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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-13
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1879
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Grscheiut täglich früh 6'/. Uhr. «lb <k-etttt»» J«d<um,4gaff« SS 8»rechß»»be» Ser Leb«cN»»: B»rmrttagS 10—12 Uhr NachrmttLgS 4—« Uhr. q« »<« «ü-k,Ld, n»,rj<»nd«er M-Mt- «ach« kch ln» «»darltoa «tch» »»»btirdttch. «mrahme der für dir nächst- otamdr Nummer bestimmten jIllicralk an Wochenwgeu bis ZUHr Nachmittags. »n Lonn- md Festtagen frühbis '/,9 Uhr. »e, FtUate» sir Z»s-7i»,ain»r: Otto Klemm. Umversftätsstr. 22. ü«ktS Lösche,»alharmenstr. 18,p. MN bi, Uhr. Uchztzer .Tagclilalt Anzeiger. OlM für Politik, Localzeschichlc, HaadelS- oad GefchrslSverkchr. Z 256. Sonnabend den 18. September 1879. «uflaze 16,000. Tb«»m»e»t«orr<» viertelt. 4AMk incl. vrmaerlohn ü M«i, durch die Post bezogen 0 Vkk Jede einzelne Nummer 25 Pf Belegexemplar 10 Pf. «veditvrrr, für Extrabeilage» ohne Postbrförderuug »0 Ml mit Postdefdrderung 48 Mt Jaseratc Laesp Petitzeil« 20 P» chröijere Schriften laut unsere»' PreiSvrrzeichmb — Ladevarrfchr Satz nach höherem Tarif. Ut'lawe« «mler Sem Lebattloxstttch die Spaltzeile 40 Ps. Inserat« stad stets aa d. Gipetttto« zu seuden. — Rabatt wird aichr gegeben. Zahlung pr»au«u»«»ach» »der durch Postvvrfchust. 73. Jahrgang Zur gefälligen Veachtmg. Unsere Ejpedition ist mcrgeri Sonntag den 14. September »m Vormittags bis '«9 Uhr geSsstret. Im Monat AnM 1819 erhielten das hiesige Bürgerrecht: Herr Bechter, Otto, Privatmann, - Birckner, Friedrich Richard, Kaufmann. Friedrich, Heinrich Gnnl, StationSasfiftent Gotte, J»hann Peter Christian. Privatmann. Henzel, Friedrich August, Kaufmann. Kretzschmar, Hermann Ernst, Producten- hündler. Laub, Richard Robert, Schutzmann. Meyer, Johann Heinrich, Kaufmann. Michael. Julius Hermann, -i-staurateur. EchaffhLufer, Bruno. Poli,e,registrator. Schneider, Johann Friedrich Carl. Pro« duttenbändler. Stärk. Johann Friedrich, Schuhmacher. Vie Gcgurr -er UatiouaUibrralru. ES lietz sich erwarten, daß da- Programm der gemäßigt liberalen Partei nicht »nangesochlen aleiben würde. Der Lärm seiten- der Gegner pflanzt sich denn amch aus der ganzen Linie fort, von der äußersten demagogischen Linken bi» zur äußersten konservativen Rechten. Aber diese Kritik, weiche der Wahlaufruf der nationalliberalen Partei seitens der gegnerischen Presse gefunden hat, kann die Unterzeichner desselben nur befriedigen. Di« „Frankfurter Zeitung" findet in dem Schriftstück saß sehnsuchtsvolle Bemühen, die Gunst de- Fürsten BiSmarck wieder zu erlangen; die „Provinzial- Eorrespondenz" hört zwischen ven Zeilen überall xu Ton de- Mißtrauen- gegen da« Streben der Regierung durchklirgcn Diese zwei entgegen- gesäten Uriheile gcben »nS, wenn wir Vesten über haupt noch bedurften, die Gewißheit, daß die na- lionallib.rale Partei lediglich auf ihrem alten Loden verblieben ist. Wie sich Vorhersagen ließ, hat der Aufruf bei den übrigen Parteien wenig Wohlwollen gefunden. Ein paar sehr