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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-06
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1879
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Erscheint täglich früh S»/. Uhr. >«d«1to» «» Crordttt«, JvhamNSgaff« SS »wmtzä»»»c, der «Udattt»».- vmmnttag« 1«—12 llbr. Nachmittag- 4—S Uhr. Dar tzt, «n,k9>»»^r M»m> i«Wt» »»cht stq dt» «rd«li»o n«tzl »rrvtLdlich. Sn für dir nächft- Nummer bestimmte« an wochmtagen bi« Nachmittags, an Lomr- ' >irahbts»/.9llhr. H» de» Rttatr, kör Zn^-ZtunalMr: Vit» Klemm. UnjverfitLtSstr- 22, A»t« Lösche, «atharmeu-r. 18,p. »ur diS V^ Uhr. VeipMtr Lagrlilatk Anzeiger. Organ str Politik, Loralgeschichte, Handels- iwd TeschiMakthr. Mch-«»sl«e 1«.«». Kd»u»e»e«t«prrr§ vlertey.^.ML, wcl. Briuaertoh» b Mi . durch die Post bezog« 8 Mt. Jede einzelm Nummer 2L Ps. Belegexemplar 10 As. »edühreo für «xtrabeilag« »dar Postbesörderimg «9 Mt. «üt Poslbeförderung 4« Mi. Zastrat, ügefp. Petttzetle 20 Pf «rvßere «chnften laut unsere» PrriSverzeichatß —Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. Lrc1«»r> «»Irr »cm RcdacNoußrtch di« Spaltjeile >40 M. Inserat« stad stet« an d. «pwttie» zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»ao»»«-»a<lo oder durch Postvvrschuß. L7S. Montag den 6. Oktober 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung, die vezahlimg der J«mortttar-Vr«»d-Eaffe»-Vei1räffe detreffeud. Nach Beschluß de« küniat. Ministerium« de« Innern vom 8. September i879 wird mu Rücksicht aus den dermallgen Bennögen-ftand der Abthettung für die Gebäudeversicherung bei der LandeS-vrand- veriicherung«ansialt der auf da« »weite Halbjahr 1879 entfallende, »um v Oet»ber b. I. zahlbare halb« JabrrSdeurag von der Gebäudeversicherung zum dritten Theüe erlaffen und kommt daher nach Höhe von 1 V,ra«tg »»» jebe, Gt«»rtl zur «rbebung. ^ Dagegen bewendet e« bezüglich der »bentrichttt«« Der balbjätzrigen Beiträge für die Versicherung tttdttftrieler m»b la,bWirthsch«ftlicher Betrieb«,egeusiäude, sowie wegen der «achzatzln«, der auf stchhere Termine sich berechnenden «tückbettrige anch rückfichtltch ber »ebü«be»ersicherm>, bee den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen. E« werden demnach alle hiesigen Hausbesitzer, resp. deren Stellvertreter hierdurch aufgefordert, ihre Beiträge »»« 1 vetaber a» spdtrsreus ht«»e« 8 Tage« bei der Vrandcassengelder-Einnabme allhier — Brühl Nr. 47/öI, II. Stock — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 99. Seprember 1879. »er NatH «er Stabt Leipzig. ve. Georar. Berndt. Kkller-Vermiethung. In dem Hause Salzgäßchen Nr. 1 ist ein au? S Abtbeilungen bestehender Keller vom I. April 1880 an and« weit zu vermiethen und wellen Miethlustige sich Ralhhau« I. Etage, Zimmer 10, melden. Lettqjg, den L. Oktober 1879. Der «attz »er Stabt Leipzi«. vr. Georgi. Lerutti. Bekanntmachung. Wegen größerer Umstellungen muß die UniversttätS-Bibliothek Montag und DienStag <den «. und 7. vctober) geschloffen bleiben. Leipzig, den 8. October 1879. vc. »rehl. ihr« Steuer- Bekanntmachung. Ter zweite Termin ber Kübtische» St»k,m»e«steuer tR a« IS. vetsber btese« Jahre« «tt bem 4fache« Et«ersatze