Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-29
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tiizltch früh 6'/, Uhr. »M««,, «a «„«»m-, J»b«uuttSgaste der ttkttull-,, «eywsttagS lO-N Uhr. Rechnttttag« 4—« Ut-r. V« NL<,ab« Lüan.i. »»chl ft» dl« fttrd«cl>»n mch« v«rdt»dl«. der sür die nächst- «ummrr desttmmtni an «ocheatagen dis RachmtttagS, an Sonn- ftragen frühdis '/,S Uhr. 1, »ee FvlLlt« sir Zel-Leeahme Vü» Klemm. UniverfitLtSstr. 22. jWltS Löiche.rathattuenstr. t8.p. «u dt« v,8 Uhr. Anzeiger. Organ für st»M, Localgeschichte, HandrlS- Md ÄeschSstSMkkhr Attfiage 1S,SVE LN»»»k»rM»nrri« viertelt. iatt. Vrniaeriob» b Ms. durch die Post dezogen L M? Jede einzelne Nummer Lä Pf. Bclegexemplar lg M Gebühren für <Lxtrabeua.M ahne PostbciSrderung »9' «1. «tt Pestdcförderung 48 «t. >»Ür»1r rgesp Petnzeile Pr Gröbere Schrillen laut nuferen Prri-verzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif Rellamrn anlcr dn» vr-artt«»«ürük d«« SpaUzeile 4» Pf. Inserate sind stel-r an v. stePrttüs? zu senden. — Rabatt wird w.ch. gegeben. Zahlung pr»eniuuer»^ L. »der durch Postvorschutz. Freitag den 29. August 1879. 73. Jahrgang Bei den vom «. Bekanntmachung. August di« ». September in der »egend von Laucha stattsindenden Brigade- »nd ridtstang-Uedunge« der L«»«>erte »ad allen Zuschauern anempsohlen, fich möglichst an den Dorfrändern aufzv halten und di« weg« nicht »» «lassen, da st« t» freien Felde bei der Schnelligkeit der Bewegungen in »«fahr kommen, üderrttten zu «erde». Durch Zuschauer verursacht« Flurschäden werden den Grundstücksbesitzern nicht vergütet. L.-Qu. Laucha, am 87. August 187«. «enstt »«u PUsach. »enerallieutenant und DivistonS-Lommandeur. Bekanntmachung. Di« von uni zur Submission ausgeschriebene Herstellung der «acadamistrten Fahrbahn der BiSmarck- wche sowie Lieferung der »ranitschwellen für dieselbe ist vergeben und werden die unberücksichtigt ge- siebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntmß gesrtzt. Lestchia. am 83. August 187« Le, «attz der «ladt Letp^L vr. Geergt. Wangemann. Bekanntmachung. «ämmtliche städtische« Verwaltung«- »ud «affeuerpedtlione« bleiben am 8. September d. I. iieipsta. den 88. August 187«. Le, «attz der «tadt Leipzig «e vr. Geergi. fferschmidt. Bekanntmachung. Da e« wünschenswert!» erscheint, daß dem N»tt««alfestto,e Deutschland«, de« 2. Leptemder, « unserer Stadt auch äußerlich oin f-stliche- S wand gegeben werde, so richten wir an die Bewohner unserer Stadt da- Ersuchen, an diesem Tage die »edäade in würdiger Weise «tt Fla«gensch«u< zu »ersehen, Leipzig, den 88 August 187«. Der »attz der Stadt Leipzig. vr »eorgi. Mefferschmtdt. Sedan-Feier. Di« hiesigen Hm del-siimen und »ewerbetreibeuden werden ersucht, durch Schließung ihrer Geschäft»- local« am 3. Srplember d. I. zur Feier de« Nationalfesttages bei,»tragen. Leipzig, den 87. August l87». Lte Handelskammer. Lie «emerdekmamer. vr. WachSmuth, Bors. W Häckel. Bors, vr. »ensel, Secr. Herzog, Secr. Wiesen- und Feldverpachtung. Folgend« der Stadtgemeind« Leipzig und dem Johanni-Hospital« gehörige, mir End« diese« Jahre« Wiese» bez. ein Feldstück, nämlich pachtfrei werdende 1. 4 Acker 19« OR. -- 3 Hektar 58.0g 8. 5 3. 5 4. — 5. 3 8. 8 7. 4 8. 3 ». 8 10. 4 11. 3 18. 4 18. 4 14. 8 15. 11 18. 3 888 138 14« 50 817 33 818 78 378 85 41 3 148 138 31 3 --- 3 — 1 - 3 --- 8 — 8 — 1 --- 8 °° 1 -° 3 -- « — S — 8 — 1 80^0 1.83 85.88 19.81 78.88 87.48 8.84 34.70 71.73 70.84 88.93 81,98 8.84 33,18 71,75 i» »er Stadtstur Ar Abthellung^ s ^ ch^Mgen llmversttätSwies«. Parcell« g U i n- I IU. j Nr. 8588 de« Flurbuch«-. - Lbtbeilung 8. der Fleischerwieken. - Wiese?Abtheilung 88». der Nanstädter Vrehwetd«) an der alten Elster »wischen Fregestraße und Leidenroth'schrr Ziegelei. - Lbtbeilung 85. »4. - - 5. - - 8. der Nanstädter Btehweid« recht» de« Leut» - - 7. scher W'geS (früher an die königlich« - - 8. »arnison-Berwaltuug verpachtet), - » 9 - - 1». 