gemäßigte Blätter fort- schnttlicher Richtung, darunter die „BreSIauer Zeituna", haben ihm zugestimmt, sonst hat er von allen beiten uur Angriffe erfahren. Seltsamer Weise aber waren diese Angriffe zum weitaus größte« Theile nicht aus den klaren Wortlaut de- AufrufS, sondern aus die geheimen Absichten der Natioualliberalen, wie sich jeder einzelne Gegner dieselben nach seiner subjektiven Auffassung con- struirt, begründet. Bon der radikalen Demagogie sind wir diesen Kunstgriff feit langer Zeit gewohnt. Sie hat immer nur daS eine Lied von der Neigung zum Compromiß, welches bei jeder Ge legenheit, so oft von der natioualliberalen Partei die Rede ist, wieder abgeleiert wird. Weniger al- jemals kann »nS diese Melodie heute berühren. Die nationalliberale Partei hat ihre Compromiffe geschloffen in der Urberzeugnng, dem Vaterland« zu dienen. Nicht- ist geschehen, «a- sie in dieser Ueber- zouauvg hätte wankend machen können, sie hat Nicht- z» bereuen. Im Uebrigeu kann sie die Deklama toren deS RadicaliSmuS auf einsamem Piedestal neid- und sorglo- stehen laste«. Interessanter sind die Angriffe von recht-. Die „Lreuzzeitung" setzt bei der Forderung einer sparsamen Verwaltung ein und entrüstet sich über die Verschwendung i« Gelbbewilligen, welche die Natioualliberalen sich solle« haben zu Schulde« kommen lasten. Dieser Vorwurf, noch dazu au- konservative« Munde, braucht nvr al- Euriosum erwähnt zu werden; kein Mensch ist geneigt, ihn ernst zu nehmen. Die „Provinztal-Correspondenz" und ihr nach der ganze Troß der „Freiwillig.Gouveruementalen", von der „Norddeutschen Allgemeinen" bi- hinab zu jenen obskuren Wiukelblättchen, welche in eben dieser „Rordd. Allgemeinen" ab »nd z» al- „beachten-werthe Stimmen aus der Provinz" ffgnriren — sie alle hüten sich natürlich, die Natioualstberale» wegen der der Regierung gemachte» Geldbewilligungen anznklaae». Ai« materiell ist e- um ihre Kritik doch kein Haar best« bestellt, al- um diejenige der „Kreuz zeitung." Sie wissen sich nicht and«- zu helfen, al- mit der Unterstellung, daß der Aufruf etwa- ganz Andere- besage, al» wa- die Partei, »der wenigsten- die Parteileitung, eigentlich beabsichtige lieber diese eigentlichen Absichten wird dann frei- lich von de» ehrevwerthen Blättern ein «eise- bchweigen beobachtet; u»r in ganz »nbeflimmtrn Umrissen läßt mau irgend etwa» Ungeheuerliche- ah»eu, wo»» die «attouaUibnalen Kühr« die bethvrteu Wähl« mit fortreißen wollten. Durch all diese Invective» aber zieht sich rtu einzig« Trundtou: der Aerger »ber die durchs»- «aß volle Hall»»g de- Aufruf» R>cht al- ob diese Herr«» au die Schwenkung der Ratiooal- Herr Lohn, LouiS, Kaufmann. - Lussert, Franz, Restaurateur. - Demuth, Goltsteb Ferdinand Theodor, Direk tor am Peftalozsistift. - Cicke, Friedlich Wilhelm Julius, Lehrer. - Hartung, Srntt Bruno, vr. pbil. und Archi- diakonuS an der PeterSkirche. - Neuner. Johann Ernst Heinrich Friedrich, Buchbind«. - Richter, OScar Clemens Lbrodul, Ober lehrer. - Kratzmann. Richard Wilhelm, Lehr«. - Heinze, Friedrich August Albert, vr. und