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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-21
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1879
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LNchtUU tügltch früh S'/. Uhr. »1*«»« «» «MeKNe* Iahmuusgasi« »r »mrqßmckni der »«»«»«.- vormittag« IS—N Udr. SimhunttagS 4—6 Uhr. «r »» MUk^»e e»»«eja»»«rr »«-- »»cht st^^^strdaclt« »tch« G»atz«e der für die nüchst- »elgeud« Nummer bestimmt« Aüerarr au Wochentagen dt« ZlUn AachmittagS. « Ton,- «S-estr^ensrühdtS'/.ffllyr. z, w, FUiaie, ftr Z»si Lmmhme: Ott» Klemm. UllwersttLtÄstr. rr. I Lülche.Katbarmenslr. 18.g nur ms VZ Mr. Uchltzer.ÄagcblM Anzeiger. Organ für Politik, 8«rlgefchichk, HandrlS- md Erschästrvnkthr. Mrtz A«fl«se l6.2V0 Lbomumeuteprek» Viertels. 4V,Ptt. tncl. Brinaerlohu L Dkl., durw vi« Post dezogen « -tt Jede «uzelue Stummer r» Pf. Belegexemplar lO Pf. »edührcu für LxNadnlage» ahur PostdefSrdmwg »» «Nil Pofide'vrderung 48 LS4. Sonntag den 21. September 1879. r^nete Lgesp PeNlzeü« iS Pt Größere L^dnstar laut unserem Pre^ver^upinß. — Tad«llansch< Satz uach höherem Lank Teciewr» „ter öe« Retacitmmüttq »<e Spallzetl« 40 Pt. Inserate stud stet« au d Eeueöttto» zn seudeu. — Stada U w,rd mcht -«geben Zahtmlapeoeanmoeoas« oder durch Postvoffchoß. 73. Jahrgang. Montag, den «. d. M. früh » Uhr soll in der hiesigen Posthalteret (Eingang von der Strphanstraß«) et« sechssitziger Peess»e«P»stschlMe» dsimüich versteigert werden. Sechzig, den SO. September 187« »aiserttches P,si»«»t 1 Bodel. Bekanntmachung. Di« van uns zur Submission ausgeschriebene Lieferung und Verlegung van Granittrottoirplatten »ar de» Lhoreinsahrten verschiedener Grundstücke in den Vorstädten ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntniß gesetzt. Sechtzig, de» 17. September 187». Dar »ath der Stadt Seipzig. vr, Georgsi Richter. Bekanmmachnng. DaS a» S. dieses Monat- von unS zur anderweitrn Verpachtung versteigerte Ntttergnt Taucha ist de» Höchst bieter »uoeschlagen worden und entlasten wir dah.-r in Gemäßheit der verstrigerungSbrdingungen di« übrigen Bieter hirrmü ihrer Gebote. Sechzig, am 1». September 187«. Der «attz »er Stadt Leipzig. vr. Grorgi. Lerutti. Die Königliche Baugewerkenschnle zu Leipzig (1 8 t« «ebäude der «ealschale II. vrdna»,. «ardsiratze) wird in dem b. vorstehenden Wintersemester in Gemäßheit deS neuen Organisation-plane- ihren vierten und obersten LurS erhalten. Der Unterricht in sämmtlichen vier Cursen bemnnt Maatag de« s vctader krsitz 8 Utzr und haben sich Nenansznnetzmentze bis r»m 2s September bei dem Direktor Baurath LtpstuS, Weststraß« 44. unter Uebergabe deS Geburtsscheines, deS JmPffcheineS, deS letzten Schulzeugniste» und eine- Zeugnisses über gute- Verhalten zu melden, ebenso diezmigen, welche sich der Nachprüfung unter werfen wollen; letztere schriftlich. Die Nachprüfung und die Prüfung derirnigen, welche unmiltelbar in einen höheren Cur» aufge- nommen sein wollen, findet Mtttwach de« 1. Oetader von früh 8 Utzr an statt; die Ausnahmeprüsuna der für den ersten (untersten) Cur» Lngemeldeten Lannerstag tze« 2. veratzer gleichfalls von früh 8 Uhr an. Die Vorstellung der seitherigen Schüler, welche di« Anstalt auch in diesem Winter beiuchen wollen, bat unter Berbringuna eine- Zeugnisse- über Beschäftigung und Verhalten im Laufe deS Eommerhalbjahr» Sannatze«» tze« 4. Dctatzer »wischen 1« an» 12 Utzr vor dem Direktor im Schullocale zu erfolgen. Pr»speete find durch die Direktion gratis zu erlangen. Die Direktion »er Königlichen va«gewerkeasch»le. E. LipsiuS, Kgl. vaurath. veutschlru) u«d kußlaud. Wir wiesen bereit- a»1z»gSweise a»s eine au- scheinend ans Grund bester Informationen ab- arsaßte hochosficiöse Knndgebnvg hin, die ihren Weg von Berlin nach Wien nahm, »m in der „Politischen Correspondenz" znm Abdruck zu ge langen Der Umritz der deutschen Politik Rußland »ud Oesterreich gegenüber ist darin »tt so frappanten Zügen gezeichnet, daß man versncht ist, anzuuehmen, eS handle sich hier »» die Antwort ans die von eine« Redactenr des Pariser „Soleil" veröffentlichte Unterrednna Des selben mit dem Fürsten Gortschakoff z« Baden- Baden. Der Artikel ist insofern von bedenteude« Interesse, alß er ein förmliche- BÜndniß zwischen Deutschland »nd Oesterreich gewissermaßen ans Kosten Rußlands betont »nd zwei Tage vor der Ankunft deS Fürsten BtSmarck m Wien daß Licht der Welt erblickte. Fast will e« scheinen, altz fei damit dal Thema der Unter redung deS deutschen Reichskanzler» mit de« Gras« Uud raff» aller Welt kundgegeb« Wir glaub« unfern Lesern ein« Dienst z» erweis«, »ran wir dm Wortlant d«S Artikel» nachstehend wiedergedm: „Die Presse sucht und sinnt vergeblich nach den eigentlich« Ursachen der Verstimmung gegen Deutsch land, welcher dir russischen Blätter wiederholt einen so drastischen Ausdruck verlieh« haben und der gegenüber die auSAlrxandrowo datirenden beiderseitigen OrdenSvrrlechunaen doch nur wenig in» Gewtcht fallen können. Die letzteren find eben nur die sichtlichen Zeichen der gegenseitigen persönlichen Beziehungen der Souveraine und der Wünsch« der selben für die Ausdehnung diese» Verhältnisse- auch aus di« Interessen ilnrer Staaten. Eo wenig indes Deutschland von Rußland beansprucht, daß eS alle deutschen Interessen ohne Weitere- zu dm seinigen mach«, kann Rußland von Deutschland erwarten, daß letztere» unter all« Umständen den russischen Interest«, oder waS eine gewisse Parteirichiung dafür hält und au-giebt, secundire. Do wirkliche Internen, al» solche erkennbar und begründet, oder gar Lebensfragen Rußland- auf dem Spiele standen, hat Deutschland den Wünschen de» befreundeten Nachbar- während de» Kriege» wie auf dem Kongresse selbst die weitestgehend« Unterstützung nicht versagt. Dies« kann aber nicht mehr für Stre bungen erwartet werden, welch« mit den Leben»« Interessen anderer, Deutschland mindesten» gleich nahestehender und gleich befreundeter Staaten colli- diren und die auch von maßvoll gesinnten russischen Staatsmännern alS außerhalb der Jnterefl.n Ruß lands, ja al» denselben tuwiLerlausend erachtet werden. Die Gründe, welch« in Et. Petersburg vor handen sein mögender slavtsch-demokratischen Richtung da» große Wort zu lasten, können für Deutsch land nicht maßgebend sein, zumal dasselbe in den Trägem und Wortführern dieser Richtung seine Freunde nicht zu erblicken hat. Sobald diese Richtung »«am vitale Interessen Oesterreich-Ungarn- ver stößt und Deutschland somit vor rin« Wahl »wischen dm beider» Nachbarmächten gedrängt wird, kann die Entscheidung nicht zweifelhaft sein. Fürst B iSm arck hat »S einmal offen ausgesprochen, daß «ine Alterirung der mgm und traditionellen Beziehungen »wischen Berlin und St. Petersburg nur von der russischen Regierung auSgehen