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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-05
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1879
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Erscheint Egtich früh 6'/. Uhr. Neä«««» «d Grvttttte» JoyanrriSgasie SA. Amrchßmldr» »er tträttti—: vormittag- 10—i r sthr Nachmittags 4-0 Uhr. YLr »>1 Mt«k,ad< e«^^u>d»i Mm», icri»» »ach» stch dt« Rkd^clU» autzi txrdtndttch. Nmuldmr dcr für die nächst- f»l-rudr Nummer bestimmten ttr a» Wochentagen dis Nachmittag», an Lonn- «nd Festtagen früh bi» V.dUhr. I, N, FUlateo für Zaf. Lauadme : Ott» Klemm. UmvrrMrspr. 22. stöttl Löscht. Lacharinenstr. 18,p. «tt bi» '/.3 Uhr. KiMger.Tagcblall Anzeiger. OlW für Politik, Localgeschichte, Handels- Mid Geschäftsverkehr. Aafickge 16,000. Kvemiemetteprtt« vtettrlj. «»/.AL, incl. Brinaertohn b Mt. durch di« Post bezogen « LA. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 1» Pf. Vedühr'cn für Extrabeilage» ohne Postdesbrderung »9 Mk. mit Postdefürderung 48 Mt Zalerate Lgcfp. Petctzeil« 20 Pf Größere Lckriften laut unsere» PreiSverzeichiiiß. — Tabcklansch« Latz nach höherem Tarif. Lrciameu oaler dem Nedartt»»«strich die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets au d, CrpetzMo« zu seuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlungprasuomormräo oder durch Postvorschuß. ZL48. Freitag dm 5. September 1879. 73. Jahrgang Bekanntmachung. Et sollen Gnnnabeu». »eu 6. Tep»e«»er ». I. b»« v»rmttta>» » «tzr Ost folgende i» alten botanischen Gatten aufberestete Nutz- und Brennhölzer alt: ca. 7 eichen», 3 eschene, I luidener, 4 pappelne, 1 kieferner und st fremd« Nutzklötzer, ca. L Rm. eschene, 6 Rm. pappelne, 6 Rm. kirschbaumne und S Rm. kieferne vrennscheite, 74 Rm. diverse Etockscheitr und 48 Stück starke Abraumhaufen uMer dm vor Beginn der Luction bekannt »u machenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung meist- Zielend versteigert werden. Zusammenkunft a» tzer Brücke tu Der »erlLugerleu «lbertftratze. Leipzig, den st7. August 187«. Der »attz tzer «tatzt Leipzi,. vr. Georg». Stöß. Bekanntmachung, Errichtung einer Feuermeltzefteste in tzer Osttzarftatzt betreffentz Zur Erttchtung etner Feuermeldestelle in der Ostoorstadt und hauptsächlich in den Straßen Kreuzstraße, Egelstraß« sowie dem unteren Theil der Jnselstraße oder in unmittelbarer Näh« derselben wird ein Local, Parterre oder Souterrain nach der Straße gelegen, gesucht. Da- Honorar für di« Bedienung de- Appa rate- resp. Annahme von Feuermeldungrn beträgt jährlich 130 Mark und erwachsen bei Errichtung der Frurrmeld«stelle den Herren Hausbesitzern resp. Administratoren keine Kosten. Diejenigen Inhaber von Wohnungen, welche eine F.uermeldeftelle übernehmen wollen, hauptsächlich Hautdiener, kür welche eS sich am besten eign»n würde, haben ihre Adresse auf dem Feuerwehrbureau, tage niederzulegen, woselbst auch die näheren Bedingungen einzusehen find. Naschmarkt Nc. 1, 8. Etage rtster, Branddirector. Bekanntmachung. Die bi-her von dem Armenpfleger Herrn Pippig verwaltete 1. Pflege de- XXX. Armendiflrictes »st, nachdem Herr Pippig da- Pflegeramt ntedergelegt bat, von dem Kaufmann Herrn Jotzauu Nikolaus