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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-30
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1879
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«rschekl iS-ltch früh 6»/. Uhr. «ebattt», «» «eprdMo, Aohaanisgass« 33. der ArwrU»»: «ornuttag« lv-12 Uhr. Nachmittags 4—8 Uhr. »», »», a»L>a»« rtNH-iaud-rr «an»- »»chl^st^ »1« Nrtaclwa nicht »e der für die nächst- Nummer bestimmten an Woche«tagen bis Nachmittags, an Sons- «3 Festtagen früh bis '/.VUsttt L» Ke» /iüelr» ft» ZnsHonehmr: Otto Klemm, UmverfitätSstr. 22. » Lösche. Katbarineustr.18, p. Mntzer TagMM Anzeiger Or-ra stk Politik, Localgcschichtr, Hmdeir- md GkschifMerkrhr. »ustüge 1S.0OE. A3e»>r»c»t«»rri« Viertels. 4'/, ML, racl. Prnigcrtoha 3 ML. durch die Post de-oge» « ML Jede einzelne Nummer 23 Pf. Belegexemplar lü Bf. »ediidren für Sxlrabeila-e» ohne Postbefvrderuug 3» ML mit Postdefvrderung 48 ML 2»lernte 3grfp. Petitzeile 20 Pf Ardßere Lchnftcn laut «nferem Prr>sverzr,chmß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif- stectawe» »«trr »nn Atdatttenostrlch dir Spattzrile 4L Pf. Inserate find stets an d. Tepedttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben- Zahlung prnavawsrnvck» oder durch Postvorschuß. 242. Sonnabend den 30. August 1879. 73. Jahrgang. WM- M zcsiiiiM Aeichlimg- EppHition ist morgen Sonntag den 31. Angust «nr Vormittags bis '!,9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Da» Befahren de» Wege» »wischen dem ehemaligen Frankfurter Thorr und dem neuen bchützerrhause während der Zeit »o» /,tz-ü vtzr Nachmittag» a« B. Septewber p I wird hiermit für Fuhrwerk jeder Art untersagt, und wird der Fährverkehr während dieser Zeit auf den Weg vom neuen Echützenhaus« nach dem Kuhthurm« verwies«. Zuwiderhandlungen werden mtt Gelb bi» zu 80 bestraft, vetpzig. d« 28. August IST». Le, «arh per Statt Setp,tg La» Poltsel.Awt ber «tabt Leipzig. vr. Georgi. vr. Rüder. MesserschmtdL Bekanntmachung. Da es wünschenswert- erscheint, daß dem «uttoualsefttage »«tschlautz», tze« ». September, i» unserer Stadt auch äußerlich ein festliche» Gewand gegeben werde, so richten wir an die Bewohner unserer Stabt da» Ersuchen, an diesem Tage tzte Gebäutze in würdiger Weise mit Alaggeuschmuck ,u Leipzig, den 88. August IST». »er «uttz Der «tabt lleipzia. vr. Georgt. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Wegen der Feier de» Sedanlag«» wird der auf Dienstag den 8. September d». Jahre» fallend« hiesige »och«warkt auf Mautgg b« 1. September btese» Jahre» hiermit verlegt. Leipzig, am 88. August 187». Ler »attz »er Stabt Leipzig. vr. Lröndlirr. Richter. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmrnder Revision der neuen Bauten an dem Elstermühlgraben soll derselbe vom l3. September d. I. ab aus circa 8 Lage abarschlaaen werden. Indem wir solche» zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Adjacenten hierdurch auf, inner halb dieser Zeit die etwa nöthigen, ihnen obliegenden Bauten und Reparaturen an Ufern, Brücken und vergleich« auSführen zu lassen. Leipzig, am 14. August IST». Ler »attz per Statt Leipzig vr. Tröndlin. Wangemann. Bekanntmachung. Gämmtltch« städtisch« Verwaltung»- nutz Lasseuexpedtttau« bleib« am 8. September d. I. »«schloss«. Sechzig, den 88. August 