendaselbst und zwar »ts zum 8. September t. L. Rnchmttta«» S vhr. rmzurrichrn. Leipzig, am LO. August IST«. Der «ath »er rta»t stetpzt,. Or. Georgi. Äangemann Gutsverpachtnng. Dir vekonomie de» der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Rittergut«» Laucha «ft «43 Acker 10 LM. ---- 134 Hectar LO.OL Ar Feld (wovon ca. ISO Acker drainiri find) und Wirs« re. soll »*« 1. April 1880 au auf »Wölf Jahre an den Meistbietenden anderweit »erpachtel werden und beraumen wir hierzu einen BerfteigelUngStermin auf Enunabenb, »e« 6. September h. I., v»r«ttt«»S 11 vhr im großen Saale der Alten Waage, Kalharinenstraße Nr. LS, L. Etage, an, welcher pünktlich zur ange gebenen Stunde eröffnet und, sobald kein Gebot mehr erfolgt, geschloffen wtrd. Die Bersteigerung»- und BerpachtungSbedingungen, sowie eine Murkarte und der Drainirunq-dlan liegen in unserer Oekonomie-J-rspection rm alten JohrnnithoSpitale zur Einsichtnahme gu», wo auch sonst etwa gewünschte nähere Auskunft über da» zu verpachtende Gut erthrrlt werden würde. L-rpzt-l. den r«. Juli IST«. Der Rath »er «ta»t Leipzig. v«. Tröndlin Eerutti Bekanntmachung. Wegen Ausführung der Pstasterarbeitrn wird die Kleine Meischergaffe vom Neukirchhof bi» zur K'vster- gaffe und die Große Mrischergaße auf der Strecke von der Kleinen Fleischergaffe bi- zur Einmündung nach dem Neukirchhof vom Sonnabend den LS. August laufenden Iah:«» bi» auf Weitere» für den Fahr- verkehr gesperrt. Leipzig, den Li. August IST«. Der Ruth »er Dta»t Letpzi». vr. Georgi. Nichter. König!. Sächs. Standesamt. Wegen Reinigung der Lokalitäten find die Expeditionen de» StandeSamte» DsuuerStug. den 21., und Arettag, »en 22. «uguft b. 2 von Mittag» !L Uhr an geschloffen. Leipzig, am 1«. August IST». Der «tandesdeamte. Dir. Julius Burckhardt. vie Nationallibtralru in Hannover. Die Parteiverhältnisfe in Hannover siud, wie wir bereit» mehrfach hervorgehoben, ganz dazu avgrthan, dauernd im Vordergrund de» poli rischen JaterrffeS zu stehen. Auch über die Stellung, »Ache m Hannover von der Regierungsfeite bei den Wahlen genommen wird, circultren — wie die „N.-Z." meldet — merkwürdige Nachrichten. Bor wenig Woche» hast«» die Negierung« organe bei einer ReichStagswahl fstr erneu erklärten Welfe» gegen einen Nationalliberalen offm Partei genommen; jetzt werden Vorbereitungen ähnlicher Art berichtet. ES werden Versuche ge macht, eine conservativ-preußifcho Partei zu btaude zu dringen, Versuche, die immer nur zu Sausten der Welfenpartei a»-schlagen, die ja auch unter der Gunst dieser Verhältnisse an Stärke und Zuversicht wächst. Dle „Süddeutsche Presse", welche in der letzten Zeit wegen ihrer unausge setzten Angriffe gegen den sogenannten linken Flügel der Nationalliberalen von den Regierungs blättern mit Auszeichnungen überhäuft wurde, sagt: Die preußische Regierung»- und Wablpolttik in Hannover erscheint in diesem Augenblick im Zu- lammenhang wahrlich al» eine Politik der Unbegreiflichkeiten, wennman nicht etwa Hannover den Welfen wiederschenken will, wa» doch wohl nicht gerade wahrscheinlich oder in den preußischen Traditionen gelegen wäre. Allein die allgemeine deutsche Partei-, Wahl- und Parla ment-Politik ist bekanntlich stet» und von