Dorsch, Mahlmaunftraße Nr. 4, übernommen worden. Leipzig, dm 8. September 1878. Das »rmentztreetortu«. Im Aufträge: Hentschel. Der Lturmlaus aus die Schule. Die in Preußen durch Beseitigung de- Minister- Kalk geschaffene Lage beginnt bereit- Früchte zu trag«. Die »llramoutave Partei schickt sich au, sn müsse einm Ansturm gegen da- Aussicht-- recht de- Staate- über die Schule in Seme zu setz« »od damit dm Versuch zu machen, eine schwer erkämpfte Gesetzaebuua lahm zu legen. Wie wett der um« Eultu-mintster in Preuße» de« Drängen de- Iesuiti-mu- nachgeben wird, dafür fehlen bi- zur Stunde sichere Anhall-puncte: düstere Anzeichen deuten indessen darauf hin, daß eme schneidige Handhabung der sog. Maigesetze nicht galant wird. Man schreibt un- in dieser für unser gesammte« politische- Lebe» in hohem Grade wichtigen Angelegenheit au- Berlin vom Mitt woch: „Die »ltramontanen Blätter veröffent lich« dre Beschwerdeschrift, welch« der Kleru- der Dwc^sm Münster und Paderborn in der Schulsrage an dm CultuSminister v. Putt- kamer gerichtet hat. Das Aktenstück schließt mit der Bitte, der Minister „wolle geneigen. die dm Organen der Kirche bet Ertheiluna und Leitung de- Religiou-uuterricht- durch die königlichen Re gierungen bisher bereiteten Hindernisse zu be- seitlgen." Was die Petenten aa concretm Be schwerden beibringen, bezieh! sicb in der That nur auf den schulplanmützigm Religion-unterrich Aber die Begründung der Beschwerden - reichlich die Halste der Schrift — ist durchaus allaemeiner Natur. Thatfächlich läuft da- Ganze auf die principielle Streitfrage hinauS: Ist d»e Schule eine Anstalt deS Staates oder der Kirche? Me der westfälische Kleru- sich diese Krage beantwortet, erhellt au- folgendem Satze: „Die katholische Kirche hält daran fest, daß sie dm Auftrag erhalten hat, die Menschen mit Rücksicht auf ihr ewige- Ziel unter Anwendung derjenigen Mittel und nach denjenigen Grundsätzen zu er ziehen, welch« ihr göttlicher Stifter ihr hin'.er lassen hat. Lus die Ausführung diese- Austrage- kaon und darf sie niemals verzichten." Hier ist nicht die Rede von einem aus die Ertheilung des RellgwnSuuterricht- beschränkten Rechte, sondern die Herren nehmm für sich die aesammte Er ziehung, und zwar der ganzen Menschheit, al« ein von Gott iswen verliehene- Amt in Anspruch Der „organische Zusammenhang der Schule mit der Kirche", tz. h. die Beherrschung der erster« durch die letztere ist, wie au- etner im Sabre 1872 erlassenen Erklärung der prmßischen Bischöfe wiederholt wird, „ein der Kirche ätgeborene- göttliche- Recht, dessen sie sich, selbst wm» sie wollte, nicht mtäußeru könnte." Mau braucht dm schroffen Gegensatz dieser An schauung zu de« Geiste, in welchem der Staat Preußen da- Schulwesen aufsaßt, nicht erst zu kennzeichnen. Dieser Geist hat iu der neueren Gesetzgebung seinen Ausdruck besonder- in dem Gesetze vom tl März 1872 über die Schulaufsicht erhalt«. Begreiflich daher, daß sich gegen dieses Gesetz der Hauptansturm der aus dem Gebiete der Schule geplanten Reactiou richtet. Me die evan gelisch-lutherisch« August-Eousermz zu Berlin ihre Kriegserklärung gegen da- bisherige System mit der Forderung der Beseitigung diese« <p-seh?s beganu. so stellte