Dresdner Nachrichten : 22.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188112221
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-12
- Tag1881-12-22
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- Dresdner Nachrichten : 22.12.1881
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LL»rti»»un L Vttttin, 8ed1os88tr»88v 17, xvxentlder üvm Icxl. 8<;IU«88. 8 Posten Ligsrron bvävutouck uotcrr ävnl b'Lbnkgrai» u. /.: (kreis pr. IOO 8t.) Xr. 80 tür uur Lite. 4,75, ! Xr. 42 tue nur Llic. 2,80, .. 100 .. .. 3.00. ,, „ 10 1,80, „ 50 „ „ „ 3,00, Itoll. debuss „ „ 3,30. „ 47 „ „ „ 3,15, ! Itav. Leimes „ ,. 2,40 vmiitjetllt L.. HGlrudkriini», ^ollaunesstrasso 23. 8KIips- unll 6rsvsttsn-psdrili kivd»r<t koppe, H?rvil»«rzrvr 21, L»Mro8-Ll»^«r v» vmpüsblt IVvu1>«it«r» rur Lnison. Kur». 0»rtnr-Siu>aiMlS r«n 2. Svktsvkln L 8odn, It«klieke>Mteii. 4 sross« vrtlckorLLSSv 4, ^ VMI'ÜUMN von eigMM kiselloroien neue '1'lAil8p0ltv trisellou, xrauen, g/ro88>iörmA6u null Nliiä KV8LILSUVN — ch>«»»,ttir>ier L»vt»«r»8« I»t«I-»outU«n, < t»n»di»iivii-1t»tv uml Hotnnvl»»!«»». «r. 356. > Mtieruug vom 21. December: Voromelcr twch Vikar vvsold, Mollstr. 1!> Md?. k> U.) > 742 MM., seit »estcni8 Mil. gestiegen. Tlicr,»oi»cl>ogr. n. :>!eauul.: Temvcr. 2>/,«W., - -M re«». o e- - - " »iedr. Temv. 2° W., liöclm . V »W. Sltd-Wesl-Aind. Sicdettt, Regen. Aussichten für den 22. Decembcr: Meist trübe, eiivas Taltcr, Niederschläge. Donnerstag» 22. DecSr. verantwortllcher Nedacteur sllr dllttttfchkö Vr. Emil Biers in Drctdc». Mit den Weihnachtsferien, welche sich die Parlamente allerorten gönnen» erfährt die Belastung der Tagcsgeschichtc mit pressanten po litischen Vorgängen eine dankenSwerthe Erleichterung. ES ist auch sonst gut» dah die hochgradig gespannten Dämpfe aus den verschie denen Parlaments-Kesseln durch das Ventil der Weihnachtssericn sür kurze Zeit entweiche». Fast überall findet der Flintenschuß von Rücksichtslosigkeiten, welchen die „Norddeutsche" dem in die Ferien gegangenen deutschen Reichstage nachsendete, lächelnde Aufnahme. Du lieber Gott l Wenn man jahraus jahrein dem Auslände erzählt hat, daß die Partikularisten, Centrumsleute und alle sonstigen un abhängigen Parteien lauter „RcichSseinde" sind, kann man sich da wundern, wenn das Ausland das zuletzt zu glauben anfängt? Schließlich wäre freilich das ganze Reich von lauter Rcichsseindcn bewohnt gewesen. Und wenn der Opposition fortwährend die gröb sten Unfläthereien an den Kopf fliegen, nun, so revanchirt sie sich, menschlicher Natur zufolge, eben irgendcinmal. So sehr mau die Schimpfereien in der famosen Donnerstags-Nachtsitzung des Reichs tags beklagen mag, so schallte es doch nur in den Miuistcrialmald so hinein, wie cs seit Monaten aus den Ministerialblättern heraus- geschallt hatte. Wie gesagt, wenn dieses grobe Concert aus einige Wochen verstummt und dem friedlichen Geläute feierlicher Wcih- nachtsglocken Platz macht, so ist der Gewinn auf allen Seiten. Der vor Kurzem in Berlin versammelt gewesene deutsche Han- delStag hatte in einer Resolution seine Ansicht dahin niedergclegt, daß, falls die deutsche