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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- fehlerhafte Bindung; S. 5417-5420 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-26
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1879
- Autor
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ovo. loi^or 6. 6. r. V.1//71 v.p.1,7«. lw.voiy. iki/iir . 3vM iw» -TI7VS. e.-XS0k. „«M?. -L.100k. T-1«»L Erscheint tLgttch früh 6'/, Uhr. mW «mettN«, Joha-Mtzgasi« 33 Hmchßmdt» tri ttedattte». vemüttag« 1V—12 Uhr. Nachmittag- 4—6 Uhr. de ,t»,eja«d«er M«». ch du «edac«1»n Mchl »riimdttch. »er für die nächst- Nummer deftimmim an Wochentagen dis Nachmittags, an Sonn- «» Festtagen früh bis '/.S Uhr. 1, tr» Mat«, Er Zol-Tmnchwr: Ott» Klemm. UuiversttLtSstr. 22. MÜS ttfche.KLtdarwenstr. 18.P. «r biS^S Uhr. Mpziger.TagMM Anzeiger. LMi, für Politik, Lrealzeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Mkftilllll«»- 1S.A». Ldewmornwprrt» viertel). 4V,«k-, incl. Brioacrlohn b ML, durch die Post bezogen « «. Jede einzelne Nummer 23 Pf. Belegexemplar lü Pf. Gevübre» sür Extrabeilagen MM» Postdc'ürdermrg 39 M. mit Posldesvrderuug 48 Mt Zaferetr vgefp PeNlzeile 20 Pf Größere Schnsteu laut unsere» Preisverzrichluß. — ladellarrscher Latz uach höherem Tarif. ttrrtmnr» »»Irr trm Nrt«i1ts»»ßr4ch die Spaltzeil« 40 Pf. Inserat« sind stets au d. Lrprdtli»» zu seudea — Rabatt wich nicht gegeben. Zahlung prasaomsraaSo oder durch Postverschuh. Z 289. Freitag dm 26. September 1879. 73. ZghMNK. In neuer« Zrit find bei den Lrottoirlegunaen wiederholt Granttplatten von gering«« Qualität ver wendet worden. Da nun di« Verwendung von Gran»ttrotto>rplLtt«n aus bestem Material geboten «scheint, ,o verordnen wir hiermit, daß bei Einholung d« Genehmigung zur Fußwegherstellung von dem Gesuch- stell« anzugeben ist, anö welchen Granitbrüchen bez aus welchen Gegenden die zu legenden Granit rrottoiiplatten entnommen worden sollen, worauf sodann üb« die Brrwendbarkeit des vorgeschlagenen Materials in ,«de« einzelnen Falle von uns Entschlteßuna gefaßt werden wird. wir bemerk«« hierzu, daß die Vrrwendung von bayerischem Granit nicht zugelaffen wird, und Trottoir» von dergleichem Material in städtische Unterhaltung nicht übernommen wnven, und bestimmen endlich, daß di« zu legenden Trottoirvlatten au» gutem, gesuvdkm, fehlerfreiem, graue«, grünem, weißem od« blauem Grämt mit glatter OberflLche, stuchtrecht nnd vollkantig angeferiigi sein, volle Ecken haben und an der schwächsten Stelle noch mindesten» 7 ew stark sein müssen, und daß sog. winbflüglige, windschiefe Platte«, od« solche, an denen die Ecken abgestoßen sind, od« solche, welch« Vertiefungen in der Oderstäch« baben, nicht »«legt werden dürfen. Leipzig, am ». September 187». Der «als Per Etadt Leipzig. ve. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Die zum Umbau der Brücke über dm Glftermühlgraben in der Weststraß« erforderlichen Gisencow- ftruction»- und Schlofferarbeiten sollen an einen llnterneym« in Accord v«g«bm uwrden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen bet unser« Tiefbau-Verwaltung i». Rathbau», stimm« Nr. 18 aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten find versiegelt und mit d« Aufschrift „Giseucoustrnetions- na» Schlofferardeite» za« «mba» per Westprücke" »ersehen ebendaselbst und »war dt» p»m st vetober l. F «achmtttass » »Pr einzur eichen. Letpstg, dm W. Septrmb« 187». »er «ath per Stabt Leipzig. De. Georgt. Richirr. Bekanntmachung. Di« am so. ». M. von naß zur anderweiten Verpachtung versteigerten »lesen und Feld find »U Aasnahme der «tese (Abtheilunq »3, d« Ranftädter Viehweide) «» der «Um Elster »wische» Frego- üraße und Leidenroih'icher Ziegelei und der soaenannten Vatzer'sche» wiese, bezüglich derer der Znschlag abgelepnt wird, den Höchstbteter» zngeschlagm worden nnd entlassen wir daher m Gemäßheit d« BerüeigerunaSbedm^ungen di« übrigen Bi«« darauf sowie die Biet« auf die nicht »'.