der am lS August ,u Münster versammelte katholische Kleru« diese Forderung an die Spitze seiner Refolutioum Wir Ruderen haben immer geglaubt, daß ein Gesetz, welches, wie die vorliegend« Beschwerdeschri t sagt, die Schule derart für eine Veranstaltung de- Staates erklärt, „daß die Aufsicht über dieselbe mit Ausschluß jeder ander« Berechti gung lediglich im staatlichen Aufträge geführt wrrvm solle", — daß eio solche- Gesetz nur aus- spreche, was sich a»S dem Begriffe de- heutigen Staats- von selbst ergebe, waS außrroem für Preuße» durch Art. 22 der verfaffung-urkuude, der alle öffentlich« und Privat-Unterricht-- und Erziehungsanstalten unter die Aufsicht vom Staate ernannter Behörden stellt, noch ausdrücklich und feierlich proclamirt lei. Aber der westfälische Kleru- belehrt »ns, daß es sich hier lediglich um „unter de« Ansturm« einer glaubenslosen, gottver lassen« Parteirichtuna erlassene Maßregeln" handle. Freilich, waS dm RttigionSunterricht m der öffent lichm Volksschule anUwgt, so bestimmt die Berfas fung, derselbe solle v» den betreffend« Religion--1 gesellschasten „geleitet^ werden. Ader niemals ist ein' Zweifel darüber gewesen und hat vom rechtlich« Standpuncte au« ein Zweifel darüber sein können, daß die „Ertheilung" des Religionsunterricht- in der öffentlichen Volksschule nur im Aufträge de« Staate- geschehen könne. A»S der vorliegend« Beschwerdeschrtfl indeß erfahren wir, daß diese Auffassung von Seit« der Staatsgewalt „eine schwer sündhafte Anmaßung de- kirchlichen Lehr amt-" sei. Man sieht, die Sprache der Herr« Geistlich«, welche an einer anderen Stelle auch in höhnischem Tone von der „sogenannten natio nalen Erziehung" red«, hat trotz der RegierungS- freundlichknl der CevtrumSpartei an Krckzeit Nicht- eingebüßt Dabei nimmt es sich rtwas wunberlich aus, wenn sie droh«: „Aus diese Weise ist ein Gegensatz zwischen Schule und Kirche hergestellt, welcher, wenn er andauern sollte, dm Kleru- zwingen müßte, die katholischen Eltern vor einem da- kirchliche Lcben schädigenven Einfluß der Schule zu warnen." Al- ob die Herrm die-„War nungS"-Geschäft nicht bisher bereit- gründlich betrieben hätten! — Im Allgemeinen haben wir rS in der veschwerdeschrift lediglich mit altbekannt« Klagm und Ansprüchen zu thun. Da- Neue au der Sache ist nur, daß die Queru lant« dem Herrn EultuSmivister von Putt- kamer au-drückitch ihr vertrau« ausfprechm, er werde ihren Wünsch« willfahr«. Dies einzige Neue ist aber auch bemerk«-werth gmug. Auf die Antwort de- Herrn von Putlkamer darf man mit Recht gespannt sein." Der genannte Herr Minister erklärte bekanntlich in Köslin gelegentlich eine-Diner», daß er „ans einem ganz ander« politisch« »ud nrchltch - reli giösen Standpnncte al- sein Amt-Vorgänger" stünde; e- ist also da- Schlimmste z« befürcht«, »ud möglicherweise erweist sich der den Ultramou- tan« im prmßischen Abgeordnetenhaus« zugedon- nerte Au-spruch De. Falk'-: „Mek»e Herr«, die Schule werden Sie niemals erhalt«!" nun doch al- eine Thimäre. p,Mische Iltbersich». Leipzig, 4. September. Die Begegnung der beiden Kaiser Wilhelm» und -llexamtzer iu Alexauvrowo füllt als hochwtttkommeuer Stoff für „Eonjectur" die Spal ten der Tageblätter Etwas Positive- über