187». »er «attz »er «tatzt Lechzt,. vr. Georgi. Mefferschmidt. Bekanntmachung. Am 8. September, dem Rationalfesttage Deutschland», bleibt da» städtische Museum geschlossen. Leipzig, am 88. August 187». »er «attz »er Stabt Lech»»,. vr. Georgi. Mtsserschmidt. Gutsverpachtung. Die vekoa-wte de» der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Ntttergute» rauch« mit L4S Acker 10 HR. — 184 Hectar 30.08 Ar Feld (wovon ca. ISO Acker drainirt sind) und Wiese rc. soll lw« 1. April 1884 a« auf »wäls Jatzre an den Meistbietenden anderwett Verpachtet werden und beraumen wir hierzu ein« Bersteigerungstermin auf Saaaabeup, tz« ». September b. I., vorwittag» 11 vtzr im großen Saale der Alten Waage. Katharinenstraße Nr. 89, 8. Etage, an, welcher pünktlich zur ange gebenen Stunde eröffnet und, sobald kein Gebot mehr erfolgt, geschloßftn wird. Die Versteigerung»- und verpachtungSbedingungen, sowie em« Flurkarte und der DrainirunaSvlan liegen in unserer Oekonomie-Jnspeciwn rm alten JohanniöhoSpitale zur Einstchtnahme gu», wo auch sonj» etwa gewünscht« näher« Auskunft über da» zu verpachtende Gut erthrilt werden wurde. Leipzig, dm 8«. Juli IST». Ler «attz ber «tabt Leipzig vr. Lröndlirr. Eeruttt Bekanntmachung. Au» Anlaß neuerdings mehrfach vorgekommener Zuwiderhandlungen machen wir «»durch bekannt, baß daS Steigrnlossen von «Uftballaa», welche «tt vreuustasse» gefüllt find, ebenso wie da» «bbrennen mm -euerwerk in der Stabt und in den Vorstädten, soweit zu Letzterem nicht Erlau bniß eingeholt worden. bet Strafe bi» zu 6V Mark, espective entsprechender Haft, verboten ist. LetpPg. am Ä? August IST». »er «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georg». Nitzsch«. .. r« -ru Wkchlr» vt Preuße». Berlin, 28. Rngust. Die Katserstabt ist «umthr der L«tralp»uct der Wablbewrgnug gewordeu. Lnch die Liberalen Md m die Agi- lation etvgetrrtea, nachdem ein« Anzahl hervor» ragender Parteimitglieder sich hier zusamm«- gefundeu hat. Wie allgemein versichert wird, ist eine Veretutgrmg über die der fendal-nltramontan« Loa- Utio« gegenüber etnznhaltend« Taktik erzielt und die Stellung der Rationalliberalea z» den Gegnern wesentlich geklärt worden. Wenn da» Berzetchnitz, welche» jetzt von de» Theilnehmern der am Sonn» tag hier stattgeftmdenen aationalliberalen Partei- Versammlung gegeben wird (Beifert, Bertog, vr. Brann. vr. Burg. vr. Dohrn, vr. v. Korckenbrck, Gärtner, vr. Horwitz, Kieschke, vr. Miauel, Rickert, Xöstel (Landsberg), vr. v. Sybel, Vr. Techow, vr. Wächter, Witt), auch nur einigermaßen voll» ständig ist, so hat der sog. linke Flügel der Frak tion prävalirt. Mehr als die Hälfte der genannten sechzehn Abgeordneten steht mehr nach link», al» Herr v. Korckenbrck, und als recht» von ihm stehend Md außer Herrn v. Sybel höchsten» die Adgg. Miquel und W«chler zu bezeichnen. Bertog, vr. Burg, Kieschke und Xöstel gehören zu denjenigen Mit gliedern de» Abgeordnetenhause», die seit Jahren bei wichtigen Verhandlungen ,nd Abstimmungen die Drücke der Verständigung" zwischen Fortschritts- und natioaalliberaler Partei gebildet haben. Um s« absurder ist, wenn von einer solchen Bersamm» Umg die „Nordd. Alls. Ztg." und nach ihr der »fficiöse Telegraph und die geftwwte autmberale Presse Preußen» und de» Reich» melden wollen, fie Hab« fich für