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Dresdner Nachrichten : 01.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-01
- Monat1881-12
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1881
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Stzchtz» der dreierlei groß ' "nng^ ge, 1) «ff diel ganz vortteß ««tstmes und hellleuchtGdereS > de« au-krömenden Gafev. sehen wir vergleich« > ) und bei Kneift (grafte Bi ten rauchfrei hatten. Di« hat entschich« eim M»ß« — >«»dett«n. Das von Herrn EoWeur Ü«Itz»ße 7) hier eingeführte neu« echt fnun! Calla rcpräfenttrl emen gLmlich moschurfreu welcher, wie « scheint, nanieiüuch dei Damen sich in Kurze», einer gewissen Beliebtheit durch seinen zarten aromatischen Dust erfreuen diirste. Die Bouquetparsünis Fxia und Sport sind kräftiger und mehrZstr Herren paffend und gegenwärtig Pariser Modevarsüm. «erose und Fllcdervlüthe werden schon seit längerer chel (Ma- Parfüm ^flanzengeruch, Qualität von Herrn jkirchcl geführi. Die reisenden! lSdors «oßschlä ^ «.'V Cigarettentabrik der Compagme La ferme, Dresden. Petersburg und Warschau. welche wegen ihre- chldewiihrten Rufes und ihrer Bedeutung das tonangebende Etablissement in der Eigaretlen- Industrie genannt werden kann, hat in diesen Tagen eine Heiligkeit ausgelassen, ««letze vorausfietztlich eine gewiffe Zukunft haben wird. Es sind unter dem Namen „Phänomen" angebotene Eigaretten mit Zinnfolie-Mundstück s«ivM in gnvölmlichem runde» Format, als auch in gewetztem Formate. Es ist vielen Rauchern nicht angenehm, das den «peickiel aufsaugende Mundstück-Papier in den Lippen zu fühlen, wöbe» sich die Feuchtigkeit der Cigarette, resp. dem Tabake »üttheiit. Das Papternumdstück ist erseht durch eine Zinnfolie-Bekleidung der Cigarette, welche vollkommen den Gebrauch von separaten, oft schweren Mundstücken, welche unreinlich werden, überflüssig machen. Es wird Raucher geben, welche davon gehört haben, daß Zümfolic der Gesundheit unzuträglich sei; dagegen ist zu bemerken, dag die Masse der seinen Cbokolade in Zinnfolie ge wickelt wird — solche Cbokolade wird genossen und so weit hat die Umlage von Zinnfolie »och nie Schaden gebracht - dagegen wird die Zinnfolie an einer Cigarette weder genossen noch geraucht. ,andern nur ottrnsallS mit leuchten Lippen berührt werden. Die 2ceuiakeit der gepreßten Cigaretten, welche in England und Anurika patentirt sind und dort großen Anklang finden, haben den Vorzug, das, die Pressung das Aroma des Tabaks besser kon- servirt und die im Tabakwickei vorhandenen Lustkanäle, welche den schleckten Brand meistens veranlassen, vermindert werden, wodurch ein gleichmäßigerer Brand und ei» geruchloseres Perbrennen des den Tabak imprägnirenden Papieres bewirkt wird. — Mondsinsterni ß. Montag den 5. Deeember wird bei der an diesem Tage Abends 6 Uhr 8,.