Oberlehrer. liberalen zum RadicaliSmuS wirklich geglaubt hätten! Ader seit Monaten ist ihr ganze- Be streben daraus gerichtet gewesen, die National liberalen durch die unerhörtesten Provokationen zu einer ihrer traditionellen Besonnenheit wider- streitenden Sprache zu verleiten. DaS Spiel ist jetzt verloren; nicht allein trägt der Aufruf da- gemäßigte Gepräge aller seiner Vorgänger, er ist auch unterzeichnet von den gemäßigtsten Männern D« Sirenengesang, mit welchem vre „Prov.-Eorr." noch vor einer Woche eine neue Mtttelpsrtei zu- fam menlocken wollte, ist vergeblich gewesen. Tra tst denn freilich für die Betreffenden recht ärgerlich. Sie werden sich aber drein finden müssen. Die „Prov.-Lorr." freilich hofft noch immer, mit ihrer wirthschrftlichen Zauberformel, von der kein Mensch weiß, wa- er bei den preußi schen Wahlen mit ihr ansangen soll, den National- liberalen die Wähler bis auf den letzten Mann abspenstig machen zu können. Ab« die „Nordd. VIllg. Ztg." klagt bereits: „ES ist kaum zu be zweifeln, daß viele Wähler auf diesen Leim gehen und der Parteitaktik einen Triumph bereiten werden, welchen diese sich mindesten- nicht durch den Math de- Bekenntnisse- «worben hat." ES wird wohl so kommen. Die „Geleimten" aber, um in dem geschmackvollen Bilde zu bleiben, werden alsdann nicht die Wähl«, sondern die „N. A. Z" und ihr freiwillig-gouvernementaler Anhang sein. VoiMschr strdrrjichi Leipzig, 1L September. Die Manöver-Reise de- Kaiser- gleicht einem »mmterbrochenen Tri»mphz»ge. Allüberall ja«chzen dem greisen Herrn die Herze« entgegen, die treuen Herzen seines Volke-, fei e-, daß rS den geliebten Monarchen im schlichten BUrger- gewande oder alS da« „Volk in Waffen" in dem glänzenden Soldrtenkleide ««dränge. Der Kaiser verlötpert in seiner erhabenen Person die Wehr- krast de- ganzen deutschen Reiche-, daher entbehren diese Waffenü dünge« an dem Ost feestrande de- nationalen Zuge« nicht. Die lange deutsche Meeresküste vo» Memel bi- FleuSburg glich und gleicht noch jetzt einem großartigen FZolager; überall wird mit de» größten Eifer exercirt und Manövrtrt. In d« Umgegend von Königsberg war da- erste Armee CorpS corceulrirt; bei Stettin steht da-zweite Armee CorpS zu gleiche« Zweck; in Mecklenburg ist die 17. Division vuS den beiden hanseatischen Infanterie-Regimentern Nr. 7b »nb 7», den beiden mecklenburgischen Regi mentern Nr. 8- und 9», de« 14. Jäger-Bataillon, den Dragon« Regimentern Nr. 17 und 18 »nd viel« Feld-Artillerie formtrt zusammengezogeu, »nd an der schle-wig-holßeintschen Küste wanöorirt die 18 Divifio», au- den Infanterie-Regimentern Nr. 31, 8S. 84 m»d 87, 2 Husareu-Regimentern »nd ebenfalls viel« Artillerie bestehend. Daz» übt jetzt einPauzer-Gefchwader, a»-den4 großen Panzer-Fregatten „Preußen", „Kronprinz", „Friedrich Karl" «nd „Friedrich der Große" for- mrrt, auf der Danzig« Rhede und unternimmt besvnders auch alle möglichen Landung-Versuche Drrse vielen Truppen-Z»sa»menzieh»ogeu läng- der deutscheu Ostseeküste ftehea a>vßienlhei - wohl mit d<m allgemeinen brutsche» Manöver-Plau, d« in jedem