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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-25
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1879
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Grjchckrt tüzltch früh 6'/. Uhr. ledurso» uu» Te»r»M»u Iohaonisgaff« »8 »»»chßuudn» »er L^Nt,» : «oautttug« 1S-N Ube. «luchanttag« 4—« Ubr. u u, Wtcktz«»« mr»ej«>ld«»r «-n»- »M —cht «ich »U «kd-ktt»^ nicht »rrftn»Irch. »er für dir nächft- Lummrr desttmmtrn «» «ochento^n dt« Anchmittuus. an 2«n>- estMtzensrühdis llyr. >, de» FtUuüu fftt 2>s. Auuay»e: va» Klemm. UnwrrsttLwftr. rr. G«ts L-sche. Katbarineastr. t 8. p. »« di« V^8 Uhr. KiW-er.Tageblall Anzeiger. OrM fir Politik, Lecalgkschichtc, Handel-- md GrschLst-verkehr. ZAw. DormerStag dm 25. September 1879. MekR»fl«se 16.AW. >d»,»»nrt«»«i» Viertels. -'/.ML, incl. Bnuaerlvyn L ML durch di« Pc-sl dezogru ü Mt. Jede eürzeln« Nummer LS Pf. Belegexemplar 10 « Gebühren Kr Extrabeilagen »tz»k Patzdcsürderung 84 VA. »lt 'postbesörderung 48 Mk Sakrale Laesp Petitzerle ra Pf. Grdhere ^a>r>ileu lam unserem ÜrrMverzeichnch - Tab«ltarliL«7 Latz nach höherem Tarif »retaiae, »»In >r» -tedatttaaatnch die Spaltkeil« 40 Pf. Inserat« stad stet« au d »«PetMii zn send«». — Rabatt wird mcht gegeben AabUmapr»«muu«»uck, oder durch Postvorschuh 73. JchMU Zu «eoaoer Nachachtunq bringen wir hierdurch di« Vorschriften: daß jeder ankommend« Fremd«, welcher hier übernachtet, am Tag« seiner Ankunft und, wenn düs« erst in den Abendstunden erfolgt. am andern Tage vormittag« von seinem Wirth- bei unserem Fremden-Vurrau anzumelden ist, dieienigen Fremden aber, welche länger al» drei Tai« hier sich aufhalten, Anmeldeschein zu ISsen haben. m Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von 1b Mark oder rahLltmßmäßiger Haftstrafe geahndet werden würden. Lrippg, den 81. September 1879. Da» Polizei«»» »er «tudt Lei»-i> vr. Rüder. Daegner, E Bekanntmachung. Dir »um Umbau der «rücke über den Elstermühlgraben in der Weststraße erforderlichen Etsencon- ßruttwns- und Schlosserarbeiten sollen an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen bei unserer Tiefbau-Verwaltung im Rathdau», Zimmer Nr. 18 au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift „Gtfeneovftruetion«. an» »chlosterurbeiten »um Umbau »er westbrücke" versehen ebendaselbst und »war bis »um s, vrtober l. 2 «achmittags » »tzr emzur«ichrn. Leipzig, den 83. September 1879. De, «attz »er «ta»1 8ei»,ig. l>r. Georgr. Richter. Bekanntmachung. Für di« 7. Bürger- und 7. «rzirktschule find je 8KS »wetfitzige Gchnlbilake an»ufertigen. Anschlag-- formulare und Bedingungen find aus der Echulexpedition zu erhalten und e» find di« Gebote di- «»«tag »e» SS. September «beobS 6 Uhr versiegelt und m.t der Aufschrift „Schulbänke" versehen daselbst adzugrben. Leipzig, den 83. September 1879. Die vanbepntation »e« UathS VnLümMenlu- drs Ludgetrrchtes. Die »m die Fahne der „Nordde»tschen Allge- meinen Zeitung", der „Germania" und anderer sendaler »nd »llramontaner Blätter »nd Blättchen gefchaarteu Kämpfer für eine rückschrittliche Be wegung a»f den Gebieten der Kirche, der Schiele «ud de« öffentlichen Rechte« haben, wie männigijch bekannt, die Parole «»«gegeben: „Depossedl- rm»g" des Parlamentäri<mu«. Daher geht denn tu diesem „Ringe" schon seit langer Zeit mit be harrlicher Consequenz da« geflügelte Wort „Zwei- jährPe Budgetperiodeu" von Mund zu Munde. So haben anch couservatidr Preßv'gare Capital daran« z> schlagen versucht, daß in de« Wahlauf rufe der Natioualliberalen der Provinz Hannover die Frage der Berlärgeruug der Budgetperiodeu keine Erwähnung gefunden hat. Mau glaubte daran« folgern zu dürfen, daß die Meinung der hannoverschen Natioualliberalen sich einer derartigen Neuerung nicht entgegeustelle. Jetzt hat der Lbg. Miguel, der Verfasser jene« Wahlaufruf«, vor feinen Wählern in Osnabrück eine Rede gehalten, welche auch über diesen Punct Ausschluß giebt. Herr Miguel geht von der An sicht au», daß die Regierung sowohl in der ge plante« Verlängerung der Legislaturperioden wie in derjenigen der Budgetperiodeu nur ein Mittel erblicke, die zu häufig wiederkehreude Auf. rrgnna der Wahlkämpfe zu verringern und die Nrverlastnng Deutschland« mit parlamentarischen Geschäften zu beseitigen. Der Anwendung de« ersteren Mittel» ist Miguel nicht abgeneigt. Da gegen äußert er sich über da« zweite, die Ver längerung der Bud-etperioden, nach dem ausführ lichen Berichte der „O-nabrücker Zeitung" wie folgt: „Ä ist zunächst überflüssig, denn der Zweck, der damit erreicht werden soll, läßt sich ein facher erreichen, ja er wird von selbst erreicht werden, wenn Fürst BiAmarck seine übrig« Pläne realifirt. Da«, was die Dauer der Sessionen am meisten verlängert, sind die Culturkampfredeu de« Centrum», die doch nur so lange dauern, al« nicht Frieden mit Rom geschlossen oder doch ein »«las rireucki gefunden ist. Bi» dahin kann hier auch i« Wege der Geschäftsordnung geholfen werden. Die Verlängerung der Budget Perioden ist aber auch deshalb Überflüssig »ud zwecklos, weil nicht nur bei der Aufstellung de« Budget« für zwei Jahre infolge der Schwierigkeit, di« Erträgnisse und Ersordernifse Über ein Jahr hinweg auch nur annähernd richtig zu taxireu, »nd infolge der natürlichen Geneigtheit der Kinauzminifier, die Einnahmen so gering, die Au»gaben so hoch wie möglich z» veranschlagen, während die Abgeordne ten zu der gegentheiligen Rechnung sich verpflichtet fühlen werden, ein doppelter Zeitanfwand nöthig würde, sondern weil auch die Rechnungsableguug doppelt zeitraubend werden mnß, da die langen Verhandlungen fich dann au d,e einzelnen Posi tionen der Rechnung knüpfen würden. Gerade die Unmöglichkeit, einen auch nur Halbweg« genügen- de» Voranschlag für da« zweite Jahr ans,»stellen, »aM aber anch — »nd Da» ist da» Wichtigste — die Maßregel der zweijährigen Budgetperiodeu z» eiuer gefährlichen für die Landesvertretuug Bei der Unmöglichkeit, die Erträge an» Domänen, fiskalischen Eisenbahnen, Forsten und Bergwerken »nch «>r annähernd ans zwei Jahre vorauszu- sagen, und bei »er Unmöglichkeit für die Lande». Vertretung, »er Regier »mg «ne zu niedrige Be- Messung dieser Erträgnisse einerseits »nd anderer- feit» eine zu hohe Veranschlagung der Ausgaben uachzuweifeo, kann es die Laudesvertretung nicht verhindern, »aß für du» zweite Etatsjahr weit über da» Bedürfniß hinaus erhoben, weit über da» Bedürfniß hinaus aasgegeben wird, oder doch