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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-09
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1879
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r u. L i. Erschedtt täglich früh 6'/, Uhr. Neducli», «d Twedtttou Jehaanisgast« öS. -mechchmbe, »er »rdertl-,: vormittag» U>—12 llbr. Nachmittag» 4—- Uhr. W»r »u »LS^bi ktniriouXrr ««»> u»t»r« »»cht sich dt« SkdaUUm «rcht P-TvtLdlitd. der für die nächst- Nummer bestimmten au «scheuta-rn bi- . Nachmittaas. an Sonn- «efttag« früh bis V.d Uhr. »> de, Ftiiatt, stk ZafUmiah»«: VU» Klemm, Uatverfitätsstr. 22. »«il L-fch«,«ath<mocnPr. Ib.p. n«di-^S Uhr. cip)lgtr,T«lgMM Anzeiger. VW« für Politik, Lokalgeschichte, Handels- md Geschäftsverkehr. Meb-«,fl«Lt 1S.2Ü0. rbeuunueutooeet, viertelt. 4^/,AL, mcl. Brtnaerlohu S ML, durch die Post bezogen « Mk. Jede einzel« Nummer tt Pf. Belegexemplar 1» Pf. Gebühren für Extrabeilagen Ohne -vstbes-rderung »» Mk. «tt Postbrsbrdermlg 4» Mk. r^ernte Sgest». Petttzellt 2v Pf. «rvßere Schriften laut Unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höhere« Tarif. »«tau«, »irr ve» »evacitmmßrtch die Srxüh^tte 40 V- Inserat« find stch» an d. «epevtttoi zu senden. — Rabatt wird «ich» gegeben. Zahlunapr»«au»qmQ«t» oder durch Postvorschuß. 282. Donnerstag dm 9. October 1879. 10001498,7« !k ourlOIL ^-1066. or. 101,86 v 73. Jahrgang. Kd- 4tt Bckanntmachung. Um «. November d. I. find die Zinsen einer Stiftung von 3500 Mark an 10 hier wohnhafte Prediger- oder Lehrer-Wittwen zu vertheilrn. vewe» bertnnen wollen fich bi» ,»« 1b. vetotzer schriftlich unter kurzer Darlegung ihrer Verhältnisse bei un» melden. Leipzig, de» S. October 1879. De, «ttth »er «tadt Letpzi«. ve. Georgi. Richter. Bekmntmachung. Die »um Umbau der Brücke über den Glftermühlgraben in der Weststroße hier erforderlichen Eisen- constructionS- und Echlvfferarbeiten find vergeben und werden d!e unberückfichtigt gebliebenen Herren Bewerber hie, von in Kenntniß gesetzt. «Rpzi^. am «. October 1879. »er «atß »er «tadt Leipzig vr. TrSndlin- Wangemann Thomasschule. Die Prüfung der angemeldeten Schüler wild Montag den 13. October von Bormittag 8 Uhr an ver anstaltet. Zu genauerer Rücksprache werde ich Freitag und Sonnabend von 9 Uhr an im Sprechzimmer der Schule anwesend sein. vr. «ckstetu. « k. u.Vvtl/7^ l IV.O»a^ sl>1,1 7l »WM K.-L.I7V« r».-ku«r t»»««870?- ^.-4.100? L 417kb»6 Die Avsßabeu -es preußischen Landtage-. Zur parlamentarischen Lage wird »nS a»S Berlin vom DienStag geschrieben: „DaS StaatS- ministertum hält in diesen Tagen »nter dem Borfitz de- Reichskanzler- eine Reihe von Sitzungen ab, in denen die entscheidenden Beschlüsse über da» de« Landtage zu unterbreitende Gesetz gebung-material gefaßt werden. Zuverlässiges und Genauere» ist über diese Beschlüsse freilich noch nicht bekannt geworden. Insbesondere sind wir noch sehr i« Ungewissen über die gesetzgeberischen Folgen de» Wechsel» i« Cnlt»»Ministerin«. Wohl wird von Zeit zu Zeit versichert, die Berhandlnu- gen mit Rom feien ans drm besten Wege oder sogar dicht vor dem Abschluß; e» wird auch die tröst liche Betheuerung hinzugefügt, an einen Gang nach Lanoffa^ei nicht z» denken; aber über diese allge- »ein« Phrase« hinan» ist e» bisher noch Nieman de« geliwgr», festzustellen, über welche Einzel- fragen di« Berständignng bereit» zum Ziel geführt hat. Jedenfalls