-, Mimiken stattfindendcn Opposition des Mondes »ift der Sonne eine Mondfinsiennß eiir- treten. Sie beginnt Nachmittags 4 lliir 22 Minuten. Die Sonne geht um 3 Uhr 53 Minuten riiiter und der Blond gehr um 3 Uhr 48 Minuten aus. Die größte Persinfterung findet um 6 Uhr 3 Mi nuten statt. Die Größe (das Maximum) dieser Mondfinsternis! ist 11'/« Zoll, wobei der Monddurchmeffer mit 12 Zoll bezeichnet wird. Es wird daher nur ein icbr schmaler, sichelförmiger Streifen der Mondscheibe noch voir der Sonne beleuchtet erscheinen. Die Finster niß endet um 7 Uhr 44 Minuten. — Die Verkaufsausstellung für das unter der Protektion I. K. H. der Frau Prinzessin Georg stehende P esia l ozzist is l, welch»- in seinem KnadenerzirhuilgSIiause und in seiner Mädchen- leschäftigungsanstalt in wohltbätiger und bisher reichgesegneter Weise für gute Erziehung und sittliche Bewahrung der Heran wachsenden Fugend wirkt, findet nur heute von 2- 8 litzr inMcin- hold's Sälen statt (s. Inserat). — Seit gestern ist die neue Maiichallsiraäc in ihrer ganzen Ausdehnung dem aUgeineinen P crke h r ü b c r g e b e n worden. — Heute treten an Stelle der gestern ausgeschiedcnen Künstler im Dictoriasalon zwei neue Soubretten, zwei Komiker, dar unter der Wiener Louis Dangl, neue Akrobaten und die berühmten ^ ,1.?-! griatros Padlo^' crstinnsig auf.' — Der Familienabelid des vaterländischen Gebirgsvereins Saxonia mil musikalischer Soiree und Ball in Braun s Hotel war sehr besucht und ernteten die Vortragenden Künstler und Künst lerinnen. unter letzteren namentlich die Irl. Geschwister Simonson und Elise Pauli, reichen Beifall. — Gestern früh fuhr der um M3 Uhr aus Leipzig abgehende Personenzug vor Bahnhof Dahlen auf einen dort haltenden Gükcr- zua. Ein Tch Einer des Letzteren erlitt dabei eine» B e i n b r u ch, andere Verletzungen von Personen sind dagegen nicht zu beklagen. Ter gestern morgen herrschende Nebel mag wobt den Unfall be günstigt lmbei,. — Der am vergangenen Sonnabend in Meinlwld's Sälen ab- gcha'tene Familicii-Abend des Gesangvereins Tann häuf er bot in seinem Programm viel Abwechslung und Unterbaltung, und legte der Verein durch die Geiangsvorträge Zengniä davon ab, daß er unter tüchtiger Leitung sich mil Erfolg guter gesanglicher Leistungen befleißigt. — In Chemnitz sind vielfach falsche Ci n »> a r k st ü ck e auf getaucht. Die Falsifikate tragen verschiedene Münzzeichcn, sind aber an de« schlecht gelungenen Rändern und an einem gnecksilberartigen Aussehen leicht erkennbar. — P o l iz c i d e r ich t. An cinci» Neubau auf der Zöllucr- straße wurde am 28. d. M. ein Arbeiter durcli das .Herabsalten vom Balkon derart verletzt, daß für seine sofortige Unterbringung im Carolahause gesorgt werden muhte. — Während der letzten Tage sind folgende Gegenstände als a u s g cfu » dc n in behördliche Verwahrung gegeben worden: I Badewanne. 1 Rohrstnhl auS ge bogenem Holz, I Sprossenleiter und eine hölzerne Trage. — Beim „deutschen Schankwirth" QScar Nenner in der großen Brüdcrgane wird heule ein großer, 13 Pfund schwerer, lebender Hecht ausgestellt sein, welcher in den nächsten Tagen in einem Kreise von Stammgästen verspeist werden sott. Rrcta. Infolge der ungemein starken Freguenz ans mrserm Elbquai beabsichtigt die Regierung die Ausstellung von Dampft,ahnen, sowie die Erbauung eines Güterschuppens an der Elbe vorzuncliinen. — Die Sekte der Irvingianer sucht auch liier > Boden zu fassen, in wöchentlichen Versammlungen wird von einem > ans Oschatz kommenden Anhänger dieser Lehre Propaganda für die- l clbe gemacht. — In entschiedene Lebensgefahr brachte fick ain Sonnabend in Wildcntbal bei Eibenstock der 18 Jahre alte Bretmühlcn- arbeiter Adolf Pilz. Er