fällig und werden die hiesigen Beitragspflichtigen aufgefordert, ihr« betrüge spätesten« binnen 14 Tagen von bem Termin ab an die Stadt-Steuer-Einnahme. Brühl öl, Blauer Harnisch, 9 Stock, abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln geq,n di« Säumigen eintret» n müssen. Leidig, den 8. October 1879. Ser «alt »er Stabt Leipzig Vr. Georgi. Taube. Bekanntmachung. Die Jahreszinsen der zur Unterstützung armer alter unbescholtener Jungfrauen in Lechzt«, die sich durch weidlich« Handarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen, durch Krankheit, Alter«- oder Augenfchwäche aber erwerbsunfähig oder beschränkt erwerb-fähig geworden find, bestimmten Lontsensitstnn, sollen dem- nächst von un« vertheilt werden Wir fordern nach vorstehenden EtiftungSbeftimmungen geeignete Be werberinnen hierdurch auf, ihre bezüglichen Gesuch« bi» zu« IS. vctober o. bei un» (RathhauS 1 Treppe, Zimmer Nr. 7) einzureichen. Leipzig, den 3. October 1879 Ser «ath ber Stabt LeibriA ve. Georgs Richter. Bekanntmachung. Am 6. November d. I. sind die Zinsen einer Stiftung von SS00 Mark an 10 hier wohnhaft« Prediger- oder Lehrer-Wülwrn zu Verl heilen. Beweiberinnen wollen sich bi» zu« IS. vetober schriftlich unter kurzer Darlegung ihrer Verhältnisse bei un» melden. Leipzig, den S. October 1879. Ser »ath ber Stabt Leipzi». vr. Georgi. Nie! achter Politische Übersicht. Leipzig, ö. October. Der im an-wärtigen Amte de« deatschen Reiche« thätige »nd in besondereu Fällen al« Stellvertreter de- Reichskanzler« snngirende StaatSminister v. Bülow hat. wie »u« gestern ei» Telegramm berichtete, an« Gesundheitsrück sichten einen halbjährlichen Urlaub erbeten »ud er halten. Ob au diese« Urlaub«- sich ein Demission«- gesiech knöpfen könnte, mnß zur Stund« bezweifelt werden, denn der in seltenem Trade befähigte Diplomat gilt al« die rechte Hand de« Fürsten Bismarck. Hcrvorheben wollen wir indessen doch, daß der Bicepräsident de« preußischen Staat-- «inisteriums Graf Ttslterg - Wernigerode vor der Uebernahme seine« Amte« eine Verknüpfung de« jetzig« Reffort- de« Herrn v. Bülow mit den übrigen Geschäften gewünscht, wrun auch nicht erreicht hat. Ueber die vor Kurzem stattgcfuadene Reise de« Grasen Stolberg zu« Kaiser nach Baden wird uv« au« Berlin wie folgt geschrie ben: „Die Reise de« Bicepriisidenten de« Staat-miuisteriu«- Grafen Stolberg an da- kaiserliche Hoflager nach Baden hat in der Prrffe allerlei Vcrmuthungen hervorgerufen. Graf Stolberg ist unmittelbar nach der ersten Sitzung de« Staatsministerium«, die nach der Rückkehr de« Reichskanzler« stattgefunden »nd « der, allgemeiner Annahme zufolge, entscheidende Beschlüsse für die LaudtagSsefsion gefaßt wurdeu, nach Baden abgereist, um dem Kaiser Vortrag zu halten. ES ist nicht ru verwundern, daß sich an diese außerordentliche Mission allerlei politische Combinatiouen knüpfen. Am nächsten lag der Gedanke, die Reife mit wichtigen Verhand lungen oder Beschlüssen auf kirchenpolitischem Gebiet in Verbindung zu bringen, »ud in der That ist in den letzten Tagen wieder von verschie denen Seiten versichert worden, daß die Berhand- luuge» zwischen dem Reichskanzler »nd dem Wiener Nuntiu« Jacobioi keine-weg« refultat