Frühjahr in Berlin en worseu wird, in Verbindung, andrerseits sind sie ab« ein klare- „nost mo taogero" und eine deull che Antwort aus vre gehässige» Angriffe eine- Therle- der r»s fi schen Z-UuugSpreffe, die i» jüngst« Zeit gegen Deutschland «hoben wurdeu. Den dreien rufst scheu Reisenden aller S äud«. und besonder- den beurlaubten Osficiere» all« Orad«, die i« Herbst Steuer-Zuschlag zur Deckung deS Aufwandes der Handelskammer. Auf Grund von Punkt Ul de- Gesetze- vom 9. August 1478, einig« durch die Reform der drrecten Steuern bedinate Abänderungen gesetzlich« Borschriften betreffend, haben wir beschlossen, zmr Deckung unsere- Verwaltungsaufwand«- — und zwar, in Gemäßheit von 8 7 der Börsenordnung für Leipzig vom LS. März 1870, einschließlich d«S Aufwand«- der Börse — für da- laufend« Jahr von de» für die Han delskammer Wahlberechtigten, d. i. von denjenigen Kaufleuten und Fabrikanten in Leipzig und im vezirke der AmtSbauptmannschaft Leipzig, welche in Spalte ä deS Einkommensteuer-Katafter- (Einkommen aus Handel, Gewerbe u. s. w.) mit mindestens 1900 ^tz eingeschützt find, eine« Lteuer-Suschlgg »,» sechs Vse««i«e« «ns je hundert Mark ,ewerdltche« Gt». ko««e«S (Spalte ä d«S Kataster-) mit dem auf den SO. d. M. fallenden tzebetrrmin erheben zu lasten, und eS wird dieser Zuschlag hiermit «u-geschrieben. Leipzig, den ». September 187». Lte Ha»delSka««er. vr. Wachs muth, Vors. »r. Gensel. Er«. Bekanntmachung. Ln dem Gothischen Bade an d« Parthe wild ein größere» Quantum UuSsüllungSmaterial gebrauch.. Offerten find abzugeden bei Herr« Wasterbnn-Jnspecior «eorii. «eftftratze 5«, t. Leipzig, den 11. September 1879. Ler Vorstand der Parthenre>»Urung» Ge»oste«schaft. vr. Bogel. stell sehr häufig an der deutschen Ostseeküste zu verweilen pflegen, ist jetzt Gelegenheit geboten, sich d«rck» den persönlichen Augenschein zu Überzeugen, wie stark Deutschland ist und welche trefflich a»S- gebildeten und ausgerüsteten Slreitkräste zu Wasser und zu Lande wir in Hülle und Fülle besitzen Am Douner-tag ist Kais« W.lhelm in Stettin eingezogen, sein« getreuen, von den Hohenzollern besonder- geliebten Stadt. ES find unS darüber die folgenden telegraphischen Meldungen z»ge- gangen: Stettin, 11. September. Die Reise Er. Majestät deS Kaisers aus d« zum ersten Mal von Sr. Majestät befahrenen Eisenbahn von Danzig nach Stettin war von den erhebendsten Huldigungen begleitet. An allen Bahnhöfen war di« Bevölkerung der ganzen Umgegend zusammengeströmt, um dem Kaiser ihren Gruß darzubringen und die Aufstellung der Brhörden, der Echützenverrine, der Kciegervereine und der Schuljugend setzte sich von einer Bahnstation zur an deren fort. S/. Maj.stät verließ mehrere Male den Wagen, gab namentlich über die zur Begrüßung aus gestellte Schuljugend seine Freude kund und reichte wiederholentlich einzelnen Kindern die Hand. In KöSlin hatten sich die in Weiß gekleideten, mit Korn- bl> menkränzen und Schärpen m den deutschen Farben geschmückten Zöglinge der Mädchenschulen so aus gestellt, daß die Gruppe einem großen Blumen sträuße