wollte unter einer Trans»,iisionswellc wegtriechen. was — wie eS beißt — gar nicht nötbig war, ward aber von derselben ersaßt, und inchreremal herumgeschleudcrt. Er kann noch von großem Glück sagen, daß er sich nur das Kugel gelenk des iiiilen Armes ausgedrebt und eine leichte Beinverletzung zngezogeir bat. - Zwei junge Burschen aus Holmdorf, der Strümps Wirker Ernst Beckmann und der Gutsbesitzerslohn Hermann Kulm, über fielen an, in. vor. MtS. Nackts aus offener Straße in der Nabe von Lickten stein den hockbeinhrten Cigarrenhändler Dörr und nahmen ihm seine Baar'ckast inimnt Brieftasche mit Loltericloosen, einen Quersact und sogar seinen Gchstock räuberisch ab. Der Gen darmerie ist es nun gelungen, die frechen Straßenrnuber zu ent decken und hinter Schloß und Riegel zu bringen. - In N e „ g cch r e r - W e i p e rt brannte am Montag die vormalige Papiermühle, jetzt Bretschneidemüble von Hippmann mit großem Hennorroth vollständig nieder. — In einer Ficktenabthcilnng des Staatsforstes bet Naun hof, am x-mdhardler Wcg, bramne am Sonntag Nachmittag in der fünften Stunde ein halber Licker 15iä>,riger Bestand nb. -- Nickt in Strehlen, sondern in Stri eien ist die gestern erwähnte junge Bogenichützenkönigin, Fräul. Wcißbnch, wohnhaft. — Dieser Tage machte der.Knecht dcS Gutsbesitzers Nestler in Eranzahl eine schlimme Ialirinarktsiahrt. Als er nämlich mit dem Geschirr in B uchbolz einsuhr, scheuten seine Pferde vor dem Iahr- inarktsgewühle, er stürzte voir seinem Sitz herab, verwickelte sieb iir den Zügeln und ward von de» davoiisiiirmcndcn Pferden ein Stück auf der Straße mit sortgeschleist. Die Menschenmenge auf dem Markte stob wild auseinander, Tops- und Blectnvaarcn nicht achtend, sammelte sich aber rasch wieder und hielt die Pferde aus. Der arme Knecht ward bewußtlos aufgehoben, erholte sich aber bald wieder und wird schon in diesen Tagen seine Beschäftigung wieder auf- nehmcn können. — In Vorsdorf ist in der Nacht zum Sonntag bei der Gasthofsbesltzcrin verw. Schmidt cingebrochen 'worden. Herr Schmidt tun. gewahrte die Eindringlinge indessen noch rechtzeitig und cs Ss««, ilM, den «um ktzzud.lt«,. und durch dt«ü«. ein« der gen . „inÄtcen t« ln den Weg komme. ^ brannte am Sonntag Nachmittag di« Im Montag Abend von '«6 Uhr an brannten ln Am me lSdorf, zwischen Jrauenstein und Niederpöbrl bei Schmiede- bcrg -»legen, sämmtliche Gebäude des Wirthfchastsbesitzerü Will,. Zinimennann init aller» chrnteaorrätlien, Akobitiar «. total nieder. Da das Feuer außerordenmch rasch um sich griff, so vermochten die nächsten ptachbarn nur den zur Zeit trank darnieder liegend«« Be sitzer des Grundstücks, sowie dessen Vieh aus den Ställen zu retten. Leider ist Nichts versichert und sieht der Kalamitose mit seinen Angehörigen einer trostlosen Zukunft entgegen. — Schwurgericht. In der gestrigen letzten tzauptverhand- lung hatten sich Louise Bertka verebel. Hammer geb. Delling aus Kohren bet Freiburg, Ida Selnia verebel. Schubert geb. Trenkler hier, die Kellnerin Emilie Hcmpel aus Dirhsa bei Weißenberg. Anna Bertka verebel. Semmelratb geb. Iübne und dir Porzellanhandlrrin Mario Louise Heimann vor den Geschworenen zu verantworten, nachdem gegen sie die Anklage wegen de,, vollendeter und versuchter vorsätzlicher Abtreibung <8218 re. des R.