11. sog. Bayer'fch« Wiese, Abthellungcn 1. u. 8„ Fluthrinne auf der NanvLdter Viehweide umerhald Leutschrr Wege« bis an daS Eoburger Wasser: d«S tu der Flur Liudeua» 17. 1 Acker 105 (DR. - Hektar 74,71 Ar Feld (sog. Schildwies«) Parcell« Nr. 884 d«S Flurbuch«- sollen zur anderwetten verpasst»«« auf die »eu« Jahre 188« bis mit 1888 S»»««de«r den st«. d. «. von V»r«tt1a«s 1» Uhr a» im «r»te» Saale der «teu «aa«e, Kathartnenflraße Nr. 39, ll. Etage, versteigert werden- Di« Versteigerung beginnt pünktlich zur angegebenen Swnde und wird bezügl. eine« reden der u: obiger Reihen folge auSgebotenen Pachtobiette geschloffen, sobald darauf nach dreimalige» Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Verpachtung-» und BersteigerungSbedingung-u sowie die betreffenden SituatioaSplün« liegen in der Srpedttt,« unserer vek»«p»te --nspeelto» im allen JohanniShoSpltale zur Einfich« nähme auS. Leipzig, den 18. August 187». Der «attz per Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lerutti. Vie UrtiorMideriütn als Mittelpattei. Es find verschiedene Anzeichen dafür vorhanden, »aß d« Reich»regier«r.g die so willig acerptirte BuudeDaeuoffeuschast der Altramonranen ein weaig lästig zu werden avfängt. Tag an-. Tag ei» lausen BeschwichtiguugSartikel durch die ossiciöje Preffe »nd selbst die größeren Provinzialblätter, die auf Unabhängigkeit Anspruch erheben, sind durch Eorrespoudcuzen dieser Art weidlich dupirt worden. Auch der heutige Artikel der „Prov- Corresp." über die uationalliberale Partei ist ein Symptom dafür, daß die allzu eifrige Buvdetgenvsieuschaft der Klerikale» und Con- servatrveu der Regierung einige Besorgnisse eioz, flößen aufävgl. Die Schutz- und Kmaugzölle hat sie mit Behage« eingeheimst, »nd BiSmarck hat offenbar nicht viel Lust, die Bormundschast der Herr» Wiudthorst und v. Kleist.Retzow sich länger gefallen zu lasten, als durchaus noihwendig war. Mit einer konservativen Partei vom Schlage der Herren v. Rauchhaupt und Lie ber manu würde der Kanzler freilich ganz zu frieden sein, und auch die Freiconservativen, die ihm ernstlich niemals vppouiren. würde er sich gefallen lasten. Nun aber ist durchaus nicht an- runehmeu, daß die confervative Bewegung, wenn ,,e fich selbst überlasten ist, ihren ausschließlich gouveruementalenCharakter behält, und eine etwaige klerikal-feudale Majorität würde dem Fürsten BiSmarck am Ende noch »ube- ruemer sau können, als eine liberale Opposition. E« wird deshalb in dem halbamtlichen Organ heute abgewieaelt, wenn auch die alte Wahl parole, betreffend dev „Schutz der nationalen Arbeit", noch aufrecht erhalten wirb Unter den sanften, im Tone de- Schmollen- borge- brachten Vorwürfen, welche der nationallibe- ralen Part« gemacht werdeu, daß sie nicht z» eiuer Mittelpartei sich gestaltet habe, auf welche die Regierung sich hätte stützen können, wird der sehr deutliche Wink gegeben, daß da« Versänmte noch immer nachgeholt wer den könnte, wenn die Partei sich entschließen lönvte, von ihren „fortschrittlichen" Mit« Medern sich z» trennen. Der Artikel ist fttr die Kennzeichnung der Stellung, welch« der Reichs kanzler möglicherweise der natidnalliberalev Partei gegenüber fortan eivzuvehmev gedenkt, s» charakteristisch, daß die W evergade desselben ge boten erscheint. Da- Blatt