da« verhältuiß Deutschland- zu Rußland ist na türlich nicht zu melden, dem CombkiationStaleute der Tagrspolitiker ist daher um so mehr der weiteste Spielraum eröffnet. Eine Reihe meist veralteter Depeschen über den verlaus der Reise der beiden Monarch«, Uber die gegenseitigen Be- suche «. s. w. Hab« wir zurückgeleat, da sie etwas wesmtlich Neue- den bekannt« Vorgängen nicht hiuzusügtm. Dagegen dürste folgender Bericht der „M. Z", datirt Berlin vom 3. d. M., iuso- fern von Interesse sein, al- er d« vortrefflichen Gesundheitszustand Kaiser Wilhelm'-constatirt. E- heißt darin: „Daß Kaiser Wilhelm mit dem Ezaren sich treffen würde, wurde gestern bei der Parade auf dem Tempelhofer Felde bekannt; bei dem Galadinrr, da- Nachmittag- im königlichen Schlöffe stattfand, erzählte der Kaiser selbst, baß er früher, al« ur sprünglich bestimmt, von hier abreisen würde, um hinter Thorn mit dem russischen Kaiser zusammen- «treffen. Der Kaiser fügte, wie erzählt wird, scherzend hinzu, vielleicht machte ihm mancher Eecondelieutenant die Strapazen nicht nach, die ihm bevorständen, auf die er sich aber freue, weil er sich recht wohl fühle. ES war denn auch bei der Parade die Frische und Rüstigkeit geradezu ausgefallen, womit der Kaiser, zu Pferde sitzend, den zwei maligen Vorbeimarsch de- GardecorpS kritisch musterte. Die jugendliche Munterkeit de- greisen Monarchen versetzte seine ganze militairische Um gebung in reckt gehobene Stimmung und eS gewannen Alle die lleberzeugung, daß jetzt der Kaiser innerlich wie äußerlich Alle- überwunden bat, waS ihn letzthin betroffen. Bei alledem ist nicht ausgeschlossen, daß die Lerzte de- Monarchen Befinden auf- Sorgfältigste überwachen, und sollten die Anstrengungen de- Manöver- in Ostpreußen eine Schonung der Kräfte nöthig machen, so würbe der Kaiser nicht nach Stettin kommen, um für Metz recht frisch und kräftig zu sein. Allein DaS find eventuelle Maßnahmen; der Kaiser wird, wenn irgend möglich, nach den Manövern eö elften LorpS auch die de- »w«iten mtttnache» wollen/' ES mag nachstehend noch eine Privakdepesche Platz finden, welche unö gestern noch nach Schluß de- Blatte- au- Alexandrowo zuging Die selbe lautet: Alexandrowo, 3. September, Abend-. Die Begegnung beider Kaiser war eine überaus herz liche: beide Monarchen umarmten und küßten sich. Kasser Wilhelm stieg im Kaiserzimmer de- Empfang-- gebäudeS, Kaiser Alexander in der Billa de- Ge neral- Baron Fixen ab. Beide Majestäten machten sich gegenseitig dreiviertelftündige Besuche. DaS Diner, zu welchem Mantruffel, Kotzebue und Albe- byll »ugezogen wurdm, war glän^nd. Kaiser Wilhelm sah sehr wohl au» und war über den glänzenden Empfang sehr erfreut. WaS will die Regierung? Diese Frage wird bi- zur Stund« noch lmmer von den Partei« in Prenßen aufgeworfen, die Unsicherheit ist eine große und selbst die konservativen Grupp«, welche doch sonst mit Regierung-kreifen Fühlung haben, tappen im Finstern umher. Aus dieser Seite ist die Verwirrung besonder- groß, daher Uneinigkeit und Spaltung, die bi- zur offmen Fehde gedieh« sind. Man schreibt «nS über die in liberalen Kreis« Berlin- augenblicklich herrschenden Anschauung« von dort wie folgt: „Wer etwa noch gehofft hat, daß