-St.-G.-V.) und Beihilfe zu diesem Verbreche» erhoben war. Aus Grund des Wahr- spruchtzs der Geschworenen erkannte der Gerichtshof betreffs der Heimann unter gleichzeitiger Aushebung des schwurgerichtlichen Er kenntnisses vom 8. Oetober sowie unter Ausschluß mildernder Um stände auf l Jahr 7 Monate Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenrechts« vrrlust, gegen die verebel. Hammer ebenfalls unter Einrechming der ihr bereits am 5. Oktober vom Schwurgericht zuerkanntrn Strafe ans 10 Atonale Gefängnis, und 1 Iabr Ehrenreckts- verlust und gegen die «eininelralh auf 3 Monate Ge fängnis,. Die beiden Mitangeklagten Himpel und verehelichte Schubert wurden freigesproctien und sind insoweit die Kosten von der Staatskaffe zu tragen. Nack Schluß der Sitzung verabschiedete sich der Herr Präsident v. Mangold von den Herren Geschworenen, denselben für die Opfenrendigkett und Hingabe bei ihrem verant- wortuttgüreichen Amte im Namen des Gerichtshofes dankend, und der Obmann der Juni erwiedeite bieraus den Dank unter speziellem Hinweis aus die treffliche Geschäftsführung des Herrn Präsidenten. — Landgericht. Eines schweren Vergebens gegen das kammer zu verantworten. Der Angcschnldigtc druckte im Oetober d. I. eine Auslage von 30,000 Wa!ufluglüättern, betitelt: „An die Wähler in Altstadt-Dresden" und versehen mit dem Namen „August Bebel. Wurzen, aus welchem als Verleger „A. Härter in Zürich", als Drucker die „Vereinsdruckcrei Rreßbach in Zürich" bezeichnet war, für den aceordirten Preis von 285 Akt. und er hielt auch sofort bei der Bestellung eine Abschlagszahlung von 135 M. geleistet. Simon erklärt, daß er sich wohl bewußt gewesen sei, in Anbetracht des sozialdemokratischen Inhaltes des Flugblattes trotz der Geheimhaltung des Auftrages mit der Behörde möglichen falls in Kpiislitl zu kommen s allein seine aiigenl'lickliche Geldver legenheit habe ihm alle Bedenken gegen die Uebernahme des Auf trages schwinden lassen. Weiter 'versichert der Angeklagte, er huldige keineswegs sozialdemokratischen Tendenzen, Halle sich überhaupt in politischen Angelegenheiten stets zurück und kenne serner die Personen der Anftragserthcilcr, von denen einer zunächsl den ersten Tbeil des Manuskriptes, der andere den zweiten Tbeil desselben erst später überbracht habe, nicht. Der Satz sei von ihm und seinein Lehrling vienack gesetzt und der fertig gestellte Tbeil der Auslage in Höbe von 14- bis 16,000 Exemplaren von mehreren Nnbekairnten in der Druckerei abgebolk worden. Betreffs des Restes der Auflage habe er die An weisung befolgt, sich i»it derselben ans dem Balmbosc zu Pirna einznsinden und der Uebernahme durch eine dritte Person gewärtig zu sei» ', allein bei dieser Gelcgcnbeit erfolgte die Beschlagnahme der in einem Kosier verwahrten Flugblätter durch dcn Stadlmachkmeistcr Rudolph in Pirna, sowie die Sisiirung Simons vor das Amtsge richt zu P. Ein Tbeil der dcrciiS am 17. Oetober von der Krecs- hauptmaiinschaft verbotenen Wahlflngblätter wnr inzwischen heim lich in Dresden verbreitet worden und von diesem Umstande hat Simon ancb Kenntnis, erhalten, Herr Staatsanwalt Vikariatsrath Littst beantragte unter Cilirung der erschwerenden Umstände eine empfindliche Sübne und demgemäß