wird allein auf dem Wege einer mildere» Handhabung der ktrchenpolitifchen Gesetz« der Friedensschluß nicht zu Staude kommen, sondern e» wird einer mehr oder weniger einschneidenden Abäudernug dieser Gesetze selbst bedürfen, und aller Voraussicht nach werden diese RevisionSvor- schlüge bereit» in der bevorstehenden Session eiu- gebracht werden. Kommt die Verständigung in der heutigen Situation »icht zu Stande, so ist nicht eivzusehev, wann und wie sie überhaupt noch zu Staude komme« soll. Die zu erwartenden Vorlagen an» dem CultuSministerium mit ihren Confequenzen für die politische Gefammtsituation werden im Mittelpunkt der parlamentarischen Ver handlungen stehen. Auf» Neue wird der „Cnl- tarkampf" um Kirche und Schule beginnen, freilich aber mit wesentlich veränderter Front stellung. Luch über die im Ministerium de» In nern vorbereiteten Gesetzentwürfe ist bisher wenig Zuverlässige» bekannt geworden und man wird mit recht bescheidenen Erwartungen gerade an diesen Theil der parlamentarischen Arbeiten her antreten müssen. Ein entscheidender Schritt vor wärts in der Fortführung und Vollendung der BervaUungSrrform wird sicher nicht z» erwarten sein, man wird froh sein dürfen, wenn nicht ein ent scheidender Schritt rückwärts geschieht. An» dem Finanzministerium hat «an von einem Gesetzentwurf gehört, der die Verwendung der etwaigen lieber schösse au» der Reichssteuerreform regeln, die be kannt« CabinetSordre au» der vorigen Landtag», sessto« in ein Gesetz bringen soll. Ans wirlh- schaftlichrm Gebiet ist weitaus der wichtigste Gegenstand, mit dem sich der Landtag z« beschäftigen haben wird, die projecttrte Verstaatlichung einer Reihe von Eisenbahnen. In welchem Umfang die Eisenbahuvorlage» bereit» dem nächsten Landtag zngeheu werden, steht angenblickkich noch nicht fest; jedeufall» aber handelt e» fich jetzt »« den entscheidend« Schritt in der Durchführung de» StaatSbahnfhstemS, der mau jetzt vielleicht noch Halt gebieten könnte, nach Annahme auch nnr eme» Theil» der Projekte, über die gegen wärtig verhandelt wird, aber nicht mehr. Wie »an steht, ist der für den Landtag vorbereitete Arbeit »floss, wenn auch die Einzelheiten noch nicht bekannt geworden, nach den verschiedensten Setten hin von der änßersten Wichtigkeit »nd Reichhaltig keil. Zieht man noch die EtatSberathnvgen und die zahlreiche» Arbeiten von geringere» Belang in Betracht, so werden wir nn» auf eine langanSge- dehute Landtagsseffiou gefaßt mache» müssen." * * * Wir knöpfen au diese Ansführnngen über die Ansgabe» der Session einen Urberblick über die Wayleraebuifse, indem wir »n< Vorbehalte», eine vollständige Liste der Gewählte» z» geben, wen« alle darauf bezüglichen Nachrichten etnge- gangen find Znr Stunde ist e< immer noch nicht möglich, den Berlnst der liberalen Parteien genau zu übersehen; wir glauben aber nicht, daß er sich höher beziffern wird, al» e- »»befangene Benrtheiler von Anfang an berechnet hatten. Die vereinigten Liberalen werden dm vereinigten Eon- fervativen jedenfalls an Zahl noch immer über legen fein. Die Entscheidung aber hat da» Eent rum. Die Parteiverhältoisse werden fich im großen Ganzen so gestalten wie im Reichstag. U« die Verschiebung der Parteiverhältnifse einstweilen zu versolgen, gebm wir einen Bericht unsere» Berliner Eorrespondenten wieder, der un» wie folgt schreibt: Berlin, 7. October. In Berlin find heute die Wahlen gerade