wenigsten« eine Anhäufung von Geldmitteln ein- tritt, die am besten in der Hand der Steuerzahler blieben. In beidenFLlleu wird dasBudget- recht der Landesvertretung mehr oder weniger illusorisch, da nachträglich unnöthige Ausgaben doch gebilligt werden müssen, wenn e,n Conflict vermieden werden soll, der ohnehin Nicht» nützt, da unnvthig erhobene Abgaben ja doch einmal erhoben sind. Bei dem Eifer, mit dem gerade von derjenigen Seite, die am freigebigsten mit Versprechungen ist, aus da» Projekt der zwei jährige: Budgetperiodeu eiogegangen wird, und oei der Folge, * welch« die Durchführung diese» Projekte» auf da» Budgetrecht und die Controle der Landesvertretung hat, liegt die Bermuthung nur allzu nahe, daß, wenn auch nicht von der Regierung, doch von unseren politischen Gegnern eine Verringerung der konstitutionellen Rechte beabsichtigt wird" — Wir dächten, Da» wäre klar genug gesprochen. Herr Miquel ist unter den Führern der natioualliberalen Partei wohl derjenige, den die coalirten Gegner am wenigsten eiuer oppofitiorell-tendenziösen Kritik der Regierungsvorschläge beschuldigen werden. Um so ernstere Beachtung dürfen ferne obigen Ausfüh rungen in Anspruch nehme». Politische Uebersichi. Leipzig, 84. September. Telegraph »ud Zettungscorrespondenz sind be strebt, mit einer Geschäftigkeit ohne Gleichen au die Bedeutung der Anwesenheit de» Fürste« BiSmarrt in Wien hinzuweisen. Daß den Osficlösen dabei allerlei Menschliches passtrt, dar nicht Wunder nehmen, denn Tact und Umsicht, Klugheit «nd Vorsicht stad Tugenden, die bei die sem Theile der Pr«sie nur selten angetrofsm werden. So steht in Wien der ossiciöse Humdng Uber die Confereuzeu der dortigen Staatsmänner mit dem Fürsten Bitmarck m höchster Blüthe. „Der dortige Preßletter, Minister Taschenberg — so schreibt «au un» an» Berlin — läßi soeben ein mot ä'orära durch feine Angestellten an norddentfche Journale gelangen, welches ein cha rakteristische» Zeichen für die herrschende Confu- fion abgiebt. E» wird darin milgelheilt, daß kein Moment vorliege, welche» die „Parallelität der Actio» Oesterreich» «nd Deutschlands" stiften könnte »ud daß keiner der beiden Staaten eine feindselige Einwirkung ans diese Aktion dulden würde. Welch« „Actton" überhaupt hier gemeint ist, verschweigt da» Wiener Preßorakel, Es «eint nur, daß diese Parallel-Aktion konservativ »nd friedlich fei »nd kein Staat in Europa Grund habe, dnrch die in Gastet« begonnenen »nd in Wien fortgesetzten Verhandlungen fich bennruhigt zu fühlen. Urderhaupt fei eine Störnug der Jäter- effeuharmouie beider Staaten von irgend eiuer Seite vorläufig nicht zu befürchten. Kürst Brsmarck soll nur covstatirt haben, daß die ruffischen versuche, Frankreichs correcte Position zu alteriren, nicht gelungen feien. Wenn diese Wiener ofstciöse» Äa- spiranouen wahr wären, dann könnte die von hier ansgehenke Parole nicht richtig fein, wonach die Entente fich »tchs zogen Rußland richten solle. E.was geht jedoch au» diesen officiösen Aus- streu,ngen hervor: E» stellt fich das Bedürfniß heran«, Lhatfarße« zu verlosch«, die in Peter», bnrg »nd vielleicht anch tu Pari» un- angenehm berühren könnten. Dabei geratherr aber die halbamtlichen Federn in da» Dilemma, ent- weder