glich. Dl« Ankunft in Stettin erfolgte um 4'/. UhrNach- mittags. Se. Majestät wurde aus dem Bahnhöfe von den Spitzen der Mrlitair- und Civilbehürden empfangen und hielt dann, von der dichtgedrängten Bevölkerung auf dem ganzen W ge enthusiastisch be grüßt, seinen feierlichen Einzug in die prächtig ge schmückte Stadt. An der Sette Sr. Majestät befand sich Se. k. k. Hoheit der Kronprinz. Dre Fahrt ging durch die Herligegeiststraße, über den Kohlmarkt nach dem Schlöffe. Dre Ehren wache war von der ersten Compagnie deS Grenadrer- RegrmentS Kö irg Friedrich Wilhelm IV. (l.Po.nmer- scheS iktr. L) mit der Fahne und Musik gestellt, am rechten F üge! standen die direkten Boruesetzien. an ihrer Sp tze Se. königl. Hoheit der lSroßherzog von Mecklenburg-Schwerin, als Sen-ral-Jnspecror der 8. Armee-Inspektion. Se. Majestät der Kaiser trug die Uniform deS Grenadier-RegimkntS König Friedrich Wilhelm IV., Se. k. k. Hohen der Kronprinz die Uniform deS Kürassier-RegrmerttS Königin (Pommer sches Nr. 8). Herr vo« Pvtkarwer hat gesprochen. Seine Antwort auf dre drkannte veschwerdeschrist deS westfälischen KleruS liegt nunmehr al« die erste amtliche Kundgebung über seine Stellung zur Schul- und Kirchen Politik vor. Gegenüber dem von dem KleruS behaupteten göttlichen und dcshatd unveräußerlichen Rechte der Kirche aus die Schule hält der preußisch« TultuS-Mmister da- Recht de« Staate- aufrecht, da- gesaurmte Schul- wesen zu leiten «nd zu beaufsichtigen, und weist nach, wie Dir- schon länger <ü- ein Jahrhundert in Preußen Rechten« gewesen. Damit ist der prtrrcipielle Angriff, wie er in jener westfälischen Beschwerdeschrtft al- auch tu den Resvlutwneu der Berliner Augustevufereuz gegen da» SchulaussichtSgesetz von 1872 geführt wurvH zurückgewiesen: auch Herr v Putkamer ist nicht geneigt, da- unveräußerlich« Gesetzgebung«- recht de- Staate- in Bezug auf die veihältnrffe der Schule sowohl wie aus die äußeren Verhält nisse der Kirche Prei- zu geben. Dre Hoffnungen der Ultramontaven und Orthodoxe« werde« da durch erheblich hcrabgepimmt sein. Die jesuitisch« „Germania" jammert, daß nach diese« Schrei ben eine Abhülfe für die „Mrßstäode in den Volksschulen" von Herrn von Puttkamer nicht zu erwarten fei; einen materielle» Unterschied zwischen dem System Falk und dem Lpste» Puttkamer vermag ste nrcht zu finden. Ja der Thal, »a- da- rechtlicheVerhä tnißde-Staate- zur Schule aulangt, besteht zwischen Hern» von Puttkamer und seinem Vorgänger durchaus ker« Unterschied. Aber wer hätte denn auch von dem neuen CultuSmtnrster vernünftiger Weise erwarten wollen, daß er ein Recht de-Staate- aufzugeben gedenke, welche-, wie er selbst au-sllhrt, sogar unter Raumer «nd Mühler bestanden hat. Eine vollständig andere Frage ist, ob Herr v. Pult- kamer auch den inneren Geist der Falk'schev Unterricht-Verwaltung, der bekanutlicb ein sehr anderer war als unter Raumer und Mühler, beizube halten entschloffeu ist. Hierüber schweigt da- Antwortschreiben. Ja dem von ihm gezeichneten Rahmen können eben so gut die Falschen Ber ordnuugeu wie die Stiehl'sche» Regulative