-geschlagenen Wiesen hiermit ihrer Gebote. Leidig, am LS. September 1879. Der «ath per Stabt Leipzig. vr. Georgt. Eerutti. Bekanntmachung. Für di« 7. vürg«. und 7. vezirkSschule sind je 86v zweisitzige «chnlpsttke aazuierügen. Anschlag»- lonnulare und Bedingungen sind auf der Echulerpedttion zu erhalten und e» find die Gebot« bi» Montag de» Ast. September AdenbS P Uhr verstegelt und mit der Aufschrift „Schulbänke" »ersehen daselbst abzuaebtn. Leipzig, der» 83. September 1879. Lte vautzeprrtattOU 9e- ><UHS Bekanntmachung. D« Abnahme d« Schieferbebachnag auf dem »um Abbruch bestimmten alten vrztrkSgericht« gebsnbe zu Leipzig (Ecke de» PeterSsteinwege» und der Kleinen vurggaffe), sowie die »trggnng diese» Gebäude» selbst, mit Ausschluß der Abnahme vorerwähnt« Schies«- bedaLung. .ollen nach Maßgabe der dafür ausgestellten Bedingungen beziehentlich Erläuterungen, welche in der Expe dition der mitunterzeichneten B mverwLlterei (Schloß Pleißenburg) aaSlieqen und daselbst «ingeseyen werden könn n. auf dem Subm,ssion»wege, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unt« den Bewerbern, vergeben werden. Offerten find bi» ,»« st. ectaber bieseS Jahre», NachmtttegS S vtzr in d« vorgedachten Vau- »erwalterei-ExPrdition frankirt einniretchen. Leipzig, am VS. September 187S. Königliches Lanbbauamt unb »satgltche »«»»«walteret. Städtische Gewerbeschule zu Leipzig. Die Studien des Winterhalbjahr» beginnen Mittwoch, be« 1. vetober der DageSearsn» früh 8 Uhr, und der Adendcursu» um 7 llhr. Anmeldungen zur Aufnahme in die Gewerbeschuie nach Maßgabe de» 8- 7 der Schulordnung »erd« vom Unterzeichneten im Schulgebäude, Grimmaischer Eteinweg Nr. 17/18, m der Zeit von 11—18 Uhr s vormittag» entgegen genommen. Leipzig, am LL. September 187«. Der Dtreetor der ftibttfchm Gewerdefchule. I Nteper.Prof. vr. FM »»r M Witzle« i« Preuße». Nur wenige Lage nach »ad die Wülfel müssen lallen. Lu de« prenßischen Volke aber ist es. bei den bevorstehenden Wahl« z»m Landtage z« zeig«, »aß ia seiner Mitte ein unantastbarer Hort von Freisinn z» find« und bei aller Mäßigung der ernste Wille vorhanden ist, in schweren Kämpfen erworbene Rechte nicht preiszugebeu. Ein Weckruf ia diesem Sinne ist zur rechten Zeit dnrch das -and ergänz«. Das kühne MauneSwort, welches der Minister Falk gesprochen, ruft aber den wei lest« Kreis« noch einmal die Hobe Bedeatnng der Wirksamkeit dieses ManueS in- Gedächtnis Al» Kalk im Jahre 1872 das prenßische CaltnS» Ministerin« übernahm, da war ihm die schwere Lasgabe gestellt, sowohl der römischen wie der evangelisch« Kirche «nd der Schnle gegenüber die mglandlichstea langjährigen Begehung»- und Unter lassungssünden seiner Vorgänger ans materiellem und ideelle» Gebiet wieder gut zu mach«. Selbst seine Feinde müssen ihm zugeben, daß er von der Slemmlarschnle bls zur Hochschule, von dem Rothstande darbender Lehr« »nd Geistlich« au bis zur Pflege von Kunst und Wissenschaft mehr gethan und mehr geleistet hat, als feine Vorgänger znsammmgmommm. Lber »aS wir mehr »nd höh« schätz«, ist seine Wirk, samkett ans dem Gebiet des StaatSrrchts «nd der höher« Verwaltung Ec bat während sein« siebenjährigen Verwaltung sein« Namen mit ruhmvoll« Zügen ia die Geschichte de- prenß schm Staate» «nd Volke« eingezeichuet. — Der theils jugelafskuen, theils von dm Behörden selbst