die Brdeutrrug abfälliger positiver Ab machungen abzuschwächen oder zu behaupten, daß greifbare Abmachungen Überhaupt nicht stattsinden verven. Wir können auf Grnn» unserer verläß- »chen Jnsormatiouea nur wiederholen, daß die vrenß sche Diplomatie ihren Chef von Wien mit L»folgen zurückkehren steht, die den Formen ent- p rechen, welche stets beobachtet werden, wenn zwei oder mehrere Staaten sich bindende Ber- >flicht»ngen auferlegen." So weit der Corre pondeut. Charakteristisch für die Bedeutung de» Fürsten Bismarck »nd für die rückhaltlose Anrrkennnng derselben in Oesterreich-Ungarn ist wohl der Besuch, den Kaiser Kranz Joses dem deut schen Staatsmann i» „Hotel Iuperial" ab stattete. lieber die darans folgende Audienz ver lautet, Fürst Bismarck habe dem Kaiser eine Dar stellung ver europäischen Situation gMeben „Der Kaiser habe bemerkt, Oesterreichs Politik werde dieselbe bleiben, Andrassy habe de» Kaiser» Politik gemacht, Haymerle werde dieselbe ver folgen. Der Kaiser habe ferner seine hohe Be- friediguna über die Mittheilung geäußert, daß aus der Conferenz zwischen Bismarck, Andrassy »nd Hapmerle fich da» volle Einvernehmen zwischen Deulfchland und Oesterreich Ungarn herauSgrstellt habe, er habe auch nicht« Andere» erwartet" Ja diesem Sinne äußert sich ein Correspondent der „Post." Unglaubliche Verstimmung hat der Wiener Besuch in St. Petersburg hcrvorgerusen. Ueber die drei Reichskanzler schreibt die russische „St. Petersburger Ztg ": „Unsere Zeit ist durch den Umstand töchfi merk würdig, daß man den B'rirhungen der Kan,ler der drei Nachbarstaaten, der Fürsten BiSmarck und Gortslbakoff und des Safrn An- drassp, »u einander in v«,ug auf den Gang der internationalen Ereiamff- an allen O-ten Europas eme so ungewöhnlich«, nie dagewesene Bedeutung bttlegt Selbst während der Z r« sammeukunft der beiden Kaiser in Al-xandrowa sprach und schrieb man in Berlin, daß «an dessen ungeachtet den Frieden so lange nicht al« gesichert betrachten könne, bi« nicht di« beiden Kanzler per sönlich »usammenkämen und einander die Hände rntgegenstreckten. Fürst Bismarck reist nach Wien und sogar die Wiener Blätter behaupten, daß er »u einem R«nde,vou» mit dem Grafen Andrassy käme, und daß von dieser Zusammenkunft der Gang der nächsten Geschichte Oesterreichs abhänge. Beide Kanzler machten auch dem Fürsten Gorrscha- koff den Vorschlag, er möchte aus seiner Rückkehr nach Rußland durch Wien reisen, damit aus so che Weise alle drei Kanzler in Wien zusammenkämen. Wie einige deutsche B Ltter melden, Hab« Gortscha- koff düs, ,liebenswürdige" Einladung ausgeschlagen. Sollte Da« wahr sein, so hat er sicherlich im höchsten Trabe verständig gebandelt. In seiner Gagenwart oder ohne ihn betreiben Fürst Brkmarck und Graf Lndraffy doch ihre Sachen, wie e« ihnen gut dünkt, und Fürst Gortschakoff würde bei ihrem Manael an Aufrichtigkeit die Rolle eine« Menschen spielen, der dazu dient, dem Publicum die Augen zu v rblend-n, w«lche Roll« fich doch wahrlich für den Reicht lauster de« mächtigen Ruß land« nicht schicken würde." Der nächste preu-ische Landtag wird nach sehr verschiedenen Richtungen hin ein besondere» Inter« sie m Anspruch nehmen. Abgesehen von der neneu Parteiaruppirnng, so ist