erkannte der Gerichtshof aus 3 Atonale Gesanglich. Von der 111. Strafkammer wurden die Handarbeiterin Pantine Minna Kirsch ans Dresden zu 1 Iabr 8 Monaten Gesängniß, Auguste verebel. Schlanke geb. Mchlhorn ans Alteitbergzu3IahrcnZnchtl>allö,ttIahrcnE>nenrechtsverliisii!. Stellung unter Polizeiaufsicht, Loniie Lässig zu 1 Atonal und deren Tochter zu 3 Wochen Gesängniß, Friedrich Wilhelm Meblhorn aus Alien berg zu l Woche Gefängnis; vcrurtheilt und die ledige Pauline Aicblboen aus Mügeln sreigesprocheii. Ter Anklage lagen eine Reihe in Dresden verübter Diebstähle rc., sowie Hehlerei zu Grunde. — Landgericht. Der ehemalige, jetzt hier wohnhafte Pastor LouiS Zieaner in Großkrauönik (Provinz Brandenburg) signrirte in dem Prozeß gegen die MaurerSehesrau Eva Christine Marie Starke ans Kiel, den Photographen Nicolai Ludwig Tischner aus Rußland und den Ingenieur Maximilian Speck aus.Hvlslein wegen Körperverletzung de;, widerrechtlicher Freiheitsberaubung und Hausfriedensbruch als Kläger und Hauptzeugc vor der IV. Straf kammer. Die 27jährige Frau Starke, welche außerordentlich gern aus den Namen „Frau Speck" hörte und deren Gatte gegenwärtig eine sünssährige Zuchthausstrafe verbüßt, wohnte bis Anfang Juli bcz. dem Tischner, jetzt der d. I. in Gemeiittchasr mil dem Photographen Speck, als Portrailmaier in Pirna etablirten Angeklagten , , seine Zuneigung einem ebenfallc, in dem Quartiere mit beschäftigten 18jährigen Mädchen geschenkt hatte, im Hanse Ziegner's, Bachstr. 5, Der frühere Seelsorger lebte erst mit seinen ÄicthSbcwohnern in bestem Einvernehmen, fand auch lange keinen Anstoß, für Aus lösung des KonkubinatSverhälimiscs Sorge zu tragen. Nachdem er jedoch mit den Angeklagten in Miethsdisscrenzen gcratben war, beschuldigte er ziemttch seine Miether des Diebstahls von 3000 Tbalern in Staalspapiercn, obwohl diese Wcrthobjekte von Nie mand cmgerülirt waren, vielmehr bald nach erstatteter Anzeige in seiner Wvlmung wieder zum Vorschein kamen. Daß der Leumund Z's kein besonders günstiger ist, gebt aus der Anschauung des Gerichtshofes insofern hervor, als den beeideten Aussagen Ziegncr'ü nicht volles Gewicht beigemessen wurde. Tie im Wesentlichen ans den Angaben Ziegner's beruhende Anklage legt der „Frau Speck" und „piichner'n zur Last, den ehemaligen Herrn Pastor am 3. Juni auf dessen Korridor körperlich mißhandelt zu haben, wobei Crslcre Ziegncr'n die Hände sestgehaltcn und Tischner mit der Faust auf das Angesicht des gemeinsamen Gegners losgeschlagcn haben soll, worauf der in sein Zimmer flüchtende Wirth von der S. mit den Stiefeletten in den Unterleib gestoben worden sei. Etwas handgreiflich scheint es dabei auch zugcgangen zu sei», denn dem entrüsteten Hauswirth war bei der fraglichen Scene die Brille in Stücke gegangen; doch wird pon den Ange klagten eine Verschuldung bestrfttcn und vielmehr geltend gemacht, daß Ziegncr, der zuerst mit Tischner in Conflict gerat!,en war, thätlich vorgeg««g»n sei. „Frau Speck" soll smur den Z««n bei einer arideren Gelegenheit durch Verschließen d«rW«hmmg «iw- gesperrt »nd die Angeklagten sich ferner am 1. Juli, dem Räum,mg-- tage, nnbesiigt, trotz wiederholter Aufforderung, in dem Hause Ziegner's ausgehattci! und sonach des .Hailssnedenshrnches schuldig gemacht l,atzen. Bemerkt sei noch, daß Ziegncr einen Antrag aus Znerkenmmg einer Buße gestellt hatte. Der Herr Verthridigrr, Rechtsanwalt !