früh« aroßgezoamen Ucberwnchenma des Volk-. >md Staatslevms dnrch das römische Kircheusystem ist er ««gisch «tgegmgetretm und hat die StaatS- souvertnelät f» klar »nd scharf, »nd dabei so lrtdeuschastSlos »nd gerecht in Gesetz «nd Ver waltung htngestellt and aufrecht «halten, daß ver lorenes Gebiet neu gewonnen, daß bedrohtes nun gesichert war. — Die evangelisch« Ki«bePre»ßers hat « «löst ans de« Barme vureaukrattscher nutz pasto. ral« Bevormundung »nd ihr eine Verfassung ver- schafft, io welch« der Gemeind« ihr lauge vormthal. lene» evangelisches Recht befriedigend gesichert ist. — Die Volksschule hat er befreit von der pietistifchm Einschnürung der vtiehl'jchm Regnlative und «ms Sahn« gckttet, ans dm« die Kenntnisse des bürgerlich« Lebens »nd eine gesunve Religiosität «d Sittlichkeit gleich«weise in der Heranwachsen de» Generation gefördert »«dm. Den» mit de» Geist der Weitherzigkett und Freisinutgkett, welche die bisherige preußische Uuterrichtsvcrwaltnng ans- michnete, war — was von den Gegnern ge- iiissentitch geleugnet wird — immer verbinde» der »eist der Zucht nud des sittlich« Ernstes. Der Kern des Volkes, der wettan» größt« Thetl sein« Vertreter fast in all« Kractionm stimmte solcher Meg« feiner höchsten »nd edelst« Gitter -n. — sind Das soll »nn anders werden! Wir Nunm zwar nicht alanbm. daß ei« preußisch« TtaatSminister sich stad« werde, der die I»«e mW die Rechte feines Staate« je wieder au Rom drttögüb«; hi« ist die Ehre der Dynastie, des leite», den Ministers«» des volle« verpsändet. Lber was «r fett Monaten gefürchtet Hab« nod was «an jetzt, augrfichts der «„zweideutigen Knudgebnng Kalk'» doppeU fürchten muß, ist, daß in der »«angebroche nen Aera ans dem Gebiet der Kirche und Schule die Ranmer'sche und MÜhler'scde Zeit ihre Ans- erstehnuz se-ern könnte. Die Pst cht, welche ans dieser Wrceanüuß erwächst, hat Falk »nnmwuud« bezeichnet. Sie lantet: Thnt enre Schuldig, kett bei den Wahlen! TS gilt, dem neuen preußischen Abgeordnetenhaus« eine Majorität z» geben, welche Zeuaniß davon ablegt, daß da- voll m seiner groß« Mehrheit mit der Fall'jch« ver- waltang znfnedm war, eine Majorität, welche mt- schloff« ist, den versnch« der Männer, die anders denken und anders handeln «nd anders verwalten, ein« Damm «tgegmzusetzm Mögen die Lnf- fassuugw über die Kirchen- »nd Schulfrag« wechseln — des prenßtschen Volke» Antwort bei den Wahlen kan« unr die eine sein: Hier steht noch immer das freisinnige Prenßen! Politische Uedersicht. KetArta. 8ö. September. Da, Verhältnis zwischen Kaiser Wilhelm »nd dem Reichskanzler ist bekanntlich ein vor- zügltcheS, ans der größt« gegenseitig« verehruug beruhendes. All« Auösprüche des Fürsten vt». «arck, welch« diel« Puoct berühr«, denteu dar. auf hin, daß es ihm nur allein möglich gewesen sei, sein Werk mit diese« Monarchen z» vollenden, während «markehrt Seine Majestät dem Genie seine- erst« Beratbers vollauf gerechte Würdigung z» Lhetl werden läßt. Daß ab «nd zu Stimm« vernehmbar werden, die hier von „Friktionen" wissen wollen, ist eitel Dunst und Schein Wer irgend über das Zusammenwirken des Kaiser- «nd de« Reichskanzler- genauer iuformirt ist, weiß, daß Mtttheilung« in diese« Sinne, welche für die große sensation-bedürftig« Oeffentlichkeit bestimmt stad, den KaiuSstempel der Unwahrheit an der Stirn trag«. Die sogmanute „Lavzlerfehde" hat natürlich hrrhaU« müsse«, um aufs Neue derartig« Märchen verbreit« zu können. Auch die „Kslv. Ztg." tritt diese« Gebühr« entgegen, indem sie sich aus Berlin schreib« läßt: „WaS nusitt Verhältnis zu Rußland betrifft, so gat de» deutsche Reichskanzler in der lchtev Zeit i» Petersburg «ine