zweijährige Budget Perioden au»« gesprochen. Um Kampfmittel ist die extreme Gruppe der konservativen nicht verlegen. Mit welcher Unverfrorenheit diese Partei auch die humansten Bestrebungen der Liberalen verlästert, davon geben die gegenwärtig von der deutsch- konservativen gegebenen Wahlflugblätter „Wen »?". di« fich mit ihrem Land» speeiell an die Landbevölkerung richten, au hundert Stell« beredte» Zeugnitz. E» mag hier nur ein Beispiel angeführt werbe». Da heißt e» am Schloß de» VGtt» Briefe»: „Die Herren (Liberalen) Hab« »och so manch«» schöne Gesetz tu der Lasche, mit dem sie un» beglücken wollen. So hört mau, daß sie die obligatorisch« Leichenschau eiuführen wollen, da» heißt, wenn irgendwo aus dem Lande ei» Mensch stirbt, so muß der Kreisphysik«» ge holt Wad«, um z» bescheinig«, woran er ge storben ist. Al» ob er davon Wied« lebendig würde! Ein schöne» Geld für Knhrlohn würde e» natürlich den Landgemeindeu kost«: die Städter, die den Arzt am Ort Hab«, hätten Natürlich keine groß« »oft« davon mW denken sich Da» nicht so schlimm ; daran« sicht »an auch wieder, wie schlimm e» für un» arme Laudleute ist, wenn die Gesetze von Städtern gemacht werden Darum wählt keiue Ha,« aa» den Städten, keine Liberal«, wen» Ihr sparsame Wikthschast wollt und Steuererlasse!" Da besonder« Aufmerksamkeit würdig bleibt da» Sebahr« da „freiwillig-gouvauemeatalen" Presse. Ärda Lüg «bringt neue Beweise, mit welch« Methode »on dies« Sette die sonnen» klarst« und bekanntest« Droge entstellt werden. Die „Dauztger Zeitung" hatte vor Kurzem dm Satz arägesprochen: „Rlchl gegen Bt»«arck — sondern gegen die Reaktion in Staat, Schule und Kirche!" Darauf fragt heute die „Nord» deutsche Allge». Zeituug": „Wo rst die Reaction? Wer wÄ sie? Wer kündigt fie an?" Wir verweisen die „X. A. Z." an die evangelisch» lutherische Lngustconsereuz, dam Präsident die Resolution« uda die vaktrchlichung da Schule mit dem Xufe hegleitete: „Gesegnet sei die Reaction!", wir vaweifm sie au die „Kauz zeitung", die laut «klärt, daß fie gegen diese „gesunde Reaction" Richt» etnzuwmden Hab«; wir verweisen sie au die „Germania", welche die Losung au»giebt: „Weg mit da Staatsschule!" Ist Da» noch nicht geuug „Reaction" - Freilich, die „N. A. Z." sagt: „Roch ist nicht da» Ge ringste über angeblich reactionatre Absicht« da Regierung valautbart Word«." Nun, wir wollen die« Wort nicht auf die Goldwaage leg«; aber meint denu die „N. A. Z ", die Liberal« hält« e» in diesem Wahlkampfe allein mit da Regierung zu thun? Die Absichten da Regierung stad uns wenig bekannt; sehr bekannt aber find un» die Absicht« jener feudal-htaarchrsch»ultra«ontaum Gesellschaft, die setzt »nt« dem Rufe: „Rieda mit be« Liberalismus!' haauzieht, um ^„Herr schaft von Pfaff und Junker", wie fich die „Post" so treffend «»drückt, i« Staat« wieder aufzu- rtcbten. Zu verhindern, daß diese die Reaction auf all« Gebiet« predigende Koalition im preu ßisch« Adgeordnetcnhaufe eine entscheidend« Be- deutung «lauge — Da» ist jetzt die erste Sorge. Zu, Regierung wird die liberale Partei Stellung überhaupt erst dann nehmen können, wenn dieselbe mit ihrem Programm aa den hell« Tag getreten ist. Politische Zlebersicht. LetPZg. «. August. Die beiße« Nei«hsk«»zler (wenn man so agm darf, denn Graf »uoraish führt dies« ",tel