könne. ES ist kau» aaumehmen, daß die letzter, den Zeitpunkt dazu ernstlich für gekommen erachtet, aber die friedliche Tendenz der deutschen Politik ist gezwungen, «ine Annähemna und festere Verbindung da zu suchen, wo ein gleichzeiii»» aus- richtige» vestreben Bedingungen der Stabilität und der Dauer darbtetet, Bedingungen, welche tu neuerer -eit in Rußland leider nicht «ehr. oder nicht mehr » »ünscheaSwerthm Umfange znireffe«. Mit dem «»tritt in da» Gebiet von Novi-Vazar hat Oesterreich-Ungarn vvn jener beherr« scheu den St.lluna im Südosteu Europa» Besitz er griffen. welchr e» M seinem Interne und im In- trreff« der Wetter« friedlichen Entwickelung der orientalische» Verhältnisse rttmehxzen muß. Diese Position «tspricht dm in Berlin ,-faßten Be- '-bluffen der mropästchen Mächte — Rußland m- bearmm — sowie de» Wunsch« derselben, der Türkei Rau« «ud Luft »u einer inneren Wieder- gebwti unter der Eomrol« Europa» zu belasten Di« Zulassung der Türket zu« Berliner Eoa- gnss», di« hi-r »tt ihr» vertrete« gepflogenen verhaaddmgen bewies«, daß di, Mächte dm oSma- nisthen Smat noch keine-wegS al» auSgestrichen be trachten. zumal die Atome, in welche derselbe zer- allen würde, noch durchaus nicht reif find, in der emen oder anderen Form in die europäische Staaten gemeinschaft einzutreten. Die Türkei ließe sich viel eicht al» politische» Gebilde zerstören, »brr Niemand vermag zu sagen, waS unter Schonung aller berech tigten Interessen an ihre Stelle gesetzt werden soll. Jetzt ist die Aufgabe, nicht weiter zu zerstören, andern zu conserviren. Wie wenig reis die angeblichen „Erben" derTürkei ür «ine selbstständige politische Existrn» find, beweisen chon heute die Bulgaren Ost-RumeltenS. Die »artigen Zustände lassen «S fast al» unvermeidlich er- cheinen, an die Stelle einer nach keiner Richtung hin genügenden LandeSrrgieruna eine geordnete und fest« tzewalt zu setzen, welch« fähig ist, Bürgschaften »u bieten, und von welcher im Interesse de» Fneden» solch« auch gefordert werden würden. Die Oft-Rumelioten »aben da» ihnen gewordene llebermaß von Freiheit nicht zu würdigen verstanden, die ihnen wahrlich nicht gegeben worden rst, um dm politischen AventurterS Phi- lzppopei an Stell« von Belgrad all Domain« e^ zu- räumm. Wenn die Dina, tzort ein« Wmtzung nehmen sollt«, welche den Wünsch« Rußland« nicht ent spricht — daS Interesse Rußland» wird ja selbst von ttuffm verschieöenartig bmmheitt — so wird man >aS in St. Petersburg «tzm jmen Bestrebungen zu- schreiben müffrn, welche Ost-Rmnelien von vornherein in eine den Grundbedingungen seiner Existenz direct zuwiderlaufende Richtung dränatm «nd dadurch Da rrst recht heraufbeschworen haben, wa» st« zu ver binde« wünschten: den definitiven Ausschluß türkischer Besatzungen u. s. w. Hier scheinen europäische Fragen im Anzuge begriffen zu sein, zu denen jede Macht Stellung nehmen muß. Da irgend welche direct« Fragen zwischen Deutschland und Rußland nicht schweben, so kann die Urfacho tzer russischen Mißstimmung nur in der allgemeinen europäischen Situation gesucht werden, welche vor »euen Eomplicationen zu behüten Deutsch land al» sei« Pflicht und sein Intereste erachtet. Fürst BiSmarck wäre wohl am allerwemaftcn dam veranlagt, persönliche Stimmungen — selbst wenn sie vorhanden — auf di« politisch« Beziehungen Deutsch land» zu seinen Nachbarn zu übertragen. Wo er e» bisher gethan. ist «» stet» nur im Sinne einer Ver besserung dieser Beziehungen geschehen; Verstimmun gen persönlicher Art haben lhn aus diesem Gebiet nie erreichen können, ste gehören für ihn in die Ru brik der vom diplomatischen Handwerk unzertrenn lichen Nebensachen. „Die Befreiung der Christen im Orient war da» iel de» russischen Kriege»» welche» anerkannt mit ülfe Deutschland» erreicht worden ist. Die wettere Gestattung der Ding« auf dem Balkan ist aber dem Interesse Europa», in erster Linie de» un mittelbar davon berührten Oesterreich-llngarn unter- zuordnen, und für Deutschland tritt mehr denn je di« Erwägung in den Vordergrund, welch« bereit» im Herbst 1870 in markanter Weise zum Ausdruck gelangte; baß unbeschadet aller freundschaftlichen Be ziehungen zu eine« fteundschastlrch gesinnten Rußland «in feste» und aufrichtige» Verhältniß de» in sich fest geschloffenen deutschen Reich,» zu Oesterreich- Ungarn die sichersten und natürlichsten Bürgschaften für den Frieden Mittel-Europa» darbietet/ Diese Sprache läßt an Dmtlichkeit Nicht» zu wünschen übrig; jedmfall» wird man in St. PeterSbnrg so viel dentsch versteh«, ,« über die Politik de» Reichskanzler« nicht i» Unklar« zu blÄm petttlsche ttedersichi. PeiP-t«. tzv. September. Nachdem der K«isrr die Wehrfähigkeit de« Reiche» im Ost« »nd Nord» einer sorgfältig« Prüsnntz «ulerworsen, hat sich der greise Kriegs held, wie »ser« Lesern an» einer Reihe von Te legramm« bekannt ist, nach de« Weste» gewandt, »» auch dort sich mit eigen« Augen zu Überzeu gen, »h daß Vaterland vor Bedrohung« durch seine Nachbarn sicher seiu kann Die Mao »der tu de» Reichtzlaude hadm uoch dadurch eine besoudere Bedeutung, daß sie sich an ein» „sor- midablen" Feflunaßgürt«. au Trutzwerke u»ie Straßburg und Metz, die ihre« Gleichen au Stärke i» «oderu-militatrtsch« Europa such«, anlehu«. Da »ir von technisch« Einzelheiten bei der Schilderung dieser Mau» »er-Reis« abseh« müssen, so wtnden wir nn» »m so lieber dm poli tisch« Gesichtspunkte» diese» Saiserbesuche» zu. In sehr treffender Weise sind dieselben in einem süddeutsch« Uberalm Blatte, dem „Schwäbischen Merknr", angedentet, in dem wir Folgende- lesen: „Nach zweijähriger Pause stattet der Kaiser wiederum dem Reichs lande einen Besuch ab. Bei dem erstmaligen Besuch« hegte man anfänglich Befürchtungen, daß die Aufnahme von Seiten der Bevölkerung keine derartige sein werde, wie ste der Würde de» Kaiser» von Deutschland entspricht. Diese Befürchtungen habcn sich aber vollständig al» grundlos erwies»». Zwar konnte man ver nünftiger Weise nicht erwarten, daß dem Kaiser wie rn Altdeutschland alle Herzen entgegen- jubeln werden; dadurch aber, daß der hohe Gast überall mit Ehrfurcht ausgenommen wurde, daß man nur mit Worten der höchsten Achtung von ihm sprach, zeigt« die elsaß-loihringische Be völkerung daß man sich in ihrem Charakter nicht getäuscht hatte. Seitdem ist die Stimmung der Bevölkerung rin« wesentlich deffer« geworden. Die inneren Verwaltung».Angelegenheiten ha^en sich mehr und mehr gefestigt, in fast allen Gebieten »ft da» Land in normale Verhältnisse eingetreten und da» Gefühl der Zusammengehörigkeit mit Deutschland ist in Zunahme b«griff«. Die Zahl Derer, welche sich grundsätzlich von den inneren LanbeSangeleaen- helten fern halten, nimmt immer mehr ab. Nach verhältnißmäßig kurzer Zeit ist da» eroberte Land in einen Staat mit eigenem