lo« verlaufen feien, sondern die Verständigung um einen wesentlichen Schritt weiter geführt hätten. Die „Kreuzzeitung" stellt zwar in Abrede, daß da mit vorzug-weise die Sendung de« Grafen Stoi bers zusammeuhänge, von anderer Seite aber wird Die« doch behauptet oder vermuthet. Wie Dem aber auch fei, e« ist unvermeidlich, daß über diese nun schon so lange schwebende Angelegenheit endlich Licht verbreitet wird, »nd e« wird eine der ersten Aufgaben der LandtagSsesfion scin, über die Stellung der Regierung zu dem Complrx wichtiger Fragen, de« mau al« „Lultnrkampf" zu bezeichnen gewohnt ist, sich Aufklärung zu verschaffen. Dte liberalen Parteien haben daran ebenso viel Inter esse wie da« Centrum, und wenn nicht von letz terer, so wird unzweifelhaft von liberaler Seite die Initiativ« Lu-gehen, die Regierung zu einer möglichst eingehenden Darlegung über den Stand dieser Angelegenheit zu veranlassen. E« ist ganz undenkbar, daß noch eine parlamentarische Sesfien vergehen könnte, ohne daß da« Halbdnukel, welche« über der entscheidendsten Krage unserer ganzen inneren Politik schwebt, ausgehellt würde. Herr v. Puttkamer wird deutscher »nd gründlicher Karbe bekennen müssen, al« er e« bi« jetzt bei Tischreden und Dep»tation*empsäog« gethan hat." Ueber die von russischer Seite geplante Be gegnung de« Fürsten «ortschakoff mit dem tteutscheu Reichskanzler schwirren noch immer eine Menge Gerüchte durch die Luft. Eine neue Version in dieser Angelegenheit bringt eine Eorre- kpoadenz der „«. Z" au« Berlrn; e« heißt I darin: „Zur Beunhrilung der in russischen Kreisen herrschenden Stimmung giebt dte Nachricht au« Baden-Baden, welche die Absicht de« Fürsten Gortschakoff, dem Fürsten Bismarck einen Besuch abzuftatten in Abrede stellt, einen werth- volle« Fingerzeig. Wenn ber russische Reichskanzler Ursache hätte, auf die persönliche Empfehlung de« Kaiser« Alcxander Rücksicht zu nehmen, so würde er ohne Zweifel darauf verzichtet haben, jene Ab sicht ausdrücklich in Abrede zu stellen; er hätte dann da» Dementi den Tbatsachen überlassen. Im klebrigen bürgen schon dir Namen der Staatsmänner, welche Kaiser Alexander neuesten» zu sich nach Livadia berufen hat, dafür, daß weder die Zu sammenkunft in Al-xandrowo noch die Wiener Reise de« Fürsten BiSmarck euren Umichwung in den höchsten Regionen der russischen Politik herbei- gesührt hat." Zur parleumentorischen Lage meldet die Berliner „Nattonalzettung : „L-er Termin der Landtag-eröffn» ng ist noch nicht endgültig festgestellt und schwankt, wie e« scheint, zwischen de» 20. «nd 23. October. Wrnagleich wohl hier und da bereit« mitgetheilt wird, baß Se. Majestät ber König den Landtag in Person eröffnen werde, so handelt e« sich dabei jedenfalls nur um Ver- muthungeu, welche um so näher liegen, al« der König, soweit Die« irgend thunlich ist, stet« die Session, welche eine LegrSlaturperiode beginnt, zu eröffueu pflegt. Bi« jetzt steht e« noch uicht fest, ob und aus wie lange Zeit der Kaiser iu diese« Herbst noch einen Aufenthalt in WieSdud« nimmt, und ob feiue Rückkehr noch im Laufe vrese« Monat« zu erwarten ist." > Die Neuordnung der Gerichtsorganisatio» im Reiche bedarf noch mannigfacher «L.gäuzucigen. So