so ausgefallen, wie vorausgesetzt wordm. Die Kandidaten der Fortschritt-Partei sind überall mit bedeutenden Majoritäten, im 3. und 3. Bezirk beinahe einstimmig gewäh't worden. Die konservativen brachten e- nur im 1. Bezirk für die drei Professoren Gneist, v. Svbrl und v. Treitschke, die schwerlich nationalliberale Stimmen erhalten haben, zu einer nennen-werthen Minorität urd ebenso hatten die SchutzMner im 4. Vezir k SO Stimmen «ege» Birchow nno Knorcke gesammelt. Paristu- und Richter kamen beide nur gegen eine« fortschrittlichen Opponenten, jener gegen Hoffman«, dieser gegen kberih durch. Indessen waren der secedirenden Stimmen in dem einen Falle weniger, in dem andern nicht viel mehr al- 100. Die Zahl wäre noch nicht einmal so beträchtlich aewesen, wenn nicht an den Wahllocalen Zettel auf Ho ff mann und Eberl y lautend au-gegeben und so manch« Wahlmänner, die an den Vorversammlungrn nicht thellgenommen und die Zeitungen nicht aufmerksam genug verfolgt hatten, verwirrt worden wären. Bemerkenswert- erscheint, daß die Handwerker Partei, welche «S noch bei den Wahlen de- Jahre- 1876 auf nicht weniger al- 160 Stimmen gegen Eberiy bracht», jetzt fast ganz ver schwunden »st. — Die Wahlnachrichten vom Platten Lande lauten für die liberale Partei größtentheil» sehr betrübend. So ist di« ganze Pnrgnitz mit drei nationalliberalen Abgeordneten an die konservativen verloren gegangen, ebenso der vor drei Jahren für die liberale Partei mit Glanz eroberte Wahlkreis Leltow-ve-kow-Storkow. Die conservativen Kandidaten, unter ihnen der bekannte Landrath Prinz Handjerh, siegten hier mit Zweidrittel-Majorität Über Klotz und vr. Kohn, ein Resultat, da- in dieser beschämenden Schärfe von den Liberalen nicht er wartet wurde. Potsdam ist genau mit absoluter Majorität» 8S von 169 Stimmen, von seinem alten liberalen Vertreter Wulf-Heim behauptet worden, dagegen ist Landtberg-Soldin mit zwei Liberalen verloren. Au- Ostpreußen find bi» jetzt Rastenburg-Gerdauen und Pr. Kylau-tzeiligen- bei! al» verloren gemeldet, dagegen Ttlstt-Niederung, Insterburg-Sumbmnrn und Lützen al» behauptet. Sehr schlimm« Nachricht kommt au» Görlitz, wo ganz wider Erwarten vr. Paur den konservativen ur terleaeu ist. »nS den übrigen Provinzen fließen die Meldungen noch ipärlich. nur ist sicher, daß der Regierungsbezirk Kassel im nächsten Landtage vor wiegend conservativ r «treten sein wird. vr. Hänel ist zweimal gewählt worden, in Ergeberg und Posen, wirb also für seinen alten schleSwig-holsteinischen Wahlkreis annehmen und Posen für einen Gesin nungsgenossen frei machen. Wäre Richter heut« nicht in Berlin gewählt wordm, so würde gerade er in Pose« dir besten Khane« gehabt haben, vr. Falk ist ebenfalls zweimal gewählt: in Görlitz und Essen. Er wird jedenfal- sehr in Zweifel sein, wo er an- nehmen soll. Im Allgemeinen läßt fich schon jetzt übersehen, daß der Verlust der beiden liberalen Par teien «tt »0 Stimmen nicht zu gering angeschlagen ist. (Genauere- bleibt abzmvarten. D. Red.) Da» Eenirum scheint sich um «—8 Stimmen zu verstärken, di« Polen ebenfalls um einige» der Rest fällt den ver schiedenen conservativen Fraktionen anheim. E- wtrd dann i«Abgeordnetenhaus« beinahe genau die selbe Dreitheilung etntretrn (Liberale, Eentrum mit seinen Verbündete« und Eonservative), wie sie im Reichstage bereit- fett einem Jahre herrschte. Die „Germania" zeigt bereit- große