in de» jungen Verfass»ngslevm Prenßen» der Fall noch nicht dagewesen, daß in den Reihen der an» Wahlen hervorgegangenen Volksvertretung vier frühere Minister Platz nehmen, die sich mehr oder weniger in ausgeprägte« Gegensätze zu den in Regierungs kreisen gegenwärtig maßgebenden Ansichten befinden. Einen vergleich könnte nur die sog. Conflicls- periode dardieteo, in der Graf Schwerin und Patow in wichtigen Fragen mit der liberalen Partei, an» der sie ursprünglich hervorgegangeu waren, stimmten. Daß abgegaugeue preußisch« Minister in ähnlicher Weise eme Kührerrvüe tu der Opposition eiunehmen, wie in Evglaus »nd anderen parlamentarisch regierten Ländern, ist freilich nicht zu erwarten, am wenigsten von den früheren Mitgliedern de» Cabioets und demnäch- stigen Landtagsabgeorduelev Gras Euleuburg I. Falk, Friedenthal »nd Hovrecbt. Nur für den Fall, daß die bisher geltenden Tevd<nzen im preußischen Unterrichtswesen von Seiten de» neuen Cultusminister» einen ernstlichen Angriff erfahren sollten, wäre von Falk z» hoffe», daß er ebenso wie Delbrück t« Reichstage fich feine» bedrohten Werke» annähme Lm Mandat zu» Abaeordnetenhaufe hat Delbrück abgelehnt, da er seine pari amen- tarische Lhätigkett «nf den Reichstag beschränken will; Ca»pha»fe« kan» kein» aunehmen, da er Mitglied »es Herrenhauses ist. Daß er den Sitzungen de» letzteren io der bevorstehenden Sef- sion bnwohuen werde, wird Übrigen», wie uns hente gemeldet wird, von seinen Freunden noch fchr iu Zweifel gezoqe». Da» Itherat« Bürgert-,« wird von der Berliner ofste,öseu Presse in eme» Tone bevor- »nndet, der an die Ähre v»» „ßchchrävkten Unter- thaueu verstau de" erinnert. So »chehrl die „Nord- dentsche Allge». Zeitung" da» „liberale Bürgerlhnm in Stadt und Land" über den Ab- grnud, in welchen die „liberale Agitation" es zu verlockm trachtet. Daß da» freiwillig-gouveraemen- tale Blatt sich ausdrücklich an da» liberale Bürgerthum wendet, ist gewiß recht interessant. Nur hätte e» au» der Thatkache drs For'bestehen» eines „liberalen BUrgerthumS in Stadt «nd Lrnd" zugleich schließen können, wie wenig sein jetziger Appell fruchten werde; denn, hätten die betreffen- den Kreise de» Volke» aus die Rathsckläge der ,.N. A Z." geholt, so würde von eine« „liberalen" vürgerthume längst nicht «ehr die Rede sein können. Im Uebrigen ver'ohnen fich die in dem fraglichen Artikel enihaltenen Verdächtigungen um so weniger einer Widerlegung, al- sie lediglich Wiederholungen widersinniger »nd längst abge- lhaner Behauptungen sind. Nur Eins ist be- mnkenswerth. Die „N A Z." sagt, die Liberalen würden im preußischen Landtage die neue W rlh- fchaftspolitik „in ihren verheißenen Wir kungeu unter graben und die wohlthätigen Confequenzen bei Seite zu schieben versuchen". W.lchc» sind nun die „ver heißenen Wirkungen", die „wohlthätigen Conse- quevzen" der neuen Wirtschaftspolitik, um tre es sich im preußischen Landtage überhaupt handeln kann ? Jedermann denkt dabet in erster Linie »nd muß in erster Linie denken an die dem preußischen Volke in Aussicht gestellte Eileichterung der direkten Steuerlast. Diese Erleichterung sollen also die Liberalen nach der „R. A. Z." zu hiutertreiben suchen. Dagegen heißt es in dem Wahlaufruf der