ist bereit« gemeldet worden, daß oa« Slraf- vollzugSgefetz, welche« »em Bunde-rathe vor gelegt worden, demnächst den Äustizau-schuß de«- selben beschäftigen soll. Wie man sich erinnern wird, ist der Entwurf, bevor er an den Bunde*- rath gelangte, einer Commisston von Sachver ständigen: Strafanstalt«.Direktoren, Beamten rc., unterbreitet gewesenj »nd später auch den ver schiedenen Bundesstaaten mitgetheilt worden. Wie jetzt bekannt wird, sind von einzelnen der letzteren nur finanzielle Bedenken dagegen laut geword-n, während «au sich im klebrigen damit einverstanden erklärte. Die AuSsührung de« Gesetze« hängt selbstverständlich von den Emzelstaaten ab und r« ist anzunehmen, daß sowohl un Ausschuß wie im Plenum ein Einverständniß darüber sesigestrllt wird, daß und in welchen Grenzen eiue Bürg schaft dafür gegeben ist, bre augebahnte Einheitlich keit de« Strafvollzüge« für da« Reich auch wirklich durchsührcn zu können, bevor »an den Eulwucf a» den Reichstag bringt. Jedenfalls ist die« dre »»«gesprochene Absicht »er ReichSregierung, zumal gegenüber den wiederholten Anträgen au« der Mrtte de- Reick «tag«; es ist sogar nicht einmal avzaoehmeu, daß der Entwurf nach der erwähnten Verständigung zwischen deu Etuzelstaaten i« vuntze«- rathe erheblich« Veränderungen erfahren wird. « » * Fast täglich au« Ar«»kreich etnlausend« Nach- richten bestätigen, daß feit der Rückkehr der amne- strrteu Commuuardeu die radikale Bewegung immer stärker hervortritt So wird neuerding« au« Pari« gemeldet: „Im Quartier Iavel ist der eben au« Neucale- donren angekommene amnesiirt« Humbert»der frühere Redacteur de« „PSre DuchSne", von den radicalen Wählern de« Bezirk« al« Eandidat für den Gr- meinderath bezeichnet worden. Der frühere Bertrettr diese« viertel« i« Gemeinderath, Tastagnarh, rst mm Staatßrath befördert worden. Er hatte einen Redacteur de« „Siecle", Depaffe, empfohlen, der auch von deal ^rösten Therle Ser rcpublrkamschenPceffe unt-rftützt wurde. Der Sieg Humben'S ist sehr wahrschernlich. Bei den nächsten Wahlen für die Kammer drUf «n daher auch eine größere Anzahl ilmneftirter als L rndioaten «ufgestellr werden, vor, denen dann sicher auch einige durchtommrn werden. — Hier »rne Probe au« den neuesten Rede-Leistungen Blanqui'». Auf dem Banket in Nizza brachte er solgenden Lrinkspruch auf Garibaldi au«: „Die Aussichten für Frankreich und Italien stellen sich also: W.ederhersteüung der unheilvollen Dreiheit, Cäsar, Shhlock un- Loyola, mit ihren entsprechenden Waffen, de« Säbel, dem Geldkasten und dem Weihwaflerwedel. Dre drei be kannten Diebeshöhlen, Börie, Sakristei und Kaserne, werden einmüthrg zusammenwirken für die zwer Völker. Dies »rro binnen Kurzem unsere Zukunft sein. Der Tod Garibaldi'« würde diese Aussicht noch viel früher verwirklichen. Deshalb lebe Garibaldi hoch und Pereat der Fraktion brr Dunkelmänner " ^Währendg sonst Kaiser Wilhelm von o«n Franzosen al« ein grausamer Kriegtmann, al« ciu „Attila" bezeichnet wurde, wird jetzt de« greisen Helden gerechtere Würdigung zu Theil. So »erläßt der Pariser Journulrst I. Weiß in einem Artikel im „Gaulois" da« Gebiet der inne ren Politik und widmet dem Kaiser von Deutschland einen großen