schreibt: „Lange ist Die- dt« Hoffnung der Negiernua und ernster BaterlrndSfrcunde uewesen. Di« Hoffnung ist von La« zu Lag mehr getäuscht Word,».... Die Aufgabe der nationalltbiralea Partei in Deutschland wäre geioes«. wenn dieselbe eine Mittel- Partei sei« wollte, dt« Pfleg, und Ausbildung der erhallende« Kräfte sich «u gleichem Ernst angelegen l Ml lassen in den Schranken, bis zu welchen r Krälle unentbehrlich stad, wie auf der anderen die Sicherung der Freiheit individuelle, und Bewegung. Eine Mtttelpartei in w pl sein, daMr schien die national- liberal« Partei durch ihren Ursprung, durch di« Lag« de- Staat-, in welcher ste sich bildcte. wie durch die vestaadtheile, au- denen sie sich prsammen. ketzt«. vor allen anderen Parteien angelegt. ES eine der bedauerlichsten Thalsachen unserer neueren SiaatSeniwicketung, daß die Partei unter dem Einfluß ihrer fortschrittlichen Ellmente den Charakter der MUtelparrei der entscheidenden Gelegen- beiten mcht behauptet hat und der Aufgabe emer solche» Partei immer weniger gerecht geworden ist. Die« trat schon in der durchgehende» Erscheinung hervor, daß man bei jeder Wablbewegung, selbst nach den maßosen Angriffen der Fortschrittspartei wegen der Annahme der Reich-justizgesetz«, sich von der FertschrittSpartei nicht durch da« Ziel ge schieden erklärte, sondern nur durch daS Tempera- ment, durch daS lungsamere Lorqehen, durch die Rück sicht auf die augenblicklichen Verhältnisse und waS dergleichen mehr ist. Unwidersprochen durste fich die Behauptung wiederholen, dir nationalliberale Partei fei ein Zweig der großen liberalen Partei, welche »in gernr.nsamk- Ziel Hab«. Und d«ch zählt« dt« Partei zu ihren hervorragenden Mitgliedern Männer von konservativer Durch bildung und Ueberzeuaung i« ehrenvollsten Sinne deS Worte«, welche die Nothwendigkell erhallender Elkment« im StaatSteben und di« Natur der Ele mente, welche fich den erhallenden Berus im deut« chen StaatSteben darbieten, mit wissenschaftlicher Tief« und zugleich Mit welle«, unbefangenem Blick erkannten. Aber diese Männer haben immer weniger die Gesammthaltung der Partei be stimmt. Bei manchen wichtigen Entscheidungen haben dieselben einsam in ihrer Partei gestanden und von derselben getrennt ihre Stimme abgegeben. Gleichwohl stand die Mehrheit der Pattei, wie wohl anzunehmen ist und wie auch neuere Wahlaufrufe -eigen, den conjervatioen Führern näher als den fortschrittlichen. Aber diese gewannen fast immer da- Uebergewicht.... Ja den selrenenFällen, wo die konservativen Elemente der Partei denAuSschlag gaben, beeilten fich di« fortschrittlichen, den be> tttffenden Be,chluß als ein zeitweilige» Zugefiändniß darzustellen, welches dir Gesammtpauei nicht hinder», grundsätzlich aus dem einseitig liberalen oder fortschritt lichen Boden zu stehen. So konnte die national- liberale Partei nicht dazu gelangen, dir Aufgabe einer Mittelpartei zu tosen, welche in einer ge reisten Anschauung die extremen Ansicht«» beherrscht und vermittelt. Mehr und »ehr nahm die Haltung der Pertei da« Aussehen eine« unentschlossenen Radikalismus (!) an, der bald auS Schwäche, bald au« Anwaudluagrn richtiger Einsicht, bald in Hoffnung künftiger, radtcaler Sie <«, dato au» Gehor sam gegen di« ausnahmsweise maßgebende Autorität einzelner Mitglieder, di« Wege einer besonnenen und erhallenden Politik wandelt oder sich aus demselben ein Stück forteieben läßt. Wenn dre Lhatsach«, daß die uationalliberale Parteistch so wenig geeignet gezeigt hat, dm Beruf einer Mtttelpartei f^uhalien, pr den bedauer lichsten unserer neueren Entwickrlung gehört, so läßt sich eben