nicht, sondern dea eiuoD Mnistw» da au»- wärtig« Angelegenheit«) geniest«, wen vom lär mend« Gewühl« da beiden Katserftädte, die köst lich« Alpmluft an da Gastetner Ache. Da Telegraph berichtet, daß fie dtnireu, spazier« fahr« und couferireu, aber wa» die beiden Werkmeist« am Webstohle da Zeit zusammenwtrkm, weiß (b,» rur Slunde) kein Web«. Daß Kürst Bi»«arck versuche gemacht Hab« kau», dm ihm persönlich überau» fhmpathischeu und da Ausführung seiner Pläue durch«»» homogen» Staat»««»» zu be weg«, im Amte zu verbleib«. ist nur zu wahm- schcialich. Bereit» hat da Telegraph berichtet» oaß diese Lösung der Miuisterkrisi» in Wien nicht zu dm Unmöglichkeit« gehöre und daß Kürst Bismarck geneigt sei, d« Besuch de» Grasen in Wien zu awidan. Daß e» sich bei dieser Zu sammenkunft um eine Stärkung de» Anseh«» Andrassy'» handelt, «scheint un» al» eine ge lungene Thatsache, die in Deutschland Geuug- thu»ng Hervorrufen muß; denn die Politik de» Reichskanzlers und die Sympathi« de» deutschen Volke» gravitireu zu ein« Stärkung Oesterreich» und zu eurer Schwächung de» übermülhigea und über mächtigen Rußland». DaßKürstvlSnarck «itHülfe de» geschmeidig« Andrassy de« russischenEmflusie im Oriente eine Schranke gesetzt, ist nachgerade offenbar geworben durch den Lärm in da russischen Pttsse »no durch die Verstimmung, welch« zwischen Gortschakoss und Bismarck feit dem Falle von Plewna besteht. Da deutsche Kanzler hat glücklicherweise dafür gesorgt, daß die russischen Bäume nicht in dm Himmel wachs«. lieber die Begegnung der beiden StaatSmäuna berichtet de» Ferna« die „Post": Wie«, 88. »uaust. Lu» Gastrin wird ge- meldrt: Graf Andrassy blieb gestern von '/,18 Uhr vormittag» bei dem Fürsten Bismarck und dtnirte auch bei ihm. Die Konferenz beider Staats männer währte bi» um 4 Uhr und wurde nach dem Diner wird« ausgenommen. Die Dinerstunvrn ausgenommen, blieben Beide allein, nicht einmal ein Beamt« wohnte d« Confer«» bei. Um'/,? Uhr unternahmen Fürst Bismarck und Gras Andrassy eine Spazierfahrt nach Böckstein; im ersten Wagen satzen die Staatsmänner, wobei Fürst Bismarck dem Grafen Andrassy den Ehrenplatz überließ; »m zweiten Wagen folgten die Fürstinnen BiSmaick und OdrScalchi, ferner Gmf Wilhelm B'smarck und Graf Lrco. Um » Uhr kehrt« fie nach Gaftem zurück; Andrassy blieb bei Bismarck zum Thee bi» spät in die Nacht. Da» Publicum acclamtrte leb haft die beiden Staatsmänner. Wie die Arrdrassy-Krtst» iu Wien aufge- faßt wird, darüber berichtet die „Neue Freie Presse" vom Donunstag wie folgt: „Ja mehreren osficiöseu Blättern begegnen wir da Meldung, daß Gras Andrassy tu Gastrin sich bereit» tu da Lage destade, dem Fürst« B'smarck sein« Amts nachfolger namhaft zu «ach«, daß somit di« kaiserliche Entscheidung über diese Krage bereit» «floss« sei. Gleichzeitig wird in den da Regie rung nahestehend« Organ« die Kandidatur de» Baron Haymerle al» die ernsteste unter den auf getauchten Kandidatur« bezeichnet. Wenn nun auch die definitive Entscheidung in dies« Krise bereit» getrost« ward, so wäre e» nach ein« un» zu- gehend« Miltheilung doch nicht «»»geschlossen, daß die Publicatiou da Entscheidung noch einige Zeit, vielleicht bi» zur B.mdigung da groß« Manöver, auf fich wart« ließe." Da» wiener Blatt, welche» de« Gras« nicht hold ist, ver- chweigt da» Gerücht, daß