>>'. Miitasch, plaidirte auf Frei sprechung-, Redner sprach die lieber;eugiing aus, daß sich der Herr Pastor, der nachgewiesenermaßen im Besitze eines TodtschlägerS ist, keineswegs so harmlos verhalten habe, wie von ibm versicheft worden sei. Ziegncr, der als Diener der Kirche das Wort Gottes gelehrt, habe gleichwohl das ehebrecherische bez. Koiilubinatsverhält- niß vor den betreffenden Vorgängen wissentlich gefördert, und er könne, abgesehen von anderen, keineswegs zu einer günstigen Cha rakteristik Z'S geeigneten Umstünden, kein Vertrauen zu seinen Aussagen naben. Noch erwähnte der Herr Vcrthcidiger beiläufig, daß seines Wissens der Herr Pastor s.Z. freiwillig sein Amt nieder gelegt und auf alle Kompetenzen verzichtet habe, um den Fatalitäten einer in Aussicht stehenden Disciplinarilntcrsnchling zu entgehen. Der Gerichtshof erachtete denn auch die Aussagen des nicht günstig beleumundeten Ziegner für nicht ausreichend, um zu einer Ver- urtiwiluna zu «ü> stwack daher ave drei An-ekta-te« frei. — Taget Bonn. 10 Uhr SlL'iLL ckan Kammer. Heut« Do« Über de« rtsetzuna der i Elbqual- in D SlraNamme» U« »v«»t ttch aus »ünt„sie>n wegen siper Eduard rehel. Hann «es. ! „dler wtthelm I" «. »er^K.dler »> « »»".L «rüden d» 7b7 7LV SI 73» SD 7S« 7«Z 7« rK rod»M»t«n«e» ^ am L». Naaemde» ,«»»»» «tnr»«M. «dt»». letch» Uark M«d<» laller Zn, Ichwa« »er beunch«, l 0«. »„» ftiav »aranda dt. Prterddur, lioekau r- Mncheu I ' I . . ! öelpti- l I>«rü» wir» «redl« Ueberltät Verwitterung. Unter ttnders» ralt« AtNtahm« de» Lustteu« tlber den Britische» JigeNi und dem S.'ardiecgrbtrte tst da» Wetter wieder all«», halbe» ruhig geworden, »ur an der Mdnorweallche» tküsle dauern die Itunalschu, südwestliche» Mick " ' ' ' dnick gletAmd k!'» 8W teU-,Ku» sch-rüu, tescht »«—». »«»«n rr! «olieul»» tedrckt pW- Nx Nebel ft 3 k bedeckt i ^ t ftdlNn «ur», »alb de»» rrl äietchintliitg _ Lnsiderveguiig fair »derall det Deutschland lst «iederlchlsge " »de »ach sart, Iteder den, vtimeulaud« l 7.Neurodas ln der Susi- uerlhestl und herrscht »eden vieltache» sÄn^stlllen jchivach« südliche liderall det sinkender Temperatur, I,» slldltchen und centralen da» ebener trlld», tm llbrigeii Deulschlan» mettz »etter. Lrhedll», sind aus dem gange,, «eblel, nicht gefallen. afserftand der Eide und Moldau am 30. Äovdr Budwrio — 12, Prag -j- 16, Pardubitz ft- 18, Melnik, ft-7, Leitmeritz ft- 5, Dresden — 85. TageSgeschtchte. Deutsches Reick. Bet dem Empfange, welcher dem Grasen de Saint - Vallier seiten« des Fürsten Bismarck am Moiitaq zu Tbeil »vurde, soll dieser dem Botschafter sein aufrichtiges Be dauern über besten Rücktritt ausgesprochen und ihm versichert haben, daß auch der Kaiser über seine Demission tief bekümmert sei. Fürst Bismarck äußerte sich ferner, daß er während seiner zwanzigjährige!, Msätigkeil als Ministerpräsident noch niemals mit einem so großen ertrauen und einer so großen Loyalität mit irgend einen, Bol- schafter verhandelt habe, als wie gerade mit dem Grafen de Saint- Vallier. AIS das Gespräch sich auf den Nachfolger dcS Botschafter!; wandte, srug der Reichskanzler: „Sind Sie mit ihrem