Reichsrcgicrung sich für die Abhaltung einer internationalen Weltausstellung in Berlin verstehen solle, diese vor der für daS Jahr 1884 in Rom projektirtcn Ausstellung stattfindcn möge. Erfreulicherweise jedoch vertritt die Reichsregierung dieser Frage gegenüber nach wie vor den Standpunkt, daß eine in Berlin abzuhaltende Weltausstellung, in diesem Jahrzehnt wenigstens, nicht zeitgemäß sei. Dieser Standpunkt wird auch im weiteren Verlauf der Angelegenheit von der Reichsrcgierung festgehalten werden und in diesem Punkte wird das Urtheil aller sach kundigen Kreise, der Großindustriellen, wie deS Kleingewerbes die Reichsregierung willig unterstützen. Eine Gcncralpause in den Weltausstellungen, die zuletzt zu Weltjahrmärktcn und internatio nalen Trödelmessen herabsankcn, ist unerläßlich. Die Welt ist welt ausstellungsmüde. Der Kaiser von Oesterreich inspieirt niit Eifer und Sachkunde die baulichen Einrichtungen seiner Hostheater; man knüpft in Wien jedoch an das persönliche Interesse, das der Monarch an der Ring theaterkatastrophe ninimt, auch die Hoffnung, daß in den Dienst leistungen der Behörden bald ein strafferer Geist sich fühlbar macht. Die gutmüthige Leichtfertigkeit, die leichtlebige Grundsatzlosigkeit, die nachsichtige Schlarafferei und die späßelnde Frivolität, kurz die sonstigen dem Oesterreicherthume anhaftenden und, wenn ungefährlich auch passablen Gebrechen lasten sich freilich nicht mit einem Schlage beseitigen. Der beste Wille des Monarchen erlahmt an der Stumpf heit des Nationalcharakters, der Folge eines Jahrhunderte alten Schlendrians. Die Erkenntniß davon wirst auch auf die Bezichun gen Oesterreichs schädigend. Ist Oesterreich wirklich der mächtige Bundesgenosse, auf den Deutschland in Stunden der Gefahr zählen kann ? Wie gestalten sich dann seine militärischen Leistungen ? Der Flammenschein des Unglücksthcatcrs auf der Ringstraße beleuchtete einen büreaukratischen Krach, ein nahezu aus dem Lcimgehcn der Verwaltungsbehörden, daß man sich da ernstlicher Bedenken nicht erwehren kann. Hierzu tritt die unglückliche Verquickung der Staats- interessen mit den großen Jinanzmächtcn und der Börsenspekulation. Die Machenschaften der von der Regierung Oesterreichs bevorzugten Bontoux'schen Ländcrbank haben wir nur vorübergehend erwähnt, so lange es sich um innere Angelegenheiten unseres Nachbarstaates handelte, so toll eS auch dabei herging. Die Bontoux'sche Länder bank erhielt z. B. von dem Jinanzminister DunajewSki die Concession zur Erbauung der sog. Gastrischen Transversalbahn in der Weise, daß sie außer 18 Millionen Aktien noch für 24 Millionen Gold gülden Obligationen ausgeben dürfe und zwar vor der Ausführung deS Baues. Diesen Löwcnvertrag hat freilich der Wiener Reichs rath zerrissen, jetzt baut der Staat die Galizische Transversalbahn selbst und zwar solider, volkswirthschastlich richtiger und statt für 43 nur für 25 Millionen. Aber wenn deutsche Interessen bei solchen Dingen mit in Frage kommen, muß man daS Schweigen brechen. So schloß der Staat mit Serbien einen überaus ungünstigen Han delSvertrog ab, der die Einfuhr österreichischer