Gras Andrassy «ög- ichawetse de» Staat» »Wust, «halt« bleib« »nute. Auch eine zweite diplomatische Actiou de» Reichskanzler» beschäftigt andauernd alle po litisch« Kreise. Wir mein« die Abreise Ma», teuffel'S nach Warschau. Eine neue Berfion wrro da „Magdeb. Ztg." au» Berlin gemeldet. E» heißt in da Korrespondenz: „In gut unterrichteten Kreisen hebt man mit Betonung hervor, daß die Sendung de» Feldmar- schall» Manteuffel an den Kaiser von Rußland keineswegs die Bedeutung einer bloßen Höflichkeits bezeigung, sondern einen sehr hervorragend politi schen Charakter Hab«. ES wird nachträglich be kannt, daß die Sendung in Uebereinstimmung mit dem Fürsten Bismarck erfolgt und daß blS vor wenigen Lagen ein lebhafter trlegraphlscher Verkehr zwischen vi-marck und Manteuffel statt gefunden hat. Die Mission, so sagt man. sei so wichtig, al» nur jemals eine gewesen, welche dem Fleiherrn v. Manteuffel in früherer Feit übertragen war. ES dürfte fich um Ausgleichung von Diffe renzen handeln, welche fich auf die Kongreß- zeit zurücksühren lassen und leitdem durch die bekannt« persönlichen Zerwürfnisse zwischen den beiden Reichskanzlern von Deutschland und Ruß land noch gewachsen sind. Man will nicht rin- räumen, daß diese Differenzen eine Ausdehnung angenommen hätten, welchr ernsteren Bedenken Raum ließen, sondern sucht zu verbreiten, daß rS fich nur darum handle, den gerinnet« Zeitpunkt da jetzt leicht zu erzielenden Verständigung nichr unbenutzt vorübergehen zu lassen." Welcher Groll übrigen» in Rußland gegen die Person de» Fürst« Bi-marck besteht, beweist ein Artikel de» sonst ziemlich gemäßigt« Blattes „Die Zeit", welchem wir Nachfolgende» entnehmen: „Ne Berliner Presse motivirt ihren Haß gegen den Fürsten Gortschakoff dadurch, daß die Be ziehungen Rußland» und Deutschlands fich wäh rend sein« Thätigkeit verschlimmert hätten. WaS für eine Verschlimmerung ist e» denn? Wenn man von der Polemik zwischen den deutsche« und russischen Zeitung« wegen da Charakteristik da Rolle abstrahirt, welche die deutsche Politik und spectell Fürst Bismarck auf dem Berliner Kongreß gespielt hat — und von dieser Polemik mutz man aoftrabiren, da fie ja die Beziehungen zwischen d« Regierungen Deutschland» und Rußland» nicht tangir. — so bleiben einzig die Handlung« de» beutschen Kanzler» übrig, welch« kein« Sympathie bei un» finden. Hauptsächlich aehbn in di« Kategorie dies« Handlungen seine künstlich« Agitation gegen Rußland au» Anlaß da »strachanschen Pest — eine Agüation, welch« un- saer Handel- und aewabttreibenden Welt sowie unserer Landwrrthschaft enorme, auf den Betrag von SO bi» SO Million« veranschlagte Verluste rugrfügt hat, dann käme die Anmaßung de» ver- ltaer Kanzln», den russischen Eisenbahnen einen westlichen Rayon und solch« waarentarif« auf»»' drängen, welch« nach dem früheren Vorgang« ein« beträchtlichen Lheil de» russischen Cxpoits an die preußisch« Grenz« und tu di« preußischen Häfen, anstatt in unsae baltischen, dirigiren würden. Dt« einzelnen Mängel der Zollreform dc» Fürsten BiSwarck, welch« imAllgemeinen für Deutschland höchst wohltbätig war, soll« von Rußland gebüßt werden, und da wir de« Druck an» Berlin nicht nachgeben und unser« materiellen Interessen wegen der finanziellen und
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