Nachfolger befreundet r rrwiederte Graf de Saint-Vallier: „Baron de Courcel gehört zu meinen besten Freunden I" frirdenbeit Ausdruck, daß er sagte : Bismarck gab seiner Zu- , ^ .... ....un, dann brauche ich keines Lobes mehr aus Ihrem Munde; Ihre wenigen Worte genügen inir, mich der festen Ueberzeuaung hinzugeben, daß Ihr Nachfolger die selbe politische Richtung befolgen wird, wie Sie." Der Abbs P r l nz Rad»iwil l ist, wie inan auS Baden mel det, vor einigen Tagen dort eingctroffe». Prinz Radziwill ist an scheinend eine Hauptperson in den nächsten Abmachungen mit Rom; voll Karlsruhe aus signalisirt man ihn als künftigen Erzbischof von Freiburg, das Breslauer Domkapitel hat ihn als Fürstbischof von BreSlau vorgeschlnaen, von dritter Seite bezeichnet man ihn als zum preußischen Gesandten beim Vatikan designirt. Wenn der preußische Staat dem Prinzen Radziwill eine einflußreiche Stellung im Klrchcndienst giedt, so wird er dir gleiche,! Erfahrungen mache», wie am Kardinal Ledochowsky. Am gefährlichste» würde PrinzRad- zlivlli als Fürstbischof von Breslau fein, da von polnischer Seite eme lebhafte Agitation in Obcrschlesicn betrieben wird, um für Len Polonismuü dort Boden zu schaffen. Der Prinz Ai o in C lia o Prisdang von Siam ist, begleitet von dem Major in der siamesischen Leibgarde Äun Snayh, in Berlin eingelrosien und bei seiner Ankunft vom siamesischen Ge neralkonsul in Hamburg, .Herrn Pickenpact, auf dem Bahnhöfe em pfangen, nach dem Hotel Kaiserhof geleitet worden. Das Berliner Bczirksverwalinngsgelicht beschäftigte sich mit einer Klage, die in ihrer Art und Entscheidung füglich als ecruve Klahrs gellen kann. Das Polizei-Präsidium war nämlich gegen den Tlieaterdirektor van Hell vom Rationaltheater mit dem Anträge auf K on e e ss i o n s en tz i e liun g vorgegangen, indem es von demselben diejenigen ethischen Rücksichten, welche bet Thcattr Koneossioneu gesetzlich mil maßgebend sind, für verletzt und tt'uaa, den :e. van Hell nicht mehr für fähig erachtete, ein Theater- nntcrne' ineil den Voraussetzungen des Gesetzes gemäß weiter zu fuhren. Den Anlaß zu den, vom Polizei-Präsidium cingeleiteten Verfahren gatz die Dennneiation eines Schauspielers, wonach sich v. H. hei Protzen und Ausführungen fortgesetzt der unanständigsten Redensarten gegen Damen seiner Truppe bedient haben >ollc. Die Beweisaufnahme stellte denn auch die Richtigkeit der behaupteten Tl'atiackse zur Evidenz heraus, während im fiebrigen die Zeugen ihre Keimtniß »ur von, Hörensagen herzuleiten wußten. Rechts anwalt Friedmann, als Mandatar des v. H., erachtete den einen wirklich erwiesenen Fall noch durchaus nicht dafür angethan, um eine .Koneessionöcntzichung zu rechtfertigen, und überhaupt nur vor das Forum des IninrienrichterS gehörig; keineswegs genüge er, um den v. -H. generell für sittlich unfähig erscheinen zu lasten und ihm danach die Fähigkccl abzusprecbe», ein Theater zu leiten. Eines- llieils liege auch der Tcnuiiriation Rancüne zu Grunde, andern- tlicils würde eine Anzahl einwandslrrier, nnmliast z>. machender Zeugen, die stets um den Direktor beschäftigt seien, konstatiren, daß sein Benehmen gegen Damen seiner Gesellschaft nicht von der schlimmsten Art sei, wie in der Denunciation angegeben. Der Ge richtshof