Landtag« und Mini sterium umgestaltei und dadurch demselben ein Grad von Unabhängigkeit vrrwllliat worden, wie man e» sich unter der früheren Verwaltung nie hätte träumen lassen. Alle» Die» erkennt die Bevölkerung dankbar an. ebenso, baß di« meisten Verbesserungen auf den unmittelbaren Ein fluß de» Kaiser» zurückzuführen sind. ES wird daher nicht fehlen, daß der Empfang Sr. Ma jestät überall ein herzlicher sein wird, nament lich bei dem Landvolk, da» keine, daher auch keine französisch färbenden Zeitungen Irrst und dr-hald auf seine eigenen Wahrnehmung« an gewiesen ist. Wie bei dem letztmaligen Besuch« wird da» leutselige Wesen de» Kaiser» bei der persönlichen Berührung mit dem Lotte manche» noch widerstrebende Herz gewinnen und dadurch da» Ziel der deutschen Verwaltung, nämlich der Eroberung der alten deutschen Grenzmarken durch Waffengewalt die moralische Wtedereroberung folgen zu lassen, um einen guten Schritt vorwärts sörden". ES ist gestern telegraphisch mitgethetlt Word«, daß Fürst BiSmarck erst heute in Wien ern- trifft. Fast gleichzeitig «tt dem Reichskanzler hat Monsignore Jacob int Gastet» verlaffen, um anch in der Kaiserstadt an der Dona» de« deutschen Staatsmann nahe zu sein. Indessen nicht allein zu Verhandlungen mit der Curie, sondern anch zu fester« Abmachung« für die zukünftige Politik der beiden benachbart« Kafferreiche scheint Wien an-erfrhen zu sein. I« Zusammenhang« damit meldet un» «vser Correspondent au» Berlin vom Freitag wie folgt: „Der Besuch de» Kürst« Bismarck am Wiener Hose wird «och lange Zeit die Aufmerksamkeit der politisch» Welt m hervorragender Weise tu Anspruch nehmen. Die schroff« Dementi«, welche die Wiener Osficiösen und andere wenig unterrichtete Correspondent« der Nachricht gev«, welch« von Vorverhand lung» über dm Abschluß eine» Garantie- Vertrages zwischen Deutschland und Oesterreich wissen will, gehör« z» den Preßmauöveru, die ernst zu nehmen kau« der Mühe lohnt. Wir glaub«, aus Gruud uu- serer Information« beton« zu können, baß jene Staatsmänner, die «it dem Kürst« Bismarck in Gastein conferirtm, die Bedentung der Zusammen, kunst de» deutsch« Reichskanzler» »tt de» Grafen Nadrassh in der Inter«ffmge«et»fchast der bei den Reiche fand«, die schon jetzt und noch «ehr in der nächst« Zukunft durch die pavslavistisch« und Orimtpolltik Rußland» gefährdet erscheint Gast«»» deuten daraus b der nächst« zwei . . - „ der russisch«« Politik i» besorg« steht, die uubt blo» eiueu Coufiikt zwt scheu Rußland uud Oesterreich, sondern eine neue Coatttion unter Führung Rußland» in Aussicht stellt. Dazu treten uach der Lus- faflung jener Diplomat« die Wahrscheinlichkeits rechnung« über Lrben und Tod leitender Per sönlichkeiten, die auf die Gestaltung der Dinge in Rutzland und seine Beziehungen zu Deutschland und Oestrreich von maßgebende« Einflüsse sei» werden. Unsere Staatsmänner zieh« au» dies« Anführung« den Schluß, daß Kürst BiSmarck, der frei von jeder sentimentalen Politik sei, dort seine Allianzen suche, wo ihm für di« Ausführung seiner friedlich«, oder je nach Umstand« kriegerisch« Absichten militairischc Garantien gebot« werde» Boa diesem Standpunkt au» handelt e» sich jetzt in Wien um die Fortführung der in Gastein deaouvene» Verhandlung«, welche, wie uns von zufteheuder Seite versichert wird, zu bestimmt sor- mulirte» Abmachung« führ« dürft«". So «eit unser Bericht Auch eine Correspoa- denz der . Post" a»S Wien vom IS d M legt de« Besuche eine ganr bervorrageude vedeu- tuvg bei. Es wird de» freiconfervaliven Blatte wie folgt geschrieben. „Heute lieat hier d>.