sehr klare »nd sehr scharfe Dstiiache geführt, die hoffentlich ihren Etiürnck nicht vewchtt Hab« wird Was man au Meinung», verßchiedeubett« -wisch« Kaiser Wilhelm und Vismara erzählt, die bei Gelegenheit der Gen- dttSW desKeldmLrschallö v. M ante uff el uach Warschau stattgesund« Hab« solle», z. v. daß Dentsch- lock vieruudzwauzia Stund« lang kein« Reichs- kanzler gehabt habe, scheint übertrieb« z» sein. Vs» kundiger Sette wird berichtet, das vorgesalleue bchchräukestchdarans, daß der Kaiser viSmarcktele- graphifch unterrichtete, er werde in der Voraussetzung der Billigung des ReichskaatterS den F ldmarfchall Maatensfel in einer »uttairische» Mission zur Vegrüßaug des Kaisers »ach Warschau schick«, »nd vißwarck hieranf erwiderte, er wolle, da dir Sendung etowal von Gr. Majestät beschlossen wäre, sich nicht darüber äußern; gleichzeitig aber fetzie sich der Reichskanzler hin und arteitete sü, d« Kaiser eine Dmkschiist a»S, worin er all« Machinationen der russisch« Diplomatie uach wies Diese Denkschrift ist vom Kaiser mit Aufmerksamkeit gelesen worden, »nd es hat sich ein völliges Einverständnis zwischen de» Kaiser »nd seine» ersten Diener hergestellt. Man kann den Bes« b des F'irfien vcSmarck in Wien gewiß als eiue Fortsetzung unserer bisherig« orientalischen Politik betracht«, die nicht da» Glück hat, Rußland in allen Paarten z« befriedigen." Im Zusammenhang mit der Wiener Zusammen kunft wird nu« zur Lage au» Berlin vom Mittwoch geschrieben: „Ja den Kreis« der hiesig« Diplomatie beschäftigt «an sich eifrig mit d« Vorgävg« in Wien. Die Berichte der hier an wesend« Gesandt« an ihre Regierungen soll« genau jeden Umstand registriren, welcher mir den Wiener Abmachnngm in Zusammenhang zu bring« ist. So wird auch jede Aeußeruug, welch« a»S d« Hotrl« der hiesigen französischen und russisch« Botschaft kommt, angelegentlichst ia Erwägung ge- ,ogen nud eS werdm Ko gernng« daran geknüpft, die Zeugniß dafür adlegen, daß die Diplomat« Über die Wiener Vorgänge ebmso wie die Presse au Stelle der Thatsachen gnt erdachte Combtua- ttovea treten lassen. WaS au» der hiesig« französischen Botschaft verlautet, bekundet nicht» al* die Frieden-Wünsche Frankreichs «nd die Schaltung ungetrübter veziehnng« zu Dentsch. lan». Man bestreitet, daß die französische Regie- rtttta irgend welchen Einfluß aus die »uberacht« Kritik einzelner Pariser Blätter über die «Ui. taittsscheu Uebuugeu in Elsaß-Lothringen geübt habe, »nd verwahrt sich ebenso entschiede» «tz» di« Annahme dentsch« Organe, al» ob Frankreich» Regiernug irgend ein« Anlaß zur Verstimmung »nd Eifersucht aus der Entente Ventschland» und Oesterreich-Ungarns hernehm«, die sich soeben dnrch d« Kürst« Bismarck in Wien bindend vollzieht. Ja der hiesig« russischen Botschaft scheint mau etwa» nervös in Folge der Auslassung« »sficiöser österreichischer und dentscher Journale geword« zu sein. Man soll dort ein Dementi jener Ver öffentlichung« angeregt Hab«, welch« sich ans die Mission des General» Mantensfel »ad da» Re- snltat der Zusammenkunft tu Alexandrowo be zog«. Anch glaubt «au von dieser Veite »tßbll- liaen z» soll«, daß notorisch ossiciöse Organe dem »bschlnß einer dentsch.