nattouatltberalen Partei: „Jeder auf richtige Liberale hat die Verpflichtung, daß der Vermehrung der Last indirekter Steuern, welche jetzt (infolge der neuen Wirtschaftspolitik) eine srststeheade Thalsache ist, nach Maßgabe der vor- hanvenen Mittel eine Entlastung bezüglich der direkten Steuern z» Gunsten der ärmeren und mittleren Bolksclaffen, sowie «tue Erleichterung der durch Abwälzung staatlicher Abgaben über bürdeten Gemeindrverbände Nachfolge." Angefichts dieser Worte wird sich da» liberale BUrgerthu» in Preußen selbst die Bezeichnung auSwäblen, mit welcher es da- Verfahren der „N A. H" schmücken will An einer andern Stelle unseres heutigen Blatte» ist aus eine zu Osnabrück gehaltene Wahlrede Miquel'S hingewirsen. Wir citiren daraus die beachlevSwerthen Worte, die dieser bedeutendste Führer der nationalliberalen Partei am Schluffe au»spricht: „Unsere Aufgabe ist un« klar »nd bistimmt vorgezeichnet. Sie läßt sich zu sammenfassen in die Worte Einigkeit, Mäßigung und Wachsamkeit. Nur die Einigkeit der liberalen Wähler in Stadt und Land kann «nü bewatren vor dem Verluste der mühsam errungenen Güter. Nur diese Einigkeit kann »n« den Einfluß aus die Fortentwickelung unserer gesetzlichen Institutionen sichern. Dieser Ei, fluß wird aber nur dann ein vollständig ge sicherter »nd ausschlaggebender sein, wenn wir un« durch unsere Befürchtungen »nd durch die maß losen Angriffe unserer Gegner jene Besonnen heit »nd Mäßigung nicht rauben lassen, welche es allein ermöglicht, klar die Lage zu erkennen und die rechten Wege zu wählen ; wenn wir UN» nicht drängen lassen in eine grund. sätzliche Opposition, welche die gefürchtete Reaktion nur hrrberführen müßte, statt fie abzuwenden; wenn wir ,uhig und sachlich Alles prüfen, watz von Setten der Regierung an un» herantritt, da» Förderliche fördern »nd nur Dem, was wir als unheilvoll erkennen, mit der ganzen Kraft zielbewußter Männer eutgegeutreten." Noch tmmer entbehrt der Reichstag eines würdigen Parlament» - Dalafkes von menu- mentaler Größe und Bedeutung. Fast scheint e«, al» fei das alt« Be>lin zu eng für da« neue Reich. Eine neue Be>ston in dieser fast zur „See schlanze" gewordenen Frage meldet un« unser Berliner Correspondent: „Der Berliner Ma- -istrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit der Anfrage de« Minister» de» Innern, Grasen Eulen burg. beschäftigen, ob er geneigt fei, für den Kall der Errichtung de« Reichstagsgebäude« ans de« kleine» Kvmgsplatz den Thril der Alseostraße. der dies« Platz durchschneidet, de» Reiche zu über- lasten. Wie »ir in Erfahrung bringen, ist ,m ansehnlicher Lheil der Mitglieder de» Magistrat» sowohl al» der Stadtvervrd»eten-Versa»ml«»g ge- mizt, den beirrffeuden Gtraßevtherl dem Reich« un- entgeltlich zu überlasten. Dadurch würde endlich die Möglichkeit gegeben sein, daß da» Reich in den Besitz eine» »on»»evtale« Reichstagsgehäude« käme. Der kleine Kvntgsplatz, ans dem der ParlamentSdau nach diesem Projekt errichtet werden soll, befindet fich der großen Siegessäule gegenüber und hat eine Länge von 180 Meter un» eine Breite von ILO Meter. Die Vorderfront d<« Reichst»!«- gebäudr» würde ein« Länge von 140 Meter er
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