und dainit folgerecht auch deutscher Maaren nach Serbien mit hohen Zöllen belegt — die serbischen Zolleinnahmensind freilich bei derLänderbank verpfändet! Nach Roustan — Challcmel Lacourl Trotz des ungünstigen AuSganges des von Erstcrcm angestrengten Vcrleumdungsprozcsscü hat Letzterer den seinen keineswegs fallen lassen. Rochesort hatte bekanntlich von Challemel Lacour, dem jetzigen Botschafter Frankreichs in London, behauptet, dieser Hab« die Roustan'schen Schwlndelgelüste durch mehrere Zeitungsartikel kräftigst unterstützt. Jetzt klagt Challcmel ater nicht als „verleumdeter" Beamter, sondern als ehemaliger Redacteur d«S Gambetta-BlatteS. Daher kommt der neue Prozeß nicht vor die Geschworenen, sondern vor das Zuchtpolizeigericht- Man würde übrigens irren, glaubte man, dah das Pariser Publikum in tief« Mich« Entrüstung über daS Verhalten deS Gesandten Roustan versetzt worden sei. DaS gewaltige Interesse, welches Frankreich an dem AuSgange de» Prozesses, der einen Abgrund von afrikanischem Laster und europäischer Eorruption enthüllte, nimmt, kommt von der pikanten Spitz« her, die sich daraus gegen die Regierung kehrt, die fetzige wie die frühere. Die Verbindung de- »Geschäste»" mit der Politik ist vollständig in da» Bewußtsein des täglichen Volksleben» gedrungen, daß Niemand mehr Vatoli» sonderlich Anstoß nimmt. Man kann unmöglich in Tunis verdammen, was man in Paris täglich vor Augen hat. Nur wenn Einer dabei hereinsällt, so daß cs einen interessanten Eklat giebt, bann wird er gehörig ausgelacht, ebenso wie man in den 50 Theatern von Paris den betrogenen Ehemann allabendlich gründlich auslacht. Amerika ist jetzt mehr als jedes andere Land der Schauplatz der grellsten Gegensätze. Welch ein würdiges Schauspiel die großartige Abstoßung einer gewaltigen Schuldcumasse! Wie bcivuudcrimgsivcrth die erhebende Thatfachc, daß in den Bereinigten Staaten in^ den letzten 15 Monaten Privatpersonen 10 Millionen Dollars zu Erzichungszwecken testamentarisch vermacht haben! Und »eben daü schamlose Schauspiel des sich endlos hinschleppcndcn Prozesses gegen den erbärmlichen Wahnsinnsheuchlcr Gnitcau! Wie beschämend las sür sie ist, das scheint den Amerikanern »och immer nicht klar zu werden. Die Mehrzahl der amerikanischen Blätter berichtet über die Bcrhandluugcn mit einer Rohheit, als handele cs ich um ein belustigendes Narrcnsvicl und nicht uni die Aburthcilung deS ScliusteS, welcher den besten Bürger des Landes nicdcrschoß. Diese Sippe würde die Schande der cigcncn Mutter mit sadcn Späßen ausmalen, wenn sich damit die Neugier oder Klatschsucht ihres Leserkreises befriedigen ließe; Würde, Dankbarkeit und Ehrfurcht vor großen Todtcn sind dieser verwilderten Gesellschaft unbekannte oder „sentimentale" Begriffe geworden. WnS soll man zu Richtern lagen, welche von dem Angeklagten Frechheiten wie folgende dulden: „Ich will Ihnen sagen, Herr Richter, wie ich mein Geld zu borgen pflege, eS dürste Ihnen von Nutzen sein, wenn Sie in dieselbe Lage kommen" u. s.w.? Als der Richter Porter sich des Ausdruckes „Mord" bediente, fuhr der Angeklagte mit alberner Entrüstung