allen Seiten nach dem erhebenden Grundsatz geleitet worden, daß die Aergerung und Schädigung deS auaenblicklichen Gegner» die Hauptsache sei, gleich viel wa» dabei für da» Ganz« herauLkammt. Bisher hielt man den Fürsten BiSmarck über einen solchen politischen Standpunkt weit erhaben. Sollte die Misere de» deutschen Parteiwesen» endlich selbst aus ihn abzufärben beginnen? Schwer zu glauben wäre r». Aber im Hinblick auf die hannoversche Lahlpolitik steht e» beinahe so au». Dasselbe Blatt «eint noch, in Hannover spiele jetzt die Frage, ob Windthorst den Reichs kanzler oder der Reichskanzler Windthorst dupire. E« erinnert daran, wie die Fühlung zwischen dem Führer de» EentrumS und dem Fürsten BiSmarck gelegentlich der Verhältnisse der Königin Marie begonnen hat, und fährt dann fort: In diese Ding« spielt noch einige» Andere hinein. Der Altenburger Besuch der Königin Marie und ihrer gleichnamigen jüngeren Tochter bei ihren dor- ttaen verwandten mag äußerst gleichgültig sein, oval« ich der genannte Hof zu den der Berliner Politik unter den kleinen deutschen Höfen aller- uächftstehenden gehört. Ernstlicher giebt zu denken, daß die älter« wrlfisch« Lkin.rsstn Friederike sich unausgesetzt in London aufhält und nach neueren Berichten die Hand de» verwittweten Großberma» von Hessen anstrebt. Bekanntlich sollte die Kö nigin Victoria ihre« verwittweten Schwieger sohn« di« Hand ihrer einzigen noch unvermählten Tochter Beatrix zugedacht haben. Da» mag nun eine inner, velfijch« Familienangelegenheit sein. Endlich soll der Herzog von Eambndge den Fürsten BiSmarck in Kisfiaäen ouj^sucht haben. Der ge nannt« Vetter der Königin von England ist mit de» Herzog von Braumchweia und dem präten« dirrnden Herzog Ernst August von Lumberlaud der letzte mäuulich« Welfe. Wa» übrigen» den Herzog von Eumberlaud betrifft, so soll derselbe eifriger al» jemals in Hannover aqitiren und auch in vraunschweig nach bester, aber frmlich nicht sonderlich großer Möglichkeit Propaganda zu machen suchen. Vo» ganz besonderer Bedeutung ist der folgende Artikel de» »H«»no»ersch«u Lourters", eine» Blatte», welche» zu den Führern der hannoverschen Nationalliberalen in nahen Beziehungen steht. Man Vars mit Recht erwarten, daß die darin be sprochene „Versammlung von Vertrauens männern in Hannover" von entscheidendem Einflüsse aus die Haltung der nationalliberalm Partei überhaupt sein wird. Das genannte Blatt schreibt: Die Ereignisse innerhalb der nationallrbe- ralon Partei ge^en tun Schluß d«r letzten Reich»- tagSsesston» «elche den Austritt einer Anzahl von Mitgliedern der Partei, namentlich süddeutschen, an der Partei im Gefolge hatten, die nicht immer über einstimmende Stellung der hannoverschen ReichStagS- abg-ordneten zu den wrrtbschafrlichen Fragen, die nach Schluß der ReichstaaSsesston kundgcgebene Absicht de» Herrn Rudolf v. Bennigsen, sich zeitweise von dem parlamentarischen Leben zurückziehen und ein Mandat für da» neu zu constituirende Abgeord netenhaus nicht annehmen zu wollen, ließen e» als wünschenSwerth erscheinen, daß unter den Liberalen der Provinz Hannover ,m Meinungs austausch aber die Lag« dor Dinge ftattsänoe. In ähnlicher Weise war «a» schon in früheren Jahren bei