Aufsatz, der einigen Franzosen al« zu wenig chauviuistisch erscheinen dürfte. Wir wollen die Schlußsätze cttiren: Wa« man in Frankreich am »enigsten von seiner Herrschaft und von seiner Person kennt, ist die Er ziehung, durch die er sich gebildet hat, und seine per- fönlichr Schöpfung: die Reform de« preußischen Heeresdienste«. Er allein hat diese Reform ersonnen, gewollt und vorbereitet, ohne welche Nicht», «aS Preußen seit 1883 bi« 1671 gethan hat, möglich ge wesen wäre. — Dl« Namen Moltke'« und Br«- marck'S find von der RuhmeStrompet« Wetter ge tragen worden. Das gemeine Bolk steht nur fie und ihr Genie, m seinen Augen ist Wilhelm blo« der Sergeant Dumanet. Aber wa« hätte BlSmarck vermocht, ohne den aufmerksamen und verständigen König, der ihn errathen hat, ohne den König m.t festem Herzen, der ihn gegen Alle vertheidigt hat, ohne den eifersuchts freien König, der durch den Ruhm und die Allmacht emeL Unterthanen sich nicht verletzt gefühlt hat? Ein solcher König ist eben so sehr wie BlSmarck der Ur heber der Größe Preußen?. Ja wenn man un« fragte, wer von beidrn der grögere ist, der Minister, der so große Dinge geschaffen hat, oder der Kömg, der ihn hat gewähren taffen, so würden wir ohne Zögern antworten: der König. Die Beziehungen Italien« und Oesterreich- Ungarn« sind trotz ve« officiösen Widerspruche« auf beiden Seiten keine-weg« herzlich. „Gewehr bci Fuß", hüben wie drüben, da« »st die Signatur der Lage. Die italienische Revue „Nuova Lnto- logia" veröffentlicht einen von de» ehemaligen Krieg«min>ster General Mezzacapo Unterzeich neten Arttkel mit der Aufschrift: „tzniä saeionckam" al« Antwort auf die Broschüre de« österreichischen Obersten Haymerle. General Mezzacapo be zeichnet diese Broschüre al« eine politische Gelegeu- heittschrifl ohne praktischen Rntzea. In derselben sei keine einzige Tbatsache al« Beleg für die Italien zugeschriebene Poutik angeführt. Du Agitation der Itali» irrockouta fei da« Werk weniger Indivi duen. Der gesund« Sinn der Italiener biete Europa eme genügen! e Garantie, daß Italien niemal« eine Polttik der Abenteuer befolgen werde. Oberst Haymerle weise die Nationalttät-wee zurück, aber seine Theorie würde zu» Triumph der Gewalt führen. General Mezzacapo betont die Nothwenvigkeit, daß Italien sich wirksam mit der national«« vertheidiguug beschäftige, um den Frieden zu sichern und da« Prestige der Nation zu heben. Er erwähnt der Rachtheit« einer friedlich«n Polttik um jeden Pret«, hält eine gedeih siche Ent Wickelung der Naitou für unmöglich, wenn die , Nation nicht stark ist, »ud fordert schließlich die Regierung auf, rasch für BertheidigungSmtttel zu sorgen, eiugedenk de« Spruche«: 8i vis puovm, vur» dvllu« — Die „Italic" veröffentlich: Mittheiluu^en über die Besprechung, welche Ver deutsche Reichskanzler in Gastein mit dem päpstlichen Nuntiu- am österreichischen Hofe. Jaeobiui, hatte. Da- erwähnte Blatt, welchen, wir die Gewähr für die Richtigkeit seiner Angaben überlassen, schreibt: „Ale seit einem Jahre »um Barschem gebrachten Lrojecle und Pläne ermangelten einer praktischen Basis, da die »wischen dem Fürsten BiSmarck uud Msgr. Aloisi-Masella in Kissingen gepflogenen Unter redungen kein