aus und rief: „Sie scheinen eine Freude darin zu finden, die Worte „tödtcn" und „Mord" zu gebrauchen. Was soll denn dieses Wimmern! Die Thatsache, daß ich den Präsidenten beseitigte, hat mit diesen Aeußcrlichkeiten Nichts zu thun". Armer Garfietd! Er hätte in Rußland leben sollen. Vielleicht hätte man ihn auch dort erschossen, aber man hätte wenigstens seinen frischen Grabhügel nicht beschimpft. Neneste Telegramme der„Trcsd«erNachr." vom 21. Decbr Berlin. Die „Provinzial-Corrcspondcnz" wendet sich in einem Artikrl: „Wahlen und Beamten" übcrschrceben, gegen den von den Rcgicruimsgcgnern erhobenen Vorwurf der parlamentari schen Lehre. Der Minister des Innern habe die Person des Monar chen in den Wahlkampf gezogen, und gesagt: durch die Botschaft wollte der Kaiser dielperiönliche Uebcreinsluiimung mit der Politik seiner Minister kund thun, aber seine parlamentarischen Lehrer wollen es nicht hören, ein König, sagen sie» babc keine Meinung, ein parlamentarischer König müsse über den Parteien stehen. Aber — Gott sei Dank — wir haben keinen parlamen tarischen König; wir haben unseren preußischen und deutschen König auf Grund unserer Verfassung und Geschichte. Die jetzigen Minister aber verstecken sich keineswegs hinter den Schild dcü Kaisers, sonder» bekämpfen ihre Widersacher mir eigenen blan ken und scharfen Waffen; nur trennen, scheiden lassen sw sich nicht von ihrem Kaiser, so lange er selbst zu ihnen stehen will. Berlin. Die ministerielle „Prov.-Eorr." bemerkt zu der Er nennung des neuen Bischofs von Fulda, Kapp: Im Interesse der katholischen Landesangehöriacn ist cs mit Freude zu begrüßen, daß durch das vertrauensvolle Entgegenkommen der Kurie wiederum einer der verwaisten Bischofssitze einer geordneten Verwaltung cnt- gegcngesührt ist. — Tie Abendblätter widmen dem morgen nach Frankreich zurückkehrcnden Grasen St. Vallier einen warmen Nachruf. Paris. Beim österreichischen Botschafter Grafen Bcust fand rn eine m.atnws iniwiealo zu Gunsten des der Opfer des Wiener Ringthcaterbrandes statt. Die Versammlung war eine überaus glänzende. Die Einnahme betrug, wie der' „Nat.-Zlg." gemeldet wird, 25,000 Frcs. Berliner Börse. Aus Paris lagen von gestern Abend flaue Notirungen vor, die ihren Grund in der dort herrschenden Gold knappheit hatten. Hatte man geglaubt, daß hier diese Notirungen eine große Verstimmung Hervorrufen würden, so ergab sich bald, daß sich die hicsigeBörsc augenblicklich von dcrPariscr völlig cmancipirt Kat. Die Haltung war hier ziemlich fest. Courohcrabsetzimgen kamen nur vereinzelt vor und waren nicht bedeutend. Deutsche Babuen rubig und thcilwcis etwas uachgebend. Maricuburgcr wurden I Proc. besser, Berlin-Hamburg 2',^-Proc. niedriger. Oestcrreichische Bahnen tbeiliveis noch schwach. Die leitenden Banken zu etwas höherem Eoursc belebt. Bergwerke fest, aber still. Deutsche Fonds vernachlässigt, fremde gut gefragt. Aranlsurt a.21. Lcccmb.PN'cnd?. ercdilp«'/,. Loialrl'ichii 28.",-/«. Lom bard«, 128. Mcr Loosr . EUbcircuIc . Pavicncntc —. GaliUrr MN/,. Ocstrrr. woldrentc . 4»/, Unyar.GoldrcnIc —. 7lcr Nuljc» —. 80cr Rulicn—-. 