> amtlicke Mildunz vor, d-ß der deutsche Reichskanzler am Sonnabend, den SO. d. Abend-, in Wien «intreffen wird uud daß mit ihm auch die Fürstin BiSmarck und der Graf Wilhelm hierher kommen. Die politisch« Be deutung diese- EsergmssrS war schon rn der letzt« Zeit der Gegenstand der mannigfachsten Erörterung« und ist e» noch. Unzweifelhaft ist der Wiener Be such de» Reichskanzler- von außerordentlicher Trag weite, wie man denn auch an amtlich« Stell« demselben ein« solche offen »uerkenni. Gleich wohl nimmt man keinen Anstand, wiederholt zu betonen, daß einige Eombinaiionen über da- Ziel hinauSschießen. Fürst BiSmarck wird in Wien vom Kaiser von Oesterreich empfangen werden, er wird sich;von seinem Freunde Anoraffv verabschieden und mit ihm, wie mit dessen Nachfolger. Baron Havmerle, sicherlich eingehende Besprechungen über die Lag« ttn Allgemeinen, sowie über einige concrete Fragen pflegen; man geht sogar weiter und oiebt zu, daß der Fürst nicht bloS persönlich sich über zeugen werde, daß er auf Baron Havmerle eben so vertrauen könne wie auf Graf Andrasstz, sondern daß er auch wahrscheinlicher Weise sowohl mit dies« beiden Staatsmännern, alS mit dem Kaiser selbst den Fortbestand der innigen Freundschaft zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn aus drücklich constatiren werde. DieS oder, richtiger gesagt, die vefiegeluna der deutsch-österreichischen Freundschaft, die ja sschon längst besteht, mag mit Recht a!» Zweck deS Wiener Besuch» deS Fürsten BiSmarck angegeben werden, aber zu schriftlichen Ab machungen und formellen Verträgen wird e» jetzt schwerlich noch kommen. Die daraus bezüglichen Au- gaben gehen nach verläßlichen Mittbeilungm ent schied« zu weit, wie ei denn auch Jedermann einleuchten wird, daß man e- nicht sofort an di« große Glocke häng« würde, fall» wirklich geheime Abmachungen, Schutz- und Trutzbündniffe rc. ge plant wären. Vorläufig bedarf e» deren noch nicht; im Nebligen aber sieben die Beziehungen »wisch« Deutschland und Oesterreich-Ungarn glück licher Weis« derart, daß bi» zu einem Schntz- und Trvtzbündnisse nur noch ein Schritt, und vielleicht blo» «in formeller, noth- wendig ist". Die W«hle« i» Pre«Pe» beherrsch» uoch immer die innere Lage, »nd zwar »m so mehr, als sich die Regiernng selbst durch ihre Preßorgaue in leidenschaftlicher Weise au der Bremst offnug der Massen betheiligt. Aus die Leistung« der „Provinzial-Correspondeuz" »ud der de« halbamt lich« Blatte mit bliuder Ergebenheit als Troß folgende» „Freiwillig-Go»verne««talen" ist wieder holt von »ns hiogennefen worden; «ud zwar «tt Rückficht dara«f, daß bei Neuwahl« für d« Reichs tag sicherlich gleich« Kämpfe m Aussicht stehe» Wir geh« z, dies« Frag«, besonders zur Physiognomie derWahlbeweguug nachstehend unsere« Correspondent« das Wort, der »ns au» Berlin vom Freitag wie folgt schreibt: „Bei den dies malig« Wahl« znm Abgeordnetenhaus« tritt gegen- Uber früher« Wahl« in gesteigertem Maße die Er- schemuvg hervor, daß, während der indirekte Wahlmodus sortbesteht, thatsächlich das Verfahr« beobachtet wird, welches da» direkte Wahlsystem vorschreibt Fast m al» Wahlbezirk« und nicht
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