wichtigen Anlässen vorgegangen, und immer mit g«o« Erfolge. Da» Provinzialwahl« comttö in HÄmover beschloß deshalb, eine Ver sammlung von Vertrauensmännern au» den verschiedenen Lhetlrn der Provinz zu einer vertrau lichen Besprechung hier in Hannover auf Sonntag, den 10. August, »usammenzuberufen. Auch diesmal war die- Vorgehen von bestem Erfolge begleitet. Dir Eingeladenen, darunter dir liberalen Abgeordneten der Provinz, hatten sich fast vollzählig ringefunden: nur einige waren durch nicht zu beseitigende Hinder nisse abgehalten iu erscheinen, hatten aber, so weit da» bei der gegebenen kurzen Frist noch möglich war, Gesinnungsgenossen für sich gesandt. Prägte sich schon darin in erfreulichster Weise auS, daß da» Band, welche» die hannoverschen Liberalen der ihrer politischen Arbeit seit so langen Jahren zu- sammengehaltrn, auch heut« noch fest und klüftig war, so zeigte sich Da» noch sft önrr und crhebender rn der Versammlung selbst. Alle erschienen beseelt von dem strammen Willen, fest und einmüthig weiter zu- sammenpehen, ihre Zusammengehörigkeit uner schütterlich aufrecht erhalten zu wollen. So nahm die Verhandlung einen in jeder Beziehung befrie digenden Verlauf. ES standen nur zwei Gegenstände zur DiScusston. Zunächst beschäftigte sich die Versammlung, an knüpfend an die von allen Lheilen der Provinz ein gelaufeneu. in lebhaftester Weise kundgethanenwünsche, mit der Frage, ob e» möglich sei, Herrn von Bennig sen zu bewegen, seinen Entschluß, sich vorläufig vom politischen Leben zurückzvzieden, nicht auSzufüdren. Die versammelten waren einmürhiglich der Ansicht, daß darauf zielende Versuche gemacht werden müß te», und »war so energisch wie möglich. Man wollte Derjenigen, welchen Herr von Bennigsen kund- gegeben, daß sein Entschluß unumstößlich sei, kaum glauben, und ließ sich in der Ansicht nicht wan- karo u»G«, daß ein nochmaliger, von den wärmsten Shmpaihren der Versammlung getragener Appell an den langjährigen Führer der Partei von Erfolg sein könne. ES wurde daher auf einen au» der Versammlung herauZgehenden Vorschlag da» Proviusiäl-Vahlcomitö tu Hannover beauftragt, noch mal» darauf gerichtete Versuche bei Herrn von vennigsen in nachdrücklichster W-tse zu machen. Da dieser auf riwr ErbolungSreis« abwesend, war die Absicht, ihm durch eine Depulation den Wunsch der Versammlung kund zu thurr, nicht ausführbar. Mit einer freudig da,gebrachten Ovation für Herrn von vennigsen schloß dftser Theil der Verhandlungen. Den zweiten Tbeil füllten dte bi» ipät in den Abend dauernden Erörterungen «ine» Wahlaufruf» für dt« Provinz Hannover und die Mttthei- ltmeeu über den Stand der Dinge in den einzelnen Wahlkreisen. Ueber letztere haben wir bereit» einige MitthAdlngen gemacht; sie sind erfreulicher Natur; die natronalliberale Partei wird, fall» sie bei den Vorarbeiten zu den Wahlen nicht lässig ist, ihren Besitzstand im Abgeordnetenhaus« wahren, ihn vielleicht noch vergröbern. WaS den Wahlaufruf anbetrifft, der daS Pro gramm der national und liberal gesinnten Wähler der Provinz für die Abgeordnetenwahlen enthält, so wurde Punkt für Punkt in eingehend»» Weise erörtert. Principielle G.