erachtete indeß die erwiesenen Facta (cs gebürt dazu auch eine einem Schauspieler applicirte Ohrfeige) bereits für schwer genug, um daraufhin die Koncessionsentzichuiig auszusprcchen. Außerdem satten dem v. H. auch die Kosten des Verfahrens zur Last. Heinrich Christofs, Weihbierbrauer aus Neubauten, hatte sich vor dem Münchner Landgericht wegen Vergehens gegen das NahnmgSmittclgcsctz zu verantworten. Der Angeklagte hat nämlich sehr häufig Schwefelsäure vor Abzug des Bieres in die Gebinde in das Gebrau geschüttet, angeblich um eS zu „klären". Christoph will dies lediglich zur „Reinigung der Fässer" gethan haben. Wenn in's Bier Schwefelsäure gekommen sei, müsse eS seine verstorbene Frau ohne sein Wissen gethan haben. Es ist aber druck, mehrere Zeugen, welche bei Christoph bedienstct gewesen, erwiesen, daß der Ange klagte selber cs gewesen, der zu je k Hektoliter jedeSmal ein halbes Quart Schwefelsäure gegossen habe Staatsanwalt Baumgärtl beantragte eine Strafe von 8 Monaten Gesängniß. Diesem An träge wurde stattgcgebcn. Ueber einen g r.> uenvollen Vo r gang wird der „Beil. Böri.-Ztg." Folgendes als verbürgt berichtet: Die Gattin eines i» der Rügcnerstraße zu Berlin wohnenden Herrn H. erhielt gleich zeitig mit ihrer Cousine und Schwägerin, Frau H., au- ihre», Ge burtsort Rauschwttz bei Glogau die Nachricht, daß ihre im blühend sten Lebensalter — 28 Jahre — stehende Schwester Martha Förster dort plötzlich nach nur zweitägigem Krankenlager am TnvbuS ge storben sei. Beide Frauen reisten mit iinen Männern nach ihrer Heimath, um der Beerdigung beizuwohncn, und fanden die Ver wandte bereits iin blumengeschmückten Sarge liegen. Die Todtc, welche bereits einen Tag langer, al« die gesetzliche Frist es gestattet, in ihnen, letzte« Hanse lag, zeigt« bereits in hohem Maße alle An zeichen der beginnenden Verwesung und sollte darum in der Frühe oeS nächsten Morgens — Mittwoch — beerdigt werden. Die an- aelnngten Verwandten schliefen in der vorhergehenden Nacht in ihren Zimmern, als die beiden zunächst schlafenden Frauen durch ein starkes Geräusch im Stübchen, wo die Tobte aufgebahrt lag, auS dem Schlummer geschreckt wurden. Wer beschreibt das namen lose Entsetzen der beiden Frauen, als sic durch die weit offenstehende Thür ft, dem durch Lichter erhellten Zimmer die angebliche Tobte im Sarge aufrecht sitzen und mit wirren Blicken um siclsschaucn sahen. DaS Geräusch war dadurch entstanden, daß das Mädchen beim Ausrichten mit der Hand einige ans einer Bank dicht am Sarge stehende Blumentiipse herahgeitoßen hatte, die nun zertrüm mert am Boden lagen. Den beobachtenden Frauen drohte vor übergroßen! Schreck das .Herz still zn stehen, als sie jetzt sahen, daß die vom Todesschlaf Erwachende die hindernden Kreuzbänder zer sprengte und langsam aus ihrem engen Behaltniß stieg. Mitwelt geöffneten Augen ging das junge Mädchen wankenden Schrittes ans einen großen im Zimmer befindlichen Spiegel zu, riß die Hülle ab und fiel mit einem gellenden entsetzten Schrei zu Baden. Alle« eilte jetzt herbei und das wieder bewußtlos gewordene Mädchen wurde in rin anderes Zimmer getragen und sofort der Arzt hertzei- «etzott. Drfle« Bemühungen gelang «». die einer furchtbare» Ge.
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