2. OriciUaiilkihc—. Neucße Ungar. 0'>oldanlc«l,c . 2. crlculanleilie . Un. garilchr Papicrrcnle —. Malt. Wien. 21. Tccbr. Mcnb». ErcdU 2:,7.na. c-laalsbabn 3M.:>a. Lombardcn n Analu elntlriaVaiik—.—. Napalcon:-b't'i 18>Ui,,irr . Pantcncntc . Otsicrr. GolbrciUc -. U»g. awldrcntc - . 1"/° Ung G»N>,cn«c —. Unga, . Uicdi« M2.00. Uttlonbank-. ElbclhaU'ab»—.Bankvrrcin- . Rorbwcll 221.70. Marliwtcu 38.22. Part«, 2l. Tcceinbcr. (Schlich.) Rcntc 81.07. eUlIcilic 114.20. Jialicnrr Staaisbalm 710.8». Lombardcn do. PnorittNcn 2S2. lram-tc, »c,.. oeltc,,. Stoldrcnlc 80-/.. gcsi. Lokales «nd Sächsisches. Sr. Mas. der Koni g bat der hiesigen österreichischen Ge sandtschaft 3000 Mark für die in Wien durch die Riugthcater - Katastrophe Beschädigten zustellcn lassen. — Landtag. Bei der gestrigen Sitzung genehmigte die 2. Kammer (Res. Kunstei) sämmtliche sür daS Departement der Finanzen in den Staatshausbnlt eingestellte Postulate. Der Gc- sammtzuschußbcdarf ist niit 5.390.150 Mk. JahrcSbetrag pro 1882/83 veranschlagt. Kurze Debatten schloffen sich uur on die Bcrathung der Kap. 76 und 83. Abg-Kirbach weist nämlich bei dem Postulate für die Vermehrung der Bibliothek der Forstakadcmie zu Tharandt auf die regelmäßige Uebcrschreftung der sür Vermehrung und Be schaffung von Sammlungen rc. bei akademischen Instituten bewillig ten Summen hin und will in solchen Fällen die leitenden Vor stände zur eigenen Verantwortung gestellt sehen. Abg. Rickiter- Tbarandt hebt hervor, daß speciell bei der Bibliothek der Forst akademie solche Ueberschreitunge» nicht in der Hand der Disponenten lies ' " ' " " --------- un' «Fonds in z, j Literatur sei cS absolut unmöglich gewesen, mit den bcwilligien Geldern »u-zukoinincn.. Abg. Heger betont» daß dt« Tharanvtcr Bibliothek nicht ausschließlich vom Lehrerkollegium, sondern der ihrer Bedeutung von allen früheren, nun selbstständigen Schülern der Akademie rm ganzen Lande vcnutzt wird und daß es sehr zu wün schen sei, daß die sür diesen Zweck eingestellte Position unverkürzt bewilligt werde. Befürwortend spricht sich auch Abg. Günther aus. Herr Fliiaucminisicr von Könncritz verwendet sich ebenfalls sür die Position. Die Regierung sei thunlichst bestrebt gewesen, Einschräiv« klingen zu machen. Die fortdauernde Steigerung der Frequenz ließ jedoch den budgetmäßigen Ansatz zu niedrig erscheinen. Eine Ver mehrung der Sammlungen wie der Bibliothek, welche die einzige vollständige forsllvissenschaftliche Sachsens sei. wäre nicht zu umgehen gewesen. Ucbrigcns habe sich im Ganzen der Zuschuß der Akademie ge mindert; der Mehraufwand sei auch gedeckt durch die Mehreinnahine, welche die erhöhte Frequenz mit sich bringe. Abg. Uhlemann verhehlt zwar nicht seine Zurückhaltung solchen Forderungen gegen über, wolle cs aber in dem Falle doch nicht verantworten, etwas zu kürzen, zum Nachtheile einer Anstalt, die so blühend dastcht, wie die Forstakadcmie Tharandt. Schließlich wurde der Majoritäts- antiag der Deputation (und damit sür die Bibliothek 7000 M als Tuchschnittsbednrs) genclnnigt. Bei Bcrathung des Straßenbau- ctats wünscht Abg. v. Potenz die Lage der Oberchausseewärter