-qensäge ergaben sich dabei in der Ansammlung gar mcbt Die sich kund- gebenden abweichenden Meinungen berührten äußer liche Dinge und fanden bald einen nach allen Setten bin brfriediaenden Vereinigung-Punkt. Au« den ver schiedenen Phasen der Verhandlungen, deren ver traulicher Lharakter jetzt wohl nicht mehr aufrecht erhalten zu werden braucht» eingehende Mittheilungen zu machen, erscheint deshalb überflüssig. Die Veröffentlichung de»Aufruf! steht bevor. Wir hegen nicht den geringsten Zweifel, daß er die lauteste Zustimmung in allen Theilen der Provinz finden wird. Hat diese doch siel» in echt deutscher Ge sinnung die Fahne eine» festen und gemäßigten Fort schritts hochgehallen. Man darf in der Thal aus die Publikation dies«» Aufrufe» gespannt fein, der hoffentlich dazu augathan ist, die Partei vor dem Beginn der Wahlen zu sammeln und die Taktik zu bestimmen, durch welche den coalirten Gegnern mit Aussicht auf Erfolg entgegenzulreten ist: nicht nur in Hannover, son dern wert über die Grenzen dieser schönen Provinz hinan». V-litische Iledrrsicht. Leipzig, Ll. August. Der Unwille, welchen da» Vorgehen der Berliner officiösrn Presse gegen die liberalen Par teien in ganz Deuifchlano hervorgerusen, scheint die Regierung doch einigermaßen stutzig gemacht zu haben. Wider alle» Erwarten wird jetzt mit milderem Tonfalle den „Rkvolutionairen" der Text gelesen. Unser Berliner Cvrrespondent signalifirt diese veränderte Taktik der Regierung in einem Berichte vom Mittwoch wie folgt: „Die heutige „Prov. Corresp." schlügt einen derhältnißmätzig vrel an ständigeren Ton an, al- in der vorigen Woche Da» halbamtliche Organ fühlt offenbar da« Be dürfnis einigermaßen einzulenken, da schon jetzt sich herau-stelU, daß die allzu schroffe Haltung der Regie rung» Organe im Lande einen sehr verstimmenoen Eindruck gemacht hat. Die „Prov.-Corr." hält aller- diugS die Wahl-Parole „Schutz oder PreiSgeburg der nationalen Arbeit er och immer aufrecht und verthelvigt sie namentlich gegen den Einwaud, daß der Schutz der nationalen Arbeit nicht zu den Ausgaben de» Landtag» gehöre. Da nämlich die Bekämpfung der neuen Handelspolitik sich al» ein Versuch dar stelle, die Ausführung deS Gesetze» zu stören, so habe die Regierung die stärksten Gründe die Ein heit der Handelspolitik und der ReichSpolittk i» diesem Kalle zur vollen Geltung zu brinaen. Gleich zeitig wtrd auf die Aukstndignna von Vtädtetagen und Städtebüuduiff« zur Beseitigung der eben beschlossenen Zollpolitik hin gewiesen »vd die Zu ständigkeit städtischer Obrigkeiten zur Kritik ver Reichs- nud LaudeSpolitik mit großem Nachdruck in Abrede gestellt. Nebenbei aber versucht da ministerielle Organ die Furcht vor einer „Reac tion", welche die Gegner der Regierung zu erregen sich bemühten, al« ein „angreifbare» Schreckbild' darzustellen, vielleicht wäre der »»gemein anfläw dige Ton de» ganzen Artikel», den man wohl nicht mit Unrecht auf den zwar hochcorservativ grsinn teu, aber durchaus gentlemanliken Minister de» Innern, Grasen z» Enleabnrg, znrückführev wird, geeignet, der Regierung mehr Freunde zu erwerben, al» die wüthendeu und zugleich unge schickten Ausfälle der vorigen Woche gegen die Fortschrittspartei und den linken Flügel der Nationalliberalen, wenn er nicht auf