Lust, da rrst« Präsidium für ihm Partei in Anspruch zu nehmen; st« sprach freilich ausdrücklich nur von der berechtigten Stell« im Präsidium, lttß aber durch- bücken, daß eben die numerisch stärkst« Partei, al» weich« da- Eentrum au- dem Wahlkampfe hervor- geht, den ersten Präsidenten zu stellen Hab,. — Unter den neugewählten Abgeordneten bearüben wir mit Freud« Herrn v. Bennigsen, der in seinem alten Wahlkreis Neuhau» Otterndorf wiedergewählt ist. Wir können nicht annehmen, daß diese Wahl erfolgt wäre, wenn Herr v. Bennigsen seinen Entschluß, au- dem parlamentarischen Leven oder wenigsten- au» dem Abgeordnetenhaus« fich zurückzuziehen, aufrecht erhalten hätte. Der betreffende hannoversche Wahl kreis wird fich, ko hoffen wir, versichert haben» daß Herr v. Bennigsen da- Mandat auch anzunehmen bereit ist, und wir werden sonach den nationallibe ralen Parteiführer wieder in der Volksvertretung er blicken. Für LaSker scheint sich leider bi- jetzt ein Wahlkreis nicht gefunden zu haben; auch von natto- nalltbsralen Dvpprlwahlen verlautet Nicht». . ' . DaS Wolfs'fche Telegraphenbnrea» faßt da» vorläufige Ergebniß wie folgt znsammeu: Bou 433 Wahlen sind jetzt 423 bekannt, davon sind tll Eonservative, 92 Eeutrnm, 94 National liberale, L al» liberal, 4 al» gemäßigt liberal Bereichuete, 48 Freieonservative, 35 Fortschrittler, 19 Polen, 4 Particnlaristen, 1 Demokrat (Frankfurt a. M) und 15 von un bestimmter Parteistellnug. Unter den Gewählten befinden sich die Minister Kamecke, Eulenbnrg, Pnttkamer und Bitter »ud die früheren Minister Falk, Hobrecht, Friedenthal und Achenbach. polilischeArdersicht. Leipzig» 8. October. Bei dem entscheidenden Siege, welchen die Ultra montanen bei den Wahlen zum prenßischen Landtage erreicht haben, wird in die mit de« Schleier de» Geheimnisse- noch dicht umwobenen Beziehungen de»Reichskanzlers zur EentrumS- partet im Verlaufe der Session sicherlich die nöthige Klärung htneivgetragen «erden. Un- will e» scheinen, al» wolle sich Fürst BiSmarck, wenn auch nur indirekt, von den vereinigten Conser vativen »nd Klerikalen ein Mandat übertragen lassen, um den Ausgleich nett Ro« al-bald tbatsächlich herbeizusühreu. Bei der Schwäch« der liberalen Parteien darf an der Bereitwilligkeit de- Hause« nicht gezweiselt «ete«. I« Zu sammenhänge damit wird un» au- Berti» vom Dienstag geschrieben: „Der nahe Ab schluß der Berhandlnnge« mit Rom hat selbst ln hiesigen conservativen Kressen der An sicht Boden verschafft, daß die Tentrnm-- sracttouen im Land« «nd Reichstage sich alßbald aufzu lösen hätten. Mau wollte von dieser Seite wissen, daß der Kanzler eine gedeihliche Snlwickelnvg unserer parlamentarischen In« stitntioveu nicht für möglich hielte, wenn der Papst al» stet» bereite- Rüstzeug eme Brigade in nufer« gesetzgeberischen Körperschaften unterhielte, um auf gegebene Ordre in politischen wie in kirch lichen AnaUegeuheiten den Ausschlag für oder wider die Regierung zu gebe». AE thatsächlicher Beleg wurde angeführt, daß im englischen Parla ment eine der beiden regierenden Parteien sicher ge stürzt würde, sobald die irische Brigade »ud mit ihr die kleineren Parteien fich der Opposition avschlösseu. De-Halb wurde vou nuferen Louservativeu ans Grund ihrer Informationen gefolgert, daß »nter den Puuctationen de» FrtedenSvertrage» mit der Lnrie jene nicht fehlen werde, welche, gestützt Centrum all solche» anfhebt. Wie