die „Provin zial-Corrcspondenz" in dieser Woche «blich eine klare und unumwundene Auslastung über die Absicht« der preußischen Regierung für die bevorstehende Legislaturperiode bringen werde, sieht sich abermals enttäuscht. DaS Regie- rungSorgan beantwortet die seit eine« Monat von all« Seiten, von fast all« Partei« an dasselbe ge richtet« Frag« mit »ndurchdriugliche« Schweigen. Seine Verlegenheit sucht e- abermals durch eine Polemik geg« die nationalliberale Partei zu verdecken, dieS«al aber in so vollständig »nglück licher Weise, daß es dem Leser wirklich schwer sällt, ernst zu bleiben. Die „Prov -Eorr." wirft dev nationalliberalm Blättern vor, sie müht« sich ab, die „Prob -Corr." iu der glücklich« Lage ist, ein« ganz« Sommer hindurch immer nur wieder ihr vor Jahr und Tag einstudirte- Liedchen vom „Schutz der national« Arbeit" zu wiederhol« und sich sonst um die Vorgänge in der Außenwelt gar nicht zu kümmern — »n- Ander« ist die- beneiden-werthe LooS nicht beschieden Was der „Prov Corr" al- „Gespenst" erscheint, wir haben e- bereits in voller Wirklichkeit gesehen. Wir wollen die satt sam bekannt« Forderung« de- »Itramoutau« Kleru- und der evangelisch-orthodox« Pastor« nicht nochmals aufzählm. Die „Prov.-Corr." mag ja im vertrauen auf die Festigkeit der Regierung recht geringschätzig von diesen Vorgängen denk«; wolle sie aber doch, soweit die Übrige Menschheit in Betracht kommt, Zweierlei erwäg«: einmal, daß nicht Jeder in die Absicht« der erst vor Kur ze« in ihrem Personalbestand« wesentlich deränder- t« Regierung ebenso eingeweiht sein kann wie die Verfasser der „Prov -Corr ", folglich auch nicht den gleich« Grad von vertrauen zu prästiren vermag: sodann aber, daß die Regierung, wie hoch mau auch von ihrer Macht denk« mag, dm Gang der öffent lichen Dinge doch nicht allein z» bestimmen in der Lage ist. Wenn die verbündete Armee der Herren Windthorfi und v. Meyer-Arn-walde im Abgeordnetenhaus« über die Majorität verfügte, glaubt wohl die „Prov -Corr.", daß jme kirchliche NeactionSbestrebungen auch dann noch lediglich von d« Nationalliberalen erfundene Gespenster bleiben würden? Nun, für eine solche Eventualitü: wäre r- doch immerhin von einigem Interesse, die Ansicht« de- neuen Cultu-mivister- über die For derungen jener Coalitiou kmnm zu lern«. Aus die eigen« Auslastungen der „Prov.-Corr." könnte «an dabei sogar mit Vergnügen Verzicht«, »s würde genügen;, wenn sie lediglich die Antwort de- Herrn von Puttkamer aus di« Be schwerdeschrift de- Klerus der Diöcesen Münster und Paderborn mittheilte. — Komm« wir tndeß noch mit einem Wort auf Da-jenigk, waß nach der „Prov Corr " heut zu Tage allein ans der Tagesordnung ist Da- Blatt polemifirt gegen die oationalliberale Pattei aus Grund d«S durch eine Indi-cretion an die Oeffentlichkeit ge langten Entwurf- eine- Wahlaufruf«. Nun, dieser Entwurf widmet ssowohl der Steuerfraoe wie der ^i'cnbohnsrage je ein« besonveren Passus. Wie kann da die „Prov.>Corr." behaupt«, daß die natiovalliberale Partei dies« Frag« au-zuweichen suche? Wer ihnen wnklich au-wcicht. ist die „Prov - Corr." selbst. Seit dem Wechsel im Finanzmini sterium wird Tag für Tag die Frage nach dem Steuerresormplane der Regierung laut. Die „Prov.