österreichischen Allianz gegen Rußland da» Wort redet«. Wenn btuzugesügt wird, daß rnsfische Diplomaten Gelegenheit fanden, ihre« Bedaneru Uber diese Public aiion« an ge» eignet« Stelle Ausdruck zu geben, so muß aller- vägS zugeaeb« werden, daß gestern eine halb amtliche Mittheilnna in einem wenig sagenden Dementi den Wünsch« der russisch« Diplomatie Rechunng trug." So weit der Bericht. Wenn wir nochmal» ans die Art de» Empfangs turückkommen, welcher dem deutschen ReichS- tauzler in Wien z» Lheil wurde, so geschieht es, um auf einen Umstand besonder» hinjnweiseu. Unter den Hnldignngm, »elche de« Fürst« vis- marck dargebracht wnrd«, ist vielleicht keine schmeichelhaft«, al» die stürmisch« Hoch», womit Kais« Kranz Josef von der Volksmenge e«. psaogeu wurde, al« « Bismarck dnrch sein« Be such «»«gezeichnet hatte. Dadnrch wird da» Siegel ve, VolkSthümlicdkeit ans da» nene vüadniß zwischeuDentschlaud nudOesterreich gedrückt. Freilich ist Wien die deutscheste Stadt des Kaiserreich» und ein vüadniß mit Deutschland ist d« Wienern, ganz abgesehen von politisch« Eon- skllattmma, schon beShrlb Willkomm«, wert fie davon eine günstige Rückwirknug ans die innere Politik «wart«. Daß sich ab« hi« ein Stück Wellgeschichte abgespielt, wird mau «kenn«, wenn »an sich unr da» eine Wort „SechSund. sechzig" in» Gebächtniß gerufen hat. Die Hetzjagd ans vr. A«lk seit«» der osficiös« Presse hat nunmehr begonnen; ans d« „Edel- fall«", wie sich in ein« Anwandlung von vouhourmie da» Organ de» Her« Sormemamr »«»drückt, »nd gar mnoter «schallt da- „Halloh" durch die RegiernugDblätter grüß«« »nd minder« Ordnnug. An der Spitze dies« Art von „Eivili- lation" marschirt die „Kreuzzeitnug". Sie bat schon ihre Originalbezeichnung sür Herrn Falk bei der Hand: sie stellt ihn schon t« voran» mit La Marmor« und feinem „Etwas mehr Licht" in Parallele nnd «theilt ihm dev Bema««: „Der EuUu-minister in partidn»^. Die vom Berlin« sogeuannt« literarischen Bar«» versorgt« Blätter bracht« folgende Notiz: „Das Schreiben de» früheren LultuSminitzer» an den Redacteur der „Deutschen Revue" wird natür lich von der liberalen Press« für die Wahlagitation auSgebeutet; wir können aber versichern, daß der Eintritt de» vr. Falk in die Wablbewegungen bei dessen wirklichen Freunden große Uederraschuug erz-uat bat. Wenn liberalerseit» versichert wird, daß vr. Falk der sachlich competentefte veurtheiler der Lage sei, so ist doch auch der Zweifel erlaubt, ob ein au»geschiel>«n« Miniüer auch der persön lich unbefangenste Beobachter sei. klebrigen» hat vr. Falk nicht die kleinste Lhatsach« bribring« können, um seine Warnung vor der Reaktion »u begründen." Wir registrir« diese nichtssagend« Anölass«mg nur der Vollständigkeit Hali«. Bis jrtzt fehlt offenbar aus diesem Flügel noch die Parole; so- bald dieselbe »ingetrvffeu ist. werb« wir wohl noch andere Worte hör«. Ueberanö heftig aber änßert sich der „Reichsbote", da« spectele Organ der lutherisch« Ortbodoxie und de« reac- tionaireu Junkerthums. Wie weit e< sich in seinem Eis« »«steigt, mag ans folgend« Stelle hervorgeh«: „An uns« Volk tritt di« Frag« heran, ob e» dies« Führe« mit ihrem Sbüna Falk folg« will, od« od eö aas die Seite der Negierung: des Herrn Puttkammer, der R«ich»kan»l«rs und vor Allem unsere« Kaiser» treten will, der erst neulich, wie wir hören, dem neuen Kultusminister gesagt hat: „„Ich will, daß d« Glaub« gepflegt und gefördert werde, Ich meine dev Glauben an unfern Herrn ' und die Erlösung durch sein Ob diese Worte wirklich gesprochen sind, lass« wir dahingestellt, zumal da« Blatt nicht sagt, bei welch« Gelegenheit sie gefall« sein sollen. Eharak- tnistisch nud an die Zeit« der fiastersteu Reactio» «nd de« Eonflict« in Preuß« erinnernd ist ab« da» Verfahren, die unantastbare und üb« den Partei« stehende Perlon des Kaisers »ledern« in d« Wahlkampf z» zieb«. Anch nufer Berliner Eorrespondeut tritt diesen Aeußeruna« entgegen, indem « «ns vom Mittwoch wie folgt schreibt: „Die osficiös« Hetze gegen den Minist« Falk hat bereits I begonnen, wenn anch di« heute «schienen«
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