an» den neuestvr Mitthellnngen hervorgeht, wird der Frieden»« schließ mit Rom da» Tegeutheil prodnciren. DaS eonservative und in feinen Interessen befriedigte Leutrn« wird al» stet» bereite Waffe de» Reichs kanzler» znr Ehre «nd znm Ruhme Deutschland» »nd Prenßen» in den legislatorischen Körverichaften fortbrstehvr »nd im Vereine mit der Rechten gegen die liberale Opposition eine sichere Regierungs mehrheit bilden. Für die Nothwendigkett dieser parlamentarischen Organisation wftch angeführt, daß der Reichskanzler nicht nur für die Verstaat lichung der Privatdahneu »nd die AuStraanng der Steuerresormpläue einer verläßlichen Majo rität im Abgeordnetenhause bÄürfe, sondern anch i« Reichstage deren nicht entbehre» könne, well drohende anSwärtige verwicklnage» «ine uam- hafte Erhöhung de» Militairetat» erfordern, In der Umgeburg de- ReichSkauzlerl wird der« sichert, daß der Kaiser nicht ohne Gorge für die Aufrechter Haltung nuferer guten Beziehungen z» Rußland jenen SicherheitSmaßregelu zustimmte, welche gewissen Eventualitäten gegenüber Deutsch land vielleicht schon im nächsten Frühjahre zu er greifen in der Lage fich befinden dürfte". — Ob diese Schlußfolgerungen zntreffen. bleib« dahin ge stellt, wir geben daher diese Mittbrilnng unsere» Eorrespondenten anch nnr »nter Reserve wieder. _ Der rnssifche Reichskanzler empfängt in Baden-Baden nicht nnr die Vertreter der enro- päischeu Diplomatie, sondern anch seusatio»-- bedürstige ZettungSrorrefpondeute», die es sich an gelegen sein lassen, ihre Information« in all« Welt hinan» z» telegraphiren. So kann denn die „Entrevne" de» Fürsten Gortschakoff mit dem Fürste» BiSmarck nicht znr Ruhe komme», fort während kreuzen fich Behanptnnaen und Dementis. Fürst Gortschakoff wird jedeufall» durch Berlin nach Hanfe reisen — wie anch un» gemeldet wurde — und der Ernst, mit der die Frage eine» divlomatischen Besuches unausgesetzt behandelt wird, hat schon Etwa» von einem Lnstspielmotiv. Der „Time»" wird jetzt an» Wien gemeldet: „ES macht fich hier der Eindruck geltend, daß dait Hinderniß «egen eine Zusammenkunft der Reichik- tanzler Rußland» und Deutschland» in Berlin, welcher Natur die» auch sein mag, nur ein zeitweilige» ist und daß di« Begegnung im Laufe de» Herbste- statt finden werde. ES ist kein Geheimniß, daß der Ge danke an eine solche Begegnung »wischen den beiden Kanzlern seinen Ursprung während der Entrevue der beiden Kaiser in Airxandrowo fand und daß e» der ausdrückliche Wunsch berselben war, daß sie stattfände. In Folge dessen brachte Fürst Gotscharoff die Zu- jammenkunft in Vorschlag." Bou demselben Orte meldet der „Standard": ,Hch höre einen überraschenden Grund dafür, warum di« anfänglich in der That beabsichtigte Bc' gegnung zwischen Für« Gortschakoff und Fürst Bi»' marck unterblieb. Dieser Grund erklärt auch, warum Fürst Gortschakoff nicht in Livadia war, denn man behauptet» daß Fürst Gortschakoff, obwohl er noch immer nominell russischer Kanzler ist, nicht länger die Politik Rußland» leite, daß seine vollständig Rehabilitirung nicht stattfinden werde und daß die Aussöhnung »wischen Berlin und Petersburg seinem Rast folaer überlassm bleiben würde. Di» Frag« te»üglich eine- Nachfolger» Gortschakoff'- wurde in Lioaoia erörtert und wird wahrscheinlich durch di« Ernennung de- Fürsten Lobaroff ihre Erledigung finden. Eine theilweise Reorganisation oder eher eine erhebliche