-Corr." aber hat Wichtigere- zu thun, al- daraus zu antworten! Aus welchem anderen Wege aber soll« wir denn nun endlich einmal erfahren, waS eigentlich die Regierung will?" Zur Wahlbewegung in Berlin wird uu« von dort vom Donner-lag wie folgt geschrieben: „Der Berliner Conservativen giebt es zwar nur eine geringe Zabl, aber es gelingt ihnen doch, bei d« diesjährig« Landtagswahl« von sich red« u mach«. Zwar ihr Plan, fortschrittliche ver- ammlungen zu sprengm, wird schwerlich zur A,S- Übrung gelang«, denn die Unternehmer werden »cy wolss durch die Furcht vor gar zu unliebsamen Folg« de« Experiment« zurückhalten lass«, aber da- neueste Bündniß der Berliner Conservativen mit den Ultra«, ontanen wird schon Lärm genug machen. Ja der letzt« Sitzung de« hiesigen Centrum-verein- wurde nämlich durch den Vorsitzenden, Herrn v. Kehler, ein Schreib« verlesen, in welchem da- conservative ComitS ein Wahlbündniß für die hauptstädtisch« Wahl« an- trägt und zugleich versichert, daß e- selbstverständ lich nur Candtdaten aufsteLen werde, welche sich verpflichten, dem Culturkamps ein Ende zu mach«. Die Ultramontan« Hab« beschloss«, auf den Vor schlag einzugehm und mit dm Confervatcv« zu „dem Gespenst etner kirchlich« Reaction, welche cooperir« D« Liberal« wird da« Bündnis namentlich die Schulverwaltung ergreifen soll Glaub« zu verschaff«, »« ein« Wahlrus zu ge winn«, der aus die Rettung der angeblich bedroh ten, erst vor vier Jahr« begründet« und durch StaatSgesetz verbürgt« Verfassung der «an- gelisch-n Kncch« «nd ans Rettnog der Schule vor einer angeblich drobenden Rückkehr z» dm ihrer Zeit viel bekämpft« Regulativ« «nd dergleichen lautet. E- ist kann, ein geschickter Kunstgriff, von Kirche »ud Schule zu reden, wenn Eisenbahnen und Steuern aus der Tagesordnung find. Die erster« Institution« find wohl zur Pflege der ideal« Güter bestimmt; de-w«gen kann «au sich doch nicht alle Tage mit ihnen be- schästwen." ES mag ja sein, daß iür die Autor« der „Prov.-Corr." die Angelegen betten von Kirche »nd Schule einstweilen nicht aus der Tage-orduuug stehen; aber der Iseeukrei- dieser Herr« ist doch nicht gleichbedeutend «it dem Inhalte de- ge sammteu öffentlichen Leben« in Preuß«! Wenn nicht gefährlich sein. Die Nationalliberalm geh« in allen vier Wahlbezirk« Berlins mit dcr Fort- schrittspartei zusammen". SinCorrespondent der „Weserzeituna" au- knüpfend an die Seda«feier in Berlin faßt die geaenwärtige Partetlage in der folgenden Weise znsammen: „Der Sedantag wäre so recht aeeignet gewesen, um an di« vielen gemeinsamen Ziele, erreicht« wir erstrebte, der Parteien zu erinnern, die man slüher mit der Bezeichnung „reich-treu" zusammer »usaffen pflcgte. In früheren Jahren wurde das denllchc Zusammengehen »wischen Liberalen und Er-niervauoen von oben herab oepfleat und auf möglichst« Abschwächung der Gegenjätz« hina»- arbrttet. Hand in Hand standen dir Parteien den Ultramontanrn und Socialdemokraten aeaen- über, di« den höchsten Ehrentag deutscher Waffen nicht eifrig genug mtt Sckmutz beweisen konnten. Wie hat sich da- Alle» geändert! Nicht allein d,e Pattei. bi« einst unter voranttttt der „Kreuzzi« "
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