mehr berücksichtigt. Abg. IIHlcmann-Görtitz glaubt, daß die Ober» chausseewürtcr in Rücksicht aus die letzte Gehaltserhöhung, auf die ihnen verliehene Staatsdieiicreigcmchaft und auf die denselben noch außerdem durch die Obcraufticht der Communicationswege zu- flicßendc Gratifikation doch mit dem zufrieden sein könnten, was ihnen jetzt gewährt wird. Finanzministcr v. Könncritz sind die vom Abg. v. Potenz angeregten Wünsche nicht unbekannt, er habe aber dagegen Bedenken getragen und glaubt, eine Gehaltserhöhung ver schieben zu müssen. Sonach wurde im Sinne des DeputationS- aiitrages entschieden. Betreffs der Albrechtsburg in Meißen giebt Abgeordneter v. Bosse anheim, ob nicht der complicirte Tarif der Führungsgcldcr zu vereinfachen sei und ob sich die Füh rung nicht aus eine bestimmte Zeitdauer ausdebnen ließe. Letztere sei zu kurz. Staatsministcr v. Könncritz bemerkt, daß z. Z. Erwä gungen über die Jührungszcit gepflogen werden, sowie darüber, ob nicht ein Normalsatz von M. 1,50 sür 5 Personen festgestell werden solle. — Eine sehr langwierige Debatte ries die Beschwerde der Bergarbeiter Seifert und Wolf aus Niederplanitz und Gcorgi aus Zwickau über ihre plötzliche Entlassung aus der Arbeit hervor (Res. Hildebrand). Abg. Liebknecht tadelt die Regierung, daß, trotzdem derselben seit mehr als 15 Jahren ausreichendes Material zur Verfügung gestanden, noch nichts geschehen sei, um die in der Vorlage gekennzeichneten Mißstände zu beseitigen. Er lßllt es sür absolut nothwcndig, daß man bei der Enquote über das Knappschastswesen auch solche Bergarbeiter hcranzicht, welche unmittelbar beuachthciligt seien. Gegen diese willkürliche Ent lassung müsse der Arbeiter geschützt werden. Wenn das praktische Cliristentlium etwas mehr ist als blose Phrase, so finde sich hier die beste Gelegenheit, es zu üben. Rack wiederholter Beschuldigung der Regierung über ihre Saumseligkeit beantragt Abgeordneter Liebknecht zu dem Deputationsantrage, welcher lautet: „die Petition, soweit sie sich aus den Erlaß einer Novelle zum Berggesetz bezieht, der Regierung zur Keiintnißnahme zu über weisen", noch binzujiisetzcn: „und die Königl. Regierung zu ersuchen, noch im Baisse der Zession dem Landtage geeignete Gcsetzvorschläge zur Reform des Knappschaftswescns zu unterbreiten". Für so trau rige Zustände mache er die Staatsrcgicrung, der sic bekannt waren, verantwortlich, und er erwarte, daß sein Antrag von der Majorität der Kammer unterstützt werde. Dies geschieht auch. Hierauf treten die Abgg. Streit, vr. Stephani, Starke und Grahl, welche den Antrag mituntcrstüht hatten, in die Debatte ein, indem sie für eine möglichst schnelle gesetzliche Regelung dcü Knappschaftswetens plai» dircn, insbesondere sür eine Abtrennung der Krankenkassen von den Jnvalidcnpcnsionskasscn und Stellung der letzteren unter staat liche Koutrolc. Abg. Starke befürwortet (übereinstimmend mit 1)r. Stephani) bezügliche Gesetzcsvorschläge, wenn es in dieser Session wirklich unthunlich erscheine, wenigstens in der nächsten Landtags-Periode einzubringen und stellt einen dementsprechenden Unter-Antrag, statt der Worte: „im Lause dieser Session" die Worte: „im Laufe des nächsten Landtags" zu setzen. Abg. Bebel bleibt bei dem Anträge Lieb knecht stehe». Wenn die massenhaften Vorlagen und Beschwerden die Regierung nicht vermocht haben, sie aus ihrer Lethargie auf- zurüttcin, io muß unsererseits miss Energischeste vorgegangen werden. Wenn man über Ausnabmcgcsctze und neue Steuer« Vorlagen schnelle Beschlüsse fassen kann, so müsse man dies auch in anderer Beziehung können. Wenn Abg. Streit auf die Reichs- gesetzvorlagcn Hinweise, so sei er überzeugt, daß dieser Reichstag in seiner dcimaligcn Ziisammcnsctzuiig nie eine soziale Reformgesetz- gcbuug ziisnmmcnbiiiigc. Er kenne eine Reihe von Fällen, in denen Arbeitgeber ihre älteren Arbeiter entließen, um die Knapp- schnstskasse zu entlasten. Abg. Ackermann verkennt nicht, dah viele Uebelsläudc vorliaudcn und cs Pflicht der Gesetzgebung sei, auf deren Beseitigung liinzumirkcn. Die Frage, daß der Arbeiter im Entlassiingsfallc tür die eiiigczahltcn Beiträge entschädigt werde, sei nicht so ohne Weiteres von der Hand zu weisen. Sollte aber angcsliebt werden, daß auf dem Wege gesetzlicher Bestimmung alle Gründe der Entlassung sixirt werde», so könne er dem in keiner Weise bcistimmcn, denn dadurch würde daS Wesen des freien Vertrags verloren gehe». Eine Vereinigung aller sächsi schen Knappschastskasscn in Eine, wie cs von eurer Seite befürwortet wurde, scheint ihm praktisch völlig undurchführbar. Staatsministcr v. Nostitz-Wallrviy: Wenn Abg. Liebknecht ihn des Vorwurfs leihe, er habe Versprechen gemacht und nicht gcbaltcn, so weise er dies mrt Energie zurück. Alle Vorschläge der sozialdemo kratischen Abgeordneten laufen daraus hinaus, die Knappschastskasscn zu eoiiccntrircn. Die nothivcirdigen statistischen Erörterungen seien rm Gange. Ta es an jedem brauchbaren Material fehlt, so liegt cs auf der Hand, daß die Frage nicht in jo kurzer Zeit zu erledigen ist. Bei einer ollgcmciircn Kasse müßten die Beiträge wesentlich erhöbt und trotzdem die Pensionen ver mindert werden, weil bei den jetzigen Kassen einerseits Massen« Unglücksfällc nicht in Betracht gezogen sind und eö ! anderseits, wenn ein Werk erschöpft ist, an der nachhaltigen Leist ungsfähigfeit fehlt, Pensionen auf längere Zeit hinaus zu bezahlen. Tann aber müsse sür eine staatlich garantirte Verstchcrungskasse ein bedeutender Reservefonds bereit gehalten werden. Ebe man zu solchem Entschlüsse komme, bedarf eS gründlicher Erwägungen. Abg. Liebknecht möge seine Vorschläge einreichen, wenn sie gut sind, dürfe er überzeugt sein, daß den Minister der Umstand, weil sie etwa von der sozialdemokratischen Partei ausgeben, nicht hindern ! werde, sie ernstlich zu prüfen. In Erwägung alles dessen befinde ! er sich nicht im Stande, wäkrcnd der jetzigen Periode einen Ent« ^ wurs vorzulegen. Der Minister stellt dem Hause anheim, ob e» nicht in Form eines Antrages oder einer Petition die früheren Regierungsvorschiäge von 1868 wieder ausuehmen wollr. Abg. wtrcit bezweifelt, ob diese Vorschläge für die heutigen Verhältnisse
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