Vermehruna der russischen Armee wurde ebenfalls in Livabia diScutirt." D'e Nachricht, daß in Livadia eine erhebliche Bermehnmg der russischen Armee beschlossen wnrde, wird an» Konflanttnopel bestätigt. Die Logik diese» Beschlüsse» wird in den Zahlen de« deutschen HeereSbudaets, wie wir fürchten, gleichfalls zn» A»«drnck kommen. Graf Stolberg hat, wenn anch vorerst nnr provisorisch, die Geschäfte der anSwärtiaeu Angelegenheiten unter oberster Leitung de» Fürst« Bismarck übernommen. Herr von Bnlotv aber hat inzwischen seiuen Urlanb augetret«, lieber dies« verbreitet sich der nachstehende offieivse Artikel, der im Uebrig« nicht» Neue» «ehr bringt: „Der Staat-sccretair de» Auswärtigen Amte», Staat-minister v. Bülow, hat fich, wie wir erfahren, genöthigt grsihen, einen weiteren sech-monatlichen Urlaub »ur Wiederherstellung seiner durch Anstrengung im Dienste erschütterten Gesundheit »u erbitten, und denselben von Sr. Majestät bewilligt erhalten. Wäh rend der Dauer diese- Urlaub- werden die lausenden Geschäfte d«S Au-wäi tigen Amte- in derselb« Weise, wier-schon während der Abweienhrit de- Etaat-secre- tair- im vergangenen Somme r derFall gewesrn ist, Wetter geführt werben. Dir Leitung der handel-politischen und staat-rechtlichen Bbthrilung bleibt de« Wirkt. Geheimen Rath v. Philip-born unterstellt, wäh rend die Geschäfte der politischen Abtheilung durch den Wirklichen Geheimen Legation-rath Bücher und den kaiserl. Gesandten v. Radowitz »ahrgenommen werden. Letzterem wird auch fernerhin -er regel mäßige Verkehr mit den hier accreditirten diploma tischen Vertretern obliegen. — Die obere Leitung detz Au-wärtigen Amt- geht demnächst, nach Abreise de- Reich-kan»ler-, an dessen Stellvertreter, den Lice- Präsident« de- Staat-rmnifteriurn», Graf« »u Stolberg über." Eine überraschende Meldung macht n»S »vser Berliner Eorrespovdent, indem er nutz wie folgt schreibt: „Der StaatSmintfier a. D. vr. Falk ist dem Vernehmen nach mit einem kircheupolttt- scheu Werke beschäftigt, welche» «nter Ander« anch die Devise „Rach Eauossa gehen wir nicht", vom historisch« nnd tageSpolrttscherr Stavdpnncte erläntert. Wen» neuerding» davon die Rede war, daß vr. Falk die Absicht habe, sich der national- liberale« Fraktion anzuschließen, so liegt für diese Annahme noch keine beglaubigte Mitthetlnna vor. Tendenziös ist hingegen die Nachricht, daß Derselbe weg« feine« Nervenleiden» eine Reife nach de« Süd« »nterneh«« werde, vr. Falk bat sich nach den letzt« anstrengenden Arbeit« sowohl l« SebiraS- als t« Seevade vollständig erholt »ud gedenkt an den Verhandlung« de» Abgeordnetenhauses reg« Antheil z« nehmen." von der Ostsee wrrd in Angelegenheiten der deutsche« Mariue der „Allgemein« Zeitung" gemeldet: „Wenn auch noch nicht »sficiell bestätigt, so ist eß doch sicher verbürgt, daß auch da» Urihell de» dritten Kriegsgericht» den Kapttatn zur See Grafen Mont». Kommandeur de» untergegangenrn Panzerschiff- „Eroßer Kurfürst", freiaesprochen und diese» llrtheil auch dt« kaiserliche Befiätraung erhall« hat. Damit dürfte diese ganze unglücklich« Angelegenheit, di« fett 1« Monat« di« allgemeine Aufmerksamkeit erregt und gefesselt hat, endlich ihr« völligen Abschluß ge« sunden Hab«. Der kontr« - Admiral Bätsch bat sein« Stell« in Berlin al- Dreernent der »dmira- ! lttät an Stell« des abgegangemn vice - Admiral-
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