Platz finden. Die ausdrücklich ausgesprochene Hoffnung, daß später „eine ersprießliche Betheillgung der Geistlichkeit bei Lösung der Aufgaben dcS öffent lichen Unterricht- (also nicht allein de- Religion« puterrichtS) wieder eintreten könne", läßt sogar der Vermuthung Raum, daß Herr v. Puttkamer sich eher nach der letzteren Richtung neige Jedenfalls enthält da- vorliegende Schriftstück keinerlei Andeutung, daß Herr v. Puttkamer — wie man nach einem seiner Frffung «ach merk würdigen Telegramm de- Wolfs'>chen Bureau fast hätte annehmen können — die Verwaltung des Schulwesen« im Geiste feine- Lmt-vorgänger- Falk fortzusühren gesonnen sei. Eine allgemeine Räheruug der beiden liberalen Parteien hat während der Wahl- be»eg«>g in Preußen nicht stattgefunde« Noch weniger dürfte sich der Traum einer Fusion der Fortschritt-Partei mit der national liberalen Partei vollziehen, lieber eine Episode in diesen „Bestrebungen" berichtet unser Corr« spondent au« Berlin vo» Douner-tag: „Nach dem der nationalliberale Wahlaufruf mir seinen 400 Unterschriste» publicirt worden, war a»S einzelnen Kreisen die Vermuthung ausge sprochen worden, daß auch einzelne Fort schrill- ler au« solchen Distrikten, in denen keine Organi sation der Partei besteht, unterschrieben hätten Diese Bermulhung findet durch folgend« Notiz au- dem Briefkasten der heute auSgegebrnen N 5 der fortschrittlichen LandtagSwahlcorrespondenz rhre Brstätigung: „Unter dem Wahlauscuf der natrom l- liberalen Partei befinden sich auch die Namen vcn FortschrittSmänuern au-Wahlkreisen, in denen die-- mal, wie früher, die liberalen Tandidaten nur Ratio- nalliberale find. Unsere Parteigenossen haben, wie un- aus Anfrage Mehrere «ittheilen, damit keiue-wegS gemeint, sich vo» uuserer Partei zu trennen, sondern sie glaubten, weil sie auch dies mal für die nationalst beraten Lanvidate« ein- zutreten entschlossen sind, den Wahlaufruf, in besten Text kein einzige- Mal da- Wort „national stb«al" vorkommt, auch unterzeichnen zu können, ohne dadurch von der deutschen Fortschritt-Partei zur nationalliberalen überzutreten." So wert der Correspoudent. Intereffant ist eine Beurtheilung de« Ausruf- durch da- leitende englische Blatt Ueber das nationalliberale Wahlprogramm läßt sich die „Time-" wie folgt vernehmen: „Ein Blick in den Aufruf der deutschen national- liberalen Partei. der jcht mit Bezug auf die bevor» st.hknde Wahl veröffentlicht wird, führt unsere G«> danken um zweihundert und mehr Jahre unserer eigenen parlamentarischen Geschichte zurück. Da- Actensiück liest sich merkwürdig ähnlich jenen kräf tigen und entschlossenen Forderungen, wie z. B. die keütioo ol rigbr«, die in den massigen Sammlungen von Raschworth und anderen für un« ausbewadrt find. Da» Dokument enthält in der Lhat nichl» Neue»; e» ist eine klare und gemäßigte Inanspruch nahme verfaffuirgSmäßiger Reckite. al» de« jähr» lichen Zusammentritte« der Volksvertretung, der Tontrole über di« Besteuerung, de- Recht-zustande- iu Kirche und Vchul« rc."
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