deshalb da« Bedürsniß nicht verkennen, daß die Bildung einer selchen Partei von Neuem ver sucht werde, zu»elcher di« btShertae nattonalliberal« Partei durch geistige und politisch« Befähigung hervor ragende und auch an Zahl ntcht gering« Kiäfte darbietet Wenn von einer anderen berettS bestehenden Mittel pattei gesagt weeden kann, daß ihreAusaav« die Geltend machung brrechtigier Gedanken de« Liberalismus in konservativen Kreise» ist, s» bleibt für« Erste noch Raum für ein« andere Mittelparitt «tt der Auf gabe, die sür die Erhaltung der deutschen Nation und ihrer Cult« « veräußerlichen konservativen Ein sichten in liberal« Krtts« p» letten." Wenn wir de» Schwall von Phrasen, deren fich da« Blatt bedient, in seine» Kerne richtig ver stehen, so soll eine Mittelpartei eine Bereinigung sein, in welcher liberale «ud konservative Ele mente einander nentralifiren. Nach unserer ksfastung könnte oa- Prodnct eine- derartigen chemischen Proerffe- nur eine Fraktion der politi schen Charakterlosigkeit sein. Den Ehrgeiz, sich auf diesen Standpunkt emporzuschwingea, hat die nationalliberale Partei allerdings niemal- beststen. Wenn sie sich bewußt grweseu ist »ud auch ferner bewußt bleibt, die Aufgabe eiuer Mittelpartei zu erfüllen, so ist ihr darum doch nie in den Sinn grkommeu, da- Wesen einer liberalen Partei absireifen zu wollen. Sie ist thatsächlich allezeit aeweseu und bat nichts Rndere- sein wollen, al- eine „gemäßigt liberale" Partei, »ud sie wird Die- auch in Zukuust bleiben, mögen die RegieruugSorgane sich admüheu, ihr den Stempel de- „Radicali-mu-" aufzaprägeu VolMsche Iledersicht. Leipzig, 88. August. Der Reichskanzler hat augenscheinlich voll auf damit zu thun, sich sei e- vor dem unge schickten Eifer oder sei e- vor der Verschlagenheit seiner neuen Freunde zu schützen. Lu besonderer Stelle ist signalisirt, wie sich diese« Bestreben in der osficiösen Preffe widerspiegelt. ES kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß eine Schwenkung zu „Gunsten" der nationallideralen Partei beabsichtigt ist. Der vollständige Stillstand der Unterhandlungen mit Mo« »nd die Unzuver lässigkeit der Skeutrmee-Partei sind, »>e eS scheint, dabei in Betracht gezogen worden. Eine überraschende Thalsache tritt dabei zu Tag«; die nämlich, daß fich Herr von Puttkamer eher al« ein Hiuderniß denn ein geschickte- Werkzeug, sür die Förderung der Pläne de« Kanzler- erweist. Eine Correspondenz über die geschaffene Lage bringt die „Allg Z." au« Berlin, die wie foHt lautet: „Mit der Ernennung d«« Herrn v. Puttkamer zum EultuSminister und der Abberufung de« Nun tius Masella von München scheinen dir Verhand lungen mit Rom in» Stocken «nathm zu sein WaS ein, (von un» mttzetheilte. D. Red. d. L. T ) römische Mittheiluna der Wiener „Politischen Aorresp." über die angeblichen Instruktionen sagt, mit denen der Nachfolger Masella'», Msgr. Roncetti. auf seinen Posten abgegaugrn ly. verdient schon deshalb kein Vertrauen, weil der Berichterstatter von der durchaus irrigen Voraus setzung auSgeht» al» hätten seit den Kisstnaer Besprechungen »wischen Masella und dem Fürsten BiSmarck Verhandlungen nicht statt-efnnden, während e» doch eine hinlänglich bekannt« That- sach« ist, daß jene Besprechungen nur die Ein teilung zu direkten Verhandlungen zwischen de« Fürsten BiSma'ck und dem Eardinai-Staat-secretair Nina ge Weser, find. Der Umstand, daß dem Bericht erstatter diese Lhatsach« unbekannt geblieben ist, widerspricht von vornherein der Annahme, daß DaS, waS er über dt« Mst-Gesetz« sagt, eine auf Thal- sachen dasttt« D«S«llu»g der Sachlage sn, wie einzeln, hiesige