andere« Resultat gehabt hatten, alt einen Au-tauich von Forderungen, weiche darauf ab- zirlten, den Zustand »er Dinge »wischen Kirche und Staat abzuändern. Beide Parteien überzeugten sich deshalb schließlich, daß die vorgeschlagenen Auskunft«- mittel weder den Staat noch die Kirche zufrieden stellen konnten, und daß die aegenwtrtige Situation de« Parlament« und die Stimmung in Preußen weder der Regierung gestattete, die Maigrsetze abzuschaffen, noch dem beiligen Stuhl«, die- selben anzunehmen. Die Vorschläge und Gegen vorschläge wurden daher beinah« in demselben Augenblicke bei Sette gesetzt, al« man e« für möglich erachtete, wenigsten« einen moäa, viveoäi zu schaffen, und zwar au« dem einfachen Grunde, well fie nur Zweioeutigkeiten enthielten; die Regierung glaubte, daß die Kirchengesetze von dem Augcnblicke an, wo fie mit Mäßigung angewandt wurden, die Anerken nung de« heiligen Stuhle-finden würden: der heilige Stuhl seinerseits glaubte, daß diese Gesetze ganz oder wenigstens »um Theil als beseitigt angefthen werden würden. Da« war also die beiderseitige Auffassung der Parteien, welch« kein andere« Mittel hatten, um zur Feststellung eine« Principe« für den Frieden zu ge langen. Die bevorstehenden Wahlen in Preußen und die Agitation der Parteien ließen die Zwei deutigkeit und die Gefahr klar erkennen, welch: darin lägen, fall« man den Zustand der Dinge schwieriger gestaltete. Der päpstliche Nuntiu« m Wien, welcher indirrct mit den früheren Unter handlungen beschäftigt worden, auch vom Fürsten BiSmarck angenommen war und überdies großen Takt bewiesen hatte, wurde mit der Aufgabe betraut, neue Unterhandlungen einzuletten. Infolge dessen hatte Msgr. Jacobini am 4. Septembcr mehrere ge heime Unterredungen mit dem Fürsten BiSmarck. be, denen e« möglich wurde, die bauptsächlichen Punkte ctne« neuen Plaue« feftzustellen. Msgr. Jacobini kehrte dann nach Wien zurück und redigirte in aller Form «in wirkliche» Proftct, welche« in Gastein vom 14. bi« »um 19. September diScutirt worden ist. Im Princip wurde ein Einvernehmen erzielt; rt fehlt nur noch dir Zustimmung de« b. Stuhles. D»r Papst und dir Eardtnal Nina beschäftigen sich augenblicklich mit der Prüfung dieser Präliminarien, indessen wird es noch einiger Zeit betürsen, ehe man zu einem Abschlüsse gelangt, da noch mehrere Ab änderungen und mehrere Zusatzartikel eingefügi werden müssen." Wem wäre nicht die letzte Weltreise Do« Pedro'« im Gedächtmß? Jetzt kommen an« Brasilien seit einiger Zeit immer drohendere Gerüchte von einer bevorstehenden Abdankung de« Kaiser«. Der „Boss Ztg " wird au« Ri» de Janeiro darübn gemeldet: „ES wird in dipl». malischen Kreisen nach den letzt« Meinungs äußerungen in der Kammer, in der Prrffe und in een Ministers«naen selbst für durchaus in de» Bereich der Möglichkeit liegend gehalten, daß, i« Kalle e« der imperialistischen Partei nicht genügen sollte, ein Coalitiovsmiutsterm« nach den Wün sch« de« Kaiser« einzusetzeo, Dom Pedro II. sich zunächst beurlauben würde, um später der Krone ganz zu entsag« Thatsache ist e«, daß in der Umgebung de« Kaiser« bereit« wieder von einer Reise nach Europa die Rede ist.'
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