durchaus »altlosen Voraussetzungen und unrichtigen Schlüffen »eruhte und zugleich die Verlegenheit der Re- gierung ve:ri«lhe, ihrerseits eia halbweaS Mchhaltige- Wahlprogramm auszustellen. ES ist selbst dem radikalsten Freihändler nicht in den Sinn gekommen, der Au-führung de» Zoll gesetze» hindernd in den Weg zu treten — „ciru-a er, ,e<1 1er" ist der Wahlspruch jede» liberalen Manne» und die Auflehnnng gegen einmal be- 'ckloffene Staatsgesetze wird von den liberalen Parteien lediglich den neuen Verbündeten der Re- giernng, den jetzt gehätschelten Klerikalen überlaffen. Aber diejenigen Parteien, welche die liberale Gesetzgebung de« letzten Jahrzehnt» für die Ur sache alle» über unser Vaterland herein gebroche nen Unheil» verlästern und sie bi» aus die letzte Wurzel au»ge«erzt haben möchten, haben doch wahrhaftig keme Ursache, sich darüber zu be schweren, daß die liberalen Parteien ka» Volk über die Verderblichkeit der neuen Handelspolitik aufzu klären und die Beseitigung derselben auf de« Wege der Gesetzgebung vorzubereiten bemüht sind. Auch ein zweiter Artikel der „Prov. Corr ", der sich mit dem Proteste der „Kieler Zeitung" gegen sie von einigen Fortschritt» Organen auSgegrbene Losung: „Weg mit BiSmarck! ' und den dagegen gerichteten Auslastungen der „VolkSzeitung" be schäftigt, macht einen eigenthümlichen Unterschied zwischen den Organen der Regierung und den konservativen Blättern, welch letzteren der Vor wurf zugewälzt wird, jene radikale Lofung ausge- uommen zu haben." Bon dem Mtnisterwechsel in Preußen ganz abgesehen, erregt die Besetzung ewiger Mtnistertalämter andauernd die gr ößte Sensa tion. Fürst BiSmarck weiß sich seine Werk»,»ge da auszusuchen, wo er sie findet. Besonder» der neue Unterstaatssecretair, der erst 4l Jahre zählende Herr v. Goßler, unter den jüngeren Couservattven die weitaus bedeutendste Kraft, gilt für einen schneidigen Vertreter strengconserva- tiver Anschauungen. Und trotz dieser, eine» Com- mentar» wahrlich nicht bedürftiger Personal- Veränderungen, trotz de» offenen Bekenntnisse» de» neuen CultuSmiuister», daß er mit seinem Amtsvorgänger „nicht in allen wesentlichen Be ziehungen" übereinftimme, möchten Diejenigen, die nun «nmal den Umschwung der Dinge nicht er kennen wollen, noch immer glauben machen, daß tu Preußen „im Wesentlichen" Allel beim Alten bliebe! Luch die bereit» erwähnte Ernennung de» bis herigen Direktor» der Abtheilung für da» Etat»- und Eaffeuwesen i» Finanzministerium, M «inecke, zum NalerstaatS-Seeretatr ruft allgemeine» Er staune« hervor. Die Erneriunng kam für alle Kreise vollständig Überraschend; selbst dte Osficivsen, die meist io der Lage sind, die bevorstehenden Er- Nennungen im Staats- nnd Reich-dievste einige Tage vor ihrer osficirllen Verkündtguva unter Be gleitung von Posauvenstößen mitzutheilen, scheinen diesmal nicht unterrichtet aewesen zu sein. Auch im prenßischen Finanzministerium selbst ist bisher der Wunsch nach eine» Unterstaatssecretair nicht hervorgetreten; die Stelle steht, wie bereit» be richtet, in Folge dessen auch nicht im Etat Sämmtliche Kivanzmtnister vor Herrn Bitter haben ohne die Hülse eine» Unter staats
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