Zeitungen an»«nehmen scheinen. Der versuch, die Maigesetze in zwei Gruppen zu th«üen, von denen dt« eia« nach der Ansicht de» Fürsten vi»m«E diScutatzel, die and«« aber nicht diScutabel sei, ist wenig glücklich. Im Grund« wiederholen di« Ausführungen der römischen Eorrespondenl nur, was vor längerer Zell eine Berliner Lorrespondenz eine» belguchea liberalen Blatte» auf Grund einer wenig zureichen den Kennttnß der Mai-Gesetze coujrctutttt hat. Am auffälligsten ist e«, dad die principielle Stellung, welch« Fürst BiSmarck von Anfang an ring» nommen hat und an der er auch heute noch fest- hält, gar nicht berücksichtigt wird: da» verlangen nämlich, daß di« «Lutte, indem sie di« geistlich n Oberen in Preußen anweist, die beabstchtrgten Er nennungen von Geistlichen den Staatsbehörden anzuzeigen, thatsächlich die Verbindlichkeit der Etaat-gesetze anerkennt. Erst wenn Da» geschehen, je erklärte Fürst BiSmarck dem Nuntiu» Masella, werde er den Nuntiu» mit dem preußischen EultuS- «inltzer in Verbindung setzen — behuf» Verstän digung über eine Abänderung der bestehenden Ge setze in einzelnen Punkten. Bekanntlich ist bi« jetzt Nicht» der Art geschehen. Um so überraschen der ist eS, wenn plötzlich die Oraane der prerchi- schen Lonservqtivcn in ihren Wrhlattikelaeia« Revision der Mai-Gesetze in ihr Programm aus- nehmen, für welche der Grundsatz maßgebend sein soll, daß bei voller Wahrung der staatlichen Ho- bett-rechte (oder waS eben Herr von Kleist- Retzow und Genossen damnter verstehen) alle Eingriffe in da» innere Leben der Kirche be seitigt und ihr in dieser Bestehung die Freiheit selbstständiger Eatwickeluna gewährt werden soll. Wenn so die Blätter der Partei, welche fich heute al« die authentische Interpretin der Politik de» Fürstin BiSmarck yerut, di« ofstciellenErkiärungen desselben deSavourren, soist eS begreifl ch, daß die Lurie eher einen Schritt zurück als eine» Schritt vorwärts thut und ab wartet, ob eS dem Sentru« und seinen parlamentarischen Bundes genossen gelingt, eine Revision der Mai-Gesetz« Herbeizuführrn, welch« der Lurie einen Friede« unter billigeren Bedingungen sichert." Am Rheine werdeu Stimmen laut, die in sehr ernstem Tone vernehmen lasten, daß eS keineswegs i« Interesse der Bevölkerung läge, wenn Herr vw» P«ttk««er sich hcrbetlastea sollte, eine laxe Handhabung »er Mai-Gesetze auzuordueu. Wre die Lage sich daselbst gestaltet, darüber berichtet die „Kölnische Zeitung" in einem Leitartikel, der an piäciser Fassung Nicht- zu wünschen übrig läßt. Da» rheinische Blatt schreibt: „An den neuen EultuSminister werden gute« Vernehmen nach jetzt andauernd Petitionen aller Art, thest» von katholischer, thell« von orthodox evangelischer Sette vorbereitet, um eine Beseitigung der Gesetzgebung der letzte» Jahre auf dem Gebiete der Knche und Schule vor- zubereilen. Aber da» alte preußisch« Ruht, »Latz »de Tonfesfion ausnahmslos verpflichtet ist, überall Ehrfurcht gegen Gott, Achtun« vor den Gesttzm tzstz Staat«» und gut« Gesinnungen gegen die Mtt- bürger aller Lenfetftonen zu lehren, und daß der Staat eS ist» der über di« Erfüllung dieser Pflicht zu wache» hat. Du» will und wird da» ge bildete Vürgerthum in Stadt und Laub sich »immermehr unterschlagen lassen. Dafür wird eS hoffentlich — zumal auch in unsere» westlichen P ovmzen — Mann sür Mann ge schloffen an den Wahltisch treten. Wird hierfür überall rechtzeitig gewillt, dann wird r» boffeattich aelingen, in manchem